Sehenswertes

Inhaltsverzeichnis

Im Zentrum

Am Alten Markt steht das 2010-2013 mit ein paar wenigen Originalfragmenten wieder aufgebaute Stadtschloss. Es wurde im Krieg zerstört, seine Ruinen wurden 1959/60 gesprengt und abgetragen. Heute beherbergt das Schloss den Landtag. Daneben erhebt sich die mächtige Kuppel der Nikolaikirche, zwischen 1830 und 1850 nach Plänen von Schinkel erbaut und nach dem Krieg wiedererrichtet. Der Bau rechts davon, mit dem vergoldeten Atlas auf dem Dach, der die Weltkugel stemmt, ist das Alte Rathaus, in dem heute das Potsdam Museum sitzt. Dieses versteht sich als Forum für Kunst (temporäre Ausstellungen) und Stadtgeschichte (permanente Ausstellung). Nahebei hat im ehemaligen königlichen Marstall des Schlosses das Filmmuseum Potsdam, das mit der Hochschule für Film und Fernsehen zusammenarbeitet, seinen Sitz. Luftlinie keine 100 m weiter dient der ehemalige Kutschstall als Haus der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG) mit einer kleinen, netten Dauerausstellung zum Thema, dazu oft spannende Wechselausstellungen.
Die lebendige Friedrich-Ebert-Straße führt durch das Zentrum vorbei am Holländischen Viertel und durch das playmobilartige Nauener Tor zur Kolonie Alexandrowka. Das Holländische Viertel - vier Karrees mit Bauten im typisch holländischen Stil - ließ Friedrich Wilhelm I. in der ersten Hälfte des 18. Jh. anlegen. Holländische Handwerker sollten damit nach Potsdam gelockt werden, um die sumpfige Landschaft trockenzulegen. Die 1826 fertiggestellte Kolonie Alexandrowka, die aus 14 weit im Grünen verstreuten Blockhausimitaten mit Schnitzverzierungen an Giebeln, Fenstern und Balkonen besteht, entstand für die Mitglieder eines russischen Chors, der beim 1. Garderegiment singend mitmarschieren musste.
Eine weitere bedeutende Straße im Zentrum ist die Brandenburger Straße, die als Fußgängerzone durch die schmuck-aufgeräumte Altstadt gen Westen zum Brandenburger Tor (eine bescheidene Ausgabe der Berliner Version) führt. In entgegengesetzter Richtung, am Kulturstandort Schiffbauergasse, wo das 2006 eröffnete Hans-Otto-Theater mit seiner aufgefächerten Dachkonstruktion zum Tiefen See hin liegt, befindet sich zudem das museum FLUXUS+, das der Fluxusbewegung um Wolf Vostell die Reverenz erweist.
Potsdam Museum, Am Alten Markt 9. Di-So 10-17 Uhr, Do bis 19 Uhr. 6 €, erm. 3 €. www.potsdam.de. Filmmuseum Potsdam, Breite Str. 1 A. Nach Abschluss der Restaurierungsarbeiten ab Frühjahr 2014 wieder tägl. 10-18 Uhr. www.filmmuseum-potsdam.de. HBPG, Am Neuen Markt 9. Di-Do 10-17 Uhr, Fr-So bis 18 Uhr. 4,50 €, erm. 3,50 €. www.hbpg.de. museum FLUXUS+, Schiffbauergasse 4 f. Mi-So 13-18 Uhr. 7,50 €, erm. 3-6 €. www.fluxus-plus.de.
Park Sanssouci
Das Ensemble der Gartenanlagen und Schlösser im Park Sanssouci, das gerne als „preußisches Versailles“ bezeichnet wird, spiegelt die Vorlieben für bestimmte Kunstrichtungen und die Koketterie am preußischen Hofe des 18. und 19. Jh. wider. Am besten kommt man in den Genuss der Pracht, wenn man vom Obelisken (an der Schopenhauerstraße) der knapp 2 km langen Hauptallee zum Neuen Palais folgt und auf dem Weg dorthin den einen oder anderen Abstecher zu den zahlreichen Architekturschöpfungen unternimmt. Gleich linker Hand erhebt sich die Friedenskirche im Stil romanischer Sakralbauten. Sie besitzt ein Mosaik in der Apsis, das aus Byzanz stammen könnte, jedoch im 13. Jh. einer venezianischen Kirche gestiftet und von Kronprinz Friedrich Wilhelm IV. 1834 ersteigert wurde. Rechter Hand folgt die Bildergalerie aus der Mitte des 18. Jh., in deren mit Golddekor ausgestattetem prunkvollem Saal Werke der Hochrenaissance und des Barock gezeigt werden, darunter Gemälde von Anton van Dyck, Caravaggio, Carlo Maratta und Peter Paul Rubens.
Auch Potsdam hat sein Brandenburger Tor
Anschließend passiert man das über Weinbergterrassen thronende, leuchtend gelb gestrichene Schloss Sanssouci („Ohne Sorge“), 1745-47 als Sommerresidenz für Friedrich II. im Stil eines französischen Lustschlosses errichtet. Die vom Marmorsaal in der zentralen Rotunde abgehenden Zimmer bewohnte gen Osten der König. Gen Westen brachte man Gäste unter, darunter längere Zeit Voltaire. Die Ausstattung der Räume im friderizianischen Rokoko ist üppig, das Audienzzimmer etwas zu klein geraten. Friedrich II., der im Schloss verstarb, liegt neben dem Schloss begraben. Über ihm die Skulptur einer nackten Frau - im wahren Leben sollen ihm, wie Spötter sagen, solche Freuden verwehrt geblieben sein.
Linker Hand wird Schloss Sanssouci von den Neuen Kammern flankiert, dem architektonischen Pendant zur Bildergalerie. Die Kammern wurden als Orangerie erbaut, dann zu Gästeapartments umgewandelt. Ein Schmuckstück ist der sog. Jaspissaal, zudem entführen allerorts Bildnisse in die antike Mythologie.
Etwas weiter erhebt sich rechter Hand der Hauptallee das Orangerieschloss, das sich in der Gestalt an italienische Renaissancevillen anlehnt, aber größer ist. Friedrich Wilhelm IV. wollte dort einziehen, doch er verstarb, ehe der 300 m lange Bau 1864 vollendet werden konnte. Im Mittelbau befindet sich zwischen den Pflanzenhallen der imposante Raffaelsaal, den man im Rahmen einer Führung besichtigen kann. Er birgt über 50 Kopien von Gemälden Raffaels aus dem 19. Jh., darunter die Sixtinische Madonna.
Übernachten
1Hotel am Katharinenholz
7Apartmenthotel Holländerhaus
10Pension Remise Blumberg
15Hotel garni Zum Hofmaler
19Steigenberger Hotel Sanssouci
20Hotel am Luisenplatz
25Hotel Mercure Potsdam City
27Art'otel Potsdam
Essen & Trinken
2Russisches Restaurant und Teestube in der Kolonie Alexandrowka
3Speckers Landhaus
4Mövenpick Zur Historischen Mühle Sanssouci
5Pino
6Café Heider
8Massimo 18
9La Maison du Chocolat
11Café Guam
12Zum fliegenden Holländer
13Hafthorn
14Café Kieselstein
16Café Rothenburg
17La Madeleine
18Der Butt
21Waage
22Der Hammer
23Café Restaurant Filmmuseum
24Hotel-Restaurant Froschkasten
26Aqua
Bars & Clubs
4Zur Historischen Mühle
6Café Heider
12Zum fliegenden Holländer
13Hafthorn
16Café Rothenburg
17La Madeleine
23Café Restaurant Filmmuseum
24Hotel-Restaurant Froschkasten
26Aqua

Das
Neue Palais (1763-69) ist mit 200 Zimmern und Kabinetten, mehreren Festsälen und einem Theater das größte und pompöseste Schloss im Park. Von der Hauptallee kommend, bildet es rückseitig mit den zwei sog. Communs, die durch eine Säulenhalle miteinander verbunden sind, ein einheitliches Ensemble. Die Communs beherbergten die Wirtschaftsräume des Schlosses, heute gehören sie zur Universität Potsdam. Das Neue Palais selbst zeigt die Prahlsucht Friedrich II. und stellt guten Geschmack auf die Probe: 250.000 Muscheln zieren z. B. den Grottensaal. Von den acht Wohnungen für Gäste und Familienangehörige besitzt jene Friedrichs des Großen die kostbarste Ausstattung (separater Eintritt). Der letzte deutsche Kaiser, der hier wohnte, war Wilhelm II. (bis 1918). Wegen Restaurierungsarbeiten werden diverse Trakte des Schlosses bis 2018 nicht zugänglich sein.
Weitere Sehenswürdigkeiten im Park Sanssouci sind eine wiederaufgebaute Mühle, der Ruinenberg mit dem Normannischen Turm (dient der Wasserversorgung der Fontänen), ein goldverzierter chinoiser Pavillon, der Chinesisches Haus genannt wird, der tempelartige Aussichtspavillon Belvedere auf dem Klausberg, die Römischen Bäder, die einem pompejischen Bad nachempfunden sind, und Schloss Charlottenhof, das im Stil einer kleinen klassizistischen Landvilla gehalten ist. Für dessen Interieur und Exterieur zeichnete Schinkel verantwortlich.
Park Sanssouci, bislang frei zugänglich, die Einführung einer Eintrittsgebühr von 2 € ist jedoch in der Diskussion. Friedenskirche, Mai.-Sept. Mo-Sa 10-18 Uhr, So ab 12 Uhr, im Winter nur Sa 11-16 Uhr u. So 11.30-16 Uhr. Eintritt frei. Schloss Sanssouci, April-Okt. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr, den Rest des Jahres bis 17 Uhr. 12 €, erm. 8 €. Neues Palais, April-Okt. Mi-Mo 10-18 Uhr, sonst bis 17 Uhr. 8 €, erm. 6 €. Führungen durch die Wohnung Friedrichs des Großen nur April-Okt. 5 €, erm. 4 €.
Orangerieschloss (4 €, erm. 3 €), Bildergalerie (4 €, erm. 3 €), Neue Kammern(4 €, erm. 3 €), Schloss Charlottenhof (Führung 4 €, erm. 3 €), Römische Bäder (3 €, erm. 2,50 €) und Chinesisches Haus (2 €) sind nur Mai-Okt. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr zugänglich, der Normannische Turm und das Belvedere (je 2 €) nur Sa/So.
Premium-Tageskarte der SPSG: Sämtliche Schlösser rund um Potsdam und Berlin, die von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten (www.spsg.de) verwaltet werden, können mit dem Premium-Tagesticket (19 €, erm. 14 €, Fam. 49 €) besichtigt werden. Eine Tageskarte, die für alle Schlösser mit Ausnahme von Schloss Sanssouci gilt, ist bei allen Schlössern für 14 €, erm. 10 €, erhältlich.
Neuer Garten
Der 15 ha große Neue Garten zwischen Heiligem See und Jungfernsee wurde im späten 18. Jh. unter Friedrich Wilhelm II. als Landschaftsgarten angelegt. Anders als bei den streng symmetrischen barocken Gartenanlagen sollte hier die Illusion ursprünglicher Natur erweckt werden. Bis zum Mauerfall verlief am Ufer des Jungfernsees im Norden des Parks der „antiimperialistische Schutzwall“. Im Neuen Garten steht das 1917 für Kronprinz Wilhelm und seine Cecilie fertiggestellte Schloss Cecilienhof, der letzte Schlossbau der Hohenzollern in Potsdam. Das Backstein-Fachwerk-Palais im englischen Landhausstil besitzt 176 Räume und Säle, die sich um fünf Höfe gruppieren. In einem Trakt des Schlosses ist heute ein Vier-Sterne-Hotel untergebracht. Im Sommer 1945 fand auf Schloss Cecilienhof die Potsdamer Konferenz statt, bei der Truman, Stalin und Churchill über das weitere Vorgehen im besetzten Deutschland beratschlagten. Der Konferenzsaal und die Arbeitszimmer der Delegationen können besichtigt werden. Eine separate Tour führt durch die Privaträume des Kronprinzenpaares im Obergeschoss - Wilhelm und Cecilie lebten noch bis Anfang 1945 auf Schloss Cecilienhof.
Weiter südlich pflegte Friedrich Wilhelm II. im frühklassizistischen Marmorpalais (1787-1791) in herrlichster Lage am Ufer des Heiligen Sees seine Sommer zu verbringen. Viel Marmor wurde im Palast verbaut, daher der Name. Im Erdgeschoss befinden sich die reich ausgeschmückten Wohnräume des Königs, das Obergeschoss war Partygesellschaften vorbehalten. Highlight ist dort das orientalische Zeltzimmer, wunderbar kitschig ausgestattet mit Straußenfedern und leopardenfellgemusterten Stoffen - so stellte man sich im ausgehenden 18. Jh. das Morgenland vor.
Schloss Sanssouci, die prächtige Sommerresidenz Friedrichs II.
Einen grandiosen Ausblick über die Potsdamer Kulturlandschaft genießt man vom Belvedere auf dem Pfingstberg. Die Doppelturmanlage mit Säulengängen und Wasserbecken entstand Mitte des 19. Jh. nach dem Vorbild eines italienischen Renaissanceschlosses.
Schloss Cecilienhof, April-Okt. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr, sonst bis 17 Uhr. 6 €, erm. 5 €. Wohnung des Kronprinzenpaares (nur mit Führung um 10, 12, 14 u. 16 Uhr) 4 € extra, erm. 3 €. Vom Zentrum (Bassinplatz) mit Bus 603 bis Haltestelle Schloss Cecilienhof. Marmorpalais, rund 700 m südlich des Schlosses. Mai-Okt. tägl. (außer Mo) 10-18 Uhr, Nov-März nur Sa/So bis 16 Uhr, im April Sa/So bis 18 Uhr. 5 €, erm. 4 €. Belvedere auf dem Pfingstberg, März u. Nov. nur Sa/So 10-16 Uhr, April/Mai u. Sept./Okt. tägl. bis 18 Uhr, Juni-Aug. bis 20 Uhr. 4 €, erm. 3 €. Vom Zentrum (Hauptbahnhof o. Alter Markt) mit Bus 638 o. 639 bis Haltestelle Am Pfingstberg.
Babelsberg
Park Babelsberg, die dritte große Potsdamer Gartenanlage, entstand in der Mitte des 19. Jh. u. a. nach Plänen von Peter Joseph Lenné. Malerische Aussichtsplätze und romantische, meist neogotische Bauten verleihen dem Park etwas Märchenhaftes. Das auf einem Hügel thronende Schloss Babelsberg wurde zwischen 1833 und 1849 als Sommerresidenz für den späteren Kaiser Wilhelm I. und seine Gattin Augusta im Stil der englischen Tudorgotik errichtet: Türme, Zinnen und Erker satt. Auch die Räumlichkeiten - Highlight ist der achteckige Festsaal - sind neogotisch eingerichtet. Die schönste Aussicht über die herrliche Landschaft, den Tiefen See und die Glienicker Lake genießt man vom Flatowturm (1853-56), der dem Eschenheimer Torturm von Frankfurt/Main nachempfunden ist.
Ein Touristenhotspot ganz anderer Art ist der Filmpark Babelsberg auf dem Gelände der Filmstudios Babelsberg (ehemals UFA bzw. DEFA). Der Erlebnispark bietet Spaß und Action: So kann man u. a. eine interaktive Making-of-Show des 3D-Kinofilms Die drei Musketiere erleben, durch ein Westernstädtchen spazieren, gefährlichen Stunts beiwohnen und beim Außendreh von Gute Zeiten, Schlechte Zeiten oder bei Live-TV-Shows hautnah dabei sein.
Schloss Babelsberg, das Schloss ist wegen Restaurierungsarbeiten bis voraussichtlich 2015 geschl. Flatowturm, Mai-Okt. nur Sa/So 10-18 Uhr. 2 €. Vom Hbf. Potsdam

mit Bus 694 bis Schloss Babelsberg.
Filmpark Babelsberg, April-Okt. tägl. 10-18 Uhr, im Sept. Mo geschl. 21 €, erm. 14 €, Fam. 60 €. www.filmpark-babelsberg.de. Vom Hbf. Potsdam mit Bus 690 bis Haltestelle Filmpark.
Einsteinturm
Im WissenschaftsPark Albert Einstein südlich des Potsdamer Zentrums steht der Einsteinturm, eine Architekturikone des 20. Jh. Das exzentrisch-schwungvolle Bauwerk von Erich Mendelsohn (1924 fertiggestellt), dessen Formensprache dem Expressionismus zugeordnet wird, dient bis heute als Sonnenobservatorium.
Telegrafenberg 1, vom Hbf. Potsdam mit Bus 691 bis Haltestelle Telegrafenberg (nur Mo-Fr), zu Fuß ca. 20 Min. Von außen kann der Turm jederzeit besichtigt werden (einfach beim Pförtner melden). Führungen durch das Innere finden Okt.-März statt, Termine und Anmeldung unter phone16doubleline.gif 0331/291741, www. urania-potsdam.de.