Kapitel 10:
Buchungen in Handelsbetrieben

Die Bausig OHG ist als Bauunternehmen selbst in der Produktion von Waren tätig, nämlich Lagerhallen, Garagen und Holzhütten. Als produzierendes Unternehmen zählt sie zu den Industrieunternehmen und richtet dementsprechend ihre Buchführung aus. Im Gegensatz dazu werden in Handelsbetrieben keine eigenen Produkte hergestellt, sondern lediglich Waren eingekauft und weiterverkauft. Daher entfallen Konten wie Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffe. Auch die Konten für Bestandsveränderungen von Fertigen und Unfertigen Erzeugnissen werden in diesem Kontext nicht benötigt. In Handelsbetrieben werden die Konten »Warenaufwand«, »Warenvorrat« und »Umsatzerlöse für Waren« benötigt. Trotz dieser Unterschiede bleibt die grundlegende Systematik der Buchungen unverändert.

Im Weiteren wird der Prozess des Wareneinkaufs und -verkaufs näher erläutert.

10.1  Buchung des Wareneinkaufs

Ein Möbelunternehmen erwirbt Schränke im Nettowert von 25.000,00 €. Es wird angenommen, dass die Schränke zeitnah verkauft werden. Die Buchung des Wareneinkaufs wird nach dem aufwandsrechnerischen Verfahren über das Aufwandskonto »Warenaufwand« gebucht.

Die Buchung im Grundbuch lautet:

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Im Hauptbuch wird folgendermaßen gebucht:

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Die Vorsteuer wird am Monatsende über die Umsatzsteuer verrechnet und abgeschlossen (siehe Kapitel 7 »Die Berechnung und Buchung der Umsatzsteuer«). Die Verbindlichkeiten werden am Ende des Geschäftsjahres über das Schlussbilanzkonto abgeschlossen (siehe Kapitel 4 »Buchen auf Bestandskonten«) und das Aufwandskonto Warenaufwand wird am Ende des Geschäftsjahres über das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen (siehe Kapitel 5 »Buchen auf Erfolgskonten«).

10.2  Buchung des Warenverkaufs

Das Möbelunternehmen verkauft an einen Kunden zwei Schränke im Nettowert von 5.000,00 €. Beim Verkauf wird das Ertragskonto Umsatzerlöse für Waren eröffnet.

Die Buchung im Grundbuch sieht folgendermaßen aus:

[Tabelle]

Die Buchung im Hauptbuch lautet:

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Das Bankkonto wird am Ende des Geschäftsjahres über das Schlussbilanzkonto abgeschlossen (siehe Kapitel 4 »Buchen auf Bestandskonten«). Die Umsatzsteuer wird am Monatsende mit der Vorsteuer verrechnet (siehe Kapitel 7 »Die Berechnung und Buchung der Umsatzsteuer«). Die Umsatzerlöse für Waren werden am Ende des Geschäftsjahres über das Gewinn- und Verlustkonto abgeschlossen (siehe Kapitel 5 »Buchen auf Erfolgskonten«).

10.3  Warenbestandsrechnung

Wenn bei Einkauf direkt auf das Aufwandskonto »Warenaufwand« gebucht wird, muss am Ende des Geschäftsjahres das Bestandskonto Warenvorrat aktualisiert werden. Dies erfolgt durch die Inventur, bei der der Schlussbestand an Waren ermittelt wird.

Für das Möbelunternehmen, das zu Beginn des Geschäftsjahres Warenvorräte im Wert von 125.000,00 € netto im Lager und Ausstellungsraum hatte, ergab die Inventur am Ende des Geschäftsjahres einen Wert von 115.000,00 € netto. Die Differenz der beiden Werte repräsentiert die Bestandsveränderung.

Das Konto »Warenvorrat« wird wie folgt abgeschlossen:

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Der Schlussbestand wird in das Schlussbilanzkonto übertragen. In diesem Fall ist eine Bestandsminderung aufgetreten, die auf die Sollseite des Aufwandskontos »Warenaufwand« übertragen wird.

Bestandsminderungen erhöhen die Wareneinkäufe auf dem Aufwandskonto »Warenaufwand«.

Für das Möbelunternehmen im nächsten Jahr ergibt sich ein Anfangsbestand von 115.000,00 € netto und am Ende des Geschäftsjahres wird laut Inventur ein Bestand von 120.000,00 € netto festgestellt. Eine Bestandsmehrung ist entstanden, die wie folgt gebucht wird:

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Bestandsmehrungen verringern die Wareneinkäufe auf dem Aufwandskonto »Warenaufwand«.

Die Zusammenhänge der Warenbestandsrechnung sowie der Warenerfolgsrechnung werden in diesem Schaubild verdeutlicht.

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Der Schlussbestand der Warenvorräte stellt im Schlussbilanzkonto ein Vermögen dar. Der Wareneinkauf und die Bestandsminderungen stellen in der GuV-Rechnung einen Aufwand dar. Dagegen stellen die Warenverkäufe Erträge dar. Die Differenz aus den Warenverkäufen und dem Wareneinkauf sowie Bestandsminderungen ist der Warenrohgewinn.

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