In der EU werden gentechnisch veränderte Pflanzen nur in minimalem Umfang angebaut (z.B. in Spanien), vorwiegend stammen sie (v.a. Soja oder Mais für Futtermittel) aus den USA , Argentinien und Brasilien. Dort sind über 80 Prozent der Sojapflanzen genetisch verändert, was auch auf die quantitativ bedeutenden Importe in die EU zutreffen dürfte. Als einziges gentechnisch verändertes Tier wird bisher ein schnell wachsender Lachs in Kanada vermarktet. Die konventionelle Züchtung arbeitet mit ganzen Zellen und dem kompletten Erbgut von Pflanzen und Tieren. Die Gentechnik arbeitet dagegen mit isolierter DNA nach dem Baustein-Prinzip. Das gilt auch für neue, zielgenauere Techniken, z.B. die sogenannte »Genschere« CRISPR /Cas9. Somit unterscheidet sie sich grundsätzlich von den Methoden der Züchtung: Sie verändert die DNA der Pflanzen und zwingt ihnen neue Stoffwechselwege auf, während die Züchtung das natürliche Potenzial der Pflanzen abruft.
Das Saatgut der Gentechnik-Pflanzen stammt fast nur von großen Konzernen wie Bayer/Monsanto (D), Corteva (USA ), ChemChina/Syngenta oder BASF , die auch Pestizide herstellen. Die genutzten Gentechnik-Pflanzen dienen vorwiegend dem Zweck der Kosteneinsparung, nicht dem Ziel höherer Erträge. Somit sind sie – anders als oft behauptet – kein Mittel im Kampf gegen den Hunger. Die Pflanzen sind entweder resistent gegen Unkrautvernichtungsmittel (Herbizide) oder produzieren selbst Insektengifte (Insektizide), was zu Kostenvorteilen bei der Unkraut- und Schädlingsbekämpfung führt. Allerdings gefährden resistente Unkräuter und Schädlinge inzwischen die betriebswirtschaftlichen Vorteile.
Kennzeichnung : Lebensmittel, die mehr als 0,9 Prozent gentechnisch veränderte Pflanzen enthalten, müssen gekennzeichnet werden. Man findet sie jedoch in der EU praktisch nicht im Supermarkt. Gentechnologisch veränderte Futtermittel müssen gekennzeichnet werden, jedoch nicht die tierischen Lebensmittel, bei denen Rinder, Schweine oder Hühner mit diesen Futtermitteln gemästet oder gezüchtet wurden. Verbraucherinnen können deshalb beim Einkauf den Einsatz von Agrartechnik nur vermeiden, indem sie nach der freiwilligen Kennzeichnung »ohne Gentechnik« suchen oder auf Öko-Produkte zurückgreifen.
Gentechnik und der Einsatz von umweltschädlichen Pestiziden bedingen sich häufig, z.B. beim Einsatz von Herbiziden, die mit Hilfe der Gentechnik resistent gegen ebendiese gemacht wurden (vgl. Infobox »Pestizide«). Die Gentechnik beschränkt die Kultur-Vielfalt der Nutzpflanzen – ein langfristiges Problem für die globale Nahrungsmittelsicherheit.
Schädliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit durch den direkten oder indirekten Konsum von gentechnisch veränderten Pflanzen/Futtermitteln konnten bisher noch nicht festgestellt werden.
Die biologische Landwirtschaft untersagt die Nutzung gentechnisch veränderter Pflanzen und Tiere.
Die Wahlfreiheit ist eingeschränkt, da Konsumenten konventioneller tierischer Lebensmittel nicht wissen, ob sie indirekt den Einsatz von Gentechnik unterstützen. Anstatt der gegenwärtigen freiwilligen Kennzeichnung »Ohne Gentechnik«, nach der man lange suchen muss, müssten Produkte, die unter Einsatz von Gentechnik hergestellt werden, mit dem verbindlich anzuwendenden Label »Mit Gentechnik« gekennzeichnet werden. Die Agrar-Gentechnik hat bisher ausschließlich den Pestizid- und Saatgutkonzernen genützt.