Durch die Hölle der Gewalt

Dreimal wird Samira Bellil von einer Gruppe junger Männer vergewaltigt. Beim ersten Mal ist sie gerade 14 Jahre alt. Aus Scham hüllt sie sich zehn Jahre in Schweigen. Nun bricht sie das Tabu und erzählt ihre Geschichte.„Es ist an der Zeit, dass sich viele solche mutigen Stimmen wie die von Samira Bellil erheben, Vorbilder sind gefragt“Baseler ZeitungISBN 3-85842-560-5Samira Bellil wächst in der gewaltbeherrschten Atmosphäre der Vorstädte von Paris auf. Dreimal wird sie Opfer von gemeinschaftlichen Vergewaltigungen, den tournantes, die in der Banlieue traurigerweise fast zum Alltag gehören. In ihrem muslimischen Elternhaus findet sie keinen Trost und keine Hilfe, viel schlimmer noch, der Vater gibt ihr die Schuld und wirft sie mit Schreien und Schlägen aus dem Haus. Und Samira richtet die Gewalt, die sie erfahren hat, gegen sich selbst und gegen die anderen.Erst Jahre später gelingt es ihr, dieser Hölle der Gewalt zu entrinnen — durch das Schreiben. Mit kraftvoller Sprache und kühler Sachlichkeit schildert sie ihre Geschichte. Ihre distanzierte Beschreibung lässt die tiefe Demütigung umso deutlicher werden. Gleichzeitig aber ist ihr Buch auch eine Anklage an die Täter — und an die Gesellschaft, die die Täter deckt und die Opfer nicht ernst nimmt.Sandra Bellil, geboren 1973 in Algier, wuchs als Tochter algerischer Einwanderer in einem Vorort von Paris auf. Sie lebt heute in Saint-Denis bei Paris und arbeitet als sozialpädagogische Betreuerin für Kinder und Jugendliche. Zusammen mit anderen jungen Frauen engagiert sie sich gegen den sexuellen Missbrauch von Mädchen und Frauen.