Klassiker aus Berliner Töpfen
Die sättigende und fleischlastige Altberliner Küche kennt Einflüsse aus Frankreich und Schlesien, Pommern, Sachsen und Ostpreußen. Zu den Klassikern gehört Eisbein mit Erbspüree, eine rosafarbene, gesottene Haxe. Schnaps hinterher vonnöten! Früher wurden aus den Knochen des Schweinebeins übrigens Kufen für Schlittschuhe gefertigt, daher der Name. Nicht weniger deftig sind Bollenfleisch (gekochte Lammkeule mit Zwiebel-Kümmel-Soße), Königsberger Klopse (gekochte Hackfleischbällchen mit Kapernsoße), Bulette (Frikadelle) mit Kartoffelsalat, Schnitzel à la Holstein (paniertes Schnitzel mit Spiegelei obenauf), Hoppelpoppel (Bratkartoffeln mit Eiern, Kasseler oder Speck), gebratene Leber mit Apfelringen oder Wildschweinbraten (geschossen in den Berliner Wäldern). Die Kultwurst der Stadt ist die Currywurst, der man gar ein eigenes Museum gewidmet hat (→ S. 165). Man bestellt sie entweder „mit“ (d. h. mit Darm) oder „ohne“ - Letztere ist das Original. In Kneipen gibt es zuweilen Soleier (in Sole marinierte Eier, die mit Senf und einem Spritzer Essig gegessen werden). Von Mitte April bis Ende Juni steht Beelitzer Spargel auf nahezu allen Speisekarten. Die Tradition des Spargelanbaus verschwand in Beelitz (südwestlich von Berlin) mit dem Mauerbau und wurde erst 1991 wiederbelebt. Ab Oktober sind Teltower Rübchen (junge Kohlrüben aus Teltow im Südwesten Berlins) eine Beilagen-Leckerei.
An Fisch kennt die traditionelle Berliner Küche v. a. den Havelzander, die Schleie und den Aal (am besten „grün“, also gekocht und mit viel Kräuterzeugs serviert).