[Ratgeber 39] • Klinische Studien
- Authors
- Krebshilfe, Deutsche
- Publisher
- Deutsche Krebshilfe
- Tags
- sachbuch-medizin-krebs
- Date
- 2003-03-31T22:00:00+00:00
- Size
- 0.08 MB
- Lang
- de
„Gegen jede Krankheit ist ein Kraut gewachsen”, heißt es
im Volksmund. In Wirklichkeit jedoch gibt es nur für etwa
ein Drittel aller bekannten Erkrankungen eine wirksame
Behandlungsmöglichkeit. Neue, sichere und bessere
Behandlungsmethoden müssen daher gefunden werden.
Viele Kranke setzen ihre Hoffnung auf die Fortschritte der
Medizin. Von der ersten Entdeckung eines neuen Wirkstoffes
in der Natur oder seiner Herstellung im Labor bis
zur Verschreibung als hochwirksames Arzneimittel ist es
jedoch ein weiter Weg. Auch neue Operations- oder
Bestrahlungstechniken müssen sorgfältig überprüft werden,
bevor sie regelmäßig eingesetzt werden können.
Eine solche Überprüfung erfolgt in so genannten
Klinischen Studien. Ihnen verdanken wir die Erfolge
in der Behandlung von Krebs bei Kindern und Erwachsenen.
Ein gutes Beispiel liefert die Therapie bei Brustkrebs:
Früher wurden den Frauen bei der Operation die gesamte
betroffene Brust und der große Brustmuskel entfernt.
Zusätzlich zur psychischen Belastung litten die erkrankten
Frauen infolge dieses radikalen Eingriffs unter deutlichen
Bewegungseinschränkungen des Armes. In einer großen
Klinischen Studie, an der mehrere Tausend Patientinnen
teilnahmen, konnte gezeigt werden, dass die psychisch
und körperlich weniger belastende brusterhaltende
Behandlung genauso erfolgreich ist. Hierbei wird nur der
Tumor – umgeben von einem ausreichend großen Rand
gesunden Brustgewebes – entfernt, daran schließt sich
eine Bestrahlung der Brust an. Die Patientinnen profitieren
von dieser Behandlung in zweierlei Hinsicht: Das kosmetische Ergebnis des Eingriffs ist besser, und die
Nebenwirkungen fallen geringer aus als bei der vorher
üblichen Behandlung. Die Heilungschancen sind erwiesenermaßen
genauso gut wie bei der radikalen Therapie.
Solche Erfolge zeigen, dass Klinische Studien im
Interesse der Kranken unverzichtbar sind.
Finanziert werden Studien entweder durch die jeweiligen
Auftraggeber – also zum Beispiel vom Hersteller eines
neuen Medikaments – oder auch durch unabhängige
Organisationen wie die Deutsche Krebshilfe oder die
Deutsche Forschungsgemeinschaft.