Barça oder Die Kunst des schönen Spiels

Barça oder Die Kunst des schönen Spiels
Authors
Schulze-Marmeling, Dietrich
Publisher
Verlag Die Werkstatt GmbH
Tags
sachbuch-sport-fussball
ISBN
9783895337963
Date
2011-06-02T00:00:00+00:00
Size
1.63 MB
Lang
de
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Der FC Barcelona gilt als weltweit beliebtester Fußballverein. Fußballästheten bewundernsein attraktives Offensivspiel. Traditionalisten loben, dass „Barca“ sein Trikot nicht mitKommerzwerbung verschandelt. Literaten preisen die Spielkunst von Stars wie Johan Cruyff,Bernd Schuster, Ronaldinho oder Lionel Messi. Und der Künstler Joan Miró schuf einhymnisches Bild zum Vereinsjubiläum.Historiker schließlich interessiert vor allem, dass der FC Barcelona stets mehr war als einFußballverein – „més que un club“, wie er sein Credo selbst formuliert. Spätestens imspanischen Bürgerkrieg wurde er zu einem Symbol des katalanischen Widerstands gegendie Franco-Diktatur, und bis heute spielt er für die Identität Kataloniens eine prägende Rolle.Eigentlich erstaunlich, dass er bei all dem auch sportlich der gegenwärtig erfolgreichsteeuropäische Verein ist. Und noch erstaunlicher, dass bislang zu Barca noch kein Buch indeutscher Sprache erschienen ist.

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### Pressestimmen

Keiner spiele mit System! Es begann mit einer Kleinanzeige. Am 22. Oktober 1899 inserierten der Schweizer Hans Gamper und der Engländer Walter Wild, beide Anfang zwanzig, im gerade von Gamper in Barcelona gegründeten Sportblatt Los Deportes , sie seien mit der Organisation einer Football-Gesellschaft bereits weit fortgeschritten, weshalb sie gleichgesinnte Herrschaften gerne näher über ihre noblen Vorhaben unterrichten wollten um Genaueres zu erfahren, möge man doch bitte des Dienstags oder Freitags in der Redaktion der Zeitung vorbeischauen. Gut einen Monat danach wird in einer Turnhalle der Altstadt der Football Club Barcelona aus der Taufe gehoben. Sechs der zwölf Gründungsmitglieder sind Ausländer und überdies Protestanten. Die Exotik dieses Anfangs bettet Dietrich Schulze-Marmeling, der Autor des Geschichts- und Geschichtenbuches über den derzeit erfolgreichsten Fußballverein der Welt, sehr zu Recht und zumindest skizzenhaft in ein allgemeineres Sozialmuster ein. Fußball war in der Tat während der letzten Dekaden des neunzehnten Jahrhunderts und bis zum Beginn des Ersten Weltkriegs ein Sport für die Angehörigen mobiler Eliten . Ausgebildet in englischen, auf dem Kontinent vor allem in Schweizer Internaten, suchten sie als junge Kaufleute, Finanzmakler oder schlicht als betuchte Abenteurer ihr Glück sehr oft in der Fremde. Zu ihnen gehörten nicht wenige Juden, deutsche Juden zumal deren lange Zeit völlig unbeachteten Beitrag zur Fußballgeschichte hat Schulze-Marmeling als Herausgeber und Mitautor des Bandes Davidstern und Lederball (2003) überhaupt erst ins Bewusstsein gebracht. Beim FC Barcelona spielt von Anfang an eine andere Verbindung die zentrale Rolle das Miteinander von frühem Profitum, sportlicher Internationalität und politischem Katalanismus. Der erste Star und bis heute Rekordschütze des Klubs ist der Philippiner Paulino Alcántara, dem zwischen 1912 und 1927 in 357 Spielen sagenhafte 356 Tore gelangen. Den ersten großen politischen Eklat gibt es im Juni 1925, als die Zuschauer im alten Stadion Les Corts das Abspielen der spanischen Hymne mit einem gellenden Pfeifkonzert quittieren Gamper, vom Schweizer Hans zum Katalanen Joan mutiert, muss deshalb auf Druck der Regierung in Madrid das Präsidentenamt niederlegen und für einige Zeit das Land verlassen, was ihn in die Depression treibt. Noch bevor die Bürgerkriegs-Truppen General Francos im Januar 1939 auch in Barcelona einmarschieren, ist ein Großteil des Barca-Teams bereits ins mexikanische Exil geflohen. Nicht zuletzt die Grundskepsis und das Autonomiestreben der Katalanen gegenüber dem Zentralstaat verleihen dem Klassiker des Vereinsfußballs mehrmals im Jahr Brisanz im Duell mit Real Madrid hat der FC Barcelona nach nun 328 Partien bekanntlich eine positive Bilanz. Weniger bekannt ist, dass es nach wie vor eine katalanische Nationalmannschaft gibt, die zwar von offiziellen Turnieren ausgeschlossen bleibt, aber erst jüngst bei einem Freundschaftsspiel gegen Argentinien aufs Neue ihren Stolz zelebrierte. Joan Laporta, noch für wenige Monate Barcas Präsident, scheint seine neue Rolle bereits zu kennen: Ich weiß mit Sicherheit , schrieb er vor wenigen Wochen in der Madrider Zeitung El Mundo , dass Katalonien eine eigene Nation ist und einen eigenen Staat braucht. ... Wirklich brillant aber sind jene Passagen, in denen der Autor farbig schildert und völlig plausibel belegt, dass sich der enorme sportliche Erfolg des FC Barcelona in den vergangenen knapp vierzig Jahren einem einzigartigen holländischen Kulturtransfer , vor allem jedoch einem einzigen Heros verdankt: dem 1947 in Amsterdam geborenen Hendrik Johannes Cruijff, der als Johan Cruyff zum Jahrhundertfußballer wurde.... (Jochen Hieber in der FAZ)

Alles über Barca Das ganze Stadion! Ist ein Geschrei! Wir sind die Blau-Roten, Ganz gleich, woher wir kommen, Ob aus dem Süden oder dem Norden, Jetzt sind wir eins, wir sind eins, Eine Fahne vereinigt uns. Der Deckel des Buches ist bereits ein Leckerbissen. Der FC Barcelona ist mehr als ein Fußballclub. Er ist Heimat, Weltanschauung, höchste Kunst und diffizile Ersatzreligion. Gegründet 1899 komischerweise von einem Schweizer und einer Hand voll Engländer, erobert sich Barca binnen zehn Jahren einen Platz im Herzen eines jeden echten Katalanen und wird schon bald Regionalmeister. Nachdem die Katholiken die ursprünglich freimaurerisch angehauchte Vereinsphilosophie pulverisierten, dauerte es nicht lange bis zum Platz ganz oben. Barca ist Katalonien, Katalonien ist Barca. FC Barcelona der einzige Fußballklub in Spanien, der noch nie aus der ersten Liga abgestiegen ist, hat 162.979 Mitglieder, davon immerhin 37.825 Frauen. Als Francos Truppen Barcelona einnahmen, standen neben Anarchisten und Kommunisten Barcaanhänger ganz oben auf der Todesliste. Der große Feind heißt seit ewigen Zeiten Real und kommt aus der verachteten kastilischen Hauptstadt Spanien. Real der Club der Francisten, Barca der Club der edlen Freiheitskämpfer? So einfach ist die Geschichte nicht zu lesen, und so einfach wird sie uns auch nicht vom Fußballhistoriker Dietrich Schulze-Marmeling vorgelegt. Sein fein zu lesendes Buch ist faktenreiche und große Fußballliteratur, hehre Ballvirtuosen wie Johan Cruyff, Bernd Schuster, Ronaldinho, Guardiola oder Lionel Messi wabern durch die Seiten, jede Seite, jeder Schuss ein Genuss!. Oder wie es Sergie Pámies unübertroffen formuliert: Für uns Nichtgläubige ist Barca ideal. So haben wir etwas, woran wir glauben können. Barca verspricht uns ein Leben nach dem Tod. (Frank Willmann in WELTEXPRESS)