Der Juni gehört zu den schönsten Monaten auf meiner kleinen Farm. Denn im Garten wachsen wunderschöne und riesige Rhododendren, die schon lange vor meiner Zeit hier gepflanzt wurden: Zehn Monate im Jahr sehen sie aus wie Friedhof, aber im Mai und Juni blühen sie so schön und bunt, dass ich am liebsten den ganzen Tag im Garten verbringen würde.
Und das kann man jetzt auch. Denn es gibt viel zu tun. Alles, was ihr im Mai gesät habt, wächst jetzt wie verrückt und alles, was ihr nicht gesät habt, wächst ebenfalls. Will sagen: Behaltet jetzt das Unkraut im Blick.
Ein bisschen Unkraut oder »Beikraut« ist überhaupt nicht schlimm – Gemüsebeete müssen nicht wie geleckt aussehen. Manchmal ist es sogar ganz gut, ein bisschen Beikraut drinzulassen. Denn wenn dieses blüht, kommen bestäubende Insekten und seine Wurzeln können für eine Auflockerung des Bodens sorgen. Das Unkraut sollte allerdings nicht zu hoch werden.
TV-Koch Tim Mälzer hat mir in seinem Podcast erzählt, dass er auch mal einen kleinen Gemüsegarten hatte. Leider wurde das Unkraut dort wegen Zeitmangels irgendwann so hoch, dass er das Gemüse nicht mehr wiedergefunden hat. Lasst es nicht so weit kommen! Seid gnädig mit den kleinen Pflänzchen, aber entfernt das Unkraut mitsamt Wurzel, wenn es beginnt, euren Pflanzen Konkurrenz um den Platz in der Erde und um das Sonnenlicht von oben zu machen. Lest aber unbedingt vorher meine kleine Sommerreportage ab >, denn dort erzählt Unkrautgourmet Marion Putensen, wie ihr euch auch mit vermeintlichem Gestrüpp unglaublich leckere Gerichte zubereiten könnt.
Ich persönlich fange im Juni immer an, regelmäßig zu jäten. Und ich behalte ab dann nicht nur das Unkraut im Blick, sondern auch die Schädlinge. Denn auch die freuen sich natürlich darüber, dass jetzt so viel Leckeres in den Beeten wächst. Wenn ihr einen Schneckenzaun um eure Beete gesetzt habt, ist das schon eine der wichtigsten Präventionsmaßnahmen. Ich lege Anfang Juni auch Vogelschutznetze über die Erdbeeren, die jetzt erntereif werden, und stecke Netztunnel über einen Teil meiner Salat- und Kohlbeete. Denn jetzt ist die Zeit, in der Schmetterlinge gerne ihre Eier ablegen und das muss ja nicht unbedingt in eurem Salatbeet sein. Es sei denn, ihr möchtet der kleinen Raupe Nimmersatt auf eurer Gabel beim Aufwachsen zusehen.
Hier entsteht lecker stinkende DIY-Brennnesseljauche.
Sprüht jetzt auch Brennnesseljauche auf eure Pflanzen. Das stärkt und schützt eure Saat zusätzlich. Erntet dafür ganze Brennnesseln und legt sie im Verhältnis 1:1 mit Wasser in ein Gefäß mit Deckel. Lasst sie zwei Wochen gären, verdünnt den entstandenen Sud dann 1:10 mit Wasser und besprüht eure Pflanzen damit.
Bindet eure Gurken- und Tomatenpflanzen hoch und geizt die Tomaten jetzt ganz konsequent alle paar Tage aus. In den Blattachseln entstehen sonst immer neue Triebe, die eure Tomate zu einem grünen Ungetüm werden lassen, an dem dann aber leider nicht so viel Schmackhaftes mehr wächst.
Bis zum Johannistag am 24. Juni wird noch Spargel und Rhabarber geerntet, danach solltet ihr die Pflanzen noch mal richtig schön kräftig gießen, bevor sie wieder in Wartestellung gehen fürs nächste Jahr.
Jetzt im Juni solltet ihr auch schon für den Winter vorsorgen und zum Beispiel Endivie, Radicchio und Zuckerhut einsäen. Die Samen von Grünkohl und Wirsing dürfen jetzt auch ins Beet. Und wenn ihr auch im Herbst noch Weißkohl, Brokkoli und Blumenkohl essen möchtet, dann gilt auch hier: ab in die Erde damit!
Falls ihr den ersten Salat bereits stolz wie Oskar abgeerntet habt, könnt ihr noch mal nachsäen. Nehmt bis Mitte August aber besser keine Kopf- oder Pflücksalate mehr neu ins Beet, sondern setzt lieber auf hitzebeständige Sorten wie Romana-, Batavia- oder Eisbergsalat. Übrigens: Wenn ihr den Salat frühmorgens erntet, ist er am knackigsten.
Ernten könnt ihr jetzt auch schon das erste Sommergemüse wie Zucchini und Gurken, erste Möhren und frühe Kohlsorten wie Blumenkohl, Brokkoli, Chinakohl und Spitzkohl. Schaut gerne in die Tabelle, wenn ihr einen vollständigen Überblick über alles haben möchtet, was jetzt saisonal verfügbar ist und was vorgezogen und gepflanzt werden kann. Und esst dabei Erdbeeren. Denn jetzt sind sie am leckersten.
Ich bilde mir ein, dass auch die Hühner die blumige Aussicht auf die Rhododendren feiern.