Wir alle müssen irgendwie, irgendwo, irgendwann einmal arbeiten. Und dabei kann uns der Raspberry Pi unterstützen. Wenn Sie Ihre Hausaufgaben machen oder Ihre Arbeit als Heimarbeiter verrichten, können Sie auf LibreOffice und damit auf ein umfassend ausgestattetes und mit dem Raspberry Pi kompatibles Büropaket zurückgreifen.
Wenn Sie bisher noch nichts von LibreOffice gehört haben, dann aber vielleicht doch von seinem (noch) bekannteren Vorfahren OpenOffice . Ein Team von Entwicklern benutzte den Quellcode von OpenOffice als Grundlage für die Entwicklung von LibreOffice.
Es gibt eine Menge Ähnlichkeiten zwischen LibreOffice und insbesondere den etwas älteren Versionen von Microsoft Office für Windows . LibreOffice wird Ihnen daher möglicherweise gleich recht vertraut vorkommen. Sie können Dateien auch zwischen diesen beiden Programmen austauschen, laufen dabei aber Gefahr, dass einige Formatierungen und Funktionen nicht unterstützt werden und auf der Strecke bleiben.
In diesem Kapitel werden wir Ihnen LibreOffice vorstellen und mit Ihnen ein paar gängige Aufgabenstellungen in Angriff nehmen. Sie werden lernen, wie Sie Briefe schreiben, mit der Tabellenkalkulation ein Budget verwalten, eine Präsentation erstellen und eine einfache Partyeinladung entwerfen.
LibreOffice darf kostenlos aus dem Internet heruntergeladen und weitergegeben werden.
Wenn Sie Ihre Spendierhosen anhaben, können Sie der für die Weiterentwicklung der
Programme zuständigen gemeinnützigen Stiftung, The Document Foundation
, eine Spende über deren Website unter der Adresse www.libreoffice.org
zukommen lassen.
LibreOffice wird zusammen mit Raspbian installiert, weshalb es sich sehr wahrscheinlich bereits auf Ihrem Raspberry Pi befinden dürfte. Falls Sie es aktualisieren oder aus irgendeinem Grund nachinstallieren wollen, geben Sie diese beiden Befehle über die Linux‐Shell ein, um LibreOffice auf Ihrem Pi zu installieren:
sudo apt‐get update
sudo apt‐get install libreoffice
Damit wird LibreOffice allerdings mit der englischen Oberfläche installiert. Wollen
Sie mit der deutschsprachigen Oberfläche arbeiten (libreoffice‐l10n‐de
) und zusätzliche deutschsprachige Optionen wie Hilfefunktion (libreoffice‐help‐de
), Trennhilfe (hyphen‐de
) und Thesaurus (mythes‐de
) verwenden, müssen Sie noch die in Klammern aufgeführten Pakete mit diesen Befehlen
nachinstallieren:
sudo apt‐get install libreoffice‐l10n‐de
sudo apt‐get install libreoffice‐help‐de
sudo apt‐get install hyphen‐de mythes‐de
Nach umfangreicheren Installationen von Software‐Paketen empfiehlt es sich eigentlich immer, den Rechner neu zu starten.
Weitere Anleitungen zur Installation von Software und die Arbeitsweise der dabei verwendeten Programme finden Sie in Kapitel 5.
Da wir gerade beim Installieren sind, können wir uns auch gleich der unter Linux oft nicht so ganz einfachen Installation eines Druckers zuwenden. Das liegt aber eher daran, dass bei den meisten neuen Druckern Treiber für Windows nahezu immer direkt mitgeliefert werden, während Sie sich diese für Linux erst einmal auf den Seiten der Hersteller zusammensuchen müssen. Aber wenn wir hier und in den nachfolgenden Kapiteln den Pi als Ersatz für einen Desktop‐Rechner nutzen, wäre es nicht gerade besonders sinnvoll, wenn wir die erstellten Dokumente nicht auch ausdrucken könnten.
Unter Raspbian und damit beim Pi gilt es aber noch die Besonderheit zu berücksichtigen, dass die Pakete, aus denen das Drucksystem CUPS (Common Unix Printing System) besteht, erst noch installiert werden müssen, weil es nicht bereits vorinstalliert ist.
Das Drucksystem CUPS installieren Sie über die Linux‐Shell mit:
sudo apt‐get install cups
Da das auch bei den neueren Pi‐Modellen ein wenig dauern kann, können Sie sich einen Apfelsaft oder Kaffee holen und ihn in Ruhe trinken und/oder . . . vielleicht müssen Sie ja Ihren Drucker noch mit einem Kabel oder auch an einem USB‐Hub anschließen?
Wenn die Basisinstallation von CUPS abgeschlossen ist, machen Sie Bekanntschaft mit
dem Konzept, dass unter Linux auch Drucker nur Dateien sind, auf die erst dann jemand
zugreifen darf, wenn ihm die entsprechenden Rechte eingeräumt wurden. Deshalb müssen
wir den unter Raspbian eingerichteten Vorgabebenutzer pi
zu der bei der CUPS‐Installation eingerichteten Benutzergruppe lpadmin
hinzufügen. Geben Sie dazu diesen Befehl ein:
sudo usermod ‐a ‐G lpadmin pi
Dabei sorgt ‐a
(add) dafür, dass ein Benutzer hinzugefügt wird, dessen Name mit pi
angegeben wird. ‐G lpadmin
teilt dem Befehl usermod
mit, dass dieser Benutzer zur Gruppe lpadmin
(Line Printer Admins) hinzugefügt wird, die die Berechtigung zur Druckerverwaltung besitzt.
Wenn der Drucker nur lokal (vom Raspberry Pi selbst aus) benutzt werden soll, können wir nun den gewünschten Drucker unter der grafischen Benutzeroberfläche im Internet‐Browser auswählen und einrichten.
Das Programm‐ oder Anwendungsmenü wird zuweilen auch Anwendungsstarter genannt. Die Browser finden Sie dort in der Kategorie INTERNET.
localhost:631
auf.
Die Druckerinstallation erfolgt unter Linux auf dem Standardweg im Internet‐Browser
über Port 631. Diesen Port müssen Sie deshalb zusammen mit der Angabe localhost
, die den lokalen Host, hier also den Raspberry Pi selbst bezeichnet, in das Adressfeld
von Chromium eingeben und aufrufen. Daraufhin sollte die in Abbildung 6.1 dargestellte CUPS‐Startseite angezeigt werden.
Drucker und Klassen hinzufügen
an.Solange noch kein Drucker von einem Administrator hinzugefügt wurde, können Sie auch
weiter nichts verwalten. Aus diesem Grund müssen Sie erst einmal einen Drucker hinzufügen
und werden dann nach Ihrem Benutzernamen und Passwort gefragt. Da wir den Benutzer
pi
vorhin zur Gruppe lpadmin
hinzugefügt haben, geben wir ihn hier als Namen mit dem entsprechenden Passwort (standardmäßig
raspberry
) an.
Daraufhin sollten die lokal angeschlossenen und im Netzwerk erkannten Drucker angezeigt werden (siehe Abbildung 6.2).
WLAN‐Drucker gehen zuweilen schlafen. Daher kann es nicht schaden, diese neu zu starten und die Seite mit dann erkannten Druckern zeitnah zu aktualisieren.
Die Freigabe‐Option ignorieren wir hier, da wir den Drucker nur lokal nutzen wollen. Dann heißt es, ein wenig warten. Anschließend sollte eine Auswahlliste mit den verfügbaren Modellen angezeigt werden.
Abschließend wird die Statusseite für den gerade eingerichteten Drucker angezeigt.
Wenn Sie den Raspberry Pi als kleinen Druckerserver einrichten wollen, müssen Sie
nicht nur kompatible Drucker finden, sondern neben den hier vorgestellten einfachen
Schritten auch die CUPS‐Konfigurationsdatei
bearbeiten, die unter dem Namen /etc/cups/cupsd.conf
auf Ihrem Pi gespeichert ist. Zur weiteren Vorgehensweise sollten Sie bei Interesse
nach entsprechenden Tutorials im Internet fahnden. Hier wird es dann so richtig interessant,
wenn Sie Tastatur, Maus und Bildschirm abklemmen und den Druckserver von einem anderen
Rechner aus über die Weboberfläche im Browser verwalten. Dazu rufen Sie die CUPS‐Oberfläche
über die IP‐Adresse
Ihres Druckservers mit angehängter Port‐Nummer (:631
) auf, also beispielsweise über http://192.168.1.111:631
.
Bleibt abschließend noch hinzuzufügen, dass Drucker über die Jahre hinweg auf vielfältige Weise in Netzwerke eingebunden wurden. Ob und wie das geht, müssen Sie dann aber schon der recht gerätespezifischen Dokumentation Ihrer Hardware entnehmen und selbst ausprobieren. An der angesprochenen Treiberproblematik (hinsichtlich der vom Pi verwendeten ARM‐Prozessoren) ändert das allerdings wenig!
Nach dem Start der Desktop‐Umgebung sollten Sie LibreOffice in Ihrem Programm‐Menü in der Kategorie BÜRO finden. Dort sind separate Einträge für LIBREOFFICE BASE (Datenbank), LIBREOFFICE CALC (Tabellenkalkulation), LIBREOFFICE DRAW (Seitenlayout und Zeichnungen), LIBREOFFICE IMPRESS (Präsentation) und LIBREOFFICE WRITER (Textverarbeitung).
In diesem Kapitel werden wir Ihnen zeigen, wie Sie mit Writer, Calc, Impress und Draw loslegen.
In allen LibreOffice ‐Anwendungen speichern Sie die Ergebnisse Ihrer Arbeit über das Menü DATEI. Als Vorgabeformat wird dabei das ODF‐Format verwendet. Darüber hinaus wird Ihnen eine Vielzahl weiterer Formate angeboten, wie beispielsweise die üblichen Dateiformate von Microsoft Office.
Writer ist die Textverarbeitung des LibreOffice‐Pakets, die stark Microsoft Word unter Windows ähnelt, bevor dieses eine Oberfläche mit Menüband (auch Ribbon oder Multifunktionsleiste genannt) spendiert bekam. Writer eignet sich daher perfekt für das Schreiben von Briefen.
Write kann tatsächlich Dateien öffnen, die mit Microsoft Word erzeugt wurden, und
auch Word kann das Standarddateiformat laden, weiß mit .odt
‐Dokumenten (ODF Text
) umzugehen und kann sie lesen und auch speichern. Wenn man einmal von den einfachsten
Dokumenten absieht, kommt es aber meist zu gewissen Abweichungen, wenn Sie Word‐Dokumente
mit LibreOffice Write öffnen. Wahrscheinlich sind beispielsweise auf Ihrem Raspberry
Pi nicht dieselben Schriftarten installiert und bei anspruchsvolleren Layouts kommt
es auch ansonsten oft zu größeren Abweichungen.
Abbildung 6.5 zeigt LibreOffice Writer in Aktion. Wenn Sie bereits mit anderen Textverarbeitungsprogrammen gearbeitet haben, sollten Sie nicht lange brauchen, um sich in diesem Programm zurechtzufinden. Die Symbole ähneln denen, wie sie in den älteren Versionen von Microsoft Office verwendet wurden, und wenn Sie den Mauszeiger eine Weile über einem Symbol ruhen lassen, wird Ihnen dessen Funktion kurz erläutert.
Aussehen und Format der Texte können Sie über die Symbole und Optionen der Menüs oberhalb des Dokumentbereichs ändern, in den Sie Ihren eigentlichen Text eintippen, der dann im festgelegten Format dargestellt wird. Alternativ können Sie erst Text eingeben, ihn im Dokument markieren und über die entsprechenden Optionen in der Werkzeugleiste oder den Menüs und Dialogfeldern umformatieren.
Über die Pulldown‐Menüs am oberen Fensterrand können Sie auf alle Writer‐Funktionen zugreifen. Sich dort über die verfügbaren Optionen einen Überblick zu verschaffen, sollte Ihnen einen recht guten Eindruck über die Fähigkeiten der Anwendung vermitteln.
Über das EINFÜGEN‐Menü können Sie Sonderzeichen, manuelle Umbrüche (Seiten‐ und Zeilenumbruch), Formatierungszeichen (beispielsweise geschützte Trennstriche), Kopf‐ und Fußzeilenbereiche, Fußnoten, Lesezeichen (werden nicht auf dem Bildschirm angezeigt, können aber bei der Navigation im Dokument hilfreich sein), Kommentare (nützlich bei der Bearbeitung von Dokumenten durch mehrere Personen), Rahmen (für Text, der auf der Seite weitgehend frei positioniert werden kann) und Tabellen einfügen.
Im FORMAT‐Menü finden Sie die Optionen zur Gestaltung von Zeichen (Schriftart und Schrifteffekte wie Unterstreichung, Hochstellen, Drehung, Links und Hintergrundfarben), Absätzen (beispielsweise Einrückungen und Zwischenraum, Ausrichtung, Textfluss und Ränder), Aufzählungszeichen und Nummerierung, Seiten (beispielsweise Papiergröße, Hintergrundfarben und ‐bilder, Kopf‐ und Fußzeilen), Spalten und mehr.
Über diese beiden Menüs können Sie die meisten benötigten Funktionen aufrufen. Die gängigsten Optionen finden sich auch als Symbole in den Menüleisten am oberen Fensterrand wieder.
LibreOffice Calc ist eine Tabellenkalkulation, die Microsoft Excel ähnelt. Wenn Sie bereits mit Excel Tabellen erstellt haben, sollten Sie sich ein wenig schneller einarbeiten können, wenn Sie eines Ihrer Excel‐Arbeitsblätter mit LibreOffice Calc laden. Ihre Formeln sollten jedenfalls funktionieren und auch die Zellenformatierungen sollten übernommen werden. Die Bedienoberfläche ähnelt der von LibreOffice Word mit seinen Symbolen und Menüs. Abbildung 6.6 zeigt Seans Urlaubskasse in LibreOffice Calc. Wir haben die dargestellten Daten über den Schieberegler am unteren Fensterrand vergrößert, um sie besser lesbar zu machen.
Uns fehlt hier der Platz, um Ihnen eine umfassende Einführung in die Arbeit mit Calc zu geben. Deshalb werden wir uns auf das einfache Beispiel einer Urlaubskassenplanung beschränken, um Ihnen zumindest die Grundprinzipien darzustellen.
Bei einem Arbeitsblatt handelt es sich einfach um die Darstellung von Daten in einer Tabelle. Darin können Sie mit den Daten aber Berechnungen anstellen. Die einzelnen Tabellenfelder werden Zellen genannt. Um Daten in Zellen einzugeben, klicken Sie diese einfach an und geben das Gewünschte ein. Alternativ können Sie eine Zelle anklicken und dann die gewünschten Daten am oberen Fensterrand unterhalb der Werkzeugleisten in die Formelleiste eingeben oder dort bearbeiten (siehe Abbildung 6.6).
Die einzelnen Zellen sprechen Sie über deren Zellreferenz an. Diese besteht aus einem oder mehreren Buchstaben für die Spalten und Zahlen für die Zeilen. So lautet die Bezeichnung für die Zelle ganz oben links beispielsweise A1 und die für die Zelle rechts daneben B1. Eine Zeile darunter befindet sich dann die Zelle B2.
Geben Sie zunächst eine Liste der verschiedenen Ausgabenpositionen ein und bahnen
Sie sich dabei Ihren Weg in der Spalte A den Bildschirm hinunter. Tragen Sie die Kosten
jeweils daneben in Spalte B ein. In Spalte C tragen Sie die zur jeweiligen Position
passende Menge ein. Eine Zeile unseres Beispiels enthält beispielsweise den Namen
des Hotels in Spalte A, die Kosten pro Übernachtung in Spalte B derselben Zeile und
dann als Mengenangabe die Zahl 6
in Spalte C. Abbildung 6.6 können Sie auch entnehmen, dass wir die Spalten mit Überschriften versehen haben,
um leichter erkennen zu können, was darin jeweils angegeben wird.
Sie können Formeln oder Berechnungen in Zellen eingeben, deren Ergebnisse dann im
Arbeitsblatt angezeigt werden. Wenn Sie eine Formel in eine Zelle eingeben wollen,
geben Sie erst das Gleichheitszeichen (=
) und daran anschließend die Formel selbst ein. Für die Multiplikation verwenden Sie
als Rechenzeichen das Sternchen (*
) und für die Division den Schrägstrich (/
). Klicken Sie beispielsweise eine leere Zelle an und tragen Sie dort dies ein:
=7*5
Noch interessanter wird es dann, wenn Sie die Zellreferenzen dazu benutzen, um über Formeln zu berechnen, was in anderen Zellen als Ergebnis angezeigt werden soll. Bei unserer Urlaubskasse sollen jeweils die Preise (beispielsweise einer Übernachtung) mit der zugehörigen Mengenangabe (sechs Nächte) multipliziert werden. Den ersten der beiden Werte finden Sie in Spalte B und den zweiten in Spalte C derselben Zeile. Mein erster Ausgabenposten befindet sich unter dem Titel und den Leerzeilen oben in der Tabelle in Zeile 5. Deshalb trage ich in Zelle D5 diese Formel ein:
=B5*C5
Diese Formel multipliziert die Werte aus den Zellen B5 (den Preis) und C5 (die Menge) miteinander und trägt das Ergebnis (den Gesamtpreis des Postens) in die Zelle D5 ein. Nun können Sie die Zelle D5 anklicken und deren Inhalt in die darunter liegenden Zellen kopieren. Es gibt zwar die Optionen KOPIEREN und EINFÜGEN im Menü BEARBEITEN, aber schneller geht es über das Kontextmenü oder die Tastenkombinationen + (Kopieren) und + (Einfügen), die Ihnen vielleicht von Windows her bereits vertraut sind und von LibreOffice Calc ebenfalls unterstützt werden.
Wenn Sie meinen, dass hier die angezeigten Ergebniswerte kopiert werden, liegen Sie falsch, denn tatsächlich werden die Formeln kopiert und anschließend auch aktualisiert, wenn sich bei den in die Formel einbezogenen Werten etwas ändert. Wenn Sie die Formel aus Zelle D5 in die Zelle D6 kopieren und sich die angezeigte Formel ansehen, lesen Sie dort:
=B6*C6
Wenn Sie die Formel in der Spalte nach unten kopiert haben, werden dort die Summen
der einzelnen Posten angezeigt. Im letzten Schritt geht es noch darum, die große Gesamtsumme
zu berechnen. Dazu nutzen Sie eine spezielle Formel, die die Summe einer Gruppe von
Zellen berechnet und die entsprechend Summe()
heißt. Führen Sie dazu die folgenden Schritte aus:
=summe(
ein.)
ein und drücken Sie .Nun wird die Gesamtsumme in der Zelle angezeigt und Sie haben Ihr Budget damit ermittelt. Ein Arbeitsblatt ist letztlich aber noch ein wenig mehr als ein etwas komfortablerer Taschenrechner, denn Sie können Tabellenkalkulationsprogramme auch für Planungszwecke einsetzen und mit ihnen Was‐wäre‐wenn‐Fragestellungen beantworten. Beispielsweise können Sie sehen, wie sich die Wahl eines etwas teureren Hotels auswirken würde. Ändern Sie dazu einfach den Preis pro Übernachtung und schon werden alle von dieser Angabe abhängigen Zellen bis hin zur Gesamtsumme automatisch neu berechnet und aktualisiert. Auf ähnliche Weise können Sie leicht die Aufenthaltsdauer in Spalte B verdoppeln und sofort sehen, wie sich das auf Ihre Urlaubskasse auswirkt.
Wenn Sie dazu aufgefordert werden, eine Präsentation zu erstellen, oder wenn Sie Ihren Freunden beispielsweise eine etwas anspruchsvollere Diaschau Ihrer Urlaubsfotos präsentieren wollen, können Sie dazu das Präsentationsprogramm LibreOffice Impress verwenden, bei dem es sich um eine Art Gegenstück zu Microsoft PowerPoint im Office‐Paket von Microsoft handelt. Auch mit Impress können Sie PowerPoint‐Präsentationen öffnen, wobei zwar einige der komplexeren PowerPoint‐Funktionen nicht unterstützt werden, aber dennoch erstaunlich anspruchsvolle Layouts problemlos übertragen werden können.
Abbildung 6.7 zeigt die Folienshow aus Seans Ferien in Impress. Um eine Präsentation zu erstellen, folgen Sie einfach diesen Schritten:
Im Bereich LAYOUTS werden rechts zwölf verschiedene Mustervorlagen zur Auswahl angezeigt. Diese können Sie auch anzeigen lassen, wenn Sie im vertikalen Menü rechts die Schaltfläche EIGENSCHAFTEN anklicken.
Klicken Sie eines der Felder an und tippen Sie den hinzuzufügenden Text ein. Alternativ gibt es in der Mitte des Feldes mit den Inhalten vier Schaltflächen, über die Sie verschiedenartige Inhalte auswählen können, wie beispielsweise eine Tabelle, eine Geschäftsgrafik, ein Bild oder ein Video. Wenn Sie ein Bild hinzufügen wollen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten links und wählen dann das Bild aus, das Sie verwenden wollen. Beachten Sie, dass beim Anklicken eines anderen Folienlayouts rechts es auf die Folie angewandt wird, die Sie gerade bearbeiten. Im Folienlayout sind Felder mit einer blauen Linie darin nur für Text. während die anderen für beliebige Inhalte verwendet werden können.
In der Werkzeugleiste am oberen Fensterrand gibt es rechts eine entsprechende Schaltfläche, die Sie hier auch verwenden können. Weiterhin können Sie einen leeren Bereich im Folienbereich doppelt anklicken. um eine neue Folie hinzuzufügen.
Die Formatierung eines Titels eines Textes oder eines Bildes können Sie dadurch ändern, dass sie ihn im Folienbereich anklicken und dann die passenden Optionen im Menü am Fensterrand auswählen. Dabei ändert sich die Menüleiste in Abhängigkeit davon, ob es sich beim Inhalt um ein Bild oder Text handelt.
Die besten Ergebnisse erhalten Sie dann, wenn Sie es vermeiden, unnötig große Bilder zu verwenden. Diese können den Computer unnötig herunterbremsen und die Software (insbesondere bei den älteren Pi‐Modellen) zum Absturz bringen. In Kapitel 7 finden Sie Hilfestellung hinsichtlich der Größenänderung von Digitalfotos und anderen Bildern.
Sie können die BILDSCHIRMPRÄSENTATION über das gleichnamige Menü am oberen Bildschirmrand oder die Betätigung von starten.
Während die Präsentation läuft, können Sie die Folien mit den Pfeiltasten wechseln oder sie mit beenden.
Impress hat eine Menge weiterer Funktionen, die es zu erforschen gilt. Dazu zählen farbenprächtige Vorlagen (rechts im senkrechten Menü die Masterfolien), Übergänge, mit denen die Anzeige von Folien animiert werden kann, und Werkzeuge, die jenen in LibreOffice Draw ähneln, mit denen sich geometrische Formen, Sprechblasen und Sterne erstellen lassen. (Diese finden Sie im Menü am unteren Bildschirmrand.)
Weiterhin finden Sie noch das einfache Zeichenprogramm LibreOffice Draw im Programmpaket, mit dem Sie einfache Seitenlayouts und Illustrationen für Poster und Einladungen entwerfen können. Der Name der App klingt zwar künstlerisch anspruchsvoll, aber die Zeichenwerkzeuge sind doch einfach gestrickt und eignen sich vorrangig zum Erstellen von Ablaufdiagrammen und einfacher Geschäftsgrafiken.
Wir werden Ihnen hier zeigen, wie Sie mit Draw eine einfache Partyeinladung erstellen. In Abbildung 6.5 sehen Sie das Fenster von LibreOffice Draw und darin unseren Entwurf. Orientieren Sie sich an dieser Abbildung und benutzen Sie sie zur Orientierung beim Erstellen der Einladung.
Klicken Sie für dieses Beispiel in der Werkzeugleiste das Smiley ‐Symbol an, das verschiedene SYMBOLFORMEN repräsentiert.
Wenn Sie die Maus bewegen, sehen Sie, wie ein Smiley im Bereich zwischen der Position Ihres Klicks und der aktuellen Mausposition aufgezogen wird. Nach dem Loslassen der Maustaste wird der Smiley auf dem Blatt eingezeichnet. Oft ist es einfacher, eine Form nur irgendwo zu platzieren, um sie dann anschließend auf dem Bildschirm zu verschieben und auf die richtige Größe zu bringen.
Wenn sich die Sprechblase auf der Seite befindet, können Sie auch diese bei Bedarf in die richtige Position und Größe ziehen. Um die Spitze der Sprechblase zu versetzen, klicken Sie den gelben Punkt an ihrem Ende an und ziehen ihn so hin, dass die Spitze auf den Smiley zeigt.
Wenn Sie zu viel Text eingeben, geht er über die Ränder der Sprechblase hinaus. Dann können Sie bei Bedarf mit eine neue Zeile beginnen oder aber die Größe der Sprechblase anpassen.
Zwei Farben können geändert werden. Über den Farbeimer links lässt sich die Linienfarbe und über die Auswahlliste rechts die Füllfarbe ändern. Wenn Sie hier die Einstellung ändern, können Sie zwischen FARBVERLAUF, SCHRAFFUR oder Bitmap (als Farbmuster) wählen, sind also nicht an die einfachen Farben gebunden.
Über diese Symbolleiste können Sie auch die Schriftart und die Schriftgröße ändern.
Wie Sie vielleicht ahnen, können Sie mit Draw noch einiges mehr machen. Über die Option TEXT (das Symbol T in der Werkzeugleiste unten im Fenster) können Sie Textfelder beliebig platzieren und damit Layouts für Poster oder T‐Shirts erstellen. Über die Option KURVE können Sie Freihandzeichnungen erstellen, wenn Sie irgendwo auf die Seite klicken und den Zeiger bei gedrückter Maustaste über die Seite ziehen. Dabei glättet das Programm die Linien. Über die GALERIE FONTWORK können Sie Texte um Kurven, Ecken und Kreise herumfließen lassen. Nach dem Platzieren des Fontwork‐Elements klicken Sie den vorgegebenen Fontwork‐Text an und geben Ihren eigenen Text ein. Wenn Sie dann betätigen, wird dieser in der von Ihnen gewählten, exzentrischen Form eingefügt. Wenn Sie dabei eigene Bilder oder Fotos verwenden wollen, können Sie diese über die Schaltfläche AUS DATEI in der Symbolleiste am unteren Fensterrand auswählen. (Diese Schaltfläche sieht aus wie ein Bild in einem an der Wand hängenden Bilderrahmen.) Beim Laden Ihres Bildes können Sie dessen Größe so anpassen, dass es zu Ihrem Entwurf passt.