REDRUM


 

Snuff.net

1. Auflage

(Deutsche Erstausgabe)

Copyright © 2020 dieser Ausgabe bei

REDRUM BOOKS, Berlin

Verleger: Michael Merhi

Lektorat: Stefanie Maucher

Korrektorat: Simon Kossov / Silvia Vogt

Umschlaggestaltung und Konzeption:

MIMO GRAPHICS unter Verwendung einer

Illustration von Shutterstock

 

ISBN: 978-3-95957-747-2

 

E-Mail: merhi@gmx.net

www.redrum-verlag.de

 

 

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Elli Wintersun

Jean Rises

Snuff.net


Zum Buch:

 

Die Zwillinge Nancy und Damian Kane verspüren eine unstillbare Mordlust, die sie quer durch Amerika führt. Ihr Wahnsinn hat Methode – bis sich der FBI-Profiler Dr. Mark Logan an ihre Fersen heftet …

 

Inspiriert durch reale Ereignisse und Serienmorde, auf Spurensuche im Darknet - NICHTS IST HÄRTER ALS DIE REALITÄT!

 

 

 

Zu den Autoren:

 

Jean Rises ist verrückt – nach Horror. Comicnerd, Gamer, leidenschaftlicher Filmsammler, Buchhorter und mit mehr als sechzig Tattoos am Körper ein Mann mit bitterbösem, schwarzem Humor. Geboren in den neonbunten Achtzigern kennt er nahezu jeden Horror- und Actionfilm aus dieser Ära. Jean ist zudem seit Jahrzehnten fasziniert von Serienmördern, Okkultismus und Dämonologie. Dies lässt er auch in seine tabulosen Werke mit einfließen.

 

 


Elli Wintersun wuchs in einer kleinen Ortschaft in Süddeutschland auf. Damals wie heute werden hier noch Traditionen und gewisse Vorstellungen gepflegt, wie sich ein braves Mädchen zu verhalten hat. Bereits in ihrer Jugend verabscheute Elli Wintersun diese Konventionen und Klischees. Sie war fasziniert von Horrorbüchern und -filmen, von der dunklen Seite des Lebens, die wenig zur blank geputzten Vorstadtidylle passt, obwohl sie genau dort zu finden ist. Zum Schreiben kam Elli eher durch Zufall oder vielmehr glückliche Fügung. In ihren Geschichten lebt sie ihre schrägen Fantasien und düsteren Emotionen aus. Sie sieht das Erfinden von Geschichten als Filter für ihre innere Ausgeglichenheit. Ihre Leser werden mit schwarzem Humor bedient, der eine ordentliche Prise Blut und Ekel enthält. Privat ist die Autorin eine herzensgute und tolerante Frohnatur, die das Leben genießt und mit ihren schrägen Ideen ihr Umfeld unterhält. Seit Jahrzehnten ist sie in einem sozialen Beruf tätig, der ihr auch heute noch sehr viel Spaß bereitet. Ihre Lebensphilosophie: »Das größte Glück im Leben ist, die Freiheit zu haben, immer die Dinge tun zu können, die man will und die einen als Mensch ausmachen.«

 


Prolog

Tiere unter Tieren

Fesseln. Foltern. Töten.

Die Geburt

Wahnsinn mit Methode

Der Video-Chat

Die Dunkelkammer des Bösen

Das Kannibalen-Candle-Light-Dinner

Gesichter des Todes

Treue, Mut, Rechtschaffenheit

Killerinstinkt

Modus Operandi

Kapitän der Seelen

Der Faktor X

Die Maske geistiger Gesundheit

Die Kinder des Sam

Die Letalität

Die Abkühlperiode

Die Lebensart eines Raubtieres

Saat des Bösen

Blutspur durch die USA

Das Mörder-Symptom

Rigor Mortis

Methode Wahnsinn

Das Vernichtungsprogramm

Traumata

Episodische Gewalt

Oberste Wahrheit

Das irreversible Ende

FBI!

Nachwort

VERLAGSPROGRAMM


Elli Wintersun

Jean Rises

Snuff.net

Horror


 

 

 

 



Prolog

»Damian?«, flüsterte das Mädchen verschwörerisch. »Damian? Bist du da?«

Zierliche Hände berührten kalte Gitterstäbe und ein kleines blondes Mädchen starrte ängstlich in die Dunkelheit. Es hielt den Atem an und lauschte in die Schwärze des Kellerraums, in dem es sich befand. Dem Mädchen war kalt und es legte sich auf den harten Steinboden, wo es sich wie ein Embryo zusammenrollte und zitternd den Brustkorb umklammerte. Das einzige Geräusch, welches es vernahm, war das leise Atmen seiner Mutter, die im Käfig nebenan lag und auf nichts reagierte, denn sie hatte den Kampf bereits aufgegeben und ihr Schicksal akzeptiert.

Nancy, das war der Name der Kleinen, wusste jedoch, dass ihr Bruder sie retten würde, auch wenn er aus Angst vor ihrem Vater noch zögerte. Damian war ihr Zwillingsbruder, kaum sechs Minuten älter als sie. Nancy spürte seine innere Zerrissenheit und wusste um den Kampf, den er ausfechten musste. Sie verstand die Zweifel, die er hegte. Würde er wirklich den Mut haben, sich gegen ihren grausamen Erzeuger aufzulehnen?

Ihr Vater, Adam, war herrschsüchtig und sadistisch. Frauen waren in seinen Augen nur Dreck. Das schwache Geschlecht. Die eigene Frau benutzte er rücksichtslos zur Befriedigung seiner Triebe und er quälte sie zu seiner Belustigung. Früher, als die Zwillinge noch klein waren, hatte nur ihre Mutter seinen Hass zu spüren bekommen, doch als sie älter wurden, schlug er auch Damian und Nancy. Irgendwie war er immer wütend auf alles und jeden und oft genug betonte er, wie egoistisch er es fand, dass ihre Mutter die beiden nicht abgetrieben hatte. Er behandelte seine Kinder, als wären sie unerwünschte Schmarotzer, die ihm die Haare vom Kopf fraßen und zu nichts zu gebrauchen waren. Aus Nancy, das sagte er oft, würde eine ebensolche Schlampe wie ihre Mutter werden. Und was Damian anging, so war er der Ansicht, dass dieser erst noch zu einem richtigen Mann erzogen werden musste. Zu einem, dem die Weiber eines Tages nicht auf der Nase herumtanzen würden. Gefühle, abgesehen von Wut und Zorn, waren in den Augen ihres Vaters nur etwas für Weicheier und ihm somit grundlegend suspekt. Dementsprechend hartherzig behandelte er seine ihm schutzlos ausgelieferten Angehörigen. Wenn sie aufmüpfig waren oder er genug von ihnen hatte, sperrte er die Frau und das Mädchen in Käfige, die im Keller standen, nackt und ohne Nahrung, manchmal tagelang. Sie mussten froh sein, wenn er, während sie in zweckentfremdeten Hundezwingern darbten, den Jungen in den Keller schickte, um sie mit frischem Wasser zu versorgen. Oft schlug er sie mit seinem Gürtel oder mit seinen bloßen Händen. Manchmal zerrte er ihre Mutter auch aus dem Käfig, nahm sie mit nach oben und vergewaltigte sie dort. Die Schreie, die sie dabei ausstieß, hallten herab in den Kellerraum, in dem die verängstigten Kinder auf dem kalten Steinboden hockten und das Ende des Horrors herbeisehnten. Doch es gab kein Entrinnen. Gewalt und Unterdrückung bestimmten ihren Alltag. Die Angst, misshandelt zu werden, war ihr ständiger Begleiter.

Wenn ihr Vater sich über ihre Mutter hermachte, versuchte Damian immer, seine Schwester zu beschützen. Er kniete sich vor Nancy hin und hielt ihr die Ohren zu, damit sie die verzweifelten Schreie ihrer Mutter nicht in voller Lautstärke hörte. Damian selbst litt unter massiven Schlafstörungen. Er bekam die schmerzerfüllten Schreie der Mutter nicht mehr aus dem Kopf.

Die Kinder gingen weder zur Schule, noch durften sie draußen spielen. Und da ihre Mutter schon während der Schwangerschaft keine sozialen Kontakte pflegen durfte und sie zu Hause geboren wurden, gab es nicht einmal Geburtsurkunden, die von ihrer Existenz gezeugt hätten. Für die Außenwelt existierten sie praktisch gar nicht. Ihr gesamtes Leben spielte sich in diesem Haus ab, unter der Knute ihres Vaters. Nur wenn Adam in der Stadt war, um Vorräte zu besorgen, oder wenn er zur Jagd ging, waren sie für kurze Zeit in Sicherheit. Mit Damians zwölftem Geburtstag änderte sich jedoch auch das.

Adam war plötzlich sehr daran interessiert, dass sein Sohn lernte, zu jagen und zu töten. Fortan nahm er den Jungen mindestens einmal in der Woche mit auf die Pirsch. Erst erlegten sie Hasen, dann Füchse, schließlich gingen sie zu Hirschkühen und Wildschweinen über. Anfangs fiel Damian das Töten und Ausweiden noch schwer. Mitleid und Ekel ließen ihn zögern. Doch mit den nötigen Disziplinierungsmaßnahmen in Form von Prügel, sowie der aufkommenden Routine, legte er jede Scheu ab. Elegant durschnitt er schließlich die Kehlen der Tiere, ließ sie sauber ausbluten, trennte Haut und Fleisch auf und entnahm, vorsichtig wie ein Chirurg, die Eingeweide. Er häutete die Tiere fein säuberlich und verzehrte nach einer Weile sogar das rohe Fleisch. Die wilde Geschmacksmischung aus Blut und Adrenalin machte ihn rasend.

»Du bist, was du isst. Nimm die Lebenskraft in dir auf« , lobte Adam seinen Sohn, als der sich zum ersten Mal an das noch warme Fleisch wagte.

Irgendwann war Damian so weit, dass er sogar versuchte, seinem Vater zu imponieren, weshalb er die Beute leiden ließ, bevor er sie erlöste. Das brachte ihm einen Moment des Stolzes und eine der raren väterlichen Umarmungen ein, doch sein Herz und seine Seele verdunkelten sich zunehmend, je mehr er zu einem verzerrten Abbild ihres grausamen Vaters wurde.

 

***

 

Eines Nachts, als ein Gewitter laut über dem Haus tobte, schlug ihr Vater einmal zu oft zu. In seiner gewalttätigen Ekstase, vor den Augen seiner Kinder, brach er ihrer Mutter mit einem lauten Knacken das Genick. Mit einem Beil zerstückelte er anschließend ihren Körper. Die Geschwister, die das alles mit ansehen mussten, umarmten einander und weinten bitterlich. Beide hatten Angst, dass ihr Vater sie ebenfalls zu Hackfleisch verarbeiten würde. Nancy überlegte in diesem Moment, was wohl die schlimmere Alternative wäre: abgeschlachtet zu werden oder fortan allein mit diesem Monstervater leben zu müssen. Wenn er sie nicht auch umbrachte … Mit ihrer Mutter war die Güte in ihrem Leben gestorben. Und ein Teil ihrer Zwillinge starb mit ihr, in dieser dunkelsten aller Nächte. Wiedergeboren wurden zwei urzeitliche Wilde, deren Seelen verloren waren.

»Fleisch darf man nicht verschwenden«, murmelte ihr Vater immer wieder, während er den Körper seiner toten Frau fein säuberlich zerlegte. Anschließend wurde das Fleisch gekocht, geräuchert und gegart. Die Innereien und Knochen verarbeitete er zu Brühe.

Die Zwillinge weigerten sich tagelang, auch nur einen Bissen davon zu kosten. Als sie es schließlich doch taten, heulten und würgten sie dabei und waren fest davon überzeugt, gleich überzuschnappen.

»So haben wir eure Mutter immer bei uns. Sie wird ein Teil von uns«, begleiteten die Worte des Vaters, der zufrieden zusah, wie nach Tagen der Essensverweigerung der Hunger siegte, das grausige Mahl. Die Geschwister bissen ausgehungert in das Fleisch, auch wenn sie sich dafür schämten. Doch Hunger kennt kein Mitgefühl. Angewidert, aber mit großem Appetit, kauten sie darauf herum und würgten voller Ekel die ersten Bissen hinunter, sicher, daran ersticken zu müssen. Dabei sahen sie einander tief in die Augen und hegten böse Rachegedanken.

 

***

 

Von den Vorräten zehrten sie noch lange. Einiges wurde in der Tiefkühltruhe aufbewahrt und nur zu besonderen Anlässen vom Vater zubereitet. Der Rest der Hausarbeit fiel künftig in Nancys Aufgabenbereich, die ihre Mutter in fast allen Punkten ersetzen musste. Als Nancy in die Pubertät kam, fiel ihr immer öfter auf, dass ihr Erzeuger ihren sich fraulich rundenden Körper bewunderte. Ganz offensichtlich keimten böse Gedanken in ihm. Doch als er versuchte, sich an ihr zu vergreifen, stellte sich heraus, dass er bei seiner Tochter keinen hochbekam. Mit dem Gürtel ließ er seinen Frust darüber an ihr aus.

So gingen weitere Jahre ins Land, in denen ihr Leben in grausamer Gleichförmigkeit verlief und sich ein enormer sexueller Frust in dem Alten anstaute. Das war wohl auch das, was ihn letztlich auf eine ebenso perverse wie ihrer aller Schicksal verändernde Idee gebracht hatte. Denn eines Abends zwang er Damian, seine Schwester zu vergewaltigen. Adam, inzwischen alt und verbittert, schlug so lange auf den mittlerweile kräftigen jungen Mann ein, bis der sich auf seine Schwester legte und an Adams Stelle dessen perverse Gelüste befriedigte. Adam stand unterdessen daneben und wichste seinen altersschwachen Schwanz, der nicht richtig hart werden wollte.

Nancy sah ihrem Bruder an, dass es ihm leidtat, aber beide erkannten im Blick des anderen auch die verbotene Lust aufeinander – und den unbändigen Hass, den sie gegen ihren Vater hegten. Ein stummer Schwur wurde mit Sperma besiegelt. Ihr Vater musste sterben.

Spät in dieser Nacht ließ Damian seine Schwester aus dem Zwinger, in dem sie auf Geheiß des Alten noch immer schlafen musste, während er dem Jungen eine schmale Pritsche im oberen Teil des Hauses zugestand. Mit Messern bewaffnet schlichen sie sich an ihren Vater heran. Zitternd hob Damian das Messer – und zögerte.

War es Angst, die ihn lähmte? Oder gar Mitleid? Erstere hatte der Sadist ihm tagtäglich eingeflößt, doch Mitleid gründlich abgewöhnt, weshalb Damian die Entscheidung, die Sache tatsächlich durchzuziehen, mit tödlicher Endgültigkeit in dem Augenblick gefällt hatte, in dem er sich an seiner Schwester vergehen musste. Als Adam die Augen aufschlug und sich schlaftrunken aufrichtete, ließ Damian das Messer klirrend fallen, packte den dürren Hals seines Vaters und drückte ihm die Luft ab. Weder versuchte der, sich zu wehren, noch weinte, bettelte oder flehte er um sein Leben. Er ließ es einfach geschehen. Damian spürte, wie das Leben aus seinem Erzeuger wich.

Nancy dagegen konnte nur auf die pochende Erektion ihres Vaters starren. Sein sonst so schrumpeliges Glied richtete sich zu lange vermisster Größe auf. Der Blick des Alten fand den ihren und mit dem letzten ihm verbliebenen Atemzug stieß er hervor: »Jetzt könnte ich dich ficken!«

Hatte sie bisher nur wie erstarrt dagestanden, setzten diese Worte alle Wut frei, die sich in ihr aufgestaut hatte. Nancy packte ihr Messer fester, stieß ihren Bruder energisch zur Seite und stürzte sich auf den nach Luft Ringenden. Sie spürte, wie die Klinge durch seine Kehle in seinen Halswirbel drang, als sie das erste Mal zustach. Wieder und wieder rammte Nancy das Messer in seinen Körper. Mit Tränen in den Augen, aber voller Stolz, drehte sie sich nach unzähligen Stichen zu ihrem Bruder um und lächelte, während ihr Monstervater ein letztes, verzweifeltes Mal röchelnd versuchte, seine perforierte Lunge mit Atemluft zu füllen.

Damian packte den Kopf des Sterbenden und riss ihn ruckartig zur Seite. Ein grausiges Knacken war zu hören, als das Genick brach. Im nächsten Augenblick stürzte Nancy sich wie von Sinnen auf das, was nun ein Leichnam war. Sie bohrte beide Daumen mit voller Kraft in die Augen, deren Blick wenige Sekunden zuvor erloschen war, und verarbeitete die Augäpfel zu einer milchigen Masse, die sich mit tiefem Rot vermischte. Schreiend und voller Wut zerfleischte sie mit den Fingernägeln das Gesicht des verhassten Toten, der sie ihr Leben lang nur gequält hatte. Sie ließ erst von ihm ab, als Damian sie sanft, aber bestimmt packte und wegzog. Keuchend und mit den Tränen kämpfend schmiegte sie sich in seine Arme. Als sie den Kopf irgendwann hob, blickte Damian sie mit seinen stahlblauen Augen an, lächelte – und küsste sie leidenschaftlich. Und Nancy erwiderte seinen Kuss. Endlich waren sie frei.


Tiere unter Tieren

Jahre waren seit dem Inferno ihrer Kindheit vergangen. Nach dem Mord – oder vielmehr der Vergeltungstat – an ihrem Vater, hatten die Zwillinge noch einige Monate in ihrem Elternhaus verbracht, unschlüssig, was sie mit der neugewonnenen Freiheit anfangen sollten. Langfristig, das war beiden klar, konnten und wollten sie an diesem Ort nicht bleiben. Doch die Angst vor der Außenwelt hielt die beiden jungen Erwachsenen zurück, die, seit sie allein waren, ein inzestuöses Verhältnis voller Leidenschaft pflegten. Was wussten sie schon von der Welt da draußen und wie sollten sie in ihr zurechtkommen?

Beide waren übereingekommen, dass ihr großes Vorhaben, das Elternhaus in Schutt und Asche zu legen und ihr altes Leben endgültig hinter sich zu lassen, sorgfältig vorbereitet werden musste. Dabei kam ihnen zugute, dass ihre Mutter ihnen während der Stunden und Tage, die sie im Keller hocken mussten, zumindest das Lesen beigebracht hatte. Zudem gab es endlich freien Zugang zum Fernseher, der wie ein Tor in eine neue Welt fungierte, die sie bald schon gemeinsam entdecken wollten. Damian und Nancy saugten alles Wissen auf, als wären sie trockene Schwämme. Stundenlang saßen sie vor der Glotze, wechselten von den Nachrichten zu Dokumentationen und Serien, die das tagtägliche Leben normaler Menschen spiegelten. Nancy war es, die schließlich herausfand, wie man den Computer des Vaters benutzte und es dauerte nicht lange, bis sie nicht nur wusste, wie man googelt, sondern entdeckte, dass es sogar eine Art Netz hinter dem Netz gab. Dort, im Darknet, fand man Waffen, Drogen – oder kam, wenn man nur lange genug suchte, auch an gefälschte Papiere und neue Identitäten. Die zu bezahlen war, den Onlinebanking-Unterlagen des toten Erzeugers sei Dank, überhaupt kein Problem, nachdem sie erst mal herausgefunden hatte, wie man mit seinem Geld Bitcoins kaufen konnte.

Nahrungsmittelknappheit herrschte nicht in dieser Zeit. Kurz nach dessen Ableben – und ihrem ersten innigen Kuss –, hatte Damian den Brustkorb des Vaters geöffnet und sein Herz verspeist. Nancy dagegen hatte ihm den toten Schwanz abgeschnitten und diesen mit Panzertape umwickelt, damit er schön steif wurde. Diesen Leichendildo hatte sie dem Alten dann in den Arsch geschoben, begleitet von den Worten: »Nun kannst du dich selbst ficken, du altes Arschloch!« Wenig später hatten sie die fleischlichen Überreste von den Knochen gelöst, aus einem Teil davon ein leckeres Essen gekocht und den Rest eingefroren. Dieser Fleischvorrat – aufgestockt mit dem, was Damian von gelegentlichen Jagdausflügen mitbrachte –, reichte zum Überleben. So wurde Kannibalismus zum festen Bestandteil ihrer neuen Lebensphilosophie.

Damian nutzte die verbliebene Zeit im alten Leben, um sich autodidaktisch das Autofahren beizubringen, was mit der alten Karre ihres Vaters bald erste Ausflüge in die nähere Umgebung erlaubte. Stück für Stück hatten sie sich dem Verlassen des elterlichen Nestes genähert und endlich war der Zeitpunkt gekommen.

»Ich glaube, es ist so weit«, hatte Nancy eines Abends vermutet, als sie sich nach einem ausgiebigen Schäferstündchen mit ihrem Bruder erschöpft in dessen Arme schmiegte. »WIR sind so weit. Und wir haben alles, was wir brauchen, um von hier zu verschwinden.«

Noch am selben Abend hatten sie den Inhalt zweier Benzinkanister im Haus ausgegossen und die Drecksbude abgefackelt. In Flammen stand ihre alte Welt und mit einem Lächeln stand Nancy davor. Das Feuer ließ ihre Augen aussehen, als würden sie glühen. Damian starrte mit versteinerter Miene auf das Inferno und glaubte, darüber hinaus auch in den Abgrund der Hölle blicken zu können. Zusammen sahen sie sich dasselbe an, doch jeder sah seine eigene Vision ihrer Zukunft. Während ihr altes Leben niederbrannte, hielten sie sich an den Händen.

Nun war der Weg in die neue Welt offen.

Danach zogen sie von Stadt zu Stadt und von Staat zu Staat, blieben nie länger als ein paar Tage am selben Ort. Gewalt prägte ihren Pfad. Zwar hatten sie ein Auto und etwas Geld, das noch vom Konto ihrer Eltern stammte, doch beiden war bewusst, dass sie nicht ewig damit auskommen würden. So verschafften sie sich in ländlichen Gegenden Zutritt zu den Häusern alter Leute, plünderten deren Ersparnisse und nutzten mehr als nur einmal den Umstand, dass diese von niemandem vermisst wurden, um etwas länger zu verweilen und sich so eine Verschnaufpause zu gönnen. Andere Male überfielen sie einsame Trucker auf abgelegenen Rastplätzen, wobei Nancy sich als eine Meisterin der Verwandlung und Manipulation erwies. Sie lockte die notgeilen Säcke in die Nähe eines Gebüsches, in dem Damian bereits darauf lauerte, dem Opfer eins überzubraten, um danach dessen Brieftasche und die Fahrerkabine auszuräumen.

Damian und Nancy planten akribisch jeden weiteren ihrer Schritte. Sie wechselten regelmäßig ihre Kleidung und färbten sich die Haare, ließen die alte Schrottkarre stehen und kauften sich mit ihren gefälschten Papieren ein neues Fahrzeug.

Und ab und an gab es Tote.

Die Zwillinge unterschieden sich in vielen Dingen voneinander, doch der Appetit auf Blut, Menschenfleisch und animalischen Sex verband sie miteinander. Schnell stellten sie fest, dass sie in den Clubs der größeren Städte anonym nach willigen Männern, Frauen oder gar Pärchen Ausschau halten konnten und mühelos fündig wurden. Meist war es Nancy, die sie köderte, um sie danach für ihre perversen und sadistischen Spielchen in ein Hotelzimmer zu locken, das die armen Lämmchen meist noch mit ihrer eigenen Kreditkarte bezahlten. In solchen Fällen wurden keine Zeugen hinterlassen und die Leichen bis zur Unkenntlichkeit entstellt.

Nancy erregte der Geschmack von Fleisch und Blut. Er brachte sie zur Ekstase. Gern schnitt und biss sie ihre Opfer beim hemmungslosen Sex oder tötete ihre Gespielen währenddessen. Mit der Zeit wurden ihre Begierden immer extremer. Manchmal kam es sogar vor, dass sie die Leichen vergewaltigte. Damian jedoch aß aus Gier, um seine Kraft und Weisheit zu verstärken. Er fraß die Herzen all ihrer Opfer und bildete sich ein, dass er spürte, wie deren Lebensenergie der seinen hinzugefügt wurde. Dabei hörte er Stimmen – und ab und an auch die Schreie seiner Mutter, die ihn noch immer in seinen Träumen verfolgten.

 

***

 

Nancy saß auf einem Bett in einem fremden Haus, irgendwo im ländlichen Texas. Gelangweilt spielte sie an ihren zurzeit blond gefärbten Zöpfen herum. Sie liebte diese Haarfarbe, die sie an die einzige Puppe erinnerte, die sie jemals besessen hatte. Ihr Blick wanderte zu ihrem Bruder, der einen gestohlenen Laptop aufgeklappt auf dem Schoß liegen hatte. Seit Kurzem faszinierte ihn das Deep Web mit seinen unbegrenzten Möglichkeiten und den nicht enden wollenden Tiefen sämtlicher menschlicher Abgründe. Waffen, Drogen und gefälschte Ausweise waren nur die Spitze des Eisbergs. Gestohlene Identitäten konnte man kaufen, Auftragsmörder anheuern, private Sexrooms besuchen und Tatwaffen oder morbide Souvenirs von Morden ersteigern. In Kannibalen-Foren tauschte man, neben Kochrezepten für Menschenfleisch, die Fantasien aus, jemanden zu töten und sein Fleisch zu verzehren. Auch gab es sogenannte Schlachtschweine , die davon träumten von einem Kannibalen gegessen zu werden. Die meisten waren jedoch weit davon entfernt, sich ihre Träume zu erfüllen. Bei vielen war es nur leeres Geplänkel, aber ab und an waren willige Opfer dabei.

»Damian, können wir uns nicht einmal ein besonderes Spiel für die ganzen Arschlöcher auf dieser Welt ausdenken? Es gibt so viele davon.« Sie schaute ihren Bruder dabei durchdringend an, wobei sie wie ein flehendes Kind wirkte.

Damian konnte seiner Schwester nur schwer etwas abschlagen. Normal war Nancy eher der kumpelhafte Typ mit vulgärer Ausdrucksweise, doch wenn sie in ihre Lolita-Rolle verfiel, konnte er nie Nein sagen. Diese Verhaltensweise machte ihn geil.

Er zog sie an sich, küsste sie gierig und zerrte ihr dabei ihre Jeans vom Arsch. »Was schwebt dir denn vor?«

»Weiß nicht«, antwortete Nancy, der es gefiel, dass ihr Bruder sie so anpackte. Sofort befreite sie seinen Schwanz aus der Hose und ging vor ihm auf die Knie. »Wir könnten uns irgendeinen Pädophilen suchen, an dem wir uns richtig austoben könnten. Und dann noch einen und noch einen. Wir könnten aufräumen unter den ganzen Drecksäcken, die sich in deinen Foren tummeln.« Sie deutete auf den Laptop. Ihren Worten ließ sie zudem einen verführerischen Augenaufschlag folgen, der seine Wirkung nicht verfehlte. Schon richtete sich der Schwanz in ihren Händen auf. Zärtlich verwöhnte sie ihren Bruder mit der Zunge und nahm, da sie keinen Würgereflex hatte, seinen Penis bis zum Anschlag in den Mund.

Damian stöhnte. Er genoss den Blowjob seiner Schwester, die die Einzige war, die sein Sperma schlucken durfte. Er zerrte sie etwas ruppig nach oben, drehte sie um und spuckte ihr auf die Rosette. Dann führte er sein Teil tief in ihren Arsch ein, während er sie an den Haaren nach hinten zog. Lustvoll knabberte er an ihrer Schulter und stieß sie erbarmungslos, bis er seinen Saft in ihrem Darm entleerte. Befriedigt zog er seinen Schwanz aus ihr heraus.

Das Sperma lief an ihren Oberschenkeln herab, was sie nicht weiter störte. Sie zog die Hose einfach wieder nach oben. Nancy liebte es, seinen Körpersaft in ihrem durchtränkten Höschen zu spüren.

Danach saßen beide auf dem Bett und Nancy kam erneut auf das Thema zu sprechen, wie sie so viele Schweine wie möglich für ihre abscheulichen Taten bluten lassen könnten. Bald waren sie noch einen Schritt weiter und dachten darüber nach, wie sie sie kalt machen und daraus auch noch ordentlich Kapital schlagen könnten. Sie beschlossen, sich im Internet als junge Mädchen oder Jungen auszugeben und die Pädophilen so aus der Deckung zu locken.

Damian zog den gestohlenen Laptop heran, meldete sich auf einer einschlägigen Plattform im Deep Web an und nannte sich Wendy12. Schon nach kurzer Zeit ploppte die erste Anfrage von einem anderen Besucher auf, der privat chatten wollte.

Während Damian hochkonzentriert mit dem mutmaßlichen Pädophilen chattete, war Nancy dabei, an sich selbst herumzuspielen. Der Sex mit ihrem Bruder hatte sie geil gemacht, doch nicht zum Orgasmus geführt. Sie stand auf und holte die Penishülle aus Rindsleder aus dem Kühlschrank, die sie eine Stunde zuvor dort hineingelegt hatte. Das Leder war schon recht kühl und hart und täuschte mit den schlaffen Überresten ihres letzten Opfers, die noch darin steckten, den Effekt eines steifen Rohres vor. Ein kalter Dildo.

Nancy tropfte vor Geilheit, sodass sie ohne Gleitmittel auskam, als sie sich zurück aufs Bett legte und den lederverpackten Schwanz tief in ihre Fotze steckte. Sie liebte derartige Spielzeuge und es törnte sie an, ihre Opfer so praktisch auch noch nach deren Tod zu ficken. Während sie es sich mit dem Leichenschwanz besorgte, bemerkte sie kurz vor dem Orgasmus grinsend, dass Damian ihr nekrophiles Liebesspiel beinahe eifersüchtig beobachtete.

Außer Atem und klatschnass stand Nancy danach neben ihrem Bruder und las, was der User Frankyboy über ihre fiktive Figur Wendy12 wissen wollte. Damian hatte den richtigen Riecher gehabt und sofort einen Volltreffer gelandet. Nancy schüttelte es vor Ekel, als sie die Fragen des Pädophilen sah. Sie las ›Püppchen‹ und wie auf Knopfdruck legte sich bei ihr im Gehirn ein Schalter um. Als hätte sie einen Filmprojektor gestartet, liefen hässliche Bilder vor ihrem inneren Auge ab. Sie sah einen Vater, der seine Tochter lüstern anstarrte, sie mit seinen großen Tatzen begrapschte und ihr mit seinem Missbrauch die kindliche Unschuld raubte. Gerade so, wie ihr schlappschwänziger Monstervater es gern getan hätte.

Damian wusste, was Nancy bewegte. Er nahm sie liebevoll in die Arme, flüsterte in ihr Ohr: »Dieses Dreckschwein wird sich keine kleine Wendy schnappen. Dieser perverse Drecksack bekommt es mit uns zu tun.«

Wendy12 verabredete sich mit Frankyboy auf einen Milchshake an einer Raststätte am Rande eines Wohngebiets, nahe des Highways.

 


Fesseln. Foltern. Töten.

Es dämmerte bereits und Frankyboy wartete schon vor dem Diner. Aus der Ferne sah er wie der typische Klischee-Pädophile aus. Er hatte schütteres Haar, war leicht übergewichtig und sein gesamter Look wirkte ungepflegt und schmuddelig. Das Haar war fettig, nach hinten gekämmt und klebte an seinem Hinterkopf. Er trug einen verwaschenen braunen Trenchcoat und hatte den Kragen verschwörerisch nach oben geklappt. Als er den Kerl sah, musste Damian ein Lachen unterdrücken. Er sondierte von Weitem die Lage. Der Rastplatz war fast verlassen. Dort parkten ein Lkw, ein alter grauer Honda und ihr eigener Wagen. Die Raststätte grenzte an ein kleines Wäldchen, das den perfekten Ort für den Mord darstellen würde.

Damian nickte in Richtung des Waldes und Nancy verstand sofort. Sie küsste ihn zum Abschied und stieg aus. Nancy spielte den Lockvogel. Mit Schuluniform und zwei Zöpfen sah sie um einiges jünger aus, als sie war, und die Rolle der Lolita beherrschte sie perfekt. Damian stieg ebenfalls aus dem Wagen, nahm seinen Rucksack von der Rückbank und schlich sich leicht geduckt zum Waldrand, während Nancy direkt auf Frankyboy zulief.

»Hi, ich bin Wendy12. Du musst Frankyboy sein«, begrüßte sie ihn und klimperte verführerisch mit ihren stark geschminkten Wimpern.

Er schluckte hörbar. »Ich, äh, ich dachte, du wärst jünger. Äh, ich meine … ich hatte jemand anderen erwartet«, stotterte er verlegen, konnte seinen Blick aber nicht von ihr abwenden.

»Schon gut«, sagte sie, »ich war mal zwölf und bin inzwischen ein bisschen reifer geworden.« Sie schäkerte mit ihm und strich sich dabei provokant über ihre Möpse.

Frankyboy sog laut die Luft ein und lächelte verschämt. »Das ist schon okay, schätze ich.«

Kurz trafen sich ihre Blicke und Nancy wusste, dass sie das Spiel bereits gewonnen hatte. Sie spielte mit ihm wie eine Katze mit einer Maus.

»Möchtest du reingehen, einen Milchshake trinken?«, fragte er halblaut.

Sie fuhr mit der Hand an seiner Schulter entlang und flüsterte in sein Ohr: »Ich hätte lieber etwas mit mehr Eiweiß. Wenn du weißt, was ich meine.« Zum krönenden Abschluss schnalzte sie lasziv mit der Zunge.

Und zur Hölle, ja, Franky verstand genau, was sie meinte. Mit zitternder Hand deutete er auf seinen Wagen. »Möchtest du ins Auto steigen? Da sind wir ungestört.«

Nancy schüttelte den Kopf: »Ich würde viel lieber in den Wald gehen. Dort ist es romantischer und wir haben Platz, um uns auszutoben.« Kurz rückte sie dicht an ihn heran, knabberte an seinem Ohrläppchen und löste sich dann wieder von ihm. Ohne ihm auch nur einen weiteren Blick zu schenken, ging sie mit wiegenden Hüften auf das Wäldchen zu. Nancy spürte seine Blicke auf ihrem Körper und das machte sie geil. Noch viel mehr törnte sie der Gedanke daran an, was gleich mit diesem ekligen Wichser passieren würde. Schon hatten sie den Waldrand erreicht. Nancy knöpfte ihr Hemd auf und drehte sich langsam um, gönnte ihm einen Blick auf ihre Rundungen, die noch immer mädchenhaft genug wirkten, um ihn anzutörnen. Ihre Nippel ragten hart hervor. Dann lachte sie.

»Lass uns Fangen spielen!« Sie drehte sich um und lief davon. Blätter und Zweige streiften ihren Körper und das Knacken des Unterholzes hinter ihr verriet, dass er ihr folgte.

Schnaufend joggte er hinter ihr her und rief: »Warte auf mich! Ich will dich! Sofort!«

Nancy rannte noch ein paar Meter, bevor sie ihm antwortete: »Kannst du nicht mehr? Dann lass uns Verstecken spielen! Wenn du mich findest, darfst du mich ficken!« Lachend versteckte sie sich hinter einem Baum.

»Hab dich!«, tönte es kurz darauf. Sie zu finden war keine große Kunst gewesen, hatte er doch gesehen, hinter welchem Baum sie verschwunden war. Frankyboy blickte grinsend hinab auf das kleine freche Fickstück, das in die Hocke gegangen war. Schon nestelte er an seinem Hosenstall herum. Neben ihm raschelte es im Geäst. Und ehe Frankyboy wusste, was geschah, krachte ein Hammer mit brachialer Gewalt gegen seine Schläfe.

Als er wieder zu sich kam, war er nackt und an einen Baum gefesselt.

 

***

 

Nancy zog sich nackt aus und setzte sich ihre Latexmaske auf. Sie kicherte und lachte, während Damian die Kamera einschaltete, um alles zu filmen. In erster Linie, damit sie sich später immer wieder daran aufgeilen konnten, doch auch, um danach vielleicht ein paar Kröten im Deep Web damit zu machen. Durch die schwarze Latexmaske blieb Nancys Anonymität gewahrt. Zudem brachte die Maske einen weiteren Vorteil mit sich: Der strenge Latexgeruch ihrer Kopfbedeckung überlagerte die Körperausdünstungen des pädophilen Dreckschweins, von dem sie fand, er rieche nach einer besonders widerlichen Mischung aus Schweiß und Fäkalien. Als würde er die Scheiße ausdünsten, die in seinem kranken Gehirn vor sich ging.

Nun rieb sie ihren Körper am nackten Oberleib ihres Opfers. Trotz der Angst und der Panik, die sich in den Augen des Mannes widerspiegelte, der gerade das Bewusstsein wiedererlangte, wurde sein Schwanz hart. Genussvoll nahm sie diesen in den Mund, massierte ihn mit ihren Händen und verwöhnte ihn anschließend mit der Zunge, während sie sich dabei die Möse rieb. Seitlich, am Panzertape vorbei, lief Speichel aus seinem Mundwinkel.

Was zuerst wie ein normaler SM-Akt wirkte, nahm schnell eine unerwartete Wendung. Abrupt spuckte sie den Schwanz des inzwischen lustvoll in seinen Knebel Stöhnenden aus, bückte sich und hob einen Schraubenzieher auf, den Damian zusammen mit anderen Utensilien in Griffweite bereitgelegt hatte. Dann packte sie den erigierten Penis fest mit der einen Hand und rammte ihm den Schraubenzieher mit der anderen in die Harnröhre. Begeistert darüber, dass er dabei schrille hohe Töne von sich gab, die das Tape nicht gänzlich zu unterdrücken vermochte, schob sie den Schraubenzieher immer wieder rein und raus. Sein warmes Blut lief über ihre Hand und bescherte ihr ein angenehmes, geradezu prickelndes Gefühl. Sie ließ den Schraubenzieher in seinem Schwanz stecken und griff nach einem Hammer. Voller Brutalität schlug sie dabei mehrmals auf seinen Mund und das Kinn ein. Sein Kiefer brach hörbar knackend, und nach einem erstickten Schmerzensschrei begann er zu würgen. Schnell riss Nancy das Panzertape von seinem Mund, denn die Show war noch nicht vorbei und sie würde garantiert nicht damit enden, dass er vorzeitig abnibbelte, weil er an seiner eigenen Kotze erstickte.

Euphorisch und vollgepumpt mit Adrenalin sah sie ihm dabei zu, wie er mehre Zähne ausspuckte. Verzweifelt schnappte er nach Luft, doch ehe er schreien konnte, schwang sie den Hammer erneut und hieb damit immer wieder auf seinen Bauch ein, bis eine große Wunde aufklaffte, aus der die Gedärme quollen.

»Pass auf und sei etwas vorsichtiger!«, wurde sie von Damian gewarnt, der seine Digitalkamera immer noch auf das Geschehen gerichtet hatte. Nancy wollte gerade dazu übergehen, den Schädel und das Gesicht des Opfers erneut mit Schlägen zu malträtieren. »Warte erst mal und schlag ihn nicht. Schau ihn dir mal an!«

Damian zoomte nahe an Frankyboys blutiges Gesicht heran. Dem lief das Blut vom Kinn über den Hals und den Bauch, wo es sich mit dem vermischte, das aus der klaffenden Bauchwunde quoll. Der erste Hammerschlag hatte seinen Kiefer in eine unkenntliche Fleischmasse verwandelt. Nachdem Damian dieses auf brutale Weise eindrucksvolle Bild festgehalten hatte, betätigte er den Pausenknopf, zog eine zerknüllte Zigarettenschachtel aus der hinteren Tasche seiner Jeans, fischte zwei Kippen heraus und zündete sie an.

Nancy ließ den Hammer sinken, der ihr allmählich zu schwer wurde. Mit einem gespielt angestrengten Stöhnen legte sie ihn zur Seite und griff nach dem Glimmstängel, den Damian ihr entgegenstreckte. Gierig sog sie daran, während sie den stark blutenden Körper ihres Opfers musterte. Dann schaute sie zu ihrem Bruder und sagte: »Unfassbar, dass der Kerl noch lebt! Siehst du, wie er versucht, seinen Arm zu heben, obwohl ich seine Gedärme zermatscht und ihm den Schädel eingeschlagen habe?«

»Ja, es ist noch nicht zu Ende«, stellte Damian fest, ließ seine erst halb gerauchte Kippe fallen und zertrat sie mit dem Absatz seines Stiefels. »Also, mach weiter! Kamera ab und Action!«, feuerte er Nancy an, die gefügig ein weiteres Mal nach dem Hammer griff und wieder auf den Bauch des Mannes einschlug.

Dabei drehte sie sich lachend im Kreis und tanzte um den stark Blutenden herum. Schließlich zog sie den Schraubenzieher mit einem schmatzenden Geräusch aus dem Penis und stach dem leise Wimmernden beide Augen aus. Das Tatwerkzeug ließ sie im rechten Auge stecken. Der Atem ihres Opfers ging nur noch sehr flach und klang irgendwie nass und blubbernd.

»Er klingt wie eine Kaffeemaschine, kurz bevor das schwarze Gebräu fertig ist. Oder wie ein Abfluss, durch den gerade der letzte Rest des Badewassers gurgelt. Und sein Anblick ist kaum noch zu ertragen. Trotzdem scheint er nicht abtreten zu wollen«, wunderte sich Nancy einmal mehr darüber, dass diese Mistsau überhaupt noch lebte. Dann nahm sie Damian die Kamera aus der Hand und drückte den Hammer hinein. »Gib du ihm den Rest! Ich pass auch auf, dass dein Gesicht nicht zu sehen ist.«

Damian ließ den Hammer kunstvoll kreisen, ehe er mehrmals fest auf den Kopf des kaum noch Lebendigen einschlug. Knackend gab Frankys Schädel endlich nach. Ein paar weitere harte Schläge folgten, dann war er so weit zerstört, dass Damian ein paar Bruchstücke wegnehmen und einen Teil des Gehirns aus dem offenen Schädel pulen konnte. Er schlürfte es genüsslich aus der hohlen Handfläche wie eine edle Auster.

Was nun folgte, faszinierte Nancy jedes Mal aufs Neue. Ihr Bruder zog sein Messer und öffnete geübt und kraftvoll den Brustkorb des Toten, legte das Herz frei, griff danach und löste es von den Muskeln und Venensträngen. Nancy hatte den Eindruck, das Herz noch schlagen zu sehen und sie genoss den Anblick, als er gierig hineinbiss. Damian war ebenso davon überzeugt, dass das Herz ihm Kraft und die Lebensenergie gab, die den Toten soeben verlassen hatte, wie Nancy glaubte, diese Kraft ginge später auch auf sie über, wenn sie das Sperma ihres Bruders schluckte.

»Cut!«, rief der nach vier Bissen des besonderen Fleisches und Nancy klappte die Kamera zu.

Die Show war vorbei.

Sie ließen die zerschmetterte Leiche einfach achtlos am Baum hängen. Damian wechselte seine blutige Kleidung, die er zusammen mit Nancys Latexmaske in einen Müllbeutel steckte, gegen frische. Nancy zog ihre sauberen Klamotten einfach über ihren blutverschmierten Körper. Waschen konnte sie sich später an einem nahegelegenen Fluss, in dem sie ihre Tatwaffen entsorgen wollten. So machten sie sich auf den Weg zurück zu ihrem Auto.

In den Abfallcontainern des nächstbesten Krankenhauses entsorgten sie die Mülltüten. Zwischen blutigen Operationskitteln würde ihre blutbefleckte Kleidung niemandem auffallen.

In dieser Nacht fickten sie hart.

 


Die Geburt

Am nächsten Morgen, gut hundert Meilen vom letzten Tatort entfernt, im Zimmer des billigen Motels, in dem sie sich in der Nacht zuvor eingemietet hatten, surfte Damian mit dem gestohlenen Laptop schon wieder im Deep Web . Gerade las er einige Foreneinträge über sogenannte ›Würmchen‹, die eine beliebte Handelsware für besonders kranke Individuen darstellten. Kleinkinder und Säuglinge, die man vorher präparierte, indem man ihnen beide Arme und Beine amputierte und denen man zudem die Stimmbänder kappte. Viele dieser Würmchen starben qualvoll noch während der Operation. Die Überlebenden wurden als Sexspielzeuge teuer verkauft. Die meisten dieser Kinder starben beim ersten Geschlechtsakt und wurden danach wie Müll entsorgt. Damian schüttelte den Kopf. Es gab so viel Krankes in dieser Welt, von der sie nun auch ein Teil waren.

»Wir erstellen am besten eine eigene Seite im Darknet, die so gestaltet ist, dass sich die Schweine bei uns melden und wir nur noch aussondern, wer der Nächste sein darf«, holte Nancy ihn plötzlich aus seinen Gedanken. »Ich glaube, das kriege ich hin.«

Damian kaute auf seinen Fingernägeln, während er über ihren Vorschlag nachdachte. »Wir könnten ein Kannibalen-Forum mit einer Streaming-Plattform verknüpfen. Darüber könnten wir die Videos von unseren Morden verkaufen. Vielleicht könnten wir sogar einen Livestream anbieten – und verschiedene Optionen für die Nutzer, vom einfachen Zuschauer bis zum aktiven Mitwirkenden. Die Perversen, die davon träumen, gegessen zu werden, könnten sich selbst als Opfer anbieten. Oder wir lassen uns dafür bezahlen, jene zu töten, die es verdient haben, und picken uns die Wunschopfer unserer User heraus.«

»Wie cool wäre das denn, wenn sie sich uns anbieten würden wie ein besonderes Geschenk?«, sagte Nancy, sprang vor Begeisterung vom Bett auf und tanzte wie ein Kleinkind im Zimmer herum. »Die Seite könnten wir Snuff.net nennen.«

Damian hielt es für originell, beschrieb der Name doch alles, was ihm durch den Kopf schwirrte.

Sofort machten sie sich daran, die Homepage zu erstellen, was sich als komplizierter als gedacht, doch nicht unmöglich herausstellte. Nach drei Tagen und Nächten ermüdender Computerarbeit und etliche Flüche später, war die Seite online. Mit einer Chat-Community und einem blutigen Bild eines ihrer ausgeweideten Opfer gaben sie ihr den letzten Schliff. Jetzt hieß es abwarten, bis die ersten potenziellen Opfer und Kunden auf die Seite aufmerksam wurden. Lange mussten sie nicht auf die ersten User warten, denn keine zwei Stunden später hatte ihre Homepage schon über hundert Besucher und der erste Kunde hatte auch schon angebissen. Er hatte Interesse an dem Angebot, gegen Bezahlung ein eigenes Opfer zu wählen, das danach vor der Kamera zur Strecke gebracht werden sollte. Ohne Umschweife kam er zur Sache und erzählte, ein Pastor in seiner Gemeinde in Twin Falls, die im Staate Idaho lag, verginge sich nach dem Gottesdienst öfters an Kindern. Sein damals zehnjähriger Sohn sei eines der Opfer gewesen. Der User bot ihnen 15.000 Dollar, zahlbar in Bitcoins, wenn sie den Pastor in der Kirche töten und ihm anschließend Beweisbilder liefern würden.

Die Geschwister wechselten einen raschen Blick. Worte waren unnötig. Sie würden diesen Auftrag annehmen. Damian übernahm es, dem User zu antworten und alle Informationen zu erfragen, die sie brauchten. Das Geld wurde zur Hälfte anbezahlt, die andere Hälfte würde es nach der Tat geben. Damian grinste. Er hätte den Mord auch ohne Bezahlung ausgeführt, sah den Schotter aber als nette Dreingabe.

Als das erledigt war, bereiteten sie alles für ihre Fahrt nach Idaho vor. Sie würden einige Stunden unterwegs sein und dort angekommen, würden sie ihre Kamera und diverse Werkzeuge benötigen. Sie packten alles sauber zusammen: Messer, Knochensäge, Hammer und Nägel, eine Pistole samt Munition, Klebeband und einige Seile. Nun war fast alles erledigt.

Fast.

 


Wahnsinn mit Methode

Seit dem Tod ihres Vaters hatten Damian und Nancy mehr als nur einen für andere gewiss seltsam erscheinenden Fetisch entwickelt. Schmerz hatte so lange zu ihrem Leben gehört, dass er ihnen nun, da der Alte sie nicht mehr schlug und knechtete, regelrecht fehlte. Doch da keiner von beiden willens war, dem geliebten Zwilling körperliches Leid zuzufügen, mussten sie selbst Hand anlegen.

Damian steckte sich zu diesem Zweck Nadeln in die Leistengegend. Seufzend stieß er die Luft aus, als er die feine Nadelspitze ansetzte und sie langsam in sein Fleisch schob. Der Schmerz war rein, ehrlich und zeigte ihm, dass er lebte. Schmerzen bedeuteten Freiheit. Manchmal geißelte er sich selbst auch mit einem Gürtel oder einer Peitsche. Der Schmerz reinigte ihn, ließ ihn fokussiert auf die bevorstehenden Schritte blicken, erdete seinen Geist und erregte ihn.

Nancy hingegen verschaffte sich inneres Wohlbefinden und Erleichterung, indem sie häufig mit den ungewöhnlichsten Gegenständen masturbierte. Anders als beim Sex mit ihrem Bruder, der zwar auch hart und roh sein konnte, diente ihre schmerzhafte Art der Selbstbefriedigung einzig dem Zweck, sich selbst zu spüren. Minutenlang schrubbte sie ihre Möse mit Schleifpapier, bis Blut floss, und steckte sich anschließend heiße Gegenstände in ihre Fotze. Edelstahllöffel, zuvor in kochendes Wasser gelegt, führte sie sich ein und ließ sie so lange stecken, bis sie den Schmerz kaum noch aushalten konnte und ein befreiendes Gefühl in ihr aufkam. Das Besondere daran war, dass das nicht nur in den Momenten wehtat, in denen sie sich den Schmerz zufügte, der zur ersehnten Erleichterung führte, sondern nach einer solchen Behandlung brannte ihre Möse noch tagelang, wenn sie pinkeln ging, und vermittelte ihr so das lang anhaltende Gefühl, lebendig und geborgen zu sein.

Derart vorbereitet stiegen die Zwillinge in ihren Wagen und fuhren los. Ziel: Idaho.

Die Fahrt verlief schweigsam. Damians Gedanken schweiften immer wieder zu dem Priester und er fragte sich, ob es ihm eine ganz besondere spirituelle Kraft verleihen würde, wenn er sein Herz verzehrte. Endlich am Ziel angekommen, mieteten sie sich ein Zimmer in einem Motel und stärkten sich ausgiebig, bevor sie die Abendmesse besuchten.

Nach dem letzten Gottesdienst schlichen sich beide zurück in die Kirche, die zum Glück noch nicht verschlossen war. Von ihrem Auftraggeber hatten sie erfahren, dass der Priester jeden Abend um dreiundzwanzig Uhr nochmals einen Rundgang machte und sein Nachtgebet sprach. Wahrscheinlich um seinem lieben Gott zu danken, dass er ungehindert Knaben missbrauchen konnte und ihn niemand verriet. Sie versteckten sich hinter dem Eingangstor und warteten darauf, dass der perverse Pfarrer zu dem für ihn geplanten Opferfest erscheinen würde. Als der nach einer gefühlten Ewigkeit auftauchte, war es ein Kinderspiel, ihn zu überwältigen. Damian ließ blitzschnell den Hammer auf seinen Schädel niedersausen und der Gottesdiener klappte in sich zusammen. Ebenso schnell verriegelte Nancy das Kirchentor von innen, damit sie beim Nachfolgenden von niemandem gestört würden.

Da der Pfarrer recht dick und wuchtig war, banden sie ihm ein Seil um den Bauch und zogen ihn wie ein Stück Vieh nach vorn zum Altar. Dann demontierten sie das große hölzerne Kreuz, das hinter dem Altar aufragte, legten es auf den Boden und den Pfarrer, den sie seiner Soutane beraubten, darauf. Nancy leckte sich die Lippen als sie sah, dass er einen beachtlichen Schwanz hatte. Sie freute sich schon darauf, ihn zu entmannen. Da diese Vorstellung sie geil machte, wanderte ihre Hand nahezu eigenmächtig zu ihrer Möse und spielte daran herum.

Damian giftete sie an: »Lass uns diesem Drecksack erst mal geben, was er verdient, dann kannst du an dir herumspielen, so lange du willst.«

Sie zog eine Schnute, gehorchte jedoch und half ihrem Bruder, den Pfaffen mit Kabelbindern bäuchlings am Kreuz festzumachen, sodass dieser ihnen den Arsch entgegenstreckte. Unter Aufbietung aller Kraft wuchteten sie das Kreuz mit dem Geistlichen hoch, richteten es auf und lehnten es gegen den Altar. Verkehrt herum gekreuzigt und seinem Herrn dennoch nicht unähnlich, hing er nun vor ihnen.

Damian ohrfeigte den Kinderschänder, bis er zu sich kam. Er sollte mitbekommen, was sie mit ihm anstellen würden.

Verwirrt blinzelte der Pfaffe die beiden Geschwister an.

»Na, du elender Hurensohn und Kinderschänder, weißt du, was hier passiert? Heute wirst du in Gottes Namen von uns mal so richtig gefickt. Danach wird deine verpestete Seele zur Hölle fahren. Nichts anderes hast du Drecksack verdient.«

Damian hatte mit lauter Stimme gesprochen, die so kalt klang, dass sie selbst seiner Schwester eine Gänsehaut bescherte. Zufrieden registrierte er, dass der Pfarrer vor Angst zitterte. Er zog sich Handschuhe an, holte den Stacheldraht und eine Zange aus seinem Rucksack, zwickte ein Stück ab und zwängte es dem Priester in den Mund. Am Hinterkopf drehte er den Draht zusammen und schuf so eine Maulsperre, die sich zudem tief in das Fleisch der Wangen grub. Fies grinsend betrachtete er sein Werk. Dem alten Pfarrer tropfte Blut aus dem Mundwinkel.

»So, mein Lieber, da du im Namen des Herrn gehandelt haben willst, wirst du auch wie er sterben. Aber mit ziemlicher Sicherheit wirst du nicht wiederauferstehen.«

Aus einem neuen Stück Draht formte er eine Krone, drückte sie ihm fest auf den Kopf, schob sie so tief es ging nach unten und erfreute sich an den damit einhergehenden gequälten Schreien. Um die Sache zu vollenden, wickelte Damian weitere Stacheldrahtstücke um die Handgelenke und die Knöchel der Füße, obwohl die Kabelbinder eigentlich ausgereicht hätten. Er befand, es wäre symbolisch und passend. Nun fehlte nur noch der angemessene martialische Sound. Damian zog ein Smartphone hervor, knipste ein paar erste Bilder und startete seine eigens hierfür zusammengestellte Playlist. Augenblicklich erklangen tief gestimmte Gitarren und satanische Texte, die der Sänger der Black Metal-Band Mayhem ins Mikrofon grunzte und schrie. Die Band hatte einst mit Morden und Selbstmorden sowie weiteren kranken Schlagzeilen schockiert, was ein Umstand war, dem Damian weitere Symbolträchtigkeit zusprach.

Nun öffnete er die schwarze Sporttasche, in der sie ihr Spielzeug für die heutige Nacht transportiert hatten: Skalpell, Kabelbinder, Küchenmesser, Gartenschere, Hammer, Bunsenbrenner, Akkuschrauber, eine Stichsäge und eine Machete. Zu guter Letzt folgten ein paar selbstgebastelte Brandsätze. Während er die Sachen der Größe nach sortiert auf dem Boden auslegte, zündete Nancy ein paar Kerzen an.

Der Priester wimmerte einstweilen in seinen Stacheldrahtknebel. Er ahnte wohl, was ihm bevorstand, und dass sein Gott ihn nicht retten würde.

Der Mayhem-Song endete. Nun heizten Burzum die Stimmung weiter an, während Nancy und Damian sich entkleideten und leidenschaftlich küssten. Dann zogen sie sich Masken über die Köpfe. Damian positionierte die Kamera und startete die Aufnahme. Nancy legte los. Mit der Gartenschere zwickte sie dem Priester zuerst alle Zehen ab, bevor sie sich jedem einzelnen Finger widmete. Der Gottesmann schrie dabei in so hohen Tönen, dass ihnen die Ohren klingelten.

Damian war indessen damit beschäftigt, die offenen Wunden mit dem Bunsenbrenner zu kauterisieren. Lüstern schob er sich dabei einen abgetrennten Daumen in den Mund und lutschte darauf herum wie auf einem Lolli. Anschließend griff er nach Bohrmaschine und perforierte damit die Kniescheiben ihres Opfers, das zuerst lautstark vor sich hin wimmerte und dann bewusstlos wurde.

»Wenn er nicht mitbekommt, was wir mit ihm machen, ist es langweilig«, stellte Damian missmutig fest und legte die Bohrmaschine zur Seite. Er ging zu dem Weihwasserbecken, tauchte seine blutigen Hände hinein, formte sie zu einer Schale und schöpfte so etwas von dem Wasser heraus. Dieses spritzte er dem Priester ins Gesicht, der zu sich kam und sofort anfing, angstvoll zu wimmern, als sein Blick auf Nancy fiel, die inzwischen ein Skalpell in der Hand hielt. Ihre andere Hand hatte seinen Schwanz gepackt, den sie nun mit einem kraftvollen und entschlossenen Schnitt abtrennte. Vor Schmerz quiekend wand sich der Pfaffe in seinen Fesseln aus Stacheldraht, die ihm tief ins Fleisch schnitten und die Pulsader am rechten Handgelenk durchtrennten. Blut spritzte aus der tiefen Wunde und Nancy kicherte, während sie sich mit dem abgetrennten Glied in der Hand hüpfend im Kreis drehte.

Nun war es an Damian, die Sache zu Ende zu bringen. Er griff nach dem Küchenmesser und stach laut mitzählend auf den sterbenden Priester ein.

»EINS! ZWEI! DREI! VIER! FÜNF!«, schrie er, immer wieder zustechend.

Mit leuchtenden Augen beobachtete Nancy ihren Bruder, während der immer schneller auf den Mann einstach und GodEatGod von Marilyn Manson einsetzte. »Dear God, if you were alive, you know we’d kill you«, grölte der Grusel-Rocker, als Damian die Fünfzig-Stich-Marke knackte. Er stach noch ein paar weitere Male zu, bis er die Sechsundsechzig erreicht hatte, und ließ das Messer erschöpft fallen. Nancy gluckste vor Lachen und näherte sich mit dem Hammer dem mittlerweile ausgebluteten Mann, aus dem Damian gerade Hackfleisch gemacht hatte. Damian machte einige Fotos mit seiner Handykamera, während Nancy den Hammer schwang und einen Volltreffer gegen die Stirn des Pfaffen landete, die sofort knackend eingedrückt wurde. Sicher, dass ihr Opfer längst tot war, brachte Damian im Anschluss die Säge zum Einsatz, um den Brustkorb zu öffnen. Als dies geschehen war, zückte Nancy das Skalpell, fasste in den offenen Oberkörper, löste das Herz heraus und bot es Damian an. Dieser nahm es lächelnd entgegen. Seine spitzen Eckzähne ließen ihn dabei wie ein Vampir wirken, dürstend nach Blut und Tod.

In dem Moment, in dem er das Herz entgegennahm, hatte Damian eine Art Vision. In seinem Kopf liefen plötzlich Bilder aus verschiedenen Epochen ab und er spürte die furchteinflößende Kraft von etwas unsagbar Bösem. Er sah den Dämon, der versuchte, sich in seiner Seele einzunisten, vor seinem geistigen Auge. Fluchend ließ er das Herz fallen und spuckte verächtlich darauf.

»Was ist los? Stimmt etwas nicht?«, fragte Nancy. »Hab ich beim Heraustrennen etwas falsch gemacht?«

Stirnrunzelnd blickte sich Damian um, packte in einem Anfall entnervter Wut das Handy und warf es auf den Boden, wo es sofort in zwei Teile zersprang. Die Musik endete abrupt.

Nun begann er grummelnd, sämtliche Gemälde im Gotteshaus umzudrehen. Die heilige Maria, Petrus, ein Bild von Jesus, der ein Lamm in den Händen hielt. Vor Anstrengung zitternd drehte er auch die Jesusstatue um, sodass sie mit dem Gesicht zur Wand stand. Das Herz legte er einer Statue der Maria in die betenden Hände, bevor er auch diese Figur mit dem Gesicht zur Wand drehte. Dann nahm er seiner Schwester das Skalpell aus der Hand und näherte sich der übel zugerichteten Leiche. Damian schnitt erst die Augenlider ab, um danach ungehindert die Augäpfel aus den Höhlen pulen zu können. Diese versenkte er im Taufbecken. Danach stand er minutenlang einfach nur da und starrte in das nun von Blut getrübte Wasser.

Nancy wusste nicht recht, was sie sagen oder tun sollte. Gewöhnlich wusste sie genau, was in ihrem Zwillingsbruder vor sich ging, doch im Moment gab ihr sein Verhalten Rätsel auf. Schließlich hielt sie das Schweigen und die unheimliche Stille, die in dem Gotteshaus eingekehrt war, nicht länger aus.

»Das Handy ist hin, aber wir haben immer noch die Polaroidkamera und das Video. Lass uns noch ein paar Bilder für unseren Auftraggeber knipsen und diesen Ort niederbrennen«, sagte sie, während er noch immer entgeistert in das Wasser starrte. »Aber vorher sollten wir uns waschen und anziehen«, setzte sie hinzu, trat an ihn heran und legte sanft eine Hand auf seinen Arm. Das schien ihn zur Besinnung zu bringen.

Sie wuschen sich, so gut es ging, mit dem Weihwasser, doch die Euphorie, die einem Mord gewöhnlich folgte, wollte sich dabei nicht einstellen. Die herrschende Stimmung war bedrückend. Nancy leerte den mitgebrachten Benzinkanister, bevor sie die Brandsätze weiterreichte.

»Brenn in der Hölle! Dort sehen wir uns wieder«, sagte Damian zu der Leiche, vor der er spöttisch salutierte. Dann zündete er die Brandsätze und warf sie im hohen Bogen von sich, bevor er nach der Hand seiner Schwester griff. Hand in Hand schritten sie aus der bald lichterloh brennenden Kirche, vor der ein Schild stand, das verkündete: ›Wir laden zum Barbecue am kommenden Sonntag ein! Ihre Kirche zur ewigen Ruhe.‹

Wie passend, nur dass das Barbecue eben schon heute stattfand.


Der Video-Chat

Seit sie den Pfaffen gekreuzigt hatten, waren mehrere Tage vergangen, in denen sich Nancys Eindruck, ihr Bruder hätte sich irgendwie verändert, noch verstärkt hatte. Damian war gereizter als sonst. Seine Augen wirkten finster und oftmals lief er rastlos in dem neuen Motel umher, in dem sie sich eingemietet hatten. Er fand einfach keine Ruhe, verhielt sich wie ein in die Enge getriebenes Tier.

An diesem Morgen, nachdem er wieder Stunden im Darknet verbracht hatte, verabschiedete er sich von Nancy, um, wie er sagte, etwas frische Luft zu schnappen. Sein Plan jedoch war es, sich ein leichtes Opfer zu suchen, um sich einen frischen Herz-Bissen zu gönnen. Er hatte Angst, dass der Dämon, der seiner Überzeugung nach im Herzen des Pfarrers wohnte, ihn stark geschwächt hatte. Und der letzte Verzehr einer echten Kraftquelle lag schon viel zu lange zurück. Damian konnte sich selbst nicht erklären, warum er seine Schwester deshalb belog oder weshalb er sie diesmal nicht dabeihaben wollte. Von einem undefinierbaren Wunsch nach Abstand und einem damit einhergehenden Schuldgefühl geplagt, drehte er seinen Kopf zur Seite, als sie ihm einen Abschiedskuss gab.

Als er gegangen war fühlte Nancy sich einsam und im Stich gelassen. Zudem wurde ihr schnell langweilig. Nancy holte sich ein Bier aus dem Kühlschrank, machte sich ein Sandwich und setzte sich gemütlich vor den gestohlenen Laptop, nur um festzustellen, dass auf ihrer eigens eingerichteten Webseite gerade tote Hose war. Also beschloss sie, auf verschiedenen einschlägigen Seiten nach neuen Opfern zu suchen und vielleicht ein paar Ideen für die nächsten Morde zu sammeln.

Als sie gerade auf der Seite Happy Family war, ploppte ein Chatfenster auf und eine Dame, die sich Alina nannte, fragte, ob Nancy Lust zum Chatten hätte. Nancy bejahte und stellte sich als Sandra, achtzehn, aus Michigan vor.

»Ich bin dreißig und stehe auf Frauen«, antwortete Alina. »Und du bist bestimmt eine hübsche Frau.«

»Ja, ich würde mich schon als sehr hübsch bezeichnen, klar«, entgegnete Nancy.

»Kann ich dich mal sehen? Hast du ein Bild von dir? Und … magst du Inzucht?«

»Was soll so eine Frage? Willst du mich verarschen?«, schrieb Nancy gespielt empört.

»Ich habe einen Sohn. Und ich habe Sex mit ihm. Das ist schön! Möchtest du zusehen?«

Schon versuchte die Unbekannte, sich mit Nancy mittels der Videochat-Funktion zu verbinden. Schnell suchte Nancy nach ihrer Sturmmaske, setzte sie auf, und nahm die Einladung an. Der Raum, den sie sah, sah aus wie ein Gästezimmer mit einem Schreibtisch, einem Schrank und einem weiter im Hintergrund stehenden Bett. Er wirkte gemütlich. Bilder zierten die Wände. Eine nett aussehende Frau mit langen braunen Haaren winkte in die Kamera. Ein paar Minuten unterhielten sie sich über belanglose Dinge, bis die Frau erneut die Frage stellte: »Magst du Inzucht?«

Die Kamera schwenkte auf das Bett, und erst jetzt sah Nancy, dass dort ein Junge lag, der mit den Armen an das Bettgestell gefesselt war. Alina zoomte auf das Bett, setzte sich neben den Jungen, zog ihm die Hose aus und sagte dabei in zärtlichem Tonfall: »So, mein Püppchen, jetzt wird Mami dich wieder etwas lieber haben als sonst.«

Nancy starrte entsetzt auf den Bildschirm. Wie bei einem Unfall war der Anblick schwer zu ertragen, doch wegsehen konnte sie auch nicht. Also sah sie zu, wie die Frau einen Jungen missbrauchte, dessen Alter nur schwer zu deuten war. Kein Kind mehr, doch auch noch nicht ganz erwachsen. Wie in Schockstarre ließ er alles über sich ergehen. Nancy war unfähig, sich abzuwenden oder den Laptop einfach zuzuklappen. Tränen stiegen ihr in die Augen und ihre Nase begann zu laufen. Während ihr tränenverschleierter Blick weiter auf dem Bildschirm haftete, griff sie nach einem Taschentuch …

Irgendwann war es vorbei und Alina schaltete ihre Kamera ab. Erst jetzt merkte Nancy, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Zudem rebellierte plötzlich ihr Magen und sie erbrach einen übelriechenden Schwall reiner Magensäure in den Papierkorb, der neben dem Tisch stand. Erschöpft ließ sie sich danach aufs Bett fallen und fiel in einen albtraumbehafteten Schlaf.

Als Damian blutbesudelt – seine Jagd hatte in der Ermordung einer billigen Nutte gegipfelt – wieder im Hotelzimmer ankam, war er erleichtert, dass seine Schwester schlief und er so die Gelegenheit hatte, sich unbemerkt zu säubern und umzuziehen. Doch dann nahm er den Geruch von Kotze wahr, schaute sich im Zimmer um und entdeckte, was im Papierkorb schwamm und diesen ekelerregenden Geruch verursachte. Angewidert leerte er den Inhalt des Papierkorbs in die Toilette, bevor er sich hastig wusch und saubere Kleidung anzog. Dann setzte er sich zu Nancy auf das Bett und weckte sie sanft.

Als sie ihm erzählte, was sie im Netz gesehen hatte, war klar, wer ihr nächstes Opfer sein musste. Wieder liefen Nancy beim Gedanken an den armen Jungen bittere Tränen übers Gesicht und Damian nahm sie liebevoll in den Arm, um sie zu trösten. Dabei bemerkte er, dass der Geruch der Kotze auch an ihren Haaren haftete. Behutsam zog er sie aus und bugsierte sie unter die Dusche, brauste sie erst ordentlich ab, dann rubbelte er sie behutsam trocken. Als sie frisch angezogen wieder auf dem Bett saß, säuberte er so gut es ging den Stuhl, an dem ebenfalls etwas von dem Erbrochenen haftete, und den Fleck, den der Mülleimer auf dem Teppich hinterlassen hatte. Er packte den Laptop und alle Habseligkeiten der beiden zusammen, lud alles ins Auto und drängte seine Schwester, ebenfalls in den Wagen zu steigen. Alles in ihm drängte danach, diesen nicht mehr sicher erscheinenden Ort schleunigst zu verlassen. Er wollte so viele Meilen wie möglich zwischen sich und sein letztes Opfer bringen, das er auf dem Straßenstrich aufgegabelt und hastig in einem Wäldchen ausgeweidet hatte, um an das begehrte Herz zu gelangen. Und so fuhren sie bis die Nacht hereinbrach und sie ein neues Hotel für die Nacht gefunden hatten.

Als Nancy schlief, fuhr Damian den Laptop hoch und durchsuchte die Festplatte. Tatsächlich fand er das Chat-Video, das irgendwo in den temporären Dateien zwischengespeichert worden war. Er öffnete es und war erleichtert, als er auf Nancys Bildhälfte erkannte, dass sie sich eine Maske aufgesetzt hatte, bevor sie vor die Kamera getreten war. Was sich auf der anderen Hälfte abspielte war dagegen nur schwer erträglich. Trotzdem schaute er einige Minuten lang zu. Plötzlich stockte ihm vor Entsetzen der Atem. In Damian begann es zu brodeln. Er blickte auf seine schlafende Schwester und hätte sie am liebsten durchgeschüttelt, so sauer war er auf sie. Denn die Nancy, die der Bildschirm nun zeigte, hatte ihre Maske nach oben geschoben, um sich die Nase zu putzen. Wenn auch nur für wenige Sekunden – ihr Gesicht war zu sehen. Und was das bedeutete, war ihm sofort klar. Es gab jetzt ein Video von seiner Schwester, auf dem man sie klar erkennen konnte, und nur Gott wusste, wie weit es sich verbreiten würde. Er musste das unbedingt verhindern – wenn es dazu nicht bereits zu spät war. Damian schaute sich das Video erneut an und suchte nach Hinweisen, die den Aufenthaltsort der Pädophilen verraten konnten. Nach mehrmaligem Anschauen und der genauen Betrachtung eines stark vergrößerten Standbilds wurde er fündig. Auf ihrem Schreibtisch lag ein Briefkuvert, auf dem er mit Mühe und Not ihre Adresse entziffern konnte. Das Glück war ihm hold. Statt am anderen Ende der Vereinigten Staaten, wohnte sie keine fünfzig Meilen entfernt.

Damian packte einiges an Werkzeug in eine Tasche und warf einen letzten Blick auf seine schlafende Schwester. Er wusste, dass Nancy der Kinderschänderin liebend gern persönlich eine Abreibung verpasst hätte, doch er war noch so sauer und geladen wegen ihrer Unachtsamkeit, dass er sie mit bloßen Händen erwürgen könnte. Er beschloss, sie hätte sich den Spaß nicht verdient, und machte sich allein auf den Weg.

Endlich angekommen, parkte er seinen Wagen zwei Straßen vom Haus der inzestuösen Schlampe entfernt und bewältigte den Rest des Weges zu Fuß. Damian klingelte und tatsächlich öffnete die Dame aus dem Video die Tür. Fragend sah sie ihn an. Hastig stieß er sie zurück in den Flur, setzte hinterher und warf die Tür hinter sich zu, um sich sofort danach auf die überrumpelte Frau zu stürzen. Er zog sein Jagdmesser aus der Hosentasche und stieß es ihr direkt in den Schritt. Damian hoffte, ihre Möse auf Anhieb getroffen zu haben. Sie krümmte sich und griff sich instinktiv zwischen die Beine, von wo aus das Blut schon auf den Boden tropfte. Er zog sie an den Haaren hoch, schleifte sie in ein angrenzendes Zimmer, in dem ein Schreibtisch stand. Kraftvoll ließ er ihren Kopf mehrmals gegen die Tischkante knallen und schubste sie anschließend auf den Bürostuhl, wo er ihre Arme mit Kabelbindern hinter der Rückenlehne fixierte. Vergeblich versuchte sie, sich dagegen zu wehren. Sie hatte eine Platzwunde an der Stirn und Blut lief ihr in die Augen. Sie schrie ohrenbetäubend, weshalb er ihr eine kräftige Ohrfeige verpasste und sie anherrschte: »Besser, du hältst dein Maul, du dreckiges, kinderfickendes Miststück, sonst schneide ich dir eine deiner Titten ab und stopf es dir damit!«

Sie kreischte erneut.

Im nächsten Moment entlud sich die gesamte Wut, die er auf seine Schwester hatte, an der vor ihm sitzenden Schlampe. Er stach mit dem Messer auf ihre Möse ein, wieder und wieder. Erst als er nach unzähligen Stichen atemlos von ihr abließ, bemerkte er den Jungen, der hinter ihm stand und das Geschehen fassungslos verfolgte. Seine Augen wirkten groß in seinem Gesicht, schreckgeweitet. Manga-Augen, die jeden Moment aus dem Kopf fallen konnten.

»Sie wird dir nie wieder wehtun«, sagte Damian zu dem Jungen und suchte in dessen Mimik nach einem Zeichen der Erleichterung. Da war keins.

»Scheiße, Mann«, sagte der Kleine stattdessen mit unerwartet tiefer Stimme, die sein knabenhaftes Aussehen Lügen strafte. »Weißt du eigentlich, was du mir da gerade antust? Du Bastard hast mir meine Einnahmequelle genommen! Wir hätten noch ein paar gute Jahre gehabt, bevor ich zu alt für diesen Scheiß geworden wäre. Du hast alles kaputt gemacht, du Idiot.«

Damian war wie vor den Kopf gestoßen. Ihm wurde klar, dass dieser unschuldig wirkende Junge eigentlich schon ein Mann war – und obendrein ein ziemlich großes Arschloch. Den vermeintlichen Missbrauch hatte es nie gegeben. Stattdessen hatte dieses kranke Pärchen den zwischen ihnen bestehenden Altersunterschied genutzt, um auf Mutter und Sohn zu machen und kranke Wichser, die sich zu ihrem Schauspiel einen runterholten, anschließend damit zu erpressen. Impulsiv packte Damian das Messer fester, stürmte auf den jungen Mann zu und schnitt ihm in einer schnellen Bewegung die Halsschlagader auf. Dessen Hände schossen hoch zu seinem Hals, umklammerten ihn verzweifelt und versuchten, die herausspritzende Blutfontäne zu stoppen. Nach wenigen Sekunden kippte er nach hinten um und landete hart auf dem Boden.

Damian blickte zu der Frau, die kaum noch bei Besinnung war. Schnell schlitzte er auch ihr die Halsschlagader auf. Danach labte er sich an den Herzen der Opfer und stellte sämtliche Beweise sicher. Er entwendete das Smartphone und den Laptop, mit dem die beiden ihre Videos verbreitet hatten. Dann verließ er das Haus, ohne die kleine Kamera zu bemerken, die den Eingangsbereich überwachte und ihre Bilder an einen Server schickte, der im Keller stand.

 


Die Dunkelkammer des Bösen

Einen Tag, nachdem sämtliche Spuren in der ausgebrannten Kirche gesichert wurden, traf FBI-Profiler Dr. Mark Logan am Ort des Geschehens ein. Gemeinsam mit zwei Kollegen, die ebenfalls für das FBI arbeiteten, beschlagnahmte er die Fallakte, sowie das am Tatort sichergestellte Handy. Dann wurden die involvierten Polizeikräfte zu einer außerplanmäßigen Sitzung einberufen. Der Fall war als vertraulich eingestuft worden und das FBI übernahm die Ermittlungen, da es in mehreren Bundesstaaten eine Reihe ähnlicher Morde gegeben hatte.

»Das hier, meine verehrten Anwesenden, sind waschechte Serienmörder. Wir verfolgen die Täter schon seit längerer Zeit, können aber, abgesehen von wenigen Augenzeugenberichten und ein paar Videoaufzeichnungen, kaum etwas vorweisen. Das Smartphone am Tatort ist der erste handfeste Hinweis, den wir haben, sieht man von den Indizien ab, die uns sagen, dass wir es mit wirklich kranken Bastarden zu tun haben. Der Zusammenhang, der zwischen den Fällen besteht, ist der Fakt, dass ausnahmslos alle Opfer Bissspuren aufwiesen und die Herzen der Leichen entweder komplett fehlten oder nur noch angebissene Überreste davon gefunden wurden. Zudem konnten Spuren von Samen und vaginaler Flüssigkeit sichergestellt werden, was mittels Abgleich der DNS zu einem eindeutigen Ergebnis führte. Obendrein hat der Abgleich ergeben, dass das Täterpaar eng miteinander verwandt sein muss.«

Logan und sein Team, bestehend aus mehreren Agenten, waren auf Serienmörder und das Deep Web spezialisiert. Die Täter, auf die sie es abgesehen hatten, waren Kannibalen, Mörder und Nekrophile, Ruchlose, die nicht mal vor alten Frauen und Kindern haltmachten und die ihre Opfer oftmals auf das Grausamste verstümmelten. Und insbesondere wollten sie jenen ans Leder, die aus ihren Verbrechen zusätzliches Kapital schlugen, indem sie die Zeugnisse ihrer Perversitäten – Snuff-Videos, Kinderpornografie … die Liste war lang – im Darknet zu Geld machten.

»Bei der aktuellen Mordserie«, fuhr Logan fort, »ist zudem auffällig, dass es sich bei den Opfern oftmals selbst um Verbrecher handelt, die gewaltigen Dreck am Stecken hatten. So auch jetzt. Wie sich herausstellte, gab es eine Anzeige gegen den Priester und eine laufende Ermittlung wegen sexuellen Missbrauchs. Mit Sicherheit können wir von zwei Tätern ausgehen, einem Mann und einer Frau. Beide sind miteinander verwandt, höchstwahrscheinlich handelt es sich um Geschwister, sowohl in biologischer als auch in geistiger Hinsicht. Unser Killerpärchen – nennen wir sie mal die Doe-Killergeschwister – rechtfertigt die begangenen Taten durch ein selbstdefiniertes Verständnis von Gerechtigkeit und ohne jegliches Schuldbewusstsein, gepaart mit okkultem Irrglauben. Darauf weist der Verzehr der Herzen hin. Auch wissen wir, dass die Täter ihre Tarnung des Öfteren verändern, da gefundene Haare immer wieder neu koloriert wurden. Wir haben mehrere unstimmige Phantomzeichnungen, die den Verdacht nahelegen, dass sie auf Make-up, falsche Bärte und plastische Applikationen zurückgreifen, um ihr Aussehen drastisch zu verändern. Sie streifen umher wie Nomaden und ihre Route ist unberechenbar, zudem nutzen sie immer wieder neue Fahrzeuge und falsche Identitäten. Sie gehen schlau vor, aber wir werden diese Bastarde kriegen!«

Leider hatten die an den Tatorten sichergestellten Spuren keine weiteren Treffer in den landesweiten Datenbanken ergeben. Die wenigen Fingerabdrücke hatten sich als wertlos herausgestellt, da sie nirgends sonst erfasst waren. Meist vergingen Tage, manchmal aber auch ein paar Wochen zwischen den Morden, doch Dr. Mark Logan war sich sicher, dass sie einige Opfer noch nicht gefunden hatten. Sein Schwerpunkt als oberster Fallanalytiker war das Profiling und die forensische Psychologie. Schon seit Monaten war Logan besessen davon, diesen Fall zu lösen. Nach der Scheidung von seiner Frau war er nur noch mit seinem Job verheiratet und arbeitete rund um die Uhr. Er war eine Koryphäe auf seinem Gebiet, hielt regelmäßig Vorträge in Quantico und gab Fortbildungskurse beim FBI. Seine schwarz geränderte Brille saß streng auf seiner Nase und sein lichtes ergrauendes Haar war ordentlich nach hinten gekämmt. Über seinem schwarzen Anzug trug er, wie meistens, einen dunkelbraunen Trenchcoat. Logan rieb sich die Augen und knirschte mit den Zähnen. Seine Migräne war zurück und seine Laune im Keller. Der Fall umfasste mittlerweile sechzehn nachgewiesene Morde in neun verschiedenen Bundesstaaten. Immer wieder wurden neue Leichen gefunden, die den Tätern zugeordnet werden konnten. Erst vor ein paar Wochen hatte man drei stark verweste Leichen im Kriechkeller eines Strandhauses in Kalifornien entdeckt. Die Opfer wurden mit verschiedenen Werkzeugen verstümmelt und hatten unzählige Bisswunden, zudem fehlten bei allen dreien die Herzen. In der Badewanne des Hauses stellte man Blutspuren sicher. Allem Anschein nach hatte die Jane-Doe-Killerschwester im Blut ihrer Opfer gebadet wie einst Gräfin Báthory, was Haare und Hautschuppen bestätigten, die in diesem Blutbad gefunden wurden.

Logan schwor die anwesenden Beamten auf Diskretion ein und überließ es seinen Kollegen, ihnen die weitere Vorgehensweise im Fall der Doe-Killergeschwister zu erklären. Ihr Name leitete sich von John und Jane Doe ab, was gebräuchliche Platzhalternamen für nicht identifizierte Personen oder Leichen sind. Auch wird der Name John Doe gern in Bars und Bordellen genutzt, wenn ein meist dem Lustgewinn dienendes Geschäft diskret ablaufen soll. Logan fand ihn passend, denn die verdammte Nicht-Identifizierbarkeit der beiden machte ihm zu schaffen. Erst, als sein Handy klingelte und er die Auswertung des am letzten Tatort gefundenen Mobiltelefons bekam, hellte sich seine Stimmung auf. Seine Techniker hatten die darauf gespeicherten Fotos retten und den E-Mail-Verlauf rekonstruieren können. Logan war sich sicher, die Schlingen um den Hals der beiden bald zuziehen zu können.

 


Das Kannibalen-Candle-Light-Dinner

Nachdem Damian im Haus der Opfer geduscht und frische Kleidung übergestreift hatte, entsorgte er auf dem Rückweg zum Hotel die gebrauchten Klamotten und das benutzte Werkzeug. Obwohl er gerade zwei Herzen verspeist hatte, fühlte er sich mental schlapp und deprimiert. Zudem war er angespannt und in Alarmbereitschaft, denn ihm war bewusst, dass das Risiko, geschnappt zu werden, von Tat zu Tat anstieg. Egal, wie oft sie den Standort wechselten, neue Handys und Ausrüstungsteile besorgten oder klauten: Das Gefühl, beobachtet zu werden, war ständig präsent. Auch die Onlinesuche nach neuen Opfern stellte, Darknet hin oder her, immer wieder ein Risiko dar. Trotzdem setzte er sich, kaum angekommen, sofort an den Laptop und sichtete die eingegangenen Nachrichten. Nachdem er noch ein wenig auf der Snuff.net-Seite mit einem Schlachtschwein gechattet und ein Date für den nächsten Abend klargemacht hatte, beschloss er, dass sie noch in derselben Nacht weiterziehen würden.

Seine Schwester reagierte schweigsam auf diese Ankündigung. Sie war es leid, aus dem Koffer zu leben und ständig auf der Flucht zu sein. Oft dachte sie an ihre Zeit zu Hause zurück, die sie nach dem Tod ihres Vaters nur zu zweit verbracht hatten, abgeschieden von der Zivilisation. An jene kostbaren Monate, in denen es nur sie zwei gegeben hatte und jeder Tag mit einem Gefühl von Freiheit und neuen Wundern einhergegangen war. Neugewonnenes Wissen, neue Fähigkeiten und neue sexuelle Gelüste hatten diesen Zeitraum geprägt, der, wenn es nach ihr gegangen wäre, niemals hätte enden müssen. Damian war es, der darauf gedrängt hatte, in die Welt hinauszuziehen. Seitdem sehnte sie sich nach einem Ort, an dem sie bleiben konnten.

»Wir sind zu einem schönen Abendessen bei einem kleinen Barbecue-Schweinchen eingeladen«, versuchte Damian, ihr den bevorstehenden Trip schmackhaft zu machen. »Das Schweinchen hat ein Haus in Kelso und bereitet schon alles vor.«

»Kelso?«, fragte Nancy und verzog das Gesicht. »Kelso ist total weit weg! Fast schon an der Grenze zu Oregon.«

»Ganz genau«, bestätigte Damian grinsend. »Ist doch praktisch. Wenn dort irgendwas schiefgeht, sind wir blitzschnell im nächsten Bundesstaat, in dem die Bullen aus Kelso keine Befehlsgewalt haben. Wir werden ’ne ganze Weile unterwegs sein. Also, mach hin!«

Und, wie immer, setzte er auch diesmal seinen Willen durch.

 

***

 

Das Haus stand am Ende einer Straße und war perfekt. Ringsum wachsende, kiefernartige Lebensbäume schenkten Sichtschutz vor neugierigen Nachbarn. Ein freundlicher blonder Mann mittleren Alters, der sich als Armin Winston vorstellte, öffnete ihnen die Tür.

»Ihr könnt mich aber auch Piggy nennen«, bot Armin mit schüchtern klingender Stimme an. Er war zufällig auf die Snuff.net-Seite gestoßen und hatte sich unter dem Pseudonym PygMeet angemeldet. Das klang ähnlich wie Schweinefleisch , aber auch ein wenig nach den Pygmäen, jenen Kleinwüchsigen, die im Dschungel hausen und der Legende nach Menschen fressen. Registriert hatte sich der nicht besonders groß geratene, zurückhaltend wirkende Mann in der Hoffnung, auf Snuff.net Gleichgesinnte zu treffen, die nicht nur sexuell gestörte Trolle, sondern tatsächlich am Verzehr von Menschenfleisch interessiert waren. Auf Menschen, die zwecks Befriedigung ihrer nicht ganz alltäglichen Bedürfnisse bereit waren, bis zum Äußersten zu gehen. »Freut mich sehr, dass ihr es so kurzfristig einrichten konntet. Ich habe den Wein kaltgestellt und das Gemüse für unser Festmahl ist auch schon geschnitten.« Armin ließ ein schüchternes Lächeln folgen.

Er bat Nancy und Damian, ihre Jacken abzulegen und zeigte ihnen das Gästezimmer, das hübsch und geradezu bieder eingerichtet war. Eine mit Kornblumen bedruckte Decke lag ordentlich zusammengefaltet auf dem Bett, weiße Vorhänge wehten in der sanften Brise, die durch das nur gekippte Fenster hereinwehte, das Damian sofort schloss. »Nancy friert schnell«, kommentierte er diese Maßnahme. Augenzwinkernd fügte er hinzu: »Außerdem wollen wir doch nicht, dass die Nachbarn uns hören.«

Als Nächstes führte Armin sie in die Küche, die von Kerzen erhellt wurde. Er öffnete eine Flasche wohltemperierten Rotwein, goss ihn in drei Gläser und stieß mit seinen Gästen an. Armin hatte sich zuvor bereits mehrere Schmerztabletten eingeworfen. Er baute darauf, dass der Alkohol deren Wirkung noch verstärken würde, denn er wollte nicht schreien, wenn der magische Moment gekommen wäre, in dem seine Gäste sich ein Stück seines Fleisches abschnitten, um es anschließend zu braten und mit ihm gemeinsam zu verzehren.

»Auf unser erstes und letztes gemeinsames Abendmahl«, prostete Damian ihrem Gastgeber zu, der sich ihnen gleichermaßen anbot, wie sich das Schwein in Das Restaurant am Ende des Universums den Gästen offerierte. Er nahm einen großen Schluck, setzte dann seine Kennermiene auf und machte eine höfliche Bemerkung über den guten Tropfen. Nachdem Armin etwas klassische Hintergrundmusik aufgelegt hatte, wurde der Raum von Ludwig van Beethovens 9. Sinfonie erfüllt, die von einem alten Plattenspieler kam.

Gemeinsam kochten sie das Gemüse der Saison und schälten Kartoffeln. Armin öffnete sein Hemd. Er roch frisch gebadet, war glatt rasiert, streifte voller Vorfreude seine Oberbekleidung ab und saß nun oben ohne in der Küche. Die Wölbung in seiner Hose verriet Nancy, dass die Vorfreude auf das, was die Zwillinge mit ihm anstellen würden, zu einer standhaften Erektion geführt hatte. Irgendwie hätte sie ihm jetzt gern einen geblasen, aber das hätte nicht zu der feierlichen Stimmung gepasst, die in der Küche herrschte, als er Damian mit leuchtenden Augen ein neues Damast-Fleischermesser überreichte, das perfekt in der Hand lag.

»Ihr dürft jetzt ein Filetstück aus mir herausschneiden, welches wir dann zu dritt verspeisen werden. Danach nehme ich noch einige Schlaftabletten und wir begeben uns ins Bad. Dort legt ihr mich bitte vorsichtig in die Badewanne. Ich habe bereits alles vorbereitet. Schneidet mir die Kehle durch und lasst mich ausbluten. Danach wird es mir eine Ehre sein, mit euch beiden zu verschmelzen und von euch gegessen zu werden. Da mir bewusst ist, dass das mehrere Tage dauern kann, habe ich genügend Vorräte eingekauft und ihr dürft euch wie zu Hause fühlen. Nehmt euch, was ihr braucht, und wir werden für immer vereint sein«, gab Armin nochmals deutlich zu verstehen. Dann überlegte er laut: »Ich würde ein Teil des Fleisches in Salz einlegen und die guten Stücke in der Kühltruhe im Keller aufbewahren.«

Damian schnitt vorsichtig ein Stück aus seiner Schulter heraus, während Nancy den Penis des Mannes gekonnt direkt unten am Schaft abtrennte. Sein Kreislauf versagte beinahe und er klappte fast zusammen, aber es war Armins Wunsch, seine große Erfüllung aufrechtstehend wie ein Mann zu erleben. Er zuckte nicht mal und bedankte sich sogar dafür. Aufgrund der starken Schmerzen und des Blutverlustes mussten beide ihm dennoch helfen, am Esstisch Platz zu nehmen. Anschließend kümmerte sich Nancy darum, die Blutung einstweilen mit Verbänden zu stoppen.

Damian bereitete beide Teile zu, tat dann zuerst Armin und Nancy auf und zu guter Letzt sich selbst.

»Ich habe mir erlaubt, dich Medium zuzubereiten. Leichte Röstaromen bei vollem Geschmack«, erklärte Damian, während alle vorfreudig ihre Teller in Augenschein nahmen. Nancy schenkte noch einmal Chianti für jeden nach und das letzte Abendmahl begann.

Langsam und fast ehrfurchtsvoll nahmen sie das besondere Fleisch zu sich und kauten absichtlich langsam auf jedem Stück herum. Es war vorzüglich und schmeckte wie Schweinefleisch, nur etwas strenger, gepaart mit Wild vielleicht. Das Gemüse war noch knackig und in Butter geschwenkt, die Kartoffeln leicht salzig und eine würzige Bratensoße rundete alles ab. Nancy und Damian plauderten unbeschwert mit Armin über ihre Eltern und ihren Werdegang als Serienmörder. Armin hörte aufgeregt zu und verurteilte sie nicht. Er konnte viele ihrer Gedankengänge nachvollziehen und es tat gut, mal mit einem Gleichgesinnten zu sprechen.

Armin lächelte und tupfte sich zufrieden den Mund ab. Obwohl er ein wenig blass um die Nase war, wirkte er glücklich und zufrieden. Es war ein perfekter Abend zu dritt. »So, meine Freunde«, sagte er dann und nahm die Schlaftabletten, die neben seinem Teller bereitlagen. Mit Wasser spülte er sie herunter. »Es ist Zeit, zu gehen!« Wackelig richtete er sich auf.

Damian stützte ihn auf dem Weg ins Badezimmer. Dort lagen schon Messer und Beile bereit. Folie war um die Badewanne gespannt und bedeckte den Boden und Armin hatte sogar einen Fleischerhaken über der großen Wanne befestigt. Er hatte an alles gedacht. Sie zogen ihn komplett aus und setzten ihn hinein. Nach etwa zwanzig Minuten wirkte er schläfrig und müde. Nancy entfernte die Verbände und das Blut konnte ablaufen.

»Ich bin sehr stolz auf meine weißen Zähne«, flüsterte Armin, schon halb im Delirium. »Der Schädel würde sich bestimmt toll als Aschenbecher oder Deko machen.«

Dann, mit einem schnellen Schnitt, durchtrennten sie seine Kehle. Armin starb friedlich ohne Schmerzen. Von den Tabletten benebelt, sah er beide noch einmal an und versuchte zu lächeln, bevor er die Augen für immer schloss.

Nancy lehnte ihren Kopf an die Schulter ihres Bruders und lächelte traurig: »Ich vermisse Armin jetzt schon! Er war unser erster richtiger Freund. Trotzdem werden die nächsten Tage wundervoll werden. Endlich mal nicht sofort weiterziehen, gutes Essen …«

»Zuerst werden wir die edelsten Stücke wie die Lende oder das Hüftfleisch zubereiten. Im Keller, in den Gefriertruhen, können wir einige der Stücke frischhalten. Die Knochen werde ich auskochen und teilweise zu Mehl verarbeiten. Nichts wird verschwendet«, sinnierte Damian, leicht beschwipst vom Wein.

»Ich freue mich darauf, seine Hoden zu essen. Der Sitz der Zukunft und des angehenden menschlichen Lebens.«

Nancy schaute ihrem Bruder zu, der aus dem Langschwein handliche Portionen machte. Die Bewegungen des Beils und Damians stählerner Körper machten sie geil. Sie beschmierte sich mit dem Blut aus der Wanne und streichelte sich selbst lasziv vor Damians Augen, doch diesmal reagierte er nicht darauf. Harsch stieß er ihre Hand zurück, als sie ihm in den Schritt fasste.

 


Gesichter des Todes

Seit mehreren Tagen lebten sie nun schon in Armins Haus und ernährten sich von seinem Fleisch. Meist saß Damian im Wohnzimmer und schmökerte in Büchern aus Armins Regal. Nancy hing vor dem Fernseher ab und genoss sämtliche Film- und Serienangebote, die ihr Netflix und Disney+ boten. Weiterhin wies Damian ihre Annäherungsversuche ab, doch als sie nun aufstand und besonders aufdringlich in seinen Schritt griff, gab er dem Druck nach und ließ sich von ihr ins Schlafzimmer führen.

Der Sex mit ihm war härter, als sie es sonst gewohnt war. Sie vermisste seine zärtlichen Blicke und Küsse, während er erigiert in ihre Möse eindrang, glaubte aber nicht, dass dies an Armins Kopf lag, den sie über die vormals schmucklose Nachttischlampe gestülpt hatten, um sein strahlendes Gesicht weiterhin leuchten zu sehen. Auch wenn sein Anblick durch den Zersetzungsprozess von Tag zu Tag grotesker wurde. Vielmehr war sie sich sicher, dass ihr Bruder ihr wegen der Videosache mit dieser Inzuchtfrau immer noch böse war. Sie wusste nicht, warum das so war, denn er liebte das Töten ebenso wie sie selbst, doch irgendetwas musste diesmal anders gewesen sein. Aber Damian wollte nicht darüber reden und so gab sie es auf, danach zu fragen.

Nach diesem harten Akt surfte Damian wieder im Darknet und rief sie dazu, als er potenzielle nächste Opfer fand. Ein Ehepaar suchte gezielt nach Tieren, um Crush-Porn-Videos mit den Ärmsten zu drehen, und warb dafür mit einem Trailer. Die Zwillinge schauten sich das Werbevideo angewidert an. Sie hatten als Kinder nie irgendwelche Haustiere besessen und Damian hatte auf der Jagd mit seinem Vater auch etliche Tiere getötet, aber diese hatten nur der Ernährung gedient. Diese Leute jedoch quälten die Tiere zum Spaß und taten ihnen Unaussprechliches an. Sofort war beschlossene Sache, dass dieses grausame Ehepaar unbedingt sterben musste.

Während Damian sich daranmachte, den Kontakt herzustellen und deren Standort herauszufinden, zappte Nancy gelangweilt durch die Kanäle. Und als Damian auch nach einer Stunde noch nicht vom Laptop abrückte, vertrieb sie sich die Zeit mit ihren Vibratoren. Schließlich war sie so vertieft in ihr Spiel mit sich selbst, dass sie gar nicht mitbekam, wie Damian das Haus verließ, um Armins Wagen zu nehmen und in der benachbarten Ortschaft einzukaufen. Als sie es sich gerade zum vierten Mal selbst besorgte, klingelte es an der Tür. Sie machte ihren Vibrator aus und horchte, ob es noch mal klingeln würde. Dann hörte sie eine Männerstimme, die laut rief: »Armin, hast du wieder deine Kopfhörer auf? Ich weiß, dass du da bist, denn dein Motorrad steht in der Einfahrt und bei dem schönen Wetter fährst du nur damit. Ich hab einen wichtigen Brief für dich, also mach endlich auf!«

Nancy überlegte, was sie tun sollte und war sich sicher, dass der Mann nicht so schnell aufgeben würde. Dann kam ihr die rettende Idee. Sie schmierte sich schnell eine schwarze Reinigungsmaske ins Gesicht, zog zu ihrem Shirt noch einen sexy String an und öffnete die Tür.

»Äh! Hallo! Ist … Ist Armin zufällig zu sprechen?« stammelte der davorstehende Briefträger vor sich hin und schaute sie dabei lüstern an.

Nancy bemerkte seinen gierigen Blick und wusste, ihr Körper hatte seine Wirkung nicht verfehlt. Da war ihr schwarzes Gesicht nur Nebensache. Sie bat ihn herein und erzählte ihm dann, dass sie Armins Nichte wäre.

»Onkel Armin«, sagte sie, »ist gerade mit dem Auto unterwegs, aber vielleicht kann ich Ihnen irgendwie helfen? Er wird bestimmt noch eine Weile weg sein.« Nancy setzte sich gezielt neben den Mann, spreizte die Beine und strich mit einer Hand über sein Bein. Freudig bemerkte sie, dass sich in seiner Hose eine deutliche Schwellung abzeichnete, und so nahm sie seine Hand und führte diese sanft zu ihren Brüsten, um den völlig überrumpelten Mann dann leidenschaftlich und gierig zu küssen. Ab diesem Moment konnte der Postbote sich nicht mehr beherrschen. Sie küssten sich weiter, während sie sich dabei gegenseitig die Klamotten vom Leib streiften. Der fremde Briefträger kniete sich vor ihren Schritt, um genüsslich ihre Möse zu lecken. Nancy stöhnte auf und genoss es. Irgendwann drehte sie sich, um ihm ihren süßen Arsch hinzustrecken, damit er es ihr so richtig von hinten besorgen konnte. Dazu ließ sich der Mann nicht zweimal bitten und versenkte seinen Schwanz tief in ihrem Arsch.

Sie war kurz vor der Ektase, spürte seinen zuckenden Schwanz, als die Türe aufging und ihr Bruder hereinplatzte, der wie angewurzelt im Eingang stehen blieb. Sie sah den Zorn in seinem Blick und erschrak. Der Postbote dagegen war so sehr in seinem Element, dass er Damian nicht gleich bemerkte. Noch bevor er ihn überhaupt wahrnahm, hatte Damian ihm sein Klappmesser bereits tief in den Anus gestoßen. Noch ehe sie sich ihrem Bruder erklären konnte, packte der die Kehle ihres Stechers und schnürte ihm die Luft ab, während er seinen Kopf gewaltsam zur Seite drehte. Nancy hörte ein lautes Knacken und wusste, dass er ihm gerade das Genick gebrochen hatte. Achtlos schleuderte er den Leichnam zur Seite. Dann kam er schnellen Schrittes auf sie zu, das Messer noch in der Hand. Zum ersten Mal in ihrem Leben bekam Nancy wirklich Angst vor ihrem Bruder. Sie begann zu weinen und versuchte, ihm die Situation zu erklären, doch er hörte gar nicht zu, sondern packte sie und schüttelte sie voller Zorn durch. »Warum bringst du uns immer wieder unnötig in Schwierigkeiten? Möchtest du, dass wir erwischt werden? Meinst du, es macht mir Spaß, unnötig unschuldige Leute zu töten, hä?«

Sie fühlte sich schuldig, wollte ihren Bruder umarmen, doch der stieß sie kalt zur Seite. »Lass uns packen und verschwinden, bevor dieser Ficker hier noch vermisst wird«.

Den toten Mann ließen sie einfach liegen. Damian hatte auch kein Verlangen danach, sein Herz herauszureißen und es zu verspeisen.

So fuhren sie in Armins Wagen nach Kentucky zu dem Ehepaar, das Tiere für seine Crush-Pornos tötete. Während der Fahrt sprachen sie kaum miteinander und Damian schaute nur mürrisch stur geradeaus auf die Straße. Nancy verstand zwar, dass ihr Bruder sauer auf sie war, fand aber, er könnte ruhig mehr Verständnis für ihre sexuelle Not aufbringen, zumal er sich ihr gegenüber beim Sex kühl verhalten hatte. Zudem könnte sie ja auch sauer auf ihn sein, weil er sie um ihren Orgasmus gebracht hatte. Nach stundenlanger Fahrt endlich angekommen, checkten sie in einem billigen Hotel ein und nachdem sie sich mit Burgern und Pommes gestärkt hatten, fuhren sie zu dem Haus des Paares, das sich als pompöse Villa entpuppte. Man sah gleich, dass sie sich mit ihrem perversen Fetisch eine goldene Nase verdient hatten.

Damian trug Lederhandschuhe und benetzte ein Stofftuch mit Chloroform, das er in einem kleinen Fläschchen bei sich trug. Als die Besitzerin dieses Prunkbaus die Tür öffnete, drückte er ihr das Tuch ins Gesicht. Nach wenigen Augenblicken sackte sie geräuschlos in sich zusammen. Leise bewegten sie sich durch den Flur in Richtung Wohnzimmer, wo sie den Ehemann entdeckten, der mit dem Rücken zu ihnen in einem Sessel saß und sich wichsend einen seiner eigenen Crush-Pornos anschaute. Es war widerlich, mit anzusehen, wie ein nackter, masturbierender Mann in Stöckelschuhen einen kleinen Hund, der mit Kabelbindern an allen vier Pfoten an Heizungsstreben fixiert war, immer wieder trat. Mit dem rechten Fuß holte der Mann im Video immer wieder aus und trat mit den spitzen Absätzen seiner Stöckelschuhe auf den Hund ein, während er dabei an seinem eigenen Penis herumspielte. Bald spritzten Blut und Fleischfetzen durch die Gegend, doch das Monster machte weiter, bis nicht mehr viel von dem winselnden Fellknäuel übrig war.

Damians Zorn stieg ins Unermessliche. Er konnte es kaum erwarten, dieses Stück Scheiße ebenso zu quälen. Er schlich sich an den Sessel heran und drückte ihm das chloroformierte Taschentuch auf Nase und Mund. Der Typ versuchte noch, sich zu wehren, aber Damian war stärker. Er schnürte den bald Bewusstlosen mit dicken Seilen an dem schweren Ohrenbackensessel fest und band ihm die Füße mit Kabelbindern zusammen, Unterdessen schleifte Nancy die noch betäubte Frau ins Wohnzimmer und half Damian dann, den Esstisch aus der Küche herzuschleifen und ihn vor den gefesselten Mann zu stellen. Darauf legten sie die Frau, deren Arme und Beine sie mit einer Nagelpistole am Tisch festtackerten. Dabei wurde sie wach und schrie so schmerzerfüllt, dass auch ihr Mann die Augen aufschlug und sie dann, leise vor sich hin wimmernd, schnell wieder schloss, weil er den Anblick nicht ertrug.

Damian und Nancy sahen sich nun, da die beiden sicher verschnürt waren, erstmals richtig um. In einem Nebenzimmer, das durch eine Schiebetür mit dem Wohnzimmer verbunden war, entdeckten sie etwas, das ihnen vor Entsetzen die Kehle zuschnürte. Dort lagen wild verstreut die noch frischen Kadaver geschändeter Tiere, in denen teilweise sogar noch die Stöckelschuhe steckten.

Damian, der das Paar eigentlich mit dem Messer quälen wollte, kam nun auf eine Vielzahl besserer Ideen, und Nancy musterte die teuren Stöckelschuhe. Sie zog sie aus den zwei Hamstern, die vor ihr auf dem Boden lagen und probierte sie an. Dann stolzierte sie darin vor dem Ehepaar herum. Sie stieg auf den Tisch zu der Frau, und ehe diese wusste, wie ihr geschah, rammte sie ihr den Ansatz des rechten Stöckelschuhs direkt in das Auge, um dann mehrfach nachzutreten. Der Schrei, den die Frau dabei von sich gab, ging durch Mark und Bein. Nancy stieg wieder vom Tisch und holte einen Schürhaken, der neben dem Kamin hing und sie geradezu magisch anzog. Mit Hilfe eines mitgebrachten Hammers klopfte sie ihr den Schürhaken mit voller Wucht durch das linke Ohr, bis er auf der anderen Seite herausragte. Die Frau war sofort tot.

Um die verachtenswerte Frau noch grotesker darzustellen, schnitt sie mit der Schere etwas Fell von den toten Hamstern ab und tackerte es ihr mit der Nagelpistole an die Augenbrauen, dann steckte sie je eines der Tiere auf jeder Seite an die Spitzen des Hakens. Zufrieden betrachtete sie ihr Kunstwerk, von dem sie fand, es würde nach außen spiegeln, was für ein Monster im Inneren der Toten gelebt hatte.

Ihr Mann saß mit vor Angst weit aufgerissenen Augen da und ihm liefen die Tränen über die Wangen.

Nancy sah in verächtlich an und sagte: »Wenn es nicht mehr nur wehrlose Tiere trifft, sondern die eigene Frau, sieht die Welt schon anders aus, was?«

Nachdem seine Schwester eine beeindruckende Show hingelegt hatte, war nun Damian an der Reihe. Knackend verbog er die Finger, wie ein Klavierspieler, der sich auf seine Sonate vorbereitete. Bei seinem Streifzug durch das Schlafzimmer der perversen Eheleute war er fündig geworden. Eine ganze Armada von Dildos, die verschiedenen Tieren nachempfunden waren, lag in einer der Kommoden neben dem Bett. Er hatte sich die Nachbildungen eines Wolfes und eines Pferdes geschnappt, noch eine Dose Vaseline draufgepackt und stand nun so bewaffnet vor seinem wartenden Opfer.

Mit mehreren Hieben mit dem übergroßen Pferdedildo schlug er den Mann erneut halb bewusstlos, löste die Fesselung, zog ihn an den Haaren aus dem Sessel und schleuderte ihn gegen den Fernseher, dessen Display krachend zersprang. Erneut prügelte er mit dem Pferdepenis auf den Mann ein. Klatschend und wabbelig landete das riesige Gummigemächt immer wieder auf dem Schädel des perversen Tierschänders. Blut lief aus dessen Nasenlöchern und Damian packte ihn wieder an den Haaren und stieß ihn gegen eine Glasvitrine. Klirrend brachen die Scheiben aus der Halterung und brachten dem Mann unzählige Schnittwunden bei. Eine gezackte Glasscherbe steckte in seinem Bauch. Damian lächelte kalt, trat langsam mit dem Fuß auf die Scherbe und drückte diese genussvoll tiefer und tiefer in dessen Fleisch. Hustend bettelte er um Gnade, doch Damian dachte nicht daran. Mit einem festen Tritt verschwand das Stück Glas schmatzend komplett im Bauch des Mannes. Dieser schrie vor Schmerz auf und wurde bewusstlos.

Den Moment der Pause nutzte Damian und drehte den Mann mit dem Hintern nach oben, schmierte den Wolfsdildo grob mit Vaseline ein und rammte ihn in den After. Minutenlang schob er ihn rein und zog ihn dann wieder raus. Rein. Raus. Rein. Raus. Wimmernd kam der Mann zu sich. Er blutete aus unzähligen Schnitten, doch am meisten sickerte aus der offenen Bauchwunde. Sein After war gerissen und auch aus ihm quoll Blut, vermischt mit Kot. Unbeeindruckt warf Damian den Wolfsnachbau weg, aber er war noch nicht zufrieden und führte nun den an Umfang und Länge weitaus größeren Pferdedildo in den Hintern ein. Das Opfer war nun vollkommen wach, schrie wie am Spieß und versuchte verzweifelt, davonzukriechen, während Damian es mit dem riesigen Pferdegemächt penetrierte. Damian fand Gefallen daran, diesen Arsch zu schänden. Dann blickte er um sich, trat gegen den Tisch, auf dem immer noch die tote Frau festgenagelt war. Krachend brach der zusammen. Er zog eines der Tischbeine aus dem Trümmerhaufen und drehte sich augenzwinkernd zu seiner Schwester um.

Der Mann hatte in der Zwischenzeit einiges an Boden gutgemacht und zog bei seinem Fluchtversuch eine Spur aus Blut und Scheiße hinter sich her.

Nun war das vierkantige Tischbein an der Reihe. Mit einem animalischen Schrei rammte Damian dieses in das ausgeleierte Rektum des Mannes. Mit aller Gewalt drückte er das riesige Stück Holz in den Mann, der dabei unkontrolliert zuckte und nach einem lang gezogenen Seufzer reglos liegen blieb. Damian hatte den Mann zu Tode penetriert und war sichtlich stolz auf sein Werk.

Das ganze Zimmer stank nach Blut, Schweiß und Scheiße, aber sie genossen die Gerüche sehr.

 

 


Treue, Mut, Rechtschaffenheit

Da der Fall der Doe-Mörder größer und größer wurde, teilte man Dr. Mark Logan und seinem Team ein weiteres festes Mitglied zu. Die neue Agentin, Susann Gibson, kam frisch aus der Ausbildung und war nicht gerade das, was sich Logan erhofft hatte. Dennoch war er für jede Hilfe dankbar. Agent Martin Ford, Logans IT-Spezialist, führte sie in der notdürftig eingerichteten Zentrale herum. Momentan waren sie in Kelso stationiert, da dort der letzte Mord stattgefunden hatte.

Danach ging es zum Tatort. Die meisten der noch jungen Polizisten vor Ort waren mit der Hand vorm Mund kotzend aus dem Haus gestürmt, und Logan hoffte, Susann Gibsons Magen würde sich als stärker erweisen. Das Innere des Anwesens glich eher einer Metzgerei als einem idyllischen Heim. Der Eigentümer, der auch zu den neuesten Opfern zählte, hatte zu Lebzeiten Armin Winston geheißen, und es fanden sich Dokumente im Haus, die besagten, dass Winston auf eigenen Wunsch getötet und verzehrt worden sei. Laut der Spurensicherung war der Mord bereits sechs Tage her, was man anhand der Insekten auf dem Leichnam ausmachen konnte. Ein weiterer Toter, den man im Haus fand, war noch wesentlich frischer. Das Stadium der Fliegenlarven und Maden ermöglichte es, den jeweiligen Todeszeitpunkt fast exakt einzuschätzen. Dass man diesen Tatort überhaupt gefunden hatte, war dem Umstand zu verdanken, dass der hiesige Paketzusteller, bei dem es sich um den zweiten Toten handelte, als vermisst gemeldet wurde. Anhand des eingebauten GPS-Senders in seinem Truck ließ sich seine Spur verfolgen. Der Paketzusteller, Marcus Freemantle, war vierunddreißig Jahre alt gewesen, geschieden und kinderlos. Bis auf ein paar Strafzettel hatte sich der Mann nie etwas zuschulden kommen lassen. Der Autopsiebericht und die Blutspurenanalyse am Tatort rekonstruierten den Tathergang nahezu perfekt.

Logan fasste zusammen: »Das zweite Opfer hatte kurz vor dem Mord noch Sex, wurde aber vor dem Höhepunkt getötet. Es folgte ein Stich in den After, mit einem spitzen Gegenstand, den Schnittspuren nach zu urteilen mit einem Messer, wodurch er schwere innere Verletzungen erlitt. Der Angriff erfolgte von hinten, denn es gibt keine Anzeichen für einen Kampf. Ein gewaltsam beigebrachter Genickbruch führte anschließend unweigerlich zu Mister Freemantles sofortigem Exitus. Da er sich seiner Kleidung selbst entledigt hatte, gehe ich davon aus, dass er unsere Jane Doe am Tatort antraf, diese ihn erfolgreich verführte und er während dem Koitus hinterrücks ermordet wurde. Der Täter, da bin ich mir sicher, ist unser gesuchter John Doe. Der Bruder.«

Das Team blickte betroffen drein. Sie hatten noch jede Menge Arbeit vor sich. Sämtliche Telefondaten beider Opfer mussten ausgelesen werden. Zudem musste Armin Winstons PC geknackt werden, damit weitere Spuren gesichert werden können.

Agent Ford erklärte der neuen Kollegin die Basics, die man über das Darknet wissen musste: »Fangen wir ganz am Anfang an, dem normalen Internet, auch Surface Web genannt. Dort sind die meisten unterwegs. Die geläufigsten Seiten sind bekannt und werden von typischen Suchmaschinen wie Google oder Yahoo indexiert und gefunden. Wenn wir uns tiefer ins Geschehen bewegen, kommen wir ins sogenannte Deep Web , das Seiten beinhaltet, die eine Suchmaschine nicht finden kann. Intranets oder Behörden-Webseiten. Dort werden interne Suchmaschinen genutzt, für weitere Unterseiten, die Google und Co. nicht finden. Viele Seiten werden von Universitäten geführt, wo man an der Oberfläche des Deep Web kratzt. Den Mythos, dass das Darknet das Gleiche ist wie das Deep Web , muss ich gleich vernichten. Das Darknet ist ein kleiner Teil des Deep Web , das absichtlich versteckt wird und für die normalen Standard-Webbrowser nicht erreichbar ist. Dafür wird ein sogenanntes Onion-Network , ein Zwiebelnetzwerk, genutzt. Man greift tiefer und tiefer.«

Agent Ford hielt kurz inne, um sich zu vergewissern, dass die Neue alles verstanden hatte. Sie nickte und hakte nach: »Das heißt, wenn man im Surface Web ist, greift der Computer auf zentrale Server zu. Im Darknet gibt es so was nicht. Dort müssen sich die einzelnen Nutzer zu einem eigenen Netzwerk zusammenschließen?«

Ford lachte auf und war begeistert. Die Erste, die es sofort begriffen hatte. »Nun, alles richtig. Der bekannteste Browser zum Aufrufen dieser Webseiten ist der Tor-Browser. Aber das wissen Sie bestimmt auch schon. Das Darknet hat sich in einen florierenden Schwarzmarkt entwickelt, auf dem man alle möglichen illegalen Waren bekommen kann. Egal, ob Waffen, Betäubungsmittel, seltene Tierarten oder Pornografie aller Art, wie zum Beispiel extreme SM-Sachen oder Kinderpornografie, Nekrophilie oder – ganz groß im Kommen momentan – Crush Porn. Die Kunden bezahlen dafür, zu sehen, wie mit hochhackigen Schuhen allerlei Tiere zertreten und gequält werden, meist von gut aussehenden Frauen in schicken Dessous. Wenn man zahlt, kann man sich aussuchen, welche Farbe die Schuhe haben sollen, wie die Frau oder der Mann gekleidet sein und welches Tier darin vorkommen soll. Widerlich! Die Strafverfolgung der Dealer und Betreiber dieser Darknet-Marktplätze wird durch eine Anonymisierungstechnologie zusätzlich erschwert. Wir können die Dealer nur selten stellen. Eher kommen wir an die Käufer heran, indem wir selbst Angebote einstellen.«

Agent Gibson nickte und fragte erneut nach: »Was hat es mit den Redrooms auf sich? Mit echten Snuff-Filmen und dem Mythos vom Marianas-Web?«

Diese Frage erntete einige Lacher. Agent Ford winkte entnervt ab: »Das meiste sind urbane Darknet-Legenden. Lügenmärchen. Doch Snuff-Filme findet man leider zuhauf, da viele Morde oder Unfälle heutzutage vor laufender Kamera passieren. Doch bis jetzt gab es nur zwei bestätigte Fälle eines Redrooms aus Russland. Die Betreiber konnte man jedoch nie fassen. Angeblich bekommen nur geladene Gäste die Adresse der Seite mitgeteilt. Gegen viel Geld oder mit einem VIP-Status bekommt man den Code, mit dem man sich dann einloggt. Danach kann man dann gegen Geld wählen, wie das Opfer in diesem Mörderraum gefoltert und getötet wird. Murder wird rückwärts Redrum gesprochen, was eine Anspielung auf Redroom ist. Also nicht wie in Shining von Stephen King.« Ford lachte, doch der ernste Blick seiner Kollegin ließ ihn verstummen. Entweder hatte sie keinen Sinn für Humor oder sie kannte weder den Film noch das Buch.

»Nun gut, ähm, das Marianas-Web. Benannt nach dem Marianengraben. Das ist der dunkelste Ort im Web. Tiefer als das Darknet. Angeblich befinden sich dort streng geheime Daten der Regierung, Aufzeichnungen von Area 51, verschlossene Dokumente vom Vatikan und sogar die Lage von Atlantis. Um dorthin vorzudringen, benötigt man einen Quantencomputer, den es offiziell noch nicht gibt. Die ganz verrückten Verschwörungstheoretiker behaupten, man kommt nur mit einem Passwort hinein, das zehn Milliarden Zeichen lang ist, oder man muss Rätsel lösen, die weltweit auf Plakaten stehen. Rätsel aus hochkomplexer Mathematik, die kein Mensch entschlüsseln kann. Angeblich wird das Marianas-Web von den Illuminaten geschützt und gesteuert. Andere Theorien sagen, dass dies ein Werk von Aliens sei. Niemand konnte jemals so tief ins Web eindringen oder davon berichten. Würden diese Daten an die Öffentlichkeit kommen, gäbe es Kriege und eine Massenpanik. Also, wie man sieht, nichts weiter als Ammenmärchen«, sagte Ford und wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß von der Stirn.

Agent Susann Gibson wirkte nachdenklich. Dieser Fall würde sie in die tiefsten Ebenen des Ertragbaren führen, dessen war sie sich nun absolut sicher.


Killerinstinkt

Nachdem sich die Geschwister um das Ehepaar gekümmert hatten, nahm Damian mit der Webcam die Leichen auf, denn er wollte das Video auf ihrer Snuff.net-Seite online stellen – mit dem Titel ›Wie Tiere habt ihr gelebt, wie Vieh seid ihr geschändet worden‹. Um das Video für das Darknet noch aufregender zu gestalten, aber auch, weil sie das Morden und das Blut scharf gemacht hatte, nahm Nancy den Wolfsdildo, drehte ihn ein paarmal in der Bauchwunde des Mannes hin und her und führte ihn sich danach stöhnend in ihren süßen Arsch ein. Blut war immer noch das beste Gleitmittel. Nancy hatte sich jetzt vollständig entkleidet, ritzte mit einem Küchenmesser an dem Mann herum und schnitt dann tiefer in das Fleisch hinein, direkt an den Rippen, die sie mit einiger Kraftanstrengung aufbrach, um den Brustkorb zu öffnen. Begleitet von einem schmatzenden Geräusch zog sie das Herz heraus und reichte es ihrem Bruder. Vorsorglich hatte sie sich vor ihrem Auftritt eine Ledermaske übergezogen, die sie zuvor in diesem Schlachtfeld entdeckt hatte. In Großaufnahme zeigte die Kamera den Mund von Damian, der genüsslich in das Herz biss. Danach beendeten sie die Aufnahme.

Als Damian sich an den PC setzte, das Maul verschmiert vom Blut, lud er erst das Video hoch, dann ging er wieder seiner Lieblingsbeschäftigung nach und suchte neue Opfer im Darknet. Eine neue Anzeige im Assassination-Market weckte sein Interesse. Auf dieser Seite wurden Auftragsmorde angeboten. Die meisten waren leider vom FBI gefaked und dienten dazu, dumme User einzufangen. Viele der Seiten, die ein Schwarzmarkt für Waffen und Drogen waren, wurden bereits von den Behörden unterwandert. Assassination-Market oder Kill and Win, wo Fotos und Adressen von Opfern gepostet wurden, waren Fallen für die Leichtgläubigen. Zwar wurde in den Deep-Web -Foren vor diesen Fake-Seiten oder Spitzeln gewarnt, aber viele unerfahrene Nutzer fielen nach wie vor darauf rein. Er würde nie auf so ein Angebot eingehen oder sich mit einem dieser Klienten persönlich treffen. Ein weiterer Priester wurde angeboten, der angeblich mehrere Kinder missbraucht hatte, wieder in Kelso. Alles roch nach einer Falle, deswegen ignorierte er diese Anzeige und stöberte weiter.

Pink Meth war auch eine rachsüchtige Seite, dort wurden intime Bilder und Daten von Ex-Freundinnen gepostet. Leute, die einst ihren Liebespartnern sexy Bilder geschickt hatten oder in privaten Pornoclips brillierten, wurden hier für die Ewigkeit zur Schau gestellt. Neben gehackten Facebook-Profilen oder Instagram-Accounts konnte man auch fremde Amazon-Daten nutzen und sich auf Kosten anderer Waren an Packstationen liefern lassen.

Nachdem Damian gähnend durch unzählige Snuff-Videos gescrollt hatte, von denen einige definitiv gestellt waren, endete er, wie so oft, bei den Dateien des Urvaters des Darknets. Peter Gerald Scully war unbestritten der grausamste aller Menschen, von denen er je gehört hatte. Vergessen seien Ted Bundy, Ed Gein oder Jeffrey Dahmer. Scully hatte in Australien einen ganzen Menschenhandel-Ring und produzierte Hunderte abartige und echte Snuff-Videos. Einer der größten Verbrecher aller Zeiten, welcher der Öffentlichkeit relativ unbekannt war. Wegen mehreren Betrugsfällen war Scully im Jahr 2011 auf die Philippinen geflohen, wo er sein wahres inneres Monster zeigte. Innerhalb kürzester Zeit baute er den größten Pädophilen-Ring im Darknet auf, wo er via Pay-per-View Videostreams anbot, in denen Kinder gefoltert und sexuell missbraucht wurden. Eines der schlimmsten Videos. das Damian je gesehen hatte, war das sogenannte ›Love-Video‹, in dem Peter Scully sich gemeinsam mit seiner philippinischen Freundin bei einer Art Kissenschlacht gefilmt hatte. Beide hatten jeweils ein Baby in den Händen und schlugen lachend damit aufeinander ein, bis die Kinder tot waren. Scully hatte jede Menge Komplizen; auch bei den Behörden, die er bestach. So konnte er jahrelang ungestört produzieren. Der bekannteste und legendärste seiner Filme war Daisy’s Destruction . Ein Film, den er für bis zu 20.000 Dollar anbot und Hunderte Male verkauft hatte. In diesem vierstündigen Video schlug er ein kleines Mädchen, vergewaltigte und folterte es, jedoch sah man nicht, dass er es auch umbrachte. Es zeigte den mentalen Zerfall des Opfers, das meist gefesselt an einer Hundeleine herumgezogen wurde. Erst 2015 wurde Scully endlich gefasst, dazu unzählige Komplizen, die sich nun allesamt in einem Gefängnis auf den Philippinen in Haft befanden. Der genaue Ort wurde jedoch nie preisgegeben, da die Gefahr zu groß war, dass Scully ermordet werden würde. Zu gern hätte Damian diesen Mann getötet und sein Herz gefressen. Er hatte noch nie von einem bösartigeren Menschen gehört.

Eine Nachricht im Snuff.net-Postfach lenkte ihn von seinen Gedanken ab. Während er das Blut von seinen Fingern leckte, öffnete er den neuesten Auftrag. 8.000 Ripples – eine beliebte Krypto-Währung – wurden für den Mord an einer Nutte geboten. Diese hatte ihren neuesten Klienten absichtlich mit Aids infiziert. Die Frau war ein Bug Chaser , jemand, der absichtlich andere infizierte und auf der gleichnamigen Seite mit seinen Opfern prahlte. Auch postete sie Fotos, auf denen man erkennen konnte, dass sie Kinositze mit Nadeln präpariert hatte, um mit ihrem Blut Unschuldige anzustecken. Damian hatte auch schon eine Idee, wie er sich diese Frau schnappen konnte. Sie arbeitete in einem BDSM-Laden und verdiente sich mit Prostitution ihren Lebensunterhalt. Im Schlafzimmer der jüngst ermordeten Eheleute hatte er einen riesigen Strap-on-Dildo gefunden, den er mit Rasierklingen und Nägeln aufrüsten würde, um diese Frau damit zu Tode zu ficken, nachdem er sie zuvor gefoltert hatte. Die Frau befand sich allerdings in New Mexico, was sich als zehnstündige Fahrt entpuppte. Genug Zeit, um zu planen und sich ausreichend darauf vorzubereiten. Gleich zwei Bundestaaten weiter zu reisen, kam ihnen obendrein sehr gelegen, da sie hier ein Massaker angerichtet hatten.

Auf der Fahrt hörten sie die neue CD von Hate, Auric Gates of Veles , die musikalisch ein ordentliches Brett war und beide in die richtige Stimmung für die nächste Schlampe brachte, die es mehr als verdient hatte, zu sterben. Wie konnte man Leute absichtlich mit Aids anstecken, nur weil man sich als Junkie sein Spritzbesteck mit der halben Stadt geteilt hatte? Im Darknet hatten sie einige besondere Flüssigkeiten geordert, dazu diverse Parasiten, die sie unterwegs an einer Packstation abholen konnten. Sie freuten sich schon auf den Spaß, den sie damit haben würden. Unterwegs legten sie zudem mehrere Pausen ein, in denen sie sich auf einsamen Rastplätzen mit dem vorher besorgten Essen stärkten und sich die Beine vertraten. Einen Imbiss zu betreten war ihnen dann doch zu gefährlich. Vor allem, weil Damian sich inzwischen sicher war, dass das FBI sich schon für sie interessierte.

Im Motel angekommen, das nahe bei dem BDSM-Studio ihres nächsten Opfers lag, checkten sie ein und warteten, bis die Nacht hereingebrochen war, bevor sie loszogen, um die Nutte an der Ladentüre abzufangen. Nancy versteckte sich, während Damian die Frau ansprach und spielerisch mit ihr flirtete, worauf sie sofort einging. Sie war schlank, hatte aber reichlich Kurven. Langes schwarzes Haar, das leicht wellig fiel. Sie war wunderschön, wie Nancy fand, das musste sie leider zugeben. Kein Wunder, dass diese Frau so leichtes Spiel hatte, wenn es darum ging, andere anzustecken. Damian drückte sie nach dem Vorgeplänkel gegen die Eingangstür, umschlang mit beiden Händen ihren Hals und küsste sie, während er ihr dabei die Kehle zudrückte bis sie bewusstlos wurde. Schnell kramte er den Schlüssel aus ihrer Handtasche, schloss auf, pfiff Nancy zu sich, und gemeinsam zogen sie die Frau hinein.

Nachdem sie sich im Studio umgesehen hatten, entdeckten sie, dass die Wohnung der Prostituierten direkt dahinter lag. So zog Damian die Metallliege in ihren Wohnbereich und band sie mit Arm- und Fußbandagen daran fest. Benommen wachte sie einige Minuten später auf und versuchte, sich zu orientieren.

Damian sah sie mit einem diabolischen Grinsen an und sprach zu ihr: »Na, Mädchen, so, wie du andere mit Aids angesteckt hast, werden auch wir dich mit so einigen Dingen anstecken.« Dabei zeigte er auf verschiedene verschlossene Gläser, in denen undefinierbare Flüssigkeiten in unterschiedlichen Farben waren.

Sie riss geschockt die Augen auf, und noch ehe sie etwas sagen konnte, stopfte Nancy ihr eine faulige tote Ratte in den Mund und klebte Panzertape darüber. Die Frau würgte sofort, versuchte aber verzweifelt, das Erbrochene wieder herunterzuschlucken, da sie nicht ersticken wollte. Der Verwesungsgestank der Ratte trieb ihr die Tränen in die Augen und sie schluckte angewidert.

Damian schnitt ihr grob mit einem Messer die Klamotten vom Leib, streichelte über ihre Brüste und Brustwarzen und führte die Messerspitze mit etwas Druck an ihrem Bauch entlang bis zu ihrer Möse. Zum Glück hatte er vorsorglich Handschuhe angezogen, denn einigen Stellen entlockte das Messer durch das leichte Ritzen einzelne Blutstropfen, die nun langsam am Körper entlangliefen und Damian irgendwie anmachten.

Nancy entging der lüsterne Blick ihres Bruders nicht und sie war eifersüchtig auf diese Schlampe, weswegen sie zu gern mit dem Foltern angefangen hätte.

Ihr Bruder schlitzte die Nutte am unteren Rand ihrer Silikontitten auf; ein etwa faustgroßer Einschnitt, um ihr die billig aussehenden Silikonkissen zu entfernen. Er musste ewig daran herumfummeln, bis er die Kissen herausziehen konnte, die er klatschend auf den Boden warf. Damian sah ihren Schmerz und die Panik in ihren Augen. Ihr Körper bäumte sich vor Qual auf und sie ließ mehrere erstickte Schreie los, die durch die Ratte im Mund gedämpft wurden. Dann konnte sie das Erbrochene nicht mehr aufhalten und drohte, an ihrer eigenen Kotze zu ersticken. Er entfernte die verwesende Ratte aus dem Mund der Aids-Lady, nur um sie dann in eine der Brustöffnungen zu quetschen. Er wollte, dass sie Angst bekam, sich durch das verfaulte Tier irgendwelche Viren oder Bakterien einzufangen. Ihren Mund klebte er wieder mit Panzertape zu, um sich dann in Ruhe und ohne quäkendes Gekreische der zweiten Brust zu widmen.

»Ich wäre für die wuselnden Bandwürmer«, sagte Nancy lachend zu ihrem Bruder und registrierte, dass er ebenfalls grinste. So holte sie die Bandwürmer aus dem Glas, um sie in die zweite Brustöffnung zu stecken, was gar nicht so einfach war.

Mit einer Nagelpistole verschloss Damian die beiden Einschnitte an ihrer Brust wieder und hämmerte ihr gnadenlos die Nägel in die zusammengefalteten Hautlappen. Dann gönnte er sich erst mal einen Ritt in ihrer Möse. Lecken wollte er sie nicht, denn er musste vorsichtig sein, schließlich hatte sie ja Aids und Damian wollte sich nicht anstecken. Für den Mösenfick benutzte er ein Kondom, was ihn aber nicht so sehr befriedigte, denn da fehlte ihm das Gefühl, das er sonst hatte, wenn er in eine heiße Möse stieß. Haut auf Haut war das einzig Wahre für ihn. Seine Schwester masturbierte während sie die beiden beobachtete, dennoch wäre ihr heißer Sex mit ihrem Bruder in diesem Moment noch lieber gewesen. Nachdem er abgespritzt hatte, warf er das Kondom achtlos zu Boden.

Nancy erkundete enttäuscht die Wohnung und holte sich aus dem Kühlschrank etwas zu trinken. Als sie zurück in den Raum mit dem Opfer kam, lag ihr Bruder schlafend auf der Couch. Nur die Frau schaute sie mit vor Angst geweiteten Augen an. Ob sie wohl spürte, dass Nancy sie hasste, weil sie dafür gesorgt hatte, dass sie heute keinen Sex von ihrem Bruder bekam? Nancy wollte noch ein bisschen mit der Frau spielen, und so strich sie erst mal fasziniert über deren Brüste. Sie fand es echt beeindruckend, dass man die Bandwürmer durch die Haut spürte und auch von außen sah, wie sie im Inneren wuselten. Das Opfer, fand sie, musste hässlicher gemacht werden. Die Nutte war noch immer viel zu hübsch, trotz der lädierten Brüste, und so rasierte Nancy ihr erst mal die Augenbrauen mit einem Einmalrasierer ab, um dann mit einer Schere ihr langes schwarzes Haar bis auf drei Zentimeter zu kürzen. Stolz sah sie sich ihr Werk an, während der Frau unaufhörlich Tränen über die Wangen liefen.

Nancy wollte, dass die Frau noch etwas leiden sollte, bevor sie ihr etwas Schlaf gönnen würde. Also suchte sie ein paar Spritzen aus dem Sortiment der Frau heraus und stellte sich zu ihren Füßen vor ihrer Scham in Position, um etwas Darts zu spielen. Die Möse war ihr persönliches Bull’s Eye, und so zielte sie mit den Spritzen immer wieder genau auf ihre Fotze. Meistens traf sie und ihr Opfer zuckte bei jedem Treffer stöhnend zusammen, während Nancy vor Begeisterung jubelte. Fast noch mehr Spaß machte es, ihr die Nadeln wieder aus der Möse zu ziehen. Einzelne Blutstropfen perlten an der Muschi hinab auf den Boden. Nancy hätte sie liebend gern abgeleckt, aber selbst den Spaß verdarb ihr diese blöde Kuh durch ihre ansteckende Krankheit. Mit einem diabolischen Grinsen im Gesicht schaute Nancy sich die zerstochene Fotze aus der Nähe an und ließ die Nadeln am Ende einfach stecken. Sie hoffte, dass ihrem Bruder dadurch der Spaß vergehen würde, die Nutte zu vögeln, denn wenn es nach ihr ginge, sollte er sie nur quälen und töten, aber nicht ficken. Nancy und Damian gehörten zusammen und sie duldete neuerdings keine Konkurrenz mehr. Sie warf noch einen letzten Blick auf die akupunktierte Möse und die unförmigen Brüste und legte sich dann zufrieden schlafen.

Am nächsten Morgen erwachte Damian gut erholt aus seinem traumlosen Schlaf. Da Sonntag war, musste er nicht befürchten, dass unangemeldete Kundschaft im Laden auftauchen würde. Vorsorglich hatten sie gestern alle Jalousien heruntergelassen, das Telefon ausgesteckt und die Klingel abgestellt. Sie wollten sich ungestört vergnügen. Doch als Damian die Frau sah, wurde er unbeschreiblich wütend auf Nancy. Sie hatte sich heimlich an ihr vergangen und sie weiter misshandelt. Die Frau war in einer unglaublich schlechten Verfassung. Nicht nur, dass die gesamte Fotze der Frau durchlöchert und blutig war, Nancy hatte ihr die Augenbrauen abrasiert und die Haare geschnitten. Zudem war eine der Wunden an der Brust aufgeplatzt und die Würmer waren zu Boden gefallen, wo sie in einer Blutlache herumwuselten.

Wütend schrie Damian herum und warf alles, was er in die Finger bekam, durch den Raum. Eine Flasche war mit einer ätzenden Flüssigkeit gefüllt, die sie besorgt hatten. Damian warf diese der Frau an den Kopf. Das Glas zersprang und die Flüssigkeit ergoss sich über ihr Gesicht. Sofort schlug die Haut Blasen. Zischend fraß sich das Gebräu in ihr Fleisch und entstellte sie für immer. Das Blut schäumte richtig, lief an der Frau hinab und klatschte zu guter Letzt auf den Boden, wo es sich blubbernd als gulaschähnliche Suppe sammelte. Wimmernd und vor Schmerz zuckend versuchte die Frau, mit den Händen in ihr brennendes Gesicht zu fassen, was ihr aber durch die Fesseln nicht gelang. Irgendwann wurde sie bewusstlos.

Nancy war durch das Gebrüll ihres Bruders wach geworden und stand – nur in Unterwäsche bekleidet – im Türrahmen. Sie konnte ihr Grinsen kaum verbergen, so sehr freute sie sich über den abstoßenden Anblick der Frau, hatte sie doch Damians neuestes Spielzeug so erfolgreich verunstaltet, dass er nun den Rest erledigte.

Damian nahm keine Notiz von ihr und wütete weiter. Dabei verletzte er nicht nur die Frau, sondern schlug auch das Inventar kurz und klein. Wenn hier irgendwelche Nachbarn waren und dies hörten, wäre ihr neues Versteck nutzlos, das erkannte auch Damian und versuchte indes, sich zu beruhigen. Mit einem eiskalten Blick sah er seine Schwester nun an und wäre ihr am liebsten an die Gurgel gegangen. Wie konnte sie ihm nur die Ficksession mit dieser Schönheit versauen? Er war sauer und enttäuscht zugleich.

Nancy zuckte nur gelangweilt mit den Schultern und ging zurück ins Nebenzimmer. Dabei wackelte sie absichtlich besonders sexy mit ihren Hüften und dem Hintern.

Damian verließ das Studio und kam nach kurzer Zeit wieder zurück – mit einem übergroßen Metalldildo in der einen Hand und einer Autobatterie in der anderen. Er schmierte das riesige Metallding mit Vaseline ein, bevor er es der Frau vaginal einführte. Mit zwei Überbrückungskabeln verband er die Autobatterie mit dem Dildo. Die Frau bäumte sich zuckend auf, während ihre Augen aus den Höhlen traten und stinkender Qualm emporstieg, der nach verbranntem Fleisch roch. Die Frau wand sich weiter auf der Liege und entfernt erinnerte ihr Anblick an eine Schlange, die versuchte, über den Boden zu kriechen. Als sie sich kaum noch rührte und sich durch die Stromstöße eingepisst hatte, löste Damian die Verbindung zur Batterie und zog den Dildo heraus. Nun lag sie bewusstlos vor ihm. Damian hatte eine sichtliche Erektion, doch er musste sich auf die Arbeit konzentrieren. Als Nancy seine Freude in der Hose bemerkte, gesellte sie sich dazu und griff ihm erwartungsvoll in den Schritt.

Fauchend schlug er ihre Hand weg und verschwand erneut in den Tiefen des Studios. Seine Laune besserte sich geringfügig, als er im Nebenraum einen 3-D-Drucker entdeckte, den Damian nun benutzte. Schon lange wollte er sich eine Liberator ausdrucken – eine voll funktionsfähige Schusswaffe aus dem Drucker. Mittels eines auf einem mitgebrachten USB-Stick gespeicherten Bauplans druckte er sich die ersehnte Waffe, die komplett aus Plastik bestand. Nur der Bolzen musste aus Metall sein, genau wie die Patronen. Damit konnte man sogar unentdeckt durch Metalldetektoren kommen.

Nancy war traurig in Gedanken versunken, bis sie ein schleifendes Geräusch aus diesen riss, denn Damian zog eine große Holzkiste heran. Sie erinnerte entfernt an eine Truhe, in der man alte Kleider aufbewahrte. Er löste die Fesseln der Bewusstlosen, warf die Frau in die Kiste, verschloss diese und sicherte den Griff mit Kabelbindern.

»Es ist Zeit zu gehen, Nancy.« Schroff packte er sie am Handgelenk und zog sie hinter sich her, doch Nancy leistete Widerstand und zeigte auf die Kiste.

»Die nehmen wir auf alle Fälle mit. Ihr sei kein schneller Tod gegönnt. Sie ist jetzt mein Haustier. Also pack mit an! Wir fahren mit ihrem Wagen.«

 


Modus Operandi

Die Auswertung von Armins Internetkonto und seinen Profilen im Darknet ergab, dass er kurz vor seinem Tod mit den Betreibern einer Seite namens Snuff.net in Verbindung gestanden hatte. Logan war sich sicher, dass dies seine Killer waren. Auf der Seite war in der Nacht zuvor ein Video hochgeladen worden, das zwei maskierte Personen zeigte, eine männliche und eine weibliche, die zwei Leichen schändeten. Als Motiv konnte erahnt werden, dass die Opfer Betreiber einer Crush-Porn-Seite waren, denn dies erwähnte der Killer in dem Video mehrmals.

Momentan streamte Dr. Mark Logan eine Live-Lesung zu Schulungszwecken direkt in die FBI-Zentrale und erklärte einigen neuen FBI-Agenten den Modus Operandi. Er saß im Anzug vor seinem Laptop und redete hochkonzentriert in die Kamera: »Serienmörder töten ihre Beute immer auf eine der drei folgenden Arten: nomadisch, territorial oder stationär. Stationär bedeutet, dass sie dies stets am selben Ort tun. Nicht oft, meist nur wenn die Gefahr droht, erwischt zu werden, ändern einige der Killer kurzzeitig ihre Vorgehensweise. Nomadische Killer reisen viel. Sie begeben sich häufig, manchmal unter innerem Zwang, von einem Ort zum anderen. Viele dieser Killer leiden unter Verfolgungswahn. Das Morden ist ihr ständiger einsamer Begleiter. Dadurch, dass solche Jäger ihre Taten oft in verschiedenen Bundesstaaten und somit auch in unterschiedlichen Zuständigkeitsbereichen begehen, ist es schwer für die Ermittler, grenzübergreifend zu arbeiten. Meist wechseln die Täter schnell von einem Ort zum anderen, noch bevor die Ermittler ein Tatmuster erkennen können. Dadurch sind sie die Hauptnutznießer der mangelnden Kooperation zwischen den verschiedenen Behörden. Viele der Morde können dadurch nur schwer oder gar nicht in Verbindung gebracht werden. Die meisten Serienmörder fallen jedoch unter die Kategorie der territorialen Mörder. Sie stecken sich bestimmte Jagdgründe ab, die von Täter zu Täter variieren. Viele konzentrieren sich auf eine bestimmte Stadt oder Nachbarschaft. Andere wiederum bevorzugen größere Gebiete oder fixieren sich auf bestimmte Plätze. Eigentlich sollten territoriale Mörder leichter zu fassen sein, da sie es ermöglichen, sich mit ihrer Vorgehensweise vertraut zu machen. Dennoch schaffen es einige, jahrelang unerkannt zu bleiben oder nie erwischt zu werden, da sie äußerst vorsichtig vorgehen. Viele dieser Mörder stehen in keiner Verbindung zu den einzelnen Opfern, weshalb nur selten Motive erahnt werden können. Stationäre Mörder trifft man am seltensten an. Diese morden nur an einem einzelnen Ort, entweder direkt zu Hause oder am Arbeitsplatz. Sie nehmen ihre Opfer mit nach Hause und verstecken auch häufig die Leichen in den eigenen Räumlichkeiten. Viele dieser Opfer sind Obdachlose oder Prostituierte. Diejenigen, die am Arbeitsplatz morden, sind hauptsächlich Ärzte oder Krankenschwestern, die für medizinische Morde in Krankenhäusern oder Pflegeheime verantwortlich sind. Am häufigsten töten diese stationären Mörder mit überdosierten Medikamenten oder Betäubungsmitteln. Stationäre Mörder können aus unabhängigen Gründen durchaus ihren Aufenthaltsort wechseln, wenn sie zum Beispiel kurz davor sind erwischt zu werden oder sich beobachtet fühlen.«

Sein Telefon klingelte. Er entschuldigte sich, drehte sich von der Kamera weg und erhielt die neuesten Infos. Man hatte das tote Ehepaar gefunden, das auf der Snuff.net-Seite zu sehen war. Er nickte und sollte die genauen Koordinaten sofort erhalten. Als er auflegte, blickte er kurz in die Kamera und sagte zu den Agenten auf der anderen Seite: »Nun muss ich mich verabschieden. Mein aktueller Fall wartet und ich bin gewillt, diese Mörder zur Strecke zu bringen.« Mit diesen Worten beendete er die Aufnahme und rief im Anschluss seine Truppe zusammen. Es war an der Zeit, den jüngsten Tatort zu inspizieren.

Gestern erst war er mit seinem Team zu einem älteren Tatort geflogen. Ein Haus, in das John Doe eingedrungen war und eine Mutter sowie deren Jungen getötet und deren Herzen verspeist hatte. Fast alle Zimmer waren verwüstet, bis auf einen Kellerraum, in dem sie einen privaten Server gefunden hatten, auf denen sämtliche Aufnahmen der Überwachungskamera des Hauseingangs gespeichert waren. Neben den perversen und illegalen Sexvideos der Frau und des Jungen hatten vor allem die Aufnahmen der Tatnacht sein Interesse geweckt. Logan hatte nun mehrere gute Aufnahmen von ihrem Killer. Kurz vor ihrem Tod hatte die Frau zudem noch über Video mit einer maskierten Frau gechattet, die sich nach einiger Zeit seltsam benahm und schließlich ihre Maske abnahm. Dies war ihre letzte Aktivität vor ihrer Ermordung gewesen. Dr. Mark Logan wagte zu wetten, dass diese Frau ihre Jane Doe war. Da sie sich demaskiert hatte, sah sich der Bruder wohl gezwungen, die Spuren zu verwischen, doch den Server im Keller hatte er übersehen. Nun hatten sie beide auf Video. Die Gesichter würden sie durch die Datenbanken jagen und wenn sie Glück hatten, würde ihre Software sie erkennen, wenn sie in eine Verkehrskontrolle gerieten oder an einem Bankautomaten stoppten.

Ihre falsche Fährte, das Angebot auf dem Assassination-Market bezüglich eines zweiten Priesters, wurde bis jetzt ignoriert, was Logan nicht weiter verwunderte, hatte er doch geahnt, dass diese Falle viel zu offensichtlich war. Auch wenn er fest entschlossen war, die beiden zur Strecke zu bringen, musste er hochachtungsvoll den IQ seiner Gegenspieler bewundern.


Kapitän der Seelen

Damian raste. In ihm brodelte es noch, denn er war richtig sauer auf seine Schwester und verstand nicht, was in ihr vorgegangen war, als sie die Frau trotz seines Verbotes gequält hatte. Sie hatte genau gewusst, was er mit der Nutte geplant hatte. Nancy wurde zusehends eifersüchtiger und unberechenbarer und hatte sie mit ihrem unvorsichtigen und voreiligen Verhalten wieder einmal unnötig in Gefahr gebracht. Doch die Situation war jetzt nun mal so und er wusste, wenn er ihr nichts antun wollte, musste er sich schnell ein neues Opfer suchen, an dem er seine aufgestaute Wut auslassen konnte, denn er hatte das Gefühl, sich nicht mehr lange beherrschen zu können.

So fuhr er nur fünfzig Meilen und suchte für sie ein abgelegenes Motel außerhalb der Stadt aus. Nach dem Einchecken schleppten sie die schwere Kiste mit der Aids-Frau zu zweit in das Zimmer, und Damian ließ sie aus ihrem kleinen Gefängnis. Er machte sie mit einer Eisenkette an der Heizung fest und stellte eine Schüssel mit Wasser auf den Boden, etwas außerhalb ihrer Reichweite. Ihr böses Funkeln in den Augen war geblieben, auch wenn der Rest ihres Gesichts quasi nicht mehr existent war. Sie schrie auch nicht mehr herum und unternahm keinen Fluchtversuch. Damian wollte die Frau brechen und hören, wie sie um ihren Tod bettelte.

»Kriech auf allen vieren hin und her! Du musst dir das Wasser erst verdienen, denn im Leben bekommt man nichts geschenkt, auch du nicht«, sagte er zu der Frau. Gehorsam kroch sie auf Knien hin und her. Da die Kette recht kurz war, gelang es ihr nur, sich einmal im Kreis zu drehen. Damian achtete darauf, dass sich die Kette dabei nicht um ihren Körper wickelte. Er musste grinsen, denn die Vorführung und die Tatsache, dass sie jetzt ein eigenes Haustier besaßen, gefielen ihm ganz gut. So nahm er ihr fast schon liebevoll den Knebel aus dem Mund und hielt ihr mit den Worten »Schlabbere nur mit der Zunge das Wasser auf, mein kleines Schoßhündchen« die Schüssel hin. Er sah zu, wie sie gierig, aber doch vorsichtig, um sich nicht zu verschlucken, mit ihrer Zunge das Wasser aufnahm. Um die Schwierigkeit zu erhöhen, band er ihr die Hände mit Kabelbindern zusammen.

Irgendwann langweilte es Damian, der Frau beim Trinken zuzusehen, und so entzog er ihr die Wasserschale. Grob stopfte er ihr den Mund wieder mit dem Knebel. Später warf er ihr eine Decke auf den Boden, auf die sie sich legte und sofort einschlief. Die Verätzungen in ihrem Gesicht waren furchtbar anzusehen. Zwar hatte er ihre Wunden desinfiziert und gereinigt, doch sie war nun für den Rest ihres noch kurzen Lebens entstellt.

Endlich konnte er in Ruhe nach einem neuen Opfer im Internet Ausschau halten.

Nancy stellte sich hinter ihren Bruder, um mit anzuschauen, welches Opfer er sich als nächstes aussuchen würde. Dabei massierte sie ihm den Nacken, aber er drückte ihre Hand wieder einmal weg. Nancy ging beleidigt zu seinem neuen Spielzeug und gab der Frau einen Tritt in den Hintern, sodass diese aufjaulte. Damian drehte sich wütend um, gab Nancy zu verstehen, dass sie ihn lieber nicht provozieren sollte, und so setzte sie sich wieder still neben ihn. Sie sah schmollend auf den Bildschirm und gab keinen Mucks mehr von sich.

Sie hatten mehrere Nachrichten auf ihrer Snuff.net-Seite. Einige davon rochen aufgrund der Formulierungen und den lächerlich hohen Angeboten nach FBI. Er wusste, dass sie ihnen auf den Fersen waren. Eine Anfrage mit Vorabüberweisung machte ihn neugierig. Ein Mann hatte sich gemeldet, dessen Tochter vergewaltigt und ermordet worden war. Der Täter war aufgrund eines Verfahrensfehlers als unzurechnungsfähig eingestuft worden und bei der Überführung in eine Heilanstalt war ihm die Flucht gelungen. Der Vergewaltiger hatte seine Tat gefilmt und ihr Auftraggeber hatte das Video als Anhang beigefügt. Schockiert starrten beide auf den Bildschirm und sahen zu, wie ein älterer grauhaariger Mann um die fünfzig ein Mädchen vergewaltigte und ihr stöhnend und grunzend sein altes Sperma in alle Körperöffnungen pumpte. Doch das Schlimmste kam erst noch, als er der Gefesselten die Haare abrasierte und sie dann bei vollem Bewusstsein mit einer Kettensäge zerteilte. Er trennte ihre Extremitäten ab und bestrich sie dann genussvoll mit einer roten Marinade, um sie anschließend in einer Auflaufform mit Kartoffeln und Gemüse zu braten.

Der Mörder war also auch ein Kannibale und Feinschmecker. Damian musste grinsen. Gleichgesinnte fraß er am liebsten. Nahm ihre Bosheit und Wildheit in sich auf. Herz um Herz wurde er stärker und boshafter. Die Grenzen der normalen Sterblichkeit glaubte er hinter sich gelassen zu haben, und er fühlte sich mental wie körperlich überlegen.

Nancy leckte sich über die Lippen und flüsterte ihrem Bruder ins Ohr: »Dieses Schwein will ich haben!«

Da Damian auch mehr als angewidert von diesem Perversling war, war es beschlossene Sache, dass dieser alte Sack ihr nächstes Opfer werden würde. Er konnte ihn recht einfach ausfindig machen, da er das Facebook-Konto des Täters hackte und einige ältere Nachrichten durchforschte. Vermutlich hielt er sich im Haus seines Cousins im Bundesstaat New York auf. Eine weite Reise, doch die Sache schien es wert zu sein. Beseelt davon, ein neues Schwein gefunden zu haben, verrauchte Damians Zorn etwas und er nahm, aufgegeilt von der Vorfreude auf das nächste Opfer, seine Schwester anal her. Stolz und sehnsüchtig streckte sie ihm bereitwillig ihren Arsch entgegen, und Damian rammte Nancy seinen Schwanz ohne Gleitmittel bis zum Anschlag in den Darm, was sie laut aufstöhnen ließ.

Nachdem er ihr seinen Saft in die Darmöffnung gepumpt hatte, duschte er und sie fuhren zum nächsten Baumarkt, um ein paar Besorgungen zu machen. Als sie wieder zurückkamen, wachte ihre Aids-Frau gerade auf. Damian befahl ihr, seinen Schwanz zu lecken. Sie nahm ihn zögerlich in den Mund, aber Damian kannte kein Erbarmen und rammte ihn ihr bis zu den Mandeln in den Rachen. Stöhnend genoss er das Gefühl, ihren Mund zu ficken, und es dauerte nicht lange, bis er seine ganze Soße in ihren Rachen schoss. Sie hatte große Mühe, alles zu schlucken.

Nancy gönnte es ihrem Bruder, da er es ihr zuvor schon richtig besorgt hatte.

Danach legten sie ihr neues Haustier schlafen, indem sie es mit Chloroform betäubten, und schauten noch etwas fern. Dann legten sich die beiden aneinander gekuschelt schlafen. Am nächsten Morgen machten sie sich auf den Weg nach New York.

Tage später, endlich dort angekommen, suchten sie sich zuerst ein Motel und checkten ein, ließen die Kiste mit der Frau jedoch im Sprinter, damit sie sich baldmöglichst auf den Weg zu dem Monster machen konnten. Zuvor jedoch wollten sie sich etwas frisch machen, da sie die letzten Tage und Nächte im Auto verbracht und keine Möglichkeit gehabt hatten, zu duschen oder gar zu baden.

Zum Glück befand sich das Haus, in dem sie ihr Opfer vermuteten, nicht in der Stadt, sondern etwas außerhalb auf dem Land, in einer heruntergekommenen Gegend. Wie es aussah, wohnte der nächste Nachbar ein paar Meilen entfernt. Sie fuhren dorthin und warteten im Wagen, bis die Nacht hereinbrach. Als im Haus alle Lichter ausgegangen waren, schlich Damian zur Tür, brach sie mit einem Brecheisen auf und bat Nancy draußen zu warten, bis er ihr ein Zeichen gab und sie wissen ließ, dass es sicher für sie war.

Einige Minuten später winkte er sie herein und Nancy sah, dass er den alten Mann mit einem Seil an die Eisenstreben eines Metallbetts gefesselt hatte. Er schaute die beiden trotzig und voller Hass an.

Damian bat seine Schwester, die Stellung zu halten, zog die Kiste mit der Aids-Frau von draußen herein, holte sie heraus und platzierte sie so, dass sie genau auf das Bett schauen konnte, an das er sie zur Sicherheit fesselte. Jetzt sah sie wirklich aus wie ein Wachhund, und Damian musste grinsen. Ihr neuestes Opfer jedoch wandte entsetzt und angewidert den Kopf zur Seite.

Nancy legte ihre lederne Penishülle voller Vorfreude in den Kühlschrank, stellte sich dann lasziv vor dem Alten auf und zog sich langsam aus. Sie sah kurz zu ihrem Bruder, der sich gerade einen tierischen Blowjob von seinem neuen Köter gönnte. Begeistert bemerkte sie, dass auch der Greis die Szenerie beobachtete und sein Glied in der Hose anschwoll. Und so befreite sie seinen beachtlichen Schwanz, nahm ihn in die Hand und rieb ihn zwischen ihren Titten auf und ab, um ihm dann kurz vor seinem erlösenden Spermaschuss eine Stricknadel tief in die Harnröhre zu jagen. Der alte Mann schrie wie am Spieß, dennoch schoss sein Sperma, als Nancy die Nadel wieder entfernte, aus ihm heraus. Nancy klatschte vor Begeisterung in die Hände. Weniger toll jedoch fand sie, dass der alte Mann laut fluchte und sie anschrie. Das machte sie extrem sauer. Genervt von seinen wüsten Beschimpfungen biss sie in seinen linken Nippel und kaute und zerrte so lange daran, bis sie ihn abgebissen hatte. Dann schluckte sie ihn einfach herunter.

Der Gefesselte versuchte, sich aufzubäumen. Unbeeindruckt davon zog sie die Haut neben dem nun fehlenden Nippel mit einer Zange auseinander, um immer wieder kräftig mit einem Fleischklopfer in die Wunde zu hämmern. Blut spritzte ihr ins Gesicht. Sie leckte sich genüsslich über die Lippen und verrieb sein Blut stöhnend auf ihrem Körper, während sie lustvoll ihre Möse an seinem Bauch rieb. Nancy biss ihm mehrmals in den Oberkörper, drückte ihre Zähne in sein Fleisch und riss immer wieder daran, wie ein Tier an seiner Beute. Er schrie in den schrillsten Tönen, was ihr auf den Geist ging. Und so zog sie sich an seinem Körper hoch bis zu seinem Hals und durchtrennte seine Halsschlagader mit einer Schere. In einer großen Fontäne spritzte sein Blut aus seinem Körper, bis er den letzten Atemzug tat und starb. Erregt rannte sie zum Kühlschrank, um ihre inzwischen erkaltete Penishülle zu holen, stülpte sie dem Toten über dessen schlaffen Prügel, schmierte ihre Fotze mit seinem Blut ein und ritt ihn, bis sie stöhnend kam.

Damian hatte inzwischen sein neues Beil geholt – auf das er sehr stolz war, denn es war aus massivem Stahl –, und hackte dem Greis grinsend einen Arm ab. Er zerkleinerte ihn in handliche Portionen und ließ in der Küche die Pfanne heiß werden, um das Fleisch nach dem Würzen zu braten. Er geiferte schon beim Anblick des brutzelnden Fleisches, denn es war einfach schon wieder zu lange her, dass er Menschenfleisch gegessen hatte.

Nancy ärgerte in der Zeit Damians Spielzeug, indem sie mit dem blutigen Fleischklopfer vor dem Gesicht der Prostituierten herumfuchtelte und ihr einzelne Fleischfetzen unter die Nase hielt. Damian bekam davon zunächst nichts mit, doch als er zurück in das Schlafzimmer kam, übergab sich sein Spielzeug gerade auf den weißen Teppichboden.

»Nancy? Was soll die Scheiße schon wieder?«, schrie Damian und warf wütend den mitgebrachten Teller mit dem Fleisch darauf gegen die Wand. Klirrend zersprang dieser und das medium gebratene Stück Menschenfleisch klatschte auf den dreckigen Boden.

Nancy fletschte trotzig die Zähne und meckerte ihren Bruder an: »Was bemutterst du dieses Miststück eigentlich so? Wir hätten sie schon längst töten sollen.« Wütend trat sie der Frau ins Gesicht.

»Lass das sofort sein!«, spie ihr Damian entgegen. »Ich will sie nicht einfach nur töten. Ich will sie brechen und mit ihr spielen. Normalerweise stehst du doch auf kindische Spielchen, oder nicht?«

Damit hatte ihr Bruder einen wunden Punkt getroffen. Noch wütender hob sie den blutigen Fleischklopfer und schlug der Frau auf die Schulter. Knackend brach das Schulterblatt und sie schrie schmerzerfüllt auf. Bevor Nancy den Hammer erneut heben und ihn auf die wehrlose, weinende Frau schmettern konnte, rief Damian dazwischen: »Lass es, mein Püppchen!«

Sofort hielt Nancy inne und ließ den Hammer fallen.

Damian setzte sich auf das Bett und versuchte, seine Gedanken zu ordnen, die wie ein Güterzug durch sein Gehirn rasten. Eigentlich wollte er die Frau weiterfoltern und sie zwingen, jemand anderen zu töten, doch seine unkontrollierbare Schwester hatte die ohnehin schwer Verletzte noch weiter malträtiert und er bezweifelte, dass sie überhaupt noch die Kraft dafür aufbringen könnte. Kurz flackerte ein wenig Mitleid in ihm auf, als er der Frau schließlich mit einer Rasierklinge die Halsschlagader aufschlitzte. Zwar hatte die Frau Unschuldige wissentlich angesteckt und eigentlich keine Gnade verdient, dennoch war sie nur auf Rache aus gewesen und das konnte Damian nur allzu gut nachempfinden. Mit der Rasierklinge schnitt er ein umgedrehtes Pentagramm in die Innenseite ihres Oberschenkels. Schließlich malte er gedankenverloren weitere Pentagramme mit Blut an die Wände, hatte er doch genügend rote Farbe zur Hand.

Schließlich schnitt er dem Mann das Herz heraus, aß es genüsslich und starrte dabei aus einem verschmutzten Fenster. Der Vollmond schien und Damian fühlte sich unglaublich einsam.

Mit einer neuen Klinge schnitt er sich ebenfalls ein Pentagramm in seine Handfläche und beobachtete, wie sein Blut langsam hervorsickerte und feine Tropfen bildete, die dann zu Boden fielen. Er war ein Raubtier unter den Menschen. Eine wandelnde Todsünde. Chaos tobte in ihm und er wollte am liebsten die gesamte Welt verschlingen. Er war das personifizierte Böse. Der neugeborene, wahr gewordene Antichrist.

Nancy kuschelte sich an die Tote und schlief friedlich ein, inmitten eines blutigen Schlachtfeldes.

 


Der Faktor X

Nancy wachte mitten in der Nacht auf und erschrak zutiefst, als sie ihre Augen aufschlug und bemerkte, dass ihr Kopf noch immer im Schoß einer Toten lag. Schnell robbte sie ein Stück weg und blickte sich in dem dunklen Raum um, doch sie konnte nicht viel erkennen. Nur die Silhouette ihres Bruders auf dem Bett, der durch das Mondlicht von draußen etwas angestrahlt wurde. Sie liebte Damian und wäre normalerweise schnell zu ihm ins Bett gekrochen, aber irgendetwas hielt sie zurück. Sie war wütend auf ihn, konnte aber nicht genau sagen, warum das so war. Außerdem hatte sie so furchtbaren Durst, dass sie erst einmal was zum Trinken suchen wollte.

So tapste sie im Dunkeln auf der Suche nach dem Kühlschrank in die Küche. Im Kühlschrank fand sie eine Cola, die sie gierig hinunterkippte. Danach ging sie ins Bad, weil ihre Blase drückte. Auf dem Waschbecken sah sie einen Nassrasierer liegen, der sie magisch anzog. Sie nahm ihn und baute die Rasierklinge aus, denn sie hatte mal wieder das dringende Bedürfnis, sich selbst Schmerzen zuzufügen. Langsam ließ sie die Klinge über ihre Schamlippen gleiten und drückte dabei etwas zu. Das warme, tropfende Blut und der Schmerz wirkten befreiend auf sie, doch augenblicklich erschrak sie, als sie aus dem Augenwinkel einen Schatten am Fenster wahrnahm, und ritzte sich tiefer ins eigene Fleisch, als sie es vorgehabt hatte. Der Schmerz war so überwältigend, dass er ihren ganzen Körper durchströmte. Plötzliche Euphorie und Erregung überfluteten sie. Sie liebte den Schmerz. Lust und Gewalt waren in ihrem Innersten tief miteinander verwoben. Unbeeindruckt davon, dass ihre Möse blutete und brannte, zog sie die Hose hoch und schaute sich erst um, doch der Schatten war verschwunden. Schulterzuckend ging sie zurück in das Zimmer, in dem Damian schlief.

Lange Zeit betrachtete sie ihren Bruder. Er wirkte in letzter Zeit abweisend und feindselig, auch ihr gegenüber. Nancy war enttäuscht und wütend zugleich und beschloss, sich an ihm zu rächen. Sie wusste auch schon wie, doch zuerst musste sie etwas von ihrer Wut abbauen, also wusch sie sich im Bad das Blut von ihren Händen und dem Gesicht, zog sich frische Klamotten an, schnappte sich die Autoschlüssel und verließ das Haus.

Ziellos fuhr sie durch die dunklen Straßen, bis sie ein Neonlicht leuchten sah: ›The Golden Glove‹. Sie ging in die Bar, setzte sich an den Tresen und bestellte sich erst mal zwei Whiskey, die sie auf ex kippte. Dann bemerkte sie, dass sie von einem sehr attraktiven Mann beobachtet wurde. Sie spreizte ihre Beine, um ihm einen offenen Blick auf ihre Möse zu gönnen, da sie kein Höschen unter ihrem Rock trug. Lächelnd bemerkte sie, dass sich seine Hose prompt ausbeulte und er fast schon zu sabbern begann. Nancy prostete ihm zwinkernd zu und der Mann ließ sich nicht lange bitten. Er setzte sich zu ihr an die Theke.

»Na, schöne Frau, was machst du so ganz allein hier? Deine prallen Brüste und den heißen Schritt ausführen? Du tropfst doch sicher schon vor Geilheit!«

Oh, wie sie solche anzüglichen, notgeilen Männer hasste! Sie musste sich zusammenreißen, um ihm nicht über sein loses Mundwerk zu fahren, und unterdrückte angewidert ihren spontan aufkommenden Würgereiz. Der Drang ihn zu töten kochte in ihr. Am liebsten hätte sie das Glas an seinem Schädel zerschmettert und ihm mit den Scherben die Kehle an Ort und Stelle aufgeschlitzt. Sie wollte in seinem Blut baden und den warmen Lebenssaft auf ihrer Haut spüren. Stattdessen tat sie interessiert und unterhielt sich mit ihm über langweilige Banalitäten, was ihr nicht schwerfiel, denn Emotionen vorzutäuschen hatte sie schon immer beherrscht. Die Manipulation von Männern und ihre eigenen Reize zu ihrem Vorteil auszunutzen, waren ihre größten Talente.

Eine Stunde später hielt sie das Geschwafel nicht länger aus und fasste ihm lasziv in den Schritt, um das Ganze zu beschleunigen, denn sie wollte sich einen Fick mit ihm gönnen – und viele Dinge mehr. So gab sie ihm zu verstehen, dass sie gern mit ihm nach draußen gehen würde und er bezahlte schnell alle Drinks. Der Mann, der sich als Paul vorgestellt hatte, nahm sie an die Hand und sie verließen gemeinsam die Bar.

Vor dem Gebäude war eine kleine Parkanlage, in die sie gingen. Nancy umarmte und küsste ihn, lehnte sich an einen Baum, zog ihr Shirt aus und spielte an ihren Brüsten. Steif ragten ihre Nippel hervor und Paul schnaufte voller Lust. Schnell entledigte er sich seiner Hose und ein sehr beachtlicher Schwanz schnellte hervor. Offensichtlich freute er sich auf den ungeplanten Quickie.

Nancy zog ihren Rock hoch und führte seine Hand zu ihrer Möse, in die er ihr auch gleich zwei Finger steckte. Lustvoll stöhnte sie auf und begann, seinen Schwanz zu bearbeiten.

»Fick mich ordentlich durch«, forderte sie ihn auf. Das ließ er sich nicht zweimal sagen. So rammte er ihr seinen Prügel in die Fotze und nahm sie hart ran, was Nancy durchaus genoss. Sie liebte Schmerz gepaart mit Lust, das war sowieso das Größte für sie.

Nachdem er seinen Samen in ihre Möse gespritzt hatte, bückte sich Nancy, um aus ihren Stiefeletten heimlich ein Messer zu ziehen, das sie hinter ihrem Rücken versteckte. Paul war gerade dabei, seine Hose wieder anzuziehen, deswegen bekam er davon nichts mit. Nancy umarmte ihn und drückte ihm noch mal zum Abschied ihre Zunge in den Rachen, während sie das Messer hinter dem Rücken hervorholte und es ihm schnell quer über die Halsschlagader zog.

Das Blut spritzte in einer Fontäne aus seinem Hals. Nancy leckte gierig daran, ließ ihn dann zu Boden sinken und setzte sich zufrieden neben ihn, um erst einmal eine Zigarette zu rauchen, die sie dem Mann aus der Brusttasche gefischt hatte.

Es war mitten in der Nacht, stockdunkel und sie fühlte sich sicher, nicht entdeckt zu werden. Also blieb sie gemütlich noch eine Weile im Gras so sitzen, inhalierte den Rauch und blickte zu den Sternen. Es war ein gutes Gefühl, ohne Befehle und Zwang ihren Trieb zu stillen. Ohne, dass der Wahn ihres Bruders sie hemmte. Als sie keine Lust mehr dazu hatte, packte sie die Leiche des Mannes und zog ihn an den Armen hinter sich her. Sie war froh, dass er recht klein und schmächtig war, denn so hatte sie keine große Mühe ihn ins Auto zu wuchten. Zwar gab es ein Risiko, entdeckt zu werden, aber Damian brauchte einen Denkzettel. Sie freute sich schon darauf, dass Damian erwachen, die Männerleiche sehen und Panik bekommen würde, denn ihr Bruder hatte Wahnvorstellungen und sowieso ständig das Gefühl, verfolgt zu werden. Was würde eine unbekannte Leiche, über die er nichts wusste, wohl in ihm auslösen?

Der Unbekannte könnte hier irgendwo Frau und Kinder in einem Zimmer haben oder eine bekannte Persönlichkeit sein. So oder so würde Damian durchdrehen, denn er war ein Kontrollfreak und recherchierte ihre Opfer stets akribisch genau in allen Details. Er hasste es, ohne Vorbereitung an etwas heranzugehen. Nancy jedoch war es inzwischen egal, ob sie irgendwann erwischt werden würden, denn sie hing nicht sonderlich an ihrem Leben. Sie schleifte den Mann ins Haus und legte ihn behutsam neben dem Bett auf dem Boden ab, dann legte sie sich befriedigt zwischen die zwei Toten, um zu schlafen.

Damian wachte auf, wollte zur Toilette gehen und wäre fast über den toten Mann gestolpert. Voller Entsetzen und Verwunderung fluchte er laut vor sich hin. Er ging zu Nancy und schüttelte sie grob und heftig.

Sie schlug die Augen auf und sah Damian gespielt verwundert an. Er fragte sie wütend, wie denn die Männerleiche in ihr Zimmer käme, doch sie blieb stumm. In seinen Augen funkelte eine solche Wut, dass sie wusste, am liebsten hätte er ihr eine Knarre an den Kopf gehalten und abgedrückt.

Panik breitete sich in seinen Gedärmen aus. Er verlor die Kontrolle. Langsam fing er selbst an, zu glauben, was sein alter Herr so oft gesagt hatte. Dass alle Frauen einfach nur stressig und blöd waren, zu nichts nutze, außer zum Ficken. Klar, er liebte seine Schwester, aber sie ging ihm zusehends mehr auf den Geist und würde sie durch ihre Leichtfertigkeit noch in den Knast befördern. Er wollte nicht eingesperrt sein. Damian war ein Raubtier und die Freiheit das kostbarste Gut. Auf sie wartete lebenslänglich oder – je nachdem wo sie gefasst werden würden – auch die gottverdammte Todesstrafe. Er machte sich immer die Mühe, die Opfer und deren Umfeld akribisch genau zu durchleuchten und die Taten zu planen, um keine Fehler zu machen und sie baute schon zum zweiten Mal so eine verdammte Scheiße. Wer wusste schon, wer der Mann war oder wo sie ihn aufgegabelt hatte. Ganz zu schweigen davon, wie viele Fehler sie dabei gemacht haben konnte. Vermutlich würde gleich das FBI vor der Tür stehen und das Spiel wäre ein für alle Mal aus. Damian hyperventilierte beinahe, bekam Panik und dachte nur noch an sofortige Flucht.

Er war fest davon überzeugt, dass das FBI sicher schon auf dem Weg hierher war, und so packte er schnell und voller Zorn das Nötigste ein. Er versuchte noch, grob ein paar Spuren zu beseitigen, dann packte er seine Schwester an den Haaren und zog sie gewaltsam zum Auto, doch nicht ohne sich zu vergewissern, dass draußen niemand herumlungerte.

Damian fuhr und fuhr, bis der Tank leer war. Auf einem Parkplatz vor einem heruntergekommenen Motel wechselten sie das Auto. Bevor der Diebstahl bemerkt würde, wären sie schon längst im nächsten Staat. Es war mitten in der Nacht und so konnte er unbemerkt die Kennzeichen von zwei Fahrzeugen tauschen und eines davon aufbrechen, während Nancy noch im alten Wagen saß und schlief. Kurz spielte er mit dem Gedanken, sie zurückzulassen und erst mal getrennte Wege zu gehen, um das Risiko, geschnappt zu werden, zu minimieren. Unwillig schüttelte er den Kopf, verwarf den Gedanken und konzentrierte sich darauf, das Fahrzeug kurzzuschließen. Sie mussten schleunigst untertauchen.

Das Umladen ihrer Sachen ging schnell. In der Eile hatte er fast ihr gesamtes Gepäck liegen lassen. Damian fühlte sich wie ein Landstreicher. Während er ihr Handgepäck umlud, hörte er das Scheppern einer Blechdose. Als er erschrocken herumfuhr, sah er einen streunenden Hund vor sich stehen. Dieser war wohl ausgesetzt worden. Das struppige, klebrige Fell ließ keinen Zweifel daran, dass er herrenlos war. Damian seufzte erleichtert auf und tätschelte den Kopf des Hundes, der begrüßend mit dem Schwanz wedelte. Der Streuner war allem Anschein nach ein Labradormischling und sichtlich unterernährt. Das Tier legte den Kopf schief, musterte Damian und beschnupperte ihn. Vermutlich hoffte er auf etwas zu fressen. Der Blick aus seinen schwarzen Augen traf Damians. Unbeirrt starrte der Köter ihn an. Irgendetwas an dem Hund war seltsam, fand Damian.

»Lass sie hier!«, sprach der Hund plötzlich zu ihm.

Damian wich erschrocken zurück, traute seinen Ohren nicht.

»Du bist ein Einzelgänger. Ein einsamer Wolf. Du brauchst sie nicht. Sie braucht dich nicht. Allein wirst du nie gefasst werden. Du könntest noch Hunderte Menschen töten.«

Damians Kopf schmerzte und er hatte das Gefühl durchzudrehen, doch der Hund blickte ihn durchdringend an und redete weiter: »Du könntest erfolgreicher werden als Dahmer, effizienter als der Green River Killer und bösartiger als der Zodiac Killer. Dein Geburtsrecht ist das Morden. Du bist der geborene Killer. Der Antichrist.«

Damian war sich sicher, dass der Hund von einem Dämon besessen sein musste. Er trat nach ihm. Jaulend wich das Tier zurück und trottete davon.

Behutsam hob er Nancy vom Sitz, trug sie zu dem neuen Auto und legte sie auf den Rücksitz. Verwirrt und müde setzte er sich hinters Steuer und fuhr einem unbekannten Ziel entgegen.

Während der Fahrt kreisten Damians Gedanken um Nancy. Er hatte zwiespältige Gefühle seiner Schwester gegenüber. Einerseits liebte er sie wirklich, andererseits hatte er immer öfter den Eindruck, dass sie seinem Handeln im Weg stand und durch ihre Naivität vieles kaputt machte. Manchmal empfand er Nancy als Last und immer öfter in der letzten Zeit kamen Hassgefühle und Zorn in ihm hoch, doch war ihm bewusst, dass er im Leben nur sie hatte. Er war ihr großer Bruder, der Beschützer, der ihr geschworen hatte, ein Leben lang auf sie aufzupassen, doch irgendwie wurde sie immer mehr zu einer psychischen Belastung für ihn. Er musste sich sammeln, zur Ruhe kommen und die nächsten Schritte akribisch planen. Auch wollte er herausfinden, wer ihnen auf der Spur war.

 


Die Maske geistiger Gesundheit

Zwar hatten Dr. Mark Logan und sein Team mittlerweile aktuelle Fotos, doch bis jetzt hatten sie noch keine Ahnung, wo das mordende Geschwisterpaar wieder zuschlagen würde. Die beiden hatten in der letzten Zeit glücklicherweise einige Fehler gemacht, dennoch waren sie bis jetzt schlau genug gewesen, nach jedem Mord schnell unterzutauchen und keinen Hinweis darauf zu hinterlassen, wo sie als Nächstes zuschlagen würden. Der letzte bekannte Mord lag nun einige Tage zurück. Sie hatten eine Frau gefunden, die über mehrere Tage hinweg gefoltert und vergewaltigt wurde. Eine ehemalige Prostituierte und Pornodarstellerin, die zuletzt einen BDSM-Laden betrieben hatte. Gegen die Tote lief eine Anzeige, da sie jemanden beim ungeschützten Geschlechtsverkehr mit dem HI-Virus angesteckt hatte. Der Name der Verstorbenen war Gale Mosby. Die aus New Mexico Stammende war zusammen mit der Leiche eines geflohenen Vergewaltigers, der ebenfalls gefoltert worden war, im Bundesstaat New York aufgefunden worden. Nur von dem Mann wurden Teile und das Herz gegessen, von der Frau nicht, was das Team zur Annahme brachte, dass die Mörder gewusst hatten, dass die Frau krank war.

Dr. Logan war nun in New York City, wo er im Rahmen einer Weiterbildungsmaßnahme einen Vortrag vor ein paar FBI-Agenten hielt. Diesen besuchte auch Agent Susann Gibson, die sich weit vorn hinsetzte und genau zuhörte. Sie war sich sicher, das dazugewonnene Wissen im aktuellen Fall noch gebrauchen zu können. Er war in FBI-Kreisen eine Koryphäe, was die Kriminalpsychologie anging, und hatte in der Vergangenheit schon spektakuläre Mordserien aufklären können.

Logan betrat das Podium und pustete in das Mikro. Die Blicke aller Anwesenden richteten sich sofort auf ihn. »Guten Abend, meine Damen und Herren. Es freut mich, dass ich mein Wissen so vielen jungen Agenten vermitteln darf. Wie Sie wissen, bin ich Doktor der Psychologie und leitete in meinen knapp dreißig Jahren beim FBI die Ermittlungen in einigen Mordfällen. Doch fangen wir erst mal bei Adam und Eva an. Lassen Sie mich Ihnen zuerst die Unterschiede zwischen einem Soziopathen und einem Psychopathen erklären. Beide Begriffe werden in unserer Umgangssprache häufig synonym verwendet und beides sind gefährliche Menschen ohne Skrupel und Mitgefühl. Beide Arten kümmern sich nicht um gesellschaftliche Normen, weder um Gesetze oder um das Wohl ihrer Mitmenschen. Serienmörder, Psychopathen und Soziopathen sind gekonnte Schauspieler, gar richtige Chamäleons, die durch jahrelange Praxis gelernt haben, eine zivilisierte Fassade aufzubauen. Ich nenne es die Maske der geistigen Gesundheit . Dennoch gibt es Unterschiede. Wenn man den Unterschied zwischen einem Soziopathen und einem Psychopathen ganz simpel erklären möchte, dann könnte man sagen, dass Soziopathen sich im Gegensatz zu eiskalten Psychopathen emotional in den häufigsten aller Fälle nicht unter Kontrolle haben. Sie handeln impulsiv, meist im Affekt und aus dem Bauch heraus. Sie explodieren bei einem Wutausbruch regelrecht, fühlen sich schnell beleidigt, falsch behandelt und herabgewürdigt. Dadurch sind sie leicht reizbar und aus der Reserve zu locken. Soziopathen planen ihre Aktionen meist nicht. Ihre Taten sind das Ergebnis einer spontanen Aktion. Fast alles passiert im Affekt. Deswegen werden kriminelle Soziopathen leichter gefasst und man findet viele davon in den Gefängnissen. Ein anderer Unterschied zum Psychopathen ist, dass der Soziopath meist unglücklich mit seiner persönlichen Situation ist. Häufig wünscht er sich, echtes Mitgefühl empfinden zu können, um eine engere Bindung zu anderen Menschen aufzubauen und ein normales Leben führen zu können. Tatsächlich kann ein Soziopath sogar in der Lage sein, Schuld und Bedauern für seine Taten zu empfinden. So gesehen ist er ein impulsiver, feindseliger Subtyp mit einer antisozialen Persönlichkeitsstörung, wogegen der Psychopath sich gut unter Kontrolle hat und in seiner Rolle aufgeht. Meistens wirkt er ziemlich charmant und pflegt sein soziales Umfeld. Es ist auch oft der Fall, dass ein Psychopath verheiratet ist und Kinder hat. Er kann sehr gut mit Menschen umgehen und hat ein ausgezeichnetes Verständnis bezüglich Emotionen. Doch auch wenn er Emotionen versteht, kann er diese nicht nachempfinden und all seine sozialen Interaktionen haben nur das Ziel, sich einen Vorteil zu verschaffen. Der Psychopath stimmt am ehesten mit einem instrumentell-dissozialen Untertyp einer Persönlichkeitsstörung überein. Dieser Typ ist in erster Linie an materiellen Werten und an Macht interessiert. Er hat ein überdurchschnittlich ausgeprägtes Selbstvertrauen und Anspruchsdenken – etwas, das ihn sogar näher in die narzisstische Persönlichkeitsstörung rückt. Psychopathen-Gehirne ticken moralisch abnorm. Ihre Vorstellungen von Richtig und Falsch unterscheiden sich in den meisten Fällen von unseren.«

Logan hielt kurz inne, um einen Schluck Wasser aus einem Glas zu trinken, das vor ihm auf dem Podium stand. Dann fuhr er fort: »Doch wie wird man zu einem Soziopathen oder Psychopathen? Häufig ist ein schwieriges Umfeld in der Kindheit einer der Auslöser, herbeigeführt durch psychische oder physische Gewalt und Vernachlässigung. Für Kinder von alkoholkranken oder drogensüchtigen Eltern erhöht sich das Risiko, im frühen Kindesalter eine Verhaltens- oder Aufmerksamkeitsstörung zu entwickeln. Zudem gibt es die Theorie, dass es eine genetische Disposition gibt. Für Kinder, in deren naher Verwandtschaft bereits derartige Störungen aufgetreten sind, besteht eine erhöhte Wahrscheinlichkeit, dass diese ebenfalls eine Persönlichkeitsstörung entwickeln. Doch heißt dies etwa, dass man bereits als Psychopath oder Soziopath geboren werden kann? Oder viel anfälliger dafür ist, irgendwann einer zu werden? Darüber streiten sich die Gelehrten. Die faktischen Statistiken zeigen jedoch, dass dies wahr ist. Die Dopaminausschüttung, vielmehr die Sucht danach, bringt Psychopathen dazu, ihr Verhalten zu wiederholen und immer wieder Verbrechen zu begehen. So entstehen Ketten- oder Serienverbrecher. Machen wir nun eine kurze Pause. Danach kommen wir zum Thema Kannibalismus.«

Mit einem kurzen Nicken in die Runde ging Logan von der Bühne, um sich erst mal einen Kaffee zu holen und eine kleine Zigarettenpause einzulegen.

Susann Gibson war von seinem Vortrag begeistert. Noch mehr freute sie sich auf den nächsten Part, da dieser ihr einige Erkenntnisse in Bezug auf den Doe-Geschwister-Fall geben könnte. Sie sog das Wissen wie ein Schwamm auf. Durch Empfehlung ihrer Vorgesetzten hatte sie die Chance bekommen, an dem spannendsten Serienmordfall der letzten Jahrzehnte mitzuarbeiten. Dass sie dabei der Legende Dr. Mark Logan über die Schultern schauen und an vorderster Front von ihm lernen durfte, war für ihre Zukunft Gold wert.

Nach ungefähr einer Viertelstunde kam Dr. Logan zurück und räusperte sich ins Mikrofon. Alle Teilnehmer nahmen augenblicklich wieder Platz, und so konnte er fortfahren.

»Was ist Kannibalismus? Es ist der Verzehr von Artgenossen oder Teilen derselben. Insbesondere verstehen wir darunter, dass Menschenfleisch durch andere Menschen verzehrt wird, was man auch als Anthropophagie bezeichnet. Und auch im Tierreich gibt es Kannibalismus. Man unterscheidet zwischen Kannibalismus und Anthropophagie, je nachdem, ob dem Verspeisen eine Tötung vorausging oder nicht. Das nennt man dann auch aktiven oder passiven Kannibalismus. In nahezu jeder modernen menschlichen Gesellschaft ist Kannibalismus mit einem Nahrungstabu belegt und man wird auch strafverfolgt. Wobei man Anthropophagie in Extremsituationen, bei Nahrungsmangel oder im Rahmen einer religiösen und rituell geprägten Tat, oft gesondert behandelt. In den USA ist Kannibalismus in jeglicher Form verboten. Wir unterscheiden folgende Anlässe und Motive: Da wäre zum einen der mythisch begründete Kannibalismus, wie der in Weltschöpfungsmythen geschilderte. Zum Beispiel der religiöse Kannibalismus, wo Körperteile als Opfergaben an die Götter dienen. In den meisten Fällen, wie damals bei den Azteken, die für ihren Sonnengott opferten, wurden die Herzen verspeist. Dann gibt es den rituellen Kannibalismus, auch Exokannibalismus genannt, der als Bestattung im Menschen angesehen wird. Der Geopferte oder Verstorbene wird dabei in sich aufgenommen und eine Wiederkehr dadurch verhindert. Der rituelle Verzehr von Menschenfleisch wurde in verschiedenen Kulturen ausgeübt. Meistens waren es die Körper besiegter Feinde, die verzehrt wurden, um deren Kräfte zu erlangen. Oft wurden Körperteile bevorzugt, in denen der Sitz der Seele vermutet wurde, etwa Gehirn und Herz. Ähnlich verhält es sich mit dem Pietätskannibalismus, auch Endokannibalismus genannt, bei dem die Toten aus Trauer, Liebe und Respekt geehrt und sicher in ihren Verwandten verwahrt werden sollen. Die Aufnahme in den eigenen Körper dient dem Glauben zufolge dem Erhalt der Seele des Verstorbenen. Dann gibt es noch den Angst-Kannibalismus, wobei der getötete Feind am sichersten denkbaren Ort verwahrt wird: im Sieger. Im magischen Kannibalismus lebt die Vorstellung, dass die Kraft und die guten Eigenschaften des Opfers durch deren Verzehr in den Essenden übergehen. Vor Jahrhunderten gab es noch den justiziellen, sogenannten Gerichts-Kannibalismus, wobei der Verurteilte verspeist oder dessen Blut getrunken wurde. Dann gibt es noch den Kannibalismus als sexuellen Fetischismus.«

Wieder machte Logan eine kurze Pause, um einen Schluck zu trinken, bevor er fortfuhr: »Zu guter Letzt findet Kannibalismus auch in Extremsituationen statt, zum reinen Ernährungszweck. Wobei die Donner-Party einer der berühmtesten und modernsten Fälle ist. Im Jahr 1846 wurde eine Reisegruppe von siebenundachtzig amerikanischen Siedlern vom Winter überrascht und litt Hunger. Insgesamt starben vierunddreißig Teilnehmer des Trecks, die anderen überlebten laut Aufzeichnungen und Berichten der Suchtrupps nur durch Kannibalismus, indem sie die toten Gruppenmitglieder verspeisten. Es konnte damals nicht geklärt werden, ob es einzelne Tötungen zur Nahrungsbeschaffung gab. Der letzte und wohl bekannteste Fall ereignete sich 1972, als Flug 571 – an Bord waren fünfundvierzig Passagiere, Mitglieder, Betreuer und Angehörige der Rugbymannschaft des Old Christian’s Club – an einem Berghang in den Anden zerschellte. Ein Dutzend der Passagiere starb beim Aufprall. Es herrschten extreme Minusgrade, bis zu vierzig Grad unter null. Wer verletzt war, hatte keine Chance. Fünf weitere Passagiere überstanden die erste Nacht nicht. Die Überlebenden begruben ihre toten Kameraden im Schnee und hofften auf schnelle Rettung, doch die Suchmannschaften konnten wegen des Schneegestöbers nicht zu ihnen vordringen. Nach acht Tagen wurde die Suche abgebrochen und alle für tot erklärt, doch damit fing das Horrorszenario erst an. Die ersten Tage ernährten sich die Abgestürzten von Schokolade und Wein, die sie im Gepäck hatten. Dann gingen sie zu kleinen, genau rationierten Mengen Zahnpasta über und tranken ihr Rasierwasser. Letztlich mussten die Überlebenden eine Entscheidung treffen: Entweder zugrunde gehen, oder die im Schnee liegenden, gut konservierten Leichen ihrer zehn Kameraden essen. Um zu überleben, brachen die Abgestürzten eines der größten aller Tabus: Sie aßen Menschenfleisch. Die kleine Gruppe wusste genau, was sie tat. Sie entnahmen den Toten die nährstoffreichsten Körperteile und Organe. Aus den Knochen lösten sie das Kalzium, das sie mit der vitamin- und proteinreichen Leber mischten. Gezielt wurden Vorräte angelegt, immer mit einem Ziel vor Augen: überleben. Am siebzehnten Tag ging eine Lawine auf das Flugzeugwrack nieder und tötete acht weitere Mitglieder der Gruppe im Schlaf. Eine zweite Lawine begrub das Wrack komplett unter sich; zwei Wochen lang kam der eingeschlossene Rest nicht aus dem Rumpf heraus. In dieser Zeit mussten sie sich von den gerade Gestorbenen ernähren. Nach über sechzig Tagen im ewigen Eis der Bergwelt entschloss sich die Gruppe, das Unmögliche zu wagen. Eine Expedition sollte sich auf eigene Faust durchschlagen, um Hilfe zu holen. Obwohl die Abgestürzten keine Ahnung hatten, wo sie waren und wohin sie gehen mussten. Die drei Kräftigsten wurden ausgewählt, Strümpfe dienten als Proviantbehälter. Nach über einer Woche Fußmarsch trafen zwei der drei ausgewählten Männer auf Hilfe. Vierzehn Männer konnten anschließend noch gerettet werden. Der Preis für ihr Überleben war ihre Menschlichkeit. Natürlich gibt es auch einige aktuellere Fälle von Kannibalismus. Man denke an Ed Gein, Albert Fish oder an den Kannibalen von Rotenburg. Und damit sind wir auch schon am Ende meines Vortrags. Ich danke Ihnen fürs Zuhören und verabschiede mich jetzt. Gern dürfen Sie nun für Fragen nach vorn kommen und sich das Schulungsformular von mir unterschreiben lassen.«

Schnell bildete sich eine lange Schlange vor dem Podium. Logan ging in der Rolle des Mentors auf und hoffte, sein Wissen an die nächste Generation weitergeben zu können, um Mordfälle durch gut ausgebildete Agenten in Zukunft leichter aufklären zu können.


Die Kinder des Sam

Eine interessante Diskussion zwischen Agent Gibson und Agent Ford war im Gange und Logan stand grinsend daneben. Er war von der ehrgeizigen Agentin fasziniert, erinnerte sie ihn doch dezent an sein jüngeres, wildes Ich.

»Die Doe-Geschwister sind zwei geistesgestörte Irre, die auf den elektrischen Stuhl gehören«, stellte Ford fest.

»Hier muss ich klar widersprechen! Erstens bin ich kein Freund der Todesstrafe, und zweitens sind unsere Killer alles andere als geistesgestört. Sie machen zu wenige Fehler und waren immer schnell genug fort. Es sind Raubtiere in Menschengestalt, verrückte Genies und gefühllose Bestien. Sie wählen ihre Opfer scheinbar zufällig aus. Die stehen in keiner Verbindung zueinander. Unsere Serienmörder entscheiden sich in erster Linie für Gelegenheitsopfer und töten ohne ein uns bekanntes Motiv. Dadurch vermindern sie ihr Risiko, geschnappt zu werden, immens«, konterte Susann Gibson.

Von dieser Ansprache beeindruckt, zeigte sich Martin Ford einsichtig: »Wir müssen sie irgendwann schnappen. So viele Menschen sind bereits gestorben, ohne dass wir etwas dagegen tun konnten. Die Killer lachen über uns und spielen mit ihren Souvenirs, während wir im Dunkeln tappen.«

Dr. Logan räusperte sich und ging dazwischen. »Ich denke, unsere Serienmörder sind schon lange über der Totemphase hinaus. Dank des Darknets brauchen sie keine Symbole ihrer Triumphe, um an der Befriedigung festzuhalten.«

Nun verstand Ford nichts mehr: »Totemphase? Ich bin hier der Computerfachmann und nicht der Psychoanalytiker.«

Logan zuckte mit den Schultern und überließ Gibson die Aufklärung. Er hatte in letzter Zeit genug Vorträge gehalten. Sollte doch die junge Wilde ihre Chance haben, zu zeigen, was sie konnte. So nickte er ihr zu und ermutigte sie, mit ihrem Wissen zu prahlen.

»Das FBI unterscheidet Trophäen von Souvenirs, die aus einem sadistischen oder sexuellen Motiv-Mord stammen. Trophäen werden von planvollen Mördern gesammelt, um an eine erfolgreiche Jagd zu erinnern, wobei Souvenirs eher von planlosen Mördern behalten werden, um ihre Fantasien zu nähren. Das reicht von Fotos der Opfer, über persönliche Gegenstände wie Kleidung oder Schmuck, bis hin zu makabren und bizarren Andenken, wie zum Beispiel amputierten Körperteilen. Wiederum andere sammeln Zeitungsartikel über ihre Morde, führen Tagebuch, verfolgen die Medien oder suchen sogar den Ort ihrer Verbrechen wieder auf.«

Ford war beeindruckt, ebenso Dr. Logan. Die Kleine hatte einiges auf dem Kasten und seine anfängliche Skepsis, eine junge und unerfahrene Agentin zugeteilt zu bekommen, war längst verflogen.

»Wow, darüber muss ich erst nachdenken«, gab Martin zu verstehen und ging zu seinem PC zurück.

Logan musterte seine Agentin und war sichtlich angetan. Sie hatte ihn beeindruckt – und er war schon lange nicht mehr beeindruckt worden. Nachdem er seine zweite Ehe gegen die Wand gefahren hatte und die Scheidung mittlerweile drei Jahre zurücklag, bemerkte er, dass er die junge Frau begehrte. Peinlich berührt schob er den Gedanken beiseite. Er war mit seinem Job verheiratet, und das war auch gut so.

»Verdammt!«, brüllte Ford von seinem Platz aus und blickte sichtlich geschockt von seinem Bildschirm auf und zu seinen Kollegen hinüber. »Diese Irren haben uns angeschrieben. Genauer gesagt, Sie, Logan.«

Die Truppe drängte sich vor den Bildschirm, allen voran Dr. Mark Logan.

 

»Guten Tag Dr. Mark Logan,

mit Bewunderung blicke ich auf Ihre vergangenen Erfolge und fühle mich geehrt, dass wir so einen erfahrenen Gegenspieler haben. Auch wenn mich die plumpe Falle fast schon enttäuscht hat, die Sie im Darknet für uns ausgelegt hatten.

Bis jetzt waren wir Ihnen immer mehrere Schritte voraus, und das wird auch so bleiben.

Bestimmt fragen Sie sich, wieso all diese Menschen sterben mussten.

Sie mussten einfach sterben, und es werden nicht die letzten sein. Weitere werden folgen.

Ich töte gern Menschen, weil es mir Spaß macht. Weil es uns Spaß macht. Wir töten, um für das Jenseits Sklaven zu sammeln, die uns nach unserem Tod dienen werden.

Wenn wir nicht töten, fühlt es sich an, als würde unser Blut austrocknen.

Wir sind Monster und lieben es, zu jagen, in den Straßen herumzustreichen und Freiwild zu suchen. Schmackhaftes Fleisch. Wir sind die Kinder des Sam. Ich bin der Sohn von Sam.

Um mein komplexes Vernichtungsprogramm zu verstehen, sind Sie eingeladen, unser Haus des Horrors zu besuchen, das auf dem Interstate Highway 45 zwischen Houston und Galveston steht. Green River Street 237.

Hochachtungsvoll, Ihre Todesengel:

Bill Thomas Killmann und Bathory Theresa Killmann«

 

Gebannt starrte Logan auf den Bildschirm, las die wirren Worte immer und immer wieder. Seine Lippen bebten vor Zorn. Der Teufel hatte ihn herausgefordert. Trotz seiner Wut musste er einen klaren Kopf behalten, denn eines konnte er zwischen den Zeilen lesen: Der Mann war eindeutig der Kopf ihres Mörderduos und er verhöhnte ihn, nein, das gesamte FBI, mit dieser Mail.

Ford versuchte zwar, die Mail zurückzuverfolgen, jedoch wusste jeder im Raum, dass sämtliche Spuren im Netz bereits verwischt waren.

»Los, packt eure Sachen und klärt das mit dem Flug! Wir wurden eingeladen und wollen unsere Todesengel nicht warten lassen«, gab Logan von sich, ehe er nach draußen ging, um eine Zigarette zu rauchen.


Die Letalität

Nancy und Damian waren untergetaucht, wechselten alle paar Tage die Stadt und versuchten, nicht aufzufallen. Zunehmend wurde die Stimmung gereizter, da beide ihre Mordlust unterdrücken mussten.

In einem abgelegenen Stundenhotel hockte Damian erneut vor dem Laptop, surfte im Darknet und scrollte durch den Blog eines anderen Killers. Dieser Blog namens Fifth Nail gehörte einem verurteilten Serienmörder, der neun Frauen vergewaltigt und getötet hatte. Sein Blog war eine Art Tagebuch, in dem er festhielt, wie er die Frauen gestalkt und ausspioniert hatte, um die beste Taktik auszuklügeln. Nicht nur die intimen Gedankengänge beeindruckten Damian nachhaltig, sondern auch die Art, wie der andere plante, war seiner sehr ähnlich. Leider wurde er gefasst, da eine der Frauen aus dem fahrenden Auto gesprungen war und überlebt hatte. Seit Duncan, so hieß der Killer, im Gefängnis saß, hatte es keine weiteren Eintragungen mehr gegeben.

Fasziniert und angeekelt klickte Damian sich anschließend durch eine Seite, auf der Leute ihre fotografierten Fäkalien posteten und sich gegenseitig bewerteten. Die Fotos waren mit Informationen unterlegt, wann der Stuhlgang erfolgte und wie alt der Mensch war, dessen Kot man auf den Fotos sehen konnte, was dieser vorher gegessen und welches Geschlecht der Fotograf hatte. Amüsiert scrollte er durch die Kommentare und hob verwundert die Augenbrauen. Auch ihn verblüffte und entsetzte das Darknet hin und wieder mal.

»Damian, ich ertrage diese Langeweile nicht mehr. Bitte, lass uns jemanden suchen, den wir töten können. Plane doch irgendetwas, ich halte es nicht mehr aus. Ich will Blutsport machen«, jammerte Nancy, die auf dem Bett lag und gelangweilt an ihrer Lippe zupfte.

»NEIN! Wir müssen nach deinen unbedachten Aktionen einige Zeit untertauchen. Das habe ich dir bereits mehrmals erklärt. Wenn du so eine Todessehnsucht hast, dann verschwinde. Geh von mir aus nach Texas, wo noch die Todesstrafe verhängt wird.«

Wütend warf Nancy ein Kissen nach ihrem Bruder und drehte sich schmollend zur Seite. Sie wollte ficken, quälen und morden. Blut schmecken. Stricknadeln durch Lippen und Brüste stoßen. Sehen, wie das Fleisch anschwoll und sich entzündete. Sie wollte in warmes Fleisch beißen, an Brüsten und Schwänzen knabbern, Schamlippen mit einer Kerzenflamme verbrennen und beobachten, wie die Haut sich schwarz verfärbte und sich Brandblasen bildeten. Sie verzehrte sich nach kalter, toter Haut, die ihre berührte, wollte Leichen riechen – und vor allem schmecken. Ihr Nekrosadismus kannte keine Grenzen.

Ihr Hostel lag schräg gegenüber von einem Friedhof. In der Nacht stahl sie sich davon und gab sich ihrer Freude hin. Mit einer Schaufel bepackt ging sie auf den Gottesacker, schlenderte durch die Reihen der frisch ausgehobenen Gräber und suchte sich die Grabstätte eines Mannes aus, der letzte Woche erst beigesetzt wurde. Der Schriftzug auf dem Holzkreuz verriet ihr, dass der Mann mit dreißig Jahren ins Gras gebissen hatte. Sie empfand es als Wink des Schicksals oder Zeichen Gottes, dass sie so einen jungen und frischen Körper serviert bekam. Voller Vorfreude leckte sie sich über die Lippen und beim Gedanken daran, was sie nun vorhatte, wurde sie feucht im Schritt. So nahm sie die Schaufel, hob die Erde aus, die den Sarg bedeckte, und schlug so lange auf den Deckel ein, bis dieser brach. Nun konnte sie den Leichnam aus der Kiste zerren.

Nancy schleifte den toten Körper hinter ein Gebüsch, das an den Friedhof angrenzte und betrachtete ihn. Der Verstorbene war muskulös gewesen und strahlte im fahlen Mondlicht geballte Erotik für sie aus. Sie zog sich aus, legte sich neben ihn auf die kalte Erde und streichelte sanft über die raue Haut des kühlen Körpers. Dabei massierte sie sich stöhnend die Möse, bis sie zum Orgasmus kam. Sie benetzte ihre Finger mit dem Muschisaft und strich ihm über seine kalten Lippen. Nancy legte sich auf ihn, nahm sein Gesicht in beide Hände und küsste ihn leidenschaftlich.

Nachdem sie ihre Penishülle ausgepackt und sie ihm über seinen beachtlich großen Schwanz gestülpt hatte, ritt sie auf dem toten Körper. Dabei hob sie seinen Schädel an und ließ diesen mehrfach auf den harten Boden knallen, denn das knackende Geräusch von brechenden Knochen erregte sie beim Ficken noch mehr.

Ihr Körper war erfüllt von Glücksgefühlen, und so kam sie wieder recht schnell zum Höhepunkt. Noch immer aufgegeilt und spitz leckte sie genussvoll mit ihrer Zunge über seinen Körper, der angenehm salzig schmeckte, und biss ihm in die Brust. Sie riss einzelne Fleischfetzen heraus, auf denen sie genüsslich rumkaute. Seine Hand zog sie an ihre Vagina und führte sie so, dass sie sich selbst mit seiner Hand befriedigte. Seine kühlen Finger verursachten ein wohliges Gefühl auf ihren Schamlippen. Doch Nancy hatte noch nicht genug. Sie wollte ihn richtig spüren und so führte sie seinen Schwanz mit der Lederhülle sanft in ihren Arsch ein, nachdem sie ihren tropfenden Muschisaft als Gleitmittel benutzt und ihren Anus damit befeuchtet hatte. Sie genoss das Gefühl, seinen Körper so zu besitzen. Dann trübte ein Gedanke ihr Glück: Was war mit der Beziehung zu ihrem Bruder und der gegenseitigen Liebe passiert? Nancy spürte, dass sie sich verändert hatte. Immer öfter ertappte sie sich dabei, wütend auf ihn zu sein. Sie spürte ihre Wut und das Hilfsmittel, um den damit einhergehenden Druck loszuwerden, lag direkt unter ihr – in Form eines toten Mannes. Nancy zog ein Messer aus ihrem Rucksack und stach der Leiche immer wieder in die Augen und ins Gesicht. Ihre ganze Wut und Zerrissenheit ließ sie an dem Leichnam aus, indem sie wahllos weiter auf diesen einstach. Danach fühlte sie sich wie befreit, und ein innerer Frieden legte sich über ihr Herz.

Glücklich und zufrieden schleppte sie den Toten zurück zu seinem Grab, schmiss ihn wie einen nassen Sack in seine Todestruhe und schaufelte die zuvor ausgehobene Erde darüber, vergaß aber das Holzkreuz wieder in die Erde zu stecken. Dann machte sich auf den Weg und ging zurück ins Hostel. Zufrieden legte sie sich neben ihren Bruder und schlief sofort ein. Nancy schlummerte tief und fest, bis ihr Bruder sie am nächsten Morgen weckte, um ihr mitzuteilen, dass er schnell beim Bäcker Frühstück holen wolle.

Beim Bäcker musste er eine Weile in der Schlange warten und hörte dabei den anderen Kunden neugierig zu. So erfuhr er, dass in der Nacht das Grab eines jungen Mannes zerstört und geschändet wurde. Die Blumen und das Kreuz lagen achtlos daneben. Die Mutter des Toten erzählte unter Tränen, dass sie gleich morgens, als sie die Blumen auf dem Grab gießen wollte, die Zerstörung gesehen und sofort die Polizei gerufen hatte. In Damian keimte ein Verdacht auf. Er spürte, nein, er wusste, dass der Vorfall mit seiner Schwester zu tun hatte. Ihm kam die Zeit, bis er endlich seine Brötchen hatte und bezahlen konnte, endlos lange vor. Anschließend rannte er zurück zu ihrem Hostel, riss die Tür auf und sah seine Schwester wutentbrannt an. Am liebsten hätte er ihr die Brötchentüte an den Kopf geknallt. Er beherrschte sich jedoch, atmete tief durch und fragte sie dann bewusst leise, ob sie in der Nacht auf dem Friedhof gewesen wäre. Nancy grinste ihn nur frech an und drehte sich gelangweilt von ihm weg. Das brachte das Fass zum Überlaufen.

Er ging zu ihr, zerrte sie an den Haaren hoch, schaute ihr hasserfüllt in die Augen und schrie: »Was hast du wieder angestellt? Nun sag schon, womit du uns dieses Mal in Gefahr gebracht hast! Wegen dir werden wir noch draufgehen oder vom FBI geschnappt werden. Weil du so unglaublich blöd bist.«

Nancy grinste, zuckte mit den Schultern und Damian verlor endgültig die Beherrschung. Seine Wut entlud sich und er schlug mit der Faust immer wieder auf sie ein. Dabei hörte er ihre verzweifelten Schreie gar nicht. Aller Frust über ihre Dummheit und die Angst, geschnappt zu werden, entlud sich, während er sie mit der Faust bearbeitete. Blut klebte an seinen Händen. Mit seinen Hieben hatte er ihr eine Platzwunde am Kopf verpasst.

In seinen Ohren hallten die Worte des Hundes wider, den er gestern gesehen hatte: »Du bist ein Einzelgänger, ein einsamer Wolf. Du brauchst sie nicht. Sie braucht dich nicht. Allein wirst du nie gefasst werden. Du könntest noch Hunderte Menschen töten.«

Irgendwann, er wusste nicht wie viel Zeit vergangen war, ließ er von Nancy ab und wurde sich in diesem Moment bewusst, was er gerade getan hatte. Schockiert schlug er die Hände über dem Kopf zusammen. Zitternd betrachtete er das blutige Werk, das er verrichtet hatte. Er war nicht viel besser als sein Vater! Wie konnte er so außer Kontrolle geraten, ohne zu merken, was er gerade tat?

Damian schaute auf Nancy hinab, die blutverschmiert auf dem Boden lag. Ihr Gesicht und ihre Handgelenke waren angeschwollen, ihre Lippen aufgeplatzt und die Platzwunde am Kopf blutete den ganzen Boden voll. Sie war bewusstlos. Behutsam und nun wieder liebevoll, hob er sie hoch und legte sie auf das Bett, wusch ihr das Blut vom Gesicht und legte ein Kühlpad, das er im Eisfach gefunden hatte, auf die am stärksten geschwollene Stelle. Damian bemerkte gar nicht, dass er dabei die ganze Zeit weinte, zum ersten Mal seit Jahren. Lange Zeit hatte er geglaubt, dass er dazu nicht mehr imstande wäre. Die Erkenntnis, dass er genauso unkontrollierbar und brutal war wie sein Vater, hatte ihn wie ein Schlag getroffen. Was war nur aus ihm geworden? Er spürte, dass er mit dem Gewaltakt gegen seine Schwester die letzte menschliche Grenze überschritten hatte. Ab jetzt konnte es nur noch schlimmer werden für ihn – für sie beide.

Er überlegte, ob das nicht der Punkt wäre, an dem er aufgeben, sich einfach neben seine Schwester legen und abwarten sollte, bis sie geschnappt wurden, aber sein Freiheitsdrang war stärker. Er wollte nicht, dass er und seine Schwester für den Rest ihres Lebens eingesperrt sein würden. Tief ein- und ausatmend lief er im Zimmer auf und ab, kaute an seinen Fingernägeln und versuchte, das Chaos in seinem Kopf zu sortieren. Schließlich packte er schnell alles zusammen, trug seine Schwester zum Auto, legte sie behutsam auf den Rücksitz und fuhr ohne Plan und Ziel drauflos.

 


Die Abkühlperiode

Die Spur zu dem Haus war eine Sackgasse. Ihre Killer hatten sie an der Nase herumgeführt. Zwar stimmte die Adresse, aber bis auf ein paar Graffiti und Schmierereien von irgendwelchen Gangs war in dem leer stehenden Apartment nichts zu finden. Die einzigen Leichen, die sie fanden, waren eine Handvoll toter Ratten. Logan hatte erst befürchtet, dass sie ein Leichenlager finden würden, ganz im Stil von Ed Geins Haus des Horrors, wo mehrere Totenschädel auf den Bettpfosten gesteckt hatten. Abgezogene Gesichter waren damals an den Wänden befestigt gewesen, als morbide Kunstwerke zur Schau gestellt. Weibliche Körperteile hingen bei Gein von der Decke, ausgeweidet und misshandelt. Damals mussten einige der Agenten zur Therapie, da der Anblick zu viel für ihre armen Seelen gewesen war.

Logan war in Washington und Agent Ford saß mit Susann Gibson in New York fest. Agent Ford hoffte, da es seit bald zwei Monaten keine neuen Leichen mehr gegeben hatte, dass ihr Serienmörder-Duo entweder bereits tot war oder dass sie wegen eines anderen Verbrechens verhaftet wurden und bereits im Gefängnis schmorten. Doch Martin Ford war der Einzige im Team, der daran glaubte. Trotzdem durchstöberte er mehrere Foren im Darknet, in denen sich Psychopathen austauschten, auch weil Logan ihm aufgetragen hatte, nach neuen Spuren im Netz Ausschau zu halten. Gerade las er die Einträge eines Pyromanen, der sexuelle Lust empfand, wenn er ein Feuer legte. Seine Feuer verschafften ihm seine dringend benötigte Aufmerksamkeit, da er wohl im realen Leben ein Außenseiter war. Er sehnte sich nach Anerkennung und Ehrfurcht und hasste es, nicht wahrgenommen zu werden. Getrieben von einem inneren Druck, legte er immer weitere Brände. Bei einem größeren Brand waren zwei Obdachlose gestorben, die in der leeren Fabrik gelebt hatten, doch laut Aussagen des Pyromanen waren diese beiden Penner selbst schuld daran gewesen, da sie einfach zu dumm und zu langsam waren, um dem Feuer zu entkommen. Ein anderer anonymer User hatte jeden Eintrag kommentiert und mit seinen selbstgebauten Bomben angegeben. Er riet dem Pyromanen, auf Brandbomben umzusteigen, da diese effektiver als normale Brandbeschleuniger seien. Anscheinend war er äußerst stolz auf sein Handwerk und unter einigen der Beiträge war eine angeregte Diskussion ausgebrochen. Ford schüttelte verständnislos den Kopf, als er sah, dass der Bombenleger, der seine Kreationen als Kunstwerke ansah, denen er umso mehr Bedeutung beimaß, je mehr Leute in Mitleidenschaft gezogen wurden, von Effizienz und Ethik geschrieben hatte. Der Pyromane hingegen war nur auf die Schönheit seiner gelegten Feuer fixiert und ihm war egal, ob jemand starb oder nicht. Er bewunderte diese Naturgewalt, die das älteste Geschenk der modernen Zivilisation war. Feuer brachte die Menschen aus den Höhlen und ermöglichte der Menschheit, an die Spitze der Nahrungskette zu klettern. Regelrecht angewidert klappte Ford den Laptop zu. Er brauchte einen Drink.

Gibson grübelte über den Akten und versuchte, die Doe-Geschwister zu analysieren. Sie erkannte einige Parallelen zu älteren ungelösten Mordfällen und war sich sicher, dass ihre Killer noch einige Kerben mehr auf ihrer Opferskala hatten, als sie wussten. Wo kamen sie her? Wie waren sie zu so ruchlosen Killern geworden? Wieso gab es keinerlei Eintragungen, keine Geburtsurkunden oder sonstigen Zeugnisse ihrer Existenz, außer den eingereichten DNS-Proben und den sichergestellten Fingerabdrücken, die in keiner ihrer Datenbanken einen Treffer ergaben? Auch ihre Fotos waren in keiner der Datenbanken erfasst worden. Es gab keinen Führerschein, keine Pässe, nicht mal verdammte Büchereiausweise, auf denen sich die in ihrem höhnischen Schreiben genannten Namen wiedergefunden hätten. Ihre Killer waren verdammte Geister. Sie waren zwar impulsiv bei ihrer Opferauswahl, aber intelligent genug, schnellstens das Weite zu suchen, nachdem sie ein Massaker angerichtet hatten.

Logan war gerade bei seinem Vorgesetzten, um ihn zu bitten, die Öffentlichkeit einschalten zu dürfen und die sichergestellten Aufnahmen in den Zeitungen und Fernsehnachrichten publik zu machen. Er wollte auf den Busch klopfen und hoffte, dass ihre Killer dadurch aufgescheucht würden. Gibson vermutete, dass die Doe-Geschwister untergetaucht waren und nun warteten, bis etwas Gras über die letzten Morde gewachsen war. Denkbar war auch, dass sie über die Landesgrenzen nach Kanada oder Mexiko geflohen waren. Vielleicht hatten die beiden genug von Amerika und wollten nun den Rest der Welt terrorisieren? Oder waren sie noch aktiv, hatten aber ihre Methoden geändert, wie es manche Kettenmörder taten, wenn sie Angst hatten, gefasst zu werden? Vielleicht mordeten sie direkt vor ihrer Nase weiter und sie konnten es nicht sehen, da ihre neue Vorgehensweise aus dem Raster fiel.

 


Die Lebensart eines Raubtieres

Damian und Nancy waren nach Kanada geflohen und hausten dort in einem alten Blockhaus. Die Wunden, die Damian seiner Schwester zugefügt hatte, verheilten langsam. Er kümmerte sich aufgrund seines schlechten Gewissens rührend um sie und Nancy zeigte sich dankbar, doch hinter ihrer stillen Fassade schwelte ein Feuer der Wut, das drohte, sie von innen zu verzehren. Sie konnte ihrem Bruder nicht verzeihen. Seine Kontrollsucht, Wutausbrüche und Gewaltattacken waren unberechenbar und sie fühlte sich, als würde sie immer noch im Käfig ihres Vaters sitzen, gefangen im dunklen muffigen Keller ihres alten Hauses. War Damian einfach nur eine jüngere Version ihres Vaters Adam geworden? Adam – schon lange hatte sie nicht mehr an ihren Erzeuger und Peiniger gedacht. Sein Name klang fremd in ihren Gedanken.

Noch konnte sie das schlechte Gewissen ihres Bruders ausnutzen und sich ausruhen. Doch was kam danach? Nachdem sie eine Blutspur durch die USA gezogen hatten, waren sie nun hier, doch eigentlich wollte sie einfach nur weg. Im Boden versinken. Allein sein, ohne ihren Bruder, der ihr misstraute und ihr kaum Luft zum Atmen ließ. Laut Damians Aussagen war sie planlos und chaotisch und ein Risiko für ihn. Er befürchtete, dass sie durch ihre Unfähigkeit beide gefasst werden würden. Der Gedanke an eine Nervenheilanstalt oder an ein Gefängnis erschreckte sie nicht so sehr wie ihren Bruder. Zur Ruhe zu kommen und mit Medikamenten vollgepumpt zu werden erschien ihr sogar verlockend. Klar, sie würde ihre Spielchen vermissen, die Morde, ihren Blutsport. Doch ohne jegliches Ziel wahllos im Leben herumzuirren, ständig auf der Flucht zu sein, nicht wirklich zu existieren, verlor zusehends an Reiz. Sie hinterfragte ihren Bruder und den gesamten verdammten Sinn ihres Lebens. Seit Damian auf sie losgegangen war und sie schwer verletzt hatte, redeten sie kaum noch miteinander. Sie erkannte an seinem Blick, dass er verwirrt war und bereute, was passiert war. Doch hinter dem mitleidigen Blick funkelte das Böse in ihm. Er wollte frei sein. Töten und ohne einen Klotz am Bein durch die Welt ziehen wie ein mordender Tornado. Ohne Grenzen und Barrieren. Sie hemmte ihn, und das wusste sie.

Nachdem er ihren Verband gewechselt hatte und nun bereit war, etwas für das Abendmahl zu töten, verabschiedete Damian sich mit einem Kuss auf ihre Stirn von ihr. Mit einer Armbrust bewaffnet wollte er jagen gehen – im Wald, der direkt hinter dem Haus lag. Sie lächelte gequält. Ein falsches Lächeln. Nancy sah ihm nach, wie er langsam in das Unterholz stieg und sich immer weiter entfernte. Nach einigen Minuten war er hinter einer Reihe Bäume verschwunden und nur ein gelegentliches Knacken von Ästen unter seinen Füßen verriet ihr, dass er noch dort draußen war. Tief atmete Nancy die gute, frische Waldluft ein, schloss verträumt ihre Augen und dachte an vergangene, glücklichere Tage. Dann ging sie zurück ins Haus.

Damian watete durch altes Laub und roch die Erde und den leichten Gestank von Fäulnis und Tod, der für ihn allgegenwärtig war. Die Jagd tat ihm gut. Dabei konnte er klare Gedanken fassen und in Übung bleiben. Anfangs hatte es sich falsch angefühlt nicht mehr zu morden. Etwas fehlte, doch mit der Jagd konnte er es zumindest etwas kompensieren. Zwar war das Gefühl, ein Tier zu erlegen und zu verspeisen, ein gutes, doch konnte es nicht mit einem Mord an einem bösartigen Menschen mithalten. Klar hatten sie auch einige Unschuldige getötet, aber dies waren Kollateralschäden in ihrer langen Laufbahn als Mörder gewesen.

Sein Herz war schwer und es fühlte sich an, als läge ein Zentnergewicht auf seiner Seele. Das schlechte Gewissen hemmte und erdrückte ihn. Niemals hatte er seiner Schwester etwas antun wollen, und doch hatte er die Kontrolle verloren. Nun war der Nullpunkt seiner Moral erreicht und in blinder Rage hätte er fast die einzige Konstante in seinem Leben getötet. War er doch nur ein Abklatsch ihres Vaters? Machte er sich und seiner Schwester etwas vor, mit ihrem Leben auf der Flucht, voller Vorsicht und Entbehrungen?

Nachdem er sich mit etwas Laub vom Boden eingerieben hatte, stand er nun an einen Baum gelehnt da und lauschte in die Wildnis. Damian atmete tief und flach. Sein Herzschlag verlangsamte sich und er begann, inneren Frieden zu spüren. Ein leises Rascheln, das von links kam, ließ ihn aufhorchen. Zwischen den Bäumen streunte ein Wolf. Nicht gerade seine erste Wahl, was eine Mahlzeit anging, aber besser als nur Beeren und Pilze. Langsam legte er die Armbrust an seine Schulter und fixierte das Tier, das langsam näherkam. Für einen Augenblick hielt der Wolf inne und ihre Blicke trafen sich. Zwei Raubtiere, die sich gegenseitig fixierten.

Zischend schoss der Pfeil direkt zwischen die Augen des Tieres. Der Wolf war sofort tot.

Zufrieden schulterte Damian seine Beute und ging zurück zur Waldhütte. Auf dem Rückweg blieb er neben einem kleinen Bach stehen. Kanadische Wasserlilien wuchsen dort in einem dunkelgelben Ocker. Die Lilien machten ihn traurig, erinnerten sie ihn doch an seine Mutter Lily. Wie oft hatte er gegrübelt, wie anders sein Leben und das seiner Schwester verlaufen wäre, wenn sie den Mut gehabt hätte, ihren Vater zu verlassen. Wäre er dasselbe Monster geworden, das er jetzt war? Mit schweren Gedanken ging er weiter.

Zurück im Haus legte er den Wolf auf den Boden vor dem Kamin. Verwundert stellte er fest, dass Nancy nicht mehr auf der Couch lag.

»Nancy?«, rief er durch die Hütte.

Die einzige Antwort war das leise Heulen des Windes, der um das Haus pfiff.

»Nancy, bist du im Bad?«

Doch das Bad war leer und das Licht ausgeschaltet. Auch im Schlafzimmer war sie nicht. Panisch riss er die Tür der Garderobe auf und stellte fest, dass die Hälfte des Gepäcks fehlte. Er rannte zur Eingangstür und riss diese auf. Erschrocken musste er feststellen, dass der Geländewagen, den sie vor dem Haus geparkt hatten, ebenfalls fort war.

»NANCY?«, schrie er aus vollem Halse und seine Stimme hallte durch den Wald, der ihm nun einsam erschien. Seine Schwester war fort. Langsam schloss er die Tür wieder und trottete zurück in das Wohnzimmer, wo er auf den toten Wolf starrte, der vor ihm lag. Dieser öffnete plötzlich sein linkes Auge. Das rechte war vom Blut verkrustet und verklebt. Spitze Zähne wurden gefletscht und der Wolfsmund öffnete und schloss sich langsam.

»Sie ist fort und das ist gut so. Denn du bist wie ich. Ein einsamer Wolf!«, sprach das Tier zu ihm. Damian schüttelte den Kopf: Erneut halluzinierte er.

»Du bist ein Raubtier. Allein zu jagen ist dir vorherbestimmt. Sie war dir nur eine Last. Hat dich gehemmt und gebremst«, sprach der Wolf weiter.

»HÖR AUF! SEI STILL!«, schrie Damian. Weißer Speichel flog aus seinem Mund und er zog sein Jagdmesser aus dem Gürtel. Schallend lachte das Tier und Damian sprang nach vorn, stieß immer und immer wieder mit dem Messer in das fellüberzogene Vieh. Doch das Lachen verstummte nicht. Es hallte durch seinen Kopf, durch seine Knochen, kroch in sein Innerstes. Wutentbrannt schnitt er den Bauch des Wolfes auf, griff mit beiden Händen hinein. Das warme Blut fühlte sich gut in seinen Händen an. Langsam zog er das Herz des Tieres aus dessen Brust. Hielt es wie einen heiligen Kelch nach oben und biss knurrend in die fleischige Masse. Eine neue Ära war angebrochen.


Saat des Bösen

Seufzend klickte er sich durch die Snuff.net-Seite. Keine Updates. Kein neues Lebenszeichen. Vor drei Tagen hatte er eine beachtliche Summe gezahlt, um bei einem Event dabei zu sein, doch außer dem Passwort, das er bekommen hatte, und dem Zeitpunkt, wann es stattfinden sollte, wusste er nichts. Er war sich jedoch sicher, früher oder später würde er sie finden.

Hastig trank er ein Glas stilles Mineralwasser, stellte es auf einem der Untersetzer vor seinem Rechner ab. Kurz schaute er auf, betrachtete die ausgeschnittenen Zeitungsartikel. Sämtliche Berichte über die Morde der Doe-Todesengel hatte er an die Wand geklebt, die Fahndungsfotos liebevoll gerahmt. Die Öffentlichkeit hatte nun von den Geschwistern erfahren. Vorbei war die Zeit im Verborgenen. Im Hintergrund lief Die Geisterstadt der Zombies von Lucio Fulci. Er liebte diesen Film, wie alle alten italienischen Splatter- und Trashstreifen. Langsam stand er auf, kratzte sich dabei seufzend im Nacken und lief auf sein Atelier zu. Die Eingabe eines siebenstelligen Codes und die zusätzliche Bestätigung seiner Identität am Fingerabdruckscanner ließ die Panzertür zischend aufschwingen.

Den abgestandenen, muffigen Geruch, der ihm entgegenschlug, liebte er. Lächelnd schritt er zwischen seinen Schätzen umher. Mehrere gerahmte Briefe von Charles Manson, Zeichnungen des BTK-Killers und Porträts von Stuart Little. Auf einem Podest stand ein kleiner Hocker, gefertigt aus Menschenhaut und Knochen. Zärtlich streichelte er über das verbotene Material. Grob und ledrig, kalt und tot fühlte sich die alte Menschenhaut an. Ein wohliger Schauer jagte ihm über den Rücken.

Geld hatte er genug. Online-Aktienhandel. Darin war er gut. Doch Geld befriedigte ihn schon lange nicht mehr. Er träumte von Gleichgesinnten. Von Raubtieren, die im Rudel auf die Jagd gingen. Sein Name war Joseph Boston und er war besessen von Serienmördern. Er war kein einfacher Stalker, Fan oder Groupie. Nein, er war auf der Suche nach einem Partner für ein Duett.

Er öffnete eine Schublade, in der mehrere silberne Messer und Pistolen mit Schalldämpfern lagen. Wie über eine Geliebte strich er über das kalte Metall, nahm eines der Messer, wiegte es in der Hand und befand es für perfekt. Langsam näherte er sich damit der gefesselten Frau, die am Ende des Raums an einer Kette hing.

Zeit zu spielen.

Er stach ihr langsam in den Bauch, zog die Klinge ruckartig hoch bis zum Brustbein und schnitt sie auf. Joseph wollte das Herz schlagen sehen, während sein Opfer noch lebte. Kräftig tauchte er seine Hand in ihr Innerstes und griff nach oben, auf der Suche nach dem gut geschützten Organ, das er am liebsten schmatzend herausgezogen hätte, doch es blieb unerreichbar für ihn.

Die Frau wimmerte: »Mutti, Mutti … ich bin tot …«, und starb mit einem tiefen Seufzer.

Nun ließ er seinen Bademantel von den Schultern gleiten, stand nackt vor der Leiche und begann zu masturbieren, während er mit der freien Hand die noch warmen Brüste knetete. Als er kam steckte er seinen Penis tief in die offene Wunde der Frau und verbiss sich in deren Hals. Zuckend spritzte er seinen Saft in sie hinein.

Das war intensiv. Es war gut.

Im Keller wartete bereits ein Fass mit Säure auf den Leichnam.

Boston hörte seinen Wecker am Rechner klingeln. Es war Zeit für die Show.

Nackt und blutig schlich er durch die Wohnung zurück zum Bildschirm. Nun hatte er per Mail die Zugangsdaten erhalten, öffnete die Seite und gab den Code ein. ›Enter Snuff.net‹, leuchtete in roten Buchstaben auf. Voller Vorfreude klickte er darauf.

Damian war zurück. Seine Schwester war nicht bei ihm. Zwar hatte er eine Gasmaske auf und eine schwarze Schlachterschürze um, doch Joseph erkannte ihn. Seine Atmung beschleunigte sich vor Aufregung. Nun wurden die Befehle eingeblendet, zusammen mit den jeweiligen Preisen.

Ein Mann, der auf einen Stuhl gefesselt war, warf sich schreiend hin und her.

Boston entschied sich für das Abschneiden mehrerer Finger, klickte den Befehl an und sofort wurden einige Bitcoins von seinem Guthaben abgezogen. Damian zeigte mit dem Daumen nach oben in die Kamera und nickte. Boston war sich sicher, dass er unter der Maske lächelte.

Demonstrativ hielt Damian eine Geflügelschere in die Kamera und begann damit, einen Finger nach dem anderen abzuzwicken. Brüllend stemmte sich das Opfer gegen die Gurte, die es an Ort und Stelle fixierten.

Joseph lächelte. Bald würde er mit Damian zusammen auf die Jagd gehen. Der braucht bestimmt einen neuen Partner, nachdem die Schwester fort war.

Ein anderer User zahlte gerade dafür, dass eines der Augen mit einem Löffel entfernt werden sollte.

Die Show dauerte nur eine halbe Stunde, ehe der Stream nach dem Ableben des Mannes beendet wurde. Eine grandiose Vorführung eines Künstlers, fand Boston.

 


Blutspur durch die USA

Nancy hatte schnell ihre Kleider und ein paar Folterinstrumente in ihren Rucksack gepackt, um dann heimlich zu verschwinden, bevor ihr Bruder von der Jagd zurückkam. Sie hatte den Schlüssel des Geländewagens genommen, sich aus dem Haus geschlichen und das Auto die Böschung hinunterrollen lassen, ohne den Wagen dabei zu starten, um sicherzugehen, dass ihr Bruder sie nicht doch hören und mitbekommen würde, dass sie ihn verließ. Trotz allem liebte sie ihn immer noch, war er doch der einzige Mensch auf der Welt, den sie hatte und der sie liebte. Aber sie wusste, dass er ohne sie besser dran war. Seit Monaten waren sie Gift füreinander gewesen und immer weiter auseinandergedriftet. Nancy hatte Angst, dass sie sich gegenseitig töten würden, wenn sie noch länger aneinander gekettet waren. Sie wollte ihm nicht schaden oder sie beide unnötig in Gefahr bringen und wenn man sie allein fassen würde, hätte wenigstens Damian noch seine Freiheit. Sie kannte das Eingesperrtsein, und in der momentanen Lage würde es ihr – da war sie sich sicher – nicht viel ausmachen, hinter Gittern zu landen. So sehr Nancy das Morden und Foltern auch genoss, immer auf der Flucht zu sein kostete sie Kraft und Nerven. Und nun konnte sie tun und lassen, was sie wollte. Nie wieder würde ihr irgendjemand sagen was sie zu tun hatte.

Um sich selbst etwas zu beruhigen hatte sie die neue Scheibe von Totengeflüster in den CD-Player gelegt. Besonders der Song The Hollow Wanderer ließ ihr Metalherz höherschlagen. Diese Musik war roh, ungeschliffen und brutal. So, wie sie sich fühlte.

Nancy war nicht weit gefahren. Sie brachte es einfach nicht fertig, eine größere Distanz als hundert Meilen zwischen sich und ihren Bruder zu legen, und so hatte sie sich ein Motel in einer schäbigen Gegend gesucht, wo sie nachdenken wollte, wie es weitergehen sollte. Ihr Gesicht war dem FBI schon durch das Video bekannt, was es ihr unmöglich machte, ein normales Leben, ohne das Risiko, erkannt zu werden, zu führen. Aber mit einem anderen Aussehen wäre es sicher kein Problem. Vielleicht , überlegte sie, sollte ich mich an einen Schönheitschirurgen ranmachen und ein paar kleine Änderungen vornehmen lassen. Man sah schließlich an den ganzen Prominenten, wie anders sie nach kleinen oder größeren Operationen aussahen. Das war die perfekte Lösung, um unentdeckt zu bleiben. Das Leben spielte schließlich im Hier und Jetzt und in modernen Zeiten bedurfte es moderner Techniken.

 


Das Mörder-Symptom

Damian setzte seine Arbeiten für Snuff.net fort, denn dies war seine Kreation und er hatte mit den eigenen Redrooms endlich ein ausgewähltes Publikum, das seine Arbeit zu schätzen wusste. Wenn er außerhalb der Snuff-Videos mordete, änderte er bewusst seine Herangehensweise, um aus dem Fahndungsmuster zu fallen. Er legte aufgesammelte alte Kaugummis und Zigaretten von vorbestraften Personen neben die Leichen. Es war ein Leichtes gewesen, die Datenbanken der Behörden zu knacken, um an die Adressen von vorbestraften Triebtätern und somit an deren Müll zu gelangen. Meistens verzichtete er sogar darauf, dem Drang nachzugeben, etwas von den Leichen zu essen, da man ihn auch aufgrund seiner Zahnabdrücke identifizieren könnte. Um es den Ermittlern noch schwerer zu machen, hatte er sich sämtliche Haare inklusive Bart abrasiert. Zudem verätzte er mit Säure seine Fingerkuppen, damit er auch in Zukunft keine Fingerabdrücke hinterlassen konnte. Mittlerweile waren diese in den Datenbanken gespeichert. Damian musste noch vorsichtiger sein und nach jedem Mord wie ein unsichtbarer Rachegeist verschwinden.

Dieses Mal lauerte er in der Nähe einer Campus-Bibliothek auf ein Opfer. Das Mädchen hatte er bereits seit drei Tagen im Visier. Sie war allein unterwegs und er hatte ihr Fahrzeug präpariert. Das Auto war nun fahruntüchtig, da er das Verteilerkabel durchtrennt hatte. Als das brünette Mädchen verzweifelt versuchte, das Auto zu starten und wenig später mit fragendem Blick in das Innere der Motorhaube schaute, schritt Damian zur Tat. Er bot ihr seine Hilfe an und gab vor, sich ein wenig auszukennen. Fachmännisch begutachtete er den Motor und wartete einen günstigen Moment ab, um die Frau in den Würgegriff zu nehmen und sie in ein Gebüsch am Straßenrand zu zerren. Die Dämmerung war sein Freund. Mehrmals stach er ihr in den Rücken und in die Brust. Als er wild schnaufend in ihre Kehle schnitt, trennte er fast ihren Kopf ab, da er ungezügelt, wütend und voller Lust vorging. Damian masturbierte, während das Messer immer tiefer in den Körper eindrang. Schließlich stach er dem Mädchen die Augen aus. Die Leiche übergoss er mit Terpentin, das die meisten Spuren vernichten würde, und fuhr zurück zu seinem Motel. Die Koffer waren bereits gepackt und er war bereit für die Abreise.

Vor seinem Hotelzimmer stand ein kleines unscheinbares Paket. Sein Name stand in schwarzen Druckbuchstaben darauf. Es gab keinen Absender und auch keinen Poststempel, was bedeuten musste, dass es persönlich abgestellt worden war. Ihm stockte der Atem. Erschrocken blickte er nach links und rechts. War dies ein schlechter Scherz? Als Erstes kam ihm seine Schwester in den Sinn, gleich danach eine Falle des FBI. Er nahm es mit in sein Zimmer, wo er es minutenlang anstarrte und auf jedes Geräusch lauschte, das an seine Ohren drang. Als nichts weiter geschah, nahm er es zögerlich in die Hand, drehte es ein paarmal hin und her und öffnete es schließlich. Wieder geriet sein Atem ins Stocken. Darin lag die abgetrennte Hand eines Mannes, was er an der Größe und der Behaarung erkennen konnte. Ein Kuvert lag darunter, darin ein Brief an ihn.

 

»Hallo Damian,

du hast es mir nicht leicht gemacht, dich zu finden. Keine Sorge, ich bin weder von der Polizei, noch vom FBI, nur ein schlichter Bewunderer deiner Kunst. Und da ich ebenso wie du ein einsamer Wolf bin, der gern im Rudel jagen würde, ersuche ich um ein Kennenlernen.

Zum Zeichen meiner Vertrauenswürdigkeit übersende ich dir dieses Geschenk. Du fragst dich sicherlich, wem diese Hand gehört. Sie stammt von einem gewissen Agent Martin Ford, einem Mitglied des Teams, das die Ermittlungen gegen dich und deine Schwester leitet. Er ist in sicherem Gewahrsam und ich habe bereits alles vorbereitet. Es ist an der Zeit, zurückzuschlagen und dem FBI dein wahres Potenzial zu zeigen.

Hochachtungsvoll,

Joseph.«

 

Auf der Rückseite waren Geodaten, die ein altes Fabrikgelände markierten, in einem industriellen Gebiet der Nachbarstadt Lincoln. Damian war sich nicht sicher, was er davon halten sollte und beschloss, auf die Einladung einzugehen, aber äußerst vorsichtig zu sein. Er würde sein Jagdmesser und seine selbstgedruckte Pistole mitnehmen und von beidem Gebrauch machen und fliehen, sobald ihm etwas seltsam vorkam. Den Brief verbrannte er im Waschbecken und spülte die Überreste weg. Die Hand entsorgte er während der Fahrt, indem er sie auf dem Highway aus dem Fenster in einen Straßengraben warf.

Damian parkte das Auto einige Straßen entfernt vom alten Fabrikgelände und legte die restlichen Meter bis zu seinem Aussichtspunkt zu Fuß zurück. Da es mitten in der Nacht war, fühlte er sich einigermaßen sicher, unentdeckt bleiben zu können. Mit einem Fernglas beobachtete er das Gelände, konnte jedoch weder ein Auto noch irgendeine Aktivität dort ausmachen. Es herrschte Totenstille.

Langsam bewegte er sich über das Gelände, suchte hinter altem Schutt Deckung und lauschte in die Nacht. Dabei merkte er nicht, dass er von einem Fenster aus beobachtet wurde. Joseph Boston stand dort, mit einem Fernglas mit integrierter Nachtsichtfunktion, und lächelte, als er Damian geschmeidig wie eine Katze heranschleichen sah.

Damian hörte gedämpfte Schreie und Wimmern, als er das Fabrikgebäude betrat. Die Laute schienen aus dem Keller zu kommen und klangen nach einem Mann, der geknebelt war. Dieses Geräusch kannte er nur zu gut. Vorsichtig und darauf bedacht, selbst lautlos zu bleiben, betrat er eine Treppe, die ins untere Stockwerk führte. Er fand den Agenten in einem alten Heizungsraum, an einen Stuhl gefesselt. Der Stumpf der abgetrennten Hand war kauterisiert worden, damit der Mann nicht verblutete. Ansonsten schien Martin Ford nicht verletzt zu sein. Er war mit Kabeln gefesselt, die fest angezogen waren, und wirkte benommen, war allem Anschein nach auf Betäubungsmitteln.

Vor dem Opfer lag jede Menge Spielzeug in Form von Zangen, Messern und Schnüren. Eine Kamera stand in der Ecke, auf den Stuhl gerichtet und auf Standby, was das rote blinkende Licht erkennen ließ.

Ein Geräusch hinter Damian ließ ihn herumwirbeln und er blickte direkt in Josephs Augen. Beide Männer musterten sich schweigend, nur Boston lächelte zufrieden. Es war ein kaltes, böses Lächeln, das sich auf seinen Lippen abzeichnete.

Damian fragte: »Was sollte mich daran hindern, dich nicht hier und jetzt sofort zu töten?«

»Mal überlegen. Punkt eins: Wenn ich nicht innerhalb einer halben Stunde einen Code auf meiner Webseite eingebe, wird unser Standort – oder vielmehr der des an deinem Wagen platzierten Trackers – dem FBI mitgeteilt. Punkt zwei: Es wäre äußerst unfreundlich, zumal ich dir hier ein Geschenk auf dem Silbertablett präsentiere. Punkt drei: An mir befindet sich Sprengstoff, der gezündet wird, wenn mein Herzschlag aussetzt. Du würdest dich unweigerlich auch selbst töten.« Josephs Lächeln wurde breiter. Er hatte alles im Griff.

Damian nickte fragend in Richtung des gefesselten Mannes.

»Darf ich vorstellen? Das ist, wie im Brief schon beschrieben, Agent Martin Ford. Der IT-Spezialist im Team von Dr. Mark Logan. Unser Präventivschlag gegen das FBI. Ich schätze, spätestens morgen früh wird er als vermisst gemeldet, aber noch weiß keiner, was los ist. Wir haben einen taktischen Vorteil.«

Damian verschränkte die Arme und fragte: »Was ist, wenn ich einfach ablehne und gehe? Ich brauche keinen Partner oder Helfer und bin am besten allein aufgestellt.«

»Der Mann wird heute so oder so sterben, da er mein Gesicht gesehen hat. Zudem ist dir wohl noch nicht aufgefallen, was Logan und sein Team im Darknet angerichtet haben? Sie haben dich und deine Schwester zum Ziel gemacht und ein Kopfgeld auf euch ausgesetzt. Klar wird man nie einen Dollar oder Bitcoin oder dergleichen dafür sehen, aber es gibt genügend kranke Mistkerle, die weniger Weitsicht haben und es vielleicht versuchen. Außerdem ist unser lieber Martin hier kein Unschuldslamm. Er hat sich in den Tiefen des Darknets verloren und bei seinen Recherchen und Arbeiten wohl Gefallen an Kinderpornos gefunden.«

Ein leises Schluchzen ertönte von Ford, was einem Schuldgeständnis gleichkam. Damian blickte den Mann angewidert an. Er hasste Pädophile. Als Damian auf ihn zuging und ihm den Knebel aus dem Mund riss, flehte er: »Ich habe mir die Videos nur angesehen. Ich hätte nie einem Kind etwas getan oder jemanden dafür bezahlt, so etwas zu machen.«

Boston lachte und entkräftete seine Aussage: »Dadurch gibst du aber Nährboden für kranke Pädophile. Es macht kaum einen Unterschied, ob du der Vergewaltiger bist oder der Kameramann, oder derjenige, der es online stellt. Auch der, der vor dem Bildschirm sitzt und sich an so etwas aufgeilt, ist ein Täter. Der Respekt vor dem Opfer geht verloren. Man erfreut sich als passiver Zuschauer an der Qual dieses Menschen und stärkt dadurch die Handlungen der Täter.«

Dies war ein Punkt, an dem Damian ihm komplett zustimmen musste.

»Stimmt das mit dem Gebot im Darknet, dem Kopfgeld auf mich und meine Schwester?«, fragte Damian den Gefangenen.

»Ja, es war meine Idee, um euch aus der Reserve zu locken. Es tut mir leid«, winselte Ford.

Wütend biss Damian auf seiner Lippe herum. Er hatte genug gehört. Als er zu dem Tisch ging, packte er eine Nylonschnur und einen Plastiksack und nickte Joseph zu, der in die Hände klatschte und zur Kamera schritt.

»Keine Sorge, ich filme dich nur bis zum Hals, dein Gesicht wird man nicht sehen!«, rief ihm Boston zu, der an der Kamera herumhantierte.

»Nein! Ich will gesehen werden. Hiermit werde ich ein Zeichen setzen: Wer auch immer mir und meiner Schwester in die Quere kommt, wird dafür büßen!«, antworte Damian.

Als die Kamera lief, stülpte er den Sack über Fords Kopf, wickelte die Schnur um dessen Hals und schnürte ihm damit die Luftzufuhr ab. Der Agent bäumte sich auf, weil er keine Luft mehr bekam, während der Plastiksack immer hektischer zuckte. Mit einem lang gezogenen Seufzer hauchte er sein Leben aus, während Damian hinter ihm stand und weiterhin mit aller Kraft an der Schnur zog.


Rigor Mortis

Dr. Mark Logan stand mit starrem Blick neben der Leiche seines Agenten. Martin Ford war entführt und getötet worden. So etwas hatte es nicht gegeben, seit er denken konnte. Zumindest wurde noch nie ein Agent aus seinem Team getötet, weder im Einsatz noch außerhalb. Es war eine Kriegserklärung. Die Doe-Mörder waren zum Frontalangriff übergegangen.

Das Video, in dem sie Martin getötet hatten, machte erst auf Snuff.net, dann im gesamten Darknet seine Runde und wurde mittlerweile – wenn auch in zensierter Form – sogar in den sozialen Netzwerken geteilt.

Agent Gibson stand schluchzend abseits, immer wieder den Kopf schüttelnd. Noch mehr als der Tod ihres Kollegen bestürzte sie die Tatsache, dass Ford Kinderpornos gesammelt hatte. Erst wollte sie glauben, dass die Täter ihm die Dateien untergejubelt hatten, um ihn auch noch nach seinem Tod zu beschämen, doch es stellte sich als wahr heraus. Martin hatte auch auf seinen privaten Datenträgern verbotene Videos gehortet. Anscheinend hatte heutzutage jeder ein dunkles Geheimnis. War er schon immer so gewesen oder hatten ihn der ständige Kontakt mit solchen Dingen und die Arbeit im menschlichen Morast negativ beeinflusst? Ging man unweigerlich in diesem Sog aus Sex und Gewalt unter, wenn man sich damit befasste? Wenn man sich mit dem Teufel einlässt, dann verändert sich nicht der Teufel, sondern der Teufel verändert dich, dachte sie. War das nicht ein Zitat aus einem Film, den sie vor Ewigkeiten mal gesehen hatte? Darin ging es auch um ein Snuff-Video, das von einem reichen Snob in Auftrag gegeben wurde. Damals noch grausige Fiktion, doch nun war sie mittendrin in einem solchen Szenario. Ein Gutes jedoch hatte der Mord an ihrem Kollegen: Dadurch hatte der Fall an Brisanz gewonnen und die obersten Leiter pumpten nun mehr Geld und Personal in den Fall.

Als Ersatz für Martin bekamen sie zwei IT-Forensiker, die sich nicht nur mit Coding und Programmierung auskannten, sondern auch schon länger im Darknet Verdächtige beschatteten. Eine Geologin wurde ihrem Team obendrein zugeteilt, wie auch ein Kriminalbiologe. Beide nahmen den Tatort auseinander und ließen kein Staubkorn auf dem anderen.

Die Geologin erklärte Dr. Mark Logan gerade ihre Arbeit. »Geologie enthüllt den Tatort, der genaue Weg des Täters kann ermittelt werden, oder ob eine Leiche bewegt wurde. Auch kann man an Steinen und Erde erkennen, wo der Täter und das Opfer vorher waren. Jede Fußspur wird analysiert.«

Eine Analyse des Tatorts ergab, dass Fords Hand amputiert wurde, bevor er an den Ort, an dem er sterben sollte, gebracht wurde. Auch gab es Spuren von zwei Tätern. Einer davon hatte sich über das Gelände bewegt. Seine Fußspuren ließen sich zurückverfolgen und führten zu Reifenspuren, die etwas abseits lagen, wo er geparkt hatte. Der mutmaßliche Tathergang klang unlogisch und war verwirrend.

Der Kriminalbiologe, den man extra aus England eingeflogen hatte, war eine Koryphäe auf seinem Gebiet. »DNS findet man überall – in Blut, Sperma, Haaren und in Hautschuppen. Ein einzelnes Haar kann das Alter, Geschlecht und die Ethnie eines Täters oder Opfers enthüllen. Zudem kann man erkennen, ob eine Vergiftung vorliegt oder ob es einen Kampf gab. Auch Insektenkunde hilft uns weiter. Die ersten Trauergäste finden sich bereits wenige Minuten nach dem Tod ein und zeugen neues Leben. Mit der Hilfe von Aaskäfern und Schmeißfliegen kann ein fast exakter Zeitpunkt des Todes ermittelt werden. Eine Leiche zieht Fleisch- und Schmeißfliegen an, die ihre Eier darauf ablegen. Bereits nach einem einzigen Tag schlüpfen die Maden, die sich daraufhin an der Leiche laben. Ungefähr zur selben Zeit tauchen auch fleischfressende Käfer auf. Nach acht Tagen gesellen sich Ameisen, Aaskäfer und Kakerlaken hinzu. Durch die Untersuchungen der Insektenarten, der Anzahl der Eier und der Größe der Larven und Puppen kann die Forensik erschließen, wie lange eine Leiche am Fundort gelegen hat. Es ist ein immerwährender Kreislauf. Fliege, Eier, Larven, Puppen und von vorn. So kann genau bestimmt werden, dass Agent Ford vor exakt sieben Tagen hier gestorben ist. Die geologischen Funde weisen darauf hin, dass neben dem Opfer zwei weitere Personen am Tatort waren. Mindestens einer davon hat den Mord begangen. Wir haben Hautpartikel an der Schnur gefunden, mit der das Opfer erdrosselt wurde. Mit der DNS können wir die geografische Herkunft, die Augen- und Haarfarbe, sowie das Alter des Täters bestimmen. Was wissen wir noch? Beide kamen auf unterschiedlichen Wegen zum Tatort, haben ihn aber gemeinsam verlassen. Sicher ist, dass einer davon unser gesuchter Mörder ist. Entweder hatte er einen Komplizen dabei oder seine Schwester hatte Herrenstiefel an. Aufgrund der früheren Tathergänge mutmaßen wir, dass es die Doe-Geschwister waren, die den Agenten entführt, gefoltert und getötet haben. Die abgetrennte Hand konnte bis jetzt noch nicht gefunden werden.«

Logan notierte sich alles und grübelte. Er war müde, viele seiner alten Methoden hatten ausgedient und er sehnte sich nach seinem Ruhestand, doch sein Perfektionismus zwang ihn, den Fall erfolgreich abzuschließen. Viele neue Erkenntnisse hatte ihnen der Mord an Agent Ford nicht gebracht, doch in den nächsten Tagen würde das FBI aufholen und sich dicht an die Fersen der Doe-Zwillinge klemmen können. Der Durchbruch war nahe, das spürte Logan in seinen müden Knochen.


Methode Wahnsinn

Nancy vertrieb sich die Zeit mit Fernsehen und versuchte, nicht an ihren Bruder zu denken, doch am Abend wurde sie unruhig und beschloss, frische Luft zu schnappen. Sie hatte tagelang nicht gut geschlafen, war launisch und wurde zunehmend gereizter. Schweißausbrüche gesellten sich zu heftigen Flashbacks, während denen Bilder der verübten Morde vor ihrem inneren Auge vorbeizogen. Nun lief sie ziellos durch die Gegend.

In einer dunklen Seitengasse stolperte sie über einen Obdachlosen, der sich gerade einen runterholte. Der Schweißgeruch des Mannes vermischte sich mit seiner Alkoholfahne und dem Gestank von Urin. Der betrunkene Penner, gestört in seinem Treiben, fluchte und beschimpfte sie aufs Übelste. Im nächsten Moment wurde ihr Drang zu Töten so übermächtig, dass sie nicht anders konnte, als ihm ein Brecheisen, das neben ihm auf seiner Decke gelegen hatte, mehrmals über den Schädel zu ziehen. Er kam nicht mal mehr zum Schreien, so schnell prasselten ihre Schläge auf ihn ein. In blinder Rage schlug sie auf den Mann ein, bis dieser keinen Mucks mehr von sich gab. Nancy zog den Bewusstlosen in ein noch nicht ganz fertig gebautes Haus, das der perfekte Unterschlupf für ihre folgenden Spielchen zu sein schien. Die Wände und Decken der Baustelle standen bereits, mehr brauchte sie nicht. Mit Kabelbindern aus ihrem Rucksack fesselte sie ihm die Hände hinter dem Rücken. Dann drehte sie ihn um und stopfte ihm ihr Höschen, das schon triefend nass vor Geilheit war, in den Mund, damit er nicht laut schreien konnte. Mit dem Eisen zertrümmerte sie ihm nun beide Schultern, damit er keine Chance gegen sie hatte, denn er war sehr stämmig gebaut. Sie war ja nun allein und musste vorausschauend denken, jeden Vorteil nutzen der sich ihr bot. Oder sich mit roher Gewalt einen Vorteil verschaffen. Er bäumte sich bei jedem Schlag vor Schmerz auf und gab hohe, durch den Knebel gedämpfte Laute von sich.

Vor Erregung zitternd öffnete sie sein Hemd, zog seine Hose herunter und nahm seinen Schwanz in die Hand. Hingebungsvoll blies sie sein Rohr. Trotz der höllischen Schmerzen stöhnte der Penner unter ihren geübten Händen und Lippen und ließ der Natur ihren Lauf. Schon nach wenigen Sekunden hatte er eine beachtliche Erektion. Lustvoll und geil spießte sie sich nun auf ihm auf. Während sie auf dem Obdachlosen ritt, dachte sie an ihren Bruder. Wie in Trance näherte sie sich dem Höhepunkt.

Sie zog ihr Messer aus der Tasche und stach wahllos immer wieder auf den Mann ein, biss sich an seiner Haut fest und riss Fetzen heraus, die sie angewidert ausspuckte. Sie stach ihm in die Augäpfel, drehte dabei das Messer hin und her, ritzte Muster in seine Wangen, biss ihm die Nase ab … Nancy war blutverschmiert und wie von Sinnen. Ihr Körper bewegte sich rhythmisch, noch immer mit dem Schwanz in der Möse, und sie entlud Messerstich für Messerstich ihre ganze Wut und Verzweiflung. Sie erlebte eine Orgasmuswelle nach der anderen. Blut und Gewalt, Sex und Tod, das war es, was sie wollte.

Irgendwann kam sie zu sich und realisierte, was sie gerade getan hatte. Angewidert stieg sie von dem Toten herunter. Sah ihn sich schuldbewusst genauer an. Sein Gesicht war nicht mehr als solches zu erkennen. Fleischbrocken waren halb aus den Wangen herausgerissen und baumelten an den Seiten herunter. Dieser Blackout war erschreckend für sie, die gesamte Welt um sie herum war verblasst und jedes Zeitgefühl war verloren gegangen. Jeder hätte sich an sie dabei heranschleichen können, ohne dass sie es gemerkt hätte. Für einen Augenblick zweifelte Nancy daran, dass es wirklich die richtige Entscheidung gewesen war, Damian zu verlassen, der immer auf sie aufgepasst hatte. Schnell wischte sie den Gedanken weg und bedeckte die Leiche im frischen Erdaushub. Nachdem er sozusagen unter der Erde war, ging sie zurück in ihr Zimmer in dem schäbigen Motel, in dem sie auch noch die nächsten Tage verbrachte. Mit Alkohol und Schmerztabletten versuchte sie, alle Gedanken an Damian und ihre Sorgen zu ertränken. Die nächsten Tage erlebte sie wie durch einen Nebelschleier.

 

Dann war endlich der Tag gekommen, an dem der Vortrag über Plastische Chirurgie stattfand. Dort würde sie sicher einige Schönheitschirurgen kennenlernen, die ihr ein neues Gesicht verpassen könnten. Sie zog ein elegantes schwarzes Kleid an, einen Hauch von Nichts, und gönnte sich eine Limousine, die sie zu der Halle brachte, in der die Veranstaltung stattfinden sollte. Schließlich war es der erste Eindruck, der zählte.

Lasziv schlenderte sie auf ihren High Heels durch den Saal, schwang dabei gekonnt ihre Hüften und bemerkte amüsiert, dass die Hälfte der Anwesenden sich nach ihr umdrehte. Nancy nahm in einer der vorderen Reihen Platz und lauschte gelangweilt den Vorträgen der einzelnen Redner. Währenddessen pickte sie sich einen sehr attraktiven Enddreißiger heraus, zu dem sie ihren Blick immer wieder schweifen ließ, was er mitbekam. Als sich ihre Blicke kreuzten, wagte sie es, ihn verführerisch anzulächeln, woraufhin er strahlend zurücklächelte. Sie freute sich schon auf die kleine Feier, die im Anschluss an die Reden stattfinden sollte. Dort wollte sie sich den auserkorenen Arzt schnappen und bald schon ein langfristiges Vorhaben in die Tat umsetzen, ohne dafür bezahlen zu müssen.

Nach der Veranstaltung ging sie an ihrem Chirurgen vorbei, streifte wie zufällig seinen Arm und kam mit ihm ins Gespräch. So erfuhr sie, dass er ganz in der Nähe wohnte und praktizierte – und dass er Single war. Sie unterhielten sich den restlichen Abend miteinander und verabredeten sich für den nächsten Tag zum Abendessen. Nach dem ersten Date trafen sie sich ein paarmal, gingen essen oder spazieren. Nancy spielte die Schüchterne und Geheimnisvolle, die nach dem Date immer sofort nach Hause wollte und jeden Annäherungsversuch von seiner Seite vehement abwehrte. Im Laufe mehrerer solcher Dates schaffte sie es, ihm glaubhaft zu versichern, dass sie extrem unter ihrem Aussehen leiden würde, da sie ihrer Mutter, die sie in ihrer Kindheit misshandelt hatte, wie aus dem Gesicht geschnitten wäre.

»Jedes Mal, wenn ich in den Spiegel sehe, sehe ich nicht mich, sondern sie«, schluchzte sie unter Tränen, die sie sogleich mit einer Serviette abtupfte – so stark darum bemüht, die Fassung zu wahren, dass sie auf ihn so schwach und schützenswert wirken musste, dass es sein Herz erweichte. Sie brachte es mit Leichtigkeit fertig, bei den frei erfundenen Ausführungen ein paar Tränen zu vergießen. Und sie gab ihm zu verstehen, dass sie sich erst nach einer Operation wieder ungezwungen sexuell öffnen könnte. »Ich habe ein bisschen Geld gespart«, schnüffelte sie nun in ihr Taschentuch, einen weiteren Köder auswerfend. Mit Tränen, Geld und ihrem Sex-Appeal war es ein Leichtes, zu bekommen, was sie wollte.

 


Das Vernichtungsprogramm

Joseph und Damian waren seit Tagen gemeinsam unterwegs. Boston genoss es, dass er zusammen mit seinem Idol auf die Jagd gehen konnte. Er hatte davon seit Monaten geträumt. Damian hingegen war von der neu gewonnenen Freiheit, die das Geld seines neuen Partners mit sich brachte, positiv angetan. Nicht nur konnte er noch schneller von einem Ort zum nächsten gelangen – per Privatjet und dergleichen –, sondern er konnte auch unter dem Deckmantel eines falschen Personal Assistant neben Boston unsichtbar werden. Gerade saßen beide zusammen im Bostons Büro und rekapitulierten die Morde, die sie begangen hatten.

»Am liebsten bin ich so dicht wie möglich am Sterben dran«, sinnierte Joseph. »Wenn du spürst, wie der letzte Atem entweicht und du dabei in ihre Augen schaust … In diesem Moment bist du Gott!«

Damian nickte und trank seinen Espresso. »Ich persönlich liebe den rohen und wilden Geschmack. Das Herz des Opfers zu essen, seine Lebenskraft in mich aufzunehmen. Die Kraft zu spüren, wenn ein Teil des Toten in mich übergeht. Das gibt mir die absolute spirituelle Genugtuung und stärkt mich, mental wie physisch«, trug er dann seinen Teil zum Gespräch bei.

Boston nahm sich noch ein Stück Kuchen und grinste dabei: »Ich habe es letztens probiert, doch ich kann mit dem Fleisch nichts anfangen. Ich liebe zwar den Geschmack des Blutes und lecke oder trinke es direkt aus den Wunden meiner Opfer, wie ein Vampir, aber das Fleisch schlägt mir schwer auf den Magen.«

Beide lachten ausgiebig.

»Ich denke, nicht jeder verträgt Mensch. Vor allem nicht, wenn es sich um verbrauchte, kranke Menschen handelt«, entgegnete Damian.

»Das stimmt! Manche, die ich getötet habe, waren nach ihrem Ableben und meiner Aufräumaktion sauberer als je zuvor. Ich liebe die Vorbereitung, das Auserwählen und Ausspionieren des Opfers, die Planung und die Jagd. Die Vorfreude und die Befriedigung, wenn ich ein Leben nehme. Dafür hasse ich es, die Leichen zu beseitigen. Es ist ein schmutziger, widerlicher Job. Wäre gutes Personal nicht so schwer zu finden, würde ich mir glatt ein Aufräumkommando leisten.«

Damian lachte: »Wie in den schlechten Actionfilmen. Wenn die Cleaner kommen und die Leichen für ihre Bosse verschwinden lassen. So etwas gibt es leider nicht. Höchstens bei der Mafia. Meistens habe ich die Opfer dort liegen lassen, wo sie waren. Ich habe mir nichts daraus gemacht, da ich im System und in der Gesellschaft nicht existiere und mich außerhalb dieser Grenzen bewege. Aber mich würde interessieren, wie du die Leichen entsorgst.«

Schmatzend kaute Joseph auf seinem zweiten Stück Kuchen und schlürfte seine dritte Tasse Espresso. »Nun«, sagte er dann und beugte sich verschwörerisch nach vorn. »Die Toten zerstückele ich. Ich lege sie meist auf den Fußboden in der Küche oder ins Bad, wo es Fliesen gibt, die ich hinterher leicht reinigen kann. Ich öffne mit einem Messer die Bauchhöhle, mit zwei bis drei Schnitten, nehme die Eingeweide heraus und lege diese in einen Eimer. Dieser ist vorzugsweise aus Plastik, damit ich ihn danach leicht reinigen oder verbrennen kann. Mit einem Putzlappen tunke ich das Blut auf, welches sich in der Bauchhöhle gesammelt hat, und wringe ihn über dem Eimer aus. Dann schneide ich die Rippen in Längsrichtung vom Bauch zu den Schultern auf und drücke sie mit aller Kraft so weit hoch, bis sie oben in der Schultergegend knacken. Danach entferne ich das Herz, die Lunge, Milz, Leber und Nieren und gebe sie ebenfalls in den Eimer. Darauf werden dann die Beine abgesägt, danach die Arme und zum Schluss der Hals. Das Fleisch löse ich mit Salzsäure von den Knochen, in der Badewanne, die ich danach mit viel Wasser ausspüle, was sämtliche Spuren vernichtet oder unbrauchbar macht. Meist lade ich die Opfer zu mir nach Hause ein, dort kann ich diese in Ruhe verschwinden lassen. In meiner Garage lagere ich einige Fässer, in denen ich die Leichen abtransportieren kann. Ich habe einen Bekannten, der illegal Giftmüll entsorgt. Gegen Bezahlung ist er äußerst diskret. Ich lasse ihn in dem Glauben, dass er alte Chemikalien entsorgt.«

Beide Männer lachten schallend.

Damian war beeindruckt und schon lange war er nicht mehr so unbeschwert und gut gelaunt gewesen. Boston war ihm in vielen Dingen sehr ähnlich und plante genauso vorsichtig wie er. Keine unüberlegten Aktionen oder chaotischen Fehltritte, wie die, zu denen seine Schwester geneigt hatte. Nicht mal der Gedanke an sie schaffte es, seine gute Laune zu beeinträchtigen.

»Wie gern wäre ich Mitglied eines exklusiven Jagdclubs, der auf die Menschenjagd spezialisiert ist. Eine elitäre Gruppe aus Gleichgesinnten. Eine Bruderschaft der Mörder. Ein Killerkult.«

Damian entgegnete: »Wer wäre dann ich? Der Kultführer? Der Auserwählte? Ich halte mich nicht für einen zweiten Charles Manson. Lieber mache ich mir selbst die Hände schmutzig, als mich mit einem Gefolge herumzuschlagen, das meine Befehle ausführt.«

»Nein, so meinte ich das nicht. Eher wie damals die Thugs aus Indien. Kalis Jünger?«

Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

»Das war eine äußerst effiziente Vereinigung. Mehr als nur ein Mörderclan oder eine verwirrte Sekte. Laut den Thugs hatte die hinduistische Todesgöttin Kali ihnen die Erlaubnis erteilt, ein Leben zu führen, in dem ihnen das Plündern und Morden gestattet war. Sie bewegten sich außerhalb des Gesetzes und waren für die Gesellschaft unsichtbar. Laut der Legende kämpfte Kali gegen einen übermächtigen Dämon, den sie mit ihrem heiligen Schwert attackierte. Doch jedes Mal, wenn sie ihn verletzte und sein Blut den Boden traf, entstand daraus ein weiterer Dämon. Als im lang andauernden Kampf gegen die Dämonen zwei von Kalis Schweißtropfen zu Boden fielen, formten diese zwei Männer – die Vorfahren der Thugs. Kali gab diesen Männern, die nun ihre Verbündeten waren, jeweils ein Stück Stoff, mit dem sie die Dämonen erwürgen konnten. So wurde kein weiteres Blut vergossen und verhindert, dass weitere Dämonen entstanden. Nach dem gemeinsamen Sieg über die Dämonenbrut erlaubte die Todesgöttin den Männern ein Leben im Zeichen von Diebstahl und Mord, das sie ungestraft führen durften.«

Damian lauschte der Geschichte interessiert. Waren Joseph und er zwei Auserwählte? Von Gott, Kali oder dem Teufel dazu auserkoren, ungestraft zu morden? Gab es Gleichgesinnte, denen sie vertrauen konnten? Sein Leben lang war er auf der Hut vor anderen Menschen gewesen. Es hatte nur ihn und seine Schwester gegeben, von Anfang an. Zwar hatte Joseph ihm bewiesen, dass er ihm vertrauen konnte, da er ihm den Agenten ausgeliefert hatte, aber er konnte nicht glauben, dass es in dieser Welt voller Schafe noch mehr Menschen wie ihn gab. Er war sich sicher, dass Nancy sich mit Boston verstehen würde. Sie hätte es genossen, hier zu sein, und diese neue Unbeschwertheit geliebt. Was machte sie ohne ihn? Ging es ihr gut? Musste er sich Sorgen machen, dass sie geschnappt wurde oder in die Hände eines anderen Psychopathen geriet, der auf das Kopfgeld im Darknet reagierte? Wie gern hätte er gewusst wie es ihr ging und was sie machte. Wehmütig schaute er aus dem Fenster auf die Stadt, die vor ihm lag. War er der Übermensch, für den Joseph ihn hielt? Der hatte sich aus Solidarität ebenfalls eine Glatze rasiert und sich wie Damian die Fingerkuppen verätzt. Sie hatten fast dieselbe Körpergröße und waren sich in so vielen Dingen gleich, dass es Damian so vorkam, als hätte er einen Doppelgänger. Boston war nicht nur ein Groupie oder ein Mitläufer, er war so etwas wie ein Seelenverwandter. Wäre es möglich, dass die Zukunft sie beide mit Nancy zusammenführte? Dass sie als Trio Infernal die Welt unsicher machen würden? Doch wie sollte er seine Schwester jemals wiederfinden? Sie konnte überall sein. War sie in Kanada geblieben oder zurück in die USA gegangen? Nancy konnte längst tot sein, doch er spürte, dass sie noch am Leben war.

 


Traumata

Nach vier Wochen hatte sie ihn endlich so weit. Nancy wusste, wie spitz er auf sie und ihren Körper war. Nun wollte Paul, ihr Chirurg, die Operation so schnell wie möglich umsetzen. Schließlich verschaffte er sich Zeit, indem er seine Praxis wegen Inventur geschlossen ließ. Doch für die Aussicht auf einen tollen Fick und viel Geld machte er eine Ausnahme und verschaffte ihr einen Sondertermin.

Nancy musste das Risiko eingehen und ihm vertrauen, da es einer Vollnarkose bedurfte, um die Veränderungen schmerzfrei durchführen zu lassen. Doch sie wusste, er war in sie verliebt und würde seine Sache sicher vorsichtig und gut machen. Neben ihm waren drei polnisch sprechende Assistentinnen zugegen, die kaum ein Wort Englisch verstanden. Osteuropäische Angestellte stellten kaum Fragen und waren äußerst diskret, was Patientendaten und Operationen anging, und zudem auch noch günstiger als amerikanisches Personal.

Er brach ihren Kieferknochen, um etwas davon zu entfernen, den Kiefer neu zu modellieren und somit eine neue Gesichtsform zu schaffen. Dies gelang ihm sehr gut. Obendrein gestaltete er ihre Nase neu. Um das Ergebnis zu perfektionieren, straffte er die Haut an den Augenlidern. Danach war sie nicht wiederzuerkennen. Mit liebevoller Kühlung wurde dafür gesorgt, dass die Schwellungen so gering wie möglich blieben.

Nancy wachte mit furchtbaren Kopfschmerzen auf. Vorsichtig fasste sie an ihren Verband, zog die Hand aber sofort wieder zurück, denn der Schmerz, den schon die kleinste Berührung auslöste, schoss bis ins Gehirn. In diesem Moment bereute sie die Entscheidung, sich so radikal zu verändern. Vermutlich hätte für ein neues Aussehen auch eine Nasenoperation ausgereicht. Geduldig wartete sie darauf, dass jemand kam, um nach ihr zu sehen, was glücklicherweise nicht lange dauerte. Der liebestolle Chirurg sah höchstpersönlich nach seiner Patientin. Liebevoll streckte er ihr ein Glas Wasser mit einem Strohhalm entgegen, sodass sie ihren Durst stillen konnte. Die kalte Flüssigkeit tat ihr gut. Hastig trank sie das Glas leer.

In den nächsten Tagen, die sie in einem Einzelzimmer verbrachte, tat der Kieferbruch höllisch weh. Sie bekam Medikamente, die den Schmerz etwas dämpften und Paul las ihr jeden Wunsch von den Lippen ab. Durch die starken Medikamente schlief sie recht viel, was gut war, denn sie wollte sich schnellstmöglich erholen. Nancy konnte kaum einen klaren Gedanken fassen, doch sie war froh, sich den richtigen Arzt ausgesucht zu haben. Fast schon tat es ihr leid, wie hörig er war. Nach ein paar Tagen bot er ihr das Gästezimmer seines Hauses an und bat sie, so lange zu bleiben, bis ihre Wunden verheilt waren, was Wochen dauerte. In dieser Zeit reduzierte er langsam die Schmerzmittel. Nur ein Schlafmittel verabreichte er ihr allabendlich in gewohnter Dosis.

 

***

 

Eines Tages, als alle Verbände und blauen Flecken verschwunden waren, wachte sie in einem fremden Raum auf, gefesselt an einen Stuhl aus Eisen. Noch schlaftrunken schaute sie sich um. Als sie realisierte, dass ihre Arme und Beine fixiert waren und eine vor ihr auf einem Tisch stehende Webcam aufnahmebereit blinkte, traf sie die Erkenntnis wie ein Schlag in die Fresse. Nancy wusste, was das zu bedeuten hatte. Dies war vermutlich ihr Todesurteil. Oft schon hatte sie andere Menschen in derselben Situation gesehen, dabei aber stets auf der anderen Seite der Kamera gestanden. Paul hatte sie offensichtlich getäuscht und von Anfang an ein Spiel mit ihr gespielt. Nicht sie hatte die Oberhand gehabt, sondern er. Die Lügnerin wurde belogen, die Täuschende getäuscht und die Täterin zum Opfer.

 

***

 

Er konnte es kaum erwarten, sie im Darknet für Folter- und Snuff-Videos zu verkaufen. Nancy war nicht sein erstes Opfer. Paul Bartsch hatte ihren Background gecheckt und festgestellt, dass ihre Papiere falsch waren. Erst hatte er vermutet, dass sie illegal in die Staaten gekommen war, doch bald schon fand er heraus, mit wem er es zu tun hatte. Sie war eine gesuchte Mörderin und fast hätte er ihr die Lügenmärchen und ihre Scharade abgekauft. Doch eine Spinne fraß nicht nur Fliegen, auch andere Spinnen wurden gefressen, wenn sie ins Netz gingen. Es lag eine boshafte Ironie darin, dass sie so sterben würde, wie viele ihrer Opfer – vor der Kamera. Das Karma hatte sie eingeholt und war dabei, sie ordentlich zu ficken.

 

 


Episodische Gewalt

Es war das erste Mal, dass Damian in einem Privatflugzeug saß. Er war beeindruckt. In diesem Vogel gab es einfach alles. Gepolsterte Ledersitze, Beinfreiheit, eine stattliche Minibar und eine hübsche Stewardess, die das Gewünschte servierte. Selbst Internet hatten sie hoch oben in der Luft, und einen Monitor mit Touchscreen, der, vor ihnen in den Tisch eingelassen, den Zugang ermöglichte.

Gerade klickte Boston sich durch zig Snuff-Seiten, bis er einen Livestream fand, zu dem er gegen Bezahlung Zutritt erhielt. Eine Frau saß auf einen Eisenstuhl gefesselt da und es wurden – wie in vielen anderen Mörderräumen – Optionen angezeigt, was der Frau als Nächstes angetan werden konnte; selbstredend gegen Bezahlung. Der Stream lief erst seit ein paar Minuten und außer ein paar Schlägen mit einer Peitsche hatte die Frau noch nichts abbekommen, wie sich dem Chat entnehmen ließ. Gerade bezahlte ein Zuschauer dafür, dass ihr ein Fingernagel ausgerissen wurde. Der maskierte Täter im Livestream checkte den Zahlungseingang, lächelte und machte sich ans Werk. Mit seinen schwarzen Handschuhen und der Schürze sah er aus wie ein Metzgermeister.

»Schau mal, Doktor Death ist gerade live und foltert eine Frau«, lenkte Boston Damians Aufmerksamkeit auf das Geschehen auf dem Bildschirm. »Was ich cool finde, ist, dass es die Option gibt, Sonderwünsche zu äußern. Das kostet zwar am meisten, aber man bekommt, was man will.«

Damian beugte sich vor und blickte auf den Monitor. Leider gab es keinen Ton, so konnte er die Schmerzensschreie nur erahnen, die diese Frau von sich gab, als ihr ein Fingernagel mit einer Zange ausgerissen wurde. Doktor Death war kein Künstler oder Visionär, sondern ein grobschlächtiger Mörder, der sehr derb mit seinen Opfern umging. Man konnte zwischen mehreren Kameraperspektiven wählen. Boston klickte auf die Nahaufnahme, die das Gesicht der Frau zeigte.

Damians Blut wurde zu Eiswasser. Zwar hatte sie ihr Aussehen verändert, aber ohne Zweifel sah er seine Schwester Nancy vor sich. Seine Augen weiteten sich, als er sie erkannte.

Joseph bemerkte, dass Damian bleich wurde. »Stimmt etwas nicht?«

Das Muttermal auf ihrer Stirn und ihre stechenden Augen – unverkennbar! Damians Eingeweide zogen sich zusammen. »Das … Das ist … meine … Schwester«, stammelte er, um Fassung ringend. »Sie wurde schneller von irgendeinem Irren geschnappt, als ich gedacht hätte.« Damian biss sich in die eigene Hand. Er wusste nicht was er tun sollte und seine Wut brannte in seinen Venen. Wie hatte Nancy nur so dumm sein können, in die Falle eines solchen Idioten zu tappen? Gerade bezahlte jemand dafür, dass ihr zwei Backenzähne ausgerissen wurden. Bei jedem Zahn zuckte Damian zusammen, als würde er die Schmerzen am eigenen Leib erfahren. Er sprang auf, lief wie ein eingesperrtes Tier im Gang auf und ab und hätte am liebsten alles kurz und klein geschlagen. Dann kam ihm eine Idee. »Tu mir ’nen Gefallen, Joseph! Bezahl für einen Sonderwunsch!«

Boston nickte. 500 Bitcoins waren eine Menge Geld, auch für einen reichen Snob wie ihn, doch er wusste, wenn er Damian jetzt nicht helfen würde, würde er ihn sich zum Feind machen. »Soll ich sie schnell töten lassen?«, fragte er.

»NEIN! Ich hab eine bessere Idee.«

Mit erhobenen Händen gab Boston den Platz frei.

»Ritz ihr den Namen Damian in den Arm«, tippte er in den Chat ein und setzte hinzu, dass er noch einen zweiten Wunsch hätte, der ihm locker das Dreifache wert wäre. Dr. Death signalisierte mit erhobenem Daumen sein Einverständnis, bevor er zur Tat schritt. Bei jedem Schnitt zuckte Damian zusammen. Es tat ihm weh, seine Schwester so leiden zu sehen, doch er hatte einen Plan und er hoffte, sie würde ihn verstehen.

Als sie mit tränenden Augen auf die Wunde sah, weiteten sich ihre Augen und sie blickte zur Kamera. Trotz ihrer Schmerzen war der Anflug eines Lächelns zu sehen. Sie wusste nun, dass er bei ihr war und er hoffte, sie würde sich an sein vor langer Zeit gegebenes Versprechen erinnern, sie aus ihrem Käfig zu befreien. Sie formte stumme Worte, in der Hoffnung, Damian könnte sie erahnen oder mit einem seiner technischen Programme entschlüsseln.

Joseph wiederholte die Worte, die Nancys Lippen geformt hatten. Als Damian ihn fragend und verblüfft ansah, erklärte er: »Ich habe eine taubstumme Cousine, deswegen kann ich Gebärdensprache und Lippenlesen.«

Damian nickte und war beeindruckt. Sein neuer Partner war ihm wirklich eine große Hilfe.

Nun erschien auf dem Bildschirm die Frage, was der zweite Sonderwunsch wäre, der ihm ein solch großes Häufchen Bitcoins wert wäre.

»Ich möchte, dass du der Schlampe je einen Vibrator in Arsch und Fotze rammst und sie für vierundzwanzig Stunden in einen Käfig steckst. Dabei sollen ihre Arme so gefesselt werden, dass sie meinen Namen lesen kann. Und ich werde sie im Livestream beobachten, die ganze Zeit. Das soll sie wissen!«, tippte er ein. Das erschien grausam, doch es erkaufte ihnen Zeit und Damian wusste, dass Nancy in der Lage war, ein paar Stunden in einem Käfig zu verbringen. Im heimischen Keller hatte sie weitaus Schlimmeres durchgemacht.

Gegen weitere 1.500 Bitcoins, die Boston anstandslos bezahlte, stimmte Dr. Death zu.

Nancy hatte vier Wörter mit den Lippen geformt. Paul, Bartsch, Klinik und Maine. Dies waren genug Informationen, um nach ihr zu suchen. Er hoffte, sie mit Josephs Hilfe retten zu können. Es hatte seine Vorteile Geld zu besitzen. Joseph wies den Piloten an, einen neuen Kurs einzuschlagen.


Oberste Wahrheit

Doktor Death, alias Paul Bartsch, war etwas enttäuscht, dass er sich erst mal zügeln musste, aber das Geld war zu verlockend. Was waren schon vierundzwanzig Stunden, wenn dafür der Rubel rollte? Er würde dieses eiskalte Mörderfötzchen noch früh genug umbringen und irgendwie amüsierte ihn der Gedanke sogar, dass sie nun mit gestopften Löchern in einem Käfig sitzen würde, insbesondere, nachdem sie bei ihm auf unantastbar gemacht hatte. Er löste Nancys Fesseln, zerrte sie an den Haaren vom Stuhl und schleifte sie zu einem Käfig, der in der Ecke des Kellerraums stand, von dem aus er streamte. Er legte ihr eine Art Keuschheitsgürtel um, nur dass dieser von innen mit großen Dildos bestückt war, die er rücksichtslos in sie hineinzwang, bevor er ihn um ihren Bauch befestigte. Danach nötigte er sie, in den Käfig zu kriechen, fesselte sie mit Handschellen an die Eisenstreben und positionierte die Kameras neu.

Neben dem Käfig saß eine weitere Frau, nackt an ein Heizungsrohr gefesselt, eine dritte lag in einer ausgehobenen Grube in der anderen Ecke des Raums, die er mit Brettern abgedeckt hatte. Er ließ seine Opfer oft tagelang hungern, bevor er ihnen Hundefutter in Schüsseln vorsetzte.

Erregt durch Nancys Anblick und das Wissen, was in ihr steckte, näherte er sich der Frau, die an das Heizungsrohr gefesselt war. Er streichelte ihre wohlgeformten, von ihm operierten Brüste und schob seinen Kopf zwischen ihre Beine, um an ihrer Möse zu lecken. Sie wehrte sich nicht und ließ steif und starr alles über sich ergehen. Nicht mal, als er in ihre Schamlippen biss, zeigte sie eine Regung. Sie war wie weggebeamt. Obwohl sie sabberte, weil sie nicht schluckte, küsste er sie lustvoll. Irgendwie machte ihn ihr Speichel an. Dann rammte er ihr seinen Schwanz in die Möse und fickte sie hart. Ihn störte es nicht, dass sie geistig abwesend war, im Gegenteil, es machte ihn an. Das Machtgefühl, das mit dieser Situation einherging, war unvergleichlich. So konnte er seine Vergewaltigungsfantasien ungehemmt ausleben. Eine kleine Wiedergutmachung eben, weil er Nancy jetzt nicht ficken konnte. Dafür musste eben die andere dran glauben, deren Geist bereits gebrochen war und die sich kaum noch rührte. Das Feuer in ihr war erloschen.

Nachdem er abgespritzt hatte, schob er die schweren Sandsäcke zur Seite, die die über der Grube liegenden Bretter beschwerten. Darin hockte das Mädchen zusammengekauert in Ketten. Er zog sie heraus und zerrte sie in einen Bereich neben dem Käfig, den die Kamera erfasste. Dr. Death fesselte das Mädchen an Balken, die einem christlichen Kreuz nachempfunden waren, und jagte Strom durch ihren Körper.

Die User, die den Livestream bis hierher mitverfolgt hatten, waren begeistert, wie man an den Kommentaren im Chat sah. Während die im Käfig darbende Nancy allein keine allzu große Action brachte, belebte das zitternde Mädchen, dessen Muskeln und Gesichtszüge bei jedem Stromstoß wild zuckten, die Show. Das Martyrium der Kleinen endete damit, dass er ihre Augen mit einem Löffel aus dem Schädel holte, wobei sie verstarb. Danach verbeugte er sich theatralisch und verließ sein Studio, um die Kellertreppe nach oben zu steigen und sich etwas zu essen zu machen.

Während er sich Spaghetti mit Fleischbällchen und Tomatensoße einverleibte, dachte er zurück an sein erstes Opfer, das er mit einem Arm am Heizungsrohr festgebunden hatte. Tagelang ließ er die Ärmste einfach dort baumeln, was starke Schmerzen verursachte, bis sie erkrankte. Mit starkem Fieber und Schüttelfrost wollte sie keine Nahrung mehr zu sich nehmen, also schlug er ihr die Zähne aus und versuchte, sie mit einem Trichter zwangszuernähren. Schließlich war sie an ihrem eigenen Erbrochenen erstickt. Der Gedanke an die Sauerei und den damit einhergehenden Gestank brachte ihn dazu, seinen Teller beiseite zu schieben. Plötzlich war ihm der Appetit vergangen. Ohne noch einmal nach Nancy, der noch viele Stunden im Käfig bevorstanden, oder ihrer Leidensgenossin zu sehen, ging er zu Bett.

 


Das irreversible Ende

Damian warf einen letzten Blick auf sein Handy, auf dem der Livestream von Dr. Death lief, dessen Sendestandort er in dem Haus vermutete, vor dem sie nun standen. Dank der Informationen, die Nancy übermitteln konnte, und Bostons Privatjet, waren sie hier, um sie zu retten, noch bevor ihre teuer erkaufte Galgenfrist ablief. Er atmete tief durch, um sich zu sammeln.

Joseph stand hinter ihm, gespannt und erregt. Ebenso wie Damian wollte er Nancy retten, doch hatte er auch Angst davor, dass er dann die zweite Geige spielen würde. Würde sie sich mit ihm verstehen oder würde die Verbindung, die er und Damian aufgebaut hatten, durch sie zerstört werden?

Damian machte sich an der Terrassentür zu schaffen. Er wollte das Schwein, das dort drin hauste und seine Schwester quälte, tot sehen und dafür sorgen, dass die ganze Welt erfuhr, wie abartig dieser Mistkerl war. Alles andere war ihm egal. In seinem Zorn hatten seine Gesichtszüge kaum noch etwas Menschliches an sich. Er verzog sein Gesicht zu einer solch dämonischen Fratze, dass selbst Joseph, der ihn bewunderte, Angst vor ihm bekam. Beide schlichen bewaffnet mit Messern in das Gebäude, beide gekleidet in schwarze Jumpsuits. In der Dunkelheit hätte man sie nicht auseinanderhalten können.

Damian rannte wie ein Besessener durch das Haus. Er wollte Dr. Death so schnell wie möglich tot sehen und seine Schwester erlösen. Schnell entdeckte er die etwas versteckt liegende Tür, hinter der eine Treppe in den Keller führte. Er trat sie ein und stürmte die Stufen hinunter. Mit erhobenem Messer stand er nun in dem mit Kameras ausgestatteten Raum, der durch viele Neonröhren hell erleuchtet war, und sah den Doktor, der gerade wichsend vor Nancys Käfig stand. Dieser fuhr erschrocken herum, starrte erst Damian und dann Joseph an, der ihm gefolgt war. Geistesgegenwärtig griff er nach einem Messer, das auf einem Tisch in der Nähe lag.

Damian und Paul taxierten den jeweiligen Gegner mit wilden Blicken. Zwei Raubtiere, die bereit waren, alles zu geben. Nur einer würde diesen Kampf überleben. Aufgeben war keine Option. Erst mit dem letzten Atemzug würde es enden.

Damian schnellte nach vorn und stieß mit aller Kraft zu. Gekonnt wich Dr. Death aus, hob seinerseits die Klinge und packte mit der anderen Hand Damians Arm am Gelenk, das er verdrehte. Gleichzeitig riss er sein Messer nach oben und traf Damians Wange. Die Klinge zog einen tiefen Schnitt durch das Fleisch direkt neben der Lippe, über die Wange und hoch bis zum Ohr. Die Wunde war tief genug, dass Blut triefte. Der scharfe, beinahe brennende Schmerz setzte eine Unmenge Adrenalin in Damian frei. Das unstillbare Verlangen nach Vergeltung loderte wie ein Waldbrand in ihm auf. Er durfte nicht versagen, nicht verlieren. Dies war nicht die Zeit zu sterben – weder für ihn, noch für seine Schwester.

Joseph zielte mit seiner Pistole auf Paul, doch er hatte kein freies Schussfeld, da Damian im Weg war. Es war zu riskant, abzudrücken, zudem war es spannend, zuzusehen wie zwei menschliche Bestien aufeinander losgingen. Das Gerangel und die Geräuschkulisse, die die Kämpfenden schufen, erinnerten an einen Hundekampf.

Dann landete Damian einen Treffer. Er holte mit dem Messer aus und traf Pauls Bauch, zog es schnell wieder heraus und stach abermals kräftig zu. Das eigene Messer ließ der Doktor kraftlos fallen. Klirrend fiel es zu Boden. Er taumelte rückwärts, sank zu Boden und presste die Hände auf die blutenden Wunden.

»Damian, bist du das? Bist du es wirklich?«, rief nun Nancy, die das Geschehen aus ihrem Käfig heraus beobachtet hatte.

Doch noch war die Gefahr nicht vorbei. »Ja, Schwesterherz, ich bin gekommen, um dich zu retten. Aber zuerst muss ich diesem Schwein noch den Rest geben.« Damian gab Joseph ein Zeichen, dass dieser Nancy aus dem Käfig lassen sollte, und blickte voller Zorn auf das Monster. »Alles, was du meiner Schwester angetan hast, bekommst du jetzt dreifach zurück, du Bastard.« Er zerrte den Verletzten zu dem Eisenstuhl, auf dem zuvor Nancy gesessen hatte, und fixierte dessen Hände hinter der Rückenlehne.

Trotz der Schmerzen, die er gewiss hatte, lachte Paul verächtlich und spuckte Blut in Damians Gesicht. »Deine Schwester war ein tolles Opfer. Es war nicht mehr viel übrig von der knallharten Mörderin, nachdem ich sie ein bisschen gefoltert hatte.«

Mit dem Hammer, der vor dem Stuhl auf dem Tisch lag, zertrümmerte Damian die Kniescheiben des Doktors, doch dieser dachte nicht daran, auf weiteren Hohn und Spott zu verzichten.

»Ich habe es genossen. Sie ist genauso unbedeutend wie du. Unbedeutend wie all die anderen Frauen vor ihr. Doch was ich getan habe, wird sie für immer begleiten. Jedes Mal, wenn sie in den Spiegel sieht, wird sie an mich denken.«

Damian schrie voller Hass auf, schnellte nach vorn, verbiss sich im Hals des Folterers und riss wie ein Hund an dessen Fleisch. Schmatzend riss er dessen Kopf nach hinten und tötete Paul mit einem Biss in die Halsschlagader. Das Blut schoss wie eine Fontäne aus der Arterie heraus und bespritzte Damian und Joseph und Nancy, die direkt hinter ihm standen.

Als Dr. Death sich nicht mehr rührte, drehte Damian sich langsam um. Er ging zu Nancy und nahm sie fest in die Arme. Ein Moment der Glückseligkeit für die beiden – der durch das jäh lauter werdende Geräusch von Sirenen und das plötzlich einsetzende Gebell irgendeines Köters in der Nachbarschaft unterbrochen wurde. Nancy löste sich aus seiner Umarmung, und auch Boston verzog besorgt das Gesicht.

»Sicher hat einer der Nachbarn beobachtet, wie wir durch die Terrassentür eingestiegen sind, und hat die Bullen gerufen. Macht euch deshalb keinen Kopf. Mehr als zwei Kleinstadtbullen werden die kaum schicken und die ballert Joseph zur Not einfach über den Haufen. Nicht wahr, mein Freund? Ich habe dich noch gar nicht offiziell vorgestellt …«

Was sie nicht wussten, war, dass Dr. Mark Logans Team Dr. Deaths Livestream ebenfalls verfolgt und Nancys Lippenbewegungen entschlüsselt hatte und ein Sondereinsatzkommando gerade dabei war, das Gebäude zu umstellen. Und keiner von ihnen beachtete die noch immer blinkende Kamera, deren Bilder in Echtzeit auf Sendung gingen und dem FBI einen taktischen Vorteil verschafften.

»Wir schießen uns den Weg frei, Damian«, sagte Boston breit grinsend. Er sah schon vor seinem inneren Auge, wie er diese Kleinstadtbullen, von denen Damian gesprochen hatte, mit ein paar Schüssen ins Bockshorn jagte. Eifrig reichte er seinem Komplizen die eigene Waffe und kramte in seinem Rucksack nach der zweiten, die er mitgebracht hatte.

Dann hörten sie etwas, das die Karten völlig neu mischte.

 


FBI!

»Achtung, hier spricht das FBI!«, brüllte Logan laut und vernehmlich, noch verstärkt durch sein Megafon. »Kommen Sie mit erhobenen Händen heraus, das Gebäude ist umstellt. Leisten Sie keinen Widerstand, sonst sind wir gezwungen, das Feuer zu eröffnen.« Ein schneller Blick auf das Tablet, das der neben ihm stehende IT-Forensiker in der Hand hielt, zeigte ihm, dass die da drin ihn gehört hatten. Zwar gab es keinen Ton, doch an ihren Gesichtern konnte man Überraschung und Schrecken ablesen. Zwei der Gesichter konnten sie identifizieren. Es handelte sich um die Doe-Zwillinge, diesbezüglich waren sie sich bereits sicher. Ein weiteres Gesicht gehörte einem Toten, jenem Doktor Death, der mit bürgerlichem Namen Paul Bartsch hieß und dem dieses Haus gehörte. Doch wer war der Mann, der etwas in seinen Rucksack gesucht hatte und augenblicklich erstarrt war, als Logan seine Durchsage gemacht hatte? Anscheinend bedrohte der Doe-Bruder ihn mit einer Waffe.

»Wir müssen vorsichtig sein«, wies er seine Männer an, die bereit waren, das Gebäude zu stürmen. »Womöglich haben sie eine Geisel.«

 

***

 

Joseph wollte keinesfalls geschnappt werden und im Gefängnis landen. Und so verlockend die Vorstellung auch war, ein Trio mit diesem Gespann zu bilden: Seine Freiheit war ihm wichtiger. In Sekundenschnelle durchdachte er seine Möglichkeiten. Hastig irrte sein Blick durch den Raum, verharrte kurz auf der Kamera, glitt dann zu Nancy und verharrte schließlich auf Damian. Boston machte einen Schritt nach rechts, um sicherzugehen, dass die Kamera ihn auch ja erfasste, ließ den Rucksack fallen, hob die Hände und drehte sich zu Damian um. Hektisch fuchtelte er mit den erhobenen Händen und sagte: »Das FBI! Fuck! Damit hatte ich nicht gerechnet.«

Damian sah ihn verstört an. Boston, bisher immer ganz cool und souverän, benahm sich auf einmal merkwürdig. Er machte ein flehendes Gesicht und plapperte hektisch weiter: »Wird schwer, hier einfach rauszuspazieren. Ich glaube, das kann nur einem von uns gelingen!« Und während Damian sich noch fragte, wer dieser Eine sein sollte, stürzte sich Boston auch schon auf ihn. Er riss ihm die Waffe aus der Hand, die er ihm doch gerade eben erst gereicht hatte, drehte sich blitzschnell um, lud durch und jagte Nancy eine Kugel in die Schulter. Damian konnte nicht begreifen, was gerade geschah, doch auch ohne Verständnis übernahm sein Instinkt die Kontrolle und er und schlug ihm die Pistole aus der Hand.

Beide standen sich nun gegenüber und starrten einander an, bevor sie brüllend wie Tiere aufeinander losgingen. Damian, der inzwischen realisiert hatte, dass ihn sein Freund verraten und versucht hatte, sich als vermeintliches Opfer aus der Affäre zu ziehen, sah rot. Mit geballter Kraft drosch er auf Boston ein, doch der parierte seine Schläge gekonnt und landete seinerseits ein paar harte Treffer, die Damians Nase brachen, sowie zu einer Platzwunde über dem rechten Auge und einer massiven Schwellung beider Gesichtshälften führten.

Im nächsten Moment stürmte das FBI den Keller.

Die Einsatzkräfte fanden einen Mann vor, der gerade auf einen anderen einschlug, der am Boden lag und heftig blutete. Da der Angreifer auf Zuruf nicht reagierte, eröffneten sie das Feuer auf ihn. Andere packten Nancy, die Logan, der nach dem Sturmtrupp hereingerannt kam, sofort an ihrem Muttermal erkannte. Die noch nicht vollständig verblassten Operationsnarben verrieten ihm auf den zweiten Blick, weshalb sie ihren Fahndungsfotos ansonsten erstaunlich wenig ähnelte. Sein nächster Blick galt dem zusammengesackten Angreifer, dessen Schusswunden tödlich waren, und dem verwundeten Mann, dem man gerade unter dem Toten hervor half, an den Logan nun dichter herantrat. Er musterte den Toten, der dem gesuchten Doe-Bruder auch bei näherer Betrachtung mehr als nur ähnlich sah. Agent Logan war sich sicher, den Fall gelöst und obendrein stolz, ein Menschenleben gerettet zu haben. Der verletzte Mann, den der Doe-Bruder fast totgeschlagen hatte, wurde nach einer ersten Befragung, bei der er sich als Joseph Boston vorstellte und angab, ein Opfer der Doe-Zwillinge zu sein, zum Krankenwagen eskortiert und in Begleitung eines Officers ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Logan sah keine Notwendigkeit, ihn sofort in die Mangel zu nehmen. Seine Aussage konnte er später oder auch erst in ein paar Tagen aufnehmen, wenn der schwerverletzte Mann sich etwas erholt hatte. Hier wartete erst mal genug Arbeit auf ihn und sein Team.

Der Tatort glich einem Schlachtfeld und sie fanden mehrere Frauenleichen, verteilt in den Kellerräumen. Neben den Doe-Zwillingen hatten sie den berüchtigten Doktor Death geschnappt, wenn auch nicht lebend, und die Spurensicherung würde Tage in Anspruch nehmen. Zudem würde es nicht lange dauern, bis die Presse Wind von der Sache bekam. Zweifellos wäre Logan der Mann der Stunde, auf den sich alle Blicke und Kameras richten würden. Ein großer Moment in seiner Karriere, wenn nicht gar der größte. Er musste sich ein paar passende Worte zurechtlegen …

 

 

Nancy wurde zuerst in das Krankenhaus gebracht, das direkt neben der staatlichen Psychiatrie lag, wo man sie medizinisch versorgte, bevor man sie auf richterliche Anordnung hin in die benachbarte Anstalt verfrachtete. Sie war kaum ansprechbar, war komplett abgedriftet und in sich gekehrt, lebte wie in einer anderen Welt und summte immerzu einen seltsamen Kinderreim vor sich hin. Immer und immer wieder.

 

»Warte, warte nur ein Weilchen,

dann kommt Damian auch zu dir,

mit dem kleinen Hackebeilchen

macht er Hackefleisch aus dir.

Aus den Augen macht er Sülze,

aus dem Hintern macht er Speck,

aus den Därmen formt er Würste

und den Rest, den schmeißt er weg.«

 

***

 

Nach mehreren Tagen, als Nancy wieder klarer bei Verstand war, begleitete Logan sie zu einer Identifizierung. Nancy sollte ihren Bruder begutachten, der das Eingreifen des Sondereinsatzkommandos nicht überlebt hatte, und ihn zweifelsfrei identifizieren. Eine Formsache, die erledigt werden musste, damit der Fall zu den Akten gelegt werden konnte. Er brachte Nancy in die Pathologie, wo der Leichnam verwahrt und gekühlt wurde, und gab der anwesenden Pathologin ein Zeichen, das Tuch zu heben. Dabei beobachtete er Nancys Reaktion.

Nancy stand vor dem Leichnam, voller Angst, in die toten Augen ihres Bruders blicken zu müssen. Als das Tuch gelüftet wurde, begann sie zu weinen und starrte die Leiche völlig entgeistert an. Dann ging ein Ruck durch ihren Körper und sie drehte sich weg. »Ja, das ist mein Bruder«, sagte sie mit brüchiger Stimme. Worte, denen ein Schluchzen folgte, bevor sie eine Frage hinterherschickte: »Kann ich jetzt bitte gehen?«

Logan hatte nichts dagegen. Er brachte sie zurück in die Psychiatrie, wo sie um Schlaftabletten bat, die sie nahm, bevor sie sich auf dem Bett zusammenrollte. Nancy schlief bereits, als ein junger Mann vor den Mauern der staatlichen Psychiatrie auftauchte, der traurig auf das Gebäude blickte und seine Schwester vermisste. Doch er wusste: Er würde sie dort rausholen!

 

ENDE

 



Nachwort

Jean Rises:

 

Zuallererst möchte ich natürlich Elli Wintersun für dieses tolle Projekt danken. Was mit einem verrückten Chat und Brainstorming begann, wurde nun ein komplettes Buch, das voller Blut und Körpersäfte ist.

Nach einigen Kurzgeschichten und meiner eigenen Anthologie Endstation Hölle , war der nächste Schritt, einen kompletten Roman zu veröffentlichen. Das zusammen mit einer Kollegin zu tun, die ich schätze und die fast zeitgleich mit mir zu schreiben begonnen hat, ist etwas ganz besonderes.

Elli und ich teilen nicht nur viele gleiche Vorlieben, was Bücher, Filme und Musik angeht, sondern wir verstehen uns auch zwischenmenschlich ausgezeichnet. So entstand eine tolle Freundschaft und wir nennen uns seitdem Autorenbruder und Autorenschwester – in Anspielung auf dieses Buch, das Damian und Nancy als mörderisches Geschwisterduo behandelt.

Als Inspiration dienten, neben der echten Faszination von Serienmördern und dem Darknet, auch die Bücher von Dr. Mark Benecke und Serien wie Autopsie, Medical Detectives, Snapped oder Anwälte der Toten , sowie Magazine wie das Crime Magazine , Stern Crime oder Closer Crime .

Viele der beschriebenen Szenen und Morde sind echten Morden nachempfunden. Zudem besuchte ich einen Vortrag über Serienmord bei Dr. Mark Benecke, den ich auch Backstage treffen durfte, was eine große Inspiration für dieses Werk war.

Danken möchte ich zusätzlich noch meinen Eltern, meiner Schwester und meiner Freundin Mia.

Auch ein Riesendank geht an meinem BFF Marcel, der mir stets in allen Lebenslagen mit Rat und Tat zur Seite steht und auch ein begnadeter Autor ist. Seine Tipps nehme ich des Öfteren dankend an. Auch er durfte Snuff.net vorab lesen und hatte grandiose Tipps, die im Buch verwendet wurden.

Ein spezieller Dank geht an den mutigen Mario Gursky, der Snuff.net vorab testlesen durfte und einige tolle Ideen beigesteuert hat.

Zusätzlich danke ich auch noch meinem Kollegen und Bro Baukowski, der ebenfalls testgelesen hat und mit seinen Anmerkungen und Vorschlägen vieles noch runder gemacht hat.

Zu guter Letzt ein Dank an Charles Manson, Albert Fish, Ted Bundy, Ed Gein, den BTK-Killer, den Zodiac-Mörder, Jack the Ripper, den Kannibalen von Rotenburg, 3 Guys 1 Hammer, Gräfin Bathory und all die anderen bösartigen Mörder und Serienkiller, die uns immer wieder zeigen, wie grausam die Realität sein kann.


Elli Wintersun:

 

Als Erstes möchte ich meinem lieben Autorenbruder Jean Rises für die vielen lustigen und inspirierenden Stunden danken, die wir zusammen an unserem gemeinsamen Buch verbracht haben.

Wir beide haben etwa zeitgleich mit dem Schreiben angefangen und bei einem Kommentar-Battle in der Redrum-Gruppe sehr schnell festgestellt, dass wir gleich ticken, uns megasympathisch finden und uns gegenseitig inspirieren und pushen. So war es nur eine Frage der Zeit, bis die Idee kam, ein gemeinsames Buch zu schreiben.

Unsere unterschiedlichen Schreibstile fügen sich in diesem Buch perfekt zusammen und ich hoffe, euch macht das Buch genauso Spaß wie uns.

Besonders danken möchte ich allen meinen Fans, die mich durch ihre Likes, Kommentare und ihre Begeisterung zu meinen Geschichten mehr als pushen. Ihr seid die Geilsten. Da ich so viele hier nennen müsste und Angst habe, jemanden zu vergessen, grüße ich einfach alle, die ich kenne und die mich kennen.

 

 

 




VERLAGSPROGRAMM

www.redrum-verlag.de

 

 

01 Candygirl: Michael Merhi

02 Lilith Töchter, Adams Söhne: Georg Adamah

03 Höllengeschichten: Wolfgang Brunner

04 Roadkill: Alex Miller, Joe De Beer

05 Bad Toys: Anthologie

06 Gone Mad: A.C. Hurts

07 Mindfucker: Joe De Beer

08 All Beauty Must Die: A.C. Hurts

09 Runaways: Alexander Kühl

10 Love Of My Life: A.C. Hurts

11 Klipp Klapp … und du bist tot!: Mari März

12 Carnivore: A.C. Hurts

13 Lyrica: Jane Breslin

14 Der Feigling: Andreas März

15 Kinderspiele: Wolfgang Brunner

16 Victima: Sam Bennet

17 Blutbrüder: Simone Trojahn

18 Fuck You All: Inhonorus

19 Cannibal Holidays: Ralph D. Chains

20 Kellerspiele: Simone Trojahn

21 Der Leichenficker: Ethan Kink

22 Lyrica – Exodus: Jane Breslin

23 Gone Mad 2: A.C. Hurts

24 Der Leichenkünstler: Moe Teratos

25 Wutrauschen: Simone Trojahn

26 Dort unten stirbst du: Moe Teratos

27 Fida: Stefanie Maucher

28 Die Sodom Lotterie: Ralph D. Chains

29 Streets Of Love: Ralph D. Chains

30 Er ist böse!: Moe Teratos

31 Franka: Moe Teratos

32 Melvins Blutcamp: Dagny S. Dombois

33 Frosttod: Moe Teratos

34 Franklin: Stefanie Maucher

35 Ratz 1 – Mordhaus: Moe Teratos

36 Hexentribunal: Gerwalt Richardson

37 Ratz 2 – Mordsucht: Moe Teratos

38 Voyeur: Kati Winter

39 Ratz 3 – Das Mordgesindel: Moe Teratos

40 Die Sünde in mir: A.C. Hurts

41 Ficktion: Ralph D. Chains

42 Das Kinderspiel: Simone Trojahn

43 Todesangst im Labyrinth: A.C. Hurts

44 Crossend: Marvin Buchecker

45 Mörderherz: Simone Trojahn

46 Daddy's Princess: Simone Trojahn

47 Doppelpack: Moe Teratos

48 Billy – Die Blutlinie: Gerwalt Richardson

49 Ratz 4 – Mordversprechen: Moe Teratos

50 Selina´s Way: Simone Trojahn

51 Infam: André Wegmann

52 Ratz 5 – Blutige Ketten: Moe Teratos

53 Sinnfinsternis: Reyk Jorden

54 Carnivore – Sweet Summer: A.C. Hurts

55 Der Schlächter: Jacqueline Pawlowski

56 Grandma: Inhonorus

57 Billy 2 – Les chants from hell: Gerwalt Richardson

58 Endstation Hölle: Jean Rises

59 Runaways 2: Alexander Kühl

60 Totentanz: Moe Teratos

61 Leichenexperimente: Moe Teratos

62 Folterpalast: Gerwalt Richardson

63 Scary Monsters: Wolfgang Brunner

64 Schwarze Mambo: Baukowski

65 14 Shades of Unicorns: Anthologie

66 Ratz 6 – Blutiger Augenblick: Moe Teratos

67 Rabenbruder: Ralph D. Chains

68 Rednecks: Faye Hell, M.H. Steinmetz

69 Bad Family: Simone Trojahn

70 Homali Sagina: Marie Wigand

71 Todsonne: Simone Trojahn

72 Albino Devil: André Wegmann

73 Sommertränen: Simone Trojahn

74 Über uns die Hölle: Simon Lokarno

75 Weil ich dich hasse: Simone Trojahn

76 Der Leichenficker 2: Ethan Kink

77 Marvin: Moe Teratos

78 Projekt Sodom: Gerwalt Richardson

79 Totes Land: M.H. Steinmetz

80 Road to Death – Fred Manson´s Story 1: Simone Trojahn

81 Road of Pain – Fred Manson´s Story 2: Simone Trojahn

82 Blood Season: Anthologie

83 Road´s End – Fred Manson´s Story 3: Simone Trojahn

84 Wo ist Emily?: Andreas Laufhütte

85 Fuchsstute: Gerwalt Richardson

86 Kaltes Lächeln: Simone Trojahn

87 Das Leben nach dem Sterben: Simone Trojahn

88 Paraphil: Jacqueline Pawlowski

89 Schicksalshäppchen 2 – Dark Menu: Simone Trojahn

90 Schicksalshäppchen 1: Simone Trojahn

91 Pro-Gen: Wolfgang Brunner

92 Selina´s Way 2: Simone Trojahn

93 Tunguska: U.L. Brich

94 Ratz 7 – Blutige Bestien: Moe Teratos

95 Ausgeliefert an das Böse: A.C. Hurts

96 Hof Gutenberg: Andreas Laufhütte

97 Bad Toys 2: Anthologie

98 Sam – Band 1 Die Jagd: Gerwalt Richardson

99 Sam – Band 2 Die Lust: Gerwalt Richardson

100 Geständnis 1: Moe Teratos

101 Geständnis 2: Moe Teratos

102 Moonshine Games: Jutta Wölk

103 Cannibal Holidays 2 - Reborn: Ralph D. Chains

104 Martyrium: Baukowski

105 Schaffenskrise: Simone Trojahn

106 Dschinn: André Wegmann

107 DOGS: Andreas Laufhütte

108 Vertusa: Moe Teratos

109 Der Teufelsmaler: Gerwalt Richardson

110 Cannibal Love: Ralf Kor

111 Leiser Tod: Moe Teratos

112 Der Kehlenschneider: Moe Teratos

113 Weltenbruch: Moe Teratos

114 Deep Space Dead: Murray Blanchat

115 Sam – Band 3 Der Preis: Gerwalt Richardson

116 Bull: M.H. Steinmetz

117 Giftiges Erbe: Simone Trojahn

118 Sinnfinsternis 2 – Diener des Chaos: Reyk Jorden

119 Leid und Schmerz: Michael Merhi

120 Die Sonne über dem südlichen Wendekreis: Georg Adamah

121 Die Anstalt der Toten: Moe Teratos

122 Pott-Mortem 1– Oktoberblut: Andi Maas

123 Snuff.net: Jean Rises / Elli Wintersun

 


REDRUM CUTS

 

01                 Bizarr: Baukowski

02                 50 Pieces for Grey: A.M. Arimont

03                 Koma : Kati Winter

04                 Rum und Ähre: Baukowski

05                 Hexensaft: Simone Trojahn

06                 Still Morbid : Inhonorus

07                 Fuck You All - Novelle: Inhonorus

08                 Das Flüstern des Teufels: A.M. Arimont

09                 Kutná Hora: André Wegmann

10                 Die Rotte: U.L. Brich

11                 Blutwahn: André Wegmann

12                 Helter Skelter Redux: A.M. Arimont

13                 Badass Fiction : Anthologie

14                 Bloody Pain: Elli Wintersun

15                 In Flammen: Stefanie Maucher

16                 Denn zum Fressen sind sie da: A.C. Hurts

17                 Die Chronik der Weltenfresser: Marvin Buchecker

18                 Psychoid: Loni Littgenstein

19                 Geisteskrank: Marc Prescher

20                 Sweet Little Bastard: Emelie Pain

21                 Süchtig nach Sperma: Marco Maniac

22                 Badass Fiction 2019 : Anthologie

23                 Human Monster: Stephanie Bachmann


 



 

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

REDRUM loves you!

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

REDRUM liebt dich!

 



 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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