Zeit deines Lebens

- Authors
- Ahern, Cecelia
- Publisher
- Fischer Verlag
- Tags
- roman
- ISBN
- 9783596183104
- Date
- 2010-06-04T22:00:00+00:00
- Size
- 0.82 MB
- Lang
- de
“Oft ist die Geschichte des einen für den anderen eine
Lektion.“ Lou Suffern ist ein vielbeschäftigter Geschäftsmann, ein „attraktiver
Mistkerl“ mit Frau und Kindern, Geliebten und wuchernden Karrieregedanken. Da
trifft er vor Weihnachten den Obdachlosen Gabriel. Eine himmlisch-seltsame
Beziehung nimmt ihren höchst unterhaltsamen Lauf.
Viel geschrieben hat sie vorher auch schon, aber spätestens mit „P.S. Ich
liebe dich“ kam für Cecelia Ahern der große Durchbruch. Und auch ihr neues Buch
nistet sich flugs in einer Herzensecke ein, ob man will oder nicht, warm,
anrührend, liebevoll und auch, trotz aller Fiktion, mit dem kleinen ernsten
Hintergedanken einer Lektion: „Zeit kann man nicht verschenken, aber wir können
sie miteinander teilen.“ Dies zunächst in Form einer 360 Seiten-Lektüre zu tun
ist ein unbedingt empfehlenswertes Erlebnis.
Was Marc Levy den Franzosen ist Cecelia Ahern den Iren: Da liegt Magie,
Märchenhaftes, Verzaubertes im Zwischenmenschlichen, sehr lebendig wird Lous
Geschichte erzählt, zudem noch - nett gemacht - als lehrreiche Geschichte in der
Geschichte.
Natürlich ist es ein gängiges Bild: der vielbeschäftigte Mann und Vater, der
Karriere macht, alles muss mit den Jahren größer, wertvoller, prächtiger werden,
die Karriereleiter kennt kein Ende, und das alles auf Kosten von Ehe und
Familie, nicht zuletzt eigener Gesundheit. Irgendwann hatte Lou aufgehört, „das
Leben zu spüren“. Er, der ständig Angst hat „vor einem Riss, vor irgendeinem
winzigen Fehler in seinem Karrieremanagement“. So geht es sicher nicht wenigen.
Gabriel, kurz Gabe genannt und wahrlich eine engelsgleiche Erscheinung im
Bettlergewand, schneit plötzlich in Lous Leben und scheint mit überirdischer
Geduld und wundersamen Gaben Lous Schicksal in die Hand zu nehmen. Dessen Leben
wird dabei ganz schön auf den Kopf gestellt.
Die junge Dublinerin dreht fantasievolle Pirouetten, schreibt beschwingt, in
vielen lebhaften Dialogen, manchmal urkomisch, beschwört Situationen herauf, die
an Herz und Niere gehen. Und wenn dann der Held weint und einsieht: “Ich bin so
ein Riesenarschloch", ist es von dieser Erkenntnis an bis zum Ende des be- und
verzaubernden Romans glücklicherweise noch ein langer Weg. -- Barbara
Wegmann