Man hatte ihnen ihre akribische Genauigkeit zur Last gelegt. Ruskin rechnete es ihnen zur Ehre an, indem er darlegte, dass allein in botanischer Hinsicht die in einem ihrer Bilder dargestellte Seerose und die Alisma Plantago von unschätzbarem Wert seien und dass man in den Bildern der Akademiker vergeblich nach etwas suchen würde, was in Ausführung, Lebendigkeit und Wahrhaftigkeit so viel wert sei wie solch ein Ausschnitt aus dem Werk von Hunt. Man hatte vorgebracht, dass es den Werken der P.R.B.’s an Effekten fehlte, das heißt, sie hätten keine großen schattigen Zonen, die das Licht zur Geltung brächten. Hier lag für alle Künstler der entscheidende Punkt der Debatte.
Ruskin mit seinem sicheren Blick, den er durch das direkte Studium der Natur erworben hatte, sah alles, was bei dem präraffaelitischen Versuch Früchte tragen konnte und nahm es vom Fleck weg an. Ebenso, wie ihn die Verherrlichung von Turner 1843 dazu gebracht hatte, auf ziemlich verschlungenen Wegen den Realismus präzise zu formulieren, so kam er durch die Notwendigkeit, die P.R.B. zu verteidigen, an diesem 26. Mai 1851 dahin, dreißig Jahre vor den Impressionisten, das Pleinair in genaue Worte zu fassen:
„Das offensichtliche Fehlen der Schatten ist vielleicht der Fehler, der die Augen am meisten stört. Tatsache ist jedoch, wenn es ein Fehler ist, dann weniger in den Bildern der Präraffaeliten als in anderen. Diese sind falsch, nicht jene, wenn man von jener Wahrheit absieht, dass jede Malerei falsch ist, die einen Sonnenstrahl auf lebendige Weise mit trägen Farben darzustellen versucht. Ich glaube, dass Hunt einen leichten Hang dazu hat, die reflektierten Lichter zu übertreiben, und wenn Millais je einem Buntglasfenster von Qualität nahe gekommen ist, dann wird er festgestellt haben, dass der Farbton dunkler und nüchterner ist als der des Fensters in seiner Mariana. Aber alles in allem werden diese Gemälde zu Unrecht verurteilt, wo doch das einzige Licht, das wir dargestellt zu sehen gewohnt sind, ein zweifelhaftes Tageslicht ist, das im Atelier des Malers auf sein Modell fällt, und nicht das Strahlen der Sonne auf den Feldern.“[15]
Nachdem er schließlich noch die Erneuerer von dem Vorwurf befreit hatte, zur romanischen Kunst hin zu tendieren, was damals in England ein erheblicher Vorwurf war, erklärte Ruskin mit jener autoritären Selbstsicherheit, die ihn nie verlassen hatte, dass die Präraffaeliten in England die „… Fundamente der edelsten Kunstschule legen werden, die man seit dreihundert Jahren gesehen hat.“
Dieser wütende Angriff auf die Akademie verwirrte die öffentliche Meinung. Die Reihen der Feinde lichteten sich. Man fürchtete, sich getäuscht zu haben. Es gab weniger Angriffe und die Akademie von Liverpool wagte den Schritt nach vorn. Sie zeichnete Valentin und Sylvia von Hunt aus, wodurch ein solches Aufsehen entstand, dass ein Kunstliebhaber aus Belfast es kaufte, ohne es gesehen zu haben. Dieses Ereignis war ein Vorbote. Der Brief, der es ankündigte, bedeutete, wie die Taube, die auf dem Bild von Millais zur Arche zurückkehrt, dass eine schwierige Krise vorüber war und dass in einer wieder beruhigten Welt die Sonne wieder scheinen wird… Die Präraffaeliten waren gerettet.