Gauwain und der Grüne Ritter

»Gauwain und der Grüne Ritter« ist einer der bedeutendsten Romane der Artusliteratur. Der aus dem 14. Jahrhundert stammende Text des leider bis heute unbekannten Dichters erzählt in knapper Form das dramatische Abenteuer Gauwains mit dem Grünen Ritter.

Der Leser wird durch die plastische Schilderung hineinversetzt in die Gepflogenheiten der Tafelrunde des Königs Artus um die Weihnachtszeit. Der König hatte gerade verkündet, er wolle nicht eher zu essen anfangen, bis ihm von einem seltsamen Abenteuer Kunde würde.

Da wird das Tor zur Halle geöffnet und ein riesiger Ritter, ganz in Grün, reitet vor Artus’ Thron. Er fordert, daß einer der Ritter ihm den Kopf mit der grünen Axt abschlage, unter der Bedingung, daß jenem übers Jahr dasselbe durch die Hand des Grünen geschähe. Zuerst sitzen alle wie erstarrt, und der Grüne schmäht die Ritter ob ihrer Feigheit, bis sich Gauwain bereit erklärt, das Abenteuer zu bestehen.

Der Kopf des Grünen Ritters fällt, doch seine Hände halten ihn fest und so reitet er, den Kopf unterm Arm, von dannen.

Übers Jahr zieht dann Gauwain los, um den Unbekannten zu suchen und sich dem Schicksal – und der damit für ihn verbundenen Bewährung – zu stellen.