Deswegen ließen sie vier weitere präraffaelitische Brüder zu: Michael William Rossetti, der nicht malte; Thomas Woolner, der auch nicht malte, sich aber ab und zu als Bildhauer betätigte, wenn er nicht gerade auf Goldsuche in Australien war und die Füße im Eiswasser und den Kopf in der glühenden Sonne hatte. Schließlich noch James Stephens, der sich ganz auf die Literatur beschränkte, und Collinson, der, nachdem er vergeblich versucht hatte, eine Elisabeth von Ungarn zu malen, Katholik wurde und in ein Seminar eintrat, wo er Stiefel putzte, um Demut zu lernen. Später kamen an die Stelle der Aussteiger oder der Verzweifelten drei Neuzugänge: Walter Deverell, Arthur Hughes und William Collins. Sie waren jedoch nur mehr oder weniger Statisten. Sie begleiteten das Trio der Gründer und brachten dafür die Horde ihrer Anhänger mit, winkten mit Zeitungsartikeln und lieferten jenen den Ruhm des Lärms, die später vom Lärm des Ruhmes erfasst werden sollten. Rossetti, Hunt und Millais waren es, die die offizielle Kunst herausgefordert hatten. Sie waren es, die den Kampf bestreiten mussten, und da sie nur geringe Mittel zur Verfügung hatten, mussten sie siegen oder untergehen.[11]

Das von ihnen gewählte Schlachtfeld war die Illustrierung des berühmten Gedichts von Keats: Isabella und der Basilikumtopf. Die traurige Geschichte stammt von Boccaccio: Die schöne Isabella. Die schöne und wohlgesinnte Isabella war die Schwester zweier reicher Händler aus Florenz. In ihrem Haus stand ihnen der junge Lorenzo zu Diensten, er war schön wie ein Romanheld. Der junge Mann und das Mädchen

„… konnten nicht im selben Hause leben, ohne dass ihr Herz schlug, ohne dass sie Sehnsucht hatten. Sie konnten sich nicht an denselben Tisch setzen, ohne zu verspüren, wie schön es war, dem anderen nahe zu sein. Sie konnten nicht unter demselben Dach schlafen, ohne voneinander zu träumen und nachts zu weinen.“

Isabellas Brüder wurden die Geschichte, die sich da vor ihren Augen abspielte, sehr bald gewahr, und da sie ihre Schwester an einen wohlhabenden Herren verheiraten wollten und in einer Zeit lebten, da man vor den schrecklichsten Abenteuern nicht zurückschreckte, was den Poeten manchen Stoff bescherte, beschlossen sie, Lorenzo zu ermorden. Eines schönen Morgens luden sie ihn zur Hetzjagd ins Gebirge ein „… bevor noch die heiße Sonne ihren Rosenkranz auf der Heckenrose herunterbetet.“ Sie ritten im Galopp davon, überquerten den Arno und dort, in einem Wald neben dem Fluss, töteten sie Lorenzo und vergruben ihn tief.

Bei ihrer Rückkehr sagten sie, dass der junge Mann sich wohl in weit entfernte Gegenden aufgemacht haben muss. Vergeblich wollte Isabella von ihnen wissen, ob er nicht bald zurückkäme. Jeden Tag erzählten sie ihr neue Lügen. Schließlich hatte sie einen Traum, der ihr die Wahrheit enthüllt. Darin erscheint ihr Lorenzo und sagt: „Geliebte Isabella, Preiselbeeren wachsen über meinem Kopf und auf meine Füße drückt ein schwerer Stein. Um mich herum stehen Buchen und Kastanien und breiten ihre Blätter aus.“ Als der Morgen kam, lief sie mit ihrer alten Amme in den Wald. Ihr Blick fiel auf das Messer, mit dem der Mord begangen worden war. Die beiden Frauen gruben und gruben und fanden den Leichnam. Die entsetzte Liebende wollte um jeden Preis etwas von dem Verstorbenen bewahren, so trennte sie das Haupt ab und nahm es mit sich.