Sehenswertes abseits des Spaziergangs

Surreales Museum für industrielle Objekte: Ein Sammelsurium bizarrer Dinge: medizinische Apparate, Schleudersitze, Prothesen, ausgefallene Lampen etc. Teils weiß Museumsinitiator Vlad Korneev selbst nicht, was er da ausstellt, teils hat er die Objekte zu seltsamen Kunstwerken drapiert. Auf Beschriftungen wurde bewusst verzichtet - viel Spaß beim Rätseln!
Torstr. 201, u16.gif Oranienburger Tor. Tägl. (außer So) 11-18 Uhr. 5 €.
Brecht-Weigel-Gedenkstätte: Durch die originalgetreu hergerichtete Drei-Zimmer-Wohnung Bertolt Brechts, in der er von 1953 bis zu seinem Tod 1956 lebte, werden Führungen angeboten. Brechts Badfenster ging zum Dorotheenstädtischen und Französischen Friedhof (s. u.) - dorthin also, wo er später wunschgemäß begraben wurde. Im gleichen Haus kann auch die Wohnung von Brechts Frau, der Intendantin und Schauspielerin Helene Weigel, besichtigt werden. Aufgrund unterschiedlicher Lebensrhythmen lebte das Paar getrennt. Nach Helene Weigels Wiener Rezepten wird im Restaurant „Brecht-Keller“ gekocht - hier kann man sich täglich ab 18 Uhr Tafelspitz oder Kaiserschmarren schmecken lassen.
Chausseestr. 125, u16.gif Naturkundemuseum. Tägl. (außer Mo), die Zeiten der obligatorischen Führungen findet man auf www.adk.de/gedenkstaetten. 5 €, erm. die Hälfte.
Dorotheenstädtischer und Französischer Friedhof: Karl Friedrich Schinkel, Bertolt Brecht, Christa Wolf, Helene Weigel, Anna Seghers, Heinrich Mann, Johannes Rau - die Crème de la Crème der klugen Köpfe fand auf den nur durch eine Mauer getrennten Friedhöfen ihre letzte Ruhe. Sie wurden in der zweiten Hälfte des 18. Jh. angelegt.
Chausseestr. 126, u16.gif Naturkundemuseum o. Oranienburger Tor. Mai-Aug. tägl. 8-20 Uhr, Jan./Dez. bis 16 Uhr, Feb./Nov. bis 17 Uhr, März/Okt. bis 18 Uhr, April/Sept. bis 19 Uhr.
Museum für Naturkunde: Kopf in den Nacken! Im Lichthof des 1889 eingeweihten Museums grüßt Brachiosaurus brancai, das größte je rekonstruierte Dinosaurierskelett. Das Tier war so groß wie ein vierstöckiges Haus und so schwer wie zehn Elefanten. Die Saurierhalle, in der sich mit dem Archaeopteryx litographica auch das berühmteste Fossil der Welt befindet, ist Anziehungspunkt Nr. 1, doch zu bestaunen gibt es noch Tausende anderer Exponate. In der Präparationsabteilung begegnet man Gorilla Bobby, dem Berliner Zooliebling der 1930er-Jahre, im Foyer Knut (2006-2011), dem berühmtesten gebürtigen Berliner seit Bismarck - selbst aufs Titelcover von Vanity Fair schaffte es der Eisbär. Im Ostflügel ist die Nasssammlung untergebracht: 276.000 Gläser mit eingelegten Tieren. Sie vertragen kein Tageslicht, weswegen der Trakt fensterlos ist.
Invalidenstr. 43, u16.gif Naturkundemuseum. Di-Fr 9.30-18 Uhr, Sa/So 10-18 Uhr. 5 €, erm. 3 €. www.naturkundemuseum-berlin.de.
Invalidenfriedhof: Auf dem Mitte des 18. Jh. angelegten Friedhof wurden v. a. hohe preußische Militärs bestattet. Ab 1961 befand sich der Friedhof im Grenzgebiet, Abschnitte sogar direkt auf dem Todesstreifen - nur 200 von einst 3000 Gräbern sind deswegen erhalten. Heute dient das Areal als Gedenkstätte, in die Reste der einstigen hinteren Sperrmauer einbezogen sind. Nahebei wurde am 24. August 1961 mit Günter Litfin der erste Grenzflüchtling erschossen.
Scharnhorststr. 33, s16.gif+u16.gif Hauptbahnhof o. u16.gif Naturkundemuseum. Sie gelangen über den Mauerweg zwischen Spandauer Schifffahrtskanal und Bundeswirtschaftsministerium in ca. 5 Min. dorthin. Stets zugänglich.
Medizinhistorisches Museum der Charité: Herzstück ist die für Laien ziemlich gruselige Sammlung pathologisch-anatomischer Präparate: Babys mit Wasserköpfen, mit zwei Mündern oder nur einem Auge, Zirrhoselebern, Magengeschwüre, riesige Harnblasensteine. Zudem wird die Geschichte der Charité dokumentiert, die um 1700 als Pesthaus errichtet wurde und bis ins 19. Jh. ein reines Armenkrankenhaus war. Heute ist sie eine der größten Universitätskliniken Europas.
Charitéplatz 1, nächstgelegener Zugang von der Invalidenstr. (Alexanderufer), s16.gif+u16.gif Hauptbahnhof o. u16.gif Naturkundemuseum. Di/Do/Fr/So 10-17 Uhr, Mi/Sa bis 19 Uhr. 7 €, erm. die Hälfte. www.bmm-charite.de.
Hamburger Bahnhof: Der im klassizistischen Stil 1847 errichtete Bahnhof wurde bereits 1884 stillgelegt. Heute residiert hier das Museum für Gegenwart. Den Grundstock des Museums bildet die Sammlung des Unternehmers Erich Marx. Kunstwerke ab 1960 überwiegen, darunter Werke von Andy Warhol und Joseph Beuys. In den angrenzenden Rieckhallen wird in wechselnden Ausstellungen die Sammlung Friedrich Christian Flicks gezeigt: 1500 Werke von 150 Künstlern aus den letzten Jahrzehnten. Zudem sehr gute Sonderausstellungen. Nach der Besichtigung empfehlen wir einen Einspänner im angeschlossenen Kaffeehaus von Sarah Wiener.
Invalidenstr. 50-51, s16.gif+u16.gif Hauptbahnhof. Di-Fr 10-18 Uhr, Do bis 20 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr. 14 €, erm. 7 €. Kostenlose Führungen Di-Fr 12 u. 16 Uhr, Sa/So 14 Uhr. www.hamburgerbahnhof.de.
Gedenkstätte Berliner Mauer
Gedenkstätte Berliner Mauer: Die „Gedenkstätte Berliner Mauer“ ist der zentrale Erinnerungsort an die deutsche Teilung. Mit dem Mauerbau im August 1961 gehörte der Straßenraum nördlich der Bernauer Straße fortan zu Westberlin, die im Süden angrenzenden Häuser zu Ostberlin. Um dem Grenzstreifen Platz zu machen - bis heute ist die Teilungsnarbe sichtbar -, ließ die DDR-Führung auf Ostberliner Seite alle Häuser abreißen.
Auf dem ehemaligen Grenzstreifen erstreckt sich heute über eine Länge von 1,4 km das Areal der Gedenkstätte. Hier steht auch das letzte Stück der Berliner Mauer, das in seiner Tiefenstaffelung erhalten geblieben ist und den Aufbau der Grenzanlage zum Ende der 1980er-Jahre zeigt. Der Mauerabschnitt ist 70 m breit und wurde von den Architekten Kohlhoff & Kohlhoff mit Wänden aus poliertem Stahl seitlich begrenzt, um durch Spiegelung die Länge der Grenzmauer in Erinnerung zu rufen. Vom Turm auf der anderen Straßenseite lässt sich der Mauerabschnitt überblicken. Der Turm gehört zum Dokumentationszentrum mit einer Ausstellung zum Mauerbau.
Östlich des Mauerabschnitts steht die Kapelle der Versöhnung - genau an jener Stelle, an der die ehemalige Versöhnungskirche stand, die durch den Mauerbau unzugänglich geworden war und 1985 gesprengt wurde.
Westlich des Mauerabschnitts erinnert das Fenster des Gedenkens an die Mauertoten. Themenstationen auf dem Areal dokumentieren zudem u. a. spektakuläre Fluchten (durch Fluchttunnels, aber auch tödlich verlaufende Fenstersprünge), den Ausbau der Grenzanlagen, die Mauer und den Kalten Krieg im politischen, sozialen und medialen Kontext. Literatur zum Thema hält das Besucherzentrum an der Ecke zur Gartenstraße bereit. Eine kleine Ausstellung im nahen Nordbahnhof informiert zudem über Grenz- und Geisterbahnhöfe im geteilten Berlin (→ Kasten, S. 160).
Bernauer Str. 111/119, u16.gif Bernauer Straße o. s16.gif Nordbahnhof. Dokumentationszentrum und Besucherzentrum, tägl. (außer Mo) Nov.-März 9.30-18 Uhr, im Sommer bis 19 Uhr. Open-Air-Themenstationen, stets zugänglich. Eintritt frei. www.berliner-mauer-dokumentationszentrum.de.