Nimm dir, was du begehrst ...: ... aber bezahle dafür

Dreißig Jahre, nachdem er – als damals 18-jähriger Abiturient – die Eifel hinter sich gelassen hat, kehrt Charlie erstmals wieder in sein beschauliches Geburtsstädtchen zurück. Inzwischen hat er sich als Kunsthistoriker und Galerist in Spanien längst etabliert. Mehr als einen Tag will der dem lästigen Pflichtbesuch in seiner alten Heimat – einer unbedeutenden Erbschaft wegen – nicht opfern. Charlie jedoch verpasst die Rückfahrt, läuft zufällig seiner Jugendliebe Claudia über den Weg und wird von ihr auf eine Jubiläumsfeier ihres gemeinsamen Abiturjahrgangs geschleppt: in der ehemaligen Ordensburg „Vogelsang“ ausgerechnet. Die eigentliche Abifete dreißig Jahre zuvor hatte Charlie vorzeitig verlassen, weil er am nächsten Morgen nach Spanien abreiste. Nun hört er zum ersten Mal davon, wie tragisch die damalige Feier in einem abgelegenen Steinbruch zu Ende gegangen war: Ein Junge stürzte in den Tod, ein Mädchen verschwand, ein paar Mitschüler sind bis heute körperlich und seelisch traumatisiert. Charlie kommt der schreckliche Verdacht, dass er tiefer in die Ereignisse verstrickt sein könnte, als er sich das je das ausgemalt hätte. Was niemand weiß, und er nahezu verdrängt hat: In der fraglichen Nacht im Wald war er über eine herrenlose Tasche mit Geld gestolpert, hatte sich großzügig daran bedient und damit möglicherweise – auch wenn er die Zusammenhänge noch nicht so ganz begreift – das Leben von einem Dutzend Menschen für immer verändert. Je mehr er sich aus allem herauszuhalten bemüht, desto tiefer gerät Charlie in die alte Geschichte hinein – und befindet sich bald selbst in Gefahr. Ihm wird klar, dass da noch eine Rechnung offen steht – und es nun an ihm ist, dafür zu bezahlen. Am Ende liegen erneut ein paar Tote im Wald. Die Taten von damals sind halbwegs gesühnt, die Schuldigen bestraft. Charlie hat – knapp – überlebt und verlässt den Ort erneut. Für immer.