Rund um den Checkpoint Charlie
Berlinische Galerie - Kunst aus Berlin
Ein weiteres Stück neues Berlin erstreckt sich hier, das sich seiner Vergangenheit stellt: An die Schaltzentrale der Nazis erinnert das Dokuzentrum „Topographie des Terrors“, an das geteilte Berlin das Mauermuseum, an das Schicksal der Berliner Juden das Jüdische Museum. Nur an das alte Zeitungsviertel rund um die Kochstraße erinnert bis auf die Verlagsgebäude von Springer und taz wenig. In der Kaiserzeit und der Weimarer Republik war das Eck der größte Presseplatz weltweit. 147 Tageszeitungen erschienen 1928 in Berlin. Die Redaktionen von Ullstein, Mosse und Scherl druckten hier die ersten großen Massenblätter, viele hatten Morgen-, Mittags- und Abendausgaben. Doch mit der Machtergreifung der Nazis, deren Schaltzentrale nahebei in der Wilhelmstraße lag, war nur noch eine einzige Meinung zulässig. Am 3. Februar 1945 verwandelte sich das Viertel bei Bombenwetter in ein Trümmerfeld. Danach zerschnitt die Mauer den alten Pressestandort. Nach der Wende folgte der Wiederaufbau. Rentabilitätsoptimierte Bürohäuser entstanden, nur wenige mit architektonischer Raffinesse. Zudem zogen Bundesrat und Bundesministerien an die Grenze zwischen Kreuzberg und Mitte. Sie bringen tagsüber Leben, aber schon um 18 Uhr machen viele Cafés dicht, abends ist nicht mehr viel los. Vorher aber laden die hiesigen Museen zu einem Parcoursritt durch die Berliner Geschichte des letzten Jahrhunderts ein.