Hier zeigt sich Frankreich von seiner ursprünglichen Seite. Ruhige Landstraßen schlängeln sich durch Weinberge und wilde Küsten warten mit Sandstränden und vorgelagerten Inseln auf. Hier geht es relaxter zu als am Mittelmeer – bei fast genauso viel Sonnenschein.
Aber es gibt auch lebendige Städte und kulturelle Highlights. Da wären z. B. das bürgerliche Bordeaux mit seiner prachtvollen Altstadt, der einzigartigen Weinkultur und einer kreativen kulinarischen Szene, die Unistadt Nantes mit ihren vielen Museen und La Rochelle mit einem spektakulären Aquarium, einem schönen alten Hafen und idyllischen Inseln vor der Küste.
Was die Menschen in diesem Teil Frankreichs verbindet, ist ihr Savoir-vivre: Sie genießen ihren wunderbaren, weltberühmten Wein und dazu Austern und all die anderen Meeresfrüchte und Fische, die die Fischer hier frisch aus dem Meer ziehen.
Bordeaux Architektur und Kunst dieser Welterbestätte bewundern und in leckerem Essen und Wein schwelgen.
Dune du Pilat Auf Europas höchster Sanddüne herumtollen und mit herrlichem Meerblick im La Co(o)rniche zu Mittag essen.
La Rochelle Alte Stadtmauern erklimmen, zum Fort Boyard schippern und im Aquarium Haien begegnen.
Île de Ré Auf den ebenen Wegen der zauberhaften Insel an Austernbänken und Salzpfannen vorbeiradeln.
Nantes Auf einem riesigen Reiher oder einem 60 t schweren mechanischen Elefanten reiten.
St-Émilion In den Châteaus der Erzeuger etwas über berühmte Weine erfahren und einige davon probieren.
Marais Poitevin Auf smaragdgrünem Wasser durch das „Grüne Venedig“ Westfrankreichs gleiten.
303 382 EW.
Man kann zwar Nantes aus der Bretagne entfernen (wie im Zweiten Weltkrieg, als die Grenzen der französischen Regionen neu gezogen wurden), nicht aber die Bretagne aus ihrer langjährigen Hauptstadt Nantes (auf Bretonisch „Naoned“).
Die temperamentvolle und wandlungsfähige Stadt an den Ufern der Loire hat sich im Lauf der Geschichte mehr als einmal neu erfunden. Die Kelten gründeten sie 70 v. Chr. und 937 n. Chr. wurde sie Teil des Herzogtums Bretagne. Ein Meilenstein in der Geschichte der Stadt war die Unterzeichnung des Edikts von Nantes durch König Heinrich IV. im Jahr 1598. Diese königliche Charta gewährte den französischen Hugenotten (Protestanten) Bürgerrechte.
Im 18. Jh. war Nantes wichtigster französischer Hafen. Nach der Abschaffung der Sklaverei im 19. Jh. entwickelte es sich zu einem Industriezentrum. 1826 nahm hier mit dem Omnibus das erste öffentliche Verkehrssystem der Welt seinen Betrieb auf. Der Schiffsbau bestimmte das wirtschaftliche Leben der Stadt noch bis ins späte 20. Jh. Als die Werften weiter westlich nach St-Nazaire zogen, verwandelte sich Nantes in eine blühende Studenten- und Kulturmetropole.
(08 10 12 12 25, 02 51 17 49 89; www.lesmachines-nantes.fr; bd Léon Bureau, Parc des Chantiers; Erw./Kind 8,50/6,90 €, Elefantenritt 8,50/6,90 €, Karussellbesichtigung & -fahrt 8,50/6,90 €, Karussellbesichtigung 6,50/5,30 €;
Juli & Aug. 10–19 Uhr, April–Juni, Sept. & Okt. 10–18 Uhr, Nov., Dez., Feb. & März 14–17 bzw. 18 Uhr) Die schrägste Sehenswürdigkeit von Nantes ist diese Phantasiewelt aus mechanischen Gerätschaften in Gewächshäusern voller Pflanzen. Hier können Besucher in der Galerie des Machines auf riesigen Reihern fliegen und wie Maharadschas auf dem Rücken eines 12 m hohen und 45 t schweren mechanischen Elefanten mit einem versteckten Salon im Bauch reiten. Draußen am Fluss entführt das gigantische Jahrmarktkarussell Carrousel des Mondes Marins Besucher auf dem Rücken riesiger Krabben, Tintenfische und anderer merkwürdiger Meerestiere in eine phantastische „Unterwasserwelt“.
Karte offline Google Maps (02 40 02 60 11; www.chateaunantes.fr; 4 place Marc Elder; Erw./Kind 8 €/frei;
Château Juli & Aug. 10–19 Uhr, Sept.–Juni Di–So 10–18 Uhr, Mauern & Burggrabengärten Juli & Aug. 8.30–20 Uhr, Sept.–Juni 8.30–19 Uhr) Das Schloss der Herzöge der Bretagne empfängt seine Besucher nicht mit muffigem Mobiliar, sondern mit lichtdurchfluteten Räumen, in denen Multimedia-Ausstellungen die Geschichte der Stadt erzählen. Besonders beachtenswert sind die bestürzende Dokumentation des Sklavenhandels und antike Miniaturmodelle der Stadt Nantes im Wandel der Zeit.
In den Burggrabengärten mit ihren Rasenflächen und auf den Burgmauern kann man ohne Eintrittskarte spazieren gehen; die Gärten bieten sich für ein Picknick an. Außerdem wird im Sommer eine Rutsche des zeitgenössischen bretonischen Künstlers Tangui Robert an die Burgmauer aus dem 15. Jh. montiert und lädt zur spaßigen Schlitterpartie ein.
Karte offline (02 51 17 45 00; www.museedartsdenantes.fr; 10 rue Georges Clemenceau; Erw./Kind 8 €/frei, freier Eintritt Do 19–21 Uhr & Sept.–Juni 1. So im Monat;
Mi & Fr–Mo 11–19, Do 11–21 Uhr) Die sechsjährige Renovierung unter Leitung des Londoner Architekturbüros Stanton Williams hat das 2017 wiedereröffnete Kunstmuseum von Nantes aufs Wunderbarste verwandelt. Das Museum residiert im historischen Palais des Beaux-Arts, das von 1891 bis 1900 zur Unterbringung der städtischen Kunstsammlung erbaut wurde. Der heutige Sammlungsbestand umspannt die Zeit vom 13. bis zum 21. Jh. und füllt sowohl den Palast als auch den markanten würfelförmigen Neubau, der ihn mit der Chapelle de l’Oratoire (Baujahr 1777) verbindet. In der entweihten Kapelle werden wechselnde Kunstausstellungen gezeigt.
(02 40 69 72 52; www.julesverne.nantes.fr; 3 rue de l’Hermitage; Erw./Kind 6/2,50 €;
Juli & Aug. 10–19 Uhr, Sept.–Juni Mo, Mi–Fr & So 14–18, Sa 10–12 & 14–18 Uhr) Das magische Museum mit Blick auf den Fluss zeigt Erstausgaben, handschriftlich bearbeitete Manuskripte und Theaterdekorationen aus Pappe. Die kinderfreundlichen interaktiven Ausstellungen bieten eine Einführung in das Werk von Jules Verne, der 1828 in Nantes geboren wurde. Die Beschilderung ist auf Französisch, doch Vernes Bücher wie In 80 Tagen um die Welt sind auch außerhalb Frankreichs so bekannt, dass sich der Besuch des Museums allemal lohnt. Vom Zentrum führt ein 2 km langer Spaziergang am Fluss entlang zum Museum.
(02 40 20 60 11; www.memorial.nantes.fr; quai de la Fosse;
Mitte Sept.–Mitte Mai 9–20 Uhr, Mitte Sept.–Mitte Mai 9–18 Uhr) Unten am Wasser verkünden 2000 ziegelsteingroße, in die Promenade eingelassene Glasplatten die Namen der Sklavenschiffe, die von 1750 bis ins frühe 19. Jh. regelmäßig aus dem Hafen von Nantes ausliefen. Sie gehören zu dem bewegenden Denkmal für die Abschaffung der Sklaverei, das 2014 von dem polnischen Künstler Krzysztof Wodiczko und dem amerikanischen Architekten Julian Bonder gestaltet wurde. Stufen führen zu einem Gang unterhalb des Kais, auf dessen 90 m langer Glaswand Textdokumente gegen die Sklaverei festgehalten sind.
(02 40 41 65 09; rue Stanislas-Baudry;
März–Okt. 8.30–20 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) Der 1860 eröffnete, wunderschön angelegte Park zählt zu den interessantesten botanischen Gärten Frankreichs. Hundert Jahre alte Magnolien und Maulbeerbäume, japanischer Ahorn, Tulpenbäume, Mammutbäume und prächtige Zedern thronen über Blumenbeeten, Ententeichen, Springbrunnen und der zauberhaften Serre de l’Île de Palmiers, einem Gewächshaus aus dem 19. Jh. mit Palmen sowie Tischen und Stühlen zum Verweilen. Am nördlichen Ende des Parks beim Bahnhof gibt es einen Kinderspielplatz und Ziegen zum Streicheln.
Karte offline Google Maps (02 40 47 84 64; http://cathedrale-nantes.fr; 1 place St-Pierre;
April–Sept. 8.30–19 Uhr, Okt.–März 8.30–18 Uhr, Garten 8.45–20 Uhr, Krypta Juli & Aug. 10–19 Uhr) In der Kathedrale, die im gotischen Flamboyantstil erbaut wurde, befindet sich das als Meisterwerk der Renaissancekunst gerühmte Grab von Franz II. (reg. 1458–1488), Herzog der Bretagne, und seiner zweiten Frau, Marguerite de Foix. Besinnliche Momente verspricht der Jardin de la Psallette, der versteckte Garten hinter der Kathedrale, der auch Zugang zur Krypta bietet.
In der Touristeninformation gibt es den Pass Nantes (24/48/72 Std. 25/35/45 €). Er gilt als Fahrkarte für alle Busse und Straßenbahnen, als Eintrittskarte für Museen und Denkmäler und bringt noch ein paar nette Extras mit sich wie eine kostenlose Stadtführung und Ermäßigungen beim Shoppen.
Wer durch Nantes schlendert, bemerkt früher oder später eine grasgrüne Farblinie, die sich über Gehwege zieht, unerwartete Treppen hinaufklettert, durch versteckte Gässchen schleicht und vorwitzig über Caféterrassen tänzelt. Das ist Le Voyage à Nantes (www.levoyageanantes.fr), eine geniale städtische Kunstroute, die neugierige Besucher zu Dutzenden von Kunstwerken – Skulpturen, modernen Kunstinstallationen, atemberaubenden Aussichtspunkten, architektonischen Highlights – in der ganzen Stadt führt. Viele davon – wie die Hochhaus-Dachbar Le Nid oder die Rutsche, die an die Wallmauer des Château des Ducs de Bretagne aus dem 15. Jh. angebaut ist (siehe >>) – sind spaßig und interaktiv. Die Route ist 12 km lang, kann aber auch in Teilstücken abgelaufen werden. Besucher können sich bei der Touristeninformation einen Stadtplan besorgen, auf dem die Route eingezeichnet ist, oder einfach aufs Geratewohl der grünen Linie folgen.
(02 40 73 31 04; www.hotelvoltaireoperanantes.com; 10 rue Gresset; EZ/DZ ab 50/55 €;
) Satte Gold-, Braun- und Beigetöne schmücken die kompakten Zimmer dieses ansprechenden 40-Zimmer-Hotels in der Nähe der Oper. Wer seinen Koffer nicht die Treppe hochschleppen möchte, sollte die Zimmer im Dachgeschoss ohne Aufzug meiden. Die Bäder in frischem Weiß und Grau sind hochmodern; das Personal ist erfreulich entgegenkommend. Zum Frühstück (12 €) gibt es hausgemachte Marmeladen und handwerklich erzeugten Honig.
Karte offline (02 52 20 00 70; www.okkohotels.com; 15 rue de Strasbourg; DZ 100–200 €;
) In dem durchdesignten Viersternehotel steht der „Lifestyle“ im Mittelpunkt. Achtzig elegante, funktionelle Zimmer verteilen sich auf sechs Stockwerke, aber die eigentliche Attraktion ist der „Club“ im Erdgeschoss mit bequemen Sofas zum Relaxen, iMac-Desktop und einem unbegrenzten Angebot an Tee, Kaffee und Erfrischungsgetränken. Hier können die Gäste allabendlich zwischen 18.30 und 21.30 Uhr zu kostenlosen Drinks und reichhaltigen Häppchen zusammenkommen. Das Frühstück kostet 15 €.
Karte offline (02 40 29 30 31; www.nanteshotel.com; 6 rue Henri IV; DZ 80–190 €;
) Das schicke Hotel gegenüber vom Château des Ducs de Bretagne bringt frischen Wind in die Hotellerieszene von Nantes. Seine 31 Zimmer sind topmodern, mit klarem skandinavischem Design, dezenter Farbgebung und vereinzelten Wänden mit Blümchen- oder Leopardenmustertapete. Die Lobby fungiert mit ihren Kakteen und Tropenpflanzen zugleich als attraktiver Wintergarten. Die teureren Zimmer haben Balkon oder Terrasse. Frühstück gibt es für 13 €.
(02 51 82 40 00; www.sozohotel.fr; 16 rue Frédéric Cailliand; DZ 125–345 €;
) Die Architekten, die dieses Hotel entwarfen, müssen sich wie im siebten Himmel gefühlt haben, als sie den Auftrag erhielten, eine anmutige alte Kapelle in ein luxuriöses Boutiquehotel zu verwandeln. Die wichtigsten Ausstattungsmerkmale der Kapelle wie die Buntglasfenster blieben erhalten, aber gleich daneben gibt es Dutzende jungfräulich weißer Engelsflügel, knallbunte Comic-Kunst und lila und rote Lichter – und alles harmoniert!
Kulinarische Genüsse aus aller Welt verspricht das mittelalterliche Bouffay-Viertel, das sich einige Ecken westlich des Châteaus rund um die Rue de la Juiverie, die Rue des Petites Écuries und die Rue de la Bâclerie erstreckt. Außerdem wimmelt es hier von bretonischen Crêperien. Moderne französische Küche von höchster Qualität gibt es in der Rue Fouré.
(02 40 35 34 30; http://cebicheria.wixsite.com/nazca; 31 rue Fouré; 3-Gänge-Mittagsmenü 16 €, Hauptgerichte 16 €;
Mo & Di 12–13.45, Mi–Fr 12–13.45 & 19.30–21.30 Uhr) Bruno Triballeau, der zehn Jahre Küchenchef der französischen Botschaft in Bogota war, und seine kolumbianische Frau sind das geniale Führungsduo dieser stilvollen cevicheria. In den beiden hellen Räumen ihres Restaurants servieren sie ceviche nach peruanischer Art (mit rohen, marinierten Fischwürfeln) in diversen extrem aromatischen Varianten und dazu Pisco-Cocktails sowie einige sehr ansprechende chilenische und argentinische Weine. Wer Abwechslung von der französischen Küche sucht, ist hier gut aufgehoben.
Karte offline (09 83 24 19 24; http://sugarbluecafe.fr; 4 rue de l’Arche Sèche; Hauptgerichte 8,50–9 €, Brunch 20 €;
Mo–Sa & 1. So im Monat 9–19 Uhr;
) Alles ist fait maison (hausgemacht) in diesem angesagten jungen Café mit türkisblau gestrichenen Backsteinwänden, hervorragenden Röstkaffeespezialitäten und auf der Kreidetafel angeschriebenen Speisen. Die glutenfreien Kuchen, Kastanienkekse, Zimtschnecken und vollwertigen Suppen, Salate und Quiches zur Mittagszeit strotzen von regionalen und saisonalen Zutaten.
Karte offline Google Maps (02 40 89 04 03; 3 rue de Guerande; Crêpes & Galettes 3–15 €;
Di–Sa 12–14.30 & 19–22.30 Uhr) Crêpes und galettes de blé noir (herzhafte Crêpes aus Bio-Buchweizenmehl) wie diese zeugen vom bretonische Erbe der Stadt. Beide Sorten werden mit schön viel bretonischer Butter gebacken – ungesalzener für die süßen und gesalzener für die herzhaften Eierkuchen. Der Tipp der Einheimischen ist die Fondante – eine galette mit andouille (eine Wurst aus Innereien), geschmolzenem Curé-Nantais-Käse und Sahnelauch.
Karte offline Google Maps (www.pickles-restaurant.com; 2 rue du Marais; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü 18/22 €, 4-/6-Gänge-‚Abendmenü 40/46 €; Di 12–14, Mi–Fr 12–14 & 19–22, Sa 19–22 Uhr) Das quirlige Neobistro könnte auch mitten in Paris stehen. Hier regiert Dominic Quirke aus dem englischen Newcastle, der mit einer Französin verheiratet ist. Seine moderne und sehr einfallsreiche Küche aus marktfrischen Zutaten ist sensationell – und dazu noch außerordentlich preisgünstig. Gegessen wird an eng stehenden Bistrotischen oder an der Bar. Auf jeden Fall reservieren!
Karte offline Google Maps (02 40 89 34 76; www.leschantsdavril.fr; 2 rue Laennec; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü 19/22,50 €, Abendmenü 27,50 €;
Mo–Mi 12–13.30, Do & Fr 12–13.30 & 20–21.15 Uhr) Die Einheimischen geben den Weg vor zum bekannten Bistro des Küchenzauberers Christophe François, der das enorm erfolgreiche Restaurant mit regionaler Küche zusammen mit seiner Frau Véronique führt. Alles außer dem Brot wird im Haus selbst zubereitet und zur herzhaften Spitzenküche passen bestens die außergewöhnlichen Naturweine (Glas 4,50–6,50 €, Flasche ab 25 €). Besonders spannend: Die Köstlichkeiten kommen als Überraschungsmenü auf den Tisch.
Karte offline Google Maps (02 51 84 94 94; www.lacigale.com; 4 place Graslin; Mittagsmenü 15–26 €, Hauptgerichte 18–28 €;
7.30–0.30 Uhr) Kein Nantes-Besuch ist komplett ohne ein Frühstück, einen Brunch, ein Mittagessen oder einen Nachmittagstee in dieser legendären Brasserie, in der in einer Reihe von Salons aus dem Jahr 1895 Kachelmosaiken, vergoldete Spiegel und Deckengemälde aufs Schönste zur Geltung kommen. Ab 11.30 Uhr werden nonstop frisch ausgelöste Austern (40 € das Dutzend), geradezu dekadente Meeresfrüchteplatten (39–140 €) und französische Klassiker serviert.
Mit seiner sonnenverwöhnten Straßenterrasse und dem bezaubernden Interieur voller antiker Kuriositäten ist der feinschmeckertaugliche Sandwich-Imbiss La Chicorée Karte offline (02 40 35 56 38; 13 rue Léon Blum; Sandwiches 3,80–4,90 €;
Mo–Fr 10.30–15.30) ein Geheimtipp, den die Einheimischen wohl lieber für sich behalten würden. Er ist ein spätes Herzensprojekt der fabelhaften Inhaberinnen Anne und Carole, die bereits auf lange Karrieren im Fleischereihandwerk bzw. Kommunikationswesen zurückblicken. Hier werden Baguettesandwiches nach Bestellung auf kreative Weise zubereitet; beim Mittagsangebot für 8 € ist zusätzlich noch eine phantastische Suppe oder ein hausgemachtes Dessert mit dabei. Wer noch nie einen echt französischen financier (saftiges Mandelküchlein) probiert hat, bekommt hier die Gelegenheit.
Besonders empfehlenswert zum Ausgehen sind das mittelalterliche Viertel Bouffay, die Rue Leon Blum, die Rue Olivettes Richtung Fluss und die aufgehübschten Uferzonen der Île de Nantes. Auf der Île de Nantes ist es besonders nach Einbruch der Dunkelheit sehr stimmungsvoll: Dann tauchen die 18 Metallringe der Anneaux de Buren, einer modernen Kunstinstallation des französischen Künstlers Daniel Buren, das Ufer in bunte Regenbogenfarben.
Karte offline (02 40 35 36 49; www.lenidnantes.com; place de Bretagne, 32. OG, Tour Bretagne; Eintritt 1 €;
Mi 14.15–24, Do bis 4, Fr bis 2, Sa 10–2, So 10–24 Uhr) Le Nid (Das Nest) ist nicht bloß eine Bar, sondern eher eine interaktive Kunstausstellung des Künstlers Jean Jullien aus Nantes. Die Designersessel mit dottergelben Sitzpolstern erinnern an aufgeschlagene Eier und die Bar ist ein weißer Riesenvogel, halb Storch, halb Reiher. Wandhohe Fenster bieten spektakulären Panoramablick auf die Stadt. Jeden Donnerstag gibt es ab 22 Uhr „Birdy“-DJ-Partys mit Electromusik; sonntags wird ab 19 Uhr gejammt.
Die Bar residiert auf der 32. Etage der 144 m hohen Tour Bretagne, die 1976 als Wasserturm mit 90 000 l Kapazität gebaut wurde. Cocktails und Käse-, Aufschnitt- und Meeresfrüchteplatten machen Le Nid zu einem appetitlichen Plätzchen für einen Drink zum Sonnenuntergang.
Karte offline Google Maps (02 72 02 30 47; 21 rue Léon Blum;
Di–Sa 18–2 Uhr) Die reizende bar à vin mit alter grüner Holzfassade ist die beste Adresse der Stadt, um in entspannter Hipster-Atmosphäre regionale Weine zu probieren. Wenn der Magen knurrt, bestellt man einfach eine tartine (belegtes Brot) dazu. Verlockende Belagsvarianten sind z. B. Curry-Fisch mit Rosinen und Zitronen-Zwiebel-Chutney und gegrillte Blutwurst mit karamellisierten Schalotten.
(www.hangarabananes.com; 21 quai des Antilles; tgl. bis open end) In einer alten Lagerhalle auf der Île de Nantes, in der Importeure früher die Bananen zum Reifen einlagerten, drängen sich heute verschiedene trendige Restaurants, Bars und Clubs – eine Lokalität hipper als die nächste. Das Wasser säumen Terrassen, die besonders abends sehr viel Flair haben, wenn Daniel Burens Installation das Ufer in bunte Lichtringe taucht.
(09 82 23 10 98; https://esperancecafe.com; 25 quai François Mitterrand;
Mo–Sa 11–18, So 14–18.30 Uhr) Säcke voller Kaffeebohnen, die noch aufs Rösten warten, stapeln sich in einer Ecke dieses Kaffeehauses, nur fünf Gehminuten von Les Machines de l’Île de Nantes. Die kompetenten Baristas Patrice und Beatrice betreiben das moderne Lokal, in dem Familien und Hipster einträchtig zusammenkommen, um einen Latte Maria mit salzigem Karamellaroma oder eine Latte Créole mit Kokosmilch, Vanille und Zitronenschale zu schlürfen.
Außerdem serviert das Café auch leckeren, selbst gemachten Kuchen und bietet Röstworkshops an (1½ Stunden, 29 €).
Karte offline Google Maps (02 40 12 14 34; www.lelieuunique.com; quai Ferdinand Favre; Hamam Mi–Mo 22 €, Di frei;
Bar Mo 11–20, Di & Mi bis 1, Do bis 2, Fr & Sa bis 3, So 15–20 Uhr, Hamam 11–21 Uhr) Der von Industrieschick geprägte lieu unique (einzigartige Ort) in der einstigen LU-Keksfabrik (gekrönt von einem markanten engelgeschmückten Kuppelturm, den Besucher für 2 € erklimmen können) ist ein avantgardistischer Veranstaltungsort für Tanz, Theater, Kunstausstellungen und ein breit gefächertes Repertoire an Livemusik. Seine Café-Bar mit guter Musik und relaxter Atmosphäre ist tagsüber die Schaltzentrale der Laptop-Worker. Im Sommer kann man sich in Liegestühlen am Wasser lümmeln.
Touristeninformation (02 72 64 04 79; www.nantes-tourisme.com; 9 rue des États;
Juli & Aug. 9–19 Uhr, Sept.–Juni Mo–Sa 10–18, So bis 17 Uhr)
Aéroport Nantes-Atlantique (NTE; www.nantes.aeroport.fr) Der Flughafen 12 km südöstlich der Stadt wird von Billigfluglinien wie easyJet u. a. angeflogen.
Vom Bahnhof (27 bd de Stalingrad) – mit Nord- und Südeingang – im Stadtzentrum gibt es gute Verbindungen in die meisten Regionen Frankreichs. Züge fahren u. a. nach Bordeaux (ab 30 €, 4¼ Std., 3- oder 4-mal tgl.) und La Rochelle (ab 20 €, 2¼ Std., 3- oder 4-mal tgl.).
Fahrkarten und Infos gibt es auch im SNCF-Fahrkartenbüro (12 place de la Bourse; Mo–Fr 10–18.30, Sa bis 18 Uhr) im Zentrum.
Das Leihradsystem von Nantes heißt Bicloo (www.bicloo.nantesmetropole.fr) und hat Stationen überall in der Stadt. Die Fahrräder in Silber und Knatschorange können zwischen 4 und 1 Uhr morgens ausgeliehen werden und kosten 1/5 € pro 24 Stunden/Woche plus 0,50 € für 30–60 Minuten, 1,50 € für 60–90 Minuten, 2 € über 90 Minuten Nutzung; die ersten 30 Minuten sind gratis.
Von 5.30 bis 23 Uhr pendeln Shuttlebusse alle 20 Minuten zwischen dem Flughafen und dem Südeingang des Bahnhofs (9 €, 20 Min.) sowie der Place du Commerce. Tickets sind online auf www.tan.fr, am Automaten an der Bushaltestelle und direkt beim Fahrer erhältlich.
Landeinwärts der Atlantikküste liegt die historische Region Poitou, die im Mittelalter von den Grafen von Poitiers regiert wurde. Heute umfasst sie die Departements Deux Sèvres und Vienne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Das ländlich geprägte Poitou ist eine uralte Landschaft mit bedächtigem Lebensrhythmus, verstreuten Ziegenbauernhöfen und Käsereien, Sümpfen und freskengeschmückten romanischen Kirchen.
90 115 EW.
Die geschichtsträchtige Stadt Poitiers wurde vom keltischen Stamm der Piktonen gegründet und gelangte als Hauptstadt des Poitou zu Bedeutung. Als Meilenstein der Geschichte gilt die Schlacht bei Poitiers (der genaue Ort ist nicht bekannt) 732 n. Chr. Damals besiegte die Kavallerie von Karl Martell die muslimischen Streitkräfte von Abd ar-Rahman, dem Gouverneur von Cordoba, und beendete so die Versuche der Mauren, Frankreich einzunehmen. Bis zur Französischen Revolution war diese wunderschöne Stadt als die „Stadt der hundert Glockentürme“ bekannt. Die bemerkenswerten romanischen Kirchen, die es hier heute noch gibt, sind zum Teil Eleonore von Aquitanien und ihrer finanziellen Unterstützung zu verdanken.
In Poitiers steht eine der ältesten Universitäten des Landes. Sie wurde 1432 gegründet und ist heute Mittelpunkt der kleinen Stadt: Etwa ein Viertel der Einwohner sind Studierende.
(53 place Charles de Gaulle; 9–19 Uhr, Lichtshow Ende Juni–Aug. 22.30 Uhr, bis 3. Sept.-Wochenende 21.30 Uhr)
Die berühmte Westfassade dieser romanischen Kirche wurde zwischen 1115 und 1130 in weichem goldenem Stein gestaltet. Zu sehen sind hier etwa die Versuchung Adams und Evas, die Geburt Christi und viele andere biblische Szenen. Am spektakulärsten ist das Ganze im Sommer: Dann wird eine bunte 14-minütige Lichtshow, die an die mittelalterliche Kirchenbemalung erinnert, auf die Fassade projiziert. Die bemalten Säulen in der Kirche stammen von 1851.
(05 49 41 21 57; 26 rue St-Hilaire;
April–Nov. 9–19 Uhr, Dez.–März 9–17.30 Uhr)
Die grandiose romanische Kirche wurde 1049 geweiht, diente während der Revolution als Lagerhaus und wurde im 19. Jh. teilweise umgebaut. Heute ist sie als wichtige Station auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela eine Weltkulturerbestätte der Unesco. Umwerfend sind die Überreste der Bemalung aus dem 11. Jh. in kräftigen Ocker-, Ingwer- und Goldtönen im reich verzierten Innenraum der Kirche.
(rue Jean Jaurès; Erw./Kind 2/1 €; Juli & Aug. 10.30–12.30 & 15–18 Uhr, Sept. & April–Juni Mi–Mo 10.30–12.30 & 15–18 Uhr, Okt.–März Mi–Mo 14.30–16.30 Uhr) Die im 4. und 5. Jh. auf römischen Grundmauern errichtete Taufkapelle gehörte mit der 100 m südlich gelegenen Kathedrale zum bischöflichen Komplex. Im 10. Jh. wurde sie neu eingerichtet und als Pfarrkirche genutzt. Im achteckigen Becken unter den Fresken wurden die Täuflinge komplett untergetaucht, wie es bis zum 7. Jh. Sitte war.
(place de la Cathédrale et du Cardinal Pré; im Sommer 9–19.30 Uhr, im Winter bis 17 Uhr)
Die stattliche gotische Kathedrale beherbergt ein schönes Eichenholz-Chorgestühl aus dem 13. Jh., eine Orgel aus dem 18. Jh. mit mehr als 1300 Pfeifen sowie wunderbare Buntglasfenster: Das aus dem 12. Jh. stammende Fenster (1160–1170) mit der Kreuzigung und Auferstehung gegenüber der Chorempore ist eines der ältesten in ganz Frankreich. Es war eine Spende von Eleonore von Aquitanien und dem englischen König Heinrich II., die hier 1152 die Ehe schlossen.
Die Abbaye de St-Savin sur Gartempe (05 49 84 30 00; www.abbaye-saint-savin.fr; place de la Libération, St-Savin; Erw./Kind 8 €/frei;
Juli & Aug. 10–19 Uhr, Mai, Juni, Sept. & Okt. Mo–Sa 10–12 & 14–18, So 14–18 Uhr, Feb., März, Nov. & Dez. Mo–Sa 10–12 & 14–17, So 14–17 Uhr) ist als Unesco-Welterbe geschützt und trägt den Spitznamen „Sixtinische Kapelle der Romanik“, weil sie eine Reihe außergewöhnlich schöner Deckenmalereien aus dem 11. und 12. Jh. beherbergt. Die Gemälde, die biblische Szenen darstellen, sind gut erhalten und bedecken allein im Tonnengewölbe des Mittelschiffs über 460 m² Fläche. Die Fresken im Chor erzählen vom grausigen Martyrium der Brüder Saint-Savin und Saint-Cyprien. Eine Multimedia-Ausstellung in den ehemaligen Mönchszellen erläutert die Fresken; ein 25-minütiger Film informiert über die eingesetzten Maltechniken.
Die Abtei wurde im Jahr 800 gegründet, als sich 20 Mönche und ein Abt unter dem Schutz Karls des Großen im Dorf St-Savin niederließen. Die Bauarbeiten an der stattlichen Abteikirche begannen 1010. In den Religionskriegen des 16. Jhs. blieb sie als einziges Gebäude auf wundersame Weise verschont. Von 1682 bis 1692 bauten die Benediktiner die Abtei aus dem rosafarbenen Kalkstein der Region wieder auf – mit Sakristei, Kapitelsaal, Speisesaal, Küchen, Dormitorium und Abtshaus – und legten einen herrlichen Garten an.
Die Abtei liegt 45 km östlich von Poitiers und ist über die D951 zu erreichen – allerdings nur für motorisierte Besucher.
(05 49 50 50 60; www.poitevins.fr/hotel-mercure-poitiers-centre; 14 rue Édouard Grimaud; DZ 100–145 €;
) Nachtruhe in einer Jesuitenkirche, Baujahr 1852: Fast die Hälfte der 51 Designerzimmer dieses Mercure-Viersternehotels sind in den drei Kirchenschiffen, dem Chorraum mit Gewölbedecke oder zwischen den kunstvoll gemeißelten Säulen der 55 m langen neugotischen Kapelle untergebracht. Moderne, weiß polierte Betonwände harmonieren perfekt mit den cremefarbenen alten Steinmauern und das Restaurant Les Archives bietet einen eindrucksvollen Speisebereich unterm Deckengewölbe. Das Frühstück kostet 16 €.
(05 49 62 19 33; www.bistro-toque.com; 44 rue de la Cathédrale; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü 13/16 €, 3-Gänge-Abendmenü 29 €, Hauptgerichte 16–22 €;
Di–Fr 12–14 & 19.30–22.30, Sa 19.30–22.30 Uhr) Die Gäste dieses genialen modernen Bistros dürfen sich auf ein exquisites Speiseerlebnis freuen. Küchenchef Grégory Delhaie ist fest in der französischen Traditionsküche verwurzelt, die er mit einer großzügigen Portion moderner Kreativität anreichert. Seine besondere Spezialität, pâté au piment d’Espelette (Pastete mit französischen Chilischoten) ist unbedingt probierenswert, ebenso wie seine crème-brûlée-Auswahl als Dessert zum Teilen – sechs Aromavariationen, jeweils in doppelten Probierportionen angerichtet.
(05 49 41 05 14; www.laserrurerie.com; 28 rue des Grandes Écoles; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü 12/14,50 €, Hauptgerichte 12–18 €;
Mo–Fr 7.45–2, Sa 8.45–2, So 9.45–2 Uhr) In dem fabelhaften Lounge-Restaurant im Industriestil mit Zinktheke, hellen Backsteinwänden und einer alten Kuriositätensammlung lässt sich einiges an Lokalkolorit aufsaugen. Die Bedienung ist flink und die Küche deckt alle möglichen Geschmäcker und Altersgruppen ab: Es gibt kreativ zubereitete Salate, die als Hauptmahlzeit durchgehen, karamellisierte Rippchen, echte englische Fish and Chips und französische Klassiker wie magret de canard (Entenbrust).
Touristeninformation (05 49 41 21 24; www.ot-poitiers.fr; 45 place Charles de Gaulle;
Mitte Juni–Mitte Sept. Mo–Sa 10–19, So bis 18 Uhr, sonst Mo–Sa 9.30–18 Uhr) Gegenüber der Westfassade der Église Notre-Dame la Grande.
Vom Bahnhof in Poitiers (36 35; bd du Grand Cerf) gibt es u. a. direkte Verbindungen nach Bordeaux (38 €, 1¾ Std.), nach La Rochelle (25,10 €, 1½ Std.) und zur Gare Montparnasse in Paris (ab 67 €, 1¾ Std., 12-mal tgl.).
Wer von Poitiers eine Stunde auf der A10 Richtung Südwesten nach Niort und weiter fährt, kommt ins Herz des Marais Poitevin. Dieser marais (Moor), ein bezauberndes Netz aus erbsengrünen, von urigen Dörfern gesäumten Wasserwegen, ist ein Naturschutzgebiet. Wer einmal tief ins Landleben eintauchen möchte, ist hier genau richtig. Die Hauptorte im Schutzgebiet, Arçais und Coulon, sind kaum mehr als Provinzdörfchen am Flussufer.
Der Parc Naturel Interrégional du Marais Poitevin (www.parc-marais-poitevin.fr) ist ein vogelreiches Feuchtgebiet, das seinen Spitznamen „Venise Verte“ (Grünes Venedig) der Entengrütze verdankt, die das Labyrinth aus Gräben und Kanälen im Frühling und Sommer smaragdgrün färbt. Das Naturschutzgebiet umfasst rund 800 km2 teils intakter, teils trockengelegter Sumpflandschaft, durchsetzt von Dörfern und Wäldern und durchzogen von einem Netz von Radwegen. Als Ausgangspunkt für Touren durch die Wasserwelten bieten sich zwei Dörfer an: das kleine, honigfarbene Coulon und das idyllische Arçais.
Am besten lässt sich das Gebiet per Boot oder Fahrrad erkunden und in den beiden Orten herrscht kein Mangel an Anbietern, die Fahrräder und Flachbodenboote oder Kajaks verleihen: Ein Einerkajak kostet ab 12/35 € für eine Stunde/einen halben Tag, ein Dreierkanu ab 15/40 €, ein Sechs-Personen-Holzboot 10/45 €. Es werden auch geführte Touren angeboten. Fahrräder werden in beiden Orten für 5/12/18 € pro Stunde/halben Tag/Tag verliehen.
Ohne eigenes Auto oder (für trainierte Radler) Fahrrad gestaltet sich die Anreise nach Coulon oder Arçais ziemlich schwierig.
Der futuristische Erlebnispark Futuroscope (05 49 49 11 12; www.futuroscope.com; av. René Monory, Chasseneuil-du-Poitou; Erw./Kind 45/37 €;
Juni–Mitte Juli 10–23.15 Uhr, Mitte Juli–Anfang Aug. 9.30–23 Uhr, Aug. 8.30–22 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten, Jan.–Mitte Feb. geschl.) wirbelt seine Besucher durchs Weltall, lässt sie in die Tiefen der Meere hinabtauchen, auf den Straßen der Stadt herumrasen und ermöglicht neben vielen anderen filmischen Erlebnissen hautnahe Begegnungen mit spacigen Zukunftsgeschöpfen. Um stets etwas Neues auf Lager zu haben, wird jährlich ein Drittel der Attraktionen ausgewechselt. Viele davon arbeiten mit beweglichen Sitzen und schütteln die Besucher so tüchtig durch, dass sie für Kinder unter 1,20 m nicht geeignet sind. Zum Ausgleich gibt’s für die Kleinen ein Spielgelände mit Miniaturautos etc.
Für die Hauptattraktionen braucht man mindestens fünf Stunden; wer alles sehen will, muss zwei Tage einplanen. Die zahlreichen Hotels des Parks können online oder direkt am entsprechenden Schalter reserviert werden. Das Futuroscope liegt 10 km nördlich von Poitiers in Jaunay-Clan (A10, Ausfahrt 28). Der Park hat einen eigenen TGV-Bahnhof mit Verbindungen u. a. von und nach Paris und Bordeaux. Zwischen dem Futuroscope (Haltestelle Parc de Loisirs) und dem Bahnhof in Poitiers verkehren die Vitalis-Busse der Linien 1 und E (1,50 €, 30 Min., 2-mal stündl.).
74 998 EW.
Wenn die hellen Kalksteinfassaden von La Rochelle im gleißenden Küstensonnenlicht um die Wette strahlen, erklärt sich der Beiname „la Ville Blanche“ (die weiße Stadt) von selbst. Zwischen dem 14. und 17. Jh. war La Rochelle einer der wichtigsten Seehäfen Frankreichs. Zu den vielen Zeugnissen dieser Vergangenheit gehören die von Arkaden überspannten Gehwege, die Fachwerkhäuser, die mit Schieferschindeln vor der salzhaltigen Luft geschützt sind, die gruseligen Fratzen der Wasserspeier und eine fabelhafte Ansammlung von Leuchttürmen. Von hier stachen im 17. Jh. die ersten französischen Siedler Richtung Kanada in See – darunter die Gründer von Montreal.
Die „weiße Stadt“ ist außerdem lobenswert grün: Sie hat ausgezeichnete öffentliche Verkehrsmittel und jede Menge Freiflächen. Ihr hôtel de ville, das 1606 erbaut wurde und als ältestes Rathaus Frankreichs berühmt ist, wird zurzeit nach einem Großbrand 2013 wieder aufgebaut. Das Viertel Les Minimes entstand Ende des 20. Jhs. auf dem Meer abgerungenem Land. Heute befindet sich hier einer der größten Jachthäfen des Landes.
Karte offline Google Maps (rue sur les Murs; Erw./Kind 6 €/frei, 3 Türme 9 €/frei; April–Sept. 10–18.30 Uhr, Okt.–März 10–13 & 14.15–17.30 Uhr) Die kegelförmige Tour de la Lanterne aus dem 15. Jh. ist leicht mit einem reich verzierten Kirchturm zu verwechseln und die Schönheitskönigin von La Rochelle. Ihren Namen verdankt sie der Tatsache, dass sie (von einer riesigen Kerze erleuchtet) früher als Leuchtturm diente – sie ist einer der ältesten Türme dieser Art weltweit. Zwei von vier unteroffizieren aus der Stadt, die angeblich ein Komplott zum Sturz der Monarchie geplant hatten, waren bis zu ihrer Hinrichtung 1822 in Paris hier eingekerkert.
Karte offline Google Maps (rue de l’Armide; Erw./Kind 6 €/frei, 3 Türme 9 €/frei; April–Sept. 10–18.30 Uhr, Okt.–März 10–13 & 14.15–17.30 Uhr) Schon seit seiner Fertigstellung 1376 neigt sich dieser 37 m hohe, fünfeckige Steinturm – der einzige der Türme, der wie ein Haus eingerichtet ist – leicht zur Seite. Ursprünglich diente er sowohl Verteidigungszwecken als auch als Königsresidenz und wer möchte, kann sich die verschiedenen Räume anschauen. Die Ausblicke von oben auf die Stadt sind erwartungsgemäß prächtig – rund 120 Stufen führen bis zur Dachterrasse hinauf.
Karte offline Google Maps (05 46 34 00 00; www.aquarium-larochelle.com; quai Louis Prunier; Erw./Kind 16/12 €;
Juli & Aug. 9–23 Uhr, April–Juni & Sept. 9–20 Uhr, Okt.–März 10–20 Uhr) Das hochmoderne, familienfreundliche Aquarium beherbergt 12 000 Meerestiere 600 verschiedener Arten. Zu Beginn besteigen die Besucher ein monströses altes „U-Boot“ und tauchen damit auf den Meeresgrund ab. Hier werden sie von den Fischen des Nordatlantiks empfangen und dabei von Wellenrauschen und klassischer Musik umschmeichelt. Danach werden sie durch die Weltmeere geleitet und lernen viel über die verschiedenen Lebensformen. Ein Stockwerk darüber wartet die zauberhafte Galerie des Lumières (Galerie der Lichter).
Karte offline Google Maps (Seefahrtsmuseum; 05 46 28 03 00; www.museemaritimelarochelle.fr; place Bernard Moitessier; Erw./Kind 9/6,50 €;
April–Okt. 10–18.30 Uhr) In einer Reihe bunt überdachter Hallen am Bassin à Flot zeichnet das Seefahrtsmuseum die Geschichte der Hafenstadt La Rochelle nach, von der Gegenwart bis zurück in jene Zeiten, als aus Paris Menschen mit dem Zug in der Stadt ankamen, um mit dem Dampfschiff nach Südamerika oder Afrika zu fahren.
(05 46 44 43 11; www.aj-larochelle.fr/hostel; av. des Minimes; B 18–25 €, EZ 39–46 €, 2BZ 50–54 €;
Rezeption 8–12, 14–17 & 21–22 Uhr) Das beliebte HI-Hostel mit 231 Betten befindet sich 2 km südwestlich vom Bahnhof in dem am Meer gelegenen Vorort Les Minimes. In den Mehrbettzimmern können vier bis sechs Personen in Stockbetten nächtigen – es gibt aber auch Zweibettzimmer. Das Frühstück ist inbegriffen, Abendessen kostet extra. Im Dezember macht die Herberge für zwei Wochen dicht.
Karte offline Google Maps (05 46 41 15 75; www.unhotelenville.fr; 20 place du Maréchal Foch; DZ 75–85 €;
) Einfach alles in diesem schicken Elf-Zimmer-Boutiquehotel hat Qualität. Die eher kleinen Zimmer sind in strahlendem Weiß gestrichen; dazu gibt’s weiße Bettwäsche, eine dunkle Steinausstattung und dekorative Kissen in Braun, Beige und Grau. Das Frühstück kostet 11 € pro Person bzw. 13 € für Gäste, die auf ihrer eigenen Terrasse frühstücken möchten.
Karte offline Google Maps (05 46 41 28 46; www.hotelfrancois1er.fr; 13–15 rue Bazoges; EZ 80–100 €, DZ 90–125 €;
) Das Themenhotel mit 36 Zimmern in einem jahrhundertealten Bürgerhaus wirkt wie ein Museum voller Streetart und Rock-Devotionalien. Riesige Porträtaufnahmen der einheimischen Fotografin Marie Monteiro dominieren die ansonsten blendend weißen Zimmer und Originalwerke der führenden Streetart-Künstler Frankreichs zieren die öffentlichen Bereiche, darunter zahlreiche weiße Schablonenzeichnungen von Akrobaten von Jérôme Mesnager und ausdrucksstarke Gipsgesichter von Gregos.
Karte offline (05 46 41 45 00; www.hotellafabrique.com; 7–11 rue de la Fabrique; DZ 110–135 €, 3BZ 160–165 €;
) Das stilvolle Hotel in einer alten Seilerei besticht durch seine Kombination aus Industriegeschichte und modernem Design. 58 Zimmer sind im Viereck oberhalb einer weitläufigen, offenen Lounge mit maßgefertigtem Mobiliar, Chesterfield-Sofas und einer schwebenden Kunstinstallation angeordnet. Die unaufdringlichen, vorwiegend in Weiß gehaltenen Zimmer haben ebenerdig begehbare Duschen im italienischen Design. Im Sommer wird das Frühstück (10 €) auf einer ruhigen Terrasse nach hinten hinaus serviert.
Karte offline Google Maps (05 46 41 60 22; place du Commandant de la Motte Rouge; DZ ab 75/100 €;
) Selbst wer für Kettenhotels normalerweise nichts übrig hat, könnte für dieses hier vielleicht eine Ausnahme machen: Seine 79 hellen, modernen Zimmer verbergen sich hinter der schönen Fassade einer Kapelle, die 1628 im Stil der Jesuiten erbaut wurde. Die Kirche wurde 1887 säkularisiert und diente später als Lagerhaus. Die umwerfende Lobby/Lounge mit Designerbar und einem Innenhof voller Sofas lädt zum Verweilen ein.
Der La Rochelle City Pass (www.larochelle-citypass.com; 24/48/72 Std. für 28/38/48 €) bietet Eintritt zu allen bedeutenden Museen der Stadt, Teilnahme an Führungen, unbegrenzte Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel und Rabatte in einigen Geschäften. Er ist bei der Touristeninformation erhältlich.
Karte offline Google Maps (05 46 41 05 94; 7 rue Thiers; Hauptgerichte 9–16 €;
Mo–Sa 6.30–16 Uhr) Für ein bodenständiges Mittagsmahl besorgt man sich zwischen 10 und 13 Uhr an einem der Stände vor dem Marché Central Karte offline Google Maps (rue Thiers, place du Marché;
7–13.30 Uhr) ein Dutzend Austern, lässt sie sich aus der Schale lösen und begibt sich damit um die Ecke zu dieser lebhaften Café-Bar in der Backsteinmauer des Markts. Auf die Tische auf dem Bürgersteig fällt morgens die Sonne und zu den Austern passen bestens Klassiker wie Steak mit Pommes, Omeletts und Sandwiches.
Karte offline Google Maps (05 46 37 85 46; http://prao.biz; 10 rue St-Nicolas;2-/3-Gänge-Mittagsmenü 14/16 €, Abendmenü 23/28 €, Hauptgerichte 16 €;
Mo–Sa 12–14 & 19.30–22.30, So 11–15 Uhr;
) Das hippe Bistro trägt den Namen der typischen Ausleger-Segelboote (auf Deutsch Prau, auf Frz. prao), die man überall auf dem Pazifik und dem Indischen Ozean antrifft. Hier wird viel Wert auf die verwendeten Produkte gelegt, die alle von kleinen, oft handwerklich arbeitenden Erzeugern stammen. Das Ergebnis ist eine leichte, gesunde Küche mit viel Gemüse, Kräutern, Samen und Hülsenfrüchten, die als Beilagen zum täglichen effet mer (Fischgericht) und effet terre (Fleischgericht) dienen. Ein besonderer Knüller ist der Sonntagsbrunch (klein/groß 12/22 €).
Karte offline (05 46 29 79 86; http://prao.biz; 21 quai Valin; Sandwiches 6 €, Hauptgerichte 6,50–7,50 €;
Mo–Sa 9.30–18.30 Uhr) Das Hipster-Café befindet sich vis-à-vis dem Nostalgiekarussell, das sich am Hafen dreht. Auf der Straßenterrasse sitzt man auf salbeigrünen Metallstühlen, im Retrointerieur auf Secondhand-Mobiliar. Alle Speisen von der äußerst picknicktauglichen Karte gibt es auch zum Mitnehmen. Die warmen und kalten Sandwiches, hausgemachten Quiches (z. B. mit einem sensationellen Mix aus Fenchel, Cranberry, Erdnüssen und Schnittlauch), Salate, Suppen und Desserts strotzen von Kreativität.
Karte offline (05 46 41 27 31; www.facebook.com/lepanierdecrabes; 9 place de la Fourche; 6/12 Austern 11/19 €, Meeresfrüchte-Platten 18–30 €;
Di–Sa 12–14 & 19–22 Uhr) Der „Krabbenkorb“, laut Eigenwerbung ein bistrot de gens de mer (Bistro für Seeleute), serviert sensationelle Austern aus der Region Marennes-Oléron, Meeresschnecken, Garnelen, Krabben und üppige Meeresfrüchte-Platten zu Preisen, die einen nicht ruinieren. Betrieben wird das bodenständige Lokal ohne großen Schnickschnack von dem einheimischen Seemann Olivier Tétaud, der seine Meeresfrüchte ausschließlich von örtlichen Fischern bezieht.
Karte offline Google Maps (05 46 41 28 24; www.barandre.com; 5 rue St-Jean du Pérot; Menü 23 & 37 €, Hauptgerichte 18–39 €;
12–14.30 & 19–23 Uhr) Das 1950 als kleines Fischlokal am Wasser eröffnete André hat mit zunehmender Beliebtheit umliegende Geschäfte dazugekauft, sodass es mittlerweile ein Labyrinth aus acht zusammenhängenden Räumen darstellt. Jeder ist individuell eingerichtet (etwa wie eine Kajüte mit Bullaugen), doch zu essen gibt es überall das Gleiche: fangfrische köstliche Fische und Meeresfrüchte.
(https://la-guignette.fr; 8 rue St-Nicolas; Mo–Mi 11–13.30 & 17–21, Do–Sa 11–21, So 17–21 Uhr) Eine nette Kostprobe des La Rochelle der 1930er-Jahre bekommt, wer auf den Spuren der Hipster zu dieser rustikalen Weinbar pilgert, in der sich wenig verändert hat, seit sie 1933 in einer ehemaligen Hufschmiede eröffnete. Nostalgische Fotos und Plakate erinnern an die Zeiten, als hier die Fischer und Matrosen vom nahen Hafen verkehrten. An warmen Tagen verlagert sich das gesellige Geschehen auf die verkehrsberuhigte Straße vor der Tür.
Unbedingt probieren sollte man hier natürlich die Guignette – ein fruchtig-prickelndes Getränk auf Weinbasis (1,70/6,20/9 pro Glas/Krug/Flasche), das die alteingesessene Institution als Eigenmarke vertreibt.
Karte offline (05 46 52 25 70; www.lagrosseboite.fr; 65 rue Saint-Nicolas;
Di–Sa 11–24 Uhr;
) Die „Große Kiste“ ist kein gewöhnliches Café. Hier vergnügen sich Scharen von Einheimischen nach Herzenslust mit Brett- und anderen Spielen – das Spielcafé ist jeden Abend rappelvoll. Es gibt Themenabende, z. B. mit Rätselspielen, Kartenspielen, Amerikaabenteuern usw. und Hunderte verschiedener Spiele zum Ausprobieren, vom klassischen Monopoly bis zu topaktuellen Neuerscheinungen.
Touristeninformation (05 46 41 14 68; www.larochelle-tourisme.com; 2 quai Georges Simenon;
Juli & Aug. 9–19 Uhr, April–Juni & Sept. Mo–Sa 9–18, So bis 17 Uhr, im Winter kürzere Öffnungszeiten) Veranstaltet je nach Saison ausgezeichnete Führungen und verkauft den La Rochelle City Pass (24/48/72 Std. für 28/38/48 €), der diverse Rabatte für öffentliche Verkehrsmittel, Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten bietet.
Vom Busbahnhof (Gare Routière; place de Verdun) fahren Busse von Les Mouettes (08 11 36 17 17; www.lesmouettes-transports.com) zu verschiedenen Zielen in der Region. Die ganzjährig zur Île de Ré verkehrenden Busse (€5) starten vor dem Bahnhof und halten unterwegs an der Place de Verdun.
Vom Aéroport La Rochelle-Île de Ré (La Rochelle Airport; www.larochelle.aeroport.fr), nördlich der Innenstadt an der N237, starten Direktflüge zu verschiedenen europäischen Flughäfen.
Vom Bahnhof (place Pierre Semard) fährt der TGV zur Pariser Gare Montparnasse (ab 40 €, 3¼ Std.). Regelmäßig gehen Züge direkt nach Nantes (14 €, 1¾ Std.), Poitiers (ab 17,50 €, 1½ Std.) und Bordeaux (ab 16 €, 2¼ Std.).
Yélo (08 10 17 18 17; www.yelo-larochelle.fr; 22 place de Verdun) Bus Nr. 7 verbindet den Flughafen jede halbe Stunde mit der Place de Verdun im Stadtzentrum (15 Min., 1,30 €, alle 30 Min.; sonntags verkehrt stattdessen Bus Nr. 47. Im Sommer fahren Direktbusse von Les Mouettes vom Flughafen auf die Île de Ré.
In den vielen Boutiquen der historischen Hafenstadt können Besucher besonders stilvolle Souvenirs auftreiben.
Vinyl-Sammlerstücke und schöne Wohnaccessoires, viele davon von Hand in der Region gefertigt, gibt es im Concept Store Prao Boutique Karte offline (05 46 37 24 73; www.prao.biz; 1 rue St-Nicolas;
Mo 14.30–19, Di–Sa 10.30–19 Uhr). Von Leuchttürmen, Surfern und Muscheln der Region inspirierte Designerposter aus dem Prao Studio in La Rochelle peppen jedes Zuhause auf und die auf altmodisch getrimmten Notizbücher, die Les Éditions du Paon in Nantes aus Recyclingpapier fertigt, eignen sich als geschmackvolle Mitbringsel.
Im ansprechenden Atelier und Geschäft Espritvoiles Karte offline (06 33 18 14 47; www.espritvoiles.fr; 67 rue St-Nicolas;
Di–Sa 10.30–12.30 & 14–19 Uhr) kreiert die einheimische Künstlerin Sylvie Jaquen lässig-schicke Taschen in allen erdenklichen Formen, Größen und Farben aus dem strapazierfähigen Acrylgewebe, aus dem sonst Bootssegel hergestellt werden. Weitere attraktive Produkte sind Liegestühle in allen Farben des Regenbogens, Einkaufstrolleys, Zeitschriftenhalter, Platzdeckchen und Papierkörbe.
Wie im Kino: Das Fort Boyard ist ein 20 m hoher Festungskoloss, der sich auf halbem Weg zwischen Île d’Aix und Île d’Oléron aus dem Meer erhebt. Es wurde im 18. Jh. geplant, um die Bucht von Rochefort gegen die Engländer zu verteidigen, doch mit dem Bau des „steinernen Schiffs“ wurde erst ein Jahrhundert später begonnen – und bis zur Fertigstellung dauerte es noch einmal 62 Jahre. Die ersten Baumaterialien wurden 1802 aufs Meer verfrachtet, bis die Festung schließlich unter Napoleon III. (reg. 1851–1870) fertiggestellt wurde. Am Ende des Zweiten Kaiserreichs wurde Fort Boyard als Gefängnis für preußische Soldaten genutzt. Seit 1990 dient der atemberaubende Bau als Schauplatz der französischen Spielshow Fort Boyard. Für Besucher ist die Festung nicht zugänglich; sie kann im Rahmen von Bootstouren in Augenschein genommen werden oder – im Sommer – auf einer Kajaktour mit Antioche Kayak (06 63 20 51 44; www.antioche.kayak.com; Port Sud, Fouras; Kajak/Stehpaddelboard 12/13 € pro Std., Unterricht ab 25 €/Std.), einem Veranstalter von Kajak- und Stehpaddeltouren 30 km südlich von La Rochelle in Fouras.
Croisières Inter-Îles Karte offline Google Maps (08 25 13 55 00; www.inter-iles.com; cours des Dames) bietet von Ostern bis Anfang November Bootsfahrten nach Fort Boyard (Erw./Kind 17,50/12 €) und zu den nahen Inseln Île d’Aix (30/18,50 €) und Île d’Oléron (25,50/17,50 €) an; von April bis September verkehren auch Boote zur Île de Ré (22,50/15 €). Auch andere Reedereien, die mit Schaltern am selben Kai vertreten sind, bieten diese Touren an.
17 711 EW
Die sonnenverwöhnte, tiefenentspannte Île de Ré ist einer der reizvollsten Flecken an der Westküste Frankreichs. Vom nördlichsten bis zum südlichsten Punkt misst das idyllische Eiland 30 km, an der breitesten Stelle nur 5 km. Kreuz und quer über die Insel verstreut finden sich romantische Dörfer mit weiß getünchten Häusern, grünen Fensterläden und roten Ziegeldächern. Im Juli und August bekommt man hier allerdings kaum einen Fuß auf den Boden und die Hotels und Campingplätze sind hoffnungslos überfüllt.
An der Nordküste, etwa 12 km von der mautpflichtigen Brücke entfernt, die die Île de Ré mit La Rochelle verbindet, liegt der Hauptort der Insel: der malerische Fischerhafen St-Martin-de-Ré (2600 Ew.). Das Städtchen ist von sternförmigen, von Vauban geplanten Festungsanlagen aus dem 17. Jh. – samt Zitadelle, heute ein Gefängnis – umgeben. Es setzt sich ansonsten aus einem Labyrinth von Gassen mit Modeboutiquen und Galerien zusammen. An vielen Punkten bietet sich eine grandiose Aussicht aufs Meer.
Die Touristeninformation von St-Martin-de-Ré bietet Infos zu allen möglichen Wassersportarten wie Wind- und Kitesurfen, Stand up paddling, Segeln und Kanufahren.
(05 46 29 18 23; www.lepharedesbaleines.fr; 155 route du Phare; Erw./Kind Leuchtturm 3,50/2 €, alter Turm & Museum 8/4 €, alter Turm, Museum & Leuchtturm 11/6 €;
Juni–Mitte Sept. 9.30–21 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) Einen Überblick über die Insel kann man sich vom Phare des Baleines verschaffen, dem 59 m hohen Leuchtturm an der Nordwestspitze der Insel. Wer sich die 257 Stufen der Wendeltreppe im Innern des 1854 erbauten Leuchtturms hocharbeitet, wird mit einem weiten Küstenpanorama belohnt. Über die Geschichte des Turms informiert das Musée de la Mer, das sich an einen zweiten, älteren Leuchtturm (1682) anlehnt, der nicht mehr in Betrieb ist und Vieille Tour (alter Turm) genannt wird.
(05 16 19 81 96; 1 rue du Palais; Erw./Kind 2 €/frei;
Juli & Aug. 10–23 Uhr, Sept.–Mitte Nov. & Feb.–Juni bis 19 Uhr) Das Erklimmen der 117 Stufen des steinernen Glockenturms der Wehrkirche Église St-Martin wird mit einem umwerfenden Ausblick auf St-Martin-de-Ré und die Küste belohnt. Die ausgetretene Holztreppe windet sich vorbei an den drei Glocken des Turms: Die größte stammt von 1890 und wiegt 1140 kg. Aber Achtung: Die Glocken werden jede halbe Stunde für ein paar Minuten geläutet, außerdem als Ruf zum Gebet jeweils ohrenbetäubende zehn Minuten lang um 7, 12 und 19 Uhr.
(05 46 29 50 74; https://ile-de-re.lpo.fr/maison-du-fier; route du Vieux Port, Les Portes-en-Ré; Museum Erw./Kind/Fam. 5/3/13 €;
Juli & Aug. Mo–Fr 10–12.30 & 14.30–19, Sa & So 14.30–19 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten, Dez.–Mitte März geschl.) Eine kurze Fahrt mit dem Fahrrad ab dem Dorf Les Portes-en-Ré führt zu diesem von Sumpf und alten Salzpfannen umgebenen Holzgebäude in der Réserve Naturelle Lilleau des Niges. Rund 300 verschiedene Vogelarten sind in diesem feuchten, sonnenverwöhnten Naturschutzgebiet zu finden, darunter Turmfalken, Färberfuchsschwänze und Blaukehlchen. Die Maison du Fier verfügt über ein kleines Naturkundemuseum und organisiert hervorragende geführte Naturwanderungen und Aktivitäten für Erwachsene und Kinder. Wer kein Fernglas dabeihat, kann eins ausleihen (ganzer/halber Tag 5/3 €).
Wem der Sinn nach einem authentischen Inselgeschmackserlebnis steht, der lässt die Hafenrestaurants von St-Martin links liegen und begibt sich – zu Fuß oder mit dem Rad – auf dem Radweg nach Ars-en-Ré. Schon kurz nach Erreichen der Küste führt der Pfad vorbei an zwei Austernzüchter-cabanes (Hütten), deren Türen kulinarisch Neugierigen offen stehen. Mit einem Strohhut gegen die Sonne ausgerüstet lässt man sich an einem Tisch mit Blick auf die Austernbänke nieder und genießt die frischen Austern der Auberge de la Mer (06 83 08 20 38; chemin de la Galère, St-Martin-de-Ré; ein Dutzend Austern 14 €;
März–Okt. 11–16 Uhr). Oder man lümmelt sich nebenan im Ré Ostréa (
06 63 91 80 19; www.degustationhuitres-iledere.fr; chemin de la Galère, St-Martin-de-Ré; ein Dutzend Austern 12–22 €;
April–Sept. 10–20 Uhr), einer superfreundlichen Austernbar mit frischen Garnelen, Spitzschnecken, Klaffmuscheln und Inselaustern, auf einen der bunten Barhocker.
Die Île de Ré ist von La Rochelle problemlos als Tagesausflug zu besuchen. Wer länger auf der Insel bleiben möchte, bekommt bei der Touristeninformation von St-Martin-de-Ré eine Liste mit Boutiquehotels, Campingplätzen und B&B-Pensionen. Viele davon sind allerdings im Winter geschlossen und in der Hauptsaison oft Monate im Voraus ausgebucht. Das Unterkunftsangebot ist begrenzt und teuer – nicht ohne Grund entscheiden sich die meisten Besucher fürs Campen!
(05 46 29 40 42; www.hotel-le-senechal.com; 6 rue Gambetta, Ars-en-Ré; DZ 80–355 €;
) Das 22-Zimmer-Boutiquehotel am Kirchplatz in Ars-en-Ré, ein atemberaubendes Werk eines Pariser Architekten, residiert opulent in mehreren traditionellen Steinhäusern und verströmt sowohl Elan als auch guten Geschmack. Holzböden, freiliegende Steinwände, Designerbäder und schöne Stoffe kleiden jedes Zimmer. Das Frühstück wird in einem Innenhof voller Blumen serviert und es gibt auch einen winzigen beheizten Pool.
(05 46 09 20 99; www.la-martiniere.fr; 17 quai de la Poithevinière, St-Martin-de-Ré; 1/2/3 Kugeln Eis 3/3,80/4,40 €;
13.30–18.30 Uhr, Juli & Aug. bis 23 Uhr) In St-Martin-de-Ré sollte man unbedingt eine Eiscreme bei diesem wunderbaren glacier probieren. Die Kundschaft hat die Qual der Wahl aus 250 bis 300 unglaublichen Sorten wie Madras, Kaviar und Austern, Salzkaramell, Kartoffel und Karamell oder Milchreis, dazu traditionellere Fruchteissorten wie Erdbeere, Mango, Passionsfrucht sowie Pfirsich und Lavendel. Jedes Jahr wird eine neue Geschmacksrichtung präsentiert.
Touristeninformation (05 46 09 20 06; www.iledere.com; 2 av. Victor Bouthillier, St-Martin-de-Ré;
Juli & Aug. Mo–Sa 9.30–13 & 14–18.30, So 9.30–13.30 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) Die Touristeninformation von St-Martin am Eingang des Vieux Port hat Infos zur gesamten Insel.
Ein Mautticket für die Hin- und Rückfahrt über den Pont de l’Île de Ré (www.pont-ile-de-re.com), die Brücke zwischen Festland und Insel, kostet 8 € (Mitte Juni–Mitte Sept. 16 €). Bezahlt wird auf dem Weg von La Rochelle hinüber zur Insel.
Das ganze Jahr über fahren Busse von Les Mouettes vom Bahnhof und der Place de Verdun in La Rochelle in alle größeren Ortschaften der Insel.
Eine Einzelfahrkarte nach St-Martin (1 Std.) und ein forfait journée (Tageskarte) kosten jeweils 5 €. In St-Martin halten die Busse an der Haltestelle Cognacq Jay-Pole d’Échanges; von dort sind es zum Vieux Port zehn Minuten zu Fuß oder fünf Minuten mit den kostenlosen Shuttlebussen des Städtchens.
Um zu einem der anderen Orte auf der Insel zu gelangen, muss man an der Haltestelle Cognac Jay-Pole d’Échanges in einen Shuttlebus umsteigen; Fahrpläne gibt es bei der Touristeninformation.
Taxis sind Mangelware; die meisten Leute benutzen Fahrräder, um auf der Insel herumzukommen. Wer mit dem Taxi zum Flughafen fahren will, sollte möglichst frühzeitig reservieren. Taxirufnummern hält die Touristeninformation bereit.
Mit ihrem weitläufigen Netz an glatten, gut beschilderten und landschaftlich reizvollen pistes cyclables (Radwegen) weit abseits des motorisierten Verkehrs ist die flache Île de Ré ein echtes Radlerparadies. In St-Martin de Ré gibt’s in der Touristeninformation eine kostenlose Radkarte, auf der die Wege mit Entfernungen und Fahrzeiten eingezeichnet sind (im Internet auf www.cdciledere.fr), und beim ganzjährig geöffneten Yoo Too (05 46 68 08 09; www.cycles-yootoo.com; 9 av. Victor Bouthillier, St-Martin de Ré; halber Tag/24 Std. ab 8/11 €;
Juli & Aug. 9–20 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) schicke gepunktete Räder. Im Juli und August empfiehlt sich eine Reservierung.
Im Sommer kann man in fast jedem Dorf Fahrräder sowie Kinderanhänger und -sitze leihen. Von Anfang Juli bis Ende August transportieren Pendelbusse Radler und ihre Drahtesel zwischen vier Radinfopunkten auf der Insel hin und her.
Von St-Martin führt ein toller 14 km (1 Std.) langer Weg an der Küste entlang an Austernzuchten und dann an alten Salzpfannen vorbei über die Insel zum hübschen Dorf Ars-en-Ré. Hier kann man in der Salzproduzentenkooperative der Insel Steinsalz und fleur de sel kaufen. Von hier sind es weitere 7 km zum Phare des Baleines, dem 59 m hohen Leuchtturm an der Nordwestspitze der Insel.
Vom Leuchtturm führt ein 5,5 km langer schattiger Weg durch das Waldschutzgebiet Forêt Dominiale du Lizay zum an der Nordküste gelegenen Dorf Les Portes-en-Ré. Vogelfreunde (Fernglas mitnehmen!) sollten sich auf keinen Fall den Weg entgehen lassen, der von hier über die Maison du Fier in das Marschland und die Salzpfannen der Réserve Naturelle Lilleau des Niges und weiter nach Ars-en-Ré führt. Wenn es zeitlich passt, kann man noch eine der interessanten naturkundlichen Führungen oder Aktivitäten für Erwachsene und Kinder der Maison du Fier einbauen.
17 693 EW.
An den Ufern der Charente, mitten in den Weinbergen, liegt das Städtchen Cognac. Bekannt ist es vor allem für den gleichnamigen doppelt gebrannten Weinbrand, der die regionale Wirtschaft florieren lässt. Die meisten Gäste kommen her, um die berühmten Cognac-Häuser zu besuchen, doch die pittoreske Stadt ist auch einen Zwischenstopp wert, wenn man kein Fan des hiesigen Feuerwassers ist.
(MACO; 05 45 36 21 10; www.musees-cognac.fr; place de la Salle Verte; Erw./Kind 5/1 €;
Juli & Aug. 11–18 Uhr, Sept.–Juni Di–So 14–18 Uhr) Dieses Museum in einem modernen Gebäude an der Stadtmauer neben dem Hôtel Perrin de Boussac aus dem 19. Jh. erläutert die Produktion von Cognac von der Rebe bis zur Flasche. Im benachbarten Espace Décou verte (Eintritt frei) ist ein Modell des Château de Cognac zu sehen, der Burg, in der Franz I. 1494 geboren wurde. Vom ursprünglichen Bau am Fluss ist nur noch ein kleiner Teil erhalten: Hier residiert heute das Cognac-Haus Otard (
05 45 36 88 86; www.otard.com; 127 bd Denfert-Rochereau;
Juli & Aug. 10–12 & 13.30–18 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten).
(MAH; 05 45 32 07 25; www.musees-cognac.fr; 48 bd Denfert-Rochereau; Erw./Kind 5/1 €;
Juli & Aug. 11–18 Uhr, Sept.–Juni Mi–Mo 14–18 Uhr) In der Südecke des mit Grotten und Teichen gespickten Jardin Public erzählt das Museum für Kunst und Geschichte von der Vergangenheit der Stadt. Genauso interessant wie die gezeigten Gemälde, Skulpturen und ornamentale Kunst ist das prächtige Gebäude selbst, das Hôtel Dupuy d’Angec von 1837.
Gemäß der hiesigen Überlieferung haben sogar die Götter bei der Cognac-Produktion ihre Hände im Spiel. Cognac wird aus den eaux-de-vie (Weinbrand, dem sogenannten Wasser des Lebens) verschiedener Jahrgänge hergestellt. Er reift in Eichenfässern und wird von einem erfahrenen maître de chai (Kellermeister) verschnitten. Jedes Jahr entweichen etwa 2 % vom Inhalt der Fässer – la part des anges (der Anteil der Engel) – durch die Poren im Holz und nähren so die kleinen schwarzen Pilze, die an den Wänden der Cognac-Lager wachsen. Diese 2 % hören sich zwar wenig an, aber pro Jahr beläuft sich das auf etwa 20 Mio. Flaschen.
Die bekanntesten Cognac-Häuser lassen sich besichtigen. Sie bieten Führungen durch ihre Kellereien und Destillerien an, die dann in einer Cognac-Probe ihren krönenden Abschluss finden. Die Öffnungszeiten schwanken von Jahr zu Jahr; es ist ratsam, sich telefonisch anzumelden. Eine Liste der kleineren Cognac-Häuser im Umland gibt es bei der Touristeninformation; die meisten von ihnen sind zwischen Oktober und Mitte März geschlossen.
Cognac bietet ausgezeichnete und äußerst ansprechende Übernachtungsmöglichkeiten jeder Preiskategorie. Im Herbst 2018 eröffnete in einem ehemaligen chai (Weinlager) an der Avenue Paul Firino Martell das luxuriöse Fünfsternehaus Hôtel Chais Monnet (http://chaismonnethotel.com) mit hauseigenem Spa.
(05 45 82 09 55; www.hotel-chevalblanc.fr; 6 place Bayard; DZ/3BZ/4BZ 70/90/105 €;
Rezeption Mo–Fr 7–21.30, Sa 8–12.30 & 15–21.30, So, 8–12.30 & 17–21.30 Uhr;
) Der Hof voller Blumen hinterm Haus und die stilvollen Familienzimmer sind die Highlights des unprätentiösen 27-Zimmer-Hotels. Das „Weiße Pferd“ wird von dem Pariser Paar Mylène und Frédéric Personyre geführt, die nach dem Leben in der hektischen Hauptstadt jetzt den gemächlicheren Lebensstil der Provinz bewusst genießen. Die Zimmer sind makellos und warten mit weißer Bettwäsche und bunten Farben auf; neun Zimmer gehen auf den Terrassengarten hinaus. Frühstück kostet 9,20 €.
(05 45 32 47 40; www.quaidespontis.com; 16 rue des Pontis; DZ/3BZ/4BZ ab 78/83/88 €;
) Das Hotel residiert in einer ehemaligen Holzfabrik am Fluss und ist ein schattiges Juwel. Zur Auswahl stehen sieben Designerzimmer im schönen Hotelgebäude, lauschige Holzhütten auf Stelzen direkt am Ufer und romantische roulottes (Wohnwagen) für zwei Personen. Die roulottes und die Hütten verfügen über moderne Bäder, kleine Küchen und einen netten Blick auf die Charente.
(09 87 04 81 77; www.facebook.com/lartyshowcognac; 23 rue du Pont Faumet; Hauptgerichte 15 €, 2-/3-Gänge-Menü 18/20 €;
Mo–Do 12–14, Fr 12–14 & 19.30–24 Uhr) In den einfallsreichen Gerichten voller Gemüse und Hülsenfrüchte der beiden Köchinnen Nathalie und Delphine spielt Cognac stets eine wichtige Rolle. Das L’Arty Show – der Name hört sich wie das französische Wort artichaut (Artischocke) an – ist ein trendiges Bistro mit alten Flohmarktmöbeln. Verarbeitet werden regionale, saisonale und oft aus biologischem Anbau stammende Zutaten vom Markt und es gibt keine Karte: Man darf sich überraschen lassen!
Touristeninformation (05 45 82 10 71; www.tourism-cognac.com; 16 rue du 14 Juillet;
Juli & Aug. Mo–Sa 9–19, So 10–17 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten)
Der Bahnhof (av. du Maréchal Leclerc) von Cognac liegt 1 km südlich vom Stadtzentrum. Von hier aus fahren regelmäßig Züge nach Bordeaux (ab 17,80 €, 2¼ Std.) und La Rochelle (12,40 €, 1¼ Std.).
250 776 EW.
Die sechstgrößte Stadt Frankreichs ist aufregend und energiegeladen, ein spannender Mix aus Eleganz des 18. Jhs., Hightech des 21. Jhs. und quirligem Straßenleben in unmittelbarer Nähe zum Atlantik. Ihr Zentrum am Ufer der Garonne ist mit 18 km² Fläche das größte städtische Welterbeensemble überhaupt und moderne Architekten bereichern das Stadtbild immer wieder mit extravaganten und attraktiven Neubauten. Museen von Weltrang, reges Straßenleben an den Flussufern, außergewöhnliche Gastronomie und eine dynamische Cafészene, zu der die feierfreudige Studentenschaft das Ihre beiträgt, machen Bordeaux zu einem faszinierenden Ort, an dem man gut ein paar Tage verweilen kann. Und dann sind da natürlich noch die göttlichen Weine …
(05 56 16 20 20; www.laciteduvin.com; 134–150 Quai de Bacalan, 1 Esplanade de Pontac; Erw./Kind 20 €/frei;
April–Aug. 10–19 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) In der wegweisenden, einer Dekantierkaraffe ähnelnden Cité du Vin, einem atemberaubenden Stück moderner Architektur am Ufer der Garonne, wird die komplexe Welt des Weins erkundet. Das geschwungene goldene Gebäude glitzert in der Sonne und ebenso sinnlich und sensationell präsentieren sich die 3000 m2 Ausstellungsflächen. Digitale Guides führen Besucher durch 20 Abteilungen, in denen alles vom Anbau über die Rebsorten, die Weinerzeugung, den Weinhandel in der Antike bis hin zu Weintrends im 21. Jh. und wichtigen Persönlichkeiten behandelt wird.
Die Rundgänge enden mit einem Gläschen Wein – oder Traubensaft – in der Panoramabar Le Belvédère mit einer monumentalen, 30 m langen Theke und einem Kronleuchter aus alten Weinflaschen im 8. Stock. Außerdem finden in der Cité Kunstausstellungen, Kulturevents und tolle einstündige Verkostungsworkshops (15–25 €) statt. Anfahrt mit der Straßenbahn B (Richtung Bassins à Flots) ab der Esplanade des Quinconnes oder man geht 2,5 km Richtung Norden am Fluss entlang.
Karte offline Google Maps (05 56 44 67 29; www.cathedrale-bordeaux.fr; place Jean Moulin;
Mo 14–19, Di–So 10–12 & 14–18 Uhr)
Die Kathedrale, die schon vor dem Rest des Zentrums zum Weltkulturerbe erklärt wurde, thront majestätisch über der Stadt. Ihr ältester Gebäudeteil stammt von 1096, doch das meiste von dem, was man heute sieht, entstand im 13. und 14. Jh. Das Nordportal schmücken einzigartige Steinmetzarbeiten.
Noch imposanter als die Kirche selbst ist die 50 m hohe Tour Pey Berland Karte offline Google Maps (05 56 81 26 25; www.pey-berland.fr; place Pey-Berland; Erw./Kind 6 €/frei;
Juni–Sept. 10–13.15 & 14–18 Uhr, Okt.–Mai 10–12.30 & 14–17.30 Uhr). Der Glockenturm mit Wasserspeiern wurde zwischen 1440 und 1466 errichtet.
Karte offline Google Maps (Wasserspiegel; place de la Bourse; im Sommer 10–22 Uhr)
Der Miroir d’Eau, eine Art Brunnen, ist das größte Spiegelbecken der Welt. Er bedeckt am Ufer der Garonne beim imposanten Palais de la Bourse 3450 m2 schwarzen Granit und bietet an sonnigen Tagen stundenlang Unterhaltung: Die Spiegelungen in der dünnen Wasserschicht, die jede halbe Stunde erneuert wird, sind atemberaubend. Alle 23 Minuten wird außerdem drei Minuten lang ein dichter Sprühnebel erzeugt – der sorgt für weiteren Spaß und noch mehr tolle Fotomotive.
Karte offline Google Maps (05 56 01 51 00; www.musee-aquitaine-bordeaux.fr; 20 cours Pasteur; Erw./Kind 5 €/frei;
Di–So 11–18 Uhr) Zu den Highlights des hellen und geräumigen, gut konzipierten Geschichts- und Kulturmuseums gehören galloromanische Skulpturen und mehr als 25 000 Jahre alte Relikte.
Übersichtspläne sowie Broschüren zur Sammlung des Museums gibt es am Eingang: Damit bewaffnet kann man sich dann den Ausstellungen widmen, die alles von der Vorgeschichte bis zum Atlantik- und Sklavenhandel des 18. Jhs., den Kulturen der Welt und dem Aufstieg Bordeaux’ zu einem Welthafen im 19. Jh. abdecken. Sonderausstellungen kosten extra.
Es kann sich lohnen, in einen Bordeaux Métropole City Pass (www.bordeauxcitypass.com; 24/48/72 Std. für 29/39/46 €) zu investieren, der Eintritt zu 20 Museen und Sehenswürdigkeiten bietet. Er umfasst außerdem eine kostenlose Stadtführung oder -rundfahrt und die unbegrenzte Nutzung öffentlicher Busse, Straßenbahnen und Fähren. Der Pass ist online oder bei der Touristeninformation erhältlich.
(www.museedelamerbordeaux.fr; 95 rue des Étrangers) Das neue Museum an den Bassins à Flot soll im Frühjahr/Sommer 2019 eröffnen und auf drei Stockwerken alles Wissenswerte über Bordeaux’ Beziehung zum Meer präsentieren, von der Geschichte über die Wissenschaft bis zu Kultur und Traditionen. Es behandelt Themen wie die Geschichte der Seefahrt, Entdeckungsreisen, Seeschlachten, die wissenschaftliche Eroberung des Atlantiks und die faszinierende Welt der Ozeanografie. Das Gebäude – ein markantes Stück zeitgenössischer Architektur, das an einen Ozeandampfer erinnert – wurde von dem einheimischen Architekten Olivier Brochet entworfen.
Karte offline Google Maps (05 56 10 20 56; www.musba-bordeaux.fr; 20 cours d’Albret; Erw./Kind 5 €/frei;
Mi–Mo 11–18 Uhr) Das Museum der schönen Künste dokumentiert die Entwicklung der westlichen Kunst von der Renaissance bis zur Mitte des 20. Jhs. Es wurde 1801 gegründet und befindet sich in zwei Flügeln des Hôtel de Ville (Rathaus) aus den 1770er-Jahren zu beiden Seiten des Jardin de la Mairie, eines eleganten öffentlichen Parks. Zu den Highlights gehören flämische, niederländische und italienische Gemälde aus dem 17. Jh. und das letzte Gemälde von Rosa Bonheur (1822–99), einer der frühesten (und berühmtesten) Künstlerinnen von Bordeaux, die skandalöserweise bei der Arbeit Männerhosen trug.
Ein kleinerer Nachbar des Château Haut-Briond, das seit 1855 zu den „Ersten Gewächsen“ zählt, ist das Château Les Carmes Haut Briond (07 77 38 10 64; www.les-carmes-haut-brion.com; 20 rue des Carmes; 1½-stündige Führung mit Verkostung 30 €;
Mo–Sa 9.30–12.30 & 14–18 Uhr). Seinen Namen verdankt es den Karmeliten – Les Carmes –, die hier von 1584 bis zur Französischen Revolution Wein anbauten. Das Château aus dem 16. Jh. ist bestens in Schuss und bildet einen frappierenden Kontrast zu seiner topmodernen Kellerei mit Verkostungsraum, die von dem französischen Designer Philippe Starck entworfen wurde. Dieses spektakuläre Gebäude, das wie ein majestätisches Schiff in einem Wasserbecken zu schwimmen scheint, ist über Fußgängerbrücken zu betreten.
Führungen durch die Gartenanlage aus dem 19. Jh. und die Kellerei enden mit einer Weinprobe. Auf jeden Fall vorab im Internet oder telefonisch reservieren. Das Château liegt 4 km südwestlich der Kathedrale in Pessac. Mit der Straßenbahnlinie A geht es vom Hôtel de Ville bis zur Haltestelle François Mitterrand; von dort sind es zu Fuß noch zehn Minuten bis zum Château.
Karte offline Google Maps (http://centralhostel.fr; 2 place Projet; B 19–30 €, DZ 90–150 €) Mehrbettzimmer im urbanen Schick und elegante Doppelzimmer mit eigenem Bad und USB-Anschlüssen in Hülle und Fülle verteilen sich auf die vier Stockwerke dieses extrem zentral gelegenen Designerhostels in Saint-Pierre. Das 2018 eröffnete, superglamouröse Hostel mit 97 Betten verspricht seinen Gästen ein besonderes Wohnerlebnis – samt Bar, sonnenüberfluteter Terrasse zum sommerlichen Chillen und rund um die Uhr geöffnetem Restaurant, das mit regionalen Zutaten kocht.
Karte offline Google Maps (05 56 48 53 88; www.hoteldelapresse.com; 8 rue de la Porte-Dijeaux; DZ 90–160 €;
) Das Hotel aus den 1920er-Jahren, das sich zwischen die Geschäfte des betriebsamen Shoppingviertels im Herzen von Bordeaux schmiegt, ist dank einer Rundum-Modernisierung im neuen Jahrtausend absolut up to date. Eine riesige Bulldogge wacht über den Frühstücksraum und auch die 27 „Boutique“-Zimmer sind mit ähnlich prägnanten Wandbildern geschmückt (die allerdings statt zähnefletschender Wachhunde altmodische Drucklettern, Turnschuhe und dergleichen zeigen). Das ausgezeichnete Frühstück mit Bio-Zutaten kostet 12,50 €.
Karte offline Google Maps (05 57 35 00 00; www.lacourcarree.com; 5 rue de Lurbe; DZ 125–250 €;
) Das designorientierte Boutiquehotel in einem Haus aus dem 18. Jh. steht in einer ruhigen Seitenstraße mit wenig Durchgangsverkehr. Es strotzt von stilvoller Natürlichkeit und harmonischer Ruhe. Gedämpfte Farben und modernes skandinavisches Mobiliar ergänzen sich gut mit den sandfarbenen Steinmauern der 16 eleganten Zimmer. Das Highlight ist der Innenhof, der im Sommer als beliebte Outdoor-Lounge dient. Frühstück/Parkplatz 12/13 €.
Karte offline Google Maps (05 57 30 45 45; www.mamashelter.com/en/bordeaux; 19 rue Poquelin Molière; DZ/3BZ ab 80/130 €;
) Mit personalisierten iMacs, Videokabinen und kostenlosen Filmen in allen Zimmern ist das Mama Shelter voll auf der Höhe der Zeit. Die weißen Zimmer gibt es in klein, mittelgroß oder groß; in den XL-Doppelzimmern steht zusätzlich ein Schlafsofa. Im Restaurant im Erdgeschoss (Hauptgerichte 13–29 €) hängen über der Theke wie in anderen von Philippe Starck designten Hotels die typischen Schwimmringe. Im Sommer werden Drinks und Abendessen auf der sensationellen Dachterrasse serviert.
(05 56 91 56 37; www.latupina.com/maison-d-hotes-fredon-bordeaux; 5 rue Porte de La Monnaie; DZ 90–250 €;
) Die stilvolle B&B-Pension in einem bezaubernden Bürgerhaus aus dem 19. Jh. gehört zum Gastronomieimperium La Tupina (S. 708: fünf wohnliche Doppelzimmer mit moderner Möblierung unter jahrhundertealten, weiß gestrichenen Deckenbalken und dazu eines der leckersten Frühstücksangebote der Stadt. Einige skurrile Kunstwerke schmücken den Salon, in dem die Gäste miteinander ins Plaudern kommen können.
Karte offline Google Maps (05 56 52 66 00; http://en.hotel-le-continental.com; 10 rue Montesquieu; EZ/DZ 145/230 €;
) In 1a-Lage im eleganten, von Geschäften wimmelnden Triangle d’Or versteckt sich dieses charmante Viersternehotel in einem hôtel particulier (herrschaftlichen Stadthaus), das schon ab 1912 als Hôtel du Coq d’Or betrieben wurde. Heute gehört es zur smarten Hotelgruppe HappyCulture und kombiniert in seinen 51 Zimmern modernes Design mit kultigem Retroschick.
(05 56 80 63 65; www.facebook.com/hallesdebacalan; 149 quai de Bacalan;
Di & Mi 8–14.30 & 17.30–20.30, Do & Fr bis 22, Sa 8–2, So 8–17 Uhr) Die topmoderne Markthalle am Wasser, gleich gegenüber der Cité du Vin, ist ein phantastischer Ort für einen schnellen Happen in Gourmetqualität. Rund 20 gehobene Lebensmittel- und Imbissstände präsentieren hier ein vielfältiges Tagesangebot, von Fisch über Burger, Fleisch, Austern, Geflügel und italienische Produkte bis hin zu Käse. Die Gäste sitzen auf Barhockern oder draußen mit Blick auf die Docks.
Karte offline Google Maps (www.wearewoof.com; 61 rue St-Rémi; Hotdogs 3,50–7 €; Di–Sa 12–22.30, So 18–22.30 Uhr) Wer zwischen den Sehenswürdigkeiten eine schnelle Stärkung braucht, kann kurz bei Woof auf einen Gourmet-Hotdog vorbeischauen und ihn entweder vor Ort im skandinavisch gestylten Ambiente verzehren oder einfach mitnehmen. Zum chien chaud im Bio-Brötchen gibt es leckere, hausgemachte Zutaten wie karamellisierte Zwiebeln, Frischkäse, Guacamole oder getrocknete Tomaten.
(05 56 77 88 35; www.magasingeneral.camp; 87 quai des Queyries; Hauptgerichte 10–20 €;
Mo 8–18, Di & Mi bis 19, Do & Fr bis 24, Sa 8.30–24, So 8.30–18 Uhr;
) Die Hipster der Stadt zieht es auf die andere Seite der Garonne in diese riesige Industriehalle mit Frankreichs größtem und bestem Bio-Restaurant mit gigantischer Terrasse samt alten Sofas, Tischtennisplatte und Tischfußball. Hier stammt alles von den veganen Burgern und Superfood-Salaten bis zu den Smoothies, den Pizzas, dem Wein und der französischen Bistro-Küche aus biologischem und regionalem Anbau. Ein echtes Festmahl ist der Sonntagsbrunch.
Karte offline Google Maps (05 40 54 65 96; www.facebook.com/lamaisonduglacier; 1 place St-Pierre; 1/2/3 Kugeln Eis 2,70/4,30/5,80 €;
13.30–18.30 Uhr) Beim Altstadtbummel durchs mittelalterliche St-Pierre lädt diese lokale Institution zu einer willkommenen Pause ein. Sie hat über 80 ungewöhnliche Eissorten – alle bio –, z. B. Grüntee, Mandel, Ingwer, Apfel, Quitte, Kastanie oder Rhabarber. Im Sommer sitzt man draußen auf der hübschen Place St-Pierre.
Karte offline Google Maps (05 57 30 43 46; https://bordeaux.intercontinental.com; 2–5 place de la Comédie; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü ab 29/39 €, Hauptgerichte 27 €;
7–22.30 Uhr) Um einmal à la Gordon Ramsay zu dinieren, ohne dabei arm zu werden, reserviert man am besten einen Tisch in dieser eleganten Belle-Époque-Brasserie mit interessanter englisch-französischer Fusionsküche – regionale Arcachon-Austern, Fish ’n’ Chips, gaskognische Schweinefleischpastete mit piccalilli, Rinderbraten, handgeschabtes Tatar – und einer von Sonnenschirmen beschatteten Terrasse an der geschäftigen Place de la Comédie. Der Wochenendbrunch (68 €) ist bei den Einheimischen äußerst beliebt.
(06 63 54 21 14; www.facebook.com/aubistrotbordeaux; 61 place des Capucins; Hauptgerichte 18–24 €;
Mi–So 12–14.30 & 19–23 Uhr) Dieses urtypisch französische Bistro tut sich nicht durch Glamour oder Raffinesse hervor, sondern ist eine Ode an die traditionelle Küche aus marktfrischen Zutaten. Der charismatische François betreut die Gäste, während das französisch-thailändische Kochtalent Jacques In’On in der Küche wirbelt. Marinierter Hering, Linsensalat mit pochiertem Ei, gebratene Taube oder eine deftige andouillette (Wurst aus Innereien) aus dem Ofen – 80 % der Zutaten kommen aus Bordeaux oder der umgebenden Region Aquitaine.
Karte offline Google Maps (05 57 83 38 24; www.metsmots.fr; 98 rue Fondaudège; 3-Gänge-Mittagsmenü 18,50 €, 3-/4-Gänge-Abendmenü 32/40;
Mo & Di 12–13.30, Mi–Sa 12–13.30 & 19.30–21.30 Uhr) Das kulinarische Nachwuchstalent Léo Forget verdreht der Gourmetszene von Bordeaux den Kopf mit seinem bemerkenswerten neuen „Locavoren“-Neobistro: trendiger Zinkblechtresen, der Fußboden ein Mix aus Grobspanplatten und geometrisch gemusterten Retrofliesen, die Rückwand mit vergilbten Zeitungen tapeziert. Das auf einer Kreidetafel angeschriebene Mittagsmenü mit Speisen wie confit de canard mit traditioneller Gemüsebeilage oder Kabeljau süß-sauer bietet ein unschlagbares Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Küche arbeitet ausschließlich mit saisonalen Zutaten.
Karte offline Google Maps (05 56 44 33 00; www.bouchon-bordelais.com; 2 rue Courbin; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü ab 23/39 €, 7-Gänge-Abendmenü 55 €, Hauptgerichte 21 €) Marktzutaten der Saison und eine gehörige Portion Kreativität sind die tragenden Säulen dieses bistrot coloré (buntes Bistro), das sich in einem Gässchen zwischen Place de la Bourse und Place de la Comédie versteckt. Das Interieur wirkt mit unverputzten Steinmauern und Terrakotta-Bodenplatten zu 100 % urig und traditionell – die Speisekarte aber ganz und gar nicht.
Karte offline Google Maps (05 56 79 76 58; 22 rue Parlement St-Pierre; 2-Gänge-Mittagsmenü 16 €, Hauptgerichte 15–26 €;
10–1 Uhr) Das bekannte Bistro mit Gasträumen beiderseits einer engen autofreien Straße und mit dem ehemals mit einem Michelin-Stern ausgezeichneten Koch Stéphane Carrade in der Küche ist der Star im angesagten Viertel St-Pierre. Am bekanntesten ist es für seine Meeresfrüchtemenüs mit allem von Arcachon-Seezunge und -Austern bis zu Aalen, Hummer und chipirons (Baby-Tintenfisch) frisch aus St-Jean de Luz.
Karte offline Google Maps (09 72 45 55 36; https://garopapilles.com; 62 rue Abbé de l’Épée; 3-/4-Gänge-Mittagsmenü 35/45 €, 5-Gänge-Abendmenü 90 €;
Di & Mi 12.15–14, Do & Fr 12.15–14 & 19.30–21 Uhr) Ohne Reservierung läuft nichts in diesem Sternerestaurant mit Weinkeller, in dem vins d’auteur (sorgfältig ausgewählte Weine kleiner regionaler Erzeuger) zur marktorientierten cuisine à la hauteur (gehobenen Küche) von Küchenchef Tanguy Laviale gereicht werden. Diniert wird in einem eleganten, minimalistischen Interieur mit dunklem Holzboden, wo nichts vom Essen ablenkt. Im Sommer wird das Mittagessen in einem romantischen, kräuterduftenden Gartenhof serviert.
Karte offline Google Maps (05 56 90 01 93; 40 rue Poquelin Molière; Hauptgerichte 8–14 €;
Mo 8.30–18.30, Di–Fr bis 21.30, Sa 9.30–21.30, So 9.30–18.30 Uhr) Gleich zu welcher Tageszeit, bei Horace ist man immer gut aufgehoben. Herausragende Kaffeespezialitäten (einschließlich der in Bordeaux gerösteten Oven-Heaven-Bohnen), raffinierte Frühstücksgerichte mit viel Obst und Gemüse, selbst gebackene Brioches und Brotsorten und von Kreativität strotzende Mittags-und Abendgerichte sind die Markenzeichen dieses Cafés, das von demselben talentierten Barista betrieben wird wie das Black List Karte offline Google Maps (
06 89 91 82 65; www.facebook.com/blacklistcafe; 27 place Pey Berland;
Mo–Fr 8–18, Sa 9.30–18 Uhr). Der Sonntagsbrunch (21 €) ist Woche für Woche ausgebucht.
Karte offline Google Maps (05 56 81 18 24; http://restaurantmiles.com; 33 rue du Cancera; 3-/4-Gänge-Mittagsmenü 27/32 €, 5-Gänge-Abendmenü 48 €;
Di–Fr 12.15–13.30 & 19.30–22, Sa 7.30–22 Uhr) Das moderne, austerngraue Restaurant ist die Schöpfung von vier jungen Köchinnen und Köchen aus Frankreich/Vietnam, Israel, Japan und Neukaledonien, deren innovative und streng saisonale Küche ihre vielfältigen Wurzeln widerspiegelt. Es gibt keine Karte, nur verschiedene Probiermenüs (hier „Meilen“ genannt) mit Gerichten wie Seeteufel mit Roter Bete, nori (Seetang) und Zitrusfrüchten oder Schweinefleisch mit Lauch, Zitrone und geräucherten Datteln.
(05 56 91 56 37; www.latupina.com; 6 rue Porte de la Monnaie; Mittagsmenü 18 €, Abendmenü 44–52 €, Hauptgerichte 20–32 €;
Di–So 12–14 & 19–23 Uhr) In diesem bekannten Bistro köchelt über dem offenen Feuer eine Suppe in einer tupina („Kessel“ auf Baskisch) und erfüllt den ganzen Raum mit einem köstlichen Duft. Das Restaurant wird für seine südwestfranzösischen Spezialitäten geprie-sen – Gerichte wie Kalbsnieren mit in Gänseschmalz geschmorten Pommes frites, Milchlamm, Kutteln und Gänseflügel. Gespeist wird in einem verschachtelten Gewirr kleiner, eleganter Speisezimmer, die mit alten Fotografien, antikem Mobiliar und Tafelsilber eingerichtet sind.
Wenn ein Stand die ansteckende joie de vivre (Lebensfreude) der altehrwürdigen Markthalle Les Capus (wie die Einheimischen den bedeutendsten Lebensmittelmarkt von Bordeaux nennen) perfekt verkörpert, dann das bistrot à huitres (Austernbar) Chez Jean-Mi (place des Capucins, Maré des Capucins; Frühstück 1–7,50 €, Meeresfrüchte 6–25 €; Di–Fr 7–14.30 Uhr, Sa & So bis 15.30 Uhr). Der Inhaber Jean-Mi begrüßt Stammkunden und Neulinge mit demselben herzlichen Lächeln und seine frisch ausgelösten Austern, die Fischsuppe und die üppigen Meeresfrüchteteller gehören zu den Allerbesten. Am Wochenende sollte man früh da sein, um einen Tisch im Freien zu ergattern, mit Blick auf die Obst- und Gemüsestände auf der Place des Capucins. Für alle, die sich schon zum petit dej ein Dutzend Austern und ein Glas Weißwein gönnen möchten, serviert Jean-Mi auch Frühstück.
Die unheimlichste und beklemmendste Sehenswürdigkeit der Stadt ist La Base Sous-Marine (U-Boot-Basis; 05 56 11 11 50; www.facebook.com/BasesousmarinedeBordeaux; bd Alfred Daney; Erw./Kind 5/3 €, Sept.–Juni 1. So im Monat frei;
Di–So 13.30–19 Uhr). Sie war einer von fünf U-Boot-Stützpunkten, die die Deutschen während des Zweiten Weltkriegs an der Atlantikküste bauten. Der Bunker, der die deutschen U-Boote vor Luftangriffen schützen sollte, erwies sich als unzerstörbar – für die Briten während des Kriegs ebenso wie für die Stadtverwaltung nach dem Krieg. Deshalb wird der hässliche Koloss aus Stahlbeton heute als ultracooles Underground-Kulturzentrum mit Kunstgalerie und Konzertlocation genutzt.
Die U-Boot-Basis ist nur zu Ausstellungen und Veranstaltungen geöffnet. Näheres ist ihrer Facebookseite zu entnehmen.
Trinken ist in Bordeaux sehr wichtig – ob man nun in einer bar à vin tolle Weine probiert, in einem Café cacolac (Schokoladenmilch, die seit 1954 in Bordeaux hergestellt wird) trinkt oder im Industrieambiente ein heimisches Darwin-Bier schlürft. Das mittelalterliche Saint-Pierre wimmelt von stimmungsvollen Caféterrassen, ebenso wie die Uferpromenaden von Chartrons. Clubs drängen sich am quirligen Quai du Paladate in der Nähe des Bahnhofs.
Karte offline Google Maps (05 56 00 43 47; http://baravin.bordeaux.com; 3 cours du 30 Juillet;
Mo–Sa 11–22 Uhr) Das Interieur – Fischgrätparkett, eine prachtvolle Buntglasdarstellung des Weingottes Bacchus und schwindelerregend hohe Decken – passt zur andächtigen Atmosphäre dieser Weinbar in den heiligen Hallen der Maison du Vin de Bordeaux. Dutzende glasweise ausgeschenkter Bordeauxweine (3,50–8 €/Glas) versetzen Feinschmecker, zusammen mit Käse- und Aufschnittplatten, in den siebten Himmel. Die liebenswürdigen Sommeliers kennen sich mit ihren Weinen bestens aus.
Karte offline Google Maps (05 56 79 39 25; www.cinemas-utopia.org; 3 place Camille Jullian;
Sommer 10–1 Uhr, Winter 10–22.30 Uhr) Die überaus beliebte Kulturinstitution in einer alten Kirche wäre schon ihrer fabelhaften Sonnenterrasse wegen einen Besuch wert. Das Utopia ist Programmkino, zwangloses Café, angesagtes Mittagslokal und Bar in einem und eine der Topadressen der Stadt, um sich zu jeder Tageszeit unter die Einheimischen zu mischen und einen Drink, eine tartine (belegtes Brot, 7 €), einen Salat (13 €) oder die warmen und kalten Bio-Gemüsesuppen (6,50 €) zu genießen.
Karte offline Google Maps (https://bordeaux.intercontinental.com; 2–5 place de la Comédie, 6. OG, Grand Hôtel de Bordeaux; Ende Mai–Ende Sept. 19–1 Uhr) Es gibt keine schönere, elegantere oder romantischere Dachterrassenbar in Bordeaux als diesen unsäglich hippen Tummelplatz auf dem historischen Grand Hôtel de Bordeaux. Die Gäste genießen Rundumblick auf die Stadt, die Garonne und die dahinterliegenden Weinberge, lümmeln sich auf schicken Sofas unter Sonnenschirmen und werden am Wochenende von DJs beschallt.
Karte offline Google Maps (Old-fashioned Stories; 05 56 23 67 15; www.facebook.com/symbiosebordeaux; 4 quai des Chartrons;
Mo 12–14.30, Di–Fr 12–14.30 & 18.30–2, Sa 18.30–2 Uhr) Sehr einladend präsentiert sich diese versteckte Bar mit ihrer grünen Fassade auf der anderen Seite des Flusses am Rand des Viertels Chartrons. Dies ist die geheime Flüsterkneipe, die gute Cocktails mit begleitender Feinschmeckerkost nach Bordeaux brachte. In der Küche werden nur regionale, handwerklich gefertigte Zutaten verarbeitet und die Cocktails hauchen alten Rezepten mit viel hausgemachtem Sirup und „vergessenen“, exotischen oder ungewöhnlichen Zutaten neues Leben ein. Auch das Essen ist sensationell. Unbedingt reservieren, um einen der begehrten Tische zum Mittagessen (Zwei-/Dreigängemenü 17/20 €) oder Abendessen (Fünfgängemenü 45 €) zu ergattern.
(05 56 94 94 40; www.pointrouge-bdx.com; 1 quai de Paludate;
Mo–Sa 18–2 Uhr) Eine schwarze Stahltür mit einer kleinen, roten Klingel (deshalb „le point rouge“ – „der rote Punkt“) ist der Eingang in diese trendige Flüsterkneipe in dramatischem Scharlachrot, die sich im Keller eines ehemals hochherrschaftlichen hôtel particulier (Stadthauses) am Flussufer versteckt. Die ellenlange Cocktailkarte zeichnet die Geschichte des Cocktails mit rund 100 kunstvollen Kreationen nach. Wer rein will, muss erst mal klingeln.
(05 56 10 48 37; www.iboat.eu; quai Armand Lalande, Bassins à Flot 1;
19.30–6 Uhr) Hip-Hop, Rock, Indie-Pop, Psyche-Bluesrock, Punk und Hardcore sind nur einige der vielfältigen Sounds in dem vergnüglichen Club und Konzertsaal auf einer ausgemusterten Fähre, die im immer angesagteren alten Industrieviertel Bassins à Flot nördlich des Zentrums vor Anker liegt. Die Livemusik beginnt um 19 Uhr, die DJs legen ab 23.30 Uhr auf.
Infos über Kulturevents, Konzerte und andere Veranstaltungen bieten die kostenlosen Veranstaltungsmagazine Sortir (http://sortirabordeaux.fr), Bordeaux Les Sorties (www.bordeaux.sortir.eu) und Clubs & Concerts (www.clubsetconcerts.com), die in der Touristeninformation erhältlich sind.
Karte offline Google Maps (05 56 00 85 95; www.opera-bordeaux.com; place de la Comédie) Victor Louis (der auch etwas zur Kathedrale von Chartres beisteuerte) entwarf das Gebäude aus dem 18. Jh. Hier kommen Opern, Ballette, Orchester- und Kammerkonzerte auf die Bühne.
(www.bordeauxmetropolearena.com; 48–50 av. Jean Alfonséa, Floirac) Bis zu 11 300 Zuschauer passen in die glanzvolle neue Arena von Bordeaux, den rundlichen weißen „Kiesel“ des französischen Architekten Rudy Ricciotti, der 5 km südlich des Stadtzentrums auf der Rive Droite (am rechten Ufer) der Garonne steht. Zum Eröffnungskonzert im Januar 2018 spielten Depeche Mode.
(05 56 86 58 49; www.laguinguettechezalriq.com; quai des Queyries; Eintritt 5 €;
Mai–Sept. Mi 19–23.30, Do & Fr 19–24, Sa 17–1.30, So 12–19 Uhr) Für den sommerlichen Musikgenuss auf der Rive Droite gibt es kein hübscheres Plätzchen als diese nur in der Saison geöffnete guinguette (offenes Tanzlokal) mit mehreren Theken, einfachen Speisen und Livemusik von Jazz und Swing bis zu Pop und schlagzeuglastigen Balkanbands. Mit hausgemachter Bowle oder einem handwerklich gebrauten Bier von der einheimischen Brasserie de la Lune kann man wunderbar im Kreis der hippen Gästeschar entspannen.
In schwülen Sommernächten sind die Alternativkultur-Schuppen der Stadt im angesagten Bacalan-Viertel, einen kurzen Fußmarsch nördlich der Cité du Vin, gute Adressen, um die Nacht durchzutanzen.
Feierabenddrinks, frühabendliche Partys, Kulturveranstaltungen, Kunstausstellungen, Konzerte und Live-Gigs (Hip-Hop, Electro etc.) bestimmen die Sommerabende im Le Garage Moderne (05 56 50 91 33; www.legaragemoderne.org; 1 rue des Étrangers;
Mo–Sa 9–18 Uhr), wo tagsüber ein Trio engagierter Mechaniker den Einheimischen hilft, ihre Autos und Fahrräder selbst zu reparieren. Am besten schnappt man sich einen Drink und wandert ein bisschen in der weitläufigen Halle herum, die bis unters Dach vollgepackt ist mit einer faszinierenden Ansammlung antiker Kuriositäten: einem alten Aquitaine-Bus, Kinosesseln, blumengemustertem Geschirr und allelei anderen Kram.
Nicht weit davon belebt Les Vivres de l’Art (05 56 10 80 94; http://lesvivresdelart.org; 4 rue Achard;
Mo–Fr 10–12.30 & 14–18 Uhr, am Wochenende je nach Veranstaltung) die Wochenenden mit alternativen Theater-, Tanz- und Musikveranstaltungen, DJ-Auftritten und Live-Gigs. Die klassizistischen Bauten von 1785, die früher zu einem Marinemagazin gehörten, beherbergen heute eine Künstler-Kooperative mit Wohnprojekt. Phantastische Metallskulpturen des Residenzkünstlers Jean-François Buisson schmücken den Gemeinschaftsgarten, in dem recycelte Tische und Stühle, eine Theke und eine alternative „Tanzfläche“ verstreut sind.
Europas längste autofreie Einkaufsstraße, die Rue Ste-Catherine, verbindet die Place de la Victoire mit der Place de la Comédie; ganz in der Nähe befinden sich auch die Einkaufspassagen der Galerie Bordelaise Karte offline Google Maps (rue de la Porte Dijeaux & rue Ste-Catherine; variable Öffnungszeiten). Der Cours Georges Clemenceau, der Cours de l’Intendance und die Allées de Tourny bilden das Viertel Triangle d’Or (Goldenes Dreieck), in dem sich luxuriöse Markenboutiquen angesiedelt haben. Angesagte unabhängige Boutiquen und Designerläden säumen die Rue St-James im Viertel St-Pierre und die Rue Notre-Dame in Chartrons.
Karte offline Google Maps (www.intendant.com; 2 allées de Tourny; Mo–Sa 10–19.30 Uhr) Willkommen in der wohl großartigsten Weinhandlung von ganz Frankreich. Rund um eine prachtvolle Wendeltreppe, die sich fünf Stockwerke hinaufschraubt, lagern bei diesem renommierten caviste (Weinhändler) in Holzregalen 15 000 Flaschen Wein aus der Region. Die Preise pro Flasche reichen von 7 € bis zu mehreren Tausend Euro. Samstags finden meistens Verkostungen statt.
Karte offline Google Maps (05 56 48 05 75; www.saunion.fr; 56 cours Georges Clemenceau;
Mo 14–19.15, Di–Sa 7.30–12.30 & 13.30–19.15 Uhr) Auf den Spuren einheimischer Leckermäuler gelangt man zu diesem erlesenen, überaus dekadenten Schokoladengeschäft, das seit 1893 von derselben Familie geführt wird. Der derzeitige Inhaber Thierry Lalet, Chocolatier in vierter Generation, zaubert in Goldfolie gehüllte Galliens de Bordeaux (Konfekt mit Mandelnougat, Krokant und Haselnuss), Guinettes (in Kirschwasser getränkte und in dunkle Schokolade getauchte Kirschen) und Niniches Bordelaises (Karamellbonbons mit Honig, Milch und Schokolade).
Karte offline Google Maps (07 69 60 02 22; www.serendipityshop.fr; 26 rue Buhan;
Di–Sa 11–19.30 Uhr) Das reizende „cabinet de convivialité“ wirkt jung und romantisch und verströmt reichlich Wohlfühlatmosphäre. Nach mehreren Jahren in Paris ist Claire Chabellard in ihre Heimatstadt Bordeaux zurückgekehrt, um diese farbenprächtige Schatzhöhle voller bildschöner, sinniger Accessoires für das gemütliche Zuhause zu erschaffen. Hier finden sich „Folge deinen Träumen“-Notizbücher neben Geschenkartikeln und Accessoires von Sass & Belle, individualisierbarem Schmuck, Blumenampeln u. v. a.
Serendipity bietet auch Workshops an (Origami, Kerzenherstellung, Nähen, Blumenstecken etc.), die auf der Facebookseite aufgelistet sind.
(http://marchedescapucins.com; place des Capucins; Di–So 6–13 Uhr) An einem Samstagmorgen an einem Fischstand in der legendären Markthalle der Stadt Austern und Weißwein schlürfen: Das ist ein echtes Bordeaux-Erlebnis! Daneben gibt es hier Unmengen von Obst, Gemüse, Käse, Fleisch, Fisch, Brot usw.
B³-Fähren (www.infotbm.com), die vom öffentlichen Verkehrsunternehmen TBM betrieben werden, pendeln zwischen dem Quai des Maréchal Lyautey (beim Palais de la Bourse), Quai de Bacalan (beim Einkaufszentrum Quai des Marques und der Cité du Vin) und dem Quay des Queyries am rechten Flussufer (beim Magasin Général). Tickets kosten 1,60 €.
Das städtische Leihradsystem V³ (www.vcub.fr) des öffentlichen Verkehrsunternehmens TBM stellt 1800 bananengelbe Fahrräder an Leihstationen überall in der Stadt zur Verfügung. Ausleiher müssen sich einmalig online oder mit Kreditkarte an einer V³-Station registrieren und zahlen 1,60 € Grundgebühr für 24 Stunden plus 2 € pro Stunde nach den ersten 30 Gratisminuten.
Der Aéroport de Bordeaux (Flughafen von Bordeaux; BOD; Information 05 56 34 50 50; www.bordeaux.aeroport.fr; Mérignac), auch Bordeaux-Mérignac genannt, liegt 10 km westlich des Stadtzentrums im Vorort Mérignac.
Die von TBM (www.infotbm.com) betriebene Stadtbuslinie 1+ verbindet den Flughafen mit der Place Gambetta, der Place de la Victoire und dem Bahnhof Gare St-Jean in der Stadt. Bustickets (1,60 €) kann man am Fahrkartenautomaten neben der Bushaltestelle vor dem Terminal B ziehen oder direkt beim Fahrer kaufen. Die Busse verkehren zwischen 6 und 23 Uhr etwa alle zehn Minuten; die Fahrtdauer beträgt 40 Minuten (im Berufsverkehr länger).
Einige der wichtigsten Zugverbindungen ab der Gare St-Jean (Cours de la Marne):
Die Touristeninformation von Bordeaux bietet eine Riesenauswahl geführter Touren (auf Englisch) ins Médoc, u. a. eine halbtägige Tour (42 €) zu zwei Médoc-Châteaus mit Weinverkostung, eine halbtägige Tour zum Thema „Crus Classés de Margaux“ (89 €) mit Weinproben bei einem Cru-Bourgeois-Weingut und einem Cru-Classé-Château von 1855 sowie eine Thementour „Kunst & Wein“ (79 €). Insgesamt stehen Dutzende verschiedener Touren zur Wahl, die allesamt auf der Website der Touristeninformation ausführlich beschrieben sind. Ganz wichtig ist in jedem Fall rechtzeitige Reservierung.
Rund um die Stadt erstrecken sich die berühmten Weinberge von Bordeaux – ein ideales Ziel für einen Tagesausflug. Der Espace Information Routes du Vin (www.bordeauxwinetrip.fr; 134–150 quai de Bacalan, La Cité du Vin; April–Aug. 10–19 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) in der Cité du Vin hält kostenlose farbkodierte Karten der Weingebiete und Tourenvorschläge entlang der „Routes des Vins de Bordeaux“ bereit.
Einige der berühmtesten Weinanbaugebiete um Bordeaux erstrecken sich nordwestlich der Stadt entlang dem Westufer der Gironde-Mündung, wo Garonne und Dordogne zusammenfließen. Weiter westlich, von der Pointe de Grave aus entlang der Côte d’Argent (Silberküste) nach Süden bis hinter das Bassin d’Arcachon, dehnen sich zwischen Dünen und Lagunen feine Sandstrände mit erstklassigen Surfspots aus.
An den Ufern der trüben Gironde liegt die Hafenstadt Pauillac (1300 Ew.) mitten im Herzen der Weinbauregion, umgeben von den renommierten Weinbaugebieten Haut-Médoc, Margaux und St-Julien. Diese Gegend ist mit einzigartigen Weingütern gespickt, vom weltberühmten Château Ducru-Braucaillou am Südostrand des Gebiets bis zum Château Margaux, dessen Weinkeller von Stararchitekt Norman Foster entworfen wurden. Zur Weinappellation Pauillac zählen 18 crus classés einschließlich die der weltberühmten Weingüter Mouton Rothschild, Latour und Lafite Rothschild.
(05 56 73 19 31; www.jmcazes.com/en/chateau-lynch-bages; Craste des Jardins, Pauillac; 1-stündiger Besuch mit Weinprobe 9 €, 2½-stündige Weinprobe 75 €;
9.30–13 & 14.30–18 Uhr) Im wohlhabenden Weiler Bages 2 km südwestlich von Pauillac liegt eines der ältesten und bekanntesten Weingüter des Médoc, nicht zuletzt wegen der außergewöhnlichen Energie, Leidenschaft und Ausstrahlung der Familie Cazes, denen das Gut seit 1939 gehört. Seine Weine zählen zu den 18 renommierten Cinquièmes Crus, die 1855 zum ersten Mal klassifiziert wurden. Jedes Jahr wird ein Künstler ins Château eingeladen, um es mit einem Kunstwerk zu bereichern.
2017 begannen die Bauarbeiten an einer schicken neuen, mit topmoderner Technik ausgerüsteten Kellerei für das Château. Der renommierte Architekt Chien Chung Pei (Sohn des berühmten I. M. Pei, von dem die Glaspyramide des Pariser Louvre stammt) entwarf das Gebäude mit Glasdach und mehreren Terrassen, das nach der Fertigstellung 2019 wirklich sensationell wirken dürfte. Es soll außer Gär- und Lagerräumen auch eine Rezeption für Besucher beherbergen. Während die Arbeiten laufen, finden die Weinverkostungen in einem benachbarten Château statt.
(05 56 39 04 90; www.winery.fr; route du Verdon, Rond-point des Vendangeurs, Arsac-en-Médoc;
Di–So 10.30–19.30 Uhr, Shop Juni–Sept. 10–20 Uhr, Okt.–Mai bis 19.30 Uhr) Das riesige Weinzentrum von Philippe Raoux aus Glas und Stahl veranstaltet neben diversen kostenpflichtigen Weinproben auch Konzerte und Ausstellungen moderner Kunst. Zu den innovativen Angeboten gehört eine Verkostung, bei der das individuelle signe œnologique (Weinzeichen) der Teilnehmer ermittelt wird (25 €; tgl. 11 & 16 Uhr; Anmeldung erforderlich). Die Weinhandlung hat über 1000 verschiedene Weine auf Lager.
(05 56 58 94 80; www.lanessan.com; Cussac-Fort-Medoc; Erw./Kind 15 €/frei;
10–12 & 14–18 Uhr nach Voranmeldung) Mit etwas Vorausplanung ist das Château Lanessan eins der am unkompliziertesten zu besuchenden Châteaus. Täglich werden einstündige Führungen durch das klassizistische Château, den englischen Garten mit einem prachtvollen Gewächshaus aus dem 19. Jh., die Weinkeller, die 1880 in Hufeisenform angelegten Stallungen mit marmornen Futtertrögen, die holzverkleidete Sattelkammer und ein Pferdemuseum mit mehreren Kutschen aus dem 19. Jh. angeboten. Den Abschluss der Führung bildet eine Weinverkostung. Wer an einer Führung teilnehmen will, muss allerdings mindestens einen Tag im Voraus reservieren.
(05 56 59 24 24; www.cordeillanbages.com; route des Châteaux, Bages; DZ ab 180 €;
März–Nov.;
) Das luxuriöse Herrenhaus aus dem 19. Jh. beschreibt sich selbst als „Wonne für Hedonisten“ – und das mit gutem Recht. Das Hotel und Restaurant der Kette Relais & Châteaux mitten im Herzen des Médoc verkörpert den ultimativen Wein- und Gourmetluxus. Von den 28 modernen, mit Designermöbeln eingerichteten Zimmern blicken die Gäste auf die Weinreben; zu jedem Aufenthalt gehört eine Verkostung und Küchenchef Julien Lefebvre darf sich mit einem Michelin-Stern schmücken.
(05 57 88 77 54; www.le-pavillon-de-margaux.fr; 3 rue Georges Mandel, Margaux; DZ ab 110 €;
) Das einladende, familiengeführte Hotel bietet 14 Zimmer im schicken Landhausstil, deren Einrichtung verschiedenen berühmten Weingütern der Region nachempfunden ist. Mehrere davon verfügen über einen eigenen kleinen Salon und in allen sind Gerätschaften und Zutaten für Tee und Kaffee vorhanden. Das Frühstück wird mit Ausblick auf die Weinreben eingenommen und im Hotelrestaurant kann man zum Essen (Menü ab 22 €) örtliche Weine probieren.
(05 57 75 00 09; www.jmcazes.com/en/cafe-lavinal; place Desquet, Bages; Menü 28–38 €, Hauptgerichte 27–29 €;
8–14 & 19.30–21 Uhr;
) Sternekoch Julien Lefebvre vom Château Cordeillan-Bages betreut die Speisekarte und die 120 Weine umfassende carte de vin des Dorfbistros bei Pauillac und bürgt damit für ein herausragendes kulinarisches Erlebnis. Rote Retro-Sitzbänke und ein Zinkblechtresen erinnern an die 1930er-Jahre und die Karte kombiniert französische Klassiker (Kalbsnieren, magret de canard, Fischsuppe) mit Burgern, Salaten und Aufschnittplatten.
1956 EW.
Das mittelalterliche Dörfchen St-Émilion thront über den Weinbergen, die für ihren vollmundigen, dunklen Rotwein bekannt sind. Der Ort gilt als charmantestes Weindorf der Region und ist nach dem wundertätigen Benediktinermönch Émilion benannt, der zwischen 750 und 767 n. Chr. in einer Höhle in der Nähe lebte. Schon früh führten daher Pilgerwege hierher. Mittlerweile zählen das Dorf und die umliegenden Weinberge zum Unesco-Welterbe. Trotz der Touristenhorden lohnt sich die 47 km lange Fahrt von Bordeaux aus. Besonders abends, wenn die Sonne über dem Tal untergeht und den alten Häusern aus Kalkstein einen goldenen Heiligenschein verpasst, entfaltet St-Émilion einen magischen Zauber.
Feinschmecker, die sich auskennen, schwören auf La Terrasse Rouge (05 57 24 47 05; www.laterrasserouge.com; 1 Château La Dominique; 3-Gänge-Menü 39 €, Hauptgerichte 16–22 €;
Juni–Sept. 12–15 & 19–22.30 Uhr, Okt.–Mai Fr & Sa 12–15 & 19–22.30, So 12–15 Uhr), ein spektakuläres Weingutrestaurant aus der Architektenfeder von Jean Nouvel, der die Weinkeller des Château La Dominique, 5 km nördlich von St-Émilion, umgestaltet hat. Hier werden in der kreativen Küche Produkte von kleinen Erzeugern aus der Region verarbeitet. Die Austern kommen frisch aus Cap Ferret, der Kaviar stammt aus Neuvic in der Dordogne und die Weinkarte ist natürlich einzigartig.
Auf der hyperschicken Terrasse zu speisen, mit Blick auf ein Feld aus dunkelroten Glaskieseln – eine von mehreren modernen Kunstinstallationen auf dem Weingut – und auf ein Meer aus Weinreben im Hintergrund, ist wirklich phantastisch. Jeden Monat werden hier Kochkurse angeboten, die ein Mittagessen und eine dégustation (Verkostung) von zwei St-Émilion-Weinen umfasst. Rechtzeitige Reservierung ist ein Muss.
Verschiedene Rundwander- und Radwege ziehen sich durch das weitläufige Gebiet des Weltkulturerbes; Karten und Wanderführer gibt es in der Touristeninformation. Diese verleiht außerdem Fahrräder (15/18 € pro halben/ganzen Tag) und veranstaltet tolle geführte Radtouren. Leihräder in der Hauptsaison rechtzeitig online reservieren.
(05 57 55 50 55; www.maisonduvinsaintemilion.com; place Pierre Meyrat;
Mai–Okt. 9.30–18.30 Uhr, Nov.–April 9.30–12.30 & 14–18 Uhr) Der ausgezeichnete Weinkeller, gleichzeitig Informationszentrum, Weinschule und Weinhandlung, gehört den 250 Winzern, deren Weine hier zu Gutspreisen verkauft werden. Am besten schaut man sich zunächst die kleine Ausstellung über die verschiedenen St-Émilion-Appellationen an und versucht, zwölf verschiedene Aromen zu erschnuppern: Honig, Karamell oder Kakao? Kirsche, Pflaume oder schwarze Johannisbeere? Im einladenden Salon de Dégustation können von Sommeliers geleitete 40-minütige Verkostungen reserviert werden, z. B. eine Blindverkostung von drei Weinen (20 €) oder eine Weinprobe mit Grands Crus Classés (28 €).
(Glockenturm; place des Créneaux; 2 €; Juli & Aug. 9.30–19.30 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) Um einen überwältigenden Blick von oben über das Dörfchen genießen zu können, muss man sich bei der Touristeninformation einen von vier Schlüsseln ausleihen und die 196-stufige Wendeltreppe dieses 68 m hohen Glockenturms erklimmen. Er wurde vom 12. bis 15. Jh. über der unterirdischen Felskirche Église Monolithe errichtet, die nur im Rahmen von Führungen zu besichtigen ist. Von der Spitze des Turms im spätgotischen Flamboyantstil reicht der Panoramablick über Dorf und Weinberge an klaren Tagen bis zum fernen Bordeaux.
Einige der interessantesten historischen Stätten des Ortes – wie die berühmte Grotte de l’Ermitage des Einsiedlers Émilion und die spektakuläre, im frühen 12. Jh. aus dem Kalkstein gehauene Église Monolithe – sind nur bei Führungen zu besichtigen, die von der Touristeninformation angeboten werden. Die Thementouren wechseln von Saison zu Saison, aber es gibt immer eine St-Émilion Souterrain (Unterirdisches St-Émilion; 1½ Std., Erw./Kind 9 €/frei) in das faszinierende Katakombenlabyrinth des Orts, eine romantische Nachttour (2 Std., 15 €) und verschiedene Weintouren mit Weinproben und Besuchen auf Weingütern. Für Besucher, die nicht zu Fuß laufen mögen, werden auch Stadt- oder Weintouren per Tuk-Tuk (Motorrikscha; 06 40 83 62 60; www.tuktourevents.com;
April–Mitte Nov. 10–18 oder 17 Uhr) angeboten.
St-Émilion wimmelt von teuren, aber eher mittelmäßigen Esslokalen, die allerdings mit äußerst malerischen Sommerterrassen locken. Besonders viele Essadressen gibt es in der Rue de la Porte Bouqueyre und an der Place du Marché. Eine seit dem Mittelalter beliebte lokale Spezialität ist Lamproie à la Bordelaise – zubereitet aus Neunaugen, die auf den ersten Blick Flussaalen ähneln.
(06 57 74 48 31; www.envers-dudecor.com; 11 rue du Clocher; Hauptgerichte 24–34 €;
12–14.30 & 19–22.30 Uhr) Die Weinbar mit feuerroter Fassade liegt ein paar Häuser von der Touristeninformation entfernt und ist eine der besten Speiseadressen in diesem geschmackvollen Weinort. Aus der Küche kommen fabelhafte regionale Klassiker wie lamproie à la Bordelaise, in Sauternes gegarte Entenleber und Austern im Dutzend.
(Hostellerie de Plaisance; 05 57 55 07 55; www.hostelleriedeplaisance.com; place du Clocher; Mittags-/Abendmenü ab 68/135 €;
Sa 12–13.30, Di–Sa 19.30–21.30 Uhr) Die Weinempfehlungen des erlesenen Zweisternerestaurants, das zum luxuriösen Fünfsternehotel Hostellerie de Plaisance im Herzen des Dorfs gehört, sind natürlich eine Klasse für sich. Es serviert diverse Degustationsmenüs, u. a. ein opulentes achtgängiges Überraschungsmenü oder etwas bescheidenere drei- oder fünfgängige Schlemmermahlzeiten. Die Gäste dürfen sich auf Köstlichkeiten wie bretonischen Hummer mit Artischocken, Seetang und Anis oder getrüffelte Ente freuen.
Touristeninformation (05 57 55 28 28; www.saint-emilion-tourisme.com; place des Créneaux;
Juli & Aug. 9.30–19.30 Uhr, sonst kürzere Öffnungszeiten) Hier kann man Plätze bei den ausgezeichneten Themenführungen der Touristeninformation buchen. Das Personal ist superfreundlich und hält jede Menge Karten und Broschüren zu Weinproben im Ort und in der Umgebung sowie zu Wander- und Radrouten bereit. Außerdem kann man hier Fahrräder leihen (15/18 € pro halben/ganzen Tag).
Zwischen Bordeaux und St-Émilion verkehren Direktzüge (9,50 €, 35 Min.); bis Ende September 2019 übernehmen SNCF-Busse den Streckenabschnitt zwischen Libourne und Bergerac.
Der Bahnhof von St-Émilion liegt 1,7 km vom Ort entfernt. Von April bis Oktober kann man sich für den Weg auch ein elektrisches Tuk-Tuk bestellen.
10 700 EW.
Die Austernzucht besitzt eine lange Tradition in dem Seebad, das auf der Südseite des stillen, dreieckigen Bassin d’Arcachon (Bucht von Arcachon) liegt. Es lockte Ende des 19. Jhs. das Bordelaiser Bürgertum an. In den vier Stadtteilen, romantisch nach den vier Jahreszeiten benannt, erinnern vornehme Villen an die goldene Vergangenheit der Stadt. Dazwischen erheben sich hier und da Gebäude aus den 1950er-Jahren.
Im Sommer wimmelt es am langen goldenen Strand von Arcachon nur so von Sonnenanbetern, doch per Fahrrad kommt man zu viel ruhigeren Stränden in allernächster Reichweite wie der hübschen Plage des Arbousiers. Außerdem ist Arcachon der ideale Ausgangspunkt für einen Abenteuertrip zur nahen Dune du Pilat, der höchsten Düne Europas.
Von Arcachon verlaufen schöne Radwege am Wasser entlang und durch duftende Kiefernwälder zur Dune du Pilat (8 km südlich bei Pyla-sur-Mer) und nach Biscarosse (30 km südlich) sowie Richtung Osten nach Gujan Mestras (15 km) und Le Teich (20 km). Die Touristeninformation von Arcachon hat eine kostenlose carte des pistes cyclables mit den Radwegen rund ums Bassin d’Arcachon. Fahrräder verleihen Locabeach (05 56 83 79 11; www.locabeach.com; 34 av. du Général de Gaulle; 4 Std./1 Tag 10/13 €;
10–18 Uhr) beim Bahnhof und Dingo Vélos (
05 56 83 44 09; www.dingovelos.com; 1 rue Grenier; 4 Std./1 Tag 10/13 €) am Strand.
Der tiefe Sandstrand, die Plage d’Arcachon in der reizenden Ville d’Été (Sommerviertel), wird von zwei Landungsstegen flankiert: Am westlichen Ende ist die belebte Jetée Thiers; von hier fahren Boote nach Cap Ferret. Beim östlichen Landungssteg, der Jetée d’Eyrac, stehen ein altmodisches Karussell, ein altes Riesenrad und das mit Türmchen verzierte Casino der Stadt. Weil Arcachon in einem geschützten Becken liegt, ist das Meer hier total ruhig und damit ideal für Familien – ganz im Gegensatz zu den meisten Atlantikstränden.
In der gut hundert Jahre alten Ville d’Hiver (Winterviertel) auf dem baumbestandenen Hügel südlich der Ville d’Été stehen über 300 Villen. Viele von ihnen sind mit kunstvollen filigranen Zierelementen aus Holz versehen. Die Bandbreite reicht von Neogotik bis Kolonialstil. Hierher führt ein einfacher Spaziergang oder eine kurze Fahrt mit dem öffentlichen Art-déco-Lift (kostenlos) im Parc Mauresque.
(UBA; 08 25 27 00 27; www.bateliers-arcachon.com; 75 bd de la Plage;
) Tickets für verschiedene Bootsausflüge und Thementouren verkaufen die Holzhütten beim Steg, an dem die Boote ablegen. Außerdem verkehren von hier ganzjährig regelmäßige Boote zum Cap Ferret (hin & zurück 14 €) und es gibt Touren zur Île des Oiseaux (1¾ Std., 16–22 €).
(05 56 83 99 91; www.hotel-b-arcachon.com; 4 rue du Professeur Jolvet; DZ 110–225 €;
) Das Le B, nur einen Katzensprung vom Wasser und ganz in der Nähe des Riesenrads von Arcachon gelegen, macht alles richtig. Die 56 geräumigen Zimmer bestechen mit ihrem harmonischen Farbkonzept in Türkis-, Grün- und Beigetönen, hochwertigen Textilien und Regenduschen. Die Superior-Zimmer haben Balkone mit Meerblick. Weitere Pluspunkte sind der späte Checkout (12 Uhr), der exzellente Service, Picknicks zum Mitnehmen (8 €), Leihräder und das köstliche Frühstücksbüfett (Erw./Kind 15/10 €).
(05 56 66 10 36; www.hotelvilledhiver.com; 20 av. Victor Hugo; DZ ab 140 €;
Rezeption 8–23 Uhr;
) Das Zwölfzimmer-Boutiquehotel liegt zehn Fußminuten vom Bahnhof entfernt im Herzen des stillen Winterviertels aus den 1860er-Jahren und verzaubert mit seinen drei Häusern inmitten von Gärten. Von den teureren Balkonzimmern im ersten Stock können die Gäste einen Blick aufs Meer erhaschen. Der Club Plage Pereire des Hotels ist eine der heißesten Adressen der Stadt.
Die Austern aus der Bucht stehen auf vielen Speisekarten und werden vorzugsweise roh zusammen mit kleinen, flachen Netzwürstchen namens crépinettes gereicht.
An der Strandpromenade zwischen Jetée Thiers und Jetée d’Eyrac drängen sich außer Pizzerien und Crêperien auch einige Fischrestaurants.
(05 56 22 52 94; www.cafe-plage-restaurant-pierre.fr; 1 bd Veyrier Montagnères; 2-/3-Gänge-Menü 27/33 €, Hauptgerichte 25–35 €;
12–15 & 19–22.30 Uhr) Tolle, für die meisten Reisekassen erschwingliche Meeresfrüchte, freundlicher Service und eine elegante Terrasse am Meer machen das moderne Lokal zum Top-Restaurant in Arcachon. Die Menüs bieten ein tolles Preis-Leistungs-Verhältnis und die Sonnenuntergänge, zu denen man vielleicht ein Dutzend Austern aus der Bucht oder eine Wahnsinns-Meeresfrüchteplatte genießt, sind unglaublich romantisch.
(05 57 16 59 13; www.clubplagepereire.com; 12 bd de la Mer; Hauptgerichte 20 €;
April–Okt. 10–24 Uhr) Die Strandhütte wird jedes Jahr neu auf der Plage Pereire aufgebaut, sehr zur Freude der ortsansässigen Gourmets und Bonvivants, die sich hier Fisch und Meeresfrüchte schmecken lassen und die unglaublich romantische Strandstimmung und die atemberaubenden Sonnenuntergänge genießen. Von der Jetée Thiers gelangt man hierher, indem man der Küste den Boulevard de la Plage und den Boulevard de l’Océan entlang 2 km Richtung Westen folgt. Ohne Reservierung geht nichts.
(05 56 83 91 36; 18 allée des Arbousiers, Plage des Arbousiers; Hauptgerichte 20–30 €;
9–24 Uhr) Mit den bequemen, mit bunt gestreiften Sitzkissen versehenen Stühlen, einem Blick auf die Kitesurfer an der Plage des Arbousiers und einer stimmungsvollen Bar, die sich um einen Baum herumwindet, ist das Bikini das ganze Jahr über ein munterer Treff vergnügter Einheimischer. Die Küche zaubert erstklassige Meeresfrüchte, die frisch aus dem Ozean kommen – herausragend ist der barbu (Glattbutt) à la plancha. Zwischen den Mahlzeiten (reservieren!) verwandelt sich das Lokal in ein hippes Strandcafé.
Zum Bikini führt von Arcachon aus der Radweg am Meer entlang Richtung Dune du Pilat (4 km). Termine für sommerliche Soirées am Strand stehen auf der Facebookseite des Lokals.
Touristeninformation (05 57 52 97 97; www.arcachon.com; 21 av. du Général de Gaulle;
Juli & Aug. 9–19 Uhr, Mai, Juni & Sept. Mo–Sa 9–18, So 10–13 & 14–17 Uhr, im Winter kürzere Öffnungszeiten) Die hilfreiche Touristeninformation des Orts liegt zwischen Bahnhof und Strandpromenade.
Der Bahnhof (bd du Général Leclerc) ist vom Meer zu Fuß in fünf Minuten über die Avenue du Général de Gaulle zu erreichen. Von hier verkehren häufige Züge nach Bordeaux (11,50 €, 1 Std.). Wer zur Dune du Pilat will, steigt in den Baia-Bus, Linie 1 (www.bus-baia.fr), der vor dem Bahnhof von Arcachon abfährt (1 €, 30 Min., mind. 1-mal stündl.).
Das ganze Jahr über schippern Shuttleboote von Union des Bateliers Arcachonnais zum Cap Ferret (Erw./Kind hin & zurück 14/5 €, 30 Min., mind. 1-mal stündl.).
2127 EW.
Die meisten Leute verirren sich nur aus einem Grund ins hübsche Pyla-sur-Mer, den Strandvorort von La Teste-de-Buche: um die Sandmassen der größten Düne Europas zu erobern. Pyla-sur-Mer selbst ist ein Mosaik aus niedrigen Sommerhäusern im Kolonialstil und mächtigen Seekiefern mit einer ebenso überraschenden wie erfreulichen „Underground“-Partyszene.
Die riesige Düne, 4 km vom kleinen Badeort Pyla-sur-Mer entfernt, erstreckt sich 8 km südlich von Arcachon von der Mündung des Bassin d’Arcachon fast 2,7 km nach Süden. Sie ist heute schon die größte Düne Europas und wächst jedes Jahr um weitere 1,5 m nach Osten. Sie hat bereits Bäume, eine Straßenkreuzung und sogar ein ganzes Hotel verschlungen – so behaupten zumindest die Einheimischen.
Vom höchsten Punkt – ungefähr 115 m über dem Meeresspiegel – bietet sich eine phantastische Aussicht: Im Westen sind die Sandbänke an der Mündung des Bassin d’Arcachon, Cap Ferret und das Vogelschutzgebiet Banc d’Arguin zu sehen, wo jedes Frühjahr rund 6000 Brandseeschwalbenpärchen nisten. Im Osten ziehen sich vom Fuß der Düne bis zum Horizont dichte, dunkelgrüne Wälder mit Seekiefern, Eichen, Farnen und Erdbeerbäumen, aus deren Holz traditionell Austernzuchtschuppen gezimmert wurden.
Um den Touristen den Aufstieg zu erleichtern, wird zwischen Ostern und Anfang oder Mitte November an einer Seite der Düne eine Treppe angebracht, die je nach Jahr zwischen 150 und 160 Stufen hat. Außerhalb dieser Zeit muss man mühsam den steilen Sandhang hinaufkraxeln – um anschließend mit kindlicher Freude bergab zu sprinten, wenn man sich traut. Am besten lässt sich die Düne barfuß ersteigen; allerdings kann der Sand im Winter eiskalt und im Hochsommer glühend heiß sein.
Vorsicht: Auf der Dünenkuppe ist mit schneidendem Wind zu rechnen, der den Sand vor sich herpeitscht, was besonders für kleinere Kinder sehr unangenehm werden kann. Auch das Baden ist in dieser Gegend mit Vorsicht zu genießen: Selbst aus täuschend ruhigen kleinen Buchten können starke Strömungen Schwimmer ins Meer hinausziehen.
Le Bal à Papa (05 56 22 73 70; www.lebalapapa.fr; 242 bd de l’Océan;
Do–So 22–2 Uhr), vom einheimischen Partyvolk auch Chez Zézette oder Les Goélands genannt, ist eine Kreuzung aus Bar und Club und der Ort, um Cocktails zu schlürfen und die Sommernächte bei einem genialen Mix aus 1980er-Hits durchzutanzen. DJ Christophe Faucampre – alias Papa – und seine Frau Sabrina sind das dynamische Duo, das diese unvergessliche Partylocation am Laufen hält.
(05 56 54 02 22; http://haaitza.com; 312 bd de l’Océan; 2-/3-Gänge-Menü 29/34 €;
Winter 12–14.30 & 19–22.30 Uhr, Juli & Aug. bis 24 Uhr;
) Ob zum sommerlichen Mittagessen auf der sonnigen Veranda mit Holzboden oder zum gemütlichen Winterschmaus unter Deckenbalken und Bücherregalen, im Café Ha(a)ïtza ist man immer richtig. Zum Auftakt schmecken Austern oder Thunfischtatar, danach über Holzfeuer gegrilltes Fleisch. Die Kellner schwirren in schicken weißen Chinos und Tennisschuhen umher; elegante Strohhüte dienen als Lampenschirme.
Im Sommer geht es hier bis weit nach Mitternacht hoch her und die Cocktailbar serviert bis 1 Uhr früh Getränke.
(05 56 22 72 11; www.lacoorniche-pyla.com; 46 av. Louis Gaume; 2-/3-Gänge-Mittagsmenü 58/63 €, Fischplatten 40–85 €) An der ganzen Atlantikküste gibt es keine glamourösere Adresse als diesen Jagdsitz aus den 1930er-Jahren, der von dem französischen Designer Philippe Starck umgestaltet wurde. In bester Lage für eine Mahlzeit oder ein paar Tapas und einen Drink nach einem Spaziergang auf der Dune du Pilat wartet das sensationelle Seerestaurant mit Strandchic vom Feinsten auf. Sich hier an dem unglaublichen Blick auf die Düne sattzusehen und sich an der modernen französischen Küche satt zu essen, ist schier unvergesslich.
Am besten ergattert man gleich einen Tisch am Infinity Pool. Wer preisgünstiger oder weniger essen möchte, lässt sich mit einem Cocktail und Meeresfrüchte-Tapas auf einem Sofa in der Bar nieder. Und wer sich dann überhaupt nicht mehr losreißen kann, checkt einfach im angeschlossenen Fünfsterne-Designerhotel ein (DZ ab 275 €).
Espace Accueil (05 56 22 12 85; www.ladunedupilat.com; Dune du Pilat;
April–Okt. 9.30–17 Uhr) Vor dem Erklettern der Düne kann man sich bei der freundlichen Touristeninformation über Flora, Fauna und Gefährdungsstatus des Naturschutzgebiets kundig machen. Sie organisiert geführte Dünenwanderungen, hält Karten für Radtouren bereit und informiert über das gesamte Gebiet des Bassin d’Arcachon.
Am erfrischendsten ist die Anreise zur Düne mit dem Rad; allerdings gibt es kurz vorm Ziel einen Hügel zu erklimmen. Von Arcachon führt ein schöner Radweg am Meer entlang und durch Kiefernwälder zur Düne (8 km). Oder man nimmt am Bahnhof von Arcachon den Bus der Linie 1 (1 €).
8087 EW.
Das unter Kiefern versteckte Austerndörfchen Cap Ferret an der Spitze der gleichnamigen Halbinsel erstreckt sich über 2 km zwischen der stillen Bucht und der donnernden Brandung des Atlantik. Auf wohltuend geruhsame Weise lässt sich die Gegend erkunden, indem man an den Austernbuden vorbei zum Leuchtturm am Ostufer des Kaps radelt.
(05 57 70 33 30; Erw./Kind 6/4 €;
Juli & Aug. 10–19.30 Uhr, April–Juni & Sept. 10–12.30 & 14–18.30 Uhr, Okt.–März Mi–So 14–17 Uhr) 258 Stufen führen in dem 53 m hohen, rot-weiß gestreiften Leuchtturm zu einem atemberaubenden Ausblick auf Cap Ferret, das Bassin d’Arcachon und die Dune du Pilat. Der Leuchtturm wartet außerdem mit interaktiven Ausstellungen auf. Im umliegenden Park erläutert eine kleine Ausstellung im Blockhaus du Parc du Phare, einem 1940 von den deutschen Besatzern mit 2 m dicken Wänden erbauten Bunker, wie der ursprüngliche Leuchtturm 1944 in die Luft gesprengt wurde. Der heutige Leuchtturm stammt von 1947.
(05 56 60 61 05; www.surf-center.fr; 22 av. des Goélands; Unterricht ab 39 €;
Ostern–Sept.) Diese Surfschule verleiht Surfbretter und bietet an der Plage de l’Horizon, einem Sandstrand an der Westküste des Kaps bei der Pointe du Cap Ferret, Unterricht im Surfen und Bodyboarden.
Cap Ferret hat mehrere Campingplätze; die meisten sind auf www.bassin-arcachon.com aufgeführt. Andere Übernachtungsmöglichkeiten sind dünn gesät – die meisten Besucher kommen mit der Fähre von Arcachon herüber.
(05 56 60 60 63; www.lamaisondubassin.com; 5 rue des Pionniers; EZ 130–250 €, DZ 155–290 €;
Jan. geschl.;
) Die Boutiqueherberge schafft mit einem Mix aus romantischen Himmelbetten, Musselinrüschen, antiken Bootsmodellen, schneeweißer Bettwäsche und Holzböden ein Ambiente im stilvollen Strandschick. Das Frühstück (15 €) wird im Sommer auf einer von Bäumen beschatteten, grün umwucherten Terrasse gereicht. Außerdem hat das Hotel auch ein Restaurant (Menü für 28 bzw. 42 €). Einige Zimmer befinden sich im Nebengebäude. Der Sandstrand liegt keine fünf Gehminuten entfernt.
(06 64 33 23 85; 75 rue Sainte-Catherine, Le Canon; ein Dutzend Austern 12–14 €;
April–Sept. 12–15 & 18–21 Uhr, Okt.–Dez. & März Sa & So 12–15 Uhr) Das La Canfouine – was im örtlichen Dialekt „Hütte“ bedeutet – ist eine etwas noblere „Hütte“ am Meer im Fischerdorf Le Canon, rund 7 km nördlich von Cap Ferret und über Radwege zu erreichen. Hier stammen alle Zutaten aus der Umgebung. Austern, Spitzschnecken und fingernagelgroße Krabben und dazu ein Bordeaux-Rosé oder Graves-Weißwein lassen sich auf schwarzen Sofas bei einem Weltklasseblick auf Austernbänke und die Dune du Pilat im Hintergrund genießen. Himmlisch!
(05 56 60 50 15; www.hoteldelaplage-cap-ferret.fr; 1 av. de l’Herbe; ein Dutzend Austern 22 €, Hauptgerichte 14–25 €;
Di–Fr 12–15 & 19–23, Sa & So 12–23 Uhr) Die attraktive Villa, die in den 1860er-Jahre zur Verpflegung und Unterbringung der ersten Austernzüchter am Cap Ferret erbaut wurde, strotzt von historischem Charme. Nicolas Lascombes aus Bordeaux ist der derzeitige Inhaber des Hipster-Restaurants, das weit und breit für seine hervorragende Austernbar, seine Fischgerichte und seinen Mix aus Traditionsbewusstsein und pulsierender Strandatmosphäre bekannt ist.
Touristeninformation (05 56 03 94 49; www.lege-capferret.com; 1 av. du Général de Gaulle, Claouey;
Mo–Fr 9–12.30 & 14–18, Sa 9–12.30 Uhr) Bietet verschiedene geführte Touren auf Französisch und Englisch an, u. a. zu den Austernfarmen der Region. Leider liegt sie 12,5 km nördlich des Fähranlegers Bélisaire und ist daher in erster Linie für motorisierte Besucher von Nutzen.
Nach Cap Ferret zieht sich eine landschaftlich sehr reizvolle Straße um das Bassin d’Arcachon herum. Der direkte Weg von Bordeaux (72 km) führt über die D106.
Boote von Les Bateliers Arcachonnais (www.bateliers-arcachon.com) fahren von Arcachon das ganze Jahr über zur Jetée Bélisaire in Cap Ferret (Erw./Kind 7/5 €, 30 Min., mind. stündl.). Im Sommer verkehren außerdem Boote von Cap Ferret zur Dune du Pilat (Erw./Kind hin & zurück 26/18 €, 45 Min., 3-mal tgl.). E-Tickets kann man online bis zu 15 Minuten vor der Abfahrt erwerben.
Am schönsten und einfachsten lassen sich die Fischerdörfer des Cap Ferret mit dem Drahtesel erkunden. Leihräder gibt es bei Locabeach (05 56 60 49 46; www.locabeach.com; Jetée Bélisaire; 4 Std./1 Tag 10/13 €;
April–Mitte Nov. 9.45–18 Uhr) am Bélisaire-Fähranleger.