Das Markgräflerland schließt sich südlich an den Breisgau an und reicht bis zum Rheinknie bei Basel. Auch die südwestlichen Ausläufer des Schwarzwalds und das untere Wiesental gehören dazu. Durch die Burgundische Pforte findet milde, im Sommer manchmal gar heiße Mittelmeerluft aus dem Rhônetal den Weg in die Region und macht sie zu Deutschlands wärmster Ecke. So sind die Vorberge des Schwarzwalds mit Reben und Obstbäumen bepflanzt. Des warmen Klimas, der lieblichen Landschaft und des Weins wegen wird das Markgräflerland auch gerne als „deutsche Toskana“ bezeichnet, muss sich dieses werbewirksame Etikett aber mit dem Kaiserstuhl teilen. Das an der geologischen Bruchlinie zwischen Oberrheingraben und Schwarzwald aufquellende Thermalwasser macht die Gegend auch zu einer Bäderlandschaft - und das seit den Römern.
Der Name „Markgräflerland“ erinnert daran, dass hier einst die Markgrafen von Hachberg-Sausenberg und die Markgrafen von Baden herrschten. Anders als das benachbarte Frankreich und Vorderösterreich schloss sich der badische Markgraf mit seinen Untertanen der Reformation an. Einzelne Dörfer, so der zum Bistum Basel gehörende Weinort Schliengen, der Johanniterbesitz Heitersheim oder das habsburgische Bad Bellingen, blieben aber katholisch. Der letzte Markgraf und zugleich erste Großherzog, Karl Friedrich von Baden (1728-1811), schaffte nicht nur Folter und Leibeigenschaft ab, sondern brachte auch den Gutedel in die Region, eine Rebsorte, die angeblich schon die alten Ägypter kannten und die heute etwa ein Drittel der Markgräfler Weinerträge liefert.
Heitersheim 6000 Einw., 254 m ü. d. M.
Der Weinort liegt zwischen Bad Krozingen und Müllheim in der Vorbergzone des Schwarzwalds. Sehenswert sind eine ausgegrabene römische Villa und das Malteserschloss.
1272 schenkte Gottfried von Staufen dem Johanniterorden seinen Heitersheimer Gutshof. Aus diesen bescheidenen Anfängen erweiterte der Orden Zug um Zug seine Rechte und seinen Besitz, der zeitweise bis in die Vororte Freiburgs reichte. 1428 wurde Heitersheim zum deutschen Hauptsitz der Johanniter oder Malteser, wie sie sich später nannten, und schließlich gar zum Reichsfürstentum erhoben. Die Herrlichkeit endete 1806 mit der Eingliederung ins neu gegründete Großherzogtum Baden, das Heitersheim zum Ausgleich immerhin das Stadtrecht gewährte.
Vorwahl 07634
InformationTourist-Information, im Rathaus, Hauptstr. 9, 79423 Heitersheim, 40212, www.heitersheim.de. Mo-Fr 8-12 und 14-16 Uhr, Do bis 18 Uhr.
EinkaufenWeingut Julius Zotz. Eine der größeren Privatkellereien am Ort. Hier können Sie edle Tropfen der Lage „Maltesergarten“ kosten und erstehen. Mo-Fr 8-12 und 13-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr. Staufener Str. 3, 1059, www.weingut-zotz.de.
Übernachten/EssenMein Tipp: Landhotel Krone. Ein historisches Wirtshaus wurde Schritt für Schritt erweitert und ist mit Stammhaus, Stadthaus, Turmhaus, Gartenhaus und was sonst noch für Gebäuden heute beinahe ein eigenes Dorf. Von der Besitzerfamilie persönlich geführt, sehr unterschiedlich ausgestattete Zimmer, prämierte Küche, hübscher Garten mit Ententeich. DZ/Appartement (2 Pers.) 100-140 €, Hauptgericht 20-30 €. Di Ruhetag, Mi erst ab 15 Uhr offen. Hauptstr. 12, 07634/51070, www.landhotel-krone.de.
Sehens- und Erlebenswertes
Das Malteserschloss in Heitersheim
Malteserschloss: Im 16. Jh. erweiterten die Ritter ihren zuvor bescheidenen Gutshof zu einem stattlichen Wasserschloss mit Ritter- und Gästehaus, Trakten für die Bediensteten und die Verwaltung und mit allerlei Wirtschaftsgebäuden. Später im Barockstil umgebaut und ihrer Gräben und Befestigungen wieder entledigt, gehört die Anlage seit 1897 den Barmherzigen Schwestern vom heiligen Vinzenz von Paul. Neben dem Schwesternhaus gibt es Werkstätten und eine Schule für behinderte Menschen. In den Kellergewölben des barocken Kanzleibaus informiert das Johanniter- und Maltesermuseum über die Geschichte des Schlosses und des Ritterordens. In den Vitrinen sieht man seltene Exemplare aus der Hausbibliothek, alte Urkunden und Pläne. Lebensgroße Puppen stellen die Würdenträger des Ordens vor, und auch Ritterrüstungen fehlen nicht.
Sulzburger Straße. Museum April-Okt. Mi 13-18 Uhr, So 11-18 Uhr. Eintritt frei. www.museum-im-schloss.de.
Villa Urbana: Einige Hundert römische Landgüter (villa rustica) wurden im Südwesten Deutschlands lokalisiert, doch nur der Landsitz auf dem Heitersheimer „Scherbenacker“ war mit Mosaikböden, Wandbildern, Säulenhallen, fließend Wasser und Thermen derart luxuriös ausgestattet, dass er villa urbana genannt werden durfte. Der Keller des Prachthauses wurde ausgegraben, ein Wasserbecken mit Brunnen rekonstruiert, Exponate und Tafeln erzählen von römischer Lebensart. Das über der Grabung errichtete Schutzhaus wird auch für Konzerte und Vorträge genutzt. In der Antike umfasste das Anwesen außer der Villa auch Gärten, Äcker und Wirtschaftsgebäude samt Töpfer- und Metallwerkstätten. Als der römische Adlige Lucius Julius Fontus die Stelle im Jahr 30 n. Chr. für seine Sommerresidenz auswählte, gehörte die Gegend noch gar nicht zum Römischen Reich. Die Nähe zu den Sulzburger Silbergruben mag ihn zu seinem mutigen Schritt veranlasst haben. Das Heitersheimer Weingut Julius Zotz hat dem Bauherrn mit dem roten Gutedel Marke „Fontus“ einen Wein gewidmet.
Sulzburger Straße. April-Okt. Di-Sa 13-18 Uhr, So ab 11 Uhr. Eintritt frei.
Der 15 km lange Römerweg führt von der Villa Urbana über Müllheim (Stadtmuseum, Römische Villa unter der Martinskirche) zum Römerbad in Badenweiler.
Sulzburg 2700 Einw., 337 m ü. d. M.
Willkommen in Sulzburg
Friedlich und still liegt das Städtchen zwischen den grünen Hügeln. Ansehnliche Bürgerhäuser säumen den Marktplatz, auch das Rathaus und die ehemalige evangelische Stadtkirche (jetzt Bergbaumuseum) können sich sehen lassen.
Im 16. Jh. war das mit dem Bergbau reich gewordene Sulzburg für kurze Zeit sogar markgräfliche Residenz. Im Schloss ist nun ein Auktionshaus für hochkarätige Kunst zu Hause. Kunstsammler, die bereit sind, Millionenbeträge für Gemälde auf den Tisch zu legen, zahlen das Menü im Michelin-gesternten Gasthof Hirschen aus der Portokasse. In einer Seitengasse fällt zwischen den Wohnhäusern ein Gebäude mit dorischem Giebelportal auf: die Synagoge. Sulzburg war einst ein Zentrum des badischen Landjudentums. Schon Markgraf Ernst (reg. 1515-1553) gestattete Juden, sich in der Residenz- und Bergbaustadt niederzulassen. Ihre beste Zeit hatte die Glaubensgemeinschaft hier um die Mitte des 19. Jh., als etwa jeder dritte Einwohner Sulzburgs jüdischer Konfession war. Danach, als die badischen Juden mit der bürgerlichen Gleichstellung auch die Freizügigkeit erhielten und hinziehen konnten, wo sie wollten, verlor die Gemeinde zugunsten von Freiburg an Bedeutung. Die letzten Sulzburger Juden wurden 1940 ins Konzentrationslager Gurs deportiert.
Vorwahl 07634
InformationTourist-Information, Am Marktplatz, 79295 Sulzburg, 560040, www.sulzburg.de. Mo-Fr 9-12 und 14-17 Uhr, Do bis 18 Uhr, Montagnachmittag geschlossen.
Baden Das von einem kühlen Bach gespeiste Naturfreibad liegt an der Straße zum Waldhotel. Früher wurde hier das Wasser für die Erzverarbeitung gestaut. Schattige Liegewiese, Kiosk mit vielfältigem Fruchtgummiangebot.
EinkaufenÖkotipp: Weingut Brugger. Einer der ersten Öko-Weinbaubetriebe in der Region. Laufen, Bachtelgasse 6, 8957, www.weingut-brugger.de.
Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Die Kunden kommen von weit her, und es lohnt sich! Ein Angebot jenseits des Baumarkteinerleis. Spezialität sind Lilien und Pfingstrosen. Mo-Fr 9-18 Uhr, Sa 10-18 Uhr. Laufen, Weinstr. 2, 56050, www.graefin-v-zeppelin.com.
Sulzburgs tausendjährige Pfeilerbasilika St. Cyriak
Veranstaltung Am Sonntag nach Aschermittwoch findet die Burefasnet statt: nachmittags Narrenumzug, abends „Schiibefier“, bei dem von den umliegenden Hängen brennende Holzscheiben ins Tal geschleudert werden.
Übernachten/EssenWaldhotel Bad Sulzburg. Ruhiges Hotel 3 km außerhalb am Talende mitten im Wald, großer Wellnessbereich mit eigener Quelle, beliebt für Tagungen. DZ 110-155 €. Badstr. 67, 07634/505490, www.waldhotel4you.de.
Haus am Wald. Eine Frühstückspension in Südhanglage, gut geeignet für einen Kurzurlaub. Die meisten Zimmer verfügen über einen Balkon, die im Anbau sind etwas moderner. Schöner Garten. DZ 60-70 €. Nahe St. Cyriak, Schlossbergstr. 6, 07634/8577, www.haus-amwald.de.
Hirschen. Douce Steiner und ihr Team kochen mit großem Aufwand, technisch perfekt und in originellen Kombinationen. Besondere Sorgfalt gilt den französisch inspirierten Desserts. Der „Guide Michelin“ belohnt die „Gastronomie für gehobene Ansprüche“ mit einem Stern. Immerhin wird man wohltuend freundlich bedient und gibt es werktags ein für diese Klasse relativ preiswertes Mittagsmenü (45 €). Neun Gästezimmer, ländlich-antik möbliert und bewusst ohne TV, DZ 115-170 €. Mo/Di Ruhetag. Hauptstr. 69, 07634/8208, www.douce-steiner.de.
Weinreich. Eine Weinstube mit warmer Küche. Im Sommer sitzt man auf der schattigen Terrasse am Sulzbach, im Winter in der rustikalen Wirtsstube. Badische Hausmannskost, gute Weinauswahl und -beratung durch den unterhaltsamen Wirt. Hauptgericht bis 20 €. Di Ruhetag. Gustav-Weil-Str. 2, 8751.
Mein Tipp:La Vigna. Innenhofterrasse in Südlage mit gehobener italienischer Küche. Die reicht von kleinen Snacks zum Wein und hausgemachter Pasta über Hauptgänge vom Fisch oder Rind bis zum Menü (ab 45 €). Ein Hit sind die gefüllten und gratinierten Zucchiniblüten, ein Traum ist der geeiste Latte macchiato. So/Mo Ruhetag. Laufen, Weinstr. 7, 8014, www.restaurant-la-vigna.de.
Sehens- und Erlebenswertes
Landesbergbaumuseum: Das Bergbaumuseum in der ehemaligen evangelischen Stadtkirche vermittelt einen Einblick in die Arbeitswelt der Bergleute. Schon in der Steinzeit wurde um Sulzburg Hämatit gewonnen, das man für die Höhlenzeichnungen oder das rituelle Make-up brauchte. Im Mittelalter war die Region ein Zentrum des Silberbergbaus, auch Blei, Kobalt und Salz wurden hier gewonnen. Neben schönen Mineralien sieht man allerlei Werkzeuge und Gerätschaften bis hin zu einer Grubenlok und „Waschmaschine“ für die Suche nach Rheingold. Vom Museum führt ein 5 km langer Rundwanderweg zu den Spuren des Bergbaus im Sulzbachtal.
Hauptstr. 56, Auskünfte bei der Tourist-Information. Di-So 14-17 Uhr. Eintritt 2 €.
St. Cyriak: Die dreischiffige Pfeilerbasilika, eine der ältesten Kirchen am Oberrhein, wurde 993 vom Breisgaugrafen Birchtilo zu Ehren des Märtyrers und Nothelfers Cyriak gestiftet, der auch Schutzheiliger der Weinberge ist. Sie gehörte zu einem mit der Reformation aufgehobenen Kloster - ein Modell im Eingangsbereich zeigt die Anlage. Im 11. Jh. bekam die Kirche eine Krypta und ihren Turm, und noch kurz vor der Reformation wurde die Holzdecke eingezogen. Das Gotteshaus beeindruckt mit seiner ungeheuren Schlichtheit. Kein Heiligenbild, kein Seitenaltar, kein Schnitzwerk und keine Steinmetzarbeit lenkt vom Raumeindruck ab, die bescheidenen Reste alter Fresken und Ornamente bleiben unauffällig. Neben Gottesdiensten finden auch Konzerte statt, die weit über Sulzburg hinaus als musikalische Highlights gelten.
www.sankt-cyriak.de
Der jüdische Friedhof von Sulzburg
Synagoge: Zur Plünderung und Verwüstung jüdischer Häuser und der Synagoge brachten die Nazis in der Kristallnacht ganze Omnibusse voll williger Helfer nach Sulzburg. Aus Angst, ein Feuer könne angesichts der engen Bebauung auf die Nachbarhäuser übergreifen, wurde die 1822 errichtete Synagoge jedoch nicht angezündet. So entging der klassizistische Bau des Architekten Johann Ludwig Weinbrenner (ein Neffe und Schüler des Karlsruher Landesbaudirektors Friedrich Weinbrenner) der Zerstörung. Die Synagoge dient heute als Gedenkstätte und Raum für Ausstellungen und Kulturveranstaltungen.
Am ersten und letzten Sonntag im Monat von 16 bis 18 Uhr und bei Veranstaltungen geöffnet.
Jüdischer Friedhof: Der jüdische Friedhof liegt östlich der Stadt beim Campingplatz in einem Hangwald über dem Sulzbach. Angelegt um die Mitte des 16. Jh., verfiel er im Dreißigjährigen Krieg, wurde ab 1717 wieder in Betrieb genommen und 1938 neuerlich geschlossen. Danach gab es nur noch eine Beisetzung, nämlich die von Hugo Bloch (1898-1980), einem gebürtigen Sulzburger, der sich um den Erhalt der Synagoge verdient gemacht und den Herzenswunsch geäußert hatte, hier begraben zu werden. Ein Mahnmal listet die Namen der aus Sulzburg deportierten und ermordeten Juden auf.
Blick vom Castellberg auf die Rheinebene
Castellberg: Er erhebt sich weithin sichtbar am Eingang zum Sulzburger Tal und gehört zur Gemeinde Ballrechten-Dottingen. Hier an einer der bekanntesten Reblagen des Markgräflerlands sieht die Kulturlandschaft noch ungefähr so aus, wie unsere Altvorderen die Weinberge in Steillagen anlegten: kleine Parzellen mit Trockenmauern und Treppen, auf denen sich Blindschleichen sonnen und seltene Schmetterlinge tummeln. Mit viel Handarbeit wurden die Rebgärten des „Dottinger Kastelbergs“, wie er im Volksmund heißt, saniert. Die Kuppe des Hügels bedeckt ein mediterraner Flaumeichenwald, am höchsten Punkt steht über den Mauerresten einer Burg ein stählerner Aussichtsturm.
Auf den Gipfel kommt man vom Wanderparkplatz Drei Eichen an der Nordostecke des Bergs.
Tipp für Radler: Wer kürzere Steigungen nicht scheut, kann statt des üblichen Radwegs von Sulzburg nach Staufen über Ballrechten auch den gut ausgebauten Weg auf der Ostseite von Castellberg und Fohrenberg nehmen. So kommt man, die letzten Meter zu Fuß, auf den Gipfel des Castellbergs und hat später vom Weingut Probst einen guten Blick auf Burg Staufen.
Müllheim 18.000 Einw., 267 m ü. d. M.
Die frühere Kreisstadt im Tal des Klemmbachs ist das wirtschaftliche Herz des Markgräflerlands und mit 480 ha Rebfläche eine der größten deutschen Weinbaugemeinden.
Schon Johann Peter Hebel war dem hiesigen Rebensaft zugetan und textete beschwingt: „Z’ Müllen an der Post / Tausigsappermost / Trink me nit e guete Wii / Goht er nit wie Baumöl ii / Z’ Müllen an der Post“. Der Name des ersten Müllheimer Weinbauern ist zwar nicht überliefert, aber immerhin beinhaltet die auf einer Urkunde des Jahres 758 notierte Schenkung des Königsfreien Strachfried an das Kloster St. Gallen auch Weinberge in „Mulinhaimo“. 1250 Jahre später nahm Müllheim des Strachfrieds fromme Tat zum Anlass für ein großes Stadtjubiläum. Dabei reichen die Siedlungsspuren und sicher auch der Weinbau noch weiter zurück. Unter der gotischen Martinskirche, die heute als Konzert- und Veranstaltungssaal genutzt wird, brachten Ausgrabungen römische Mauern zutage. Im Mittelalter gehörte Müllheim zur Herrschaft Badenweiler und wurde nach der Zerstörung der dortigen Burg 1729 zum Sitz der markgräflichen Verwaltung - im noch erhaltenen Amtshaus residiert heute die Tourist-Information. Bei den revolutionären Umtrieben von 1848 fiel das markgräfliche Wappen über dem Hauptportal der Zerstörung anheim, doch wie man sieht, wurde es wieder ersetzt. In der Kaiserzeit bekam Müllheim dann eine Garnison. In der Kaserne ist nun die Deutsch-Französische Brigadezu Hause.
Übernachten/EssenAlte Post. Die Posthalterei, deren Wein Johann Peter Hebel so mundete, bietet heute 50 Gästezimmer im Landhausstil oder auf japanische Art. Das am Ortsrand gelegene Hotel umschließt einen hübschen Innenhof mit Garten und schattigen Platanen. Gehobene Gastronomie in Bioqualität und mit Zutaten aus der Nachbarschaft, was sicher auch des Dichters Wohlgefallen gefunden hätte. DZ 120-140 €, Hauptgericht 20-30 €. Kein Ruhetag. An der B 3, 07631/17870, www.alte-post.net.
Sehens- und Erlebenswertes
Markgräfler Museum: Mehr über die Stadt erfährt man im Markgräfler Museum, das in den stilsicher renovierten Räumen des ehemaligen Gasthofs Krone am Marktplatz eingerichtet wurde. Es geht z. B. um Weinbau und Lokalgeschichte, wobei die interaktive Präsentation den Besucher an vielen Stellen zum Mitdenken und Mitmachen einlädt. Auch Johann Peter Hebel kommt nicht zu kurz. Des Weiteren sind Werke regionaler Künstler von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart ausgestellt und haben sich sogar in die ansonsten im Empire- und Biedermeierstil eingerichteten Repräsentationsräume der Beletage gemogelt, welche die Wohnkultur des Markgräfler Großbürgertums zeigt.
Frick-Mühle: Sie ist eine der sieben historischen Mühlen von Müllheim und nach Bartlin Frick benannt, der das Anwesen 1690 erwarb und dessen Familie es bis ins 20. Jh. besaß. 1993 übernahm die Stadt das Gebäude in der Gerbergasse und hat dort zusammen mit Ehrenamtlichen ein Mühlenmuseum eingerichtet.
Gerbergasse 74/76, www.markgraefler-museum.de. April-Okt. erster Samstag und dritter Sonntag des Monats 15-17 Uhr. Eintritt frei.
Warme Füße
Wer Müllheim auf der Bundesstraße gen Süden verlässt, passiert am letzten von ziemlich vielen Verkehrskreiseln drei Olivenbäume. Die sorgen als Toskana-Zitat für ein mediterranes Image („Wo der Süden beginnt“) und sollen echte Schnäppchen aus der Freiburger Stadtgärtnerei gewesen sein. Doch allen Wünschen zum Trotz ist das Markgräflerland eben nicht die Toskana. Und so haben die cleveren Müllheimer, damit ihre eben nur ein bisschen winterfesten Olivenbäume keine frostigen Füße bekommen, im Wurzelbereich Heizschleifen verlegt. Tausigsappermost!
Badenweiler 3900 Einw., 425 m ü. d. M.
Ein reizvoll gelegenes Kurstädtchen mit langer Badetradition. Schon die Römer erholten sich hier und hinterließen die größte Thermenanlage nördlich der Alpen.
Badenweiler liegt etwa auf halbem Weg von Freiburg nach Basel zwischen sanften, waldreichen Hügeln am Fuß des Blauen. Und ziemlich genau über der Rheintalverwerfung, einer in Nord-Süd-Richtung verlaufenden Bruchzone, die das ältere Grundgebirge des Schwarzwalds von den jüngeren Gesteinen des Oberrheingrabens trennt und mit der Absenkung des Grabens entstand. Bis heute tritt hier warmes, mineralhaltiges Wasser zutage, und so ist Badenweiler eine Kur- und Badestadt mit dem Charme der Belle Époque. Es teilt mit anderen Kurstädten das Schicksal, dass immer weniger Leute bereit und in der Lage sind, über Wochen oder gar Monate hinweg zu kuren. Und die, die kommen, wollen mehr erleben als eine Retroatmosphäre mit Kurkapelle, Diätberatung und Diavorträgen. So geht der Trend zum Tagestourismus: einmal durch den Kurpark und ab in die Therme.
Geschichte: Schon die Römer kannten die Thermalquellen und gründeten hier unter Kaiser Vespasian (reg. 69-79) die Stadt Aqua Villae. Außer dem Badespaß war dafür sicher auch die günstige Lage entscheidend, hatte man von Badenweiler in guter Luft und Sonnenlage doch einen Überblick über das Rheintal, das damals ein versumpftes Stechmückenrevier war. Mit dem Abzug der Römer sprudelten zwar die Quellen weiter, doch das Badehaus wurde zum Steinbruch, und Badenweiler geriet in Vergessenheit. Dies änderte sich erst wieder im 11. Jh., als der Basler Bischof vom Kaiser das Recht bekam, hier Silber und Blei abzubauen - Badenweiler war dann bis ins 20. Jh. auch ein Bergbauzentrum, was sich allerdings zuletzt mit der Kur nur noch schlecht vertrug, sodass man den Bergbau wieder einstellte. Über Zähringer und Staufer kam der Ort an die Grafen von Freiburg und von diesen über die Linie Hachberg-Sausenberg 1503 ans Haus Baden, das ja schon namentlich Wasserspaß assoziiert.
Man badete damals in großen Zubern, Männlein und Weiblein einträchtig zusammen, freilich von der Obrigkeit angehalten, „ihre Heimlichkeiten zuzudecken“. Ein gewisser Hans Hod wurde 1408 als Betreiber eines Badwirtshauses aktenkundig, Mitte des 18. Jh. zählte Badenweiler vier solcher einfachen Badehotels mit zusammen 200 Gästebetten. Mit dem „Badpfennig“, einem Vorläufer der Kurtaxe, wurden die Quellen unterhalten und der Wächter bezahlt. Nachdem 1784 das „Gmür“ der römischen Thermen entdeckt und dank dem weitsichtigen Markgrafen Karl Friedrich auch erhalten worden war, gewann Badenweiler als Urlaubsort über die Region hinaus an Ansehen. Die adeligen Herrschaften wohnten im vornehmen Hotel Römerbad.
Grandhotel Römerberg in Badenweiler
Vorwahl 07632
InformationTourist-Information, Ernst-Eisenlohr-Str. 4, 79410 Badenweiler, 799300, www.badenweiler.de. April-Okt. Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 10-13 Uhr; Nov.-März Mo-Fr 9-13/14-17 Uhr. Hier gibt es u. a. Broschüren zum Wandern und mit einem kulturhistorischen Stadtrundgang.
ÜbernachtenRömerbad. Das einzige Grandhotel zwischen Basel und Freiburg steht weiß und majestätisch in einem großen Park. Kaffeekannen aus getriebenem Silber, Muranoglas und Jugendstilbalustraden im achteckigen Kuppelsaal, aus Eiche und Wurzelholz geschnitzte und gedrechselte Stilmöbel, das unnachahmliche Knarzen der Dielen. Mit Events und der Terrazza Romana versucht sich das in die Jahre gekommene Haus auch dem weniger distinguierten Laufpublikum zu öffnen. DZ 150-250 €. Schlossplatz 1, 07632/700, www.hotel-roemerbad.de.
Villa Hedwig. 40-100 m² große Appartements in einer hellen Jugendstilvilla mit modernen Akzenten. Schon Hermann Hesse, Karl Jaspers und die Präsidentengattin Elly Heuss-Knapp fühlten sich hier wohl. 2 Pers. 70-130 €. Römerstr. 10, 07632/82000, www.villa-hedwig.de.
Hotel Eberhardt-Burkardt. Kleines, für Badenweiler recht preisgünstiges Hotel nahe am Kurpark. Haus mit Retrocharme, aufmerksame und liebenswürdige Gastgeber. Auch Halbpension möglich. DZ 90-125 €. Waldweg 2-4, 07632/76328110, www.eberhardt-burghardt.de.
CampingKur- und Feriencamping. Am Südhang mit Burgblick und wenig Schatten, Minimarkt, recht gute Ausstattung, z. B. Kleinkinderspielecke und Geschirrspüler. 2 Pers. plus Stellplatz 30 €. Ganzjährig geöffnet. Weilertalstr. 73, 07632/1550, www.camping-badenweiler.de.
Essen & TrinkenWinzerstube. Gleich in mehreren rustikal bis altbacken eingerichteten Stuben, im Innenhof oder gar im Winzerkeller gibt’s eine breite Palette Markgräfler Weine nebst zünftigen Vespertellern, Käseplatten und Salaten. Tägl. ab 17 Uhr. Luisenstr. 8, www.markgraefler-winzerstuben.de.
La Cantinella. Der Weinkeller des Sonnenwirts ist eine der wenigen Adressen, wo auch abends noch etwas los ist. Mit italienischer Küche, im Sommer auch Bewirtung auf der Terrasse. Mo/Di Ruhetag, sonst ab 17 Uhr. Moltkestr. 5, 75080, www.lacantinella.de.
Klemmbachmühle. Kunst und Krempel - u. a. sogar eine alte Ritterrüstung - schmücken dieses bei Kurgästen wie Einheimischen beliebte Ausflugslokal. Im Sommer mit Gartenterrasse am Bach. Hausgemachte Kuchen, Vesper und (von 18 bis 21.30 Uhr) einfache warme Gerichte wie Schweinebraten mit Bratkartoffeln. Tägl. ab 14 Uhr. Niederweiler, Römerstr. 7, 07631/2800.
Sehens- und Erlebenswertes
Badefreuden und Stil in der Cassiopeia-Therme
Kurpark: Das gesegnete Klima des Markgräflerlands erlaubt im Kurpark viele mediterrane Akzente wie etwa Zedern, Pinien und Lorbeerbäume, Bananenstauden, Oleander und Hibiskus. Im Westen schließt sich ein Musterweinberg mit Gutedelreben und Neuzüchtungen in allerlei Variationen und Mutationen an. Ein Rundweg führt zum Aussichtskiosk „Belvedere“ und zur Burg Baden hinauf, die 1678 von französischen Truppen ruiniert wurde.
Römerbad: Die gut erhaltenen Ruinen des Römerbades, wohl die größten nördlich der Alpen, liegen unter einer schützenden Glaskuppel mitten im Kurpark. Die Anlage ist in zwei symmetrische Hälften aufgeteilt, vermutlich war der Westteil den Männern, der Ostteil den Frauen vorbehalten. Eingang und Umkleideräume befanden sich in Seitenflügeln, von dort kam man in die Baderäume mit ihren flachen Becken. Heizung, Schwitzräume und Kaltbäder waren in der Mitte des Gebäudes. Man erkennt noch die Hypokaustenheizung, die mit warmer Luft Fußböden und Wände heizte, sowie tönerne Wasserröhren und den Abwasserkanal.
Im Kurpark, www.badruine-badenweiler.de. April-Okt. tägl. 10-18 Uhr, Nov.-März. bis 17 Uhr, Führungen ganzjährig So 11 Uhr, April-Okt. auch Di 16 Uhr. Eintritt 2 €.
Cassiopeia-Therme: Die Badenweiler Badelandschaft gilt als eine der schönsten im Südwesten Deutschlands. Nicht mehr medizinische Anwendungen, sondern Erholung, Entspannung und die sanfte Verschönerung stehen im Mittelpunkt der Cassiopeia-Therme. Im Thermalbereich kann man in 32-36 °C warmem Wasser planschen, das große Kuppelbad wurde mit einem Architekturpreis ausgezeichnet. Die Saunalandschaft gefällt mit viel Licht, herrlicher Aussicht und einer kuriosen Steinsauna, in der eine Apparatur alle paar Minuten erhitzte Steine in einen Bottich mit Wasser taucht, das darauf mit empörtem Zischen verdampft. Spezialitäten wie das Lichtbad im Wüstensand, Heilschlammanwendungen oder gar das Cleopatra-Milchölbad sind begehrt und müssen deshalb vorab gebucht werden.
Im Kurpark, Reservierungen unter 799208, www.badenweiler.de → Cassiopeia-Therme. Tägl. 11-22 Uhr, Thermalbäder ab 9 Uhr. Eintritt 13,50 €, mit Sauna und römisch-irischem Bad 23,50 €, ab 18 Uhr ermäßigt.
Großherzogliches Palais: Das alte Amtshaus wurde 1887/88 im Stil der Neorenaissance zur großherzoglichen Sommerresidenz umgebaut. Erst in den 1950er Jahren übergab das Haus Baden das Schlösschen und den umgebenden Park an die Gemeinde, die es einem Kulturverein als Galerie, Bühne und Café überlassen hat.
Im Schlosspark, www.kunstpalais-badenweiler.de. Mi-Sa 14-18 Uhr, So 11-18 Uhr.
Tschechow-Salon: Ein kleines Museum im Kurhaus erinnert an den russischen Novellisten und Dramatiker Anton Tschechow (1860-1904), der, schwer lungenkrank, in Badenweiler starb. Der Rundgang beginnt mit Tschechows Aufenthalt und den Verbindungen zwischen dem kaiserlichen Deutschland und dem zaristischen Russland, die dem Dichter bereits 1908 ein Denkmal im Kurpark bescherten. Im Ersten Weltkrieg wurde die Büste eingeschmolzen. So ist die Tschechow-Rezeption auch ein Spiegel der deutsch-russischen Beziehungen. Neben Tschechow stellt das Museum weitere Schriftsteller vor, die Badenweiler besonders verbunden waren und sind, darunter Hermann Hesse, René Schickele und Gabriele Wohmann. Bequeme Sessel und Bücher machen den Salon auch zur Lesestube.
Im Kurhaus, www.literaturland-bw.de/museum/info/13/. Tägl. 10-18 Uhr. Eintritt frei.
Wandern
Tour 18: Von Badenweiler auf den Blauen
Vom Badenweiler Inhalatorium führt eine Wanderung auf den 1165 m hohen Hausberg Blauen, der im Unterschied zum Zeller Blauen auch „Hochblauen“ heißt. Beim Aussichtspunkt „Sophienruhe“ kreuzt der Weg die Bruchlinie zwischen Rheintal und Schwarzwald. Wer sich für Geologie und Mineralien interessiert, findet zwischen Sophienruhe, Altemannfelsen und Sehringen noch Abraumhalden, Verhaue und sogar die Mundlöcher alter Stollen. Oben auf dem Blauen gibt es einen Sendeturm, einen eisernen Aussichtsturm und das Blauenhaus, einen Gasthof mit Massenlager ( 07632/388, www.berghotel-hochblauen.de, kein Ruhetag). Besonders bei Inversionswetterlagen, wenn die Nebel das Tal in deprimierendes Grau hüllen, belohnt der Berg mit einem prächtigen Blick über den Südschwarzwald, die das Rheintal bedeckende Zuckerwattelandschaft, über die Vogesen und manchmal bis hin zur Schweizer Alpenkette.
Folgen Sie vom Inhalatorium1den Wegweisern die Moltkestraße bergauf zur Pfarrwaldpromenade 2 und Sophienruhe 3. Direkt unterhalb des Aussichtspavillons, wo auf einer Lichtung im mediterranen Pinienwald ein Schild das Entnehmen von Steinen verbietet, kreuzt ein bei Mineraliensammlern beliebtes Quarzriff, in das Schwerspat, Bleiglanz, Flussspat und andere Minerale eingelagert sind. Sie kreuzen die Blauenstraße, am WegkreuzVor dem Lindengraben4 geht die kürzere Gipfelroutenachlinks zumPrinzensitz 5, einem inzwischen weitgehend zugewachsenen Aussichtspunkt. Hier habe ich mich für die etwas längere Variante mit gelegentlicher Aussicht aufs Rheintal entschieden. Nehmen Sie dazu die Forststraße, die an der Hütte vorbeiführt, bis der mit blauer Raute markierte Wanderpfad links abzweigt. Auf diesem geht es am Musbachfelsen 6 vorbei, an der GabelungOberer Musbach 7 links, am Hirzmättle 8 halb links und über die Straße. Am Fischersbrunnsattel 9 treffen Sie auf den Westweg. Hier rechts, dann eine Gabelung: Der rechte Weg bringt Sie zum Aussichtsturm10, der linke zum Blauenhaus11und beide auf das Gipfelplateau.
Der Rückweg geht wieder über den Fischersbrunnsattel bis zur Blauenstraße 12. Gleich nach Überqueren der Straße hinunter zum Forstweg, diesen etwa hundert Schritte nach links, bis eine gelbe Raute den Abzweig eines unscheinbaren Pfads markiert. In Zweifelsfällen muss man sich nun abwärts halten und an der Raute orientieren. Wieder wird die Straße gequert, an der Böschung wuchert das rosa blühende Drüsige Springkraut. Der nächste Wegweiser kommt erst wieder nach einer halben Stunde am HolzlagerplatzObere Stelli13. Gleich danach eine Kreuzung, an der Sie den Pfad bergab wählen. Er bringt Sie zur Friedrich-Hilda-Esche 14, die an den letzten badischen Großherzog Friedrich II. und seine Gattin Hilda erinnert. Nach einer Viertelstunde weitet sich das Vogelbachtal. Am Schwanenteich Bergmannsruhe stand in früheren Zeiten ein Schmelzofen. Beim Beginn der Teerdecke geht der Fußweg 15 noch einmal links in den Wald. Via Vogelbachstraße und Wilhelmstraße kommt man wieder zum Inhalatorium1 zurück. Alles in allem 13,5 km, 750 m Anstieg, 3 Std. Gehzeit.
Bad Bellingen 3900 Einw., 257 m ü. d. M.
Am 28. November 1956 widerfuhr dem Winzerort Bellingen das große Glück: Bei Sondierbohrungen nach Erdöl stieß man zwar nicht auf das erhoffte schwarze Gold, doch immerhin auf 36 °C warmes, kristallklares Wasser.
Dies geschah ausgerechnet zu einer Zeit, da die Bellinger gerade die althergebrachte Rheinfischerei hatten aufgeben müssen, weil der Strom nur noch eine trübe, giftige Brühe war. Die neue Quelle war ein echter Geheimtipp, die ersten Kurgäste badeten in einem umgerüsteten Weinbottich. 1967 gab’s dann ein ordentliches Hallenbad, zwei Jahre später den begehrten Titel „Bad“, und bald wurden noch zwei weitere Quellen entdeckt. So ist der Ort heute zweigeteilt: hier etwas erhöht auf dem Hochgestade das alte Dorf mit Rathaus (1590 als Schloss der Grafen von Andlau erbaut), frühklassizistischer Pfarrkirche, Bahnhof und bescheidener Einkaufsstraße; dort in der Rheinebene das Kurgebiet mit den Hotels, Kliniken, dem Kurpark und den Balinea-Thermen; hier wie dort eher ältere Kundschaft, der hinter dem Rathaus sogar ein Lift den Auf- und Abstieg zwischen den Ortsteilen erleichtert. Vom nahen Rhein trennt Bad Bellingen leider die Autobahn, doch geht der Kurpark im Süden in eine dem Altrhein nachempfundene Auenlandschaft über.
Die Kulturgeschichte des Heilbadens erzählt das OberrheinischeBäder- und Heimatmuseum im Ortsteil Bamlach (Weinstr. 25, www.baedermuseum.de, Mi/So 14-17 Uhr, Eintritt frei). Ein Modell rekonstruiert die römischen Thermen von Badenweiler, man erlebt eine mittelalterliche Badestube und die nicht immer heilsamen Aktivitäten des Baders. Alte Stiche, Postkarten, Prospekte und Badevorschriften erinnern an die Belle Époque der Kurorte im 19. Jh. Auch jener Zuber, mit dem die Bellinger Kur begann, ist ausgestellt. In der heimatkundlichen Abteilung findet man Deutschlands älteste Rebordnung und eine Schmiede, die ab und an auch angeheizt wird.
Vorwahl 07635
InformationBade- und Kurverwaltung, in der Therme, Badstr. 14, 79415 Bad Bellingen, 821100, www.bad-bellingen.de. Mo-Fr 9-13 und 14-17 Uhr, April-Nov. auch Sa/So 10-13 Uhr.
BadenBalinea-Thermen. Eintritt Thermalbad 11 €, mit Sauna 18,50 €. Letzter Schrei unter den Kuranwendungen ist die Totes-Meer-Salzgrotte (10 € für 45 Min.), die sogar eine Kinderspielecke hat. Tägl. 9-22 Uhr. Badstr. 14, www.balinea.de.
Essen & TrinkenBerghofstüble. 1,5 km oberhalb vom Ort in großartiger Panoramalage. Das Stüble selbst ist mit viel Holz einfach, doch elegant, die Terrasse wird von Tannen und Palmen eingerahmt. Solide Küche mit saisonalen Angeboten wie Spargel, Pilzen oder Wild und italienischem Einschlag bei den Vorspeisen und Desserts. Hauptgericht 20-35 €. Mo/Di Ruhetag. An der Römerstraße, 1293, www.berghofstueble-bad-bellingen.de.
Hirschen. Wirtschaftswundergemütlichkeit im Weinstubenstil mit grüngelben Fensterscheiben und Zimmerpflanzen. Essen der Schnitzelklasse, auch ein Fischteller (24 €) und Angebote der Saison (Spargel, Pilze, Wild u. Ä.). Mi Ruhetag, sonst ab 17 Uhr, So auch mittags. Bahnhofstr. 13, 1356.
Kandern 8000 Einw., 352 m ü. d. M.
Das Rokokoschlösschen Bürgeln
Das Städtchen liegt geschützt zwischen waldreichen Hängen im Tal der Kander. Im Sommer dampft und pfeift das „Chanderli“, wie die Museumsbahn liebevoll genannt wird, von Weil-Haltingen das Tal hinauf. In Kandern angekommen, findet man sich in biederer Beschaulichkeit wieder.
Dem Maler August Macke (1887-1914), dessen Schwester in der „Krone“ wirtete, hat’s gefallen. Er hat Kirche, Dorfstraße und idyllische Winkel in Bildern festgehalten - einige sind im Freiburger Kunstmuseum ausgestellt. Ein beschilderter Rundweg (ohne die Begleitbroschüre ist er leicht zu verfehlen) führt ab der Tourist-Information auf den Spuren von Mackes Motiven durchs Dorf.
Dank hochwertiger Tonvorkommen wird im Tal seit den Römern geziegelt und getöpfert. An die Tonwerke Kandern, einst der größte Arbeitgeber weit und breit, erinnert mitten im Ort noch eine großflächige Industriebrache. Heute erhalten Kunsthandwerker in Kleinbetrieben die Tradition aufrecht. So sind Ofenbau und Kunsttöpferei auch die zentralen Themen im Heimat- und Keramikmuseum (Ziegelstr. 30, April-Okt. Mi 15-17.30 Uhr, So 10-12.30/14-16 Uhr). Weitere Themen der Stadtgeschichte lernt man beim Kanderner Stadtrundgang kennen, wie eine ausführliche Broschüre der Tourist-Information heißt.
Vorwahl 07626
InformationTourist-Information, Hauptstr. 18, 79400 Kandern, 972356, www. kandern.de. April-Okt. Mo-Fr 9-12 und 14-18 Uhr (Mi bis 16 Uhr), Sa 9-12 Uhr, Nov.-März nur bis 16 Uhr, Mittwochnachmittag und Sa geschlossen.
Die Kandertalbahn (www.kandertalbahn.de) fährt von Mai bis Okt. sonntags zwischen Haltingen, einem Ortsteil von Weil am Rhein, und Kandern. Auch Fahrräder werden transportiert, sodass man von Kandern auf dem Radweg im Tal nach Haltingen oder auf dem Schwarzwaldradweg via Egerten nach Lörrach (ca. 1 Std. Fahrzeit) zurückfahren kann.
Übernachten/EssenZur Weserei. 1877 übernahmen die Vorfahren des heutigen Wirts das Amtshaus der markgräflichen Bergwerksverwaltung und richteten Brauerei und Schenke ein. Heute ist die Weserei ein gehobenes Restaurant mit Gästehaus. Wie so oft in der Region beeinflussen zahlungskräftige Schweizer das Preisniveau. DZ im Altbau 65-70 €, im Neubau 100-125 €, Hauptgericht 20-35 €. Restaurant Mo und Dienstagmittag geschlossen. Hauptstr. 81, 07626/7000, www.weserei.de.
Ökotipp: Pfaffenkeller. Das bald 400 Jahre alte Pfarrhaus von Wollbach wurde mit viel Sorgfalt und guten Ideen zu einem Bio-Restaurant mit Fremdenzimmern umgebaut. Die Karte verspricht saisonale Küche mit Pfiff, für den auch die Erzeugnisse aus dem Kräutergarten sorgen. Der Hofladen verkauft Konfitüren, Öle, Obstbrände, Dosenwürste und andere Delikatessen aus der hauseigenen Bio-Manufaktur. DZ im Altbau 65-70 €, im Neubau 100-125 €, Hauptgericht 18-35 €. Restaurant Mo Ruhetag, sonst ab 12 Uhr. Wollbach, Rathausstr. 81, 07626/9774290, www.pfaffenkeller.de.
Jugendherberge. Kanderns Jugendherberge steht als Bauernhof in Alleinlage 6 km jenseits der Scheideck, einer Passhöhe auf dem Weg nach Steinen. Ab und an kommt der SBG-Bus 7305 vom Bahnhof Steinen vorbei. Wanderer und Durchreisende sind in der Minderheit. Die Jugendherberge ist nämlich zugleich ein Reiterhof mit Pferden und Ponys für Anfänger wie Könner. Bett 20-30 €, auch Halbpension und Vollpension möglich. Platzhof 1, 07626/484, http://kandern-platzhof.jugendherberge-bw.de.
Jägerhaus. Anderswo rennt sich das Servicepersonal die Hacken ab, hier sind es die Wirtsleute selbst. Christoph Wermuth und seine neuseeländische Frau Tiffany sind begeisterte Marathonläufer. Das um 1900 für einen Basler Kaufmann erbaute Jägerhaus war ab 1939 Wohnung des Malers Max Böhlen (1902-1971), und so ist das Restaurant zugleich Ausstellungsraum mit Werken aus Böhlers Nachlass. Die gehobene Küche ist dem Aral Schlemmer Atlas zwei Kochlöffel wert. Spezialitäten sind der Lammrücken und Grillsteaks in „Aussie-Größe“ (auf Wunsch auch kleinere Portionen). Hauptgericht 30-35 €, Menü ab 50 €. Mi-Sa ab 18.30 Uhr, So nur über Mittag. Wollbach-Egerten, Wollbacher Str. 24-30, 8715, www.restaurant-jaegerhaus.de.
Beim Jägerhaus in Egerten hat der Schwarzwaldverein einen verfallenen Kalkofen restauriert, den zahlreiche Fledermäuse bezogen haben.
Mein Tipp:Hirschen. Schäufele, Rösti und immer voll. Familie Geitlinger setzt auf Bewährtes und kommt damit besonders bei der Schweizer Kundschaft gut an. Begrüßung per Handschlag, Schäufele mit Kartoffelsalat oder Kalbsschnitzel mit Rösti, Holzofenbrot, Hauswein vom Fass. Das Fleisch stammt natürlich vom örtlichen Metzger. Hauptgericht bis 25 €. Di-Do ab 18 Uhr, Sa ab 11 Uhr. Wollbach-Egerten, Am Neuweg 2, 388.
Kreiterhof. ein früherer Bauernhof, dessen Besitzer sich nun auf Weinbau, Erdbeeren, Weihnachtsbäume und das Sammeln von vielleicht irgendwann einmal nützlichen Dingen spezialisiert haben. Der Stall wurde zur Straußenwirtschaft umgebaut. Zu essen gibt’s u. a. Wähen und Schlachtplatte. In der Saison Di-Do ab 15 Uhr, Fr-So ab 15 Uhr geöffnet. Wollbach-Egerten, Wollbacher Str. 1, 591, www.kreiterhof.de.
Engel. Landgasthof mit Charme, überwiegend einheimisches Publikum, einfache warme Gerichte, in der Saison Schlachtplatte und Wild. Freitags gibt’s ab dem Spätnachmittag Wähen. Fr-Di ab 10 Uhr, Mi ab 16 Uhr. Sitzenkirch, Breitestr. 18, 388, www.engel-sitzenkirch.de.
CampingTerrassencamping Kandern.2 Pers. plus Stellplatz 25 €. Mitte März bis Mitte Okt. geöffnet. Direkt beim Schwimmbad, Schwimmbadweg 2, 07626/7874, www.terrassen-camping-kandern.de.
Umgebung von Kandern
Storchengehege in Holzen: Hier leben zwei Dutzend Störche, bei deren täglicher Fütterung (im Sommer 17 Uhr, im Winter 16 Uhr, Eintritt frei) es manchmal recht wild zugeht. In den Monaten Mai und Juni kann man die ersten, noch unbeholfenen Flugversuche der Jungvögel beobachten. Auch viele der in der Umgebung auf Kirchtürmen und Kaminen frei nistenden Störche stammen aus der Station.
Schloss Bürgeln: Als Wanderziel bietet sich ab Kandern das 5 km entfernte Rokokoschlösschen Bürgelnan. Start ist am Schwimmbad, von wo der abschnittsweise mit drei schwarzen Balken auf gelbem Grund markierte Weg (Interregio-Wanderweg) in 1:15 Std. über den Weiler Sitzenkirch zum Schloss führt. Dieses wurde von Franz Anton Bagnato als Propstei des Klosters St. Blasien gebaut. Schon Johann Peter Hebel war von der Aussicht sehr angetan: „Z’ Bürgeln uf der Höh / nei was cha me seh!“ Heute sieht das vom Honoratiorenverein Bürgelnbund verwaltete Haus ab und an Hochzeiten, Seminare und Kulturveranstaltungen. Ansonsten sind die wieder im Stil der Zeit möblierten Innenräume zu besichtigen. Die Aussichtsterrasse ist bewirtschaftet, hinter dem Haus gibt es einen hübschen Rosengarten im Barockstil.
Essen & TrinkenSchlosswirtschaft Bürgeln. Ausflugslokal und Vesperstube mit Terrasse und kleinem Schankraum. Neuer Wirt, Kuchen und Tortenaus eigener Herstellung. Hauptgericht bis 15 €. Do Ruhetag, sonst ab 11 Uhr. 293, http://gasthof-ochsen-feldberg.stadtausstellung.de.
Sausenburg: Gut gestärkt? Dann gehen Sie vom Schloss Bürgeln wieder ein Stück abwärts und folgen Tour 19 (s. u.) nach Vogelbach und zur Sausenburg, dem mittelalterlichen Stammsitz der Sausenberger (→ S. 246,5 km, 1:15 Std.Gehzeit). Von hier ist man auf dem Westweg (rote Raute) entlang dem Höhenrücken noch etwa 1 Std. unterwegs bis Kandern.
Zu Fuß durchs Sonnensystem - der Planetenweg
Was nach Science-Fiction klingt, ist eine 6 km lange Wanderstrecke von Egerten nach Kandern, die im Maßstab 1:1 Mrd. die Größen- und Entfernungsverhältnisse im Sonnensystem darstellt. Mit jedem Schritt legt man rund 700.000 km zurück. Auch ein durchschnittlicher Wanderer kommt so leicht auf dreifache Lichtgeschwindigkeit. Tafeln am Weg bringen Text und Bilder zu den Himmelsobjekten, und den Kleinen Prinzen trifft man auch. Der Planetenweg ist fahrradtauglich und mit nur geringen Steigungen auch für Kinder gut geeignet. Als Rückwegvariante kann man den mit drei schwarzen Balken auf gelbem Grund markierten Interregio-Wanderweg nehmen, der von der Kanderner Schule durch den Wald nach Egerten führt (5 km). Oder man dreht nach dem Saturn einfach um.
Radfahren
Tour 19: Von Kandern zur Sausenburg
Alternativ zur Wanderung bietet sich auch eine Radtour von Kandern nach Bürgeln und zur Sausenburg an. Kein Familienausflug, aber mit etwas Kondition und einem guten Tourenrad kommt man gut über die Runde.
Starten Sie wie die Wanderer am Schwimmbad1: Ein Durchlass zwischen Schwimmbadzaun und Campingplatz bringt Sie auf einen geschotterten Waldweg. Diesen nach rechts, bis vor den ersten Häusern von Sitzenkirch eine Teerstraße links bergauf abzweigt 2. Mit schöner Aussicht führt sie um
das Tal herum zum WanderparkplatzSt. Johannes Breite3. Überqueren Sie die Straße. Wo ein Wegweiser4 die Wanderer in den Wald schickt, bleiben Radler besser auf dem Feldweg. Der macht eine Spitzkehre, nimmt den Wanderweg wieder auf und mündet direkt ins Hoftor von SchlossBürgeln 5. Weiter geht’s zum Parkplatz 6 und auf einem breiten Waldweg zum Lippisbacher Hof7, wo Sie sich an Milch, Käse und Obst stärken können. Nun wird es steil: Die Straße schlängelt sich durch Käsacker 8 aufwärts, hinter Ihnen demontiert ein Steinbruch deutlich hörbar den Schwarzwald. Auf der Passhöhe Vogelbach 9 treffen Sie den Westweg und folgen seiner roten Raute nach rechts zur Sausenburg 10. Die letzten 50 m unmittelbar vor der Burg müssen Sie Ihr Rad vermutlich schieben oder gar tragen, doch danach wird der Weg wieder besser. An der nächsten Waldkreuzung mit mehreren Wegen wählen Sie die Abfahrt in Fahrtrichtung leicht links und kommen über den Ortsteil Schmelzofen11 wieder nach Kandern. Alles in allem etwa 15 km Strecke und 500 m Anstieg.
Lörrach 48.000 Einw., 294 m ü. d. M.
Fast jeder kennt Lörrachs heimliches Wappentier, doch kaum einer verbindet es mit der Stadt. Die lila Milka-Kuh wirbt medienwirksam für die zarteste Versuchung, und die kommt aus Lörrach, wo sie in der 1880 von Philippe Suchard gegründeten Schokoladenfabrik hergestellt wird.
Mit 48.000 Einwohnern ist die Kreisstadt die größte Gemeinde im deutschen Teil der RegioTriRhena, wie der die Nordwestschweiz, das Oberelsass und Südbaden umfassende Ballungsraum am Rheinknie genannt wird. Dennoch ist Lörrach für Touristen weniger interessant, als man es von der Größe her erwarten könnte: Man trifft zwar quer durch die Stadt immer wieder auf originelle Brunnen und Plastiken, eine putzige Altstadt sucht man jedoch vergebens. Die Einkaufsmöglichkeiten sind v. a. für preisbewusste Schweizer interessant, und in Sachen Kultur steht Lörrach im Schatten von Basel.
Geschichte: Nachdem die Franzosen 1678 Burg Rötteln, den Sitz der markgräflichen Ämter, zerstört hatten, verlegte der Markgraf seine Verwaltung nach Lörrach ins Tal. Derart begünstigt, bekam der Ort das Stadtrecht und im 18. Jh. auch die erste Textilmanufaktur. Im September 1848 war Lörrach für wenige Tage Hauptstadt der hier von Gustav Struve ausgerufenen Deutschen Republik. Der Aufstand wurde allerdings schnell niedergeschlagen. Herausragende Figur der Stadtgeschichte ist deshalb kein Revoluzzer, sondern der Dichter Johann Peter Hebel, der hier als Vikar und Hilfslehrer am Pädagogium wirkte, dem Lörracher Progymnasium. Im protestantischen Markgräflerland spielte die Schulbildung eine größere Rolle als im katholischen Breisgau, denn das Volk sollte ja die Bibel selbst lesen und deuten können. 1862 brachte die Wiesentalbahn den schnellen Anschluss des Hinterlands und nach Basel. Den Zweiten Weltkrieg überstand Lörrach aufgrund der Nähe zur neutralen Schweiz mit nur geringen Schäden, doch die Planer und Lokalpolitiker der Nachkriegsjahre rissen dann umso mehr alte Bausubstanz nieder.
Vorwahl 07621
InformationTouristinformation, im Burghof, Herrenstr. 5, 79539 Lörrach, 9408913, www.loerrach.de. Mo-Fr 9-17 Uhr, Sa 9-14 Uhr. Auch Tickets für Veranstaltungen.
E-Bike- und Fahrradverleih Bei follow me, Bahnhofstr. 1, 165551, www.fome.de.
Veranstaltungen Alljährlich findet im Juli das Festival der Stimmen statt. Vier Wochen lang jeden Abend Konzerte in Lörrach, Riehen, Basel und anderen Orten im Dreiländereck. Die Hauptacts mit den großen internationalen Stars wie einst Bob Dylan oder Herbert Grönemeyer laufen auf Lörrachs Altem Marktplatz. www.stimmen.com.
Strooßefescht: Das größte Straßenfest außerhalb der Fasnet findet am ersten Wochenende im Sept. in Alt-Stetten statt. www.stettemerstroossefescht.de.
ÜbernachtenMein Tipp:Hotel Villa Elben3 Jugendstilvilla mit unschönem Anbau in einem großen Park, Blick über die Stadt. Auch bei Besuchern der Basler Messen beliebt. Ruhig und nur ein paar Gehminuten vom Bahnhof gelegen. Die (wenigen) Zimmer im Haupthaus haben Charme, die im Anbau sind eher funktional. DZ 105-120 €. Hünerbergweg 26, 07621/2066, www.villa-elben.de.
Pension Sieben 2 Bahnhofsnahe Frühstückspension in den oberen Etagen (Fahrstuhl) und im Nebengebäude eines alten Stadthauses. Neu eingerichtete Zimmer mit WLAN, teilw. mit Galerie und Balkon. DZ 80-90 €. Feldbergstr. 7, 07621/1619961, www.pensionsieben.de.
Gästehaus am Inzlinger Wasserschloss. Das Wasserschloss Inzlingen ist einer der wenigen noch erhaltenen Adelssitze in der Region und heute v. a. als Feinschmeckerrestaurant bekannt (→ Essen & Trinken). Das zugehörige Gästehaus, Ende der 1980er Jahre gebaut, hat zwölf ansprechende Zimmer mit WLAN. DZ 100-125 €. Inzlingen, Riehenstr. 5, 07621/2064, www.inzlinger-wasserschloss.de.
Ferienwohnung Baumgartnerstraße6 Ganz in der Nähe der Casa Di Nunzio und ebenfalls ein älteres Einfamilienhaus, in dem Familie Gagelmann ein kleines DZ (70 €) mit separater Dusche und WC sowie eine Ferienwohnung (3-5 Pers., 100-140 €) im IKEA-Stil mit zwei Schlafzimmern und Küche samt Sitzecke vermietet. Baumgartnerstr. 35, 07621/1613232, www.gast-in-loerrach.de.
Übernachten
2
Pension Sieben
3
Hotel Villa Elben
6
Ferienwohnung Baumgartnerstraße
Essen & Trinken
1
Osteria Mättle
4
Zum Wilden Mann
5
Am Burghof
Jugendherberge. Architektonisch eigenwillig, Zimmer mit zwei bis vier Betten. 3 km vom Zentrum am Waldrand zwischen Stetten und der Siedlung Salzert, Blick auf Basel. Bus 7 hält vor der Tür. Bett 25-30 €. Steinenweg 40, 07621/47040, http://loerrach.jugendherberge-bw.de.
CampingCampingplatz Drei-Länder-Camp. Streichelzoo, 10 Gehminuten vom Schwimmbad. Ganzjährig geöffnet, Restaurant außerhalb der Saison Mo Ruhetag. 2 Pers. plus Stellplatz ca. 25 €. Zwischen den Ortsteilen Tumringen und Stetten, Grüttweg 8, 07621/82588, www.dreilaendercamp.de.
Essen & TrinkenAm Burghof 5 Sachlich und zugleich gediegen eingerichtet. Regelmäßig wechselnde Karte. Die Zutaten stammen weitgehend aus der Region, die Gäste aus der Schweiz. Hauptgericht 20-30 €. Cafébar ab 7 Uhr durchgehend, Restaurant 12-14 und ab 18 Uhr geöffnet, So/Mo Ruhetag. Herrenstr. 3, 940380, www.amburghof.de.
Zum Wilden Mann 4 Eine historische Gaststätte in modernem Design. Frühstück, Snacks und einige einfache Gerichte, in der Hauptsache kommt der Gast zum „hogge, schnorre, Vierteli schlotze“. Gute Auswahl regionaler und mediterraner Weine. Einige Freiluftplätze im Hof. Mo-Sa ab 9 Uhr, So ab 15 Uhr. Basler Str. 172/Ecke Am Alten Markt, 3729, www.zum-wilden-mann.com.
Mein Tipp:Osteria Mättle1 Schon Bundespräsident Theodor Heuss, dessen Sohn Ernst Ludwig bis heute in Tumringen lebt, soll im Mättle manches Viertele geschlotzt haben. Das Traditionslokal im Gewölbekeller wird jetzt als Osteria mit ländlich-italienischer Küche geführt. Vor dem Essen werden selbst gebackene Focacce und Oliven gereicht. Frische und kreative Küche, sehr freundlicher, aufmerksamer, unaufdringlicher Service. Im Sommer mit Gartenwirtschaft. Hauptgericht bis 20 €. Di-Fr 11.30-14 und ab 18 Uhr, Sa/So nur abends, Mo Ruhetag. Tumringen, Freiburger Str. 314, 164616, www.osteria-maettle.de.
Hotel Inzlinger Wasserschloss. Der Gourmettempel in historischem Ambiente ist das Lebenswerk von Sybille und Sepp Beha, die hier seit über 30 Jahren wirten. Der Aral Schlemmer Atlas würdigt ihre Arbeit mit vier Kochlöffeln. Die Küche verzichtet auf Konservierungsstoffe und stellt alle Speisen aus frischen Zutaten selbst her. Ein typisches Drei-Gänge-Menü könnte mit Carpaccio vom rosa Thunfisch mit bretonischem Hummer beginnen, dann als Hauptspeise Milchlammrücken in der Lavendelkruste mit Oliven-Gnocchi auf den Tisch bringen und mit raffinierten Zubereitungen vom Obst der Saison enden. Menü 70-100 €. Di/Mi Ruhetag. Inzlingen, Riehenstr. 5, 47057, www.inzlinger-wasserschloss.de.
Sehens- und Erlebenswertes
Gleich am Bahnhof wird der Besucher mit dem „Langen Egon“ konfrontiert, dem 17-stöckigen Rathaus, mit dem sich der langjährige Oberbürgermeister (1960-1984) Egon Hugenschmidt ein Denkmal setzte. Vorbei am Hebelpark, wo der Dichter als überlebensgroße Bronzestatue den Tauben trotzt, kommt man über die Fußgängerzone Turmstraße zum Alten Markt mit Straßencafés und der Würfelskulptur „Granit Rosa Porrino“ von Ulrich Rückriem. Kunstinteressierte können anhand einer bei der Tourist-Information erhältlichen Broschüre dem Lörracher Skulpturenweg folgen, der zu den etwa 20 Brunnen und Plastiken in Lörrachs Straßenraum führt. So steht auf dem Senser Platz Stephan Balkenhols „Große Säulenfigur“ in Form eines unauffälligen Herrn auf einem Douglasienstamm. Am Neuen Markt blickt Michael Fischers „Lebensbaum“ mit einem in einer Baumkrone verschlungenen Liebespaar über die Stände des Wochenmarkts (Di/Do/Sa jeweils vormittags). Am Burghof schließlich steht der monumentale und gewöhnungsbedürftige „Truncated Pyramid Room“, eine gekappte Betonpyramide von Bruce Naumann, 7 m hoch, schwarz angestrichen und mit Durchgang, abends von innen gelb ausgeleuchtet. Mit dem Burghof selbst hat sich Lörrach ein modernes Kultur- und Veranstaltungszentrum gegönnt. Die an ein Schiff erinnernde Konstruktion aus Stahl und Glas mit changierender Klinkerfassade wurde von den Basler Architekten Katharina und Wilfried Streib entworfen. Die Innenstadt endet im Süden mit der Villa Aichele, einem hübschen Palais im Neorokoko, das sich einst der Schweizer Textilfabrikant Koechlin bauen ließ. Heute bietet das Haus Raum für Konzerte, Lesungen und Ausstellungen. Auch der Rosenfelspark östlich der Villa auf der anderen Seite der Bahngleise geht auf die Koechlins zurück. Hier findet man einen kleinen Tierpark mit Zwergziegen, Hühnern und anderen vom Aussterben bedrohten Haustierrassen. Fern seiner Heimat suhlt sich hier das Husumer Protestschwein, eine Züchtung in den dänischen Landesfarben Rot-Weiss, mit dem dänischstämmige Bauern dereinst in Schleswig-Holstein gegenüber der preußischen Besatzungsmacht Flagge zeigten.
Museum am Burghof: Das Haus wurde 1755 als Tabakmanufaktur gebaut und beherbergte ab 1761 die Lateinschule der Stadt. Eine Tafel über dem alten Eingang in der Basler Straße erinnert daran, dass Johann Peter Hebel hier wirkte, nach dem die Schule später „Hebel-Gymnasium“ genannt wurde. Im Innenhof hängen alte Wirtshausschilder, ein Vordach schützt eine alte Schnapsdestille. Schwerpunkt des Museums ist die Kunst der Region. Neben Keramiken von Max Laeuger (1864-1952), spätgotischen Holzskulpturen und einer beachtlichen Porträtsammlung gibt es auch ein Kabinett mit Zinnfiguren zu sehen. Die Dauerausstellung „ExpoTriRhena“ widmet sich der Geschichte der Grenzregion. Neben der Entstehung der drei Nationalstaaten und ihren Gemeinsamkeiten wird auch der Alltag der Menschen im von Grenzen geprägten Dreiländereck beleuchtet. Die Wirtschafts- und Sozialgeschichte hat ebenfalls ihren Platz.
Basler Str. 143, www.museum-loerrach.de. Mi-Sa 14-17 Uhr, So ab 11 Uhr. Eintritt 2 €.
Bilderbuchburg Rötteln
Burg Rötteln: Die Burgruine Rötteln thront 4 km nördlich des Stadtzentrums und in Hörweite der Autobahn auf einem Felssporn. Johann Peter Hebel verewigte das Gemäuer in seinen Gedichten, weniger bekannte Heimatdichter widmeten ihm ganze Romane, und im Sommer ist es Schauplatz gern besuchter Freilichtspiele (Termine unter www.burgfestspiele-roetteln.de). Ein Biergarten erfrischt mit Getränken und Snacks, gegenüber wirtet ein gediegenes Restaurant mit Schweizer Preisen ( 52141, www.burgschenke.de, So/Mo Ruhetag).
Einen ersten Eindruck der imposanten Festung erhält man beim Blick vom unteren Burgteil zur Oberburg. Mit mächtigen Mauern, Zinnen, Zugbrücke und Bergfried gibt es alle Zutaten, die man von einer Bilderbuchburg erwartet. Kinder spielen Ritter und Burgfräulein oder gruseln sich im Kerker. Der „Grüne Turm“, heute Aussichtsturm mit weitem Blick gen Lörrach und ins Wiesental, diente lange als Gefängnis. Die Geschichte der 1677 zerstörten Burg und noch viel mehr erfährt man im Burgmuseum in der Landschreiberei. Hier ist auch der Burggeist zu Hause - zum Glück sicher in einer Flasche verkorkt. Darüber bewahrt eine Vitrine den Nachlass der Hexe von Binzen. Mittelalter mit Augenzwinkern.
Anfahrt Die nächste Bushaltestelle (Bus 16) ist Röttelnweiler. Mit dem Rad fährt man die Route Luisenstraße (Nordseite Rathaus) - Haager Straße - geradeaus durch den Park Grütt - über die Holzbrücke - rechts und gleich wieder links - Röttler Straße, diese rechts und die nächste links - Schlosswegli, dort das Rad abstellen und 10 Min. zu Fuß aufsteigen.
Öffnungszeiten/Eintritt April-Okt. tägl. 10-18 Uhr, Nov.-März nur So 11-16 Uhr. Eintritt 2 €. Bei Schnee und Eis bleibt die Burg geschlossen.
Info www.burgruine-roetteln.de.
Wandern und Radfahren
Eine handliche und gut gemachte Broschüre der Tourist-Information schlägt 15 abwechslungsreiche Touren in die Umgebung von Lörrach vor. Darunter finden sich Klassiker wie die auch mit dem Mountainbike mögliche Umrundung des Tüllinger Bergs (13 km), die mit dem Weiler Weinweg (→ S. 274) kombiniert werden kann. Der 460 m hohe Tüllinger ist der letzte Ausläufer des Schwarzwalds im Südwesten. Von der Südwestflanke und besonders vom Lindenplatz in Obertüllingen hat man einen guten Blick bis nach Basel.
Tour 20: Grenzschlängeln von Lörrach über St. Chrischona nach Grenzach
Ein schöner Grenzgang führt von Lörrach über die Aussichtshöhe St. Chrischona und den Buchswald in die Rheinebene. Ich habe die 15 km lange Fahrt am Hinterausgang des Bahnhofs Lörrach 1 begonnen und bin über den Rosenfelspark 2 immer südwärts zum StettenerSchlössli 3 geradelt. Dieses wurde 1630 für die Ortsherrschaft, die Herren von Schönau, gebaut und ist mit seinem außen liegenden Treppenturm und dem hohen Wohnhaus typisch für die Residenzen des Landadels jener Zeit. Weiter geht’s auf der Inzlinger Straße und am Ortsrand nach der Waldorfschule 4 links in den Maienbühlweg. Nach einem Aussichtspunkt mit Wegkreuz 5 durchschneidet der Weg am Hof Maienbühl die Eiserne Hand.
Grenzgänge an der Eisernen Hand
Keiner weiß so recht, woher dieser schmale Schlauch Schweizer Gebiets hinter dem Maienbühl seinen Namen hat. Mancher Flüchtling mag hier in der Nazizeit einen Weg durch den Wald in die Schweiz gesucht, mancher Schmuggler Kaffee und Zucker ins Reich geschleppt haben. Grenzsteine zeigen als Wappen noch die Ringe der Herren von Schönau oder die Speerspitze der Reichensteiner von Inzlingen. Wie überall im Südwesten kontrollieren Grenzer, Landvermesser und Gemeindebeamte beider Länder alle sechs Jahre, ob die Steine noch korrekt stehen, gereinigt oder gar repariert werden müssen. Auch im GPS-Zeitalter folgen diese Grenzbegehungen noch immer dem Reglement der badischen „Landesherrlichen Verordnung über die Erhaltung und Berichtigung der Landesgrenze“ vom 5. Mai 1894.
Nächste Etappe ist das InzlingerWasserschloss 6, das von erwähnten Reichensteinern gebaut wurde und heute zugleich Rathaus und Nobelrestaurant ist. Dann geht es an der Feuerwehr und am Friedhof vorbei durchs Langmatttal hinauf in Richtung St. Chrischona. Wieder passiert der Weg die Staatsgrenze, die sich als Trimm-dich-Pfad bergauf und bergab zieht. Die um die spätgotische Wallfahrtskirche St. Chrischona(7, Ausblick vom Turm) verstreute Siedlung ist das Zentrum der evangelikalen Pilgermission St. Chrischona, die hier Laien zu Missionaren ausbildet. Etwas unterhalb sieht man die Rehaklinik des Basler Bürgerspitals. Vorbei am Gasthof Waldrain (preiswert, Mo/Di Ruhetag) und am Fernsehturm folgen wir der roten Raute durch den Wald bis zur Grenze 8. Wieder auf deutschem Gebiet geht es rechts und auf der Ostflanke des Ruschbachtals hinunter Richtung Wyhlen. Wenn sich der Wald rechts zu einer Lichtung mit einem Haus öffnet, ist man im Naturschutzgebiet Buchswald.
Naturfreunde machen zu Fuß noch einen Abstecher zu denRuschbachfällen 9. Zwar sind die vom Fahrweg auf den Talgrund führenden Pfade unbeschildert, doch eigentlich nicht zu verfehlen. Am Wasserfall sichern Geländer den Abstieg, später führen Bohlen über den Morast. Mal auf dieser, mal auf jener Seite des Ruschbachs geht es durch Gestrüpp und über umgestürzte Baumriesen. Die schwüle Luft und hungrige Schnaken trüben das Wandervergnügen. Nach einer halben Stunde erreicht man vor der Brücke 10 zum Tierheim wieder den Fahrweg, holt dort das Rad und ist bald bei den ersten Häusern von Wyhlen. Die letzten Kilometer sind schnell gefahren. Man quert die Bundesstraße, wendet sich vor der Bahn rechts und steuert den Bahnhof Grenzach11an. Wenn es zeitlich passt, kann man am Ende der vom Bahnhof zum Fluss führenden Rheinallee auch das Schiff nach Basel nehmen (Abfahrten im Sommer gegen 15 Uhr, www.bpg.ch).
Rettung für den Buchswald?
Auf den nährstoffarmen Keuperböden am Rand des Grenzach-Wyhlener Rheintals gedeiht eine wärmeliebende Laubwaldgemeinschaft mit Buchen, Flaumeichen und mediterranen Gehölzen wie der Berberitze (Berberis vulgaris), dem Liguster (Ligustrum vulgare) unddem giftigen Lorbeer-Seidelbast (Daphne laureola) mit seinen hübschen roten Beeren. Der Frühlingsahorn (Acer opalus) wächst hier an seiner nördlichen Verbreitungsgrenze. Star des Biotops waren bislang Deutschlands einzige wild wachsende Buchsbäume (Buxus sempervirens). Seit die gefräßigen Raupen des wohl über einen Gartenfachmarkt in Kehl unerkannt ins Land eingereisten Buchsbaumzünslers (Glyphodes perspectalis) die Grenzacher Wälder erreicht haben, präsentieren sich die einst immergrünen Buchsbäume weithin nur noch als kahles, gespenstisch graues Gestrüpp. Doch in den letzten Jahren hält sich der Zünsler offenbar zurück, ohne dass die Fachleute eine Erklärung dafür hätten. Seit 2011 wurden keine neuen Waldgebiete mehr befallen, ja mancher kahle Buchsbaum treibt am Stammfuß wieder aus.
Weil am Rhein 29.000 Einw., 281 m ü. d. M.
Hier, ganz im Südwesten Deutschlands in der Stadt der Stühle, scheint die Sonne besonders lang - und rückt modernste Architektur und den Landschaftspark DreiLänderGarten ins rechte Licht. Wenn es doch einmal regnen sollte, geht man ins Vitra Design Museum.
In Weil am Rhein sind wir nun wirklich am Dreiländereck. Im Nu ist man über die Fahrradbrücke in Frankreich oder über das Flüsschen Wiese in der Schweiz. Die vormalige Eisenbahnerstadt ist heute gleichermaßen durch ihr Autobahnzollamt wie durch den Sitzmöbelhersteller Vitra bekannt, der Weil am Rhein auch zu einem Schaufenster moderner Architektur gemacht hat. Als Werbesignet und Wahrzeichen von Weil haben die Stadtväter überdimensionale Stühle erkoren, die Dächer und Plätze schmücken.
Geschichte: Bis ins 19. Jh. blieb Weil ein bescheidenes Bauern- und Winzerdorf, dessen Zentrum in Altweil um die Pfarrkirche, das Stapflehus und den „Adler“ noch auszumachen ist. Den Wandel zur Stadt und die allmähliche Verschiebung der Ortsmitte gen Westen brachte die Eisenbahn. 1855 konnten die Reisenden bis Basel dampfen, 1913 wurde der Rangierbahnhof Basel auf Weiler Gemarkung in Betrieb genommen. Auch viele der in Basel tätigen Eisenbahner der Reichsbahn hatten ihre Betriebswohnungen in Weil. Für sie war 1915-1925 auf der Leopoldshöhe zwischen Hauptstraße und DreiLänderGarteneine noch heute lebenswerte und inzwischen unter Denkmalschutz stehende Gartenstadt errichtet worden, deren Planer einen Gegenentwurf zu den beengten Wohnverhältnissen in den Arme-Leute-Vierteln der Gründerzeit verwirklichten und viel Platz zwischen den Häusern ließen. Am Marktplatz erinnern noch das DB-Sozialwerk, der Eisenbahner-Sportverein und ein Büro der Gewerkschaft an die Bähnlerzeit.
Vorwahl 07621
Der Schlaichturm, transparenter Abstieg zum DreiLänderGarten
InformationTourist-Information, Hauptstr. 290, 79576 Weil am Rhein, 4220440, www.w-wt.de. Mo-Fr 9.30-12.30 und 14-17 Uhr, Sa 10-12 Uhr.
BadenLaguna Badeland. Wenn die Füße nach langer Lauferei so richtig qualmen, ist hier der Ort, um sich zu erfrischen. Grüne Palmen und hohe Wellen simulieren Strandatmosphäre und tropisches Flair. Kinder hangeln sich wie Piraten die Seile hoch, um dann die Wasserrutschen hinabzusausen. Höhepunkt ist der Wildwasserkanal, den man mal schneller, mal langsamer hinabgleitet. Das Becken wird alle halbe Stunde, wenn die Wellenmaschine anspringt, zum wilden Meer. Ältere relaxen auf den Sprudelliegen oder schwitzen in Dampfbad und Sauna. Tageskarte 15-16 €, mit Sauna 22-24 €. Badeland tägl. 9-21 Uhr, Sauna Sa-Do bis 22 Uhr Fr bis 23 Uhr. Sportplatz 1, www.laguna-badeland.de.
E-Bike- und FahrradverleihVeloshop, Altweil, Hauptstr. 65, 78915, www.veloshopweil.de.
VeloZiped, Haltingen, Große Gass 13a, 61154, www.veloziped.com.
Kino und KulturKinopalast im Rheincenter, Friedlingen, Hauptstr. 435, www.kino-weil.de.
Kulturzentrum Kesselhaus. In den denkmalgeschützten Hallen der ehemaligen Seidenstoffweberei Schwarzenbach hat die Stadt Weil ein lebendiges Kulturzentrum mit Künstlerateliers, Theater- und Konzertraum, Töpfer- und Bildhauerstudio, Café und Proberäumen für Rockgruppen eingerichtet. Ein Verein organisiert Konzerte und andere Events. Friedlingen, Am Kesselhaus 13, www.kulturzentrum-kesselhaus.de.
Veranstaltung Die Burefasnacht wird in Weil am Rhein wie im nahen Basel eine Woche verspätet gefeiert, nämlich am Wochenende nach dem Rosenmontag.
Übernachten/EssenHotel-Restaurant Adler. Wer hinter der hübschen, doch bescheidenen Fassade des Adler einen soliden Dorfgasthof vermutet, der irrt - hier wirkt mit Hansjörg Wöhrle einer der besten Köche im Ländle. Der Gault Millau rechnet den Adler gar zu den besten Restaurants auf dem Erdball. Der Meister, der in jungen Jahren den Betrieb vom Vater übernahm, trumpft nicht mit modischen Kreationen, sondern mit handwerklichem Können und Kontinuität. Frische Zutaten werden im Rhythmus der Jahreszeiten zu exzellenten Speisen ohne Schnickschnack veredelt. Luxuriös ausgestattete Zimmer mit Internetanschluss. DZ 120-190 €, Hauptgericht 20-40 €, Mittagsmenü bis 25 €, Gourmetmenü 65-95 €. So/Mo Ruhetag. Hauptstr. 139, 07621/98230, www.adler-weil.de.
Neben dem Adler betreiben die Wöhrles das volkstümlichere und preiswertere Keller- und Gartenlokal Spatz.
Krone. Früher kamen die Basler mit der Kutsche oder gar zu Fuß, um hier am Fluss Barben, Nasen und andere Rheinfische zu genießen. Dem Fisch blieb die Krone treu, nur gibt’s heute eben Lachs, Zander und Eglifilet (Flussbarsch), und die Basler kommen mit Auto oder Fahrrad. Schöner Kastaniengarten, auch Gästezimmer. DZ 90-105 €, Hauptgericht 15-35 €. Mo/Di Ruhetag. Märkt, Rheinstr. 17, 07621/62304, www.krone-maerkt.de.
Ochsen. Das rustikale Wirtshaus ist seit Generationen im Besitz der Familie Marx. Die Gäste kommen v. a. wegen der Sonnenterrasse mit Weinberg- und Dreiländerblick - bei dieser Lage muss sich die Küche nicht anstrengen. Werktags preiswerter Mittagstisch. Auch Gästezimmer (DZ 60 €). Do/Fr Ruhetag. Ötlingen, Dorfstr. 82, 07621/62228, www.gasthaus-zum-ochsen.de.
Cáfe Inka. Die versteckte Hinterhofidylle hat ihren Namen von einer prächtigen Panoramatapete mit Motiven aus dem alten Peru, die 1819 in Paris gedruckt wurde. Kleine Karte mit wechselnden warmen Gerichten, dünnbödige Kuchen. Mittagsgericht bis 10 €. Di-Sa 12-18 Uhr. Ötlingen, Dorfstr. 95, 65387, www.cafe-inka.com.
Sehens- und Erlebenswertes
Vitra Campus: Das Firmengelände des Möbelherstellers Vitra versammelt auf engem Raum eine Werkschau der führenden Architekten unserer Zeit. Ausgangspunkt der Architekturführungen ist Frank O. Gehrys schneeweißes Museum. Im Vorfeld balancieren Werkzeuge, die Wände scheinen verrückt auf dem Rasen zu tanzen und die Statik jeder Vernunft zu widersprechen. Hier laufen auch die großen Wechselausstellungen zu Design und Wohnkultur.
Moderne Baukunst im Vitra Architekturpark
Gleich nach der Pforte zum Firmengelände steht rechts sozusagen als Programm ein von Jean Prouvé (1901-1984), dem Großmeister der Verbindung von Industriearchitektur und Design, entworfenes Tankstellenhäuschen. Vorbei an den puristisch anmutenden Fabrikationshallen des Portugiesen Alvaro Siza und des Briten Nicholas Grimshaw fällt der Blick auf die schier auseinanderfallende Feuerwache von Zaha Hadid, die heute als Teil des Designmuseums Ausstellungsraum ist.Ob die Architektin in einem solchen Haus auch selbst wohnen würde? Die Führung endet mit dem strengen, auf wenige Materialien beschränkten Konferenzgebäude des Japaners Tadao Ando. Enge Gänge, ausgeklügelte Perspektiven, Einbeziehen der Natur, die freilich, einem Zen-Garten gleich, strengen Ordnungsmustern unterworfen ist - was umgekehrt ein zartes Unkraut zwischen den Bodenplatten im Hof zum subversiven Widerständler erhöht. Und wo sind die Vitra-Stühle, die ja selbst Designgeschichte geschrieben haben? Eine Auswahl finde man im VitraHaus von Herzog & de Meuron, das Wohnmöbel und Designklassiker versammelt und den Besuchern Anregungen zur Einrichtung der eigenen vier Wände gibt.
Charles-Earnes-Str. 1-3, www.design-museum.de. Tägl. 10-18 Uhr, Eintritt 9 €. Architekturführungen tägl. 11, 13 und 15 Uhr, 12 €. Museum plus Führung 16 €.
Zaha Hadids Pavillon im DreiLänderGarten
DreiLänderGarten: Für die Landesgartenschau 1999 wurde am Südrand von Weil der DreiLänderGarten geschaffen. Der bequemste Zugang von der Stadt ist über den S-Bahnhof Gartenstadt und den spiralförmigen Schlaichturm, von dessen oberer Plattform man das Gelände gut überblicken kann. Den nach Riehen führenden Regio-Kunstweg säumen wetterfeste Plastiken von deutschen und Schweizer Künstlern. Außer mit Grünflächen prunkt der Landschaftspark mit einem alten, aus dem Sundgau hierher versetzten Fachwerkhaus und dem so ganz anderen, von Zaha Hadid konzipierten Pavillon. Der 140 m lange, aber gerade mal 6,30 m hohe Bau mit eigenwilligen Geometrien aus Beton und Glas kostete seinerzeit 3,4 Mio. Mark. Auf einem rampenartigen Flanierweg kann der Besucher auf dem Dach des Gebäudes die Architektur erlaufen, bis er am Ende über unbequeme Tritte wieder in den Garten hinabsteigt. Gegenüber hat sich die Branche Bau, Steine, Erden ein schräges Kunsthaus gebaut. Auf Kinder wartet die „Spiellandschaft Kies“.
Städtische Museen und Galerien: Irgendwann in der Vergangenheit entschied sich Weil am Rhein für ein dezentrales Museumskonzept. So lassen sich die verschiedenen Sammlungen im passenden Kontext präsentieren, also z. B. die Landwirtschaft in einer Scheune und die Industriegeschichte in einer früheren Fabrik, und erhaltenswerte Baudenkmäler werden sinnvoll genutzt. Nachteile dieses Konzepts sind der höhere Betriebs- und Personalaufwand, was zur Folge hat, dass die Sammlungen nur am Wochenende für wenige Stunden geöffnet sind. Das Museum am Lindenplatz (Sa 15-18 Uhr, So ab 14 Uhr) in Altweil zeigt wechselnde Sonderausstellungen, die sich nicht nur mit lokalgeschichtlichen Themen befassen: Das Spektrum reicht von der Geschichte der Hexenverfolgungen bis zu Projekten wie „SteinZeit“, „Essen und Genießen“ oder „Alle Wetter“. Gegenüber der Altweiler Kirche präsentiert das Stapflehus zeitgenössische Kunst(www.stapflehus.de, Sa 15-18 Uhr, So ab 14 Uhr). Spätherbstlicher Höhepunkt im Ausstellungszyklus dieses als Amtssitz der Vögte von Rötteln erbauten Schlösschens ist die „Regionale“, eine im Verbund mit anderen Ausstellungsräumen veranstaltete Schau, auf der zuletzt 150 Künstlerinnen und Künstler der Region ihre Arbeiten präsentierten. Hinter dem Stapflehus lernt man im Landwirtschaftsmuseum (April-Okt. So 14-18 Uhr)das Landleben des ausgehenden 19. Jh. kennen. Das Textilmuseum in der früheren Seidenstoffweberei Robert Schwarzenbach in Friedlingen (Am Kesselhaus 23, März-Nov. jeden ersten So im Monat 14-17 Uhr) dokumentiert die „goldene Zeit“ der Weiler Textilindustrie.
www.museen-weil.de. Der Eintritt zu den städtischen Museen und Galerien ist frei.
Wandern
Auf dem Weiler Weinweg nach Ötlingen
Der abendsonnige Weinweg führt von Altweil über 4 km durch die Rebgärten am Tüllinger Berg nach Ötlingen. Tafeln am Weg vermitteln Interessantes und Amüsantes rund um den Weinbau und die Landschaft samt Tier- und Pflanzenwelt. Im Bammerthüsli wacht während der Weinlese der Rebhüter, damit keiner die Trauben klaut. Man passiert einen Brunnen und kreuzt den Tüllinger Weg, der hinauf zum Waldrand und eben nach Tüllingen führt. An der Weinlage Ötlinger Sonnhole laden Bänke zur Rast mit Aussicht.
Wer durch den Anblick der Reben in weinseelige Laune versetzt nun auch den Rebensaft kosten möchte, kehrt in Ötlingen ein, z. B. im Ochsen mit seiner herrlichen Aussichtsterrasse. Wein- und Obstbau haben die Vergangenheit des Weiler Stadtteils Ötlingen geprägt. In der Dorfstube (März-Nov. So 15-17 Uhr, Eintritt frei) sehen wir Wohn- und Schlafgemächer mit Alltagsutensilien, so als hätten die Bewohner das alte Fachwerkhaus nur eben kurz verlassen. Im Nebengebäude ist eine Schmiede eingerichtet.
Rückweg Wer das letzte Anrufsammeltaxi (Mo-Sa 18 Uhr, 3332) verpasst, muss zu Fuß (30 Min.) nach Haltingen absteigen.
EinkaufenWinzergenossenschaft Haltingen, Mo-Fr 9-12 und 14-18 Uhr, Sa 9-13 Uhr. Winzerweg 8, www.wg-haltingen.de.
Die Inkas in Ötlingen
Anfang des 19. Jh., als es noch kein Fernsehen gab und Vergnügungs- und Bildungsreisen Privileg einer kleinen Elite waren, holte sich mancher die Exotik ins Haus. So auch der Wirt des Ochsen, der seine Gaststube mit einer Panoramatapete schmückte. 1823/24 von der Pariser Manufaktur Dufour & Leroy gedruckt, zeigt sie exotisch-bukolische Motive nach dem 1786 veröffentlichten Roman „Die Inkas und die Zerstörung des Reiches von Peru“ von Jean-François Marmontel. Die Szenen kreierte wahrscheinlich der Zeichner und Graveur Xavier Mader. Von den Entwürfen wurden mehr als 2000 hölzerne Druckstöcke geschnitzt und damit die Tapetenbahnen mit Leimfarben bedruckt. Für jeden Kunden kombinierte man entsprechend der Raumgröße verschiedene Motive zusammen mit Sockelzonen und Randbordüren zu einem individuellen Panorama. Alles in allem ein sehr aufwendiges und kostspieliges Verfahren. Es gleicht einem Wunder, dass die Ötlinger Inkabilder die Wechsel der Zeiten überlebt haben: Zwischendrin wurden sie überklebt, und der Ochsen zog auf die andere Straßenseite um, erst 1988 wurden die Bilder bei der Renovierung des Hauses wiederentdeckt und schmücken nun den Gastraum des Cafés Inka.
Weil am Rhein, Stadt der Stühle
Basel 173.000 Einw., 260 m ü. d. M.
Rheinstadt Basel, am Horizont wächst der Novartis-Campus
Die kleine Großstadt am Rheinknie prunkt ebenso mit moderner Architektur wie mit einer geschichtsträchtigen Altstadt. Ratternde Trams, quietschende Kunst und ein Nachtleben für jeden Geschmack - da muss niemand nach Berlin jetten.
Wo der Rhein zwischen den Ausläufern des Schwarzwalds und des Jura einen scharfen Knick nordwärts macht, liegt die drittgrößte Stadt der Schweiz. Sie wird in Kleinbasel auf der rechten und Großbasel auf der linken Rheinseite unterteilt, deren Verhältnis, wen wundert’s, nicht ohne Animositäten ist. Etwa wie die Stadtstaaten Hamburg oder Bremen ist Basel-Stadt zugleich einer von 26 Kantonen der Schweiz. An Fläche ist er der kleinste, denn außer dem Stadtgebiet gehören nur noch die Dörfer Riehen und Bettingen dazu. Wirtschaftlich ist er dagegen einer der stärksten: Messeort, Bankenplatz (Zentralen der Großbank UBS und der „Weltzentralbank“ BIZ) und v. a. Heimat der Pharma- und Biotechkonzerne Syngenta, Novartis und Roche.
Die Doppelrolle, einerseits in der Weltliga mitzuspielen, gleichzeitig aber auch Provinz zu sein - Basel hat ungefähr so viele Einwohner wie Herne oder Hamm -, macht die Einheimischen tolerant und misstrauisch zugleich, nährt Bürgerstolz und das Gefühl, von den andern nicht recht gewürdigt zu werden. Vielleicht rührt daher das Bedürfnis nach moderner Architektur, die an vielen Stellen Kontraste zu den ehrwürdigen Gebäuden der Altstadt setzt. Nicht mehr das Münster, sondern der Messeturm ist nun das höchste Gebäude der Stadt. Und demnächst will Roche mit einem 175 m hohen Büroturm himmelwärts streben.
Wohl 30 Museen und ebenso viele Galerien sind für eine Stadt dieser Größe rekordverdächtig. Dazu ein Dreispartentheater, ein Dutzend weitere Bühnen, allerlei Festivals - Basel leistet sich viel Kultur und lässt sich diese auch etwas kosten. Und einen Gutteil dieser Kultur finanziert der Basler „Daig“. Wie bitte? Ja, Daig, wie Teig - so nennen die Basler ihre großbürgerliche Oberschicht, jene alteingesessenen Familien wie die Vischers, die Merians und die Sarasins, die sich von Neureichen ebenso abgrenzen wie von niederen Schichten. In pietistischer Tradition wird jede Zurschaustellung von Reichtum vermieden. Tue Gutes und sprich nicht drüber. Jene Damen, die das neue Schauspielhaus stifteten, bleiben bis heute anonym. Die Sarasins fördern seit jeher den Zoo. Die Merian-Stiftung und die Hoffmann-La-Roche-Erbin Maja Sacher-Stehlin spendierten das Museum für Gegenwartskunst. Naturgemäß fällt es den Familien Hoffmann und Oeri am leichtesten, freigebig zu sein, wird doch ihr Vermögen auf 15 Mrd. Schweizer Franken geschätzt. Sie stifteten das Schaulager, das Museum Tinguely, die große Tibet-Sammlung im Museum der Kulturen, und ohne Gigi Oeri wäre der FC Basel heute wohl nur drittklassig.
Die Basler und der Basilisk
War es ein Ungeheuer, ein anatolischer Kirchenvater, ein byzantinischer König oder ein Küchengewürz, dem Basel seinen Namen verdankt? Die Experten sind sich uneins. Den Baslern späterer Generationen hat es jedenfalls der Basilisk besonders angetan. Anderswo steht das durch Harry Potter zu neuem Ruhm gekommene Fabelwesen aus Schlange und eierlegendem Hahn für Tod, Teufel und Antichrist. Sein Blick versteinert, sein Hauch vergiftet. Noch 1474 hatte man in Basel einem Hahn den Prozess gemacht. Unter dem Vorwurf, ein Ei gelegt und sich so als Basilisk gezeigt oder einen solchen in die Welt gesetzt zu haben, wurden Tier und Ei vor großem Publikum verbrannt. Eine merkwürdige Begebenheit. Denn schon damals trug auf Bildern und Figuren ein Basilisk das Stadtwappen. Heute ist er auf Brunnen, Straßenschildern, Erkern und Brücken schier allgegenwärtig, ja selbst auf einer Bodenplatte des Münsters abgebildet.
Geschichte
Bereits die Kelten hatten eine beachtliche Siedlung am Rheinknie. Das unbefestigte, etwa von 150 bis 80 v. Chr. bewohnte Areal umfasste etwa 15 ha und wird nach seinem Fundort Basel-Gasfabrik genannt, wobei die Gasfabrik ihrerseits schon Geschichte ist und auf dem Gelände gerade der Novartis Campus geschaffen wird. Im Zuge der Bauarbeiten kommen immer wieder Überraschungen ans Licht. Nicht die Schädel ihrer Feinde, wie die antiken Schriftsteller berichten, sondern die der eigenen Ahnen trennten die Basler Kelten vom Rumpf und begruben sie zusammen mit den Resten eines üppigen Leichenschmauses, bei dem auch der aus Italien importierte Wein nicht fehlte.
Anders als Basel-Gasfabrik wurde die keltische Siedlung auf dem Münsterhügel um 50 v. Chr. nach strategischen Gesichtspunkten angelegt. Auf drei Seiten schützten der Rhein und die heute in unterirdische Röhren gezwängte Birsig den Felssporn, auf der vierten sicherte man sich durch einen Graben und Erdwall ab (zu sehen in der Rittergasse). Ob die Kolonie Augusta Raurica (→ S. 300) in Basel oder in Augst gegründet wurde, ist umstritten. Jedenfalls waren auf dem Münsterhügel etwa ab 30 v. Chr. auch römische Legionäre stationiert. Mit der Unterwerfung des Neckarraums (74 n. Chr.) verlieren sich ihre Spuren zunächst. Erst als im 3. Jh. mit den Alamanneneinfällen die Zeiten wieder unsicher und die Grenze an den Rhein zurückverlegt wurde, kam das Militär erneut nach Basel. Der Sporn zwischen Rhein und Birsig wurde nun mit einen Kastell befestigt, dessen Reste unter dem Münster erhalten sind. 374 machte Kaiser Valentinian hier mit einem Heer Station - so berichtet es der spätantike Geschichtsschreiber Ammianus Marcellinus (um 330 bis 395) in seiner Chronik und erwähnt dabei erstmals den Namen Basilia.
Auch nach dem Abzug der römischen Truppen gegen Ende des 4. Jh. blieb der Rhein eine Sprach- und Kulturgrenze: auf der Kleinbasler Seite die germanischen und heidnischen Alamannen, auf der Münsterseite die romanisierte und christianisierte Mischbevölkerung aus Kelten, Römern und später auch Franken. Vermutlich im 7. Jh. wurde Basel anstelle von Augusta Raurica Bischofssitz. Parallel zur auf dem Münsterhügel entstehenden Bischofsstadt entwickelte sich ab dem 10. Jh. unten im Birsigtal um den heutigen Marktplatz eine Handwerker- und Händlersiedlung.
Ende des 11. Jh. ließ Bischof Burkhard eine erste Stadtmauer errichten (Reste dieser Burkhard’schen Stadtbefestigung sind an der Ecke Steinenberg/Kohlenberg im Sockel des Lohnhof-Turms zu sehen), 1226 war die erste Rheinbrücke fertig. Das 14. Jh. blieb mit Beulenpest (1348/49) und einem schweren Erdbeben samt nachfolgendem Stadtbrand (1356) in schlechter Erinnerung. Schon bald nach dem Beben erfolgte 1362-1398 der Bau der äußeren Stadtmauer, die auch die Vorstädte mit einschloss. Noch erhalten sind das St.-Johanns-Tor, das Spalentor, das St.-Alban-Tor und ein Mauerabschnitt im St. Albaner Mühlegraben.
Dem wirtschaftlichen Aufstieg der Stadt steht der allmähliche Zerfall der auf das Feudalwesen gestützten bischöflichen Herrschaft gegenüber. Mehr und mehr Rechte gingen vom Bischof auf den Rat über. Das Basler Konzil (1431-1449) brachte den Aufenthalt von Kaiser, Reichstag und anderen Würdenträgern. Als Papst Eugen IV. die Kirchenversammlung ins ihm genehmere Ferrara verlegen wollte, setzte ihn eine Fraktion von Kardinälen kurzerhand ab und wählte den (bislang) letzten katholischen Gegenpapst. Als Spätfolge des Konzils wurde 1460 die Basler Universität gegründet.
Wohnviertel St. Alban-Vorstadt
1501 schloss sich die Stadt der Schweizer Eidgenossenschaft an, 1529 der Reformation. Aus Frankreich und Italien aufgenommene Glaubensflüchtlinge brachten die später so erfolgreiche Textilindustrie. Weil in der Stadt selbst noch die Zünfte das Sagen hatten und Produktion wie Handel reglementierten, ließen die Stadtbasler Kaufleute zunächst im Umland Färber und Weber Seidenbänder, -tuche und -strümpfe für den Export herstellen.
1815 löste der Wiener Kongress das Fürstbistum Basel auf und teilte seine Territorien den Kantonen Basel und Bern zu. Doch die Baselbieter, wie die Umlandbewohner heißen, fühlten sich von den Stadtbaslern benachteiligt und spalteten sich 1833 als HalbkantonBasel-Landschaft ab. 1844 erreichte, von Straßburg kommend, der erste Eisenbahnzug die Stadt, und 1859 eröffneten unabhängig voneinander Johann Rudolf Geigy-Merian (1830-1917) sowie Alexander Clavel (1805-1873) Fabriken zur Herstellung des Farbstoffs Fuchsin. Sie legten damit den Grundstein für die Basler Chemie- und Pharmaindustrie, die heute noch vor der Finanzbranche als Wachstumsmotor der Basler Wirtschaft gilt.
Übernachten
4
Easyhotel
5
Ramada Plaza
6
Swissôtel Le Plaza Basel
8
Les Troi Rois
9
Krafft am Rhein
16
Der Teufelhof
17
Au Violon
19
Jugendherberge St. Alban
24
Basel Back Pack
Essen & Trinken
2
Buvette Dreirosen
3
Parkrestaurant Lange Erlen
7
Buvette Kaserne
11
Fischerstube
12
Hirscheneck
13
Brauerei
14
Confiserie Schiesser
15
Unternehmen Mitte
18
Zum Braunen Mutz
20
Restaurant Kunsthalle
21
tibits
24
Blindekuh und Eo Ipso
25
Stucki Bruderholz
Bars & Clubs
1
Das Schiff
5
Bar Rouge
10
L 39
18
Rio Bar
22
Atlantis
23
Kuppel und Acqua
Anreise
Mit dem Auto Von Deutschland über die A 5. Am Autobahnzollamt muss für umgerechnet 40 CHF eine Jahresvignette gekauft werden. Wer die Vignette sparen will, verlässt die A 5 an der Ausfahrt Weil am Rhein und fährt die letzten Kilometer über die B 3, die parallel zur Autobahn nach Basel führt.
Mit der BahnFernzüge aus Richtung Freiburg oder vom Hochrhein erreichen zunächst den rechtsrheinischen Badischen Bahnhof, einen deutschen Bahnhof auf Schweizer Gebiet. Nicht alle Züge fahren von hier weiter zum linksrheinischen Bahnhof SBB. Die Fahrpläne des Bahnverkehrs in die Region rund um Basel finden Sie auf den Seiten der Regio-S-Bahn: www.regio-s-bahn.ch.
Das Baden-Württemberg-Ticket der DB gilt auch in der S-Bahn zwischen Basel-Bad und Basel-SBB.
Mit dem Flugzeug Der EuroAirport Basel-Mulhouse-Freiburg (www.euroairport.com) liegt nur 3 km außerhalb der Stadtgrenze Basels auf französischem Gebiet. Von Basel aus ist er über eine zollfreie Zufahrtsstraße erreichbar. Die Buslinie 50 verbindet den EuroAirport alle Viertelstunde mit dem Bahnhof SBB (Fahrzeit 13 Min.), ein Bahnanschluss wird geplant.
Information
Vorwahl 0041-(0)61
InformationBasel Tourismus, im Stadtcasino am Barfüsserplatz, Steinenberg 14, CH-4010 Basel, 2686868, www.baseltourismus.ch. Mo-Fr 9-18.30 Uhr, Sa 10-17 Uhr, So 10-15 Uhr. Verkauf der BaselCard sowie von diversen Broschüren, Führungen und Stadtrundfahrten, Tageskarten für Bus und Tram sowie Bahnfahrkarten. Auch Café.
Filiale im Bahnhof SBB: Mo-Fr 8.30-18 Uhr, Sa 9-17 Uhr, So 9-15 Uhr, hier auch Tickets für Veranstaltungen.
Basel im Internetwww.altbasel.ch: Die Seite für Fans von Geschichte und Brauchtum.
www.basel.ch: Die Seiten des Stadtkantons Basel. Mit virtuellem Rundgang und einem Film über die Stadt.
www.baseltourismus.ch: Die Seiten der Tourist-Information. Gehaltvoll und mit guter Suchmaschine, doch mit schwer zu durchschauender Struktur.
http://basel.usgang.ch: Kommerzielle Datenbank zu Veranstaltungen und Lokalitäten. Guter Partykalender, hilfreich, um Locations im Stadtplan zu verorten, weniger brauchbar zur Planung von Kino- und Theaterbesuchen.
www.museenbasel.ch: Wie der Name sagt, erhält man hier Infos zu den Basler Museen inkl. Öffnungszeiten und Sonderausstellungen.
www.basilisk.ch: Beim Basler Lokalradio können Sie sich im Verstehen der Mundart üben. Leider ist auch hier das ureigene „Baseldytsch“ gegenüber dem hochalemannischen Mainstream („Baseldütsch“) auf verlorenem Posten.
www.mybasel.ch: Das Portal ersetzt die Lokalzeitung. Hier finden Sie Apothekennotdienst, Fahrpläne, Gelbe Seiten, Nachrichten, Stadtplan u. v. m.
Unterwegs in Basel
Mit dem Auto Macht nicht wirklich Spaß. Die Innenstadt kann mit dem Auto nicht durchquert werden und ist ab 13 Uhr für den Autoverkehr generell gesperrt. Entsprechend schnell füllen sich die Parkhäuser. Dort zahlen Sie pro Stunde 1,50-3 CHF, für den ganzen Tag 25-35 CHF. Infos zu Anfahrt und freien Stellplätzen unter www.parkleitsystem-basel.ch. Erwähnenswert sind noch die „blauen Zonen“ bzw. blauen Markierungen auf der Straße: Hier dürfen Sie (längstens 90 Min.) mit Parkscheibe parken.
Mit Bus und Tram Das Tram, wie die Straßenbahn in der Schweiz genannt wird, ist neben dem Bus Basels beliebtestes Verkehrsmittel. Die Basler Verkehrsbetriebe BVB (www.bvb.ch) betreiben etwa 20 Tram- und Buslinien, dazu kommen die gelben Bahnen und Busse der Baselland Transport BLT (www.blt.ch). Tickets gibt’s in den Kundenzentren oder am Automaten, wobei jene am Badischen Bahnhof auch Euromünzen akzeptieren. Für die Einzelfahrt in der Stadt zahlt man 2,10 (Kurzstrecke) bis 4,20 CHF, für die Mehrfachkarte mit sechs Fahrten 11,40 bzw. 22,70 CHF, für die Tageskarte 9 CHF. Von Fr auf Sa und von Sa auf So fahren zuschlagsfreie Nachtbusse jeweils zur halben Stunde ab dem Barfüsserplatz. Hotelgäste in Basel bekommen das Mobility Ticket und können damit die öffentlichen Verkehrsmittel in der Stadt und den Vororten gratis nutzen.
Stadtrundfahrten im Oldtimer-Tram gibt’s So 10.30 und 11.30 Uhr ab der Haltestelle Bahnhof SBB. Ticket 20 CHF. www.tramoldtimer-basel.ch.
Mit dem Fahrrad In der Schweiz heißen die Fahrräder „Velos“. Diese werden im Bahnhof SBB für 35 CHF (E-Bike 50 CHF) pro Tag vermietet. Infos und Reservierung über www.sbb.ch → suche „Mietvelo“. Bei der Tourist-Information gibt es einen „Velostadtplan“ mit Radwegen und Routenvorschlägen.
Mit dem Schiff Vier Rheinfähren (www.faehri.ch) verbinden die Stadtteile Kleinbasel und Großbasel. Erwachsene zahlen 1,60 CHF, Kinder, Kinderwagen und Fahrräder kosten die Hälfte. Als sog. Rollfähren hängen die Kähne an einem Stahlseil, das über eine Seilrolle mit einem weiteren, quer über den Fluss gespannten Seil verbunden ist. So können sie allein von der Strömung getrieben und ohne Motorkraft übersetzen. Die Fähren gehören einer Stiftung, die nur von einem Förderverein privater Gönner, nicht aber vom Stadtsäckel bezuschusst wird und die die Kähne an private Fährleute (neuerdings auch Frauen) verpachtet.
Die Basler Personenschifffahrtsgesellschaft BPG (www.bpg.ch) bietet im Sommer Kursfahrten auf dem Rhein: eine kleine Tour zwischen Hafen und St. Alban, eine längere flussauf bis Rheinfelden. Info und Tickets an der Schifflände, während der Saison tägl. geöffnet.
Mit dem Taxi Für Taxifahrten dürfen maximal 6,50 CHF als Grundpreis sowie 3,80 CHF/km (nachts und sonntags 4,30 CHF/km) berechnet werden. Viele Anbieter, z. B. mini-cab ( 7777777) oder die Taxi-Zentrale ( 2222222), bleiben jedoch unter diesen Höchstpreisen.
Stadtführungen Mai bis Okt. tägl. außer So (sonst nur Sa) 14.30 Uhr ab der Tourist-Information am Barfüsserplatz für 15 CHF.
Allerlei
Autovermietung Die internationalen Ketten sind alle am Flughafen vertreten. In der Stadt gibt es z. B. Europcar, Swissotel Le Plaza, Messeplatz 25, 3789966, www.europcar.ch, oder Sixt, Badischer Bahnhof, Schwarzwaldallee 242, 6835989, ww.sixt.ch.
EinkaufenLäckerli Huus. Basler Lebkuchen und andere Gebäckspezialitäten in hübschen Verpackungen. Mo-Mi/Fr 9-18.30 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa bis 18 Uhr. Gerbergasse 57, www.laeckerli-huus.ch.
Bei Alex Wirth kauft man Käsespezialitäten aus der Schweiz und besonders aus der Region. Die Einheimischen haben’s da einfacher. In Basel kommt noch in guter Tradition und aller Herrgottsfrühe der Milchmann nach Hause und legt die Bestellungen ins Milchfach des Briefkastens. Auch ein Konzept regionaler Vermarktung. Colmarerstr. 10 (Jan. bis Sept. Mo-Fr 7.30-12.15/14-18 Uhr, Sa 7.30-16 Uhr) und auf dem Wochenmarkt (Fr/Sa 7-13.30 Uhr), www.kaese-spezialitaeten.ch.
Weihnachtshaus Johann Wanner. „Den Laden betritt man als Kunde, hinaus schwebt man als Engel“, heißt es über Wanners Weihnachtshaus. Dieses beglückt nicht nur zur Weihnachtszeit, sondern rund ums Jahr Weihnachtsfreunde und Christbaumfetischisten aus aller Welt. Wanner hat den Weihnachtsbaum zum Kunstobjekt erhoben und gilt als Trendsetter in Sachen Christbaumschmuck. Zu den Stammkunden des Basler Weihnachtsmanns gehören der Papst und das monegassische Fürstenhaus, er dekoriert auch den Weihnachtsbaum im Weißen Haus. Di-Fr 10-18.30 Uhr, Mo ab 12.30 Uhr, Sa bis 17 Uhr. Spalenberg 14, www.johannwanner.ch.
Daniela Spillmann. Die Boutique ist ein Traum. Das Interieur aus Jurakalk und handgedruckten Tapeten bildet den Rahmen für Daniela Spillmanns Couture-à-porter. Die Nichte des berühmten Basler Modezaren Fred Spillmann, der einst Marlene Dietrich und Grace Kelly einkleidete, verspricht, mit ihren Kreationen „die Schönheit und Eigenart moderner Frauen hervorzuheben“. Nichts wie hin! Di-Fr 10-18.30 Uhr, Sa bis 16 Uhr. Rheinsprung 1, www.danielaspillmann.ch.
Flohmarkt: Immer samstags auf dem Petersplatz im Universitätsviertel.
Wochenmarkt: Mit Lebensmitteln, montags bis samstags auf dem Marktplatz sowie samstagvormittags in Kleinbasel vor der Matthäuskirche.
Ermäßigungen Die BaselCard gilt 24, 48 oder 72 Std. und kostet 20-35 €. Sie gewährt freien Eintritt in 25 Museen und in den Zoo sowie diverse andere Ermäßigungen. Die 24-Std.-Karte gibt’s für 25 € auch in der Version TNW, welche die Benutzung der öffentlichen Verkehrsmittel im Stadtbereich (Zone 10) erlaubt. Verkauft wird die BaselCard in der Tourist-Information und im Bahnhof SBB. www.baseltourismus.ch → Basel Info → Tourist Services.
Feste und Spektakel Das größte Fest der Kleinbasler ist Vogel Gryff: Am 20.1.2015, 27.1.2016 und 13.1.2017 ziehen der Vogel Gryff, der Wild Maa und der Leu mit ihren Anhängern wild tanzend durch die Gassen. Das Volksfest geht auf die Waffenmusterungen der drei Kleinbasler „Ehrengesellschaften“ zurück, die im Mittelalter in ihrem Stadtteil den Wachdienst versahen.
Feiertage
1. Januar: Neujahr
6. Januar: Dreikönig
Karfreitag bis Ostermontag
1. Mai: Tag der Arbeit
Christi Himmelfahrt
Pfingstsonntag und -montag
1. August: Nationalfeiertag
25./26. Dezember: Weihnachten
Fasnacht: Die berühmteste Fasnacht der Schweiz beginnt am Montag nach Aschermittwoch Schlag vier in der Früh mit dem Morgestraich (23.2.2015, 15.2.2016, 6.3.2017) der Trommler und Pfeiffer und geht bis in die Nacht zum Donnerstag.
Basler Brotmarkt: Jeden zweiten Dienstag im Sept. bieten Basels Bäcker beim Begge Brotmärt auf dem Barfüsserplatz über hundert verschiedene Brotsorten feil.
Im Fluss: Musik im Rhein. Ein Floß dient bei diesem Festival im Juli und Aug. als Bühne, das Kleinbasler Ufer als Tribüne. www.imfluss.ch.
Dr Bach ab: Noch mal Rhein. Hautnah. Wohl tausend Teilnehmer stürzen sich beim großen Rheinschwimmen in den Fluss. Mitte August, am ersten Dienstag nach den Basler Sommerferien, bei schlechtem Wetter eine Woche später. Zur Vorbereitung gibt es ab Juli immer dienstags um 18 Uhr von der Wasserwacht begleitete Rheinschwimmen. Anmeldung unter 061/2675729. www.rheinschwimmen.ch.
Em Bebbi sy Jazz: Das für Nicht-Bebbis mit „Des Baslers Jazz“ zu übersetzende Festival bringt am vorletzten Freitag im Aug. Dutzende von Jazzbands auf die Plätze und in die Innenhöfe der Altstadt. www.embebbisyjazz.ch.
Tanzfestival: In ungeraden Jahren bringt das Tanzfestival Anfang Sept. renommierte Ensembles aus aller Welt in die Stadt. www.dastanzfest.ch.
Nostalgie auf der Basler Herbstmesse
Herbstmesse: Der älteste Jahrmarkt der Schweiz und der größte zwischen Bad Cannstatt und dem Alpenhauptkamm läuft gleichzeitig auf allen größeren Plätzen der Altstadt. Zwei Wochen ab dem letzten Samstag im Okt.
Baloisse Session: Zwei Novemberwochen mit Jazz, Pop, Blues und Weltmusik von Herbie Hancock und Status Quo bis Annett Louisan. www.baloisesession.ch.
Basler Stadtlauf: Am letzten Novembersamstag rennen Jung und Alt durch die schon weihnachtlich beleuchtete Innenstadt. www.baslerstadtlauf.ch.
Weihnachtsmarkt: Vom ersten Advent bis zum 23.12. Budenzauber auf dem Barfüsserplatz.
Geld In der Schweiz wird mit Franken und Rappen bezahlt, die offizielle Abkürzung des Frankens ist CHF (1 € = 1,20 CHF, 1 CHF = 0,80 €; Stand Winter 2014). Es gibt Geldscheine zu 10, 20, 50, 100, 200 und 1000 Franken - seit die USA die großen Dollarnoten aus dem Verkehr gezogen haben, dürfte der Schweizer Tausender, Sammlerstücke ausgenommen, die teuerste Banknote des Planeten sein. Münzen gibt’s zu 5, 2, 1 und 0,5 Franken sowie 20, 10 und 5 Rappen - und dabei noch einen Guinness-Rekord, denn die Zwei-Franken-Münze hat ein seit 1874 unverändertes Aussehen. Nur die Legierung wurde gewechselt, da der Materialwert der alten Silbermünzen irgendwann den Zahlwert überstieg.
Wechseln kann man in Banken und Postämtern, doch manche verlangen eine Gebühr. Zu einem besseren Kurs holt man sich die Franken mit der Geldkarte aus dem Automaten. Viele Läden und Lokale akzeptieren auch Euros - oft aber zu einem kundenunfreundlichen Umrechnungskurs.
Lesetipps Titus Müller: Die Todgeweihte. Vor der Kulisse des mittelalterlichen Basel entspinnt sich ein Drama um Intoleranz und Liebe, um Verantwortung und Verrat ... Gut recherchierter Historienroman.
Hansjörg Schneider: Hunkeler und der Fall Livius. In seinem sechsten Fall wird der Basler Kommissär Peter Hunkeler mit einem länderübergreifenden Mord konfrontiert. In einer Schrebergartenanlage am Stadtrand von Basel, deren Grund auf französischem Hoheitsgebiet liegt, baumelt ein Erschossener an einem Fleischerhaken ...
Hans Rudolf Graf: Kaffeeklatsch. Ein harmloses Kaffeekränzchen? Nicht ganz, denn einer um den anderen scheiden die Angetrauten der Damen dahin. Kommissar Tanner ermittelt.
Übernachten
Glamourhotel Les Trois Rois
*****Les Trois Rois8 Ein Grandhotel für die Reichen und Mächtigen, um das sich viele Legenden ranken. Gebaut wurde es 1844, doch eine Herberge gleichen Namens ist an dieser Stelle schon seit dem 17. Jh. belegt. Goethe wohnte hier, Napoleon, Theodor Herzl und die Rolling Stones. 2006 wurde das Haus nach umfassender Renovierung, ja eigentlich nach einem Wiederaufbau im Stil der Belle Époque, neu eröffnet. DZ ab 350 CHF.Blumenrain 8, 061/2605050, www.lestroisrois.com.
****Ramada Plaza5 Das Hotel residiert verkehrsgünstig im Messeturm. Die Zimmer reichen bis zum 12. Stock, darüber kommen dann Büros und ganz oben (30./31. Stock) schließlich Lounge und Disco mit tollem Ausblick. Das Hotel hat einen Wellnessbereich, doch ohne Schwimmbecken. Die Zimmer sind gut ausgestattet, im Bad ist gar der Fußboden beleuchtet. Mancher mag sich an der Vollklimatisierung stören - man kann die Fenster nicht öffnen. DZ ab 200 CHF.Messeplatz 12, 061/5604000, www.ramada.de.
****Swissôtel Le Plaza Basel6 Ebenfalls an der Messe und eine Alternative zum Ramada. Große Zimmer mit üppiger Ausstattung, sei’s nun ein Bügelbrett oder in den etwas teureren Räumen der Advantage-Kategorie gar eine Espressomaschine. Happige Parkgebühren. DZ ab 200 CHF.Messeplatz 25, 061/5553333, www.baselswissotel.com.
***Krafft am Rhein9 Der gepflegte Altbau bezaubert durch seine Lage am Fluss und den Münsterblick. Hermann Hesse soll hier den „Steppenwolf“ geschrieben haben. Helle, neu eingerichtete Nichtraucherzimmer, zur Rheinseite mit Balkon, Restaurant, Caféterrasse am Fluss. DZ ab 250 CHF.Rheingasse 12, 061/6909130, www.hotelkrafft.ch.
***Der Teufelhof16 Das „Kultur- und Gasthaus“, wie es sich nennt, vereint in mehreren zusammenhängenden Gebäuden ein kleines Theater, den Weinladen Falstaff, Café, Bar, Edelrestaurant und natürlich die Hotelzimmer. Einige dienen mit den Korridoren zugleich als Ausstellungsflächen, andere werden alle paar Jahre von Künstlern neu gestylt. DZ ab 180 CHF.Leonhardsgraben 49, 061/2611010, www.teufelhof.com.
**Au Violon17 Das Hotel mit Restaurant residiert auf einer Anhöhe über dem Barfüsserplatz in einem Flügel des Lohnhofs, der bis 1995 Untersuchungsgefängnis und Polizeiwache war. Natürlich sind die 14 „Zellenzimmer“ nicht mehr auf dem Stand jener Tage, doch noch immer relativ klein und ohne TV. Komfortabler sind die aussichtsreichen Zimmer in der früheren Wache. DZ 150-190 CHF.Im Lohnhof 4, 061/2698711, www.au-violon.com.
*Easyhotel4 Wer sich mit den Basics begnügt, spart Geld. Und wer frühzeitig und zu Terminen mit geringer Nachfrage bucht, spart noch mehr Geld. Diese Philosophie der Billigfluglinie easyJet gilt auch für die Hotels des Unternehmens. In Basel haben die Gäste die Wahl unter 24 Zimmern der Kategorien „klein ohne Fenster“ (12 m²), „klein mit Fenster“ (11 m²) und „Standard mit Fenster“ (15 m²). Gebucht wird nur über die Website, bezahlt mit Kreditkarte. TV kostet extra, ebenso die Zimmerreinigung während des Aufenthalts. DZ ohne Frühstück 65-110 CHF.Riehenring 109, www.easyhotelbasel.ch.
Basel Back Pack24 Das rollstuhlgerechte Hostel ist in einer früheren Fabrik eingerichtet. 75 Betten, überwiegend als Stockbetten in Mehrbettzimmern. Abschließbare Gepäckfächer, ausreichend ausgestattete Küche, Freisitz im Hof, Thai-Restaurant mit Take-away im Haus. Bett 32 CHF, DZ ohne Frühstück 100 CHF.Dornacher Str. 192/Ecke Bruderholzstr. (Tram 15/16, Haltestelle Tellplatz), 061/3330037, www.baselbackpack.ch.
Jugendherberge St. Alban19 Zentral und doch ruhig im Quartier St. Alban, mit viel Grün und einem Kanal hinter dem Haus. Dieses war einst eine Seidenbandweberei. Überwiegend Zweibettzimmer (mit Du/WC) und Vierbettzimmer (Du/WC auf der Etage). Kiosk, PCs mit Internetzugang, Gartenterrasse, Mo-Fr Mittagessen im Gewölbekeller. Bett ab 43 CHF, DZ 135 CHF.St. Alban-Kirchrain 10 (Tram 3, Haltestelle St. Alban-Tor), 061/2770572, www.youthhostel.ch/basel.
Bed & Breakfast Agency. Die erste B&B-Agentur der Schweiz vermittelt etwa 200 Zimmer und Ferienwohnungen in Basel und Umgebung. Die Website ist gut aufgebaut, man kann die Zimmer auch nach Lage auf einer Karte auswählen und erfährt beim Anklicken Details. Für ein DZ (Minimum zwei Nächte) rechne man 120-170 CHF zzgl. 22 CHF Vermittlungsprovision.Sonnenweg 3, 4144 Arlesheim, 061/7022151, www.bbbasel.ch.
Messen und Kongresse
Zu Messezeiten sind die Zimmer oft teurer oder gar ausgebucht. Die wichtigsten Veranstaltungen sind:
Swissbau: Ende Jan., nur in geraden Jahren. www.swissbau.ch.
Baselworld: Ende März/Anfang April, Weltmesse für Uhren und Schmuck. www.baselworld.com.
Buch Basel: Ende Okt., Buch- und Medienmesse mit Literaturfestival. www.buchbasel.ch.
Art Basel: Mitte Juni, internationale Kunstmesse. www.artbasel.ch.
Essen & Trinken
Stucki Bruderholz 25 In einem Vorort glänzt Basels Stern der Haute Cuisine. Küchenchefin Tanja Grandits begeistert mit ihrer Kombination ungewöhnlicher Aromen auf höchstem Niveau. Im Sommer wird auch im Garten serviert. Hauptgericht um 60 CHF, Menü 70-180 CHF. So/Mo Ruhetag, sonst 12-14.30/19-1 Uhr. Bruderholzallee 42 (Tram 15, Haltestelle Studio Basel), 3618222, www.stuckibasel.ch.
Mein Tipp:Parkrestaurant Lange Erlen 3 Das Ausflugslokal am Tierpark wurde zu einem gediegenen Gastrotempel, in dem Andreas Cavegn und sein Team Gourmetküche zu vergleichsweise günstigen Preisen zelebrieren. Mir mundeten die Capuns, eine Bündner Spezialität aus Mangoldblättern und Spätzleteig. Wer’s informeller mag, kann im Bistrobereich oder im Garten auch einfach nur ein Bier trinken. Hauptgericht 25-45 CHF. März-Okt. Mo-Sa 9-24 Uhr, So bis 21 Uhr, Nov.-Febr. Di-Sa 9-24 Uhr, So/Mo bis 18 Uhr. Erlenparkweg 55 (Bus 36, Haltestelle Lange Erlen), 6814022, www.restaurant-lange-erlen.ch.
Brauerei 13 Im Schankhaus der früheren Warteck-Brauerei werden mediterrane Köstlichkeiten aufgetischt. Gutbürgerliches Ambiente alter Zeiten mit dunklem Täfer und Kugellampen. Ansprechender Hofgarten. Hauptgericht 20-60 CHF. Mo-Fr ab 11 Uhr, Sa ab 18 Uhr So Ruhetag. Grenzacher Str. 60 (Tram 2/15, Haltestelle Wettsteinplatz), 6924936, www.brauerei-basel.ch.
Blindekuh 24 Bei diesem ungewöhnlichen Projekt in der Halle 7 der früheren Maschinenfabrik Sulzer speist man in völliger Dunkelheit! Umso mehr sind alle anderen Sinne gefordert. Das Projekt wird von Blinden und Sehbehinderten getragen und soll das Verständnis für diese fördern. Blinde stellen einen Großteil des Personals. Es mag Sie beruhigen, dass die Küchencrew ihre Sache voll blickt und immerhin die Toiletten beleuchtet sind. Hauptgericht 30-40 CHF. Mi-Sa ab 18 Uhr. Dornacher Str. 192 (Tram 15/16, Haltestelle Tellplatz), 363300, www.blindekuh.ch.
Eo Ipso 24 Ein Kulturrestaurant mit kleinem, doch feinem Food-Angebot und Cocktailbar. Wechselnde Speisekarte (Motto „frisch, frech, asymmetrisch“), Fleisch aus artgerechter Tierhaltung. Eingerichtet in einer 12 m hohen Kompressorenhalle mit Loftfeeling auf dem gleichen Gelände wie die Blindekuh. Mittags vier schnelle und unkomplizierte Gerichte um 20 CHF zur Auswahl, abends Hauptgericht 40-50 CHF. Mo-Fr Mittagessen, Di-Sa Abendessen. Dornacherstr. 192 (Tram 15/16, Haltestelle Tellplatz), 3331490, www.eoipso.ch.
Restaurant Kunsthalle 20 Im 19. Jh. als Vereinslokal der Künstlergesellschaft gebaut, ist das Restaurant der Kunsthalle noch immer ein Treff von Bürgertum und Kulturszene. Die beiden Räume sind mit großformatigen Wandgemälden geschmückt. Französische Küche mit schweizerischem Einschlag, Garten mit Sommerbar. Hauptgericht 30-60 CHF. Mo-Sa ab 11.30 Uhr, das Restaurant im Weißen Saal ist nur mittags und abends geöffnet. Steinenberg 7, 2724233, www.restaurant-kunsthalle.ch.
Fischerstube 11 Nach dem Weggang der Warteck-Brauerei ist dies Basels einzige Brauereischenke, in der tatsächlich noch selbst gebrautes Bier ausgeschenkt wird: das Ueli-Bier. Die Küche setzt auf gutbürgerliche Klassiker à la Wiener Schnitzel, kann mit der tollen Atmosphäre und dem vorzüglichen Gerstensaft aber nicht immer mithalten. Hauptgericht 25-45 CHF. Mo-Fr 10-14/16.30-24 Uhr, Sa/So ab 14 Uhr. Rheingasse 45, 6929200, www.restaurant-fischerstube.ch.
Hirscheneck 12 Restaurant oder politischer Treffpunkt? Auch wenn inzwischen auch männliche Gäste durchaus erwünscht sind und sogar Fleischgerichte serviert werden, bleibt das von einer Genossenschaft geführte „Hirschi“ eines der wenigen Reservate linksalternativer Gegenkultur im bürgerlichen Basel. Hauptgericht 20-50 CHF. Di-Fr ab 11 Uhr, Sa ab 14 Uhr, So ab 10 Uhr. Lindenberg 23, 6927333, www.hirscheneck.ch.
Zum Braunen Mutz 18 Ein Mutz ist ein Bär, und bärig geht’s in der rustikalen Bierhalle am Barfüsserplatz zu. Zum Bier isst man „Währschaften“ wie saure Leber, Schnitzel und Pommes, Siedfleisch, Kutteln, Schnecken, Würscht. Vegetarier bestellen Pilzrisotto oder Salat. Gediegener speist sich’s mittags und abends „Au Premier“, nämlich im Restaurant des Mutz. Hier kostet das Hauptgericht 20-50 CHF. Bierhalle tägl. ab dem frühen Morgen geöffnet. Barfüsserplatz 10, 2613369, www.brauner-mutz-basel.ch.
Ökotipp: tibits21 Der Name tibits, abgeleitet aus dem englischen Wort „titbits“ (Leckerbissen), steht für hochwertige vegetarische Schnellgastronomie in schickem Ambiente und verspricht gleichermaßen gesunden wie ökologisch und sozial verträglichen Genuss. Man schöpft selbst am Buffet, lässt an der Theke wiegen, bezahlt und sucht sich einen Platz - hoffentlich ist das Essen bis dahin nicht kalt. Auch Frühstück, Kuchen Snacks und Take-away. Mo-Fr ab 7 Uhr, Sa/So ab 9 Uhr. Keine Tischreservation. Stänzlergasse 4, www.tibits.ch.
Unternehmen Mitte 15 Das imposante Gebäude gegenüber der Hauptpost wurde 1912 als Hauptsitz der Schweizerischen Volksbank gebaut. Nun, da die Volksbank in diversen Fusionen verdampft ist, dient der Palast als Kulturraum mit italienischem Flair, der die kunstvolle Synthese aus Wirtschaftlichkeit und Wertorientierung sucht. Die Schalterhalle zwischen den beiden Bars „fumare“ und „non fumare“ ist tagsüber Kaffeehaus (leider auch fumare) und urbane Lounge, an Sonntagen wird sie zum Tanzraum. Der vormalige Safe ist nun ein Kleintheater, im 1. Stock bittet die „Cantina Primo Piano“ montags bis freitags von 12 bis 13.30 Uhr für 17 CHF zum Mittagstisch, darüber findet man Büros, Ateliers, Praxen, einen Meditationsraum - und sogar wieder eine Bank, die freilich nach anthroposophischen Grundsätzen wirtschaftet. Gerbergasse 30, 2633663, www.mitte.ch.
Confiserie Schiesser 14 Im Erdgeschoss findet man die Konditorei mit Pralinen, Schokolade und anderen Leckereien aus eigener Herstellung, oben ein klassisches Café im Wiener Stil mit Blick auf den umtriebigen Markt und das Rathaus. Mo-Fr 8-18.30 Uhr, Sa bis 17.30 Uhr. Marktplatz 19, www.confiserie-schiesser.ch.
BuvetteKaserne7 und Dreirosen2 „Buvette“ klingt deutlich edler als die schnöde Übersetzung „Trinkhalle“. Tische und Sonnenschirme laden zu einer Pause am Rhein. Zu trinken gibt’s Kaffee, Limo, Bier, Wein und Cocktails, zu essen Salate, Sandwiches, Hotdogs und appetitliche Antipasti. März-Okt. bei gutem Wetter ab 10 Uhr. Unterer Rheinweg, am Kleinbasler Anleger der Klingentalfähre (www.rhyschaenzli.ch) und der St.-Johanns-Fähre, www.buvettedreirosen.ch.
Lummelbraten und Brunsli - die Basler Küche
Die Basler legen Wert auf ihre eigenständige Küche. Bekannteste Spezialität ist die Mehlsuppe mit braun geröstetem Mehl, Zwiebeln und geriebenem Käse, gewürzt mit Lorbeer und Nelke. Der Lummelbraten ist gespicktes und mit Käse überbackenes Rinderfilet in Rotweinsoße, das Schungebegräbnis ein Makkaroniauflauf mit Beinschinken. Alemannisches Gemeingut ist dagegen die Wähe, ein (deftiger) Käse- oder Zwiebelkuchen. Basler Leckerli entpuppen sich als eine Art Lebkuchen. Überhaupt sind die Bäcker und Konditoren in Sachen Lokalkolorit besonders erfinderisch. Da gibt es das weihnachtliche Schokoladengebäck Brunsli, die Schlumbergerli als mit Mehl bestäubte Brötchen oder die zur Herbstmesse fabrizierten Zuckerstängel Mässmogge.
Lesetipps: Amalie Schneider-Schloth: Basler Kochschule. Eine leichtfassliche Anleitung zur bürgerlichen und feineren Kochkunst. Andreas Morel: Basler Kost. So kochte Jacob Burckhardts Großmutter. Beide sind derzeit nur antiquarisch erhältlich.
Am Abend
Um ihrer Nachtruhe willen haben sich die Basler wieder eine Sperrstunde gegeben. Wochentags um 1 Uhr, wochenends um 2 Uhr müssen die Altstadtlokale schließen, die Freisitze noch früher. Nur einige Clubs und Diskotheken dürfen länger geöffnet haben. Zentren des Nachtlebens sind die Gassen zwischen Barfüsserplatz und Zoo sowie in Kleinbasel die Gegend rund um den Messeplatz.
BarsRio Bar 18 Lang, schmal und amerikanisch, mit Neonschriften und bunt gemischtem Publikum. Seit Generationen im Geschäft. Mo-Sa ab dem Vormittag, So ab 17 Uhr. Barfüsserplatz 12.
L39 10 Basels traditionsreichste Gay-Bar (vormals Elle et Lui) präsentiert sich unter neuem Namen in neuem Gewand. Tägl. ab 18 Uhr. Rebgasse 39, www.l39.ch.
Bar Rouge 5 100 m über Grund in der Dachetage des Messeturms. Basel liegt Ihnen zu Füßen. Tägl. ab 17 Uhr. Do-Sa Programm (ab 22 Uhr) von der „New Lounge“ über die „Salsa Night” bis zu „Mister and Miss Nordwestschweiz on Tour“ - wir sind halt doch in der Provinz. Messeplatz 10, www.barrouge.ch.
ClubsKuppel 23 Außerirdisch? Von ferne sieht dieser Melting Pot verschiedenster Musikstile jedenfalls aus wie ein beleuchtetes UFO. Gute Cocktails, angesagter Sound, Konzerte und internationale DJ-Acts. Bei Events (meistens Di, Do-Sa ab 22 Uhr) geöffnet. Binningerstr. 14, www.kuppel.ch.
Das Schiff 1 Nicht nur Dining und Clubbing, sondern auch Konzert- und Ausstellungskultur versprechen die sinnigerweise „Tiefgang AG“ heißenden Betreiber des Schiffs im Kleinhüninger Rheinhafen. Di-Sa ab 17 Uhr. Westquaistr. 19, www.dasschiff.ch.
MusikkneipenAtlantis 22 Basels berühmtestes Musiklokal ist so legendär wie die geheimnisvolle Insel und in die Jahre gekommen. Rauchfreier Mittagstisch (nur Di-Fr, Menü 25 CHF; abends Hauptgericht bis 50 CHF), am Wochenende mixen DJs Clubmusik. Klosterberg 13, www.atlan-tis.ch (sic!).
Acqua 23 Der äußerlich öde Fabrikbau des alten Wasserwerks überrascht innen mit einer stylischen, vom Altmetallkünstler Heinz Julen kreierten Melange aus Industriedesign und Cheminée-Gemütlichkeit. Junges und zielstrebiges Publikum, man kommt schnell miteinander schnell ins Gespräch. Lounge und Bar, Fr/Sa mit DJ-Sound, sind ein guter Startpunkt ins Nachtleben - das Restaurant hält nicht immer, was die hohen Preise versprechen. Di-Fr ab 12 Uhr, Sa ab 19 Uhr Binningerstr. 14, www.acquabasilea.ch.
KinosProgramme auf den Litfasssäulen, in der Basler Zeitung oder unter www.mybasel.ch/freizeit_kino.cfm.
Neues Kino. Kultiges Programmkino im Nirgendwo einer alten Fabrik zwischen Ciba und Novartis. Im Sommer Open-Air-Kino. Vorführungen Do/Fr 21 Uhr. Klybeckstr. 247 (Tram 8, Haltestelle Ciba), www.neueskinobasel.ch.
Kult.kino. Versucht an drei Spielstätten in der Stadt unter dem Motto „Brainstream statt Mainstream“ die Gratwanderung zwischen Kunst und Massengeschmack. www.kultkino.ch.
Stadtkino. Getragen von „Le Bon Film“, dem ältesten Filmclub der Schweiz. Im ehemaligen Skulpturensaal der Kunsthalle. Klostergasse 5. www.stadtkinobasel.ch.
Open-Air-Kino im Juli/Aug. auf dem Münsterplatz. www.orangecinema.ch.
BühnenKaserne. Aus einer alternativen Kulturwerkstatt auf dem Kasernenareal entwickelte sich ein respektables Dreispartenhaus mit Musik-, Theater- und Tanzdarbietungen verschiedenster Stilrichtungen, die v. a. auf ein jüngeres Publikum abzielen. Klybeckstr. 1b (Tram 8, Haltestelle Kaserne), 6666000, www.kaserne-basel.ch.
Musical Theater Basel. Nicht nur Musicals, sondern auch das Ballett der Staatsoper Kasan oder die südafrikanische Drummershow Stomp gastierten in dieser Halle für internationale Großproduktionen. Feldbergstr. 151 (Tram 14, Haltestelle Musical Theater), www.musicaltheaterbasel.ch.
Theater Basel. Das größte Dreispartentheater der Schweiz verfügt über drei Spielstätten. Die Grosse Bühne an der Theaterstrasse wird hauptsächlich für Oper und Ballett genutzt, die musikalisch vom Sinfonieorchester Basel betreut werden. Im gleichen Haus ist die Kleine Bühne (mit immerhin noch 320 Plätzen) untergebracht. Das Schauspiel ist im Neubau an der Steinentorstrasse zu Hause. Theaterstr. 7/Steinentorstr. 7, 2951133, www.theaterbasel.ch.
Fauteuil. Zur Eröffnung bat der Prinzipal Alfred Rasser alias HD Soldat Läppli das Publikum, statt des Eintrittspreises einen Stuhl mitzubringen. Längst gibt es hauseigene Sitzgelegenheiten und führen Rassers Enkel das Kleintheater, doch der Name soll von dieser Episode stammen. Auf die Bühne kommen Comedy, Boulevardkomödien, Dialektschwänke und Märchen. Spalenberg 12, 2612610, www.fauteuil.ch.
Basler Kindertheater. Das älteste Kindertheater Europas, in dem nur Kinder und Jugendliche aktiv auf der Bühne stehen. Mit Bastelschule. Vorführungen Mi/Sa/So 15 Uhr, Eintritt 12-14 CHF. Schützengraben 9, 2612887, www.baslerkindertheater.ch.
Vorstadt-Theater. Kleintheater mit anspruchsvollen Eigenproduktionen und Gastspielen, So 11 Uhr Matinee mit Kinderprogramm. St. Alban-Vorstadt 12, 2722343, www.vorstadt-theater.ch.
Sehens- und Erlebenswertes
Basels Altstadt entdeckt man am besten zu Fuß. Die Stadt hat ab dem Marktplatz (Ecke Sattelgasse) fünf Rundgänge markiert, die jeweils eine halbe bis eineinhalb Stunden lang und an den einzelnen Stationen mit Tafeln erläutert sind. Diese nach berühmten Persönlichkeiten Basels benannten Stadtspaziergänge sind auch im Flyer Basel erleben beschrieben. Für 15 bzw. 22 CHF kann man sich bei der Tourist-Information für einen halben oder ganzen Tag einen iGuide ausleihen, der die Rundgänge und markanten Punkte der Altstadt mit Bild und Ton kommentiert.
Im Basler Münster
Münster: Das weithin sichtbare Gotteshaus aus rotbraunem Sandstein thront auf einer Anhöhe über dem Rheinknie. Mit der heutigen Kirche anstelle eines verfallenen Vorgängers begann man im späten 12. Jh. zunächst im spätromanischen Stil. Wie bei den großen Gotteshäusern üblich, zogen sich die Arbeiten über mehrere Generationen hin und wurden erst im Jahr 1500 mit der Spitze des (südlichen) Martinsturms abgeschlossen. Viel Zeit hatte der Bischof dann nicht mehr, sich an seiner Kirche zu erfreuen, denn 1529 führte der Rat die Reformation ein und vertrieb den katholischen Klerus. Das Münster, von Bilderstürmern verwüstet, wurde nun eine protestantische Pfarrkirche.
Wer Details zu Architektur und Kunst wissen will, kann sich an einem Kiosk im südlichen Seitenschiff mit einschlägigen Broschüren und Büchern eindecken. Alle anderen sollten wenigstens einen Blick auf die Galluspforte (um 1180) werfen. Ihr romanischer Skulpturenschmuck gilt als künstlerisches Highlight des Münsters und erzählt die Predigt vom Weltende (Matthäus 25) in Stein. Links und rechts stehen die vier Evangelisten und zeigen die Werke der christlichen Barmherzigkeit, mit denen man Pluspunkte fürs Jüngste Gericht sammeln kann. Im Portalsturz die klugen und törichten Jungfrauen, im Bogenfeld darüber Christus als Weltenrichter zwischen Petrus und Paulus, die ihm ein Stifterpaar vorstellen. Ganz oben blasen zwei Engel zum Jüngsten Gericht, und die Toten steigen aus ihren Gräbern, um dort zu erscheinen. Im Kirchenschiff und dem Kreuzgang sind Bischöfe und andere Honoratioren bestattet, darunter der Humanist Erasmus von Rotterdam. Unten in der Krypta (im Winter geschlossen) zeigen romanische Pfeilerfriese Jagdszenen und die Äsop’sche Fabel vom kranken Löwen, der auf Anraten des Fuchses dem Wolf das Fell abzieht. Auch auf den Kapitellen im Langhaus und im Chorumgang sind allerlei (Fabel-)Tiere zu entdecken. Mit Kindern oder als Fitnessübung mag man auf die beiden Türme steigen, von denen samstags um 17 Uhr Turmbläser mit einer Fanfare den Sonntag ankündigen.
Im Sommer Mo-Fr 10-17 Uhr, Sa 10-16 Uhr, So 11.30-17 Uhr, im Winter Mo-Sa 11-16 Uhr, So ab 11.30 Uhr zu besichtigen. Turmbesteigung 5 CHF. www.baslermuenster.ch und www.muensterbasel.ch.
PfalzundBasler Riviera: Hinter der Kirche blickt man von einer Terrasse auf Kleinbasel und den Fluss. Im Sommer ist diese von Kastanien beschattete „Pfalz“, wie die Plattform nach einem längst verschwundenen Bischofspalast heißt, Treffpunkt für hochzeitliche und andere Sektempfänge. Informeller geht es gegenüber an der Basler Riviera zu, jenen Stufen auf der Kleinbasler Sonnenseite des Ufers, wo sich bei schönem Wetter mehr Jung als Alt zum Klönen, Musizieren, Lesen, Sonnen oder Dösen trifft. Im Hochsommer kann man hier zudem das Schauspiel der Brückenspringer erleben, junge Burschen, die sich mannhaft in die Fluten des Stroms stürzen.
Sonnenbaden an der Basler Riviera
Rathaus: Weitab vom Sitz der früheren Stadtherren und Fürstbischöfe auf dem Münsterhügel gönnte sich die Basler Bürgerschaft bald nach ihrem Eintritt in die Eidgenossenschaft ein neues, repräsentatives Rathaus, das 1504-1514 im spätgotischen Stil erbaut wurde. Hier tagen und amten seither das Parlament (Grossrat) und die Regierung des Kantons Basel-Stadt und damit auch der Stadt selbst. Im 17. Jh. wurde dem scharlachroten Bau im Hof rechts die Vordere Kanzlei angefügt, 1899-1904 der Turm und das Erkergebäude auf der Marktseite. An der Fassade, im Hof und in der Eingangshalle gefallen die restaurierten Wandmalereien aus der Hand von Hans Bock (um 1550 bis 1624), der auch im Kunstmuseum vertreten ist. Themen sind vorrangig Recht und Gerechtigkeit sowie Basels Aufnahme in die Schweizer Eidgenossenschaft. Im Hof erkennt man auch antike Motive wie die Götter Hermes und Diana oder den armen Prometheus, an dessen Leber sich gleich der Adler laben wird. Ein Affe schleicht über die Fassade, neben einer Tür wacht ein Leu, und gegenüber schauen zwei Köpfe aus dem Kerker. Am Fuß der Treppe grüßt die Statue des legendären Stadtgründers Lucius Munatius Plancus (→ S. 301). Die Wandbilder der Galerie, ebenfalls von Bock, zeigen das Jüngste Gericht und die Susanna des biblischen Buchs Daniel einmal nicht im Bade, sondern im Kreuzverhör: „Daniel bringt Susannas Unschuld ans Licht“.
Marktplatz 9, www.bs.ch/Rathaus. Das Gebäude ist zu den Bürozeiten Mo-Fr 7-12 und 13.30-18 Uhr zugänglich. Führungen (5 CHF) Do 18 Uhr, Sa (April-Okt. auch Di) 15.30 und 16.30 Uhr.
Tinguely-Brunnen: Auch Theater- oder Fasnachtsbrunnen genannt, lockt Jean Tinguelys (1925-1991) ratternde, quietschende, blubbernde und spritzende Maschinenplastik nicht nur neugierige Touristen auf den Platz vor dem Stadttheater. An schönen Tagen verbringen Berufstätige hier gern ihre Mittagspause, treffen sich Mütter zum Plausch und Jugendcliquen zum Balzritual.
Basels Rathaus: Hier amten Parlament und Stadtregierung
Zoo: Der „Zolli“, wie die Basler ihren Tierpark liebevoll nennen, ist nach dem Rheinfall die meistbesuchte Touristenattraktion der Schweiz. An Fläche ist er mittelgroß und dem Frankfurter Zoo vergleichbar. Einen besonderen Status unter den etwa 6000 registrierten Zootieren genießen Panzernashörner, Zwergflusspferde und Somali-Wildesel, für deren Nachzucht der Basler Zoo im Rahmen der Arbeitsteilung unter den europäischen Tierparks verantwortlich ist. Mehr und mehr fallen die Gitter, und die bloße Zurschaustellung gesammelter Tiere wird durch eine didaktisch aufbereitete Präsentation ersetzt. Im Haus Gamgoas, dem „Ort, wo die Löwen zu Hause sind“, reißen auch Krokodile ihr furchterregendes Maul auf und macht ein Monitor das sonst verborgene Treiben der Termiten öffentlich. Das mit einer dicken Lehmschicht gegen Wärmeverluste isolierte Etoscha-Haus erläutert den Nahrungskreislauf aus Fressen und Gefressenwerden in der afrikanischen Savanne. Im Affenhaus trifft man vielleicht den Primatenexperten Jörg Hess, der seit vielen Jahren das faszinierende Verhalten der Basler Gorillas beobachtet und in wunderbaren Büchern dokumentiert. Diese gibt’s neben anderen Souvenirs im Zolli-Laden.
Binningerstr. 40 (Tram 10/17, Haltestelle Zoo, oder 10 Gehminuten von Bahnhof SBB), www.zoobasel.ch. Mai-Aug. tägl. 8-18.30 Uhr, März/April/Sept./Okt. bis 18 Uhr, Nov.-Febr. bis 17.30 Uhr. Eintritt 18 CHF, Kinder 7 CHF, Mo ermäßigt.
Tierpark Lange Erlen: Der Grüne Weg verbindet den DreiLänderGarten (→ S. 273) mit dem Stadtbasler Erholungsgebiet Lange Erlen. Hauptattraktionen des Tierparks sind die zehn verschiedenen Hirscharten, denen ein am Kiosk erhältliches Büchlein gewidmet ist. Dazu posieren Kapuzineräffchen, grasen Esel und Ziegen, wühlen Schweine im Schlamm und mümmeln Kleinsäuger vom Typ Kaninchen & Co. Auch allerlei Vögel beleben den Park und demnächst soll es auch Wisente geben.
In den meisten Museen oder bei der Tourist-Information bekommen Sie den „Museen Basel Plan“, einen Stadtplan von Basel und Umgebung, auf dem stolze 33 Museen verzeichnet sind. Einen Überblick über Sonderausstellungen und Veranstaltungen der Basler Museen geben die Website www.museenbasel.ch und die mehrmals im Jahr erscheinenden Gratismagazine „Museen Basel“ und „Artinside“.
Historisches Museum Basel(HMB): Wohl nirgendwo sonst gibt es auf so kleinem Raum so viele Museen wie in Basel. Ihre Geschichte reicht bis ins 17. Jh. zurück, als Rat und Universität die schon damals legendäre Privatsammlung des humanistischen Gelehrten Basilius Amerbach (1533-1591) aufkauften, um deren drohenden Abgang nach Amsterdam zu verhindern. Das Amerbach’sche Kabinett (Teile der Sammlung sind in der Barfüsserkirche ausgestellt) fußte seinerseits auf dem Erblass des Erasmus von Rotterdam und umfasste Gemälde, Zeichnungen, Grafiken, Frühdrucke, dazu naturhistorische und ethnografische Objekte, eben alles, „was der Menschengeist Interessantes hervorgebracht hat“. Seither wurde die Sammlung des Historischen Museums beständig erweitert und auf vier Standorte verteilt, von denen die Barfüsserkirche am sehenswertesten ist. Diese frühere Kirche der Franziskaner zeigt einen Querschnitt der mittelalterlichen und frühneuzeitlichen Kostbarkeiten des Museums, allen voran den Münsterschatz und die verbliebenen Fragmente des Basler Totentanzes. Dieser um 1440 an die Friedhofsmauer der Predigerkirche gemalte Reigen lebensgroßer, mit Gevatter Tod tanzender Figuren wurde dereinst viel beachtet, im 19. Jh. aber beim Abriss der Mauer zerstört.
Barfüsserplatz, www.hmb.ch. Di-So 10-17 Uhr. Eintritt 12 CHF. Am ersten Sonntag im Monat ist der Eintritt ins HMB frei, ebenso in der letzten Stunde vor Schließung. Ein Kombiticket für alle Häuser des HMB kostet 18 CHF.
Antikenmuseum und Sammlung Ludwig: Das einzige Museum der Schweiz, das ausschließlich der antiken Kunst und Kultur des Mittelmeerraums gewidmet ist. Neben Griechenland und Rom hat jüngst auch das alte Ägypten Platz gefunden. Im Mittelpunkt stehen Skulpturen und Keramiken, aber z. B. auch Goldschmuck wird gezeigt. Die angeschlossene Skulpturhalle versammelt Gipsabgüsse berühmter griechischer und römischer Plastiken, darunter die verkleinerte Nachbildung des Athener Parthenons. Publikumsmagnet sind die regelmäßigen Sonderausstellungen wie z. B. jene über die Reisen von Agatha Christie oder die Grabschätze Tutanchamuns.
Antikenmuseum und Sammlung Ludwig: St. Alban-Graben 5, www.antikenmuseum.ch. Di-So 10-17 Uhr. Eintritt 10 CHF. Skulpturhalle: Mittlere Str. 17, www.skulpturhalle.ch. Di-Fr 10-17 Uhr, Sa/So ab 11 Uhr. Eintritt 10 CHF.
Kunstmuseum: Die bedeutendste öffentliche Kunstsammlung der Schweiz ist in einem mächtigen, übermächtigen Bau der 1930er Jahre zu Hause. Das von Rudolf Christ und dem durch den Stuttgarter Hauptbahnhof berühmt gewordenen Paul Bonatz entworfene Museumsgebäude war damals stark umstritten und wurde v. a. von den Anhängern der Neuen Sachlichkeit und des Bauhausstils geschmäht. Die Kollektion spannt einen weiten Bogen vom späten Mittelalter bis in die Gegenwart, ein Schwerpunkt sind oberrheinische Tafelbilder. Manche Werke von Lucas Cranach, Matthias Grünewald, Martin Schongauer oder Konrad Witz, auf die das Museum so stolz ist, entstammen dem Amerbach-Kabinett. Auch die Arbeiten Hans Holbeins d. J., der mit Amerbachs Vater befreundet war, kamen auf diesem Weg in die Sammlung. Gut vertreten ist der Basler Arnold Böcklin (1827-1901), von dem man wenigstens „Die Toteninsel“ anschauen sollte. Er leitet ins 20. Jh. über, aus dem alle große Namen der Malerei mit Werken vertreten sind. Im Hof steht Auguste Rodins „Die Bürger von Calais“, ein Frauentorso stammt vom rumänisch-französischen Bildhauer Constantin Brancusi.
St. Alban-Graben 16, www.kunstmuseumbasel.ch. Di-So 10-18 Uhr. Eintritt 15 CHF.
Museum für Gegenwartskunst: Dieses Museum im idyllischen St. Alban-Tal widmet sich ausschließlich dem zeitgenössischen Kunstschaffen und zeigt Werke aus den Beständen des Kunstmuseums Basel und der Emanuel Hoffmann-Stiftung. Es wurde 1980 in einem Ensemble aus alter Fabrik und lichtem Neubau eröffnet. Wie es in Basel so geht, verdanken wir das Museum dem kunstsinnigen Bürgertum. Den Grund stellte die Christoph Merian Stiftung zur Verfügung, den Bau spendierte die Künstlerin, Mäzenin und Hoffmann-La-Roche-Erbin Maja Sacher-Stehlin (1896-1989). Neben den wechselnden Präsentationen gibt es regelmäßig Vorträge und Diskussionen zu Themen aktueller Kunst.
St. Alban-Rheinweg 60, www.mgkbasel.ch. Di-So 11-18 Uhr. Eintritt 12 CHF.
Grünes Basel am St.-Alban-Tor
Museum der Kulturen: Hier im Volks- und Völkerkundemuseum sind die europäischen und außereuropäischen Kulturen zu Hause. Der klassizistische Museumsbau des 19. Jh. bekam nach den Entwürfen von Herzog & de Meuron ein neues Dachgeschoss aufgesetzt und wurde gründlich umgekrempelt. Blickfang ist ein rekonstruiertes Kulthaus aus Papua-Neuguinea. Als die kostbarsten Stücke der Sammlung gelten jedoch die Tikal-Tafeln, nämlich mit Maya-Glyphen beschriftete Holztafeln. Die Dauerausstellung führt den Besucher anhand von vier exemplarischen Expeditionen, die Basler Forscher seit dem 19. Jahrhundert für das Museum unternahmen, nach Sri Lanka, auf die Südseeinsel Vanutu, nach Indonesien und nach Kamerun. Die luftige Präsentation demonstriert dabei neben den mitgebrachten Schätzen auch die sich wandelnden Motive der Sammler und die Entwicklung ihres Fachs bis hin zu den Gedanken der Kuratoren. Aus dem obersten Stockwerk kann man nebenbei noch wunderschöne Ausblicke auf die Altstadt genießen.
Naturhistorisches Museum: Auch die Basler „Archive des Lebens“ haben ihren Ursprung im Amerbach’schen Kabinett. Heute deckt das Museum mit der unvorstellbaren Menge von 7,7 Mio. Objekten die üblichen Bereiche naturgeschichtlicher Sammlungen ab, zeigt also Mineralien, Fossilien, ausgestopfte oder in Alkohol konservierte Wirbeltiere und menschliche Skelette. Berühmt ist der umstrittene Oreopithecus bamboli, ein aufrecht gehendes Wesen aus der Toskana, in dem man lange einen frühen Vorfahren der Gattung Homo sapiens sah. Einem Bauern und fleißigen Hobbypaläontologen aus dem französischen Senèze verdankt das Museum die Skelette von Säbelzahntiger, Etruskischem Nashorn, Urpferd, Urschwein und anderen Veteranen. Als einsam-traurige Präparate begegnen uns der Vogel Dodo und das Zebrapferd Quagga, zwei in der Neuzeit ausgerottete Arten. Die einst vom Münchner Lodenfabrikanten Georg Frey zusammengetragene Käfersammlung des Museums umfasst rekordverdächtige 2-3 Mio. tote Krabbeltiere in 6700 Schubladen. Auch lebendige Tiere gibt’s zu bestaunen. Ein Volk von Blattschneider-Ameisen kann hinter Plexiglas beobachtet werden, verschiedene Käfer und Spinnen tummeln sich in Terrarien.
Museum Tinguely: Es rattert und quietscht, blinkt und rotiert. Mit seinen kinetischen Apparaturen brachte der in Basel aufgewachsene Jean Tinguely Bewegung in die Kunstszene. Das vom Roche-Konzern gestiftete und getragene Museum zeigt die Entwicklung von Tinguelys Kunstmaschinen von den motorgetriebenen Reliefs der 1950er Jahre bis hin zum ächzend-gierenden „Mengele-Totentanz“, der 1986 aus den Überresten eines abgebrannten Bauernhofes entstand. Abgerundet wird die Ausstellung mit Zeichnungen und Dokumentationen über Aktionen des mit Niki de Saint Phalle verheirateten Künstlers. Dazu finden Sonderausstellungen statt. Den mit rotem Sandstein verkleideten Museumsbau am Rheinufer plante der Tessiner Architekt Mario Botta.
Basler Papiermühle: Dereinst klapperten hier zwölf Mühlen - nicht am rauschenden Bach, sondern am St. Alban-Kanal, den fleißige Mönche bereits im Mittelalter anlegten. In zwei dieser Mühlen wurde bis 1924 Papier hergestellt. Heute geht es hier um die Entwicklung von Papier, Schrift und Druck. Die alten Handwerkstechniken werden noch gepflegt, und die mehr oder weniger musealen Geräte und Maschinen sind allesamt noch in Gebrauch. Unter Anleitung kann sich der Besucher selbst in der weißen oder schwarzen Kunst versuchen, ob beim Papierschöpfen, in der gotischen Schreibstube oder in der Druckerwerkstatt à la Gutenberg. Typografen bekommen angesichts der historischen Schätze aus der Haas’schen Schriftgießerei feuchte Augen. Nebenan steht die Zeilensetzmaschine „Linotype“ des schwäbisch-amerikanischen Tüftlers Ottmar Mergenthaler, ein Meisterwerk mechanischer Präzision und von Thomas Alva Edison einst als achtes Weltwunder gelobt. Kurz gesagt: Für Autoren ist der Besuch der Papiermühle ein Muss; Lesern wird er dringend empfohlen!
St. Alban-Tal 37, www.papiermuseum.ch. Di-Fr, So 11-17 Uhr, Sa ab 13 Uhr. Eintritt 15 CHF.
Weitere Museen und Ausstellungsräume
Anatomisches Museum: Zugegeben, mit den Hagen’schen Körperwelten kann diese Ausstellung nicht mithalten. Als Lehrsammlung der Universität dient sie vorrangig der Ausbildung von Medizinstudenten. Und das schon seit 1824. Aus der Gründungszeit datiert eine große Sammlung von Wachsmodellen. Noch älter ist ein von Andreas Vesalius (1514-1564), dem Begründer der neuzeitlichen Anatomie, präpariertes Skelett. Thema sind auch künstliche Ersatzteile für den menschlichen Körper. Im jährlichen Wechsel werden Sonderausstellungen wie „Mit Haut und Haaren“ oder „Aus vollem Herzen“ präsentiert. Mo-Fr 14-17 Uhr, So 10-16 Uhr. Eintritt 8 CHF. Pestalozzistr. 20 (Bus 36/38, Haltestelle Metzerstrasse), http://anatomie.unibas.ch/museum.
Architekturmuseum (SAM): Gemeinsam mit den Ausstellungsräumen des Kunstvereins residiert das Schweizerische Architekturmuseum in der von Johann Jakob Stehlin (1826-1894) konzipierten Kunsthalle. Wechelnde Ausstellungen zeigen Architektur von der klassischen Moderne bis zur Gegenwart. Di-Fr 11-18 Uhr, Do bis 20.30 Uhr, Sa/So bis 17 Uhr. Eintritt mit Kunsthalle (s. u.) 10 CHF. Steinenberg 7, www.sam-basel.org.
HMB - Haus zum Kirschgarten: Das prächtige, 1775-1780 erbaute Haus des Seidenbandfabrikanten Johann Rudolf Burckhardt zeigt auf zwei Etagen die Wohnkultur des Basler Bürgertums im 18. und 19. Jh. Außer den etwa 30 eingerichteten Wohnstuben sind auch Spezialsammlungen zu sehen: historisches Spielzeug, Meissner Porzellan, Straßburger Fayencen, alte Stand-, Sand-, Sonnen- und Taschenuhren und allerlei wissenschaftliche Instrumente, die irgendwann von den Physikern und Meteorologen der Universität ausrangiert wurden. Di-Fr, So 10-17 Uhr, Sa ab 13 Uhr. Eintritt 7 CHF. Elisabethenstr. 27/29 (Tram 2, Haltestelle Kirschgarten), www.hmb.ch.
HMB - Kutschenmuseum: Für eine Gartenbauausstellung wurde 1980 der ehemalige Kuhstall des Merian’schen Landgutes Brüglingen zum Ausstellungsgebäude umgestaltet. Danach übernahm ihn das Historische Museum für seine Kutschen- und Schlittensammlung. Ausgestellt sind Postwagen, eine Pferdedroschke, wie sie bis 1936 in der Stadt verkehrten, Kutschen wohlhabender Privatleute, Fuhrwerke für den Warentransport und schließlich einige Schlitten samt Pelzumhängen als Erinnerung an jene Zeit, da auch in Basel noch Schnee lag. Mi/Sa/So 14-17 Uhr. Eintritt frei. Im Botanischen Garten Brüglingen/St. Jakob (Tram 14/Bus 36, Haltestelle St. Jakob), www.hmb.ch.
HMB - Musikmuseum: Das Museum ist über dem Barfüsserplatz im Lohnhof eingerichtet, dem man seine Vergangenheit als Gefängnis noch ansieht, nicht aber den Ursprung (um 1070) als Kloster der Augustiner-Chorherren. In den ehemaligen Zellen kann man über Touchscreens Musikbeispiele und Informationen abrufen. Jedes Stockwerk hat seinen eigenen Schwerpunkt. Unten werden unter dem Motto „Musik in Basel“ Instrumente aus fünf Jahrhunderten vorgestellt, in der Mitte „Konzert, Choral und Tanz“ und oben „Feier, Parade und Signale“. Mi-Sa 14-18 Uhr, So 11-17 Uhr. Eintritt 7 CHF. Im Lohnhof 9, www.hmb.ch.
Karikatur & Cartoon Museum: Die satirische Kunst hat ihren Platz in einem spätgotischen, von Herzog & de Meuron umgebauten Altstadthaus. Neben der ständigen Sammlung mit ihrer repräsentativen Auswahl an Cartoons und Karikaturen aus der ganzen Welt laden auch Wechselausstellungen zum Schmunzeln ein. Di-Fr 14-17 Uhr, Sa/So ab 11 Uhr. Eintritt 9 CHF. St. Alban-Vorstadt 28 (Tram 1/2/15, Haltestelle Kunstmuseum), www.cartoonmuseum.ch.
Museum Kleines Klingental: Wind, Wetter und schlechte Luft nagen an den romanischen und gotischen Sandsteinskulpturen des Basler Münsters, die deshalb schon seit langer Zeit mehr und mehr durch Kopien ersetzt werden. Die restaurierten Originale sind im ehemaligen Nonnenkloster Klingental ausgestellt. Auch ein Modell der Stadt im 17. Jh. ist zu sehen. Mi/Sa 14-17 Uhr, So ab 10 Uhr. Eintritt frei. Unterer Rheinweg 26, www.mkk.ch.
Kunsthalle: Die Konservatoren des Basler Kunstvereins hatten schon früh ein gutes Gespür für den Trend. Noch zu deren Lebzeiten präsentierten sie einst Edvard Munch, Emil Nolde, Ernst Ludwig Kirchner und andere heute etablierte Klassiker der Moderne. In den 50ern konfrontierten sie das nicht rundum begeisterte Publikum mit abstrakter Malerei. In dieser Tradition gehört die Kunsthalle bis heute zu den führenden Ausstellungsräumen für Gegenwartskunst. Di-Fr 11-18 Uhr, Do bis 20.30 Uhr, Sa/So bis 17 Uhr. Eintritt mit Architekturmuseum (s. o.) 10 CHF. Steinenberg 7, www.kunsthallebasel.ch.
Jüdisches Museum: Von der Geschichte der Basler Juden zeugen Grabsteine und Dokumente aus dem Mittelalter, hebräische Drucke (ein schöner Talmud aus dem 16. Jh.) sowie Objekte vom Ersten Zionistenkongress (1897). Rituelle Gegenstände veranschaulichen das jüdische Leben. Ein Ausstellungsraum ist der jüdischen Hochzeit gewidmet. Mo/Mi 14-17 Uhr, So ab 11 Uhr. Eintritt 8 CHF. Kornhausgasse 8 (Tram 3, Haltestelle Universität), www.juedisches-museum.ch.
Pharmazie-Historisches Museum: Hier sehen wir Alraunen, Korallen, Kugelfische und dergleichen heimische wie exotische Zutaten für Mittelchen, mit denen unsere Vorväter die Gebrechen zu heilen suchten. Gleich mehrere historische Apotheken sind eingerichtet, in der gotischen Hauskapelle gar ein Alchemistenlabor. Man muss nur dran glauben - besonders in einem Haus des Totengässleins. Di-Fr 10-18 Uhr, Sa bis 17 Uhr. Eintritt 8 CHF. Totengässlein 3, www.pharmaziemuseum.ch.
Spielzeug Welten Museum: Puppen, Puppenhäuser, Kaufläden, 2500 Teddybären und was das Kinderherz sonst so alles einst begehrte. Wohl für den blaublütigen Nachwuchs war die Nachbildung en miniature des Bernsteinzimmers gedacht. Das Museum erwuchs aus dem privaten Hobby seiner Besitzerin Gigi Oeri, Ehefrau eines Hoffmann-La-Roche-Erben. Tägl. 10-18 Uhr. Eintritt 7 CHF, Kinder frei. Steinenvorstadt 1, www.spielzeug-welten-museum-basel.ch.
Schaulager: In diesem architektonisch bemerkenswerten Bau, zugleich Lagerhaus und Ausstellungsfläche, bewahrt die Emanuel Hoffmann-Stiftung ihre Kunstsammlung auf. Öffentlich zugänglich ist nur die jährlich wechselnde Sonderausstellung zu einem Künstler der Gegenwart. Während Ausstellungen Di-Fr 14-18 Uhr, Do bis 22 Uhr, Sa/So 12-18 Uhr. Eintritt 18 CHF. Münchenstein, Ruchfeldstr. 19 (Tram 11, Haltestelle Schaulager), http://schaulager.org.
Schweizerisches Feuerwehrmuseum: Wie der Name sagt. Und es sei verraten, dass Feuer in der Schweiz nicht anders gelöscht werden als jenseits der Grenze. So 14-17 Uhr. Eintritt frei. Auf dem Areal der Feuerwehr, Spalenvorstadt 11 (Tram 3, Haltestelle Universität), www.rettung-bs.ch/feuerwehrmuseum.htm.
Verkehrsdrehscheibe Schweiz: Rheinschiffe? Na klar. Doch wer hätte gedacht, dass das Binnenland Schweiz auch eine eigene Hochseeflotte hat? Heimathafen der rund 50 Schiffe ist Basel. Mehr dazu erfährt man im Verkehrsmuseum im Kleinhüninger Rheinhafen, wo man im Simulator auch das Manövrieren der großen Pötte üben kann. März-Nov. Di-So 10-17 Uhr, Dez.-Febr. nur Di/Sa/So. Eintritt 6 CHF. Westquaistr. 2 (Tram 8, Haltestelle Kleinhüningen), www.verkehrsdrehscheibe.ch.
Umgebung von Basel
Riehen 21.000 Einw., 278 m ü. d. M.
Im Garten der Fondation Beyeler
Das inzwischen mit Lörrach wie mit Basel nahezu zusammengewachsene Riehen ist eines der beiden zum Kanton Basel-Stadt gehörenden Dörfer. Am Haus neben der gotischen Pfarrkirche erinnert eine Plakette an den Physiker und Mathematiker Leonhard Euler (1707-1783), der hier seine Jugend verbrachte. Gegenüber der Kirche beherbergt das Wettsteinhaus (17. Jh.) gleich drei Museen: Das Dorfmuseum widmet sich dem Riehener Alltag um 1900; unten im Gewölbe zeigt das Rebbaumuseum die Bedeutung des Weinbaus für Ort und Region; und schließlich residiert im Haus ein Spielzeugmuseum. Seine Dauerausstellung versetzt uns in eine bürgerliche Kinderstube vor gut hundert Jahren, die wechselnden Sonderausstellungen greifen auch aktuelle Trends auf.
Über die Region hinaus wurde Riehen mit der Fondation Beyeler bekannt. Eine lange Mauer schirmt den englischen Landschaftsgarten des Berowerguts vom Straßenlärm ab. Dort stellt die von den Basler Galeristen Hildy und Ernst Beyeler gegründete Stiftung in einem zwischen Rosen und Froschteichen eingebetteten Bau des Stararchitekten Renzo Piano etwa 180 hochkarätige Gemälde der klassischen Moderne aus, darunter Werke von Monet, Picasso, Newman und Lichtenstein. Ihnen stehen zwei Dutzend Objekte der Stammeskunst aus Afrika, Alaska und der Südsee gegenüber. Zum Publikumsmagneten haben sich die großen Wechselausstellungen moderner Kunst entwickelt. An der Südseite des Parks hat die Gemeinde im alten Gutshof mit dem Kunst Raum Riehen ihre Galerie eingerichtet. Präsentiert werden meist zeitgenössische Künstler aus der Region oder Kunstschätze aus dem reich bestückten Magazin des Städtchens. Peter Keils Kunstglasbläserei unddas einladende Gartenrestaurant „Berower Park“ geben Gelegenheit, sich als spendabler Konsument zu zeigen.
Dorf-, Rebbau- und Spielzeugmuseum: Baselstr. 34, www.spielzeugmuseumriehen.ch. Tägl. außer Di 11-17 Uhr. Eintritt 7 CHF.
Fondation Beyeler: Baselstr. 101, www.beyeler.com. Tägl. 10-18 Uhr, Mi bis 20 Uhr. Eintritt 25 CHF, Mo sowie Mi’abend ermäßigt.
Anfahrt von Basel jeweils mit der Tram 6, Haltestelle Riehen-Dorf.
Augusta Raurica
Die einstige Römerstadt und heute größte archäologische Freilichtanlage der Schweiz liegt am linken Rheinufer knapp 15 km östlich von Basel auf dem Gebiet der Gemeinden Augst und Kaiseraugst. Über 30 der ausgegrabenen Monumente sind zu besichtigen: So kann man die Akustik im antiken Theater testen, einen Abwasserkanal erkunden oder nach Voranmeldung gar selbst zum Archäologen werden. Die Funde, allen voran ein wertvoller Silberschatz, sind vor Ort im Römermuseum zu bewundern, zu dem auch eine rekonstruierte und originalgetreu ausgestattete Römervilla gehört. Im Keller des antiken Rathauses (curia) sind Mosaikbilder ausgestellt. Ein kleiner Tierpark hält Wollschweine, Nera-Verzasca-Ziegen und andere Tiere, die in der Antike als Fleischlieferanten dienten. Ein besonderer Anziehungspunkt ist immer Ende August das Römerfest, bei dem Hunderte von Statisten als Handwerker, Markthändler, Schankwirte, Gladiatoren, Legionäre und in was noch alles für Rollen die Römerstadt zum Leben erwecken und die Gäste zum Mitmachen einladen.
Das Theater der Römerstadt Augusta Raurica
Der General und spätere Konsul Lucius Munatius Plancus rühmt sich auf seinem in Italien gefundenen Grabstein, Augusta Raurica im Jahre 44 v. Chr. gegründet zu haben. Da die archäologischen Funde aber erst 30 Jahre später einsetzen, nimmt man an, dass die Gründung wegen der Bürgerkriege nach Cäsars Ermordung zunächst auf Eis gelegt wurde oder sich anfangs auf dem militärisch sichereren Basler Münsterhügel befand. In ihrer Blütezeit (2./3. Jh.) umfasste die Kolonie rund 50 Häuserblöcke (insulae) in der Oberstadt (heute südlich der Bahnlinie) mit Tempeln und dem Forum, dazu die Unterstadt am Rheinufer, wo auch eine Brücke den Fluss überquerte. Mit rund 15.000 Einwohnern war Augusta Raurica zwar keine Weltstadt wie Trier, aber doch eine der größeren Siedlungen in der Provinz Germania Superior. Fast der gesamte Verkehr zwischen dem Süden und den Siedlungen und Garnisonen weiter rheinab kam hier vorbei. Nachdem die Römer um 260 das Gebiet zwischen Rhein und Limes aufgegeben hatten und Augusta Raurica so zum Grenzort geworden war, mehrten sich die Zeichen des Niedergangs. Unter Kaiser Diokletian (reg. 284-305) befestigte man die Unterstadt zum Militärlager. Als Castrum Rauracense wares das Hauptquartier der Legion Prima Martia. Nach dem finalen Abzug der römischen Truppen wurde es zum neuen Mittelpunkt der spätantiken Stadt, die aber gegenüber Basel mehr und mehr an Bedeutung verlor.
Anfahrt/Information Die Römerstadt ist von der Bushaltestelle Augst (Linie 81 ab Aescherplatz) und vom Bahnhof Kaiseraugst (S 1) ausgeschildert. www.augusta-raurica.ch.
Öffnungszeiten/EintrittMuseum Di-So 10-17 Uhr (Nov.-Febr. ab 11 Uhr), Mo ab 13 Uhr, Eintritt 8 CHF. Ausgrabungen und Tierpark tägl. 10-17 Uhr, Eintritt frei.
Essen & Trinkens’Bäre Beizli. Dorfkneipe mit Rösti und gutbürgerlicher Küche, auch Kinderteller. Große Portionen, für Schweizer Verhältnisse preiswert. Garten. Fr-Di ab 10 Uhr. Augst, Hauptstr. 44, www.baere-augst.ch.