Nüsse und Samen

Dr. Gregers Lieblingsnüsse und -samen

Cashewkerne, Chiasamen, Hanfsamen, Haselnüsse, Kürbiskerne, Macadamianüsse, Mandeln, Paranüsse, Pecannüsse, Pistazien, Sesamsamen, Sonnenblumenkerne, Walnüsse

Portionsgröße:

¼ Tasse Nüsse oder Samen

2 Esslöffel Nuss- oder Samenbutter

Empfohlene Menge:

1 Portion täglich

Manchmal habe ich das Gefühl, dass der Tag nicht genug Stunden hat, um alles zu schaffen, was erledigt werden muss. Doch warum verlängern wir anstatt unserer Tage nicht einfach unser Leben um zwei weitere Jahre? Das ist die Zeit, die wir durch den regelmäßigen Verzehr von Nüssen gewinnen können – mit einer Handvoll (bzw. einer viertel Tasse) an fünf oder mehr Tagen pro Woche.1 Schon ein so einfacher und leckerer Schritt kann unser Leben verlängern.

Die Global Burden of Disease Study errechnete, dass der Verzehr von zu wenig Nüssen und Samen der drittgrößte ernährungsbedingte Risikofaktor für Tod und Invalidität in der Welt ist und dadurch mehr Menschenleben fordert als der Verzehr verarbeiteter Fleischwaren. Ein ungenügender Verzehr von Samen und Nüssen soll jährlich Millionen von Menschen das Leben kosten – fünfzehnmal mehr als alle diejenigen zusammen, die an einer Überdosis Heroin, Crack-Kokain und anderen illegalen Drogen sterben.2

Nusscremes

Naturbelassene Nüsse sind ein schneller und leckerer Snack zwischendurch, aber ich verwende sie am liebsten als „grüne“ Fettquelle für wunderbar cremige Soßen. Ob als fast sahnig schmeckende Cashew-Pastasoße oder in einem göttlichen Dressing auf Tahini-Basis – Nüsse und Samen können die Nährstoffaufnahme maximieren, indem sie die Absorption verbessern und dazu führen, Sie durch die cremige Geschmacksoptimierung noch mehr Gemüse als ohne essen. Woran die meisten nicht denken, ist, Nüsse als Grundzutat von Suppen zu verwenden, wie bspw. in einem afrikanischen Erdnusseintopf. Wenn sie püriert und erhitzt werden, ergeben Cashewkerne eine fantastisch cremige Suppenbasis. Nuss- und Samenbutter lässt sich ebenfalls wunderbar mit Gemüse und Obst kombinieren. Fast alle US-Amerikaner lieben den Kindheitsklassiker aus Sellerie- oder Apfelstücken mit Erdnussbutter. Eine meiner liebsten süßen Sünden sind frische Erdbeeren, die in dekadente Schokoladensoße getunkt werden. Sie brauchen dafür nur eine halbe Tasse ungesüßter Pflanzenmilch, einen Esslöffel Chiasamen, einen Esslöffel Kakaopulver, einen Esslöffel Mandelbutter und ein natürliches Süßungsmittel Ihrer Wahl. (Ich verwende einen Esslöffel Erythritol, siehe Seite 389.) Vermischen Sie alle Zutaten gut miteinander und erhitzen Sie sie, bis die Mandelbutter schmilzt und sich das Süßungsmittel auflöst. Gießen Sie den Mix in eine Schüssel, schlagen Sie ihn mit einem Schneebesen glatt und stellen Sie ihn zum Abkühlen in den Kühlschrank. Die Chiasamen und die Ballaststoffe des Kakaopulvers helfen dabei, das Ganze zu einem köstlichen Dip einzudicken. (Sie können die Chiasamen auch erst mahlen, aber ich mag die winzigen tapiokaähnlichen Chiabällchen, die sich beim Eindicken bilden.)

Walnüsse sind die Gewinner

Welche Nüsse sind am gesündesten? Normalerweise wäre meine Antwort: Die, die Sie am meisten mögen und am häufigsten essen, aber Walnüsse scheinen allen anderen Nüssen tatsächlich etwas vorauszuhaben. Ihr Antioxidantien-3 und Omega-3-Gehalt4 zählt zu den höchsten. Außerdem schlugen sie andere Nüsse bei In-Vitro-Experimenten, indem sie das Krebszellwachstum am stärksten unterdrückten.5 Aber wie viel können Walnüsse außerhalb des Labors im wahren Leben leisten?

PREDIMED ist eine der größten ernährungsbasierten interventionellen Untersuchungen, die je durchgeführt wurden. Interventionelle Studien bzw. Untersuchungen sind, wie Sie sich vielleicht erinnern, die, bei denen die Probanden in verschiedene Gruppen mit verschiedenen Ernährungsweisen randomisiert werden, und wo dann beobachtet wird, welche Gruppe am besten abschneidet. Das hilft den Wissenschaftlern dabei, Störvariablen auszuschließen, wenn sie versuchen, bei Kohortenstudien Ursachen und Wirkung zu bestimmen. So zeigte sich in einer großangelegten Studie6-nach Studie7-nach Studie8 z. B., dass Menschen, die regelmäßig Nüsse essen, dazu tendieren, länger zu leben und seltener an Krebs, Herzkrankheiten und Atemwegserkrankungen zu sterben. Doch blieb eine Frage bestehen: Zeigten diese Ergebnisse eine Ursache oder doch nur eine Korrelation? Es könnte schließlich möglich sein, dass Nussesser auch dazu tendieren, andere gesündere Lebensweisen zu verfolgen. Vielleicht sind diese Nussfreaks ja auch Gesundheitsfreaks. Doch wenn Wissenschaftler Tausende Menschen zufällig in verschiedene Gruppen mit verschieden hohem Nusskonsum einteilen, und die nussverrückteste unter diesen Gruppen am Ende nicht nur die verrücktesten Nüsse, sondern auch die gesündesten Probanden hat, können wir durchaus stärker darauf vertrauen, dass Nüsse nicht nur mit einer besseren Gesundheit assoziiert werden, sondern auch wirklich die Ursache davon sind. Genau das tat die PREDIMED-Untersuchung.9

Über siebentausend Männer und Frauen mit hohem Herz-Kreislauf-Risiko wurden in verschiedene Gruppen randomisiert und über Jahre begleitet. Eine der Gruppen erhielt pro Woche ein halbes Pfund Nüsse gratis. Neben dem Verzehr der Nüsse sollten sie ihre Ernährung auch anderweitig verbessern und bspw. mehr Obst und Gemüse und weniger Fleisch und Milchprodukte essen, waren aber in diesen Bereich im Vergleich mit der Kontrollgruppe nicht so erfolgreich. Das Essen eines halben Pfunds kostenloser Nüsse pro Woche, das ihnen über Jahre zugeschickt wurde, konnte sie aber dazu bringen, mehr Nüsse zu essen.10 (Schade, dass die Wissenschaftler nicht noch einen kostenlosen Brokkoli mit dazupackten!)

Anfangs, noch vor Beginn der Untersuchung, aßen die Tausende Probanden, die der Nussgruppe zugeteilt wurden, bereits etwa 15 Gramm Nüsse pro Tag. Dank der kostenfreien Nüsse aber erhöhten sie schließlich ihre Tagesmenge auf etwa 30 Gramm (eine Handvoll). Dadurch war es bei der Untersuchung möglich festzustellen, was passiert, wenn Menschen mit einem hohen Herz-Kreislauf-Risiko, die einer bestimmten Ernährungsweise folgen, zusätzlich 15 Gramm Nüsse mehr pro Tag essen.

Da es keine signifikanten Unterschiede beim Konsum von Fleisch oder Milchprodukten gab, gab es ebenfalls keine signifikanten Unterschiede bei der Aufnahme von Cholesterin oder gesättigten Fetten. Dementsprechend und nicht überraschend gab es keine signifikanten Unterschiede bei den Cholesterinwerten im Blut oder der Anzahl der Herzinfarkte im Verlauf der Untersuchung. Die Probanden der Nussgruppe erlitten allerdings deutlich weniger Schlaganfälle. An sich befolgten alle Gruppen die gleiche, eigentlich schlaganfallfördernde Ernährungsweise. Menschen aus allen untersuchten Gruppen erlitten Schlaganfälle, nachdem sie sich über Jahre auf die jeweilige für eine Gruppe typische Art ernährten. Idealerweise hätten sie stattdessen Ernährungsweisen befolgen sollen, die den Erkrankungsprozess aufhalten oder rückgängig machen könnten, anstatt bei den krankmachenden Ernährungsweisen zu bleiben. Doch für alle diejenigen, die nicht willens sind, ihre Ernährungsweise grundlegend zu ändern, kann schon die winzige Veränderung eines höheren Nusskonsums dazu führen, dass das Schlaganfallrisiko halbiert wird.11 Zwar erlitten auch Probanden in der Nussgruppe Schlaganfälle, allerdings waren es nur halb so viele. Wenn dies beim Rest der US-Bevölkerung auch so funktionieren würde, könnten jedes Jahr neunundachtzigtausend Menschen allein in den USA einem Schlaganfall entgehen. Das entspricht zehn Schlaganfällen pro Stunde, rund um die Uhr, die nur durch vier Walnüsse, Mandeln und Haselnüsse verhindert werden können, die einfach zusätzlich zu den normalen Mahlzeiten am Tag gegessen werden.

Egal, welcher Gruppe die Probanden zugeordnet wurden – diejenigen, die pro Tag mehr Nüsse aßen, hatten generell ein deutlich geringeres Risiko, frühzeitig zu sterben.12 Diejenigen, die mehr „rote“ und „gelbe“ Fettquellen verzehrten – Olivenöl oder natives Olivenöl – hatten keinerlei Überlebensvorteil.13 Dies entspricht auch der Sichtweise, die Ancel Keys, der sogenannte Vater der Mittelmeerdiät, von Olivenöl hatte. Er sah dessen Vorteile eher darin, dass es tierische Fette ersetzen und die Menschen dazu bringen könne, weniger Schmalz und Butter zu verzehren.14

Von allen Nüssen, die im Verlauf der PREDIMED-Untersuchung getestet wurden, schnitten Walnüsse am besten ab, vor allem aber, was das Vermeiden von Todesfällen durch Krebs anbelangt.15 Die Probanden, die mehr als drei Portionen Walnüsse pro Woche aßen, konnten ihr Risiko, an Krebs zu sterben, scheinbar halbieren. Ein Review der wissenschaftlichen Fachliteratur kam zu dem Schluss, dass „die weitreichende positive Wirkung einer pflanzenbasierten Ernährung, die Walnüsse miteinschließt, die bedeutsamste Botschaft für die Öffentlichkeit sein mag.“16

Die Macht einer Erd-„Nuss“

Wussten Sie, dass Erdnüsse eigentlich gar keine Nüsse sind? Sie gehören eigentlich zu den Hülsenfrüchten, werden aber bei wissenschaftlichen Umfragen und Untersuchungen oft mit echten Nüssen in einen Topf geworfen, weshalb es schwierig ist, ihre Wirkung herauszufiltern. Wissenschaftler der Harvard University steuerten dem gegen, indem sie im Rahmen der Nurses’ Health Study Testpersonen speziell zu deren Erdnussbutterkonsum befragten. Sie fanden heraus, dass Frauen mit einem hohen Herz-Kreislauf-Risiko, die fünf oder mehr Tage pro Woche Nüsse oder einen Esslöffel Erdnussbutter aßen, ihr Herzinfarktrisiko im Vergleich zu Frauen, die nur eine Portion oder weniger aßen, fast halbieren konnten.17 Dieser kombinierte Schutz von echten Nüssen und Erdnüssen scheint auch bei fibrozystischer Mastopathie zu helfen. Heranwachsende High-School-Mädchen, die nur eine oder mehr Portionen Erdnüsse pro Woche verzehrten, schienen ein beträchtlich niedrigeres Risiko zu haben, Knoten in der Brust zu entwickeln, die ein Marker für ein erhöhtes Brustkrebsrisiko sein können.18 Her mit den Erdnussbutter-Marmelade-Sandwiches!

Nüsse und Fettleibigkeit: Die Beweise abwägen

Nüsse und Nussbutter sind äußerst nährstoff-, aber auch kalorienreich. Nur zwei Esslöffel einer Nuss- oder Samenbutter können z. B. fast zweihundert Kalorien enthalten. Trotzdem ist es besser, zweihundert Kalorien in Form von Nussbutter als in Form dessen zu essen, was sich die meisten US-Amerikaner stattdessen gönnen würden. Angesichts dessen, wie stark konzentriert Nusskalorien sind – Sie müssten für dieselbe Kalorienmenge fast einen gesamten Kohlkopf essen – werden Sie nicht ziemlich an Gewicht zulegen, wenn Sie täglich eine Portion Nüsse essen?

Bisher wurden etwa zwanzig klinische Studien zu Nüssen und Gewicht durchgeführt, und keine einzige unter ihnen zeigte die Art von Gewichtszunahme, die Sie wohl erwarten würden. Sämtliche Studien zeigten eine geringere Gewichtszunahme, als erwartet wurde, gar keine Gewichtszunahme oder sogar einen Gewichtsverlust – sogar nachdem die Studienteilnehmer eine oder sogar zwei Handvoll Nüsse zu ihrer täglichen Ernährung hinzufügten.19 Allerdings liefen diese Studien nur über kürzere Zeiträume von einigen Wochen oder Monaten. Vielleicht führt ein langfristiger Nussverzehr zur Gewichtszunahme? Dieser Frage wurde auf sechs verschiedene Arten in Untersuchungen nachgegangen, die bis zu acht Jahre andauerten. Eine fand keine bedeutsame Veränderung heraus, während die anderen fünf eine deutlich geringere Gewichtszunahme und ein verringertes Risiko von abdominaler Adipositas bei denen feststellten, die mehr Nüsse aßen.20

Der erste Hauptsatz der Thermodynamik besagt, dass Energie weder erzeugt noch zerstört werden kann. Wenn Kalorien, die ja Energieeinheiten sind, nicht einfach verschwinden können, wo bleiben sie dann? Bei einem Versuch, bei dem die Teilnehmer z. B. täglich bis zu 120 Pistazien als Nachmittagssnack verspeisten, schienen diese in einem Zeitraum von drei Monaten nicht ein Pfund zuzunehmen.21 Wie können sich dreißigtausend Kalorien einfach in Luft auflösen?

Eine Theorie, die dies erklären sollte, wurde auf den Namen „Pistazien-Prinzip“ getauft: Vielleicht bedeutet das Essen von Nüssen ja jede Menge Arbeit. Pistazien werden in der Regel mit ihrer Schale gekauft, was die Verzehrsgeschwindigkeit verlangsamt und dem Gehirn die Möglichkeit gibt, den Appetit besser zu regulieren.22 Klingt plausibel, aber was ist mit Nüssen ohne Schale wie z. B. Mandeln oder Cashews? Eine Studie aus Japan ergab, dass das Erhöhen der „Nahrungshärte“ (sprich des Schwierigkeitsgrads beim Kauen) mit einer schlankeren Taille assoziiert wird.23 Vielleicht verbraucht das ganze Kauen so viel Energie?

Und dann gibt es da noch die Theorie der Fäkalausscheidung. Ein großer Teil der Zellwände gekauter Mandeln bleibt z. B. im Verdauungstrakt intakt. Es ist daher mit anderen Worten möglich, dass viele der in Nüssen enthaltenen Kalorien nie verdaut und stattdessen wieder ausgeschieden werden, weil Sie nicht gut genug gekaut haben. Beide dieser Theorien wurden von einer Gruppe internationaler Wissenschaftler getestet, die ihren Studienteilnehmern entweder eine halbe Tasse ungeschälter Erdnüsse oder eine halbe Tasse zu Erdnussbutter verarbeiteter Erdnüsse gaben. Wenn entweder das Pistazien-Prinzip oder die Theorie der Fäkalausscheidung stimmten, würde die Erdnussbuttergruppe zunehmen, da keine Kalorien aus unverdauten Nüssen übrig bleiben und keine Kalorien beim Kauen verbrannt würden. Am Ende der Studie hatten aber die Teilnehmer aus beiden Gruppen nicht zugenommen. Also musste es eine andere Lösung für das Rätsel geben.24

Vielleicht die Nahrungskompensationstheorie? Die Idee dahinter ist, dass Nüsse so sättigend sind und den Appetit so gut unterdrücken, dass wir am Ende insgesamt weniger essen. Das könnte erklären, warum einige Untersuchungen ergaben, dass die Probanden nach dem Essen von Nüssen abnahmen. Um diese Idee zu überprüfen, ließen Wissenschaftler der Harvard Medical School Probanden aus zwei Gruppen Smoothies trinken. Diese enthielten dieselbe Kalorienmenge, doch bei einer Gruppe Walnüsse und bei der anderen nicht. Obwohl sie exakt die gleiche Menge an Kalorien aufgenommen hatten, berichtete die (nussfreie) Placebogruppe, dass sie sich deutlich weniger voll fühlte als die Walnussgruppe.25 Ja – es scheint tatsächlich so zu sein, dass Nüsse schneller als andere Lebensmittel dazu führen, dass man sich voller fühlt.

Es sieht so aus, als ob 70 Prozent der Nusskalorien durch eine Nahrungskompensation verloren gehen und 10 Prozent als Fett in den Fäkalien in die Toilette wandern.26 Doch was ist mit den restlichen 20 Prozent? Wenn nicht sämtliche Kalorien in der Verlustrechnung auftauchen, müssten Sie von Nüssen trotzdem zunehmen. Die Antwort scheint bei der Fähigkeit von Nüssen zu liegen, den Stoffwechsel anzuregen. Wenn Sie Nüsse essen, verbrennen Sie mehr Ihres eigenen Fetts. Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Probanden auf einer kontrollierten Diät in einem Zeitraum von acht Stunden etwa zwanzig Gramm Fett verbrannten, während eine Gruppe von Probanden, die dieselbe Menge an Kalorien und Fett aufnahm, aber Walnüsse aß, mehr Fett verbrannte – etwa zweiunddreißig Gramm.27 Wenn eine Pille in der Lage wäre, so etwas zu bewirken, würden die Pharmakonzerne Geld ohne Ende scheffeln.

Das Fazit? Ja, Nüsse haben viele Kalorien, doch durch eine Kombination des Nahrungskompensationsmechanismus, der Unfähigkeit des Körpers, einen Teil der Fette aufzunehmen, und eines erhöhten Fettverbrennungsstoffwechsels können Nüsse ein Rettungsseil sein, das Ihnen die Rettungsringe erspart.

Pistazien bei sexueller Dysfunktion

Die erektile Dysfunction (ED) bzw. Erektionsstörung ist die wiederkehrende oder anhaltende Unfähigkeit, für eine befriedigende sexuelle Leistung eine Erektion zu erreichen bzw. aufrechtzuerhalten. Dies betrifft bis zu dreißig Millionen Männer in den USA und geschätzte einhundert Millionen Männer weltweit.28 Moment. In den USA leben weniger als 5 Prozent der Weltbevölkerung, und trotzdem haben wir bis zu 30 Prozent der Impotenz? Wir sind die Nummer 1!

Der Grund dafür könnte unsere arterienverstopfende Ernährung sein. Erektionsstörungen und unsere Todesursache Nummer 1, koronare Herzkrankheiten, sind eigentlich zwei Manifestationen derselben Krankheit: von entzündeten, verstopften und verkrüppelten Arterien, egal, welche Organe nun davon betroffen sind.29 Doch kein Grund zur Sorge, schließlich haben wir US-Amerikaner ja rote, weiße und blaue Pillen, wie z. B. Viagra, stimmt’s? Das Problem ist, dass diese Pillen das Problem der Gefäßkrankheit nur überspielen und nichts gegen die zugrunde liegende Pathologie tun.

Atherosklerose wird als systemische Erkrankung angesehen, die alle größeren Blutgefäße des Körpers in gleicher Weise beeinträchtigt. Ein Verhärten der Arterien kann zu einem Erschlaffen des Penis führen, da versteifte Arterien sich nicht entspannen und öffnen können und dadurch nicht genügend Blut durch sie hindurchfließen kann. Eine Erektionsstörung könnte daher nur die schlaffe Spitze eines Eisbergs namens systemische Erkrankung sein.30 Bei zwei Dritteln aller Männer, die mit starken Brustschmerzen in der Notaufnahme auftauchen, hat deren Penis sie schon jahrelang gewarnt, dass etwas mit ihrer Blutzirkulation nicht stimmt.31

Warum wirkt sich Atherosklerose zuerst auf den Penis aus? Die Arterien im Penis sind nur halb so groß wie die „Witwenmacher“-Herzkranzgefäße. Daher könnte eine Plaquemenge, die Sie im Herz noch lange nicht spüren würden, die Penisarterie schon halb verstopfen und zur symptomatischen Beeinträchtigung des Blutflusses führen.32 Darum wird eine Erektionsstörung auch als „Penisangina“ bezeichnet.33 Tatsächlich können Ärzte durch das Messen des Blutflusses im Penis eines Mannes mittels Ultraschall die Ergebnisse seines kardialen Belastungstests mit einer Genauigkeit von 80 Prozent vorhersagen.34 Die männliche Sexualfunktion ist wie ein Belastungstest des Penis, sozusagen ein „Fenster in das Herz von Männern“.35

An der Universität wurde uns die Vierzig-über-Vierzig-Regel beigebracht: 40 Prozent der Männer über vierzig Jahre haben Erektionsstörungen. Männer mit Erektionsstörungen im Alter über vierzig haben ein fünfzigfach höheres Risiko, ein ischämisches Ereignis (z. B. einen plötzlichen Herztod) zu erleiden.36

Lange dachten wir, dass Erektionsstörungen bei jüngeren Männern (unter vierzig) „psychogen“, also eine reine Kopfsache, seien. Doch jetzt dämmert uns, dass Erektionsstörungen auch ein frühes Anzeichen einer Gefäßerkrankung sein könnten. Einige Experten sind der Meinung, dass ein Mann mit Erektionsstörungen – auch wenn er keine Herzsymptome zeigt – „als Herzpatient angesehen werden sollte, bis alle Zweifel ausgeräumt sind.“37

Der Grund dafür, warum sogar junge Männer sich Gedanken über ihre Cholesterinwerte machen sollten, ist, dass diese später im Leben auftretende Erektionsstörungen vorhersagen können,38 die wiederum ein Anzeichen für Herzinfarkte, Schlaganfälle und eine verkürzte Lebensdauer sein können.39 Die Botschaft, wie es eine medizinische Fachzeitschrift einmal ausdrückte, ist daher: „ED = Early Death.“40

Was hat das alles mit Nüssen zu tun? Eine klinische Studie fand heraus, dass Männer, die über einen Zeitraum von drei Wochen täglich drei bis vier Handvoll Pistazien aßen, eine deutliche Verbesserung des Blutflusses in ihrem Penis bemerkten, begleitet von wesentlich härteren Erektionen. Die Wissenschaftler schlussfolgerten daraus, dass ein dreiwöchiger Pistazienverzehr „zu einer deutlichen Verbesserung der erektilen Funktion … ohne jegliche Nebenwirkungen führt.“41

Das ist nicht nur ein Männerproblem. Frauen mit hohen Cholesterinwerten berichten über eine deutlich geringere Erregung, weniger Orgasmen, vaginale Lubrikation und sexuelle Befriedigung. Eine Atherosklerose in den Beckenarterien kann zu einem verringerten Anschwellen der Vagina und einem „klitoralen erektilen Insuffizienzsyndrom“ führen, was als „Unfähigkeit des Erreichens einer klitoralen Tumeszenz [Anschwellung]“ definiert wird. Dies wird als wichtiger Faktor bei einer weiblichen sexuellen Dysfunktion angesehen.42 Durch die Harvard Nurses’ Health Study wissen wir, dass das Essen von nur zwei Handvoll Nüssen pro Woche das Leben einer Frau so stark verlängern kann wie das vierstündige Joggen pro Woche.43 Eine gesündere Ernährung kann also nicht nur Ihr Liebesleben, sondern Ihr gesamtes Leben verlängern.

Warum sind Bohnen, Nüsse und Vollkorngetreide so gut für die Gesundheit? Vielleicht deshalb, weil es sich bei allem um Samen handelt. Denken Sie einmal darüber nach: Alles, was eine Eichel braucht, um zu einer Eiche zu werden, sind Wasser, Luft und Sonne. Alles andere steckt bereits im Samen, der die gesamte Anlage an Nährstoffen enthält, um zu einer Pflanze oder einem Baum heranzuwachsen. Ob Sie eine schwarze Bohne, eine Walnuss, ein braunes Reiskorn oder einen Sesamsamen essen – an sich bekommen Sie damit die ganze Pflanze in einer winzig kleinen Verpackung. Oder wie zwei anerkannte Ernährungsexperten erklärten: „Ernährungsempfehlungen sollten zu einer großen Auswahl an Samen als Teil eines pflanzenbasierten Ernährungsmusters raten ….“44

Nüsse sind wahrscheinlich der einfachste und leckerste Teil des Täglichen Dutzend. Wer eine Allergie gegen Erdnüsse oder Nüsse hat, kann oftmals auf Nuss- und Samenbutter als sichere Alternative zurückgreifen. Doch wie sieht es mit dem Verzehr von Nüssen aus, wenn Sie Divertikulose haben? Über fünfzig Jahre lang rieten Ärzte ihren Patienten, die an dieser weitverbreiteten Dickdarmveränderung leiden, Nüsse, Samen und Popcorn zu vermeiden. Doch als dies schließlich getestet wurde, stellte sich heraus, dass diese gesunden Lebensmittel tatsächlich eine schützende Wirkung zu haben scheinen.45 Also kann nicht einmal eine Divertikulose Sie davon abhalten, alle Häkchen beim Täglichen Dutzend zu setzen. Gerade das Setzen dieses Häkchens ist eine einfache und leckere Angelegenheit, die Ihnen weitere Lebensjahre, aber keine zusätzlichen Pfunde beschert.