Es gibt Patienten, deren Körper reagiert auf fast alles, und es gibt Menschen, deren Körper auf fast nichts reagiert. Solche Menschen können Sie mit einer Nadel piksen, und sie reagieren nicht einmal mit einem roten Hof um die Einstichstelle. Meistens sind solche Patienten auch sehr indolent, das bedeutet, sie spüren Schmerzen kaum. In einem solchen Fall liegt eine sogenannte Regulationsblockade vor: Der Körper dieser Menschen spürt Schmerz erst, wenn dieser sehr stark ist.
Reagiert jemand nur eingeschränkt auf Reize, ist es nicht leicht, ihn zu behandeln. Spricht er auf Reiztherapien so gut wie nicht an, ist es auch schwer, Störfelder zu lokalisieren. Häufig liegt das darin begründet, dass dieser Mensch seit Jahren von einem Störfeld in seinem Umfeld beeinflusst ist. Dadurch hat er eine Art sensitive »Hornhaut« ausgebildet, um sich irgendwie zu schützen.
Was können solche Störfaktoren sein? Etwa, dass dieser Mensch seit Jahren einem geopathologischen Störfeld oder Elektrosmog ausgesetzt ist. Hervorgerufen durch ein Umspannwerk oder einen Hochleitungsmast in der nahen Umgebung.
Um Hinweise auf solche Rahmenbedingungen zu erhalten, frage ich zum Beispiel: »Ist Ihr Zustand im Urlaub anders oder wenn Sie auf Reisen sind?« Ist dem so, kann es sein, dass solche Problematiken zugrunde liegen und auch, dass zum Beispiel das Bett zu Hause auf einer Wasserader oder einem Gitterkreuz, also einem geopathologischen Störfeld, steht. Das nehmen regulativ Blockierte nur als Unwohlsein wahr, während Hochsensible gerade auf geopathologische Störfelder extrem reagieren. Mit Kopf- und Rückenschmerzen oder mit Übelkeit.
Die Geopathologie beschäftigt sich mit der krank machenden Wirkung von Erdstrahlen auf den menschlichen Körper. Grundlage dieser Wissenschaft ist die Erkenntnis, dass sich der gesundheitsstörende Einfluss von Wasseradern, Erdspalten und Globalgitternetzen dann negativ auswirkt, wenn der Mensch regelmäßig und über einen längeren Zeitraum diesen Strahlungsfeldern ausgesetzt ist.
Grundsätzlich umgibt ein komplexes Netz aus Energiefeldern die Erde. Diese Energiefelder erzeugen zwischen Himmel und Erde ein gleichmäßiges Spannungsfeld, wir haben das Thema kurz bei der geistigen Ebene angerissen, als ich auf den Genius loci einging. Unterirdische Wasseradern, Erdspalten, Erdverwerfungen und Globalgitternetze verursachen ihrerseits elektromagnetische Felder. Ihre unterschiedlichen Wellenlängen können zu Störzonen im Erdmagnetismus führen, der das biomagnetische Feld von Mensch, Tier und Pflanze beeinflusst.
Tiere und Pflanzen reagieren besonders empfindlich auf strahlenbelastete Zonen. Hunde zum Beispiel bleiben nie lange an einem Ort, der strahlenbelastet ist. Pferde und Rinder werden krank, wenn sie im Stall bestimmten Störzonen nicht ausweichen können. Auffallend ist jedoch, dass die Gifte der Tiere, die Strahlen lieben, wie Ameisen, Bienen oder Schlangen, besondere Heilmittel sind. Ameisensäure und Bienengift etwa lindern rheumatische Erkrankungen. Schlangengift entzündliche Erkrankungen.
Umspann-Stationen, Mobilfunk-Sendemasten, schnurlose (DECT) Telefone, Handys, Mikrowellen, aber auch Wireless-LAN-Netze für Computer und Handhelds beeinträchtigen unsere Gesundheit. Uns umgibt Elektrosmog. Elektrosmog charakterisiert die künstlichen elektrischen und elektromagnetischen Felder, die uns wie Luft umgeben, wenn wir in der Nähe von Umspann-Stationen, Mobilfunk-Sendemasten und so weiter leben und arbeiten.
Melatonin ist ein sehr wichtiges Hormon zur Steuerung unseres Immunsystems. Dieser Stoff wird zum größten Teil nachts von der Zirbeldrüse produziert. Er regelt den Biorhythmus und schützt unsere Zellen vor freien Radikalen.
Unter dem Einfluss von Störzonen wird die Funktion der Zirbeldrüse empfindlich gestört, Melatonin nur noch eingeschränkt gebildet. Das schwächt das Immunsystem. Werden die Störzonen nicht als Ursache für die geschwächte Abwehr erkannt, können sich aus anfänglich harmlosen Beschwerden kapitale Krankheiten entwickeln.
Stelle ich als ärztlicher Heilkünstler fest, dass die Kopf- oder Rückenschmerzen möglicherwiese von einem Strahlenfeld rühren, empfehle ich eine Standortuntersuchung (zum Beispiel des Schlafplatzes). Diese führt ein Geopathologe durch: Mit zwei unterschiedlichen Mess- und Analysemethoden misst er die Erdstrahlen (man kann sie nicht beseitigen, nur umlenken) und den Elektrosmog (kann man umleiten und abschalten).
Früher habe auch ich in den Wohnungen meiner Patienten solche Messungen vorgenommen. Als ich jedoch merkte, dass ich negative Strahlung von Störfeldern auch in meiner Freizeit wahrnahm, zum Beispiel in einem Lokal, wo mir sprichwörtlich die Haare zu Berge standen, habe ich damit aufgehört. Als Schutz, um nicht krank zu werden.
Sollten Sie, wenn Sie diese Zeilen lesen, das Gefühl haben, dass eine Wasserader Ihren Organismus beeinträchtigt, können Sie ja einfach mal Ihr Bett um 30 Zentimeter verschieben. Nützt das nichts, sollten Sie einen Geopathologen beauftragen. Adressen gibt es über den Berufsfachverband der Geopathologen: www.geopathologen.de. Diese Experten können Ihnen konkret sagen, wo genau Ihr Bett aufgestellt werden sollte.
Manchmal ist es nötig, sich auch eine andere Wohnung zu suchen. Ich habe am eigenen Leib erfahren, was eine geopathologische Störzone bewirken kann.
Als wir in unsere Wohnung gezogen sind, bin ich nach einigen Wochen jeden Morgen mit einem steifen Hals aufgewacht. Zuerst dachte ich immer, ich bekomme Zug durch das offene Fenster. Nach einiger Zeit bat ich meine Frau, mit mir die Seite des Bettes zu tauschen. Tatsächlich waren meine morgendlichen Halswirbelsäulenbeschwerden nach einigen Tagen wie weggeblasen.
Nach einigen Wochen wachte meine Frau aber immer mit Kopfschmerzen auf. Der Grund war – wie ich später bei einer Testung feststellte – eine Doppelgitterkreuzung. Wir konnten in dem Zimmer das Bett um 30 Zentimeter verschieben, damit keiner von uns nachts dieser negativen Energie ausgesetzt ist. Und seither gehören diese morgendlichen Beschwerden für mich und meine Frau der Vergangenheit an.
Negative Strahlung kann bei chronischen Erkrankungen eine Ursache sein, die man auch berücksichtigen muss. Wir schlafen täglich acht bis neun Stunden. Eine negative Strahlung verhindert den Regerationsprozess, der Organismus kommt nicht zur Ruhe, das hat Auswirkungen auf die Hormonproduktion, die Verdauung und vieles mehr.
Nicht umsonst warnte bereits der bekannte Arzt Dr. Ferdinand Sauerbruch (1875–1951): »Legen Sie sich nicht in dasselbe Bett.« Mit diesen Worten entließ er seine Patienten nach einer Krebsoperation nach Hause. Mit einer hohen Wahrscheinlichkeit kann es dann passieren, dass einem das gleiche Schicksal widerfährt, auch wenn man nicht an Erdstrahlen glaubt.
Störzonen und ihre Auswirkungen
Wasseradern (unterirdische Wasserläufe)
*Kopfschmerzen
*Verkrampfungen
*permanente Müdigkeit
Erdspalten und Gesteinsbrüche
*Angstzustände
*Hautkrankheiten
*Nervenleiden
*Neuralgien
Verwerfungen
*Unerklärliche Streitsucht
*Gereiztheit
*Missmut
*Depressionen
Curry-Gitter (Netzsystem von Strahlenzonen)
*Schilddrüsenerkrankungen
*Nierenleiden
*Lähmungen
*Diabetes
*Zysten
*Krämpfe
Zehn-Meter-Gitter (Überlagerung = strahlenintensiv)
*Störungen des Immunsystems
*Krebsanfälligkeit
Nach diesem Ausflug in die Geopathologie möchte ich noch stärker auf die Gruppe der Hochsensiblen eingehen. Sie reagieren nicht nur sehr stark auf geopathologische Störfelder, ihr Körper geht mit allem in Resonanz. Sie können nicht mehr richtig atmen, wenn sie nur einen Bauern beim Spritzen seiner Apfelbäume sehen, bekommen auf bestimmte Farben im Raum Kopfschmerzen oder auf dem Oktoberfest Herpes an der Lippe, weil sie davon überzeugt sind, die Krüge werden nicht sauber ausgespült.
Es gibt auch Menschen, deren Körper allein schon auf flüchtige Chemikalien antwortet – wie Duftstoffe, Zigarettenrauch oder Lösungsmittel – und mit entsprechenden vegetativen Symptomen wie Asthmaanfällen, Schweißausbrüchen, Niesen, Hautausschlägen, Panikattacken, Durchfällen, Reizblase reagiert. Über die Entgiftungsorgane (Lunge, Haut, Darm, Blase) signalisiert der Körper, dass ihm im Moment irgendetwas zu viel ist. Im Volksmund heißt es auch: »Ich könnte aus der Haut fahren«, »Es nimmt mir den Atem«, »Ich könnte kotzen«, »Darauf sch… ich«.
Im Fachjargon nennt sich dieses Phänomen Multiple Chemical Sensitivity (MCS). Betroffene werden schnell krank, weil sie sowohl auf der regulativen als auch auf der psychisch-emotionalen Ebene keinen Schutzwall haben.
Ungefiltert lassen sie alle Reize in ihr System – egal, ob das chemische oder farbliche Reize sind oder auch nur Gedanken und Worte, die sie auf Leuchtreklamen oder Plakaten lesen. Sie zu behandeln ist eine Herausforderung! Weil man auf der regulativen, geistigen und auf der psychisch-emotionalen Schiene einen natürlichen Schutzwall aufbauen muss, und das ist sehr schwer.
Viele dieser Patienten werden von der Schulmedizin mit unterdrückenden Methoden behandelt, weil ihr Körper auf ganz viele Reize überschießend reagiert. Sofort löst er eine Kaskade an Reaktionen auf allen Ebenen aus: Gefühls- und Schweißausbrüche, häufig in Kombination mit Entzündungs- und Abwehrreaktionen. Das versucht die Medizin etwa mit der Gabe von Ritalin oder Cortison zu unterbinden: Cortison ist eines der beliebtesten Mittel zur Unterdrückung von Schmerzen, Ausschlägen und Entzündungen. Doch es kann nicht die Lösung sein!
Je weiter ein Patient an die Enden der gaußschen Normalverteilung kommt, desto häufiger wird Cortison den Reaktionsblockierten und Hochsensiblen verschrieben. Das sind oftmals die ganz Dicken, die auf nichts mehr reagieren, und die ganz Hageren, die bereits ein Windhauch umwirft, verallgemeinert ausgedrückt.
Für Hochsensible ist es sehr schwer, eine natürliche Abwehrkraft aufzubauen, weil sie auf alles reagieren, und Abwehrkraft hat nun mal damit zu tun, dass ich mich Reizen aussetze. Wenn ich sofort mit multiplen Reaktionen antworte, muss ich den Körper zeitweise in einen Ruhezustand versetzen, sonst findet er nicht die Möglichkeit, sich zu regenerieren.
Doch: Die Komplementärmedizin arbeitet mit Reiztherapien. Wie der Name schon sagt, sind das Methoden, die den Körper mit Reizen behandeln (zum Beispiel mit natürlichen Bakterien, mit Nadeln, Wärme/Kälte und so weiter). Ein kleinster Reiz reicht allerdings schon, um bei Hochsensiblen kettenartige Reaktionen hervorzurufen. Weil sie keine Toleranzgrenze haben.
Solchen Menschen wurde in jungen Jahren oftmals vieles abgenommen, ein Nein gab es in ihrer Erziehung nicht, und Spielen im Dreck war nicht vorgesehen. Auch geistig haben sich solche Menschen selten mit sich selbst beschäftigt, um herauszufinden, was für sie gut, was schlecht ist. Die meisten denken, das Leben und auch Beziehungen müssten wie ein Hollywood-Movie ablaufen – leichtfüßig und freudestrahlend.
Will ich eine Stärkung ihrer Gesundheit erzielen, muss ich herausfinden, auf welcher Ebene die Störung liegt, um dort vorsichtig anzusetzen. Mikrobiologisch kann ich nur mit Prosymbioflor oder Colibiogen starten, bis ihr Darm nach einigen Wochen oder Monaten lernt, überhaupt wieder Reizstoffe zu ertragen. Es geht darum, ihre Frustrationstoleranz zu schulen und dass sie anerkennen, dass es im Leben nicht nur Hochs, sondern auch Tiefs – positive und negative Einflüsse – gibt.
Ich muss ihre Abwehr schulen und gleichzeitig Reize von ihnen fernhalten. Das ist ein langwieriger Prozess, der nicht immer von Erfolg gekrönt ist, weil viele Leute es nicht durchhalten. Sie können sich das wie bei einer Auswilderung von Tieren vorstellen. Das ist ein guter Vergleich. Ich habe das mal in einem Orang-Utan-Camp in Borneo erlebt, wie unglaublich schwer es ist, in Gefangenschaft groß gewordene Orang-Utans auszuwildern. Viele kommen zurück, weil es leichter ist, an ihrem angestammten Fressplatz nach Futter zu suchen als in der freien Wildbahn. Parallelen sehe ich auch bei Hypersensiblen und chronischen Erkrankungen.
Viele greifen irgendwann doch wieder auf die Cortison-Tablet-te zurück oder beginnen, obwohl sie wissen, dass sie ihren Zuckerkonsum einschränken sollten, Süßes zu essen.
Es erfordert viel Disziplin, aber auch für sie ist Heilung möglich! Hat jemand Flugangst, um ein einfaches Beispiel zu nehmen, muss er ganz langsam beginnen, das Verkrampfen beim Einsteigen ins Flugzeug abzubauen. Die Muskelentspannung nach Jacobson (siehe Seite 199) ist da ein gutes Mittel. Gerät das Flugzeug in Turbulenzen, hilft die Methode, bei fortgeschrittenem Training auch Panikattacken abzuwehren.
Allerdings kommt erschwerend hinzu:
Je älter wir werden, desto schwieriger ist diese »Umerziehung«.
Mit einem Alter von 25 Jahren fängt der Körper an, auf der regulativen Seite abzubauen. Gleichzeitig schleifen sich im Lauf des Lebens alte Muster, Glaubenssätze und schlechte Angewohnheiten immer stärker im Bewusstsein ein. Das macht psycho-emotionale und auch geistige Verhaltensänderungen schon mal langwieriger. Unterm Strich bedeutet das, dass wir starrer werden.
Unser Körper ist darauf ausgerichtet, im selben Zustand zu bleiben, um nicht ständig Energie aufbringen zu müssen, um die Balance zu halten. Hochleistungssport ist nicht nur körperlich ein Kraftakt, sondern er belastet auch unser Immunsystem enorm. Das gilt für Sport-Profis, aber auch für Freizeit-Triathleten und Marathonläufer.
Für den Organismus ist das kein gesundes Verhalten. Es versetzt ihn in einen Alarm- und Ausnahmezustand. Das heißt nicht, dass ich gegen Sport bin, denn jedes Training verbessert die Toleranzbreite. Doch: Das Training muss systematisch aufgebaut werden, und es gilt, auf die Warnsignale des Körpers zu achten. Zum Beispiel auf Infektanfälligkeit, wiederkehrende muskuläre Probleme oder Durchfälle wegen Elektrolytverlusten.
Natürlich ist Leistungssport ein Kick, eine tolle Selbstbestätigung, doch – und das wissen die wenigsten – auch eine Riesenbelastung.
Die Ausgewogenheit zwischen Psyche, Geist und Körper ist die Struktur, die im Gleichgewicht sein muss.
Das sollten Sportler sich bewusst machen und auch, ob der einzelne Wettkampf, der Kick, ihnen wichtiger ist als das Knie, das hinterher kaputt ist, weil man schon im Training immer wieder Knieschmerzen hatte.
Soll man darauf hören und pausieren oder zum Arzt gehen, um sich eben mal spritzen zu lassen, damit man antreten kann? Das muss jeder mit sich selbst ausmachen. Das ist eine schwerwiegende Entscheidung vor einem Wettkampf, weil man ja lange darauf hintrainiert hat.
Doch gerade bei solch sportlichen Erfolgserlebnissen ebbt der Kick meist nach einigen Interviews und innerhalb weniger Tage schnell wieder ab. Die wenigsten sind Ausnahmekönner, die es bis ganz nach oben in den Sportolymp schaffen.
Grundsätzlich überanstrengt man bei jedem Wettkampf, der auf Höchstleistung ausgerichtet ist, die Muskeln und Sehnen, es kommt zu einem Defizit an Elektrolyten und Vitaminen, psychisch gilt es, einen Erfolg oder Misserfolg zu verarbeiten und möglicherweise mit alten Mustern umzugehen. Etwa, dass man mit der Extremleistung seinem Vater beweisen wollte, dass man auch etwas taugt. Deswegen treibt einen der Gedanke, zu siegen und das nächste Ziel zu erreichen, derart an, dass es einem egal ist, ob man damit seine Gesundheit nachhaltig oder seine weitere Rolle im Leben aufs Spiel setzt. Ohne Rücksicht auf Verluste.
Sportmedizinern ist das alles klar. Sie unterstützen ihre Sportler hervorragend, zusätzlich raten sie möglicherweise auch, einen Coach zu konsultieren. Freizeitsportlern dagegen, die neben ihrem Beruf ihre Ambition oft zu stark ausleben, ist diese Tatsache häufig nicht bewusst, und sie haben meist auch keine Unterstützung in dieser Richtung.
Menschen, die lange erfolgreich sind, können diese Phalanx in Balance halten wie zum Beispiel der Fußballprofi Philipp Lahm. Über Jahre hinweg hat er ohne große Verletzungen gespielt. Er scheint, nicht nur körperlich, sondern auch geistig und psychisch fit zu sein. Und wirkt selbstbestimmt, als er sich entschieden hat, in der Nationalmannschaft und bei Bayern aufzuhören. Er kennt seine Grenzen und lässt sich nicht von außen beeinflussen.
Für mich ist er einer der wenigen Ausnahmespieler, die es als Sportler im Hochleistungsbereich geschafft haben, ihren Wasserstandspegel in einem gesunden Bereich zu halten. Die wenigsten Sportler wissen, wann sie aufhören sollten.
Viele Fußballstars sitzen am Ende oftmals auf der Ersatzbank, nehmen Drogen, trinken oder verspielen ihr ganzes Geld. Weil sie die einzige Selbstbestätigung über den Sport und damit über die Zuwendung des Publikums ziehen und nicht an die Stärke ihrer eigenen Person glauben. Sie haben nicht gelernt, dass der Mensch nicht nur aus einem Teilbereich besteht, sondern auch Fähigkeiten auf anderen Gebieten haben kann.
Man kann auch bewusst entscheiden – so wie Claudio Pizzaro –, sich als Ersatzspieler zufriedenzugeben, weil man einfach ein schönes Leben führen will, und nicht frustriert darüber zu sein, dass man nur mehr Backup-Spieler ist, obwohl man früher ein gefeierter Torjäger war. Ihm macht der Sport an sich Spaß und nicht der Status. Wichtig ist, authentisch zu sein, und das ist individuell verschieden. Jeder von uns hat sein Bewusstsein und seine Handlungsweise, und wenn wir uns treu sind, stellt uns auch niemand infrage.