Die jungen Rebellen

Die jungen Rebellen
Authors
Márai, Sándor
Publisher
Piper Verlag
Tags
roman
Date
2013-02-25T23:00:00+00:00
Size
0.27 MB
Lang
de
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Eine Kleinstadt in der ungarischen Provinz im Jahre 1918: Abél und seine

Freunde haben soeben die Matura abgelegt und warten nun darauf, eingezogen und

an die Front geschickt zu werden. Aber die Welt der Erwachsenen, zur der sie nun

gehören sollen, widert sie an. Jede freie Minute verbringen sie gemeinsam und

die Clique zieht sich in ihre eigene Welt zurück: Sie unterschlagen Geld,

versetzen Familiensilber, lassen sich Fantasiekostüme schneidern und häufen

Dinge an, die sich vor allem durch ihre Nutzlosigkeit auszeichnen. Am Ende

bricht ihre Scheinwelt in einem furiosen Finale jäh zusammen -- die rauhe

Wirklichkeit meldet sich zurück, in Gestalt des Pfandleihers, eines

homosexuellen Schauspielers und des heimkehrenden Vaters.Mit diesem

autobiografisch geprägten Debütroman wurde Sándor Márai im Alter von 29 Jahren

mit einem Schlag bekannt. Die jungen Rebellen brauchen Vergleiche tatsächlich

nicht zu scheuen, auch nicht mit Robert Musils Verwirrungen des Zöglings Törleß,

an die man unwillkürlich erinnert wird, nicht nur weil beide Geschichten in der

im Niedergang begriffenen k. u. k.-Monarchie spielen. Wie schon bei Die Glut und

dem Vermächtnis der Eszter, mit denen die Wiederentdeckung Márais als großem

europäischen Autor des 20. Jahrhunderts begann, wirkt auch in diesem Fall die

Prosa auf den ersten Blick eher unscheinbar, entwickelt aber rasch eine

beträchtliche Sogwirkung.Im Gegensatz zu Musil vermeidet Márai eine

übermäßige Psychologisierung der pubertären Seelen. Seine Fähigkeit zum

atmosphärischen Schreiben ohne stilistische Verrenkungen machen diesen Roman

über das Niemandsland der Jugend, in dem man nur allzu leicht die Orientierung

verliert, zu einem beeindruckenden und auch nach über 70 Jahren lesenswerten

Werk. --Christian Stahl