Grenze zum gestrigen Tag

Grenze zum gestrigen Tag
Authors
Schütz, Helga
Publisher
Aufbau Verlag
Tags
roman
ISBN
9783351023843
Date
2017-03-03T00:00:00+00:00
Size
1.66 MB
Lang
de
Downloaded: 194 times

Von ihr, nur von ihr hängt das häusliche Glück und der Friede ab. Alle erwarten es so, die Kinder und der Gefährte, die Erpel im Gehege, das Pferd im Stall, am dringlichsten sie selbst. Die Ich-Erzählerin liebt ihre Pflichten, und sie ist froh, wenn ihre Sorgen aussehen wie die anderer Leute auch. Eine Mauer aus Aufgaben soll sie schützen vor Fluchtgedanken und Verzagen, denn nichts ist normal an diesem Leben im verschrobenen Haus am See. Mit aller Kraft übt sie das Augenverschließen: vor den Grenztürmen, den Minen und den Wachhunden am Ende des Gartens, vor den nicht gestellten Fragen an Hugo, den Partner, vor der unaufhaltsamen Krankheit der Tochter. Doch Stück für Stück entgleitet ihr dieses Leben. Nach Bettys Tod ist Hugos Ausbürgerung schon jenseits des Faßbaren.

Helga Schütz gelingt in diesem Roman jene seltene Heiterkeit und Leichtigkeit, durch die sich die schmerzvollen Dinge um so nachhaltiger mitteilen.

"Der Roman von Helga Schütz ist eines der Erinnerung bewahrenden Bücher, die wir im Jahr zehn der deutschen Einheit brauchen - gegen das Verschleifen, gegen das Verwischen, gegen das Gleichmachen, gegen das Vergessen." Konrad Franke, Süddeutsche Zeitung

"Anders als Jirgl und Hilbig, die in den Bergwerken des Ostens nach den schwärzesten aller Sätze graben, steht Helga Schütz, nicht allzu weit von Sarah Kirsch und in den nämlichen Gummistiefeln, im Garten und liebkost in familiär erdzugewandter Prosa die Elemente, den Gefährten und das Haselgesträuch. Jede Zeile erzählt von der Diktatur, ohne von ihr versehrt worden zu sein. Man glaubt in solchen Zeugnissen lauter letzte Töne zu hören, die so verspätet wie das Sternenlicht bei uns ankommen und die morgen verschwunden sein werden." Iris Radisch, DIE ZEIT

### Über den Autor und weitere Mitwirkende

Helga Schütz wurde in Falkenhain/Schlesien geboren. 1944 Umsiedlung nach Dresden. Studium an der Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg. Abschluss als Diplom-Dramaturgin. Schrieb Drehbücher und Szenarien zu Spiel-, Dokumentar- und populärwissenschaftlichen Filmen. Freie Autorin seit 1962. Professorin an der Hochschule für Film und Fernsehen. Lebt in Potsdam. Heinrich-Mann-Preis 1973; Fontane-Preis der Stadt Potsdam 1974; Stadtschreiber-Literaturpreis des ZDF und der Stadt Mainz 1991; Brandenburgischer Literaturpreis 1992, Ehrengabe der Deutschen Schillerstiftung 1998. Folgende Bücher erschienen u.a. von ihr: "Vorgeschichte oder Schöne Gegend Probstein" (1971); "Das Erdbeben bei Sangerhausen und andere Geschichten" (1972); "Festbeleuchtung, Erzählung" (1974); "Jette in Dresden" (1977); "Julia oder Erziehung zum Chorgesang" (1980); "Martin Luther". "Eine Erzählung für den Film" (1983); "In Annas Namen" (1986); "Heimat süße Heimat" (1992); "Vom Glanz der Elbe" (1995).