10.2 Netzwerke mit Kupferkabeln
Besonders räumlich kleinere Netze können Sie noch auf Jahre hin günstig in Kupfertechnik betreiben:
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Für Verkabelungsarbeiten benötigen Sie nur einfache Werkzeuge.
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Sie haben geringere Kosten für Router und Switches.
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Die Standardnetzwerkanschlüsse der Endgeräte (PCs, Thin Clients und Printserver) reichen aus.
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Mögliches Problem: Potenzialunterschied zwischen zwei Gebäuden, die Sie per Kupferkabel verbinden möchten. Diese eine Verbindung führen Sie besser in Glasfasertechnik aus.
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Beachten Sie: Die Schirmungen fest verbauter Netzwerkkabel müssen durch einen Fachmann mit dem Potenzialausgleich des Gebäudes verbunden werden.
Technische Erläuterungen zu Kupferkabeln finden Sie in Abschnitt 2.1.2, »Netze mit Twisted-Pair-Kabeln«.
10.2.1 Kabel (Cat. 5 und Cat. 7)
Für die Ergänzung von älteren Bestandsnetzen können Sie in Einzelfällen noch das Kabel nach Cat. 5 verbauen. Bei Neuinstallationen oder umfangreichen Ergänzungen verwenden Sie lieber Cat. 7. Es ermöglicht nicht nur schnellere Datenverbindungen, es ist auch hinsichtlich seiner Schirmung deutlich besser.
Wenn Sie Kabel nach Cat. 7 verbauen, werden Sie immer noch auf die herkömmliche RJ45-Steckverbindertechnik zurückgreifen, auch wenn diese nicht der Cat.-7-Norm entspricht. Bis 1 Gbit/s können Sie damit übertragen. Ob sich noch neuere Normen mit höherer Geschwindigkeit für die Datenübertragung auf Kupfernetzen durchsetzen, ist nicht klar. Bevor Sie hierauf warten, verwenden Sie besser die Glasfasertechnik.
10.2.2 Anforderungen an Kabeltrassen und Installationskanäle
Ihre Kupferverkabelung benötigt eigene Kabeltrassen und Installationskanäle. Sie dürfen die Netzwerkkabel nicht zusammen mit Stromkabeln in einem gemeinsamen Kanal führen (Abbildung 10.4). Wenn Sie am gleichen Ort einen Netzwerk- und Stromanschluss benötigen, müssen Sie daher getrennte Kabelkanäle oder solche mit zwei getrennten Kammern (Abbildung 10.5) verwenden. Gleiches gilt für Leerrohre.
Abbildung 10.4 Verboten: gemeinsame Führung von Strom- und Netzwerkkabeln
Kabelrinnen, die Sie entlang von Geschossdecken, aber auch Hallendächern (z. B. in Verbrauchermärkten, Werkhallen) anbringen lassen, müssen das Gewicht der Kabel sicher tragen. Denken Sie auch an mögliche Nachrüstungen, die vielleicht hierin verlegt werden.
Abbildung 10.5 Richtig: Strom- und Netzwerkkabel befinden sich in getrennten Kammern des Kabelkanals.
Die Kabelrinnen sollen auch nicht so überquellen, dass Kabel beschädigt werden können. Bringen Sie nur so viele Kabel in Kabelkanäle ein, dass Sie den Deckel noch ohne Druck und Gewalt wieder anbringen können. Bei Leerrohren ziehen Sie nur so viele Kabel ein, dass Sie jederzeit defekte Kabel herausziehen können.
Achten Sie darauf, dass über Ecken und Kanten geführte Kabel nicht geknickt werden. Wenn es für Sie möglich ist, schaffen Sie größere Biegeradien.
Lassen Sie sich auch von einem Brandschutzexperten hinsichtlich weiterer Maßnahmen in Sachen Brandlast beraten. Zwischen Brandabschnitten verlaufende Kabeltrassen benötigen unter Umständen ein Brandschott.
Ihre Netzwerkkabel sollten Sie vor Nässe, Fraßschäden (Lagerhausbetriebe!) und anderen Beschädigungen geschützt führen.
10.2.3 Dosen und Patchfelder
Bringen Sie Netzwerkdosen und Kabelkanäle so an, dass diese nicht beschädigt werden:
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In Werks- und Lagerhallen, aber auch in Verbrauchermärkten und an ähnlichen Orten besteht die Gefahr, dass Sie mit Flurförderzeugen Kabelkanäle und Dosen regelrecht »abrasieren«. Hier bringen Sie einmal in Palettenhöhe (ca. 10 cm über dem Boden) und nochmals je 50 cm und 100 cm über dem Boden Schutzkeile an der Wand an. Damit weisen Sie an der Mauer entlangschrammende Fahrzeuge und ihre Lasten ab (Abbildung 10.6).
Abbildung 10.6 Schutzkeile für Aufputzkabelkanäle und Netzwerk-Anschlussdosen
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Im Umfeld von Kleinkindern (Arztpraxen, Kindertagesstätten, Kindergärten oder auch zu Hause im Kinderzimmer) können Sie die Dose mit einem RJ45-Blindstopfen vor kleinen »Elektrikerfingern« schützen.
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In Werks- und Lagerhallen mit hohem Staubanfall bewahren Sie Ihre Netzwerkdosen mit diesen Blindstopfen vor übermäßiger Verschmutzung der Kontakte.
Patchfelder verwenden Sie in der Hauptverteilung beim Switch (Abbildung 10.7) oder als Stockwerksverteiler. Sie sollten diese vor unbefugtem Zugriff schützen. Achten Sie darauf, dass sie vom Elektrofachmann an den Potenzialausgleich des Gebäudes angeschlossen werden.
Abbildung 10.7 Netzwerkschrank mit Patchfeldern und Switch
Wie Sie die Patchfelder unterbringen, hängt vor allem von deren Größe und Menge ab. Hohe Anschlusszahlen montieren Sie in eigenen Netzwerkschränken, wie die aktiven Komponenten auch. Hier ist es wichtig, dass Sie keine zu langen Patchkabel zum Verbinden benötigen. Beschriften Sie jedes Patchkabel an beiden Enden jeweils in Steckernähe mit einer laufenden Nummer. Bei vielen Verbindungen können Sie sich bei Konfigurationsarbeiten die Kabelnummer und die Steckplätze an Switch und Patchfeld notieren. Im Störungsfall werden Sie das schnelle Auffinden der beteiligten Komponenten sehr schätzen. Kleine Patchfelder können Sie in entsprechenden Schränken hochkant montieren, womit Sie Aufbautiefe einsparen.
Patchfelder sollten Sie ebenso vor Feuchtigkeit schützen. Nicht benutzte Anschlüsse verschließen Sie mit den vorhin erwähnten RJ45-Blindstopfen und schützen damit die Kontakte vor Verschmutzung.