Gottes Gehirn

- Authors
- Johler, Jens & Burow, Olaf-Axel
- Publisher
- Europa Verlag
- Tags
- roman-thriller
- ISBN
- 9783203785752
- Date
- 2001-08-17T00:00:00+00:00
- Size
- 0.31 MB
- Lang
- de
Kein Tag vergeht, ohne dass Tageszeitungen und Magazine
mehr oder weniger seriös mit Diskussionen und Horrormeldungen zur Biotechnologie
aufwarten. Dennoch führt der besonders in den USA beliebte Wissenschaftsthriller
am Technologiestandort Deutschland noch immer ein recht kümmerliches Dasein. Es
muss eben genau recherchiert werden, sonst steigen einem die kritischen Leser
aufs Dach. Und gründliche Recherche erfordert allemal mehr Zeit und Arbeit als
munteres Drauflosschreiben.
Das Autorenpaar Jens Johler und Olaf-Axel Burow, Romanschriftsteller mit
einiger Reputation der eine, Sachbuchautor und Pädagogikprofessor der andere,
haben sich dieses Notstandes angenommen und mit ihrem zweiten gemeinsamen
Projekt einen hochaktuellen und temporeichen Thriller vorgelegt, der äußerst
kontrovers diskutierte Entwicklungen innerhalb der Biotechnologie thematisiert.
Ein berühmter Wissenschaftler wird ermordet und seines wertvollen
Schädelinhalts beraubt aufgefunden. Der Wissenschaftsjournalist Troller erhält
zusammen mit der Kriminalreporterin Jane Anderson den Auftrag, dem Verbrechen
auf den Grund zu gehen, nachdem auch ein Freund Trollers ums Leben kommt, der
dem Journalisten Details seines Verdachts vermitteln wollte. Bald stoßen Troller
und Anderson auf das verbindende Element der Morde, erkennen Zusammenhänge und
geraten daraufhin selbst in Lebensgefahr. Weitere Verbrechen an renommierten
Forschern werden begangen -- und stets fehlt den prominenten Mordopfern das
Gehirn.
Beileibe keine Hirngespinste muten Johler Burow mit diesem
wissenschaftskritischen, aber fundamentalismusfreien Krimi ihren Lesern zu.
Vielmehr bewegen sich beide in der Regel auf dem aktuellen Stand der
Entwicklungen in der Biotechnologie. Lediglich beim überhastet gestalteten
Showdown ist die Fantasie mit den Autoren durchgegangen. Eine unterhaltsame und
spannende Angelegenheit also, wäre den beiden dazu nicht auch noch eine
unerquickliche Liebesgeschichte eingefallen. Den positiven Gesamteindruck dieses
ambitionierten Romans um die kritische Rolle der Moral in Wissenschaft und
Forschung sollte dieser Einwand aber nicht zu sehr schmälern. --Ulrich
Deurer