Die Stachelbeersträucher von Saigon

Die Stachelbeersträucher von Saigon
Authors
Zimmerschied, Siegfried
Publisher
Langen-Müller Verlag
Tags
theater-kabarett
ISBN
9783784481562
Date
2013-02-20T23:00:00+00:00
Size
1.63 MB
Lang
de
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Wenn ihn die kleine »Hollywut« packt, ihn Albträume

quälen oder seine Träume verloren zu gehen drohen, dann stellt sich Sigi

Zimmerschied auf die Bühnen dieses Landes und redet. In Monologen, Tiraden und

Kanzelreden mischt er sich, listig und hinterlistig die kleine und die große

Welt im Blick, unter die Leute und sagt ihnen seine Meinung. Endlich wird klar,

dass er zwangsläufig und gottgewollt Kabarettist geworden ist, was er an

Niederbayern liebt und warum er die Gesellschaft im »Reißwolf« wiederfindet.

Sprachmächtig, hintersinnig, dramatisch.Einer meiner Lieblingskabarettisten, seit "A ganz a miesa, dafeida, dreckada

Dreck san Sie"Aus dem Vorwort: Tolles Programm! Hätte ich gerne

verstanden. Das versicherten mir viele Zuschauer meiner Kabarettprogramme, vor

allem nördlich des Mains, wenn dem kompletten Vergnügen wieder einmal der

niederbairische Dialekt entgegengestanden war. Obwohl ich überzeugt bin, dass

Sprachverständnisgrenzen zwischen Menschen verlaufen und nicht zwischen

Regionen, dachte ich immer: Schade! »Die Stachelbeersträucher von Saigon« sind

nun literarische Adaptionen dieser Programme, lesbar gemachter Bühnenwildwuchs.

Ein Angebot an alle, auf der ihnen vertrauten Worteleiter in die Abgründe einer

Grenzgängerseele zu steigen. Der Versuch, einen Zugang in meine Welt zu schaffen

für Theatergänger und Leser, denen die Gnade des Dialekts nicht gegeben ist und

die in der unzerstörbaren Gewissheit leben, dass ein umfangreicher

schriftdeutscher Wortschatz und eine funktionierende Grammatik allein schon

Sprache sind. Das ist das eine. Da Bairisch selbst jedoch eine Sprache ist, und

kein Dialekt, sind natürlich die unübersetzbaren Klangbilder, mantraartigen,

monologisch retardierenden Sprachmobiles und Kraftausdrücke geblieben. Das ist

das andere. Lassen Sie sich davon das Vergnügen nicht verderben. Nehmen Sie’s

als Rätsel. Oder als tägliche Übungsgrundlage für den Besuch eines meiner

nächsten Programme. So oder so. Mit dialektischen Wünschen.