Der Goldene Esel

Der Goldene Esel
Authors
Apuleius, Lucius
Publisher
Urheberrechtsfrei
Tags
weltliteratur
Date
2012-02-03T23:00:00+00:00
Size
0.36 MB
Lang
de
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### Buch der 1000 Bücher

Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Der goldene Esel

OT Metamorphoses, auch Asinus AureusEZ entstanden ca. 180–190 EA 1469 DE 1538Form Roman Epoche Römische Antike

Der goldene Esel ist der älteste vollständig erhaltene Roman der Literaturgeschichte. Die fiktive Autobiografie verbindet mystische Lehren mit einer Sittenschilderung des spätantiken Roms.

Entstehung: Die Vorlage für den Roman in elf Büchern ist ein verlorener griechischer Text des Lukios von Patrai mit dem Titel Lukios oder Der Esel. Das Satyrikon des Gaius R Petronius dürfte Apuleius gekannt haben, von dessen vulgärer Drastik hebt sich Der goldene Esel aber deutlich ab, wenn auch der Charakter einer Alltags-Odyssee beide Werke miteinander verbindet. Der Titel Metamorphoses verweist auf R Ovid. Im Unterschied zu dessen Metamorphosen ist der Roman des Apuleius in Prosa geschrieben und zugleich im Anspruch erheblich prosaischer als das gewaltige Werk von Ovid.

Inhalt: Lucius, der Held des Romans, schildert seine gefährlichen und amourösen Abenteuer in Nordafrika, berichtet von Begegnungen und märchenhaften Geschichten, die ihm unterwegs erzählt werden. Diese etwa 20 kleineren und größeren Erzählungen, deren umfangreichste und berühmteste das Märchen von Amor und Psyche ist, sind eingebettet in den Erzählstrom seiner Odyssee voller unerwarteter Wendungen.

Nachdem Lucius schon einige Abenteuer bestanden hat, entgeht er einer Anklage wegen Mordes an drei Räubern, weil sich vor Gericht herausstellt, dass die vermeintlichen Räuber nur drei Weinschläuche waren, die der betrunkene Lucius attackierte. Er erlebt eine rauschende Liebesnacht und lässt sich dazu hinreißen, eine Zaubersalbe zu benutzen. Daraufhin verwandelt er sich in einen Esel und fällt in die Hände von Pferdedieben. Er wird zum scharfsinnigen Beobachter seiner menschlichen Umwelt, die sich wegen seiner Eselsgestalt durch ihn nicht stören lässt. Immer wieder von Prügel und Schlachtung bedroht, gerät er nach der Flucht vor den Räubern in die Hände eines grausamen Treibers, dient Priestern, die ihre Zeit mit Betrügereien und Perversitäten verbringen, muss bei einem Müller und seiner hemmungslos untreuen Frau die Mühle drehen. Er wird zu Kunststückchen abgerichtet und hat die sodomitischen Neigungen seiner Herrin zu befriedigen.

Schließlich erscheint ihm die Göttin Isis und weist ihm den Weg zur Erlösung. Er erhält seine menschliche Gestalt zurück und wird Priester der Göttin. Eingeweiht in ihre Mysterien reist er nach Rom, wird auch in die Mysterien des Osiris eingeweiht und zuletzt in den obersten Priesterstand dieses Gottes erhoben.

Wirkung: Die Wirkung des Goldenen Esels ist erheblich; insbesondere die Geschichte von Amor und Psyche hat viele Bildhauer, Schriftsteller und Maler inspiriert. Durch Giovanni R Boccaccio, der ein Manuskript besaß, fand Der goldene Esel Eingang in die Kunst. Schriftsteller, die sich inspirieren ließen, sind etwa Hugo von Hofmannsthal (1874 bis 1929) und Christoph Martin R Wieland. Die Hausmärchen der Brüder Grimm sind von Apuleius ebenso beeinflusst wie die Märchen und Sagen von der Schönen und dem Biest. Überraschend ist die Anknüpfung an den heidnischen Roman des Apuleius durch Augustinus, dessen Bekenntnisse die formale Gestalt der Verbindung von Autobiografie und Götterlehre aufnehmen und für die christliche Tradition umformen. U. S.

### Rezension

Copyright: Aus Das Buch der 1000 Bücher (Harenberg Verlag)

Der goldene Esel

OT Metamorphoses, auch Asinus AureusEZ entstanden ca. 180–190 EA 1469 DE 1538Form Roman Epoche Römische Antike

Der goldene Esel ist der älteste vollständig erhaltene Roman der Literaturgeschichte. Die fiktive Autobiografie verbindet mystische Lehren mit einer Sittenschilderung des spätantiken Roms.

Entstehung: Die Vorlage für den Roman in elf Büchern ist ein verlorener griechischer Text des Lukios von Patrai mit dem Titel Lukios oder Der Esel. Das Satyrikon des Gaius R Petronius dürfte Apuleius gekannt haben, von dessen vulgärer Drastik hebt sich Der goldene Esel aber deutlich ab, wenn auch der Charakter einer Alltags-Odyssee beide Werke miteinander verbindet. Der Titel Metamorphoses verweist auf R Ovid. Im Unterschied zu dessen Metamorphosen ist der Roman des Apuleius in Prosa geschrieben und zugleich im Anspruch erheblich prosaischer als das gewaltige Werk von Ovid.

Inhalt: Lucius, der Held des Romans, schildert seine gefährlichen und amourösen Abenteuer in Nordafrika, berichtet von Begegnungen und märchenhaften Geschichten, die ihm unterwegs erzählt werden. Diese etwa 20 kleineren und größeren Erzählungen, deren umfangreichste und berühmteste das Märchen von Amor und Psyche ist, sind eingebettet in den Erzählstrom seiner Odyssee voller unerwarteter Wendungen.

Nachdem Lucius schon einige Abenteuer bestanden hat, entgeht er einer Anklage wegen Mordes an drei Räubern, weil sich vor Gericht herausstellt, dass die vermeintlichen Räuber nur drei Weinschläuche waren, die der betrunkene Lucius attackierte. Er erlebt eine rauschende Liebesnacht und lässt sich dazu hinreißen, eine Zaubersalbe zu benutzen. Daraufhin verwandelt er sich in einen Esel und fällt in die Hände von Pferdedieben. Er wird zum scharfsinnigen Beobachter seiner menschlichen Umwelt, die sich wegen seiner Eselsgestalt durch ihn nicht stören lässt. Immer wieder von Prügel und Schlachtung bedroht, gerät er nach der Flucht vor den Räubern in die Hände eines grausamen Treibers, dient Priestern, die ihre Zeit mit Betrügereien und Perversitäten verbringen, muss bei einem Müller und seiner hemmungslos untreuen Frau die Mühle drehen. Er wird zu Kunststückchen abgerichtet und hat die sodomitischen Neigungen seiner Herrin zu befriedigen.

Schließlich erscheint ihm die Göttin Isis und weist ihm den Weg zur Erlösung. Er erhält seine menschliche Gestalt zurück und wird Priester der Göttin. Eingeweiht in ihre Mysterien reist er nach Rom, wird auch in die Mysterien des Osiris eingeweiht und zuletzt in den obersten Priesterstand dieses Gottes erhoben.

Wirkung: Die Wirkung des Goldenen Esels ist erheblich; insbesondere die Geschichte von Amor und Psyche hat viele Bildhauer, Schriftsteller und Maler inspiriert. Durch Giovanni R Boccaccio, der ein Manuskript besaß, fand Der goldene Esel Eingang in die Kunst. Schriftsteller, die sich inspirieren ließen, sind etwa Hugo von Hofmannsthal (1874 bis 1929) und Christoph Martin R Wieland. Die Hausmärchen der Brüder Grimm sind von Apuleius ebenso beeinflusst wie die Märchen und Sagen von der Schönen und dem Biest. Überraschend ist die Anknüpfung an den heidnischen Roman des Apuleius durch Augustinus, dessen Bekenntnisse die formale Gestalt der Verbindung von Autobiografie und Götterlehre aufnehmen und für die christliche Tradition umformen. U. S.