In diesem Kapitel finden Sie den Höhepunkt des Schwarzwalds, nämlich den Feldberg, und seine zwei tiefblauen Augen, den Schluchsee und den Titisee. Es waren v. a. erlebnishungrige Briten, die im 19. Jh. die waldreiche Landschaft mit ihren Bergen und Seen als eines der schönsten Feriengebiete in Deutschland entdeckten. Später warben das „Schwarzwaldmädel“, der erste Kassenschlager des nachkriegsdeutschen Heimatfilms, und Wintersportler wie Georg Thoma für die von Freiburg gerade mal eine halbe Zugstunde entfernte Urlaubsregion. Doch keine Angst: Der Rummel konzentriert sich auf wenige Punkte. Nur ein paar Schritte abseits der ausgetretenen Pfade findet sich selbst am Feldberg tannenrauschige Einsamkeit.
Hinterzarten 2500 Einw., 885 m ü. d. M.
Als Heimat der Skisprunglegende Georg Thoma und Trainingsort von Spitzensportlern ist Hinterzarten ganz auf Wintersport eingestellt - wobei der auch ohne Schnee gepflegt werden kann, denn die Adlerschanzen sind inzwischen mit Matten belegt.
Wer sich solche Höhenflüge nicht zutraut, auf den warten auch nahezu ebene Loipen und Wanderwege, denn Hinterzarten liegt sonnig und nebelfrei auf einem offenen Plateau, wobei das Terrain ein wenig an eine Modelleisenbahnlandschaft erinnert. „Luftschnapper“ nannte man scherzhaft die ersten Ausflügler, die noch mit der Postkutsche heraufkamen. Wenngleich nur auf der Durchreise, hinterließ die auf ihrem Weg von Wien nach Paris 1809 mit einer Entourage von 52 Kutschen im Hinterzartener „Adler“ abgestiegene Marie Louise Leopoldine Franziska Theresia Josepha Lucia bleibenden Eindruck, war sie doch Erzherzogin von Österreich und sollte an Napoleons Seite Kaiserin von Frankreich werden. Bereits im 19. Jh. wurde ihr Aufenthalt touristisch vermarktet, der Adler wirbt bis heute mit ihr. Den Fremdenverkehr so richtig in Schwung brachten aber erst die Erschließung durch die Höllentalbahn und die Anfänge des Skisports Ende des 19. Jh. 1964 erhielt Hinterzarten das Prädikat „Heilklimatischer Kurort“, eine nostalgische Liegehalle erinnert noch an den Kurbetrieb. Dieser kommt heute unter dem Etikett „Wellness & Gesundheit“ daher und wird kaum mehr von den Kassen, sondern von den Gästen selbst bezahlt, wobei in Hinterzarten auch betuchtere Klientel promeniert.
Vorwahl 07652
InformationHochschwarzwald Tourismus GmbH, im Kurhaus, Freiburger Str. 1, 79856 Hinterzarten, 12068200, www.hinterzarten.de. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa/So 10-12 Uhr. Es gibt eine gute Wanderkarte zu Hinterzarten und Umgebung, allerlei Broschüren sowie einen Gäste-PC zum Recherchieren.
EinkaufenÖkotipp: Käserei Ospelehof. Eine gute Sache, die Milch der eigenen Kühe vor Ort zu Käse zu verarbeiten. Nur bei den Sorten („Schwarzwald-Gouda“, „Camembert“) wünscht man sich etwas mehr Lokalkolorit. Auch selbst hergestellte Molkekosmetik und Ferienwohnungen (55 €). Mai-Okt. Di-Fr 10-13 und 15-17 Uhr, Sa 10-13 Uhr, Dez.-April nur Do-Sa. Windeck 2, www.ospelehof.de.
Kinderprogramm Die Tourist-Info bietet in der Saison jeden Nachmittag ein abwechslungsreiches Kinderprogramm. Ein Highlight ist das Kochen mit Profiküchenmeister Josef Fehrenbach. Für schöne Tage empfiehlt sich der kindgerechte Naturerlebnispfad.
SommersportReiten: Auf dem Islandpferdegestüt Hofmeier, dem Scherzingerhof, werden Ausritte und Unterricht auf Islandponys angeboten, auch ganze Reiterferien für Kinder und Jugendliche. Windeck 15, 396, www.scherzingerhof.de.
Radfahren: Verleih von Rädern und E-Bikes durch Sport Maurer, Rathausplatz 1, 5963, www.sport-maurer.de.
Wintersport An der Erlenbrucker Straße gibt es im Winter eine Natureislaufbahn. Schöner sind allerdings die ausgewiesenen Flächen auf dem Titisee.
Lifte: 2 km außerhalb des Orts findet man drei bis zu 1200 m lange Schlepplifte am Hausberg Windeckkopf (1206 m). Zeitweise Abendbetrieb mit Flutlicht.
Loipen: Bei Schnee wird eigentlich ganz Hinterzarten zu einem Loipennetz, doch 100 km Wege werden gespurt und sind als Loipen ausgewiesen. Leihski und Karten gibt’s im Loipenzentrum beim Kurhaus.
Rodeln: Schlitten verleihen für 5 €/Tag Sport Maurer, Rathausstr. 1, 5963, www.sport-maurer.de.
Gastlichkeit aus dem Bilderbuch
Skischule, -verleih: Die v. a. am Feldberg aktive Skischule Thoma bietet in Hinterzarten im Skizentrum Windeck Unterricht an und verleiht Skier und Snowboards. An der Ortszufahrt von der B 31, Stühlingerweg 1, www.thoma-skischule.de.
Veranstaltungen Jedes Jahr Mitte Aug. Sommerskispringen auf den Adlerschanzen. Aktuelle Termine unter www.sommerskispringen-hinterzarten.de.
Übernachten/EssenParkhotel Adler. Dass Marie Antoinette hier schon schlief, ist nur eine Vermutung, doch gewiss kamen später Politiker und Showstars. Heute entspannt im Adler, der selbst den Dreißigjährigen Krieg überstanden hat, jene Fraktion des Geldadels, die lieber anonym und inkognito bleibt. Immerhin hat die resortartige Anlage mit großzügigem Park samt Weiher und Wildgehege für ihre Promis einen eigenen Hubschrauberlandeplatz. Mehrere Gebäude sind in einem Sammelsurium verschiedener Stile gehalten: von Schwarzwaldgemütlichkeit über Retrolook bis zum coolen Design der Wellnesslandschaft. Vornehm, doch sehr unterschiedlich eingerichtete Zimmer. Alemannische Spezialitäten wie Schäufele oder Schneckensüpple isst man im rustikalen, denkmalgeschützten Wirtshus (Hauptgericht 15-30 €), an Wiener Vorbildern orientiert sich das Jugendstil-Kaffeehaus Diva. Der Wellnessbereich steht für 30 € auch Tagesgästen offen. DZ 200-300 €.Im Zentrum bei der Kirche, Adlerplatz 3, 07652/1270, www.parkhoteladler.de.
Reppert. Die Stiftung Warentest zählt das von den Eigentümern persönlich geführte Haus zu den besten Wellnesshotels in Deutschland. Es liegt ruhig zwischen Kirche und Kurhaus und ist besonders bei Schweizern beliebt. Fantasievoll dekorierte Bade- und Saunalandschaft, beheiztes Freiluftbecken, Kosmetik und Massagen. DZ mit Halbpension 220-310 €.Adlerweg 21-23, 07652/12080, www.reppert.de.
Mein Tipp:Waldhotel Fehrenbach. 6 km durch die Tannen bis zu einer Alm, auf der sich Fuchs und Has Gute Nacht sagen - da steht das Waldhotel. Die Zimmer sind mit Gespür für freundliche Farben und wohnliche Atmosphäre eingerichtet, die Küchenbrigade sammelt in der warmen Jahreszeit ihre Wildkräuter draußen in der Natur, was Michelin mit einem Bib Gourmand belohnt hat. Mo/Di Ruhetag. DZ 120-130 €, Menü 45-85 €.Alpersbach 9, 07652/91940, www.waldhotel-fehrenbach.de.
Zum Engel. Richtet sich das Waldhotel an ein betuchteres und gesetzteres Publikum, das gerne gut isst, gibt sich der benachbarte Engel eher volkstümlich und mit seinem tollen Spielplatz auch kinderfreundlich. Badische Küchenklassiker (Schäufele, Forelle, Wildgerichte usw.) mit Zutaten aus der Region. Aussichtsterrasse. Do Ruhetag. DZ 80-90 €, Ferienwohnung für 2 Pers. 50-65 € Hauptgericht bis 20 €.Alpersbach 14, 07652/1539, www.engel-hinterzarten.de.
Sehens- und Erlebenswertes
Maria in der Zarten: Die katholische Pfarrkirche von Hinterzarten beeindruckt mit ihrer gelungenen Verbindung von Alt und Neu. Von einem barocken Wallfahrtskirchlein stammen der von einer Zwiebelhaube gekrönte Turm, der Chor und die drei Altäre. Das alte, für den aufstrebenden Kurort schon lange viel zu klein gewordene Langhaus wurde in den 60er-Jahren abgerissen und durch einen achteckigen, von einem Zeltdach überkuppelten Zentralbau ersetzt. Dem Eintretenden öffnet sich nach der Vorhalle ein weiter und lichter Raum. Blickfang sind neben den Barockaltären die mit abstrakten Mustern verzierten Glaswände. Die mit Holz verkleidete Zeltkuppel ist an den Seitenwänden etwas tiefer heruntergezogen und erinnert so auch an ein Schwarzwaldhaus.
Skimuseum Hinterzarten: Wie war das früher, als der Schwarzwald noch im Schnee versank? Das Museum im historischen Hugenhof zeigt winterliche Fortbewegung mit Schneeschuhen und Schlitten und die Anfänge des Skisports, der schnell auch Maler und Filmer in seinen Bann zog. Man sieht die Entwicklung der Skimode und eine Skiausrüstung von anno Tobak. Auch der Bobsport und natürlich das Skispringen haben ihren Platz in der Ausstellung.
Im Hugenhof, Erlenbrucker Straße, www.schwarzwaelder-skimuseum.de. Di/Mi/Fr 14-17 Uhr, Sa/So ab 12 Uhr. Eintritt 5 €.
Spielzeugmuseum Zum kleinen Hannes: Direkt unterhalb der Adlerschanzen wird im früheren Jagdhaus meiner als Hersteller von Rasierapparaten und Schneewittchensärgen bekannten Namensvettern altes Spielzeug gezeigt: Puppenstuben, chen, Kaufläden, mit Zinnsoldaten bewehrte Burgen, der fliegende Münchhausen und was noch alles. Kinder lernen die Spielwelt ihrer Groß- und Urgroßeltern kennen, Erwachsene erinnern sich an ihre eigene Kindheit. Ganz nebenbei dokumentieren die Exponate auch den Wandel von Mode und Wohnkultur von 1880 bis in die Wirtschaftswunderjahre.
Adlerschanze 1, http://spielzeugmuseum-hinterzarten.de. Di/Do/Sa 15-18 Uhr, So ab 14 Uhr. Eintritt 3 €.
Naturschutzgebiet Hinterzartener Moor
Hinterzartener Moor: Dieses Naturschutzgebiet gilt als eines der am besten erhaltenen und besonders gut zugänglichen Hochmoore im Südschwarzwald. Die vielfältige Moorlandschaft umfasst etwa 70 ha und ist aus einem Gletscherbecken entstanden. Im heideartigen Ostteil wachsen Kiefern, Moorbirken und auch ein paar Fichten, am anderen Ende schwirren Libellen über einem kleinen See, dazwischen blühen Wollgras und Fieberklee, wachsen Moosbeeren und der fleischfressende Rundblättrige Sonnentau. Ein Rundweg dauert je nach Variante 1-1:30 Std., in einer kleinen Broschüre der Naturschutzverwaltung (bei der Tourist-Info erhältlich) wird das Biotop vorgestellt.
Das Moor liegt ausgeschildert gleich hinter dem Bahnhof.
Wandern
Tour 2: Heimatpfad Hochschwarzwald
Vor der Dampfmaschine und dem „Strom aus der Steckdose“ war die Wasserkraft der wichtigste Energieträger. Und davon gab es bei Hinterzarten mehr als genug. Was die Altvorderen draus machten, erfahren wir auf dem am Bahnhof Hinterzarten beginnenden Heimatpfad. Als 10 km langer Rundweg mit einer Höhendifferenz von 200 m führt er in 3 Std. durch das Löffeltal ins Höllental und über den Höllsteig, die Ravennaschlucht und den Föhrwald wieder zurück nach Hinterzarten. Am Weg sind verschiedene Gebäude wie Sägen und eine Seilerei zu besichtigen. Mit der St. Oswaldkapelle aus dem Jahre 1148 berührt der Pfad auch das älteste Kirchlein des Hochschwarzwalds. Die Tourist-Information hält ein Heftchen mit Routenbeschreibung bereit. Im Sommer pendelt ein SBG-Wanderbus zwischen Hinterzarten und dem Hofgut Sternen.
Der Weg führt vom Bahnhof Hinterzarten 1 westwärts durch den Ort und verlässt ihn mit dem Höllenbach. Erste Station ist die Kingenhofsäge 2, eine einfache Klopfsäge, deren anschauliche Mechanik auch der Laie schnell versteht. Komplizierter ist die Rutscherhofsäge 3, bei der ein Zahnganggetriebe mit Pleuelstangen die Wasserkraft auf den Sägerahmen überträgt. Durch einen Tunnel unter der B 31 kommt man zur leider meist verschlossenen Seilerei 4. Hier wurden die Seile hergestellt, mit denen früher Pferdegespanne schwer beladene Karren vom Höllental auf die Hochebene zerrten. Eine 1857 erbaute Natursteinbrücke 5 trägt heute anstandslos auch den Schwerlastverkehr zum Hofgut Sternen6. Mit monumentaler Kuckucksuhr, einem Glasbläser, Souvenirgeschäft und natürlich dem Wirtshaus bedient es die Schwarzwaldklischees hart an der Geschmacksgrenze. Im Zollhaus erläutern Schautafeln die Verkehrsgeschichte des Höllentals, 200 m talab findet man die St. Oswaldkapelle; die Schlüssel erhält man jeweils an der Rezeption des Sternen. Weiter geht’s in Richtung Nordosten entlang einem rauschenden Wildbach über Brücklein und Stiegen durch die romantische Ravennaschlucht an der Großjockenmühle 7 vorbei zum Gasthaus Ketterer 8. Der Heimatpfad folgt weiter dem Ravennabach nach Norden zum Seiltrieb 9, bei dem ein Mühlrad einen Seilzug antrieb, mit dem dann auf dem weiter bergauf gelegenen Bauernhof Maschinen bewegt werden konnten. Statt nun dem Heimatpfad (und damit der B 500) zurück nach Hinterzarten zu folgen, geht man besser zum Gasthof zurück und schlägt dort den mit rot-weißer Raute markierten Weg ein, der über die Internatsschule Birklehofwieder nach Hinterzarten führt.
Zwanzig nach zwölf am Hofgut Sternen
Jägerpfad
Der vom Schwarzwaldverein 1925 auf der Südseite des Höllentals angelegte Jägerpfad hat mit dem stark angewachsenen Verkehr der nahen B 31 jeden Reiz verloren. Zudem sperrten die Behörden nach einem Erdrutsch den Tunnel beim Bahnhof Hirschsprung und zwingen Wanderer so zu einem Umweg mit 400 m Höhenunterschied. Wo sich Straße und Höllbach durch einen Engpass zwängen, erinnert ein Bronzehirsch daran, dass sich das Original hier einst mit einem mutigen Sprung über die Klamm vor den Jägern rettete. Heute würde der Hirschsprung wohl als Wildschadensfall enden.
Die Sportlegende Georg Thoma
Hinterzarten machte sich im Nachkriegsdeutschland durch die Bilderbuchkarriere seines heutigen Ehrenbürgers Georg Thoma (geb. 1937) einen Namen, der als Olympiasieger (1960) und Weltmeister (1966) in der Nordischen Kombination zum Sportidol wurde. Eine Vitrine im Kurhaus zeigt seine vielen Medaillen und Urkunden. Da Alpinspitzensportler damals noch kein Vermögen scheffeln konnten, flitzte er nach Ende seiner Leistungssportkarriere mit Rad und Skiern als Briefträger und Versicherungsvertreter durch den Ort. Inzwischen ist er Rentner und nur noch zum Vergnügen auf Mountainbike, Rennrad oder Brettern unterwegs. Eine Generation nach Georg flog mit seinem Neffen Dieter noch einmal ein Thoma weltmeisterlich über die Schanzen. Er begegnete uns später als Skisprungkommentator bei RTL.
Titisee-Neustadt 12.000 Einw., 849 m ü. d. M.
Jubel, Trubel, Freizeitspaß. Sonntags, wenn andere Städte vom Vergnügungs- und Kaufrausch pausieren, geht’s in Titisee erst richtig los: ein Pflichtstopp für Ausflugsbusse, Wandergruppen, Biker und Familien.
Die Gemeindereform von 1973 vereinigte die ungleichen Städte Titisee und Neustadt, deren Ortskerne etwa 5 km auseinanderliegen. Die vormalige Kreisstadt Neustadt, ein eher nüchterner Ort in einem kühlen Hochtal, leidet unter den wirtschaftlichen Problemen ihrer Holz- und Papierindustrie, wegen deren Umweltsünden sie auch den Status als Kneippbad verlor. Der Kurort Titisee dagegen, an einem zauberhaften See gelegen, ist für die meisten Schwarzwaldbesucher ein Muss. Noch vor hundert Jahren schrieb der Hotelier und Autor Friedrich Jäger in seinem Führer für Kurgäste und Touristen: „Als Herr Eigler eine Sommerwirtschaft errichten wollte, wurde sein Gesuch vom Gemeinderat mit der Bemerkung abgelehnt, Titisee sei eine öde, menschenleere Gegend, in welcher ein Wirtshaus nicht nötig und auch nicht lebensfähig wäre.“ Heute werben Bootsleute am Strand für Rundfahrten auf dem See. Lebhaft bis überlaufen präsentiert sich zur Ferienzeit die ausnehmende Einkaufs- und Flaniermeile „Goldküste“, so genannt, weil sich hier mancher Verkäufer von Kuckucksuhren und Bollenhüten eine goldene Nase verdient. Mit dem Badeparadies, einem Erlebnisbad mit Südseepalmen, lockt Titisee das ganze Jahr über Gäste.
Bootsfahrten Rundfahrten auf dem Titisee und Verleih von Tretbooten und Elektrobooten bieten die Firmen Drubba, am Landungssteg, 981200, www.drubba.com, und Bootsbetriebe Schweizer, 8214, www.bootsbetrieb-schweizer-titisee.de.
E-Bike und FahrradverleihIntersport Ski-Hirt, Seestr. 37, 9361633, www.ski-hirt.de, Mai bis Okt. tägl. 9-18 Uhr.
ÜbernachtenTreschers Schwarzwaldhotel. Zentral am See gelegen. 80 Zimmer, das Haupthaus im Schwarzwaldstil mit langen Korridoren, geschwungenen Panoramafenstern und Jugendstilelementen, die neueren Trakte allerweltsmäßig. Wellnesscenter samt Hallenbad, Sauna und Liegewiese, eigener Strand. Eher betuchtes Publikum gemischten Alters, Kinder fallen auf. Schöne Seeterrasse. DZ 100-140 €.Titisee, Seestr. 10, 07651/8050, www.schwarzwaldhotel-trescher.de.
Gästehaus Wiesler. Ein romantisches Schwarzwaldhaus 10 Gehminuten außerhalb an der Straße Richtung Bärental und nur wenige Meter vom See. Elf helle und geräumige Gästezimmer, Stube mit Kachelofen, Spielen und Tageszeitungen. DZ 65-90 €.Titisee, Bruderhalde 8, 07652/1618, www.gaestehaus-wiesler.de.
Jugendherberge Veltishof. Der ehemalige Bauernhof am Westweg und über dem Südufer des Titisees wird gleichermaßen von Fernwanderern wie von Schulklassen besucht. Das Haus wurde weitgehend in den 1980ern eingerichtet, 130 Betten überwiegend in Sechserzimmern, Bushaltestelle und Rodelbahn 5 Min. vom Haus. Bett 25-30 €.Bruderhalde 27, 07652/238, http://titisee-neustadt-veltishof.jugendherberge-bw.de.
CampingNaturcamping Weiherhof. Ein terrassiertes, durch Bäume gegliedertes Gelände direkt am Ufer. Kiosk und Gaststube, Boots- und Radverleih, WLAN und Internetterminal, freie Platzwahl. Mein Favorit unter den Campingplätzen am See. 2 Pers. plus Stellplatz 20-25 €. Mai-Okt. geöffnet.Bruderhalde 26, 07652/1468, www.camping-titisee.de.
Essen & TrinkenEiscafé Carola. Serviert Kaffee, hausgemachte Kuchen und einfache Bistrogerichte. Gut gelegene Terrasse, um dem Straßen- und Strandtreiben zuzuschauen. Seestr. 33, www.eiscafe-carola-titisee.de.
Zum Hirschen. Das „obere Wirtshaus“, wie es die Einheimischen nennen, steht in einem Seitental 3 km nördlich von Neustadt. Windgeschützte und sonnige Veranda, innen knarrende Dielen und Kachelofencharme. Fleisch aus eigener Schlachtung zu günstigen Preisen, legendär große Schnitzel. Kinderspielplatz, aktiver Bauernhof. Auch Fremdenzimmer (DZ 50-60 €) und preiswerte Ferienwohnungen. Di/Mi Ruhetag. Langennordach, 1426, www.oberes-wirtshaus.de.
Feldbergblick. Ein Ausflugscafé 6 km nördlich von Neustadt. Einige Zeitmesser in der Gaststube erinnern daran, dass das Haus früher eine Uhrenfabrik war. Leckere Kuchen und Torten aus eigener Herstellung, breite Auswahl an Tees, ein Aquarium mit bunten Fischen als Blickfang. Do-/Fr- und Samstagnachmittag kann eine Modellbahn samt Kieswerk und Seilbahn besichtigt werden. Auch Fremdenzimmer (DZ 60-95 €). Di-So bis 19 Uhr. Schwärzenbach 19, 07657/463, www.cafe-feldbergblick.de.
Kuckucksuhren und andere Zeitmesser
Bei der Uhrenfabrik Hönes in Neustadt gibt’s Kuckucksuhren direkt vom Hersteller. Bahnhofstr. 12, www.hoenes-uhren.de.
Brunners Welt der 1000 Uhren, in Titisee gleich mit mehreren Souvenirpalästen an der Seestraße vertreten, verkauft auch Stoffelche, Bierkrüge, Obstwasser und alle möglichen anderen Schwarzwaldsouvenirs. www.uhren-brunner-titisee.de.
Peter Drubba gegenüber dem Maritim-Hotel in Titisee hat außer Kuckucksuhren auch innovative und hochwertige Stand- und Hängeuhren von Erwin Sattler und anderen Edelmanufakturen im Angebot. Seestr. 37-41, www.peterdrubba.de.
Antik Kiefer in Neustadt restauriert und verkauft historische Uhren. Richard-Schirrmann-Str. 8, www.antike-uhren.de.
Sehens- und Erlebenswertes
Bootsausflug auf dem Titisee
Badeparadies: Der eine sucht Action, der andere will in Ruhe entspannen. Wenn beide aufeinandertreffen, ist Stress angesagt, ob im Mietshaus oder im Schwimmbad. Das neue Badeparadies Schwarzwald jedoch meistert den Spagat zwischen Spaßbad und Wellnessoase ohne Probleme - indem es die beiden Bereiche konsequent trennt. Hier das bunte, laute, im Innern fast einem Kraftwerk gleichende Galaxy mit Monster-Halfpipe, Galaxy Flash, Clearwater und dergleichen Röhren - dort der „befriedete Sektor“ mit Wellenbad, Sport- und Sprungbecken. Und nebenan, nur durch eine schalldichte Feuerwand getrennt, der Wellnessbereich mit seiner 33 Grad warmen, von Palmen gerahmten Südseelagune, mit Sprudelliegen, Whirlpools und Poolbar, alles unter einer Glaskuppel, die bei schönem Wetter geöffnet wird. Auf die Freunde des Schwitzens warten vier Themensaunen, benannt und gestaltet nach den vier Elementen Feuer, Wasser, Erde und Luft, dazu eine Wasserfalldusche.
Gekostet hat das Superbad des Architekten und Bäderkönigs Josef Wund knapp 40 Mio. Euro. Die Gemeinden im Hochschwarzwald steuerten 14 Mio. Euro bei. Weil sie sich das Geld leihen mussten und nun in 22 Jahresraten abstottern, ist die öffentliche Hand unter dem Strich mit 20 Mio. Euro dabei. Als Gegenleistung bekommen die Einheimischen vergünstigten Eintritt. Und für jeden Gast jenseits der kalkulierten Gewinnschwelle von 550.000 Besuchern pro Jahr kriegen die Kommunen wieder einen Euro zurück. Viel Freude an der Therme haben auch die örtlichen Waldbesitzer, wird doch die wohlige Wärme zum großen Teil mit dem Verbrennen von Hackschnitzeln gewonnen.
Zwischen B 31 und Bahnhof Titisee (15 Gehminuten), Bushalt zwischen Titisee und Neustadt. Galaxy Mo 14-18 Uhr, Di-Fr 14-22 Uhr, Sa/So (Schulferien Ba-Wü tägl.) 9-22 Uhr, Eintritt für 3 Std. 14 €. Palmenoase mit Sauna tägl. 10-22 Uhr (Sa/So + Schulferien Ba-Wü ab 9 Uhr, Fr bis 23 Uhr) Eintritt für 3 Std. (mit Galaxy) 17 €, Aufschlag Sauna 4 €. www.badeparadies-schwarzwald.de.
Titisee: Glasklar und tiefblau schimmert der 700 x 2000 m große Moränensee zu Füßen des Feldbergmassivs. Ausflugsschiffe pflügen durchs Wasser, Ruder- und Tretboote werden vermietet; die einen surfen, die anderen schwimmen, und alle gucken. Im Winter drehen Schlittschuhläufer ihre Pirouetten, und Loipengänger umrunden die Gestade.
Hochfirstschanze: Im Schmiedsbachtal, nur wenige Gehminuten vom Bahnhof und gleich neben der B 31, steht die größte Naturschanze Europas. 145 m weit flog hier der Pole Adam Malysz beim Weltcupspringen 2007 - und landete auf künstlich hergestelltem Schnee, mit dem die Neustädter auch warmen Wintern ein Schnippchen schlagen. Von unten wirkt die Schanze beinahe niedlich, doch steht man erst oben vor der Anlaufspur, werden die Knie weich. Immerhin nicht vom Schanzentisch, sondern nur im Auslauf rollt der Zorb. Bei der noch jungen Freizeitaktivität des Zorbing kann man, allein oder zu zweit im Inneren einer transparente Plastikhohlkugel angeschnallt bergab kugelnd, Achterbahngefühle erleben, wenn Himmel und Erde verschmelzen und es kein oben und unten mehr gibt.
Zorbing, www.myzorbing.de. Mai bis Okt. Sa/So11-17 Uhr. Einzelfahrt 22 €, 2 Pers. 38 €.
Action Forest: Im Wald oberhalb des Hotels Waldlust laden fünf Parcours von unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad zum Klettern und Balancieren ein. Während die meisten Hochseilgärten auf Gruppen setzen, sind hier auch Familien und Einzelbesucher willkommen - allerdings kann hier nur hoch hinaus, wer wenigstens 1,10 m groß ist. Nach einer Einweisung bewegt man sich mit Klettergurt, Seil und Karabiner ausgerüstet in luftiger Höhe von Baum zu Baum. Höhepunkt ist der Skifox: In 45-Grad-Vorlage fliegt man mit Skiern an den Füßen über 200 m den Berg hinunter, ganz so, wie es die Skispringer tun, nur dass man dabei an einem Stahlseil hängt.
Am Parkplatz hinter dem Bahnhof Titisee, Neustädter Str. 41, www.action-forest.de. April bis Anfang Nov. 10-19 Uhr (außerhalb der Schulferien nur Fr-So), Einlass bis 16 Uhr. Eintritt für 3 Std. Erwachsene 19 €, Studenten/Azubis/Jugendliche 17/16 €, Kinder 13 €.
Der Feldberg 1493 m ü. d. M.
Orientierung
Die Gemeinde Feldberg (1900 Einw.) umfasst neben den Häusern auf der Passhöhe der Feldbergstraße (B 317) auch die ein gutes Stück Richtung Titisee gelegenen Ortsteile Bärental, Falkau, Neu- und Altglashütten. Die höchsten Kuppen des Feldbergmassivs sind der Seebuck (1448 m), der Baldenweger Buck (1462 m) und der auch als „Höchsten“ bezeichnete Feldberggipfel (1493 m). Die Wanderkarte Nr. 505 (Freiburg) des Landesvermessungsamts Baden-Württemberg deckt das gesamte Gebiet ab.
Als Spitze des Schwarzwalds ist der 1493 m hohe Feldberg zugleich sein beliebtestes Wander- und Skigebiet. Eine Kabinenbahn hilft auch im Sommer beim Aufstieg zum erhofften Alpenblick. Naturschutz und Freizeitspaß, hier versucht man den Spagat.
Auf der B 317 im Stop-and-go-Rhythmus zum Feldberger Hof, dann mit der Seilbahn auf den Seebuck, eine Runde ums Bismarckdenkmal drehen und hinüber zum Feldberggipfel spazieren - so halten es die meisten Sommergäste auf Deutschlands höchstem Berg außerhalb der Alpen. Da wird es am Wochenende und in der Ferienzeit schon mal eng. Der windige und niederschlagsreiche Gipfel ist eine sanft gerundete, waldfreie Kuppe. Schon seit 1937 steht der Berg unter Naturschutz. Deshalb gibt es an seinem Fuß ein „Haus der Natur“ mit Dauerausstellung, einen Naturerlebnispfad und Führungen des „Feldberg-Rangers“. Seinen viel gerühmten Alpenblick, der bis zum 245 km entfernten Mont Blanc reicht, bietet der Feldberg v. a. bei winterlichen Inversionswetterlagen. Die Hänge des wichtigsten Skigebiets im Schwarzwald sind mit 28 Liften erschlossen. Knapp 1 Mio. Wintersportler besuchen den Berg in einer guten Saison. Damit das trotz Klimaerwärmung noch eine Weile so bleibt, greifen Frau Holle Beschneiungsanlagen unter die Arme.
Feldberg mit Alpenblick
Vorwahl 07676
Information Am Berg im Haus der Natur, Di-Fr (Juni-Okt. und Ferienzeit tägl.) 10-17 Uhr. Die Tourist-Information der Gemeinde ist im Ortsteil 79868 Feldberg-Altglashütten, Kirchgasse 1, 07652 12068300, www.hochschwarzwald.de/Feldberg; Mo-Fr 8-12, 13-17 Uhr.
Anfahrt Besonders im Winter sind die Parkplätze am Feldberg oft überfüllt. Kommen Sie dann besser mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Zum Berg steigt man an der Station Feldberg-Bärental von der Bahn in den Bus um, das Dorfzentrum hat mit Altglashütten-Falkau eine eigene Bahnstation. Von Süden her fährt ab Zell (Wiesental) der SBG-Bus etwa stündl. über Todtnau zum Feldberg und weiter nach Titisee. Von Mai bis Sept. führen Sa/So einzelne Busse einen Fahrradanhänger mit. Von Hinterzarten fahren im Winter, in den Osterferien und von Mai bis Okt. Wander- bzw. Skibusse auf die Passhöhe Rinken an der Nordseite des Feldbergs.
Fahrradverleih Leihräder im Bergtour-Center des Hotels Feldberger Hof (s. u.). Oder in Falkau beim MTB-Zentrum Feldberg, 15-20 €/Tag, Benzenweg 3, 07655/623, www.feldberg-aktiv.de.
Einen Routenvorschlag für eine Tour ab Titisee um den Feldberg finden Sie unter www.schwarzwald-bike.de → Touren → Südschwarzwald.
Seilbahn Die Feldbergbahn fährt von Juli bis Sept. tägl. 9-17 Uhr, sonst bis 16.30 Uhr. Eine Bergfahrt kostet 8 €, eine Berg- und Talfahrt 10 € (jeweils inkl. Eintritt Feldbergturm).
Wintersport Deutschlands ältestes Skigebiet wirbt mit 28 Liften (Tagespass 27 €) und etwa 50 km präparierten Pisten. Ein Dutzend Skischulen und Sportgeschäfte am, in und um Feldberg verleihen Bretter und Boards. Als weitere Attraktion etablieren sich Schneeschuhtouren - geführt z. B. So 12 Uhr ab dem Haus der Natur, das die Schneeschuhe auch verleiht (10 €/Tag).
Übernachten/EssenFeldberger Hof. Der familien- und umweltfreundliche, doch etwas abgewohnte Platzhirsch steht direkt am Skilift. Ein Betonkasten, der nichts beschönigt und dem man nicht ansieht, dass das Hotel bereits 1863 gegründet wurde. Erlebnisgastronomie und Service haben einen guten Ruf. Für Indoor-Aktivitäten stehen Fitnessstudio, Sauna und Hallenbad zur Verfügung. Kinderbetreuung. DZ 2 Pers. All inclusive je nach Saison 950-1700 €/Woche.Feldberg-Ort, Dr.-Pilet-Spur 1, 07676/180, www.feldberger-hof.de.
Ruhepause an der Baldenweger Hütte
Haus Waldvogel. Ein neu gebautes Gästehaus im Landhausstil in sonniger Lage, die hier am Feldbergpass ihren Preis hat. Café (Do Ruhetag) mit leckeren Kuchen aus eigener Herstellung. DZ 90-110 €, Ferienwohnung für 2 Pers. 55-100 €.Feldberg-Ort, Köpfleweg 25, 07676/480, www.cafe-waldvogel.de.
Jugendherberge Hebelhof. Die in einem früheren Hotel auf der Passhöhe eingerichtete Jugendherberge bietet 270 Betten überwiegend in Sechser- und Viererzimmern, einige davon mit Dusche/WC. Für die Gruppen gibt es getrennte Aufenthaltsräume. Sporthalle, das einstige Hallenbad dient nun (trocken) als Disco. Ein Bett mit Frühstücksbuffet 25-30 €.Feldberg-Ort, Passhöhe 14, 07676/221, http://feldberg.jugendherberge-bw.de.
Naturfreundehaus Feldberg. Das einer Jugendherberge vergleichbare Haus in autofreier Lage auf der Nordostseite des Gipfels (bei der Baldenweger Hütte, s. u.) bietet 60 Betten in einfachen Zimmern verschiedener Größe. Moderne Sanitäranlagen, Gästeküche, auch bewirtete Gaststube. Zu erreichen mit dem Bus ab Hinterzarten bis Rinken, dann 20 Min. laufen. Übernachtung mit Frühstück 25 €.Franz-Klarmeyer-Weg 28, 07676/336, www.naturfreundehaus-feldberg.de.
St. Wilhelmer Hütte. In sonniger Lage auf der Südseite des Bergs. Brot und Kuchen aus eigener Herstellung, auch der Kartoffelsalat war selbst gemacht. Sogar im sommersonntäglichen Stress zeigte das Personal Nervenstärke und Freundlichkeit. Mi Ruhetag. 342, www.sankt-wilhelmerhuette.de.
Gasthof Stübenwasen. Das Berggasthaus auf halbem Weg zwischen Todtnauberg und Feldberg wartet mit dem Charme der 70er Jahre auf. Jagdtrophäen, Gaststube mit gelb getöntem Butzenglas, gutbürgerlich-deftige Küche (z. B. Tafelspitz mit Meerrettich). Die einfachen Zimmer wurden teilweise neu mit Dusche/WC ausgestattet. Do Ruhetag. DZ 50-65 €.Todtnau-Todtnauberg, Stübenwasen 1, 07671/334.
Zastler Hütte. Im „Zastler Loch“, einer tief eingeschnittenen, schneeverwehten Mulde auf der Nordseite des Feldbergs. Aus dem Lautsprecher dröhnt Volksmusik, knappe Karte mit günstigen Gerichten, Selbstbedienung, im Sommerhalbjahr, Do Ruhetag. Übernachtung im Matratzenlager möglich. 07676/244, www.zastler-hütte.de.
Baldenweger Hütte. Auf einer Sommeralm, also in offener Landschaft am ruhigen Nordabbruch des Feldbergs gelegen. Innen viel helles Holz und vergleichsweise wenig folkloristischer Zierrat. Ganztägig einfach zubereitete Speisen der Vesper- und Schnitzelklasse, wobei das Rindfleisch aus der eigenen Herde stammt. Üppiges Kuchenangebot, Volkskundler können darüber sinnieren, warum dies die einzige Feldberghütte mit Längsstall war. Nov.-Mai Di-So 10-17 Uhr, Juni-Okt. tägl. bis 19 Uhr, Fr/Sa immer bis 23 Uhr. einfache Übernachtungsmöglichkeit. 07676/353, www.baldenweger-huette.de.
Mein Tipp:Raimartihof. Traditionshaus auf einer von Wald umgebenen Hochweide beim Feldsee, auf der sich mehrere Wanderwege kreuzen. Sonnenterrasse, behutsam modernisierte Stube mit Kachelofengemütlichkeit. Von allen Feldberghütten die am besten ausgestattete Küche, die z. B. auch Wildgerichte wie das „Feldberger Gamsragout“ fabriziert. Hauptgericht 10-20 €. Tägl. 9-19 Uhr, im Winter Di Ruhetag. 226, www.raimartihof.de.
Lesetipp Naturpark Südschwarzwald (Hrsg.): Faszination Feldberg. Das Büchlein mit Texten zur Naturkunde des Feldbergs und Wandervorschlägen ist im Haus der Natur für 5 € zu haben.
Sehens- und Erlebenswertes
Haus der Natur: Die Ausstellung im Naturschutzzentrum präsentiert den Berg und das Naturschutzgebiet interaktiv und multimedial. So gibt’s 3-D-Shows, aber auch herkömmliche Schautafeln und ein Diorama mit Gämsen. In einem Ballon kann man virtuell über den Schwarzwald schweben, daneben beantwortet Naturschutzwart („Feldberg-Ranger“) Achim Laber auf seine unterhaltsame Art unsere Fragen zum Thema Naturschutz. Unter den in einem Jahresprogramm übersichtlich zusammengefassten Veranstaltungen erfreuen sich besonders die von den Rangern geführten Wanderungen großer Beliebtheit. Auf unterhaltsame Art werden Naturschutz und Naturnutz vorgestellt und dabei die schönsten Ecken der Feldberglandschaft gezeigt. Beim Kinderprogramm engagieren sich die Kleinen einen ganzen Tag lang für den Naturschutz und erwerben damit das „Junior-Ranger-Abzeichen“ als Aufnäher und Urkunde.
Vor dem Haus wird mit Felsblöcken die Geologie des Schwarzwalds präsentiert. Ein rollstuhltauglicher Steg führt durch den Feldberggarten, der neben naturnahen Freiflächen und Schaubeeten auch ein kleines Wäldchen umfasst. Schautafeln erläutern den Lebensraum von Pflanz und Tier.
Feldsee: Von der Nordostecke des Seebucks blickt man hinunter in den tiefdunklen, mitten im Wald gelegenen Feldsee. Er füllt eine dereinst vom Feldberggletscher ausgehobelte Mulde und ist nur auf Wanderwegen zu erreichen - der kürzeste Abstieg ist von der Talstation des Seebucklifts. Ein Uferweg umrundet das nährstoffarme Gewässer und erschließt reizvolle Uferpartien, zum Schutz des Stachelsporigen Brachsenkrauts (Isoetes echinospora), eines seltenen Unterwasserfarns, ist das Baden im See jedoch nicht erlaubt. Lange vor dem Verbot stieg, wenn die im Raimartihof erzählte Geschichte denn stimmt, der Taucherpionier Jacques-Yves Cousteau ins Wasser und versuchte herauszufinden, wie tief der See ist.
Erich’s Schnapshäusle: Erich Bizenberger, von Haus aus Bäcker und pfiffiger Schwabe, hat sich mit der Schnapsbrennerei und dem „Ersten Badischen Schnapsmuseum“ ein zweites Standbein geschaffen. Auch einige Motorrad-Oldtimer sind ausgestellt.
Beim Bahnhof Bärental, www.gscheiter-beck.de. Museum (Eintritt 2 €), Café und Verkauf Di-So 10-18 Uhr, Schaubrennerei 14-17 Uhr.
Wichtelpfad: Postbote Ferdinand hat einen Brief für Anton Auerhahn. Doch wo steckt Anton? Zusammen mit Feldbergwichtel Velt macht sich Ferdinand auf die Suche. Vor allem Kinder im Alter von 5 bis 10 Jahren können den beiden helfen - und erfahren dabei spielerisch eine ganze Menge über den Wald.
Der 1,8 km lange Weg beginnt zwischen Feldberger Hof und Café Waldvogel. Für die ganz Kleinen kann man sich im Haus der Natur Rückentragen ausleihen. www.wichtelpfad.info.
Wandern und Radfahren
Tour 3: Feldberg-Steig
Der Feldberggipfel
Der 13 km lange Feldberg-Steig (4 Std. Gehzeit, 390 m Höhendifferenz, www.feldbergsteig.de) ist die klassische Route auf und um den Gipfel. Als vom Deutschen Wanderinstitut geadelter „Premiumwanderweg“ verspricht er Erlebnisqualität mit vielen Höhepunkten. Dieser Verheißung folgen sonntags und in der Ferienzeit recht viele Wanderer - Einsamkeit ist dann nicht zu erwarten.
Die Route führt vom Haus der Natur 1 am Feldberger Hof zunächst auf den Seebuck mit dem Bismarckdenkmal 2. Wer schlecht zu Fuß ist, kann den Anstieg mit der Seilbahn bewältigen. Auf diesem Abschnitt begleitet den Weg bei passendem Wetter ein tolles Alpenpanorama, sodass sich der Aufstieg auf die Aussichtsplattform des Feldbergturms 3eigentlich erübrigt (geöffnet zu den Betriebszeiten der Feldbergbahn). Über den sanft geschwungenen Höhenrücken des Feldbergmassivs geht es weiter zum Gipfel 4mit dem neuen Fernsehturm und der Wetterstation und dann hinunter zur St. Wilhelmer Hütte 5. Der Weg wendet sich nun zur Nordseite des Bergs und durchquert eine mit Schluchtweiden und Heckenrosen bewachsene Lawinenbahn bis zur Zastler Hütte 6. Dann ein Anstieg. Mit einem Fernglas und etwas Glück entdecken Sie hier auf den Felsen im Forst vielleicht eine Gämse - und dürfen das Tier um die Mühelosigkeit beneiden, mit der es bergauf rennen kann. Nach der Baldenweger Hütte 7 und dem Naturfreundehaus 8 taucht der Feldberg-Steig auf dem neu angelegten Sägebach-Pfad in den Wald ein. Stege überqueren ein Moor, im Sommer blühen hier Orchideen und der seltene Alpenmutterwurz. Ein kleiner Wasserfall, Blaubeeren, Hochstaudenfluren, auf Trittsteinen über einen feuchten Hang und unten auf der Forststraße dann rechts. Unvermutet taucht sogar ein Auerhahn 9 auf. Im Raimartihof 10 oder bei einem Picknick am Feldsee11kann man sich für den letzten Aufstieg zurück zum Feldberger Hof stärken.
Tipp: Im Haus der Natur kann man sich bereits vor der Wanderung einen ersten Eindruck vom Feldberg-Steig verschaffen. Immer 15 Minuten nach der vollen Stunde wird der Premiumwanderweg mit einer 3D-Show im Medienraum der Dauerausstellung vorgestellt.
Feldberg von „hinten“
Wer dem Rummel am Feldbergpass entgehen will, kommt auch von der Nordseite an den Berg heran. Da ist etwa der SBG-Freizeitbus, der im Sommer mehrmals am Tag von Hinterzarten das Jägerheim Rinken ansteuert. Für Radler kommt die Auffahrt zum Rinken aus dem Zastlertal infrage, denn dieser Teil der Rinkenstraße ist - zum Leid der Hüttenwirte - für Autos gesperrt. Nur für Wanderer eignet sich der Aufstieg vom St. Wilhelmer Tal - hier hat die „Linde“ in Wittenbach-Napf ( 07602/944690, www.linde-napf.de) eine gute Küche und drei schmucke Ferienwohnungen - über Ibenfelsen und Immisberg. Von Westen her kommt man in 3-4 Std. von Notschrei (Bushaltestelle zwischen Kirchzarten und Todtnau) oder Todtnauberg über Stübenwasen auf einem aussichtsreichen, auch fahrradgeeigneten Höhenweg via Todtnauer Hütte zum Feldberg.
Alpiner Pfad
Dieser anspruchsvolle Weg, einer Bergtour des Schwierigkeitsgrads T3 vergleichbar, führt durch den Bannwald auf der steilen Westflanke des Feldbergs. Die Route wird durch den Schwarzwaldverein nicht mehr gepflegt und bleibt sich selbst überlassen: Viele Passagen sind zugewuchert, andere durch umgestürzte Bäume blockiert, wieder andere beim letzten Unwetter abgerutscht und müssen umgangen werden. Zudem gibt es zwei, drei einfache Kletterstellen, bei denen man die Hände zu Hilfe nehmen muss. Der Pfad ist nicht markiert, doch mit etwas Orientierungssinn nicht zu verfehlen. Hier und da helfen rote Markierungen. Die etwa 1,5 Std. lange Route belohnt mit urwüchsiger Natur und man wird unterwegs nur wenigen Wanderern begegnen. Keinesfalls aber sollte man sich bei unsicherem Wetter auf den Weg machen!
Auch der Feldberg hat ein Bismarckdenkmal
Als Rundwanderung vom Feldberg aus geht man zunächst via Todtnauer Hütte zum Stübenwasen (1:30 Std.). Der Einstieg zum Alpinen Pfad ist links vom Stübenwasen-Kreuz. Nach wenigen Minuten bestätigen zwei Warnschilder, dass man auf dem richtigen Weg ist. Etwa nach der Hälfte der Strecke und kurz nach einem Aussichtspunkt gibt es rechts einen (Not-)Ausstieg über eine Weide hoch zum St. Wilhelmer Hüttenweg, bevor dann im letzten Drittel des Pfades die Felspassagen zu überwinden sind. Der Trail endet an der Schutzhütte Hüttenwasen, von der man dann via St. Wilhelmer Hütte nach insgesamt 4:30 Std. Gehzeit wieder zum Feldberg kommt.
Eine Tagestour von Todtnau geht zunächst via Todtnauer Wasserfall(→ S. 241) nach Todtnauberg, folgt dann der Tour 17 zum Jakobuskreuz(→ S. 244) und erreicht nach 2:30 Std. Gehzeit das Stübenwasenkreuz mit dem Einstieg in den Alpinen Pfad. Nach dem Alpinen Pfad geht man über St. Wilhelmer Hütte, Feldberggipfel und Grüblesattel hinunter zum Hebelhof; 5:30 Std. Gehzeit). Wer sich noch fit fühlt, mag dann auf dem am Parkplatz bei der Polizeistation beginnenden Wasserfallsteig und vorbei am Fahler Wasserfall(→ S. 242) wieder nach Todtnau zurückkehren (7:30 Gehzeit, insgesamt 28 km) - wer genug hat, nimmt am Hebelhof den Bus zurück nach Todtnau.
Lenzkirch 5000 Einw., 824 m ü. d. M.
Der Kurort liegt zwischen Feldbergmassiv, Titisee und Wutachschlucht im sanft geschwungenen Haslachtal und steht touristisch etwas im Schatten seiner bekannten Nachbarn. Allerdings ist Lenzkirch für seine Uhren berühmt.
Am Lenzkircher Rathausplatz
Die Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation Lenzkirch (AGUL) zählte einmal zu den Branchenführern und produzierte mehr als 2 Mio. Stand-, Wand- und Tischuhren sowie Wecker. Die außerordentliche Qualität selbst bei Massenproduktion, die viele AGUL-Uhren bis heute ticken lässt und sie bei Sammlern so beliebt macht, wurde der Firma zum Ruin: 1927 wurde die AGUL vom Konkurrenten Junghans geschluckt und geschlossen. Was früher die AGUL, ist heute Testofür Lenzkirch. Das mit Abstand größte Unternehmen produziert Messgeräte für Klimatechniker und andere Branchen.
Das Ortszentrum ist schnell erkundet. Die Bundesstraße bergauf gabeln die Gäste des Cafés Roters auf der Terrasse ihre Torten in mundgerechten Happen. Jenseits der Haslach geht’s zu Norma und Edeka. Um einen gepflasterten Platz mit Brunnen gruppieren sich die Kirche und das heimattümelnde Rathaus, dahinter geht es zum KurhausausSchwarzwaldholz. Hier steht oben auf der Treppe die nackte „Eva“, ein Bronzeguss des in Lenzkirch gestorbenen und hoch verehrten Bildhauers Fritz Klimsch (1870-1960). Schönstes Stück der im Kurhaus ausgestellten Uhrensammlung ist zwischen all den Freischwingern, Stutzuhren und Prunkpendulen eine auf den ersten Blick eher unscheinbare Bauhaus-Tischuhr mit schwarz-grauem Marmorgehäuse und zeitloser Coolness. Nebenan befindet sich die Heimatstube - diese ist zwar nur zu Führungen geöffnet, doch darf der zur Unzeit Dahergelaufene immerhin das Licht anmachen und durchs Fenster hineinschauen.
Der Ortsteil Saig bekam bereits als selbstständige Gemeinde sein Prädikat als Kurort. So gibt es in der Siedlung auf der Höhe zwischen Haslachtal und Titisee eine eigene Kurverwaltung und ein Haus des Gastes mit Lesesaal und Lesezirkelzeitschriften. Viele Häuser im Ort sind Zweitwohnungen und stehen die meiste Zeit leer. Doch an einem schneereichen Wochenende erkennt man das sonst stille Saig nicht wieder: Dann schleppt der Kuhberglift die Wintersportler auf die Höh, rauschen Schlittler auf einer abends beleuchteten Rodelbahn nach Titisee hinab.
Das Klausenbachviadukt am Lenzkircher Bähnleradweg
Vorwahl 07653
InformationTourist-Info, Am Kurpark 2, 79853 Lenzkirch, 07652 12068400, http://www.hochschwarzwald.de/Lenzkirch. Mo-Fr 9-17 Uhr, Mi nur bis 13 Uhr.
Baden Auch Lenzkirch hat ein Schwimmbad, doch stilvoller ist das von einem Förderverein vor der Schließung gerettete Freibad im Ortsteil Kappel. Mit Holzkabinen und Langnesefähnchen-Charme hat es wenig Erlebnis- und dafür umso mehr Ruhequalität. Juli/Aug. bei Badewetter tägl. 10-19 Uhr. www.freibad-kappel.de.
FahrradverleihBrugger Sports & Fashion. Außer Fahrrädern werden auch Teleskopstöcke, Schlitten und Schneeschuhe verliehen und Walking-Touren veranstaltet. Freiburger Str. 4, 6059, www.brugger-sports.de.
Veranstaltung Immer am Sonntag vor dem 25. Juni lockt der St.-Eulogi-Ritt zu Ehren des Schutzpatrons der Pferde und Hufschmiede Schaulustige aus nah und fern gen Lenzkirch. Anders als beim Weingartner Blutritt dürfen hier auch Frauen aufs Pferd. Garniert wird der Umzug mit einem Jahrmarkt, auf dem auch die Schmiede ihr Können zeigen.
Übernachten/EssenSporthotel Sonnhalde. Das Hotel in Aussichtslage mit Hallenbad, Wellnessbereich und Panoramaterrasse wurde einst als Erholungsheim des Südbadischen Fußballverbands gebaut. DZ mit Halbpension 140-200 €.Saig, Hochfirstweg 24, 68080, www.hotel-sonnhalde.de.
Hotel-Café Alpenblick. Der alteingesessene Betrieb am oberen Ortsrand von Saig entspricht eher einer Pension als einem Hotel. Wohnlich eingerichtete Zimmer, teilweise mit Sitzecke und Balkon, die Ferienwohnungen sind in einem separaten Gebäude. Als gelernter Konditor fabriziert der Wirt meisterhafte Kuchen und Torten, die man an schönen Tagen auf der Terrasse genießt- Alpensicht möglich. DZ 70-75 €, Ferienwohnung 40-65 €. Saig, Titiseestr. 1, 07653/9902, www.alpenblick-saig.de.
Löffelschmiede. Ein familiär geführtes Haus zwischen Bähnleradweg und B 315. Die Küche, ob Wurstsalat oder Forelle blau, ist besser, als die Alleinlage erwarten lässt, günstige Preise. Gemütliche Gasträume und Gartenterrasse, die Zimmer sind mit Kabel-TV und teilweise Balkon ausgestattet. Kinderspielplatz, Leihfahrräder für Hausgäste. Restaurant Dienstagnachmittag und Mi geschlossen. DZ 65-75 €.Beim Klausenbachviadukt 1 km außerhalb an der Straße nach Bonndorf, Löffelschmiede 1, 07653/279, www.sbo.de/loeffelschmiede.
Blume. Geranien, Fensterläden, Jägerzaun und Bauerngarten, alles hat seinen Platz im aufgeräumten und unaufgeregten Dorfgasthaus von Kappel. Günstige Preise, doch macht die Küche von 13.30 bis 17 Uhr Mittagspause. Mi/Do Ruhetag. 6444, www.blume-kappel.del.
Mein Tipp:Café Roters. Klaus Kerdraons Café mit Bäckerei und Konditorei ist eine Institution in Lenzkirch. Appetitlich rosarote Marzipanschweinchen, riesige Stücke von der Schwarzwälder Kirschtorte oder auch nur eine Butterbrezel - hier wird alles noch selbst gemacht. Letzter Schrei ist die kunstvolle Hochschwarzwaldpraline. Mo-Sa 7.30-18 Uhr, So nur Straßenverkauf. Haldenweg 1, www.caferoters.de.
Umgebung von Lenzkirch
Hochfirst: Der 1190 m hohe Gipfel wird gleichermaßen von Neustadt wie Lenzkirch als Hausberg vereinnahmt. Die Neustädter verweisen dabei auf die bei ihnen beginnende Auffahrt auf den Berg, die Lenzkircher auf den von ihrem Ortsteil Saig nur eine halbe Stunde kurzen Fußweg. Auf dem Gipfel gibt es ein rustikales Gasthaus ( 07651/7575, www.berggasthaushochfirst.de, im Winterhalbjahr Di Ruhetag, auch Übernachtungsmöglichkeit mit Hüttenkomfort). Bäume versperren die Aussicht vom Berg, sodass man für den Panoramablick noch 120 Stufen auf einen Antennen- und Aussichtsturm klettern muss.
Urseetal: Der Ursee als Kern des gleichnamigen Naturschutzgebiets liegt etwa 1,5 km westlich von Lenzkirch unterhalb der Straße nach Raitenbuch - wenn er denn da ist. Er wurde nämlich über die Jahre immer kleiner und trocknet inzwischen im Sommer oft ganz aus, wobei es längst nicht allen Fischen gelingt, sich rechtzeitig in Sicherheit zu bringen. Naturschützer machen dafür die Pumpen verantwortlich, die die Gemeinde im Urseetal mit Trinkwasser versorgen. Auch das Moor verändert sich angesichts des gesunkenen Grundwasserspiegels. Das landschaftlich reizvolle Urseetal endet mit dem Stoßfelsen, einer zerklüfteten Wand, die von Westen her gut zugänglich ist. Unterhalb des zugewucherten Aussichtspunkts öffnet sich der Fels zur Bärenhöhle, um die sich allerlei Geschichten und Sagen ranken. So soll hier der nächtens spukende „Tubacksbue“ hausen und eine unterirdische Verbindung zum Ursee bestehen.
Windgfällweiher: Vom Stoßfelsen noch knapp 2 km weiterwandernd, trifft man auf diesen Bergsee. Der Windgfällweiher, ursprünglich ein kleiner Moorsee, wurde von den Schluchseewerken auf die fünffache Größe aufgestaut und dient nun auch der Stromproduktion. In 1 Std. hat man ihn umrundet, doch läuft der Uferpfad an der Ostseite leider nahe an der Landstraße. Von Pfingsten bis September ist ein ruhiges Strandbad mit nostalgischen Holzkabinen geöffnet, dessen Pächter auch eine Windsurfstation und -schule betreibt. Unterhalb des Gasthofs Seehof ( 07655/255, www.seehof-online.de, DZ 90 €, Do Ruhetag) gibt es auch einen frei zugänglichen Badeplatz.
Bähnleradweg: 1976 fuhr der letzte Zug von Neustadt über Lenzkirch nach Bonndorf. Nach langem Dornröschenschlaf wurde nun die Strecke als Radweg hergerichtet, der sich ab Lenzkirch mit seiner Asphaltdecke auch für Inlineskater eignet. Der für Schwarzwaldverhältnisse extrem flache und damit familienfreundliche Weg zweigt am Bahnhof Kappel-Gutachbrücke von der L 156 Neustadt - Kappel ab und streift am früheren Bahnhof Unterlenzkirch die B 315. Auf langen Geraden, durch weite, gleichmäßige Kurven, auf hohen Dämmen, über Brücklein und schließlich über das eiserne Klausenbachviadukt radelt sich’s gemütlich bis zum Weiler Holzschlag. Dann verläuft der Weg mehr neben als auf der Bahntrasse, umgeht die gesperrten Brücken, ist deutlich steiler und an Gabelungen und Kreuzungen auch nur schlecht ausgeschildert - ohne Karte hätte ich nie nach Bonndorf gefunden.
Der Schluchsee 930 m ü. d. M.
Am Schluchsee
An einem sonnigen Sommersonntag, so das Bonmot, könne man Deutschlands höchstgelegenen Stausee trockenen Fußes überqueren: von Surfbrett zu Surfbrett.
Schon in der Kaiserzeit war der damals noch natürliche, vom eiszeitlichen Feldberggletscher aus dem Fels gehobelte Schluchsee ein bei Anglern und Sommerfrischlern beliebtes Feriengebiet. Der See, wie wir ihn heute kennen, ist mit 7 km Länge und 1,5 km Breite deutlich größer als sein Vorgänger. Er wird von einer 35 m hohen Mauer aufgestaut. Als in den 1980ern zur Sanierung der Talsperre einmal das Wasser abgelassen wurde, kamen die alte Uferstraße und allerlei Gebäude zutage, die heute wieder Tauchern vorbehalten sind. Parallel zum oberirdischen Abfluss, dem Flüsschen Schwarza, verbinden auch unterirdische Röhren den Schluchsee mit tiefer gelegenen Staubecken und schließlich dem Rhein. Der Schluchsee dient in dieser Kette vorrangig als Jahresspeicher. Im Sommer ist er gewöhnlich gut gefüllt; doch winters, wenn mehr Energie gebraucht wird, senken die Schluchseewerke den Wasserspiegel. Dann kommt ein mit Steinen durchsetzter Morast ans Tageslicht, und der Besucher wird mit dem Anblick einer weniger schönen Uferzone konfrontiert.
Der Kurort Schluchsee (2500 Einw.), zu dem auch die früher selbstständigen Dörfer Aha mit Äule, Blasiwald, Faulenfürst mit Seebrugg, Fischbach und Schönenbach gehören, lebt weitgehend vom Ausflugs- und Urlaubsgeschäft und hat mehr Fremdenbetten als Einwohner. Tagesgäste werden mit Parkgebühren zur Kasse gebeten. Im vom alten Zwiebelturm der neuen Nikolauskirche beherrschten Hauptort flaniert man auf dem schmalen Uferweg oder erklimmt die Kirchsteige ins Oberdorf. Kinder lockt das Freibad Aqua Fun mit einer spaßigen Rutsche. Auch die weniger aufgemotzten Strandbäder in Aha und Seebrugg sind am Wochenende gut belegt. Inlineskater können zwischen Schluchsee-Ort und Seebrugg rollen - mit Seesicht zwar, doch neben der Bundesstraße. Eine ganz eigene Attraktion sind die nostalgischen Bahnhöfe in Aha, Schluchsee und zuletzt Seebrugg, wo die Dreiseenbahn im Nichts endet. Die ursprünglich geplante Fortsetzung nach St. Blasien wurde nie gebaut.
Vorwahl 07656
InformationTourist-Information, im Kurhaus, Fischbacher Str. 7, 79859 Schluchsee, 07652 12068500, www.schluchsee.de. Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 10-12 Uhr. Zimmervermittlung, Wandertipps, WLAN-Hotspot.
BadenAqua Fun. Das Spaß- und Freizeitbad direkt am See bietet eine 75 m lange Superrutsche, dazu einen Strömungskanal, Abenteuerspielplatz und gesonderten Kinderbadebereich. Juni-Sept. tägl. 9-19 Uhr, Eintritt 4 €, Kinder 2,70 €.
Bootsverleih Ruder-, Tret- und Segelboote bei Müllers Bootsverleih mit Filialen in Wolfsgrund, am Aqua Fun und an der Staumauer. Auch Verkauf von Angelkarten. 0170-3803299, www.staumauer-schluchsee.de.
EinkaufenÖkotipp: Hofkäserei Till. Fabriziert und verkauft Kuh- und Ziegenkäse in Demeterqualität, auch verschiedene Wurstwaren. Äule 9, 1792, http://hof-till.de.
E-Bike- und FahrradverleihSki-Hirt im Spasspark Hochschwarzwald, Fischbacher Str. 16, Schluchsee, 9882916, www.ski-hirt.de. Müller, an der Staumauer Seebrugg, 0170-3803299, www.staumauer-schluchsee.de.
Kanu- und Stehpaddelboard-Verleih Rafftaff, beim Camping Schluchsee, Zeltplatz 2, 175-9407216, www.rafftaff.de. Juni-Sept. an den Wochenenden, in den Ferien täglich geöffnet.
Seerundfahrten Ab Schluchsee mit der St. Nikolaus, Mai-Okt. tägl. ab 10 Uhr, das einstündige Vergnügen kostet 7,50 €. www.seerundfahrten.de.
Segeln/Surfen Die Segel- und Surfschule Pohl bietet von Mai bis Sept. Kurse im Segeln und Windsurfen und verleiht Bretter bzw. Boote. Aha, 0171-7532111, www.segelschule-schluchsee.de.
Skifahren Kein Vergleich mit dem Feldbergrummel. Der längste Skilift von Schluchsee zieht die Skifahrer in Fischbach, wo es auch eine Skischule gibt, 600 m weit und 130 m hoch. Kürzere Lifte schleppen in Äule und am Rand der Ortschaft Schluchsee. Ebenfalls in Fischbach gibt es eine abends beleuchtete Langlaufloipe. Skier und Snowboards verleiht Sport Behringer, Dresselbacher Str. 6, 257, www.sport-behringer.de.
TauchenAquaplus. Basis mit geführten Tauchgängen und -kursen, Ausrüstungsverleih. Nur am Wochenende. Im Bahnhof Seebrugg, 805270, www.tauchbasis-schluchsee.de.
ÜbernachtenAuerhahn. Wellnesshotel mit Feriendorfcharakter und vollem Programm, doch weniger exklusiv, als der Preis vermuten lässt. DZ 270-300 € (mit Vollpension und Wellnessprogramm).Vorderaha 4, 07656/97450, www.auerhahn.net.
Seehotel Hubertus. Das 1897 als Jagdschloss erbaute Hotel direkt am See zwischen Schluchsee-Ort und Seebrugg erstrahlt zu seinem 110. Geburtstag in frisch aufpoliertem Glanz - und bleibt doch erschwinglich. Restaurant mit gutbürgerlicher und internationaler Küche sowie schöner Seeterrasse. Kein Ruhetag. DZ 140-200 €, Hauptgericht 15-30 €.Seebrugg 16, 07656/524, www.hubertus-schluchsee.de.
Altes Zolhuesli. Nach einer gründlichen Modernisierung merkt man dem Haus nicht mehr an, dass es vor fast 300 Jahren als Zehntscheuer des Klosters St. Blasien gebaut wurde. Fünf Ferienwohnungen unterschiedlichen Zuschnitts für 2-6 Pers., allesamt rustikal mit Bauernmöbeln, Nut- und Federwänden und offenen Balken. Für die Gäste stehen Räder und Langlaufskier bereit, selbst an einen Vorrat Grillkohle ist gedacht. 15 Gehminuten zum See. Ferienwohnung für 2 Pers. 35-65 €.Finkenwiese 7, 06239/920346, www.zollhuesli.de.
Jugendherberge Wolfsgrund. Die in den 80er Jahren gebaute Jugendherberge liegt 10 Min. vom Bahnhof Schluchsee zwischen Bahn und See. Ein Badeplatz ist gleich um die Ecke. 130 Betten, überwiegend in Sechserzimmern. Alle Räume verfügen über Waschbecken, Duschen und WCs sind auf dem Gang, zum Teil sind je zwei Zimmern Dusche und WC direkt zugeordnet. Die Zweibettzimmer haben eigene Bäder. Schöne Terrasse zum See. Bett 20-30 €.Im Wolfsgrund 28, 07656/329, www.schluchsee-wolfsgrund.jugendherberge-bw.de.
Jugendherberge Seebrugg. Die Jugendherberge liegt am Südende des Sees nahe dem Bahnhof Seebrugg. Verglichen mit der konkurrierenden Jugendherberge Wolfsgrund ist die Jugendherberge Seebrugg näher an der Natur, doch gibt es in der Umgebung keine Kneipe und keinen Laden, das Haus ist deutlich älter und weniger gut ausgestattet. Bett 20-30 €.Seebrugg 9, 07656/494, www.schluchsee-seebrugg.jugendherberge-bw.de.
CampingCamping Wolfsgrund. Parzellierter, terrassenförmig am Hang angelegter Platz im Besitz der Gemeinde. Leider steht die Sonne mittags so, dass die gepflanzten Bäume einander, aber nicht die etwa 200 gekiesten Stellplätze beschatten. Bei meinem Besuch (Ende Juni) nur wenige Dauercamper. Sauberes, fußbodenbeheiztes Sanitärgebäude, Restaurant, kleiner Laden. Von der benachbarten Kläranlage war nichts zu riechen. Durch ein Wäldchen hat man Zugang zu einem kleinen Badeplatz und zum Seeuferweg. Zum Ort läuft man 15 Min. 2 Pers. plus Stellplatz 30 €.Gewann Zeltplatz 1, 07656/573, www.camping-schluchsee.de.
Essen & TrinkenMein Tipp:Unterkrummenhof Fast so populär wie das Rothaus-Bier (→ S. 121). Die staatseigene Vesperstube am autofreien Südufer punktet mit Traumblick auf den See. Krone der Völlerei ist das „Krummenbrett“ mit Schinken, Käse und Wälderwurst für schlappe 8 €. Kürzester Zugang (3 km) ist vom Parkplatz Unteraha. Di-So (im Sommer tägl.) 10-18 Uhr. Schluchsee-Radweg, 1500.
Seecafe Ambiente. Liegt 10 Gehminuten vom Bahnhof etwas versteckt hinter der Jugendherberge am Seeuferweg. Klein, und gemütlich eingerichtet. Hausgemachte Kuchen, auch warme Suppen und Vespergerichte. Bei Sonnenschein sitzt man auf der Terrasse direkt am See. Di-Fr 12-18Uhr, Sa/So ab 10Uhr. Im Wolfsgrund 26, 07656/988897.
Sehens- und Erlebenswertes
Spasspark Hochschwarwald: Der ganzjährig offene Spaßpark verspricht besonders Familien und Kleingruppen Gaudi. Auf dem Zauberteppich gleitet man den Berg hinauf und rutscht dann mit spaßigen Rodelgeräten wie dem Zipfelbob, dem Kuhfladenrodler oder im Tube wieder hinunter. An neuen Sportdisziplinen kann man etwa Fußballgolf und Fußballbillard ausprobieren.
Vogelhaus: Im Heimethus am Scheffelbach hat Helga Reichenbach ihre Handwerks- und Brauchtumsstube eingerichtet. Die Hüterin alter Schwarzwälder Handwerkskunst beherrscht selbst noch Gewerke wie die Trachtenstickerei, das Binden von Bienenkörben, das Strohnähen von Trachtenhüten und Taschen oder die Herstellung von Kappen und Brautkronen. Material und Zubehör kommen inzwischen aus aller Welt. Die auf die Trachten gestickten Goldfäden, feine, mit Gold getränkte Seide, bezieht Helga Reichenbauch z. B. von einem Juwelier in Paris.
Mattenweg 10, 1347. Normalerweise Mo-Sa ab 13 Uhr geöffnet.
Wann kommt der nächste Zug?
Modellbahnzentrum: Eine Reise im Maßstab H0 durch den Schwarzwald und alpine Traumlandschaften bis zum Bahnhof Hamburg-Dammtor. Während auf Höllental- und Dreiseenbahn ein moderner Doppelstockzug aus dem Hause Märklin und ein Nostalgiezug mit Dampflok unterwegs sind, sieht man anderswo das berühmte Schweizer Krokodil. Bis zu 50 Züge drehen ihre Kreise - vielleicht zu viel des Guten, was die Modellbauer da in ein etwa 30 am Seeuferweg m² kleines Zimmer gequetscht haben. Jedenfalls keine Anlage, die zu sehen sich eine meilenweite Anreise lohnen würde. Doch wer schon mal in der Nähe ist, findet hier auch eine Cafeteria und einen Biergarten.
„Steinkreise“: Am Weg zwischen Eisenbreche und der Staumauer stehen im Wald einige im Halbrund gesetzte Felsbrocken, die lange als keltische Kultstätten gedeutet wurden. Experten des Landesdenkmalamts gehen freilich davon aus, dass die Steine bei der Urbarmachung des Gebiets im 14. Jh. aus dem Weg geräumt und aufgeschichtet wurden, um Platz für Ackerland zu schaffen.
Wandern
Im Gegensatz zum Titisee ist das Ufer des Schluchsees weitgehend frei zugänglich. So umrundet ein 18 km langer Uferweg das Gewässer und erschließt auch allerlei informelle Badeplätze wie die „Schweinebucht“, so benannt nach den sich hier aalenden Nackten. Am schönsten ist das bewaldete Südufer zwischen Unteraha und der Staumauer. Am Nordufer bleibt für Fußgänger noch etwas Platz zwischen See und Bahn, während der Radweg mit einigen Aufs und Abs abseits zwischen Bundesstraße und Wald verläuft.
Keine halbe Stunde läuft man vom Bahnhof Aha am Nordende des Sees auf den 1134 m hohen Aussichtsberg Bildstein. Von Schluchsee aus führt der gut ausgeschilderte Premiumwanderweg Jägersteig in zwei Stunden durch den Wald auf den Berg und gewährt unterwegs immer wieder schöne Ausblicke auf den See und das Hinterland. Beim Abstecher auf dem „Pirschpfad“ begegnen wir einer Rotte Wildschweine und anderem wilden Getier. Doch keine Angst, es sind nur Kulissen. Über Aha und am Seeufer entlang bringt uns der Jägersteig vom Bildstein wieder ins Dorf zurück.
Kinderfreundliches Grafenhausen
Grafenhausen 2200 Einw., 895 m ü. d. M.
Berühmt ist das Dorf für seine Brauerei im Ortsteil Rothaus. Weitere Attraktionen sind das Museumshaus „Hüsli“, der idyllische Schlüchtsee und das Mühlenmuseum „Tannenmühle“. Wegen der vielen speziell auf Kinder zugeschnittenen Freizeitangebote wurde Grafenhausen mehrfach als kinderfreundlicher Ferienort ausgezeichnet.
Die Geschichte Grafenhausens beginnt mit dem Nellenburger Grafen Eberhard III., der um 1150 in Schaffhausen das Kloster Allerheiligen gründete. Zur Ausstattung schenkte Eberhard seinem Kloster zusammen mit vielen anderen Ländereien auch das Gebiet von Grafenhausen, wo die frommen Brüder aus Allerheiligen bald ihrerseits ein Kloster gründeten und es der Märtyrerin Fides weihten. Ungeachtet ihrer frommen Stiftung, die Grafenhausen zum Besitz von Allerheiligen gemacht hatte, hatten die Nellenburger hier weiter das Sagen und übten als Klostervögte die weltliche Macht aus - bis 1285, als Grafenhausen, man glaubt es kaum, das Stadtrecht bekam, was es aber 1475 wieder verlor. Als in Schaffhausen die Reformation siegte, wurde Allerheiligen geschlossen, und sein Besitz ging an die Rheinstadt über. Die hatte an dem abgelegenen Schwarzwalddorf kein großes Interesse, und so kam Grafenhausen über die Stühlinger Landgrafen 1609 schließlich an das Kloster St. Blasien. Worüber viele bis heute froh sein können, denn sonst gäbe es kein Rothaus-Bier (→ Kasten S. 121).
Als Schaffhausen seinen Besitz Grafenhausen an den Stühlinger Landgrafen abtrat, behielt es sich das Privileg vor, dort etwa 360 ha Wald zu bewirtschaften. Dieses Recht besteht bis heute. Ein vom Kanton Schaffhausen besoldeter Förster betreut den sog. Schaffhauser Staatswald, der freilich nur als Privateigentum den Schaffhausern gehört. Hoheitsrechtlich untersteht er der Gemeinde Grafenhausen.
Vorwahl 07748
Information Kurverwaltung im gemütlichen Haus des Gastes, Schulstr. 1, 79863 Grafenhausen, 52041, www.grafenhausen.de, www.rothauserland.de. Mo-Fr 9-12 und 14-17 Uhr, im Sommer zusätzlich Sa 10-12 Uhr. Im gleichen Haus gibt’s auch eine Leseecke, einen Kinderspielraum und das Hallenbad Blubb mit Sauna.
Das Hüsli, eine Villa der Kammersängerin
Veranstaltung/KunstInternationalesKünstler-Symposium: Alle 3 Jahre, das nächste Mal im Sommer 2016, lädt Grafenhausen etwa zehn Bildhauer zum Künstler-Symposium ein. Da wird dann vor staunendem Publikum gehämmert, geschweißt, gesägt, gehobelt und gemalt. Die geschaffenen Werke werden dann bis zum nächsten Symposium im Kurpark ausgestellt.
Übernachten/EssenÖkotipp: Brauereigasthof Rothaus. Der gegenüber der Brauerei gelegene Gasthof mit Biergarten spricht gezielt Familien und Biker an. Für Kinder gibt’s Programm mit Fackelwanderungen, Waldführungen, Malwettbewerb u. Ä., Biker werden mit Garage, Schrauberecke, Wasch- und Trockenraum, Bikervideos und sogar speziellen Bikergottesdiensten umworben. Geräumige und z. B. mit CD-Player ausgestattete Zimmer. DZ 95-110 €.Rothaus 2, 07748/5229600, www.brauereigasthof-rothaus.de.
Landhotel Haringerhof. Das von der Inhaberfamilie geführte Hotel liegt ruhig oberhalb von Grafenhausen. 16 geräumige Zimmer mit rustikalem Fichtenholzcharme, zeitgemäße Bäder, Balkon, WLAN, gemütliches Restaurant, großer Kinderspielplatz hinter dem Haus. Hauptgerichte 10-20 €. DZ 90-100 €. Brandhaldenweg 1, 07748/254, www.landhotel-haringerhof.de.
Mein Tipp:Tannenmühle. In einer sonnigen Ecke im Schlüchttal zwischen Grafenhausen und Birkendorf. Seit 1863 werden hier Forellen gezüchtet, und mit rund 30 verschiedenen Forellengerichten auf der Karte sticht der Gasthof manches Fischlokal aus. Das Fleisch kommt aus eigener Schlachtung. Im Haupthaus gibt es gemütliche Fremdenzimmer, Ferienwohnungen finden sich im benachbarten Haus „Laurentiusblick“. Zur Tannenmühle gehören auch Gehege mit Eulen, Rotwild und Streicheltieren sowie ein Kinderspielplatz, ja sogar eine eigene Kapelle. Hauptgericht 15-25 €. Im Winterhalbjahr Mo/Di Ruhetag, Nov./Dez. Betriebsferien. DZ 90-120 €. Tannenmühlenweg 5, 07748/215, www.tannenmuehle.de.
Die Schwarzwälderin - in der Heimat tief verwurzelt
Sehens- und Erlebenswertes
Heimatmuseum Hüsli: Mit seinem tief heruntergezogenen Schindeldach, dem Glockentürmchen, den Umgängen und dem Blumenschmuck kommt das Hüsli als Inbegriff des Schwarzwaldhauses daher. So muss es auch den Machern der „Schwarzwaldklinik“ erschienen sein, die es zum Wohnhaus von Professor Brinkmann erkoren. Gebaut wurde das Hüsli 1912 von der in Lörrach geborenen Konzertsängerin Helene Siegfried, die hier die Sommermonate zu verbringen pflegte. Kein Arme-Leute-Hof also, sondern eine repräsentative Villa mit Gästezimmern und Bediensteten - und Zeugnis nicht für das wirkliche Bauernleben, sondern für die romantische Vorstellung, die großbürgerliche Kreise damals vom Schwarzwaldhaus hatten. Für die Ausstattung sammelte Helene Siegfried Möbel, Geschirr, Gläser, Stickereien und anderes bäuerliches Kunsthandwerk. Damit war das Hüsli von Anfang an auch ein Volkskundemuseum.
In Rothaus. Di-Sa 10-12 und 13.30-17 Uhr, So 13.30-17 Uhr; Juli/Aug. Di-Sa 9.30-12 und 13.30-17.30 Uhr, So 13.30-17.30 Uhr. Eintritt 1,60 €, ermäßigt 0,50 €.
Naturpfad Schlüchtsee: Nahe dem Hüsli führt ein bequemer, mit Holzschnitzeln ausgelegter Weg etwa 1 km hinunter zum Schlüchtsee. Entlang dem Pfad informieren Tafeln über die Natur. Stationen wie das Waldxylofon oder Baumtelefon warten auf neugierige Kinder, die von Wurzelmännern, Hexen und anderen lustigen Figuren aus der Hand des Grafenhauser Holzschnitzers Stiegeler beobachtet werden. Auf dem Hochtannenweg, einem Abschnitt des Naturpfads, stehen Baumriesen mit Gardemaß Spalier, darunter die 400 Jahre alte Danieltanne, die mit 5 m Bauchumfang auch als „dickste Tanne im Südschwarzwald“ beworben wird. Den kleinen Schlüchtsee teilen sich Seerosen, Enten und an warmen Tagen auch Badegäste. Es gibt einen Kiosk mit Sonnenterrasse, eine Liegewiese, Duschen und eine museale Umkleide.
Mühlenmuseum Tannenmühle: Um die Wasserkraft am Zusammenfluss von Schlücht, Rippoldsrieder Bach und Röthenberger Bächle zu nutzen, wurde 1832 an dieser Stelle eine Getreidemühle erbaut. Der Name „Tannenmühle“ entstand dadurch, dass dem Bau einige große Tannen zum Opfer gefallen waren. 1960 wurde die alte Mühle zum Gasthof umgebaut und erst in den 1980er Jahren anhand alter Pläne als Neubau neben dem Gasthof rekonstruiert.
www.tannenmuehle.de. Tägl. (Nov.-April nur Mi-So) 13-17.30 Uhr. Eintritt 2 €.
Rothaus - Erfolg mit dem Schwarzwaldmädel
Die Badische Staatsbrauerei Rothaus wurde 1791 von Fürstabt Martin II. Gerbert von St. Blasien gegründet und gehört heute dem Land Baden-Württemberg. Als das Ländle noch von den Schwarzen regiert wurde, blieb der Rothaus-Chefsessel unruheständigen Spitzenpolitikern vorbehalten. Die Christdemokraten bewiesen hier, dass sie auch etwas vom Geldverdienen verstanden. In dem seit Langem von Stagnation bis Rückgang gekennzeichneten Biermarkt schreibt Rothaus eine Erfolgsstory und zahlt bis heute alljährlich satte 17 Mio. Euro Dividende für das Land - eine Umsatzrendite von rund 30 %! - und dazu noch reichlich Steuern.
Dabei verzichtet die Brauerei auf teure TV-Werbung und vermarktet ihr Kultprodukt „Tannenzäpfle“ stattdessen mit Sponsoring und „Zäpfle-Partys“ in Clubs und Diskotheken. Das altbackene Logo mit dem rotbäckigen Schwarzwaldmädel trifft voll den trendigen Retrolook. Dosen gibt’s keine, auch auf Experimente mit Mixgetränken verzichten die Rothäusler. Und der Preiskampf? „Nervös werden wir erst, wenn im Einzelhandel ein Bier teurer wird“, heißt es aus der Chefetage über die Premium-Marke.
Besichtigung: Brauereiführungen werden montags bis freitags um 10 und 15 Uhr sowie mittwochs und donnerstags zusätzlich um 18 Uhr angeboten, sofern sich mindestens 15 Interessenten eingefunden haben. Mit der Eintrittskarte (13,50 €) bekommt man auch einen Verzehrbon für die Brauereigaststätte und zwei Getränkegutscheine. Fanartikel verkauft der Rothaus-Shop (tägl. 10-21 Uhr). Zudem bietet die Brauereigaststätte fortlaufend kostenlose Multimedia-Shows rund ums Rothaus-Bier.