Schöner Wohnen im Winterpalast –Sieben Räume –Flitterwochen in Zarskoje Selo –Musik in Pawlowsk –Geburt Linas (1842) –Geburt Nixas (1843) –Hochzeit und Tod Adinis (1844) –Geburt Alexanders (1845) –Alexej K. Tolstoj –Geburt Wladimirs (1847) –Kissingen –Revolutionen in Europa –Alexander von Hessen und Julia Hauke –Tod Linas (1849) –Geburt Alexejs (1850)
1842–1850
In ihrem ersten Jahr in St. Petersburg hatte Marie noch keine Zeit gefunden, sich auch nur im Winterpalast umzusehen, geschweige denn die Stadt oder gar die „Paradiese“ vor ihren Toren zu besichtigen. Allein der Palast, ihr neues Heim, war ein Reich für sich, so riesig, dass sie mit Ausnahme der Privaträume der kaiserlichen Familie, der beiden Kirchen, der drei großen Säle der Newa-Enfilade und des Alexander-Saals noch keinen anderen Raum betreten hatte. Wir können daher annehmen, dass ihre Landsleute in der fernen Heimat die Stadt und auch den Palast seit Erscheinen von Johann Georg Kohls Petersburg in Bildern und Skizzen (Dresden und Leipzig 1841) besser kannten als sie. Das Buch war ein Bestseller und begründete den Ruhm des Bremer Stadtbibliothekars als Reiseschriftsteller.
Der Winterpalast war die Hauptresidenz der Petersburger Kaiser und zwei Jahrhunderte lang (bis zur Rückverlegung der Hauptstadt nach Moskau im März 1918) das politische Zentrum Russlands. In seiner wuchtigen Größe und Ausdehnung entsprach er dem Land. Der italienische Architekt Bartolomeo Francesco Rastrelli hatte den Palast, ein Musterbeispiel des Petersburger Barock, in der Mitte des 18. Jahrhunderts „nur zum allrussischen Ruhm“ für die Kaiserin Elisabeth Petrowna gebaut. Elisabeth starb, bevor sie einziehen konnte, und so wurde Katharina II. die erste Hausherrin. Ihr verdankt Russland die Ermitage, die sie an der Ostflanke errichten ließ, so dass die Museumsgebäude als Fortsetzung des Palastes angesehen werden können. Die Ermitage war der Museumsflügel der kaiserlichen Residenz.
Im Dezember 1837 war der Winterpalast bis auf die Grundmauern abgebrannt, davon hatte Schukowskij seiner Schülerin erzählt. Er und Sascha waren just an jenem 29. Dezember, an dem der Brand begonnen hatte, von ihrer großen Russlandreise zurückgekehrt und hatten schon von ferne den Feuerschein gesehen. Der Brand dauerte 36 Stunden, eine riesige Menschenmenge hatte den Flammen schweigend zugesehen und fassungslos beobachtet, wie der Mittelpunkt des Reiches, die kaiserliche Residenz, vernichtet wurde. Doch auf Befehl Nikolaus‘ I. wurde der Palast binnen Jahresfrist wieder aufgebaut. Niemand fragte, wie viele Menschenleben die Eile gekostet hatte. Und es waren viele. Maria wunderte sich, was in Russland möglich war.
An die 6000 Menschen lebten um 1840 in dem riesigen Gebäude, Staats- und Hofdamen, Kammerherren und Kammerjunker, Pagen und Lakaien, Offiziere und Wachen, Sekretäre und Schreiber, Handwerker, Köche und Bäcker, Wäscherinnen und Näherinnen, mithin eine ganze Kleinstadtbevölkerung, die für das Wohl der kaiserlichen Familie, das Funktionieren des Hofes und natürlich auch für sich selbst sorgte. Eine „merkwürdige Commune“ (Kohl). Diebstahl war an der Tagesordnung, auf dem Dach wurden Geflügel und Ziegen gehalten.1
Zur Hochzeit waren Marias Räume im ersten Stock des südwestlichen Risalits gerade noch fertig geworden. Freilich war unerwartet ein Problem aufgetaucht: In den Zimmern wimmelte es von Läusen. „In den allerletzten Tagen waren eine Menge Arbeiter zur schnelleren Fertigstellung der Wohnung herbeigetrieben worden“, erklärt Amalia Utermark das Mißgeschick, „die hatten diese Insekten eingeschleppt.“2
Die neue Innenausstattung hatte Alexander P. Brjullow besorgt, der in Dresden und Italien studiert und Pompeji erforscht hatte und den Titel „Architekt Seiner Majestät“ trug. Für die Wandbespannung und die Möbelbezüge hatte Brjullow ein warmes Blau in diversen Schattierungen gewählt. Nach der Renovierung der Räume durch andere Architekten in den 1850er und 1860er Jahren dominierte ein kräftiges Rot die Interieurs. Auf den außergewöhnlich detailgetreuen Aquarellen des Deutschbalten Eduard Hau, des Russen Konstantin A. Uchtomskij und des Italieners Luigi Premazzi kann man gut erkennen, wie Maria fast vierzig Jahre im Winterpalast gelebt hat und wie sich ihre Räume im Laufe der Zeit veränderten.
Die sieben Räume – Ankleidezimmer (Ermitage-Saal 168), Badezimmer (Saal 945), Schlafzimmer (Saal 307), Boudoir oder Kleines Kabinett (Saal 306), Himbeerfarbenes oder Großes Kabinett (Saal 305), Goldenes Gastzimmer (Saal 304) und Weißer Saal (Saal 289) – schlossen an die Räume Alexanders an, die mit den Fenstern zur Admiralität lagen. In Briefen an die Verwandten in Hessen, an Bruder Karl, aber auch an Marianne de Grancy, hat Maria einige dieser Zimmer beschrieben.
„Mein Ankleidezimmer ist von seinem [Saschas, M.B.] Kabinett nur durch die Bibliothek und das Zimmer des Kammerdieners getrennt“, schreibt sie im Februar 1842 an Karl. „Der Eingang in meine Zimmer ist ganz rosa und ungewöhnlich freundlich; in der Mitte ist er durch einen Vorhang geteilt: dahinter stehen Schränke, und eine kleine Treppe führt in die Zimmer unserer künftigen Kinder, die sich genau unter meinen Zimmern befinden werden; vorn an einer Wand ein Toilettentisch, an der anderen eine Couch, ein Stuhl und ein Tisch, darüber eine Ansicht meines lieben Darmstadt, das mich jeden Morgen sozusagen begrüßt.“3 Die Wände waren mit rosa Damast bespannt, aus dem auch die Portieren, die Vorhänge und die Bezüge der Möbel gefertigt waren. Auf dem Toilettentisch stand ein kleines Waschbecken, das Prinzessin Marie aus Darmstadt mitgebracht hatte. Es hatte ihrer Mutter gehört, sie hing sehr daran.4
Nach dem Ankleidezimmer kam ein Badezimmer mit nur einem Fenster aus mattiertem Glas. „Es ist in dem wunderbaren Blau Marie Luises gestrichen mit hellem Hintergrund. Die Wanne ist aus Marmor, auf einer Seite ist ein Kamin, auf der anderen eine Couch, über der ein wunderbares kleines Gemälde der Düsseldorfer Schule hängt, das kleine Rusalken darstellt, die ein Bauernmädchen zu sich locken.“5 Der Vorhang vor der Wanne war aus blauem Tuch, ebenso der Couchbezug. Couch und Tisch stammten aus der Werkstatt des berühmten Kunsttischlers Rudolf Gambs, dessen Vater 1795 aus Karlsruhe eingewandert und schnell Hoflieferant geworden war. (E. Hau, Badezimmer, Aquarell, 1850er Jahre)
„Nach dem Badezimmer kommt das Schlafzimmer“, schreibt Marie weiter an Karl, „ein ziemlich großes und sehr lustiges, angenehmes Zimmer, drapiert mit hellblauer Seide; die Möbel des alten Boulle sind sehr schön; das ganze Zimmer ist im Renaissance-Stil gehalten, am Ende ist eine Tür, die in mein kleines graurosa Boudoir führt.“6
Ein paar Jahre später wird das Schlafzimmer renoviert, die hellblaue Seide an der Wand durch kornblumenblauen Damast ersetzt, mit dem auch Wände, Stühle und Sessel bezogen werden, und Maria schreibt an Marianne de Grancy, die in die Schweiz zurückgekehrt war: „Mein Schlafzimmer ist so gemütlich und luxuriös geworden; die dunkelblaue Farbe tut gut; der Teppich mit dem runden Muster, himbeerrot auf weißem Grund, ist sehr schön […]; über meinem Bett hängt der ‚Engel‘ von Neff, und links, wenn Du aus dem Badezimmer kommst, eine Darstellung der Gottesmutter, die mir in diesem Sommer geschenkt wurde und die ich so liebe.“ (Luigi Premazzi, Schlafzimmer, Aquarell, 1852)
Das Boudoir war ihr Lieblingszimmer. Die Wände hatte Brjullow mit weißgemustertem hellblauem Damast bespannt und auch die Gambs-Möbel damit bezogen. Hier las sie gern und erledigte ihre Korrespondenz, hier wartete sie auf ihren Mann, hier tranken die beiden ihren Morgen- und Nachmittagstee. Auch das Boudoir wurde noch einmal umgestaltet und dabei in Granatrot gefasst. (Eduard Hau, Boudoir, Aquarell, 1861)
Dem Boudoir folgte das Große Paradekabinett oder Himbeerfarbene Kabinett, das auch Wohnzimmer war, ein großes, fast quadratisches Eckzimmer, in dem zahlreiche Bilder hingen, viele davon religiös motiviert. Auch diesen Raum hat Maria ihrem Bruder Karl beschrieben: „Die Tapeten sind rot und gelb, aber die Wände hängen voller Bilder, von denen eines die Gottesmutter mit dem Kind darstellt, das von einem hiesigen, sehr guten Künstler [gemeint ist der Deutschbalte Carl Timoleon von Neff, M.B.] gemalt wurde, ein anderes den Besuch der heiligen Maria bei der heiligen Elisabeth eines italienischen Künstlers, das dritte wirst Du kennen: Das sind Agar und Ismail in der Wüste von Gräfin Egloffstein; es war auf der Gemäldeausstellung in Darmstadt. In der Ecke zwischen dem ersten und dem zweiten Gemälde steht ein reizender kleiner Engelskopf aus weißem Marmor, den Sascha aus Italien mitgebracht hat. Zwischen zwei Fenstern, die eine Ecke bilden, steht eine Marmorstatue, die von Blumen und einem Schirm aus Efeu umgeben ist, dann ein großer Schreibtisch mit Euren Bildern […] In diesem Zimmer speisen wir gewöhnlich, wenn wir zu dritt sind […].“7 Zu dritt, das heißt: ihr Mann, ihr Bruder und sie. (K.A. Uchtomskij, Himbeerfarbenes Kabinett, Aquarell, 1840er Jahre; E. Hau, Himbeerfarbenes Kabinett, Aquarell, 1840er Jahre)
Auch dieser Raum wurde zu Beginn der 1860er Jahre noch einmal umgestaltet. Auf einem Aquarell Premazzis, dessen Arbeiten Maria ganz besonders schätzte, kann man gut erkennen, welche Bilder aus der Ermitage nach der Renovierung hier hingen, u.a. Raffaels Madonna Alba, Leonardo da Vincis Madonna Litta und Ruisdaels Sumpf. (L. Premazzi, Himbeerfarbenes Kabinett, Aquarell, 1869)
Der sechste Raum, der nach dem Vorbild der Gemächer im Moskauer Kreml gestaltet war, hieß Goldenes Gastzimmer oder Goldener Salon, weil Wände, Türen, Gewölbe und selbst die Möbel reich mit Gold verziert waren. Maria meinte, er gleiche dem Thronsaal der bayerischen Könige, und fand ihn großartig, „wenn hier die Sonne scheint“.8 Die ursprünglich himbeerfarben bezogenen Möbel –6 Sofas, 18 Sessel und 20 Stühle – wurden im Laufe der Renovierung blau bezogen und gefielen ihr ebenso gut. Im Goldenen Salon wurde im kleinen Kreis gespeist und hin und wieder getanzt, hier gab Maria auch Audienzen, und Heiligabend fand hier die Bescherung statt.
Der siebte und letzte Raum der Zimmerflucht war der Weiße Saal, der größte Saal des südwestlichen Risalits, bei dessen Gestaltung Brjullow sich Formen der altrömischen Baukunst zum Vorbild genommen hatte. Antike Motive kennzeichnen auch den plastischen Dekor, über Türen und Fenstern sind olympische Götter dargestellt. Zu Marias Zeiten standen riesige Kristallkandelaber in den Ecken und kleine rote Samtsofas ohne Lehne an den Wänden. Die weißen Marmorstatuen an den Wänden hatte Alexander Nikolajewitsch während seiner Europareise 1838/39 in Italien bestellt. Nur noch drei davon sind auf Premazzis Aquarell aus dem Jahre 1865 zu sehen. Im Weißen Saal fanden Empfänge, Bälle und Hofzeremonien statt.
Jeder Raum hatte eine praktische Funktion. Nur ein Speisezimmer fehlte. Und da Maria ein eigenes Speisezimmer in ihrer „Hälfte“ vermisste, ließ Nikolaus ihr im Sommer und Herbst 1850 eines in das kleine Treppenhaus zwischen Goldenem Salon und Weißem Saal einbauen, wo es keine Fenster und viele Türen gab. Deshalb erhielt das sog. „Grüne Speisezimmer“ eine Fensteröffnung in der Decke, und alle waren mit dem Oberlicht zufrieden.A1 Drei große Spiegel über dem Kamin an der Nordwand ließen das Zimmer größer erscheinen, als es war. Die Möbelgarnitur bestand aus einem Ausziehtisch und 24 Stühlen, die dominierenden Farben waren weiß und grün. „Das Speisezimmer ist auch sehr gut gelungen“, schreibt Maria im Dezember 1850 an Marianne de Grancy, „es ist originell, im Stil Ludwigs XV., mit sehr reichen Ornamenten, aber ohne jede Vergoldung, es ist sehr schön bei künstlicher Beleuchtung und bei Tage gar nicht dunkel.“9
Aus den meisten Räumen im südwestlichen Risalit sah Maria auf die Admiralität und den Alexander-Garten, aus dem Weißen Saal sah sie auf den Palastplatz, auf dem der Kaiser jeden Morgen die Wachtparade abnahm. Auf der anderen Seite des großen Platzes erblickte sie das klassizistische Generalstabsgebäude mit seinem Triumphbogen und der Quadrilla, damals das größte Verwaltungsgebäude Europas, in dem auch das Außen- und das Finanzministerium untergebracht waren. Links daneben wusste sie das Gebäude des Generalstabs der Garde, das den Platz nach Osten hin abschloss. Die Kaiserliche Ermitage an der Ostseite des Winterpalastes konnte sie aus ihren Fenstern nicht sehen. Sie musste schon einige Minuten durch eine Reihe von Sälen laufen, um in das berühmte Museum zu gelangen. Hinter der Kleinen Ermitage entdeckte sie eine große Baustelle, die aus dem Südpavillon gut zu beobachten war. Hier sollte ein neues Museumsgebäude entstehen, das Leo von Klenze, der Münchner Hofarchitekt, für Nikolaus I. entworfen hatte und das auf Wunsch des Kaisers „trockenen Fußes“ aus dem Winterpalast erreichbar sein sollte: die Neue Ermitage, Russlands erstes öffentliches Museum.10
Maria beobachtete all das mit einigem Interesse, soweit sie Zeit hatte, und viel Zeit hatte sie nicht. Denn längst hatte sich ihr ruhiges stilles Leben in eine ununterbrochene Abfolge von Audienzen, Vorstellungen, Kurtagen, Visiten, Bällen, Konzerten, Theateraufführungen und eine Unmenge familiärer, staatlicher und kirchlicher Feier- und Trauertage verwandelt, die ihre Anwesenheit und somit mehrfaches Umkleiden am Tag erforderten. Und das Petersburger Protokoll und die Hofetikette galten in Europa als ausgesprochen streng. Dem fühlte sie sich nicht gewachsen, das Ganze erdrückte sie geradezu. Sie weinte viel, besonders nachts, wenn sie allein war.
Hingegen entwickelte sich ihre Ehe bestens, und ihre erste Schwangerschaft nahm einen guten Verlauf. Mascha und Sascha verstanden sich blendend, wie Olga Nikolajewna schreibt: „Ihre Neigung für Sascha war fast eine mütterliche, eher ängstlich und von beschützender Art, Saschas Liebe aber zutraulich, fast wie die eines Kindes. Er beichtete ihr seine kleinen Streiche, seine Liebeleien – Geständnisse, die sie mit Nachsicht hinnahm, ohne sich deshalb zu betrüben. Die Bande, die sie einten, waren ernster als jene, die nur die Sinne fesseln. Ihre Zukunftssorgen galten den Kindern, die sie haben würden, deren Erziehung, den Fragen des Staates, Reformen, deren er bedurfte, und der Politik mit anderen Ländern. Sie lasen zusammen alle Nachrichten, die einliefen, vom In- und Ausland. Ihr Einfluss auf ihn war von der glücklichen Art, die ohne Lärm, ohne Aufsehen Kraft spendet und immer zur Verfügung ist, wenn man seiner bedarf. Sascha brachte ihr alle Liebenswürdigkeit seines Wesens entgegen, all sein Bedürfnis, gefällig zu sein. Und wie steigerte sich noch seine Beliebtheit durch sie! Sie besaßen zwei Eigenschaften, die selten sind bei Herrschern: vollkommen unpersönlich und doch menschlich zu sein.“11
Den Sommer 1842 verbrachte das junge Paar zum ersten Mal in Zarskoje Selo, das in der russischen Kultur- und Literaturgeschichte einen besonderen Platz einnimmt. Schließlich haben hier gleich drei große Architekten, die Italiener Rastrelli und Quarenghi sowie der Schotte Charles Cameron, jenes grandiose Schlossparkensemble geschaffen, das die Zeitgenossen zutiefst beeindruckte und die Nachwelt bis heute begeistert, gar nicht zu reden von den großen Dichtern, die sich von diesem Ort inspirieren ließen.
Alexander liebte das stille, gemütliche Zarskoje Selo und das nahe gelegene Pawlowsk, wo er als Kind so häufig bei seiner Großmutter Maria Fjodorowna zu Besuch war, mehr als das offiziös-pompöse Peterhof, das sein Vater bevorzugte. In Zarskoje, wo die kaiserliche Familie halbwegs privat weilte und nur ausgewählte Angehörige des Hochadels Sommerhäuser unterhalten durften, fühlte er sich Zeit seines Lebens erklärtermaßen zu Hause. Hier war die Luft trocken, während sie in Peterhof immer feucht war. Dort legte sich auch schon mal Schimmel auf die Möbel, und Frösche verirrten sich in die ebenerdigen Räume des Großen Palastes. Davor war man in Zarskoje sicher. Maria teilte die Liebe ihres Mannes zu dieser Residenz, ihrer ersten Petersburger Station im September 1840. Nie würde sie den Empfang durch den Kaiser und die Kaiserin vergessen.
Und so verbrachten Sascha und Mascha in Zarskoje Selo die schönste Zeit ihres gemeinsamen Lebens. Der dortige Große Palast, der auf Katharina I. zurückgeht und deshalb auch Großer Katharinenpalast genannt wird, war erst in den 1750er Jahren von B.F. Rastrelli erweitert und fertiggestellt worden. Hier hatte der Italiener auf Befehl der Kaiserin Elisabeth Petrowna 1755 das Bernsteinkabinett einbauen lassen, das Friedrich Wilhelm I. von Preußen ihrem Vater zu Beginn des 18. Jahrhunderts geschenkt hatte. Als Gegengeschenk hatte der König bekanntlich 248 hochgewachsene Russen für seine Leibgarde, die sog. „Langen Kerls“, erhalten. Davon hatte Marie in Darmstadt gehört. Nun sah sie das „achte Weltwunder“, das – erheblich vergrößert – zu ihrer Zeit längst Bernsteinzimmer hieß, zum ersten Mal mit eigenen Augen, und dieses Wunder lag nur ein paar Säle von ihren Gemächern im Subow-Flügel entfernt!
Der Subow-Flügel, ein klassizistischer „Anbau“ des Palastes, den Jurij Felten, der Petersburger Deutsche, für die Favoriten Katharinas II. errichtet hatte, war nach Platon Subow, ihrem letzten Liebhaber, benannt. (Luigi Premazzi, Subow-Flügel, Aquarell, 1855) Alexanders Räume lagen im Erdgeschoss, in dem einst die Liebhaber seiner Urgroßmutter gelebt hatten. Die Gemächer im ersten Stock, die Maria bewohnte, hatten Charles Cameron und Giacomo Quarenghi in den 1770er Jahren für Katharina entworfen und eingerichtet. Die erlesenen Interieurs gefielen der jungen Frau, sie ließ nichts ändern, vielleicht auch, weil sie das Gefühl hatte, dass Katharina immer noch gegenwärtig war und jeden Augenblick ihre Räume betreten konnte. Eduard Hau und Luigi Premazzi, denen wir die Ansichten aus dem Winterpalast verdanken, waren in den 1850er und 1860er Jahren auch in Zarskoje Selo tätig. Auf ihren Aquarellen haben auch die Interieurs des Katharinenpalastes die Zeiten überdauert.
Marias Räume begannen mit dem Chinesischen Zimmer, dem größten Raum ihres luxuriösen „Appartements“. Die blauen Möbelbezüge hatten chinesische Muster, auf den Tischen längs der Wände standen chinesische Tassen und Zierfiguren, und das Parkett bestand aus wertvollen Hölzern mit Perlmuttverkleidung. (Eduard Hau, Das Chinesische Zimmer im Grossen Palast von Zarskoje Selo, Aquarell, um 1850) Prominente Petersburg-Besucher und Diplomaten haben das Zimmer erwähnt und beschrieben, weil es auch als Speisezimmer genutzt wurde. Die Gäste mussten sich allerdings vorsichtig bewegen, denn das Parkett war so glatt, dass man leicht ausrutschte.12
Dann folgte ein Kabinett mit zwei großen Fenstern und einem riesigen Spiegel ihnen gegenüber, der die halbe Wand einnahm. Davor stand ein Diwan, der wie alle Möbel hier mit hellblauem Kattun bespannt war, daneben ein Tischchen mit Büchern und Lampe. In diesem Raum wurden 1917 Zeichnungen von Alexander II. gefunden, die ihn als guten Zeichner ausweisen. Am liebsten zeichnete er Uniformen, russische und ausländische. Dann folgte ein Durchgangszimmer, ebenfalls mit zwei großen Fenstern und einem großen Doppelbett, das Katharinas Schlafzimmer gewesen war. Von hier führte eine Treppe ins Erdgeschoss in die Räume Alexanders und in den zweiten Stock, in dem die Räume des Personals lagen.
Marias Lieblingszimmer im Katharinenpalast war das sog. Spiegelkabinett, das auf Katharinas Schlafzimmer folgte. Auf einem Aquarell von Eduard Hau sieht man Mascha und Sascha dort beisammen sitzen, er liest Zeitung, sie handarbeitet. Die Szene atmet Vertrautheit, Ruhe und Ausgeglichenheit. (E. Hau, Spiegelkabinett, Aquarell, 1860er Jahre) Wenn sie allein mit ihrem Mann war oder Alex und Marianne de Grancy sie besuchten, wurde der Tee im ehemaligen Schlafzimmer Katharinas serviert, das auch als Speisezimmer diente. Im Herbst ließ Alexander einen Apfelbaum im Kübel in diesen Raum stellen, damit seine Frau die Äpfel bequem selbst pflücken konnte. Im Frühling standen hier Körbe mit Erdbeeren und anderen Früchten.13
Maria merkte schnell, dass immer mehr Arbeit auf ihren Mann zukam und er immer häufiger nach Petersburg fahren musste, zumal dann, wenn der Kaiser monatelang verreist war und er ihn vertreten musste. So überwachte Alexander z.B. den Bau der Neuen Ermitage und den Bau der Eisenbahn nach Moskau. Zum Glück hatte schon 1838 die Zarskoselsker Bahn, Russlands erste Eisenbahnlinie, den Betrieb zwischen der Hauptstadt und den Vorstädten Zarskoje Selo und Pawlowsk aufgenommen, so dass Alexander den Zug nehmen konnte. Er verließ Zarskoje Selo um 10 Uhr und kehrte gegen 19 Uhr müde zurück. In seiner Abwesenheit machte Maria lange Spaziergänge im Alexander-Park. Auch Alexander selbst streifte gern durch den Park, nur begleitet von seinem Hund Milord, oft gefolgt von einer großen Kinderschar. Er liebte Kinder.
An schönen Sommerabenden fuhr man in englischen Equipagen, die der Kaiser und der Thronfolger selbst lenkten, „zur Musik“ hinüber nach Pawlowsk, der Endstation der Zarskoselsker Bahn. Im dortigen Bahnhofsrestaurant spielten seit ein paar Jahren österreichische Orchester auf, in späteren Jahren sollte Johann Strauß hier mit seiner Kapelle Triumphe feiern.14 Im Herbst ging man ins Zarskoselsker Theater.
Maria ging es weiter gut, jedenfalls berichtet Amalia Utermark nichts Gegenteiliges. In diesem Sommer musste sie nur ihre Teilnahme an allen Hofzeremonien, Essen und Bällen absagen, was sie natürlich gern tat. Stattdessen lief sie lieber durch den Park. Selbst schlechtes Wetter hielt sie nicht davon ab. Ihre Beine seien dann „infolge ihres Zustandes“ so geschwollen gewesen, dass ihr viel größere Stiefel und Galoschen bestellt werden mussten, schreibt Amalia vorwurfsvoll. Manchmal war der seidene Rock, den sie getragen hatte, nach ihrer Rückkehr nicht mehr zu gebrauchen, und die Galoschen waren auch hin. Sie taugten nur für einen einzigen Spaziergang.15 Wir können also annehmen, dass die erste Schwangerschaft unproblematisch verlief. Die Entbindung wurde für Anfang August erwartet.
„Endlich kam der Tag der Geburt“, notiert Amalia. „Der Herrscher Nikolaus Pawlowitsch war vom Morgen an bei der Großfürstin, später kam auch die Kaiserin. Als der Geburtshelfer mit Sicherheit sagen konnte, dass die Geburt bevorsteht, ging der Herrscher in Katharinas Schlafzimmer, wo auf dem Tisch eine Ikone und ein wärmendes Lämpchen standen; hier betete Nikolaus Pawlowitsch auf den Knien innig für eine glückliche Geburt.“16 Es wurde eine glückliche Geburt. Am 30. August 1842 brachte Maria in Zarskoje Selo eine Tochter zur Welt, die zu Ehren der Großmutter Alexandra genannt und „Lina“ gerufen wurde.
Am neunten Tag nach der Geburt stand die junge Mutter auf und erhielt ein Geschenk von ihrem Mann: einen grauen Kapuzenmantel aus Kaschmir mit blauem Seidenfutter und ein Häubchen mit blauen Bändern. Als sie vollkommen angekleidet war, trat er ein, umarmte und küsste sie und führte sie in ihr Kabinett, wo sie die Großfürsten und Großfürstinnen empfing, die gratulieren wollten. Danach legte sie sich wieder hin. Sie wollte das Kind selbst stillen, doch der Kaiser widersetzte sich diesem Wunsch.17 Die Taufe fand in der Zarskoselsker Kirche statt. „Zur festgelegten Stunde kam die Staatsdame Gräfin Saltykowa, um das Kind zu holen. Sie trug ein russisches Kleid, einen Kokoschnik, der mit Brillanten besetzt und von einem Schleier bedeckt war; in den Händen hielt sie ein Brokatkissen, auf das die Neugeborene gelegt wurde, dann deckte man sie mit einer Brokatdecke zu, die an Schultern und Brust der Gräfin befestigt war. […] Aus der Kirche brachte die Staatsdame Gräfin Saltykowa das Kind der Großfürstin zurück.“18
Schon Anfang 1843 war Maria erneut schwanger und froh, als es in den ersten Maitagen nach Zarskoje ging. Am 20. September 1843, an Mariä Geburt, brachte sie in Zarskoje Selo ihr zweites Kind zur Welt, einen Sohn, den sie zu Ehren des Großvaters Nikolaus nannten und „Nixa“ riefen. Alexandra Fjodorowna, die glückliche Großmutter, die sich noch im Alexander-Palast aufhielt, hat in ihrem Tagebuch festgehalten, wie sie die Geburt erlebte: „Um 1.30 Uhr nachts weckte man mich und reichte mir eine Nachricht von Sascha, in der er mich bat, sofort zu kommen, weil die Wehen einsetzen. Ich sprang sofort aus dem Bett, zog mich schnell an und fuhr in den Palast, wo ich Marie im Bett vorfand; die Wehen hatten bereits begonnen, waren aber noch ziemlich schwach. Das Fruchtwasser ging 11.45 Uhr ab, und dann gab es die ersten sicheren Zeichen, dass die Geburt begann. Sie ertruggeduldig die Schmerzen, doch alles verlief vorzüglich, die Wehen verstärkten sich. […] Ich hielt den Kopf der Leidenden, als nach sehr großer und langer Anstrengung das Kind geboren wurde; es schrie sofort. ‚Es ist ein Sohn! Es ist ein Sohn‘, flüsterten wir, um mit dieser plötzlichen Freude die Niedergekommene nicht allzu sehr aufzuregen und ihr zu schaden. Sascha und sie konnten dieses Glück kaum fassen. Oh, was für ein Segen Gottes! In diesem Augenblick spürten wir gleichsam Seine Nähe zu uns. Sascha küsste seine Frau, ich kniete neben dem Bett und küsste die Hand unserer lieben jungen, glücklichen Mutter. Wir alle umarmten uns. Unsere Freude lässt sich nicht beschreiben. […] Uns betrübte nur, dass Niks [der Kaiser, M.B.] nicht da war. ‚Oh, pour quoi Papa n’est-il pas ici!‘, sagten wir.A2 […] Nikolai Alexandrowitsch ist ein gesundes Kind, mit rundem rosigen Gesicht. Um 4.30 Uhr morgens, eine Stunde nach der Geburt, wurde ein kurzer Gottesdienst am Bett der Mutter abgehalten. Ich legte mich erst um 6 Uhr schlafen, sehr ermüdet, aber sehr glücklich.“19
St. Petersburg erfuhr durch 301 Kanonenschüsse aus der Festung von der Geburt des kleinen Großfürsten, der seinem Großvater und Vater einmal nachfolgen würde. Schon am Morgen hatte der Kaiser, der in Warschau weilte, die Geburt des Enkels per Manifest bekannt gegeben und ihn zum Chef des Grodnoer Husarenregiments der Garde ernannt: „Wir, von Gottes Gnaden Nikolaus I., Kaiser und Allrussischer Selbstherrscher usw. usw., verkünden all unseren treuen Untertanen. Am 8. Tag dieses Septembers hat Unsere geliebte Schwiegertochter, die Zesarewna und Großfürstin, Gattin Unseres geliebten Sohnes, des Thronfolgers und Zesarewitsch, Uns einen Enkel geboren und Ihren kaiserlichen Hoheiten einen Sohn, der Nikolaus genannt wurde. Diesen Zuwachs Unseres Kaiserlichen Hauses nehmen wir als neues Zeichen des Wohlwollens des Allerhöchsten für Uns und Unser Imperium, und indem Wir Unseren treuen Untertanen davon Kennntnis geben, bleiben Wir überzeugt, dass sie mit Uns inbrünstig für das glückliche Heranwachsen und Fortkommen des Neugeborenen zu Gott beten werden […].“20 Am 21. September um 10 Uhr fand in allen Kirchen der Hauptstadt ein Dankgottesdienst statt, und den ganzen Tag hing ein Glockenklang über der Stadt. Am Abend war die Hauptstadt illuminiert. Nach seiner Rückkehr ließ Nikolaus seine drei jüngeren Söhne, den 15-jährigen Konstantin, den 12-jährigen Michael und den 10-jährigen Nikolaus an der Wiege des Kindes knien und dem künftigen Kaiser die Treue schwören.21
Maria erholte sich gut, betreut von der ganzen Familie. „Sehr liebten wir die friedliche Zeit, da die junge Mutter sechs Wochen ganz zurückgezogen lebte“, schreibt Olga Nikolajewna, die Schwägerin. „Wie behaglich war es in dem Zimmer, das für die Außenwelt gut verschlossen, von Vorhängen halb verdunkelt war, darin das junge mütterliche Wesen, geschwächt noch, aber strahlend vor Glück, mit ihrem Kind im Arm. Wie innig, wie vertraut waren die Gespräche, die wir dort führten, wie zeigte sich die Liebe, die uns Geschwister mit den Eltern zu einem Herzen, einer Seele machte, in ihrem holdesten Schein.“22
Am 10. Oktober 1843 wurde Nikolaus Alexandrowitsch in der Kirche des Großen Palastes von Zarskoje Selo getauft. Die Taufe nahm der Petersburger Metropolit Serafim vor. Die anwesenden Damen trugen russische Kleider, die Herren waren in Paradeuniform erschienen. Während der Taufe erhielt der Junge die vier höchsten Orden des Reiches, und die glücklichen Eltern spendeten je 10.000 Rubel, zum einen für Schuldner zum Aufkauf von Schuldscheinen, zum anderen für die Armen der beiden Hauptstädte.23
Im Spätherbst brachen die jungen Eltern zu einer längeren Reise an die verwandten Höfe in Berlin, Weimar und Darmstadt auf. Alexander liebte insbesondere seinen Onkel Wilhelm, den Prinzen von Preußen und späteren ersten deutschen Kaiser, der mit seiner Kusine Augusta von Sachsen-Weimar-Eisenach verheiratet war und immer gern nach St. Petersburg kam. Im Dezember 1843 wurden Alexander und Maria in Darmstadt gefeiert. Triumphbogen auf dem (heutigen) Mathildenplatz, Aufmarsch der Zünfte und Korporationen, Militärmusik.24 Aus Anlass des hohen Besuchs wurde die Birnengartenstraße im Martinsviertel in Alexanderstraße umbenannt.
Während das Thronfolgerpaar unterwegs war, setzte der Kaiser Adinis Verlobung mit Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel auf den 26. Dezember 1843 a.St. fest. Fritz Hessen, wie er in Petersburg genannt wurde, Generalmajor in der Kurfürstlich Hessischen Armee mit Aussichten auf den dänischen Thron oder die Kurwürde, schien ein angemessener Bräutigam für die jüngste Tochter des Kaisers von Russland zu sein. Olga Nikolajewna fand den Bräutigam ihrer Schwester allerdings „unbedeutend und ohne Haltung neben seiner entzückenden Braut“.25 Die beiden strahlten vor Glück, nur der Kaiser lächelte den ganzen Tag nicht ein einziges Mal.26 Wir können annehmen, dass auch dieser Vater sich nur schwer von seiner Tochter trennen konnte, die ihrem Mann nach Deutschland folgen würde. Adini hustete verdächtig viel, aber die Ärzte achteten nicht darauf. Am 28. Januar 1844 fand die Hochzeit statt. Adini wurde im Beisein ihrer Familie im Malachitsaal angekleidet, worauf die Eltern sie unter Tränen segneten. Dabei fiel auf, dass ihr großer Bruder „besonders viel“ weinte.27
„Ich bin gerade vom Hochzeitsbankett unserer lieben Adini zurückgekommen“, schreibt Sascha seiner Frau, die noch in Darmstadt weilte, am Abend. „Du kannst Dir vorstellen, meine liebe Seele Musi, wie sehr mich dies an unsere Hochzeit vor nun bald drei Jahren erinnerte. Ich kann jedenfalls bezeugen, dass die ganze Familie an die liebe Abwesende gedacht hat. Aber ich werde alles der Reihe nach erzählen. Nach dem Aufstehen um 8.30 Uhr ging ich wie üblich spazieren – bei mehr als 12° Frost. Nach dem Frühstück mit Lina ging ich nach oben zur Berichterstattung von Tschernyschew [Kriegsminister, M.B.], dann gingen wir hinunter zum Kaffee zu Mama; und das erinnerte mich daran, wie Papa mich am Morgen nach unserer Hochzeit mit Gewalt herbeiholte und Du, mein Engel, weggelaufen bist. Vor 11 Uhr gingen wir zur Messe in die kleine Kirche, um 12.30 Uhr begann die feierliche Ankleidung Adinis in Anwesenheit aller Staatsdamen, und erst nach 1 Uhr begann der große Aufzug. Alles verlief wie üblich, das heißt zuerst die Trauung, dann die Gebete und schließlich die Eheschließung nach lutheranischem Brauch […] Das alles endete erst gegen drei Uhr. Adini war wunderschön; ich betete innig zu Gott für sie, dass Er ihnen ebensolches Glück wie uns schenken möge. Nicht wahr, mein lieber Engel, wir können ihnen dies wünschen; wenn wir zu Gott beten und ihm aus tiefstem Herzen für alle Segnungen danken, mit denen er uns bedacht hat.
Mitternacht. Es war bereits gegen halb eins, als Papa und Mama, nachdem sie Adini zu Bett gebracht und gesehen hatten, dass ihr Ehemann zu ihr gegangen ist, zu mir kamen, um unsre Kleinen zu sehen, die friedlich da schlafen, wo unser großes Bett stand, und wir alle erinnerten uns unwillkürlich an unsere erste Nacht, an Deine lange Toilette, wie ich lange mit Papa in der Bibliothek gewartet hatte, in meinem silbernen Morgenrock. Ich bin gerade Schlitten gefahren, um etwas frische Luft zu schnappen; es sind 16° Frost – und ich schreibe wieder an Dich, mein Engel […].“28
Zwei Wochen später fand noch eine deutsch-russische Fürstenhochzeit in St. Petersburg statt: Elisabeth Michajlowna, die zweitälteste Tochter des Großfürsten Michael Pawlowitsch und der Großfürstin Jelena Pawlowna, also eine Kusine des Thronfolgerpaares, geboren 1824 im Moskauer Kreml, heiratete Herzog Adolf von Nassau und zog bald mit ihm nach Biebrich, in die Residenz der Nassauschen Herzöge. Es schien eine glückliche Ehe zu werden. Aus Anlass der beiden Hochzeiten wurde im Michael-Palast die Oper Oberon von Carl Maria von Weber aufgeführt. Es war die russische Erstaufführung.
Doch in beiden Fällen währte das Glück nicht lange. Adini war an Tuberkulose erkrankt, ohne dass die Ärzte es gemerkt hatten, und starb Anfang August 1844 nach einer Frühgeburt im Kabinett ihrer Mutter im Alexander-Palast in Zarskoje Selo. Sie war gerade 19 Jahre alt geworden, ihr Sohn lebte nur ein paar Stunden. Der Kummer der Eltern und Geschwister war unbeschreiblich. Adini wurde in der Großfürstenkapelle der Peter-und-Paul-Kathedrale beigesetzt, ihr Sohn nach Rumpenheim übergeführt. Zur Erinnerung an sie ließ ihr Vater in Zarskoje Selo von dem italienischstämmigen Architekten Iwan P. Vitali eine Kapelle errichten und darin eine Statue Adinis mit ihrem Kind im Arm aufstellen. Ende Januar 1845, fast auf den Tag genau ein Jahr nach ihrer Hochzeit, starb auch Elisabeth von Nassau, noch nicht 19-jährig, in Wiesbaden im Kindbett. Auch ihre Tochter überlebte nicht. Die russische orthodoxe Elisabethkirche auf dem Neroberg in der heutigen hessischen Landeshauptstadt, die der untröstliche Adolf errichten ließ, ist nach ihr benannt.
Der Hof trug noch Trauer, als am 26. Febr./10. März 1845 Alexander („Saschka“) geboren wurde, den sie in der Familie später auch „kleine Bulldogge“ riefen, der künftige Kaiser Alexander III. Nach dem Tod der beiden Großfürstinnen war die Geburt des Kleinen ein Lichtblick für die Familie. Tags darauf fand in der Großen Kirche des Winterpalastes in Anwesenheit aller Mitglieder der kaiserlichen Familie ein Dankgottesdienst statt, während der Moskauer Metropolit Filaret das entsprechende Manifest im Altarraum der Uspenskij-Kathedrale verlas und alle Kirchenglocken der Ersten Residenzstadt den ganzen Tag läuten ließ.
Maria war nun 21 Jahre alt und hatte drei Kinder, die sie in den ersten Jahren selbst erzog. Viele Zeitgenossen berichten, dass die Zesarewna einen großen Teil ihrer Zeit im Kinderzimmer verbrachte und sich selbst um jede Kleinigkeit der Kinderpflege kümmerte, während Alexander sich darauf beschränkte, mehrmals am Tag vorbeizuschauen. Die Kinder spielten für beide die Hauptrolle. Wenn er außerhalb der Hauptstadt zu tun hatte, schrieb er seiner Frau täglich, und seine Briefe waren durchdrungen von Zärtlichkeit und Liebe. In jedem Brief war von den Kindern die Rede, die Alexander die „lieben Krümel“ oder „Kohlköpfe“ nennt. Jeden Morgen brachten die Ammen die Kleinen zu Großvater und Großmutter, „An-Papa“ und „An-Mama“, damit sie ihnen einen guten Tag wünschten. Nikolaus I., der harte Mann, den so viele fürchteten, ließ es sich nicht nehmen, die Enkelchen gelegentlich höchstselbst zu füttern.
Die Literaturhistoriker haben häufig hervorgehoben, dass just in der Regierungszeit Nikolaus I., des „Gendarmen Europas“, der Russland zum Polizeistaat machte, die russische Literatur eine Blüte sondergleichen erlebte. Nach Puschkins Tod 1837 und Lermontows Tod 1841 – beide starben nach einem Duell – tauchten neue Sterne am Literaturhimmel auf: Gogol, Tjuttschew, Dostojewskij, Turgenjew u.a. Der weniger bekannte Lyriker und Dramatiker Alexej K. Tolstoj, einer der privilegierten Spielkameraden Alexanders aus Kindertagen, mit dem er die Leidenschaft für die Bärenjagd teilte, war nach mehrjähriger Tätigkeit an der russischen Mission beim Bundestag in Frankfurt am Main seit Anfang 1841 in der Zweiten Abteilung der Eigenen Kanzlei Seiner Majestät angestellt und hatte in diesem Jahr die phantastische Novelle Der Vampir veröffentlicht, eine der frühesten Vampir-Erzählungen der russischen Literatur. Seine lyrischen Gedichte wurden zunächst nicht veröffentlicht, aber er las sie in den Literaturzirkeln der Hauptstadt und konnte so seinen Ruf als Schriftsteller festigen. Nachdem Nikolaus I. ihn 1843 zum Kammerjunker ernannt hatte, tat er Dienst bei Hofe und nahm bei der Thronfolgerin bald die Stelle ein, die Wassilij A. Schukowskij bei Charlotte von Preußen und bis zu seiner Heirat 1841 auch bei Marie von Hessen und bei Rhein eingenommen hatte. Und Wassilij Andrejewitsch hatte gute „Vorarbeit“ geleistet. Marias Interesse an russischer Literatur und Geschichte war geweckt, und in Alexej Tolstoj fand sie einen ergebenen Freund.
In der Nacht vom 9./21. auf den 10./22. April 1847 wurden viele Petersburger von Kanonenschüssen geweckt. Die Menschen nahmen an, der Eisgang auf der Newa habe begonnen. Doch das Eis stand noch. „Die Sache war die, dass Gott dem Thronfolger einen dritten Sohn gegeben hatte“, notiert Baron Korf, der bekannte Chronist. „Die Zesarewna wünschte, in Zarskoje Selo zu entbinden, um dort den Frühling zu begrüßen, deshalb waren schon am 9. alle Sachen dorthin geschafft worden, und am 10. [a.St. – M.B.] wollte sie selbst mit der ganzen Familie dorthin umziehen, als plötzlich in der Nacht der Neugeborene erschien.“29 Er wurde Wladimir genannt und in der Familie „Dicker“ gerufen. Der künftige Präsident der Akademie der Künste (1896) und Mäzen, ein Bonvivant und Feinschmecker, sammelte Gemälde und ausgefallene Rezepte.
Nach Wladimirs Geburt reisten Alexander und Maria zum ersten Mal nach Kissingen. Sie nahmen nur Lina mit, ihre Brüder waren noch zu klein für eine solche Reise. Natürlich wurde Olga Nikolajewna in Stuttgart besucht, und auf der Rückreise machten sie in Altenburg halt, um Prinzessin Alexandra von Sachsen-Altenburg abzuholen, die jüngste Tochter des Herzogs Joseph, mit der Konstantin Nikolajewitsch sich kurz nach Wladimirs Geburt verlobt hatte.30 Auf Wunsch des Kaisers sollte die sechzehnjährige Prinzessin, die alle „Sunny“ riefen, schon ein Jahr vor der geplanten Hochzeit nach St. Petersburg kommen, um sich unter Aufsicht der Kaiserin gründlich auf ihr Leben in Russland und ihre Rolle als Großfürstin Alexandra Josephowna (Josifowna) vorzubereiten.
Am 23. Oktober 1847 zog sie feierlich in Zarskoje ein und wurde von der Familie Romanow herzlich aufgenommen. Sunny gefiel allen, sie war eine Frohnatur. Johann Strauss hat ihr später den Großfürstin Alexandra-Walzer, op. 181, gewidmet und sich im Konstantin-Palast in Strelna, der ihrem Mann gehörte, zur Strelna-Terrassen-Quadrille, op. 185, inspirieren lassen.
Wladimirs Geburtsjahr war das letzte Jahr vor dem allgemeinen europäischen Sturm, der manche Monarchen von ihren Thronen fegte und andere zwang, liberale Regierungen zu berufen und Verfassungen zu gewähren. Nur die Selbstherrschaft in Russland schien ungefährdet. Dass es im Februar 1848 in Paris zu Unruhen gekommen war, erfuhr die Öffentlichkeit aus den Zeitungen. Dass Louis Philippe, der „Bürgerkönig“, zugunsten seines minderjährigen Enkels abgedankt und Paris verlassen hatte, erfuhr der Hof am 4. März durch eine „telegrafische Depesche“ aus Warschau.31 Tags darauf, am letzten Sonntag der Butterwoche („masleniza“), begann am frühen Nachmittag ein Ball beim Zesarewitsch. Gegen 17 Uhr erschien plötzlich der Kaiser im Saal, wedelte mit Papieren und rief undeutlich etwas von einem Umsturz in Frankreich und von der Flucht des Königs. Darauf lief die kaiserliche Familie, gefolgt von allen Anwesenden, hinter dem Kaiser her ins Kabinett des Thronfolgers. „Hier las der Herrscher laut eine Depesche vor“, notiert Modest A. Korf, „die er von Baron Meyendorff, unserem Gesandten in Berlin, erhalten hatte, worauf er den Prinzen Alexander von Hessen (den Bruder der Zesarewna) veranlasste, genauso laut eine außerordentliche Beilage der Berliner Zeitung vorzulesen, die mit dieser Depesche geschickt worden war. In letzterer hieß es, dass es aus Paris weder Zeitungen noch Briefe gebe, aber dass ein von dort kommender Reisender, der in Brüssel eingetroffen war, diese Nachricht mitgebracht habe, die der preußische Geschäftsträger in der Stadt seinem Hof übermittelte und die dem Herrscher mit besonderer Estafette weiterzugeben Meyendorf sich beeilt. Frankreich war Republik …“32 Nikolaus fühlte sich in seiner negativen Beurteilung Louis Philippes bestätigt, Alexander fand, der König sei nicht allzu sehr zu bedauern, verurteilte aber den „Vandalismus“ der Franzosen, „mit dem sie die Zerstörung der königlichen Schlösser, Galerien etc. betrieben“.33 Der Ball ging weiter, doch die Gäste, die nicht tanzten, diskutierten erregt über die Nachrichten aus Frankreich, während Nikolaus den anwesenden Gardekommandeuren sein Wort gab, „dass für diese Nichtsnutze von Franzosen nicht ein einziger Tropfen russischen Blutes vergossen werden wird“.34
Schnell erfasste die Pariser Februarrevolution auch die Staaten des Deutschen Bundes und wurde dort zur Märzrevolution. In ganz Deutschland ertönte der Ruf nach einer Nationalversammlung und nach nationaler Einheit, die das Ende der Fürstenherrschaft bedeutete. Nachdem die Regierung in Wien am 13. März auf Demonstranten hatte schießen lassen, trat Metternich zurück und floh nach London. Am 15. März begann die Revolution in Ungarn. In Berlin kam es am 18. und 19. März zu Barrikadenkämpfen, die fast 300 Tote forderten, worauf Friedrich Wilhelm IV. sich gezwungen sah, den „Märzgefallenen“ öffentlich die letzte Ehre zu erweisen. Nikolaus hielt den Schwager für einen Schwächling. „Welche Schande und welche Feigheit!“, kommentierte Alexander von Hessen Metternichs Rücktritt und Flucht.35 Seine Schwester dürfte wie er gedacht haben.
Im Großherzogtum Hessen verliefen die Unruhen unblutig. Am 5. März 1848, dem Tag, an dem die Verwandten in St. Petersburg erfuhren, dass Frankreich nun Republik war, hatte Ludwig II., der zunehmend repressiv regiert hatte, seinen Sohn Ludwig, einen Hoffnungsträger der liberalen Bewegung, zum Mitregenten und den Oppositionspolitiker Heinrich von Gagern, den späteren Präsidenten der Fankfurter Nationalversammlung, zum Regierungschef ernannte. Nach dem Tod seines Vaters im Juni 1848 billigte Ludwig III. die sog. Märzforderungen: Pressefreiheit, Bürgergarde mit freier Wahl der Offiziere, Schwurgerichte nach englischem Vorbild u.a., und die Gemüter beruhigten sich. Später nahm Ludwig III. die Reformen zurück.
Nur in Russland blieb alles ruhig. In all der Unruhe stand Nikolaus I. Pawlowitsch wie ein Fels in der Brandung, bereit, gegen das revolutionäre Frankreich zu marschieren. Preußen lehnte ab, doch Österreich bat um Hilfe bei der Niederschlagung des ungarischen Aufstandes, die Nikolaus gern gewährte. Europa war „toll“ geworden, am liebsten hätte der Kaiser eine chinesische Mauer gegen das übrige Europa ziehen lassen und jede Verbindung mit ihm unterbrochen. Aber das ging schon aus ökonomischen Gründen nicht, also zog er innenpolitisch die Zügel an: Zensur und Überwachung wurden extrem verschärft, Auslandsreisen erschwert. Die Zahl der Studenten wurde beschränkt, die Studiengebühren wurden erhöht, einige Fächer aus dem Lehrplan gestrichen. Kurzum: Russland wurde zum Polizeistaat, die Geheimpolizei war nun allgegenwärtig, das Spitzelwesen blühte.
In dieser Lage fand Baron Korf die große Anteilnahme der Bevölkerung an der Hochzeit des Großfürsten Konstantin Nikolajewitsch denn auch höchst beruhigend. Die Trauung fand am 30. August 1848 im Winterpalast statt, vor dem sich außergewöhnlich viel Volk versammelt hatte, und auch die Straßen der Hauptstadt waren voller Menschen. Sunny, unbekümmert und etwas verspielt, setzte sich gelegentlich über die Etikette hinweg, was Maria nie eingefallen wäre. Aber sie mochte die neue Schwägerin. Nachdem Olga Nikolajewna im Juli 1846 den württembergischen Kronprinzen Karl geheiratet hatte und nach Stuttgart gezogen war, fand sie in Sunny eine neue Freundin.
Unterdessen hatte sich ihr Bruder ebenfalls als Frauenschwarm erwiesen, Alex flirtete mit vielen Damen der hohen Petersburger Gesellschaft. Anfangs hatte er es allerdings auf Olga Nikolajewna abgesehen und dadurch ihren Vater erzürnt, der sich für seine Tochter eine bessere Partie vorstellte. Am liebsten hätte Nikolaus den charmanten Hessen durch eine Heirat mit seiner Nichte Katharina Michajlowna an die Kette gelegt, doch Alexander wollte von Katharina nichts wissen. Das Hin und Her zog sich über Jahre hin, bis Julia Hauke auf den Plan trat, eine Hofdame Marias. Sie war eine Tochter des erst von Nikolaus I. geadelten Grafen Moritz Hauke, eines ehemals sächsischen Offiziers, der usprünglich auch aus Hessen stammte. Hauke war Kriegsminister in Kongresspolen gewesen und beim polnischen Aufstand gegen die russische Herrschaft 1830/31 umgekommen. Deshalb hatten Nikolaus und Alexandra die Vormundschaft für seine drei Töchter übernommen. Sie wurden im Smolnyj Institut erzogen. Als Mündel des Kaiserpaares standen Julia alle Wege offen, und so wurde sie zur Hofdame der Zesarewna ernannt. In dieser Eigenschaft lernte sie natürlich auch deren Bruder kennen, für den sie von Anfang an Zuneigung empfand, die Alexander von Hessen erwiderte. Es lag in der Natur ihrer Stellungen, dass die beiden sich oft sahen, Ende der 1840er Jahre waren sie ein Paar.36
Am 28. Juni 1849 starb die kleine Lina überraschend im Alter von noch nicht einmal 7 Jahren an Meningitis. Sie hatte ihren Papa vergöttert, konnte stundenlang still in seinem Kabinett sitzen, während er arbeitete. Hauptsache, sie war in seiner Nähe. Die Eltern waren untröstlich. „Von heute an wird unser Glück schon nicht mehr vollkommen sein“, schreibt Maria, „aber es wird immer das sein, was Glück auf Erden sein muss: immer wird ihm das Gefühl des Bedauerns beigemischt sein, aber damit auch Hoffnung, dass der Herr in seiner Gnade uns dorthin führt, wohin vor uns unser Engel gegangen ist, und dieser Gedanke wird unser Ende erquicken.“37 Fast siebzig Jahre später, im November 1916, als eine Renovierung des Winterpalastes angesetzt war und Fachleute ihn besichtigten, fand der Kunsthistoriker Alexander N. Benois in Alexanders Kabinett in einer Ecke neben seinem Feldbett ein paar sorgfältig zusammengelegte Kleidchen, einen Hut und einen Kinderschirm, Sachen, die Lina gehört hatten.38
Nach dem Tod ihrer Tochter zog sich Maria zurück. Sie war schwanger und erwartete ihr fünftes Kind. Ein Trost? Vielleicht. Es wurde wieder ein Junge, der vierte. Alexej Alexandrowitsch, der künftige General-Admiral, wurde am 14. Januar 1850 in St. Petersburg geboren, ein „Salonlöwe“ und Frauenheld, der seinen Eltern einigen Kummer bereiten sollte, weil auch er eine „nicht standesgemäße“ Frau liebte. Doch berühmt wurde er aus einem anderen Grund: Als erster Romanow besuchte Alexej die Vereinigten Staaten und ging mit Buffalo Bill auf Bisonjagd.
Wir wissen nicht, was Maria von weiteren Bemühungen ihrer Schwiegereltern gehalten hat, ihren Bruder Alex zu verheiraten. Anfang 1850 riet Kaiserin Alexandra dem Hessen im Auftrag des Kaisers ein letztes Mal zur Ehe mit Katharina Michajlowna. Alexander von Hessen lehnte förmlich ab, worauf allerhand deutsche Prinzen in St. Petersburg erschienen, um sich um Katharina zu bewerben. Schließlich machte Georg von Mecklenburg-Strelitz das Rennen um Katharinas Gunst, die beiden verlobten sich im Juni 1850. Alexander von Hessen aber musste einen längeren Urlaub antreten, der ihn eine Weile vom Hof und wohl auch von Julia Hauke fernhalten sollte. Er reiste nach Darmstadt, später nach Paris und nach London, wo er sich die Druckerei der Times ansah und in der Bank of England die Herstellung von Banknoten zeigen ließ. Anfang 1851 kehrte er nach St. Petersburg zurück.
A1 Das Grüne Speisezimmer existiert nur noch auf Premaziis Aquarell. Man kann es nicht mehr besichtigen, da es als Dienstraum genutzt wird.
A2 Oh, warum ist papa nicht hier!“