Das unendliche Buch

- Authors
- Revaz, Noelle
- Publisher
- Wallstein Verlag
- Tags
- roman
- ISBN
- 9783835325142
- Date
- 2013-07-25T00:00:00+00:00
- Size
- 1.06 MB
- Lang
- de
Als Marie und Rupert ihren Freunden sagen, daß sie für ein paar Wochen nach Israel reisen werden, reagieren die höchst unterschiedlich: Mit guten Wünschen, neidisch, manche auch bestürzt. Wie kann man in eine Krisenregion fahren, in der Attentate und Vergeltungsaktionen derart den Alltag bestimmen? Auf der Reise aber geht es darum, nicht vorschnelle Antworten zu geben, sondern genau hinzuschauen. Die Welt jenseits aller Vorurteile und allen scheinbaren Wissens über ein Entweder-Oder neu zu buchstabieren - ist das möglich? Erst einmal durch die Begegnung mit Menschen, mit Zvi und Mascha Vogel etwa, die seit fünfzig Jahren in Israel leben - vielleicht aber noch immer auch im galizischen Drohobyz. Und immer wieder spricht Marie mit Moshe Bibermann, der sich keinen Illusionen über die Schwierigkeit der Lage hingibt und dennoch ein fröhlicher Mensch ist. Oder deshalb? Am Center für German Studies in Beer Sheva, wo Marie Vorträge hält, trifft sie Amal, die israelische Palästinenserin, sie schließt Bekanntschaft mit Beduinen und mit einem Taxifahrer, der sie in die Westbank bringt, und sie erlebt am eigenen Leib, was halblegale Grenzübertritte bedeuten. Sabine Peters entfaltet ein Panorama menschlicher Verhaltensweisen, in denen das Eigene sich im Fremden spiegelt - und erkennt.
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### Pressestimmen
»Man könnte dieses Buch ein Mosaik nennen, wenn sich die Teile zusammenfügten und das Bild nicht durch die Risse geprägt wäre, die es durchziehen. Doch »Singsand« ist mehr als eine präzise Phänomenologie. Ein Ganzes ergibt sich durch den unbeirrbaren Versuch, die Augen für jedes Detail offenzuhalten, das unscheinbarste wie das verletzendste. So mündet kontrollierte, aufmerksame Subjektivität in Objektivität. Sie ist intelligent im Wortsinn: sammelnd, zusammenlesend, verstehend. Die Lektüre und poetisch geschärfte Aufzeichnung von Landschaften, Lebensformen, kulturellen Zeugnissen, Gesprächen, Zufällen und ihren versteckten Gemeinsamkeiten fügt sich zu einer Ethnographie, die, ohne zu appellieren, gegen jedes »gerechte« Urteil plädiert. Denn nur wer zu fragen versteht, mag verstehen. Dies lernt, wer »Singsand« liest.« ((Dorothea Dieckmann, Neue Zürcher Zeitung, 07.09.2006))
»Dieses beiläufige Vorwärtsgehen, das sich von den omnipräsenten Stereotypen zum Thema nicht ablenken lässt, ist die erzählerische Gangart, die sich Sabine Peters für dieses brisante, angreifbare, subjektivistische, herrlich unausgewogene Israel-Buch auferlegt hat. Nach der Lektüre sind wir aller beruhigenden Vorurteile beraubt. Dieser Verlust aber ist dringend geboten.« ((Michael Braun, Frankfurter Rundschau, 5.7.2006))