Dreimal Rom und zurück

Ein heiteres Verwirrspiel um einen sympathischen, jungen Mann, der zu Unrecht in einen bösen Verdacht gerät, nur weil die anderen seine Träume für Wirklichkeit halten.

Wieder einmal versteht es Hans Nicklisch, den Alltag in ein Licht der Romantik zu tauchen. Victor, genannt Vico, ist ein junger Mann aus einst reicher adeliger Familie. Er arbeitet in der Konstruktionsabteilung einer Maschinenfabrik. Aber das ist nur ein Teil seines Lebens. Er ist ein Träumer, der aus der realen Welt flieht, sobald sich am Wochenende die Firmentore hinter ihm geschlossen haben. Ziel seiner Träume ist Rom, das Forum, die Spanische Treppe, die Via Veneto. Der Alltag aber ist eine bescheidene Wohnung in einem fast schäbigen Hinterhof. Hier hängen aber auch die bunten Prospekte, die Stadtpläne, die Landkarten, die Flugpläne, und wenn Vico bei Kerzenlicht, Spaghetti und Vino rosso die Augen schließt, dann ist er in Gedanken dort, wohin ihn sein schmales Einkommen nicht hinführen kann. Sein Pech nur, daß er von seinen Träumen spricht. So intensiv, daß die Kollegen glauben, sie seien Wirklichkeit. Das meint auch der Sicherheitsbeauftragte seiner Firma, ein nicht eben sympathischer Mensch. Als nun auch noch geheime Pläne aus dem Konstruktionsbüro verschwinden, geht der Verdacht sofort in Richtung Vico, dem mit seinen vielen, teuren Rei sen. Es beginnt eine verbissene Jagd nach imaginären Schuldbeweisen. Daß sich schließlich alles zum Guten wendet, daß sich der böse Schnüffler in der eigenen Schlinge fängt, daran haben andere ihren Anteil. Etwa in Gestalt von Vicos Vater und dem Onkel, beide auf Bewahrung der Familientradition erpicht. Der eine als besessener Erforscher und Pfleger ihrer Wurzeln, der andere mehr praktisch, indem er durch Adoption adelssüchtiger Wohlstandsbürger der Stammbaumkrone zu neuer Entfaltung und sich selbst zu Wohlstand verhilft. Aber da ist auch noch Evelyne, die wache, intelligente und reizvolle Tochter des Werksdirektors, die das Besondere an Vico spürt und ihn aus seiner Traumwelt in eine gemeinsame glückliche Wirklichkeit führt. 

Hans Nicklisch erweist sich wieder einmal als Meister des heiteren Verwirrspiels, in dem es an Romantik nicht fehlt. Die reale Welt ist hochmodern, aber die sich darin bewegenden Personen sind etwas menschlicher, als es der Wirklichkeit entspricht. Ein Buch zum Träumen.