Mein Leben (Marcel Reich-Ranicki)

- Authors
- Reich-Ranicki, Marcel
- Publisher
- Deutsche Verlags-Anstalt
- Tags
- biographie & autobiographie
- ISBN
- 9783423128308
- Date
- 1998-04-15T00:00:00+00:00
- Size
- 0.63 MB
- Lang
- de
Studienarbeit aus dem Jahr 2012 im Fachbereich Germanistik -
ASIN:B007TO28PUHier der richtige Text:Marcel Reich-Ranicki wird viel
bewundert und viel gescholten, ist bekannt und populär, einflußreich und
schließlich aber auch umstritten. Mit seinem „Literarischen Quartett“ beweist er
seit 1988, daß die Vermittlung von Literatur im Fernsehen höchst unterhaltsam
sein kann und daß gerade das Fernsehen wie kein anderes Medium imstande ist, der
anspruchsvollen Literatur den Weg zum Leser zu bahnen. Was steckt hinter seinem
unvergleichlichen Aufstieg, hinter diesem verblüffenden Erfolg?Als
Reich-Ranicki, kaum neun Jahre alt, aus seiner polnischen Geburtsstadt Wloclawek
an der Weichsel nach Berlin übersiedelt, verabschiedet ihn seine Lehrerin mit
den Worten: „Du fährst, mein Sohn, in das Land der Kultur.“ Doch das Land der
Kultur stellt sich schon dem Kind nicht ohne düstere Seiten dar. Wie ein roter
Faden zieht sich diese zwiespältige und widerspruchsvolle Erfahrung durch sein
weiteres Leben: Das Glück, das er der deutschen Literatur verdankt, der
deutschen Musik und dem deutschen Theater, scheint untrennbar verknüpft und
verquickt mit der deutschen Barbarei.Im Jahre 1938, kurz nach dem Abitur an
einem Berliner Gymnasium, wird Reich-Ranicki nach Polen deportiert. Als Jude
erfährt er im Warschauer Getto die schrecklichsten Demütigungen die Menschen
Menschen bereiten können. „Immer wieder haben wir versucht“, so schreibt er,
„unsere Trauer zu vergessen und unsere Angst zu verdrängen. Die Poesie war unser
Asyl, die Musik unsere Zuflucht.“ Zusammen mit seiner Frau Tosia überlebt er das
Inferno - durch Zufall und auf dramatische Weise. In Polen der Nachkriegsjahre
wird er Kommunist und Zeuge des größten Verrats, den die herrschende Partei der
Idee einer gerechten Gesellschaft zufügen konnte. 1958 kehrt er nach Deutschland
zurück, wird beinahe sofort als Kritiker anerkannt und bald auch gerühmt - muß
sich immer wieder überzeugen, daß er trotz aller Erfolge nie dazugehört, daß er
als Fremder behandelt wird.In diesem Buch, das weder Triumphgesang noch
Klagelied ist bewährt sich der Kritiker als tempramentvoller und anschaulicher
Erzähler und als unbestechlicher Zeuge des Jahrhunderts. Farbig pointiert und
anekdotenreich schildert Reich-Ranicki die Stationen seines so bewegten wie
bewegenden Lebens. Er berichtet über die „Gruppe 47“, er beschreibt seine Jahre
als ständiger Kritiker bei der Wochenzeitung „Die Zeit“ und später als
Literaturchef der „Frankfurter Allgemeinen“, er erinnert sich an Begegnungen mit
großen Schriftstellern seiner Zeit, mit Bertolt Brecht und Anna Seghers, mit
Elias Canetti und Thomas Bernhard, mit Böll, Frisch und Grass und vielen
anderen. So skizziert er ein aufschlußreiches und überraschendes Bild des
literarischen Lebens in Deutschland.