Joanna Szczęk & Marcelina Kałasznik, Universität Wrocław

Zu den Strategien der polnisch-deutschen Übersetzung von Kulinaria im Lichte der Translationspraxis

Abstract: Kulinarisches ist heutzutage nicht nur auf bloßes Essen und Trinken zu beziehen, sondern ein Imageelement eines jeden Landes ist. Daher gilt es im vorliegenden Beitrag, einen Überblick über die bisherige Forschung im Bereich der Übersetzung von Kulinarien zu präsentieren mit besonderer Berücksichtigung der Translationspraxis. Als Beispiel wird das Sprachenpaar Deutsch und Polnisch angeführt, wobei es versucht wird zu zeigen, dass in diesem Bereich sehr große Mängel nachzuweisen sind. Als Analysebeispiele gelten Vorschläge für Übersetzungen einiger Speisenamen, die als typisch für polnische und deutsche Küche gelten. Die Speisebezeichnungen und deren Übersetzungen wurden Speisekarten aus den Restaurants und Internetquellen entnommen. Am Beispiel des gesammelten Korpus wird versucht, eine Typologie der Übersetzungsstrategien von Kulinaria zu erstellen und in Anlehnung an die Analyse der getätigten Übersetzungen eigene Lösungen in diesem Bereich vorzuschlagen.

Zu den Elementen, mit denen die jeweilige Kultur definiert wird, gehört der Bereich des Kulinarischen, wie es Mannová (2007, 40) feststellt: „Speisen, Getränke und Mahlzeiten dienen im Alltag […] zur Abgrenzung sozialer, ethnischer, religiöser Gruppen und Schichten […] Die Esskultur stellt ein starkes Element der kollektiven Identität dar.“ Feyrer (2009, 389) ergänzt dies, indem sie anführt, dass es zu den Universalien gehört, „dass wir Menschen uns über Kultur und Kulinaria definieren und Kulinaria als identitätsbildende Faktoren eine große Rolle im intra- und interkulturellen und sozialen Zusammenleben spielen“. Im Lichte dessen sind Kulinarien eine Herausforderung für Übersetzer1, und dies auf Grund der←271 | 272→ Tatsache, weil sie landesspezifische Gerichte benennen2 und Kulinarisches zum Image eines jeden Landes gehört.

Im vorliegenden Beitrag werden ausgewählte polnische Speisebezeichnungen in ihrer Übersetzung ins Deutsche analysiert, mit dem Ziel, eine Typologie der angewandten Strategien des Übersetzens zu erstellen. Das Hauptgewicht wird deutlich auf solche Speisenamen gelegt, die Träger der für polnische Kultur typischen Realien sind. Unser Augenmerk gilt somit auch der Auswertung der getätigten Übersetzungen. Den Analysestoff liefern hierbei Speisekarten aus polnischen Restaurants, die solche Übersetzungen enthalten. Die Analyse erfolgt im Sinne der Forderung von Pieńkos (2003, 13):

Dobre tłumaczenie pozwala ocalić i przekazać wiele tych wartości, przeszczepić je na grunt innych kultur. Przez różnicowanie i integrację następuje przenikanie różnych kultur, dokonują się wzajemne inspiracje kulturowe i językowe, korzystne dla obu stron, nie oznaczające utraty tożsamości narodowej […].3←272 | 273→

1. Stellung der Speisebezeichnungen in der kulinarischen Sprache

Die Stellung der Speisebezeichnungen im Wortschatz der jeweiligen Sprache wird durch den Fachsprachen-Status der kulinarischen Sprache bestimmt.

Turska (2009, 16) bemerkt hierzu, dass die Abgrenzung der Fachsprache von der Allgemeinsprache schwierig und die Grenze fließend sei, und bezeichnet die Kochsprache als „einen Sonderfall an sich“, denn „sie weist sowohl Merkmale einer Fachsprache als auch einer Sondersprache auf.“ (ibid., 17). Dies wird auch von Wurm bestätigt (Wurm 2013, 223), die in der kulinarischen Fachsprache drei „unterschiedliche Subvarietäten“ unterscheidet, und sie folgendermaßen vertikal gliedert (ibid., 224): 1. Theorie- und Wissenschaftssprache – fachsprachliche Terminologie und fachsprachliche Syntax, 2. fachliche Umgangssprache – Halbtermini und standardisierte Terminologie, Fachlichkeit auf phraseologischer Ebene, 3. Verteiler- und Werkstattsprache – geringerer Anteil an Termini, Halbtermini und Fachphraseologie.

Von Terglane-Fuhrer (1996, 94 ff.) werden Besonderheiten des kulinarischen Wortschatzes aufgelistet, zu denen eine Vielzahl von Verben v. a. im Textblock ‘Zubereitung‘, eine Vielzahl von Nominalphrasen, Komposita, v. a. im substantivischen Bereich, von denen den überwiegenden Teil Augenblickszusammensetzungen ausmachen, Entlehnungen (darunter auch Fremdwörter in der Originalschreibung), attributiv gebrauchtes Partizip Perfekt, deadjektivische Konversionen, oder zum Substantiv gewordene Partizipien und viele Temporaladverbien gehören.

Nicht nur die Speise selbst, sondern auch deren Name muss appetitlich und verlockend sein, was im folgenden Zitat Bestätigung findet: „Worte und veritable Fachsprachen, man denke an das Weinvokabular, erwecken semantische Verweise, assoziieren Welten, die das tatsächliche Essen auf dem Teller symbolisch übertragen“ (Schirrmeister 2000, 132 f.), zumal die kulinarische Nomination keinen Regeln unterliegt (Dąbrowska 1998). Daher werden der Fantasie und Kreativität im Bereich der kulinarischen Namensgebung keine Grenzen gesetzt (Schirrmeister 2000, 133).

Trotz der Vielfalt und Willkürlichkeit im Bereich der kulinarischen Namensgebung rückt im Falle aller Speisebezeichnungen ihre pragmatische Funktion in den Vordergrund. Die Bezeichnungen gelten nämlich als Werbemittel für eine Speise, denn sie sollten den Konsumenten zum Kauf/zum Bestellen einer Speise bewegen oder zum Nachkochen anregen.←273 | 274→

2. Analyse des Materials

Im Folgenden (siehe Tabelle 1) möchten wir die Strategien beim Übersetzen von ausgewählten kulturspezifischen polnischen Speisebezeichnungen darstellen. Da die Speisebezeichnungen im polnischen oder slawischen Raum verankert und verbreitet sind, präsentieren wir zunächst jeweils eine kurze Beschreibung der Speise, danach die Übersetzungen mit der Bestimmung der Strategien, die beim Übersetzten angewandt wurden. Es handelt sich um die Übersetzungen, die den Speisekarten in polnischen Restaurants entnommen wurden und nicht immer korrekt sind. Die Speisenamen, die hier als kulinarische Realienbezeichnungen eingestuft werden können, sind oft Bestandteile von komplexeren Speisebezeichnungen.

Tabelle 1: Strategien für die Übersetzung von Bezeichnungen für typisch polnische Speisen ins Deutsche.

Polnische Speisebezeichnung

Übersetzungen ins Deutsche

barszcz czerwony (‚Suppe aus der Brühe von Gemüse und Rüben, gewürzt mit Zitronensaft oder Rübensäure und mit Zucker‘ (Romanowska 2006, 32))

Barszcz

Barszcz czerwony z uszkami

Borschtsch (Lehnwort)

Rote-rüben suppe (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Suppe aus Roter Bete (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Rote Beete- Suppe mit Ravioli (Auswahl des am nächsten liegenden Äquivalenz)

bigos (‚traditionelle, altpolnische Speise aus gedämpftem Sauer- oder Weißkohl oder aus beiden Sorten, gemischt mit verschiedenen Fleischsorten und Gewürzen, manchmal auch mit Weinzusatz, mit getrockneten Pilzen und Pflaumen‘ (Romanowska 2006, 37))

Bigos

Bigos z kapusty kiszonej i mięs wszelakich wedle domowej receptury

Bigos (Zitatwort)

Bigosch (Lehnwort)

Sauerkrauteintopf (Explikation)

Sauerkraut mit Wurst (Explikation)

Gedämpftes Sauerkraut mit gekochten Fleisch nach Hausrezept (Explikation)

czernina (‚altpolnische Suppe, zubereitet aus Enten- oder Gans-Brühe mit Blutzusatz, eingedickt mit Mehl, manchmal zusätzlich mit Pflaumen und Gewürzen‘ (vgl. Romanowska 2006, 71))

Czernina

Czernina z kluskami

Czernina (Zitatwort)

Schwarzsauer mit Klößchen (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)←274 | 275→

ćwikła (‚gewürzter Salat aus gekochten, geriebenen Rüben und Meerrettich, gewürzt mit Zitronensaft, Essig und Zucker‘ (Romanowska 2006, 73))

ćwikła

rote Rüben (Versuch der Explikation)

Rote Beete mit Meerrettich/ Rote Bete mit Meerrettich (Explikation)

Rote Bete (Versuch der Explikation)

Rote Rüben mit Kren (Explikation)

Meerrettichmousse nach polnischer Art (Versuch der Explikation)

Rote-Beete-Salat (Versuch der Explikation)

flaki/ flaczki ‚Speise aus schmal geschnittenen Kalb- und Rindvormägen, gekocht in der Brühe aus Suppengemüse, scharf gewürzt‘ (Romanowska 2006: 88)

Flaczki

Kutteln (Versuch einer Explikation)

Kauldaunen (Versuch einer Explikation)

Kaldaunen (Versuch einer Explikation)

Kuttelnsuppe (Explikation)

krupnik (‚populäre polnische Suppe aus Gemüsebrühe, zusätzlich mit getrockneten Pilzen, in der Graue gekocht wird‘ (vgl. ROMANOWSKA 2006: 134))

Krupnik

Graupensuppe (Explikation)

Brühe mit Grütze (Explikation)

Krupnik-Suppe (Zitatwort + Explikation)

łazanki (‚Nudeln aus dünn ausgerolltem Teig in Form von Quadraten‘ (Romanowska 2006: 146))

Łazanki

Łazanki z włoską kapustą

Quadratische Bandnudeln (Versuch einer Explikation)

Łazanki (Zitatwort)

Bandnudeln mit Wirsing (Versuch einer Explikation)

Viereckige Nudeln mit Kohl (Versuch einer Explikation)

oscypek (‚geräucherter Käse aus Schafsmilch, der von Bergbewohnern in polnischer und slowakischen Tatra hergestellt wird‘ (Romanowska 2006: 178))

oscypek

Schafkäse (Explikation)

Schafskäse (Explikation)

Geräucherter Schafskäse (Explikation)

Geräucherter Käse (Versuch einer Explikation)

Oscypek (Zitatwort)←275 | 276→

pierogi (‚in Polen, Weirußland und in der Ukraine populäre Speise. Aus Teig werden Kreise ausgeschnitten, die mit Füllung aus Fleisch, aus Sauerkraut und Pilzen oder aus Quark (und Kartoffeln) gefüllt werden. Sie werden zusammengeklappt und gekocht‘ (Romanowska 2006: 189))

Pierogi ruskie

Pierożki ze szpinakowego ciasta faszerowane łososiem i cukinią, w delikatnym sosie z czerwonego pieprzu

Pierogi z farszem mięsnym okraszone boczkiem

Pierogi ,,ruskie,, z farszem serowo-ziemniaczanym okraszone boczkiem

Pierożki z kapustą i grzybami w sosie kurkowym

Talerz pierogów różnych (co najmniej dla dwóch osób)

Pierogi ruskie z cebulką 250g

Pierogi z serem polane sosem waniliowym albo śmietaną

Pierogi z twarogiem i jagodami polane sosem waniliowym lub śmietaną

Pierogi z twarogiem i truskawkami polane sosem waniliowym lub śmietaną

Pierogi z kapustą i z grzybami, ze smażonymi skwarkami i cebulą

Pierogi z mięsem, ze smażonymi skwarkami i cebulą

Pierogi ruskie ze smażonymi skwarkami i cebulą

Russische Pirrogen (Lehnübersetzung)

Kleine Piroggen (Teigtaschen) aus Spinatteig gefüllt mit Lachs und Zucchini in einer delikaten Sauce aus roter Pfeffer

(Lehnwort)

Teigtaschen mit Fleischfüllung und Bratspeck (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Russische Teigtaschen mit Quark-Kartoffel-Füllung und Bratspeck (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Piroggen mit Kraut und Waldpilzen in Pfifferlingssauce (Lehnwort)

Pierogi Platte verschiedene (zumindest für zwei Personen) (Zitatwort)

Pirroggen – Quark-Kartoffeln Pastete in Teigkruste und Zwiebeln 250g (Lehnwort)

Maultaschen mit Quark Vanillesoße, oder Sahne (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Maultaschen mit Quark und Blaubeeren in Vanille, oder Sahne (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Maultaschen mit Quark und Erdbeeren, Vanille, oder Sahne (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Maultaschen mit Sauerkraut und Pilzen, gebratener Speck und Zwiebeln (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Maultaschen mit Fleischfüllung, gebratenem Speck und Zwiebeln (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)

Russische Maultaschen mit Kartoffeln und Quark, gebratenem Speck und Zwiebeln (Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents)←276 | 277→

3. Schlussfolgerungen

Aufgrund der Analyse konnten wir folgende Strategien beim Übersetzen von kulinarischen Bezeichnungen beobachten: Zitatwort, Lehnwort, Lehnübersetzung, Explikation und Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents.

Angefangen mit den zwei ersten Strategien können wir feststellen, dass sich vor allem bei Speisen, die als typisch polnisch gelten und die auch bei den Deutschen sehr beliebt sind, der Einsatz eines Zitatwortes oder eines hinsichtlich Schreibung oder Lautbild angepassten Lehnwortes als wirksam erweist. Bei Speisen, die nicht so oft serviert werden und die nicht als Symbole der polnischen Küche gelten, kommen Zitatwörter bei deutschsprachigen Rezipienten nicht gut an. Lehnübersetzungen haben eigentlich dieselbe Wirkung wie Zitatwörter oder Lehnwörter, sie sind jedoch bei komplexeren Namen zu beobachten. In diesem Sinne kann man somit festhalten, dass sie eine ähnliche Funktion erfüllen, d. h. sie werden als fremd und typisch polnisch empfunden. Sie können eine bestimmte Wirkung bei Rezipienten erzielen, die mit der polnischen Küche im gewissen Maße vertraut sind. Sowohl Explikation als auch Auswahl eines am nächsten liegenden Äquivalents sind Strategien, die empfängerfreundlich sind und die darauf abzielen, dem Rezipienten die Speise näher zu bringen und mit den ihm bekannten Speisen in Verbindung zu setzen, somit richtig zu kategorisieren.

References

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Żarski, W. (2008): Książka kucharska jako tekst, Wrocław.←278 | 279→


1 Obwohl die translatorische Praxis deutliche Hinweise darauf liefert, dass die Übersetzung im Bereich des Kulinarischen große Schwierigkeiten bereitet, erfreut sich das Thema unter Translationswissenschaftlern und Linguisten keines großen Interesses. Einen Überblick über die spärlich vorhandene Gegenstandsliteratur zur Translation im Bereich des Kulinarischen wird im Beitrag Szczęk/Kałasznik 2014 präsentiert, wobei die thematisierten Texte lediglich eine Auswahl darstellen. In diesem Zusammenhang lässt sich auf folgende Studien hinweisen: Piecychna (2013) – hier wird das Thema der polnisch-englischen Übersetzung der Kulinarien und ihrer Rolle in der Ausbildung der Übersetzer aufgegriffen, Snell-Hornby (2008) – hier wird auf die Übersetzung im Bereich des Kulinarischen im Sprachenpaar Deutsch-Englisch und auf mögliche Fehlerquellen eingegangen, bei Holzer (2009) werden spanische landesspezifische Speisebezeichnungen in der Übersetzung ins Deutsche präsentiert, Feyrer (2009) hebt die Rolle der Kulturgebundenheit des Essens und Trinkens bei deren Übersetzung hervor, Sieradzka (2010) befasst sich mit polnischen Realien aus dem Bereich der Gastronomie und ihrer Übersetzung ins Deutsche. Stanaszek (2007) erstellt eine Typologie von Übersetzungsstrategien der österreichischen kulinarischen Realien ins Polnische. Aus den erwähnten Beiträgen ergibt sich deutlich, dass ein Bedarf besteht, die Übersetzung im Bereich des Kulinarischen wissenschaftlich gründlicher und systematischer zu erfassen.

2 Auf den onomastischen Status der Speisebezeichnungen, der sog. Sitonyme (Pohl 2004), wird in der Fachliteratur kaum eingegangen. Die kulinarischen Bezeichnungen sind in keiner uns bekannten Klassifikation der Eigennamen enthalten. Aufgrund ihrer Spezifik können sie unter die Gruppe der Chrematonyme subsumiert werden. In der polnischen Literatur funktioniert die Bezeichnung nazwy potraw (Witaszek-Samborska 2005, Żarski 2008). Speisebezeichnungen werden auch als deskrypty bezeichnet.

3 Eine gute Übersetzung erlaubt, viele von den Werten zu bewahren und zu vermitteln, sowie sie in andere Kulturen zu transportieren. Durch Differenzierung und Integration erfolgen das Durchdringen von verschiedenen Kulturen und gegenseitige kulturelle und sprachliche Inspirationen, die für beide Seiten von Vorteil sind und keinen Verlust der nationalen Identität bedeuten. (Übersetzung M.K.)