Na, merkt ihr, wie der Frühling langsam immer mehr einzieht in den Garten und in die Natur? Und habt ihr schon die erste frische eigene Ernte in die Küche geholt, weil ihr vor vier Wochen Radieschensamen eingesät habt? Überall sehen wir jetzt, welche Kraft die Natur entwickelt. Alles will wachsen und sprießen. Und das ist in euren Gemüsebeeten natürlich genauso.
Wenn ihr die Radieschen – die ich gerne als »Motivationsgemüse« bezeichne, weil sie so unglaublich einfach anzubauen sind – im März noch nicht ausgesät habt, dann macht dies unbedingt jetzt. Und versucht die Sorte »Ostereier Mix«, denn dann habt ihr knallbunte Radieschen im Beet, die schon optisch ein Genuss sind.
Sind euch Radieschen vom Geschmack her zu scharf, dann probiert unbedingt das Rezept auf > aus – so karamellisiert schmecken sie selbst Kindern. Wenn ihr dieses Anfängergemüse im Beet auslasst, könnt ihr das Rezept später nicht ausprobieren und vielleicht entgeht euch was …
Auf jeden Fall aber solltet ihr im April an die Kartoffeln denken. Und daran, dass die Vielfalt hier viel größer ist als im Handel – wo Kartoffeln in erster Linie mittelgroß, gelbfleischig und außen braun sind. Holt euch Pflanzkartoffeln von seltenen Sorten: Es gibt blaue, rote, lila- und pinkfarbene, gestreifte und welche, die gepunktet sind wie ein Clownfisch und tatsächlich »Nemo« heißen.
Legt die Saatkartoffeln Anfang April aufrecht in ein paar ausrangierte Eierschalen und lasst sie an einem dunklen, kühlen Ort – also im Schuppen, Keller oder in der Garage – vorkeimen. Weil sich dabei schon kleine Triebe bilden, wachsen sie in eurem Beet später besser an.
Ich hole meine vorgekeimten Kartoffeln gegen Mitte April wieder raus aus dem Schuppen und setze sie in ein sehr gut vorgedüngtes Beet, denn Kartoffeln sind Starkzehrer. Hungrig – den ganzen Tag. Für das Setzen oder Pflanzen der Kartoffeln, hebt ihr einen etwa 20 Zentimeter tiefen Graben aus und legt die Kartoffeln mit etwa 30 Zentimeter Abstand hinein – mit dem Keim nach oben. Dann schaufelt ihr etwa 10 Zentimeter Erde drauf. Achtet darauf, dass ihr keine Katze mit zuschaufelt, die angefangen hat, mit den Kartoffeln im Graben zu spielen. Mein Kater Jack ist Spezialist darin.
Kater Jack hilft jedes Jahr mit beim Kartoffelanbau.
MItte April sollten die vorgekeimten Saatkartoffeln in der Erde sein.
Immer wenn in den nächsten Wochen das Grün oben durch die Erde bricht, häufelt ihr wieder etwas Erde an – mindestens aber zwei Mal, sodass aus dem kleinen Graben ein kleiner Hügel wird. Irgendwann wächst dann eine große, recht hübsche grüne Pflanze aus diesem Hügel. Die Faustregel lautet: Wenn sie obenrum verwelkt, sind die Kartoffeln unten in der Erde erntereif. Darauf müsst ihr jetzt aber ein paar Monate warten.
Für die Vorzucht in einer Anzuchtschale mit nährstoffärmerer Erde empfehle ich euch im April: Bohne, Fenchel, Gurke, Kürbis, Lauch, Radicchio, Stangensellerie, Zucchini und Zuckermais.
Euren bereits vorgezogenen Salat, die vorgezogenen Kohlsorten und die Frühlingszwiebeln können nun raus der Wohnung und draußen ins Beet gepflanzt werden. Dort bleiben eure Zöglinge dann bis zur Ernte. Also dort nicht noch einmal umpflanzen, sondern einen Ort suchen, an dem sie bleiben können und der ihren Standortvorlieben entspricht, was Sonne und Wind angeht.
Eure Tomaten, Gurken, Paprika und Auberginen müssen auf jeden Fall noch bis Mitte Mai im Haus bleiben. Denn wenn diese Sonnenanbeter Frost abbekommen, war eure ganze Mühe umsonst. Sollte das kälteempfindliche Gemüse immer noch in kleinen Horden in eurer Anzuchtschale wohnen, dann pikiert sie spätestens jetzt in einzelne Töpfe.
Alle nicht frostempfindlichen Sorten könnt ihr jetzt schon direkt ins Beet draußen einsäen: Blumenkohl und Brokkoli zum Beispiel, wenn ihr diese noch nicht vorgezogen habt. Verschiedene Salate, die nicht ganz so kälteempfindlich sind, Wurzelgemüse, Rosenkohl und Mangold. Pflanzt UNBEDINGT Mangold! Es gibt ihn auch in wunderschönen leuchtenden Farben und wenn er einmal groß ist, könnt ihr ihn locker bis November immer wieder ernten. Schmeckt wie Spinat und ist sehr hübsch im Beet.
Apropos hübsch und schmackhaft: Wenn ihr noch keine Erdbeeren aus dem vergangenen August im Beet habt, dann holt euch jetzt vorgezogene Erdbeerpflanzen. Dann habt ihr im Sommer auf jeden Fall genug leckere rote Früchte, um die Erdbeerrezepte aus diesem Buch auf den Tisch zu bringen. Ich mulche die Erde im Erdbeerbeet im April immer mit Stroh – das ist jetzt noch ein guter Kälteschutz und wenn es wärmer wird, hilft das Stroh gegen die Verdunstung des Wassers im Boden und auch gegen das Wachsen von Unkraut. Wenn Nachtfrost angesagt ist, legt einfach ein Vlies über euer Erdbeerbeet – das wirkt wie eine warme Decke.
Und achtet bei Obstbäumen jetzt auf Schädlinge, denn mit dem Frühling kommen auch die kleinen Plagegeister zurück in euren Garten.