[Lobo 04] • Der Sanfte Puma

Er zügelte sein Pferd auf einem kargen Hügel. Ein paar verkrüppelte Bäume warfen ihre Schatten über ihn und schenkten ihm ziemlich gute Deckung gegen eventuelle Blicke aus dem Tal. Was sich ihm dort unten darbot, war ein Bild des Grauens. In der klaren Luft des Mittags konnte er sämtliche Einzelheiten klar erkennen, obwohl er sich gut eine halbe Meile vom Ort des grauenvollen Geschehens entfernt befand.

Dieser Mann besaß die Augen eines Falken.

Es war Lobo.

Ein Mann mit einem von Narben gefurchten Gesicht. In seinen Augen w'ar ein wildes Feuer, während er ins Tal hinunter starrte. Er hatte schon viel gesehen. Das dort unten jedoch war mehr, als ein harter Mann ertragen konnte. Trotz allem saß er ruhig im Sattel und so gelassen, wie es seine Art war.

Voreiliges Handeln würde niemandem etwas nützen. Weder ihm noch den Todgeweihten auf der alten, halbzerfallenen Hacienda. Er mußte warten, bis sich ihm eine bestimmte Chance bot.

Aber würde diese Chance überhaupt kommen?

Die Übermacht dort unten war stark. Zu stark für einen einzelnen.

Sollte er überhaupt etwas unternehmen?

Er war hier zufällig Zeuge eines Überfalls geworden. Die Schüsse, die er schon vor einer halben Stunde gehört hatte, waren schuld daran, daß er in diese Richtung geritten war.