swer sînen roc vor langen hât,
ob er dan hinden hôhe gât
unz an daz knie, den hât ouch
ein wîse man vür einen gouch. (Der wälsche Gast, V.2067–2070)1270
Kleidung muss gut sitzen, andernfalls sind daraus negative Rückschlüsse auf den Charakter des Trägers zu ziehen: Diese Perspektive auf Kleidung offenbaren jedenfalls die zitierten Verse aus dem Welschen Gast Thomasins von Zerklaere.1271 Dass Kleidung das ‚Innere‘ von Menschen sichtbar machen kann, exemplifizieren einige mittelalterliche literarische Texte an magischen Kleidungsstücken, die bei Tugendproben zum Einsatz kommen.1272 Hier bezieht sich die Kategorie des Passend-Seins sowohl auf den Bereich der Ästhetik als auch auf den der Ethik.1273 Die imaginäre Bedeutung von Kleidung, die für Kleiderbeschreibungen in literarischen Texten kennzeichnend ist,1274 erscheint bei den Erzählungen von Tugendproben mithilfe magischer Kleidungsstücke auf die Motivebene rückgebunden. Das bedeutet aber nicht, dass der ,vestimentäre Code‘ in diesen Erzählungen nicht auch mit anderen Bedeutungen aufgeladen sein kann, zum Beispiel aus dem Bereich der Poetologie.1275 RALPH HOWARD BLOCH insistiert bei seiner Analyse des französischen Le Manteau mautaillié1276 sogar auf einer Identität zwischen Kleidung und Erzählung: Fabliaux verwiesen mehr als andere Genres darauf, dass der Mantel der Repräsentation bzw. der Poesie immer schlecht sitzend und zerrissen sei, unfähig, die Blößen zu bedecken.1277 Diese Generalisierung der poetologischen Lesart erscheint zu weitgehend, zumal die Engführung von Fabliau und Mantelmotivik nicht zwingend ist.1278 Jedoch ist die Idee des aptum in der Mantelmotivik so präsent, dass wegen dessen Nähe zu mittelalterlichen rhetorischen Stilvorstellungen¹1279 die Machart des jeweiligen Textes geradezu von selbst in den Mittelpunkt rückt.
Im Folgenden soll daher die gemeinhin als Mantel bezeichnete Versdichtung im
Ambraser Heldenbuch1280 in Bezug auf ihren ‚Schnitt‘, d.h. auf eine stilistische Einord nung hin, näher betrachtet werden. Damit wird an die intensive Stildiskussion in der Geschichte der Forschung zu diesem Text, die kurz skizziert werden soll, angeschlossen. Zwar ist der dort aufgerufene ästhetische Stildiskurs nur onomasiologisch mit dem linguistischen Stildiskurs verbunden, der für die Textanalyse fruchtbar gemacht werden soll,1281 doch lassen sich beide zur rhetorischen Kategorie des aptum in Beziehung setzen.
Der Mantel wurde erstmals von OTTO WARNATSCH eingehend untersucht, der ihn als Bruchstück eines Lanzelet-Romans Heinrichs von dem Türlin identifizieren wollte.1282 Er setzte die Autorschaft Heinrichs voraus (was in der späteren Forschung kritisiert wurde) und nahm deshalb vor allem die Gemeinsamkeiten mit der Krone in den Blick. Für die Annahme, dass Heinrich der Autor gewesen sei, war – neben motivischen Parallelen zu den Tugendproben in der Krone – vor allem der dort in der Erzählung über die Handschuhprobe enthaltene Rückverweis des Erzählers ausschlaggebend (V. 23502–23505),1283 dass er selbst schon von dem ‚Becher‘ und dem ‚Mantel‘ erzählt habe.1284 Die Identität der Verfasser von Mantel und Krone suchte WARNATSCH an sprachlichen Übereinstimmungen im lautlichen, morphologischen und syntaktischen Bereich, auf dem Gebiet des Wortschatzes und in Versund Reimkunst festzumachen. Zu seiner Analyse zählt auch die „Zusammenstellung syntaktischer und stilistischer Eigenheiten“, ohne dass das Verhältnis der beiden Kategorien klar bestimmt würde.1285 Als syntaktisches Merkmal nennt WARNATSCH zum Beispiel das Weglassen eines Personalpronomens als Subjekt, wenn es im Kontext schon in einer flektierten Form (ggf. auch als Possessivpronomen) vorgekommen ist. Wie oft sich ein Verfasser dieser Form der Ellipse bedient, zählt für WARNATSCH offenbar zum Personalstil; denn er verweist unter anderem darauf, dass dieses Phänomen zu Hartmanns ‚Stil‘ gehöre. Damit wird allerdings deutlich, dass das Element allein kein individuelles Stilmerkmal sein kann und für den Nachweis einer Verfasseridentität nur bedingt aussagekräftig ist. Das trifft umso mehr für das von Mantel und Krone geteilte Formelgut zu, das WARNATSCH hervorhebt.1286
Wertende Epitheta finden sich bei WARNATSCH dort, wo er den Mantel mit dem Fabliau Le Manteau mautaillié vergleicht, das streckenweise dessen Vorlage gebildet hat. Er nennt die Behandlung des Stoffes „einfacher und roher“ als die im Fabliau und bezeichnet die Darstellung im Mantel als „weniger kunstvoll“.1287 Insgesamt betrachtet WARNATSCH den Mantel jedoch als ein der Krone ebenbürtiges Werk.1288
Das Konzept des Personalstils, das den Überlegungen von WARNATSCH inhärent ist, wurde in der Rezeption seiner Arbeit bestimmend. Außerdem wurde es mit einem Entwicklungsgedanken verknüpft. So liest man wiederholt, dass WARNATSCH den Mantel für ein Jugendwerk gehalten habe.1289 Schröder schreibt weiterhin, dass WARNATSCH „die spürbar größere stilistische Gewandtheit in der Crone“ damit habe erklären wollen.1290
Kontrovers diskutiert worden ist WARNATSCHs Behauptung, es gebe zahlreiche wörtliche Übereinstimmungen zwischen Mantel und Krone, denn er hatte vor dem Vergleich zum Teil Verse aus dem Mantel nach solchen aus der Krone emendiert.1291 KRATZ sah sogar so wenige Übereinstimmungen in ,Wortlaut und Stil‘ bzw. Übereinstimmung nur bei ‚naheliegenden Wendungen‘,1292 dass er eine identische Verfasserschaft für beide Werke geradezu ausschloss.1293 Dagegen hat SCHRöDER wiederum Ähnlichkeiten in der Diktion nachweisen wollen.1294 Während er selbst die Gemeinsamkeiten lediglich als Entlehnungen ansah, wie sie zwischen verschiedenen Autoren vorkommen, hat HARTMUT BLEUMER sie wieder als Argument für eine Verfasseridentität ins Spiel gebracht.1295 JUSTIN VOLLMANN hat demgegenüber die methodischen Prämissen in Frage gestellt, indem er darauf hinwies, dass ein und derselbe Autor einen Stoff durchaus unterschiedlich gestalten könne.1296
Losgelöst von der Frage nach dem Verfasser und seinem Personalstil setzte sich nach WARNATSCH die qualitative Bewertung des Mantel fort. KRATZ etwa macht ein „Qualitätsgefälle“1297 zwischen Krone und Mantel aus: Der Mantel habe einen „langatmigen Prolog“ und biete (gegenüber der ausgefeilten Gedankenführung im Prolog der Krone) im Anfangsteil nur ein „ungeschicktes Hin und Her“.1298 Den gesitteteren Umgangsformen im Fabliau stünden Grobheiten und eine holzschnittartige Figurenzeichnung im Mantel gegenüber.1299 Auch wenn in den Ausführungen von KRATZ inhaltliche Aspekte ebenso eine Rolle spielen und er ausdrücklich zwischen inhaltlichen Übereinstimmungen und der – von ihm bezweifelten – „Signatur Heinrichs“ differenzieren will, ist der Stil-Diskurs präsent, denn KRATZ resümiert abschließend, dass der Verfasser „kein großer Meister“ gewesen sei.1300
SCHRÖDER setzt den Verfasser des Mantel explizit vom ‚Stilisten‘ Hartmann ab und stellt fest, dass der „Autor sich nicht über die literarische Durchschnittssprache seines Jahrhunderts erhebt“.1301 Dieser Durchschnittssprache widmet SCHRÖDER keine weiteren Überlegungen, sondern stört sich vor allen Dingen an der negativen Figurenzeichnung Keies, die mit seinem Amt als Truchsess schwer vereinbar sei; offenbar sei der Widerspruch vom Verfasser gewollt.1302 Im Mantel sei Keie – wie seine amie – auf dem Weg zur Schwankfigur.1303 Nach SCHRÖDER sind die Satiren und Parodien der Krone, die er als primär ansieht, im Mantel zur Groteske „entartet“.1304 Dass die Schwankhaftigkeit auch einen bewusst gewählten Modus darstellen könnte, erwägt Schröder nicht.1305 Insgesamt betrachtet er den Mantel-Text als „Romanentwurf“ und kritisiert, dass er „kopflastig“ geworden sei.1306 Die Ausführlichkeit des Prologs ist bisher nur von MAX SCHIENDORFER als bewusstes Gestaltungselement interpretiert worden. Er äußert im Rahmen seiner Studie zu Schwankhaftem im Ambraser Heldenbuch die Vermutung, dass mit dem Prolog eine Erwartungshaltung des Rezipienten aufgebaut werde, um sie „dann desto effektvoller zu ‚enttäuschen‘“.1307
In den meisten anderen Untersuchungen sind für die Beurteilung des Mantel klassische Artusromane implizite Referenztexte.1308 Jedenfalls scheinen daraus bestimmte Ideale normativ abgeleitet zu werden, deren Nichterfüllung beim Mantel moniert wird: So dürfte Wohlbemessenheit die Folie für die wahrgenommene Disproportioniertheit des Mantel-Textes bilden, kunstvolle rhetorische Gewandtheit des Ausdrucks den Maßstab für dessen ‚Einfachheit‘, eine gesittete Sprache die Messlatte für seine Grobheiten. Außerdem werden Kohärenz und eine komplexe Gedankenfüh rung eingefordert.1309 Letztere sind zwar Aspekte, welche den Inhalt des Textes betreffen, die aber mit der ‚Einfachheit‘ der Sprache indirekt verbunden sind. Ob alle diese Phänomene jeweils zum ‚Stil‘ gezählt werden, bleibt in den Studien unklar, aber die vorausgesetzte Referenz zum Artusroman zeigt, dass – parallel zur Diskussion um den Personalstil Heinrichs von dem Türlin – ein bestimmter Gattungsstil1310 erwartet wird, dessen Nichtbeachtung als Verletzung des aptum empfunden zu werden scheint.1311 Die Überlegung, dass der Mantel vielleicht kein Artusroman sein will bzw. tatsächlich mit Stilebenen und der Erwartungshaltung des Rezipienten spielt, ist bisher nicht weiterentwickelt worden.
Wenn jetzt der Blick schlaglichtartig1312 auf die Faktur des Mantel gelenkt wird, erfolgt bewusst eine Verschiebung von einem ästhetischen Stildiskurs, dem die Diskussion über den Personalstil zuzurechnen ist, hin zu einem linguistischen Stildiskurs, bei dem Funktionen der Ausdrucksform im Mittelpunkt stehen. Da sich ein Textstil nur relational beschreiben1313 und sich auch nur so historisches Stilwissen rekonstruieren lässt, sollen exemplarisch Vergleichstexte herangezogen werden. Dabei erfolgt keine Beschränkung auf den Artusroman, zugleich soll aber das spezifische Verhältnis zu der über intertextuelle Referenzen aufgerufenen Gattung ‚Artusroman‘ in den Blick genommen werden.
Der Aufbau des Mantel-Prologs stellt eine Systemreferenz1314 zum Artusroman dar: Aus einer Sentenz zu Beginn1315 werden zunächst allgemeine Überlegungen entwi ckelt (V. 1–28); darauf folgt über die Artusfigur eine Erläuterung der Schreibmotivation (V. 29–58), in einer Einleitung zu der zu erzählenden aventiure wird die Artusfigur in ihrer Tugendhaftigkeit genauer eingeführt (V. 59–90), in einem weiteren Abschnitt sind deren Verhaltensweisen (Siten, V. 101; site, V. 109; V. 115) beschrieben (V. 91–127).1316 Im ersten Abschnitt des Prologs (V. 1–28) werden die guten den bösen einander gegenübergestellt: Das, was den guten gefalle, könne unmöglich auch den bösen gefallen; es sei zwecklos, danach zu streben, es beiden Gruppen recht machen zu wollen; ein Böser könne niemals tugendhaft werden, und ein Guter würde nicht freiwillig von den Tugenden lassen.1317 Diese ethischen Überlegungen, die zunächst als Einleitung praeter rem erscheinen, erweisen sich als bestimmend für den gesamten Text. Sie erscheinen exemplifiziert an der Figur Keies, der als durchgehend böse dargestellt wird, und der überlieferte Mantel-Text schließt mit einer Warnung vor Keies Bosheit (V. 986–993).1318
Die klaren Oppositionen zwischen ‚Gut‘ und ‚Böse‘ vermitteln ein Schwarzweißdenken, wie man es auch im Welschen Gast Thomasins von Zerklaere findet.1319 Auch dort werden im Prolog die guoten bzw. vrumen von den unbelehrbaren unguoten bzw. boesen abgesetzt, und Keie ist als Repräsentant der boesen genannt:
hân ich Gâweins hulde wol,
von reht mîn Key spotten sol.
swer wol gevellt der vrumen schar,
der missevellt den bœsen gar.
swer vrumer liute lop hât,
der mac wol tuon der bœsen rât.
ist iemen vrum der rehte tuot,
daz dunket niht den bœsen guot, wan swaz der vrume guots tuon mac,
daz muoz sîn der bœsen slac. (V. 77–86)
Im Mantel-Prolog wird – ähnlich wie im Welschen Gast (V. 21–32) – der Anspruch erhoben, dass das folgende Werk zur frümbkait (V. 2) beitragen soll, und es wird ebenfalls gesagt, dass das, von dem die Bösen sich entfernen wollen, von den Guten geschätzt werde:
nu sehent, wie ungeleiche Si ziehent,
wann daz die bösen fliehent,
das minnet aber die guten. (V. 13–15)
In dieser Kürze und Allgemeingültigkeit gewinnt die Aussage einen sentenzhaften Charakter. Zwar lassen sich Sentenzen, wenn sie in einen literarischen Text integriert sind, gerade nicht auf ihre Lehrhaftigkeit reduzieren, sondern sind oft zur Komplexitätssteigerung eingesetzt,1320 doch werden im ersten Teil des Mantel-Prologs Kontrastierungen von ,gut‘ und ,böse‘ in beinahe repetitiver Weise aneinandergereiht, so dass dieser Abschnitt Züge eines didaktischen Funktionalstils1321 trägt.1322
Die Passage zeigt deutliche Unterschiede zu einer inhaltlich vergleichbaren Aussage in der Figurenrede Kalogrenants im Iwein, dass sich die Natur eines bösen Menschen auch durch gute Lehren nicht verändern lasse:1323
swer iuch mit lêre bestât,
deist ein verlorniu arbeit.
irn sult iuwer gewonheit
durch niemen zebrechen.
der humbel der sol stechen,
ouch ist reht daz der mist
stinke swâ der ist:
der hornûz der sol diezen. (V. 202–209)1324
Abgesehen davon, dass hier eine implikationsreiche Sprechhandlung auf der Figurenebene gegenüber einer autoritätsstiftenden Verwendung von Sentenzen im MantelProlog vorliegt,1325 sind auch Unterschiede in der Direktheit der Ausdrucksweise zu beobachten: Während der Gedanke im Iwein sogar in der Figurenrede mit sprachlichen Bildern ausgemalt ist,1326 wird er im Mantel-Prolog auf das Prinzip reduziert. Der Vergleich der beiden Textstellen verdeutlicht, dass mit der denotativen Aussage über die ‚Bösen‘ jeweils nur eine Sinndimension erfasst ist, also der Inhalt nicht von der Form abstrahierbar ist.1327
Sollte durch die didaktisierende Redeweise im ersten Teil des Mantel-Prologs eine bestimmte Gattungserwartung geschaffen worden sein, so wird sie durch die Nennung von König Artus in Vers 29 gebrochen. Thematisch ist der zweite Teil des Prologs allerdings mit dem ersten eng verknüpft, indem mehrere inhaltliche Elemente der einleitenden Sentenz wiederaufgenommen werden: Das betrifft sowohl das Ideal der frümbkait, denn Artus wird die krone der frümbkait zugeschrieben (V. 29–31), als auch den Gedanken, dass das, was zur frümbkait hinführt, nicht verschwiegen werden soll (V. 1–3).1328 Mit dem Bezug zu Artus ändert sich gegenüber dem ersten Abschnitt des Prologs jedoch auch der Charakter des Textes, denn hier treten – wie auch im dritten Abschnitt – verstärkt intertextuelle Referenzen zu konkreten Werken auf. Sichern lassen sich vor allem Bezüge zum Iwein.1329 Sie liegen sowohl auf der Ebene der Formulierung einzelner Verse1330 als auch auf der gedanklicher Übernahmen, wenn die laudatio temporis acti mit Reflexionen über werc und maere verknüpft ist. Während im Iwein der Verlust der vreude am Artushof beklagt wird, letztlich aber die heutigen maere über die damaligen werc gestellt werden (V. 48–58), ist im Mantel (V. 40–48) ein anderer Akzent gesetzt, indem nicht der Wert des Erzählens selbst betont, sondern in einer rezeptionsorientierten Betrachtungsweise das (visuelle) Miterleben dem Erzählen übergeordnet wird. Dem Erzählen wird eine notwendige Ersatzfunktion zugestanden, die vor allem in der Vermittlung von Inhalten (V. 49) gesehen wird. Gleichzeitig regt der Text zu einer Reflexion über das Erzählen an, denn mit der Verwendung eines dichten Netzes intertextueller Verweise, deren inhaltliche Implikationen hier nicht im Einzelnen aufgearbeitet werden können, nimmt der Mantel ein für den Artusroman typisches Verfahren auf.1331
Es wird jedoch nicht nur affirmierend, sondern auch gleichsam dekonstruierend eingesetzt, wenn im nächsten Abschnitt des Prologs die Erfahrung des Verlusts der Artuswelt (vgl. Iwein, V. 48–53) thematisiert wird. Der Prologsprecher scheint hier vor allem seine eigene Zeit zu beklagen, wenn er sich darüber verwundert, dass Artus nicht genügend betrauert werde; allerdings relativiert die Art des Sprechens auch die Überhöhung der Artusfigur, wie nach einer Analyse möglicher intertextueller Bezüge gezeigt werden soll:
Mich wúndert, daz nicht enklagent
die leut mit gemainem růf,
daz es got je geschúf,
daz aller tugent orthabe
uns ist so gezugket abe,
daz | er nicht immer leben solte. (V. 76–81)
In der Krone findet sich ein vergleichbarer Gedanke, wenn gesagt wird, dass die Welt von heute Grund zur Trauer um Artus habe, jedenfalls wenn sie noch denselben ethischen Idealen folgte.1332 Ob im Mantel eine konkrete intertextuelle Referenz auf diese Stelle in der Krone vorliegen kann, hängt von der angenommenen Entstehungsreihenfolge der beiden Werke ab.1333 Zwar sind die von SCHRÖDER gesammelten Indizien für eine Priorität der Krone nicht eindeutig, aber er kann für mehrere Stellen des Mantel zeigen, dass sich sinnvolle bzw. sinnstiftende Bezüge zur Krone herstellen lassen.1334 Falls im Mantel (etwa bei der Keie-Figur) eine Zuspitzung gegenüber der Krone stattgefunden haben sollte, so gilt das auch für die zitierte Stelle: Die Überlegung, dass die Welt eigentlich trauern sollte, wäre umgewandelt in die Verwunderung, dass der als selbstverständlich vorausgesetzte Trauerakt nicht vollzogen wird. In einer weiteren Volte wird dann gesagt, dass Artus tatsächlich zu beweinen sei, weil ihm die Mehrzahl der Leute heute keine Ehre erweise (V. 82–90). Möglicherweise liegt noch eine weitere Anspielung vor, denn das Verb zucken, das neben ,entreißen‘ auch ,rauben‘ bedeutet,1335 weckt Assoziationen zur Entführung von König Artus in Strickers Daniel,1336 die tatsächlich einen allgemeinen Aufschrei zur Folge hat,1337 Artus aber zugleich als schwachen König erscheinen lässt.
Wie das Beispiel zeigt, sind die intertextuellen Referenzen im Einzelnen schwer eindeutig zu bestimmen, auch weil die Datierung des Mantel unsicher ist.1338 Selbst wenn man sich aber nur auf den Iwein als Prätext stützt, wird deutlich, dass eine inhaltliche Komplexitätssteigerung erfolgt, weil der Rezipient aufgerufen ist, die Gedankengänge zu vergleichen. Zugleich hat aber eine Transformation in eine sehr direkte Ausdrucksweise stattgefunden, wie sie auch schon für den ersten Teil des Prologs charakteristisch war. Ohne Umschweife wird im Indikativ konstatiert, dass Artus zu beweinen ist. Auch inhaltlich wird mit Kontrasten gearbeitet, wenn diese Aussage in der Nähe vom Lob des Artus als aller tugent orthabe (V. 79) steht. Zwar ist es nur logisch, dass es besonders traurig ist, wenn der Ursprung aller Tugenden nicht angemessen geehrt wird, aber der auf semantischer Ebene erfolgende Absturz des Königs zur bemitleidenswerten Figur ist trotzdem bemerkenswert – auch im Hinblick auf das Prinzip des aptum. Mit der Beschreibung der Gebräuche am Artushof wird außerdem die Artusidealität relativiert, denn Artus tritt hier als tyrannischer Gastgeber in Erscheinung, der die Eingeladenen dafür büßen lässt, wenn sie nicht kommen (V. 109–127). Die inhaltlichen Wendungen kann man wie Kratz als „ungeschicktes Hin und Her“1339 deuten, aber auch als kalkulierten Kontrast ansehen, der zu einer kritischen Lektüre des weiteren Textes wie auch der Prätexte führen kann.
Im Folgenden werden mit der Festschilderung und dem bis zum Eintreten einer aventiure aufgeschobenen Essen im Mantel arthurische Motive aufgenommen.1340 An einer Stelle erfolgt sogar eine Annäherung der sprachlichen Ausdrucksform an den Iwein:1341
Si begunden etwas, | dô man des pfingestages enbeiz, |
davon Ir mút gefreut was: | männeclîch im die vreude nam |
darnach Si alle růngen. | der in dô aller beste gezam. |
dise liefen, jene sprúngen, | dise sprâchen wider diu wîp, |
dise zuelaufens, jene von stete, [...] | dise banecten den lîp, |
so schussen jene zu dem zile. | dise liefen, dise sprungen, |
man tailte hie einander spile, | dise hôrten seitspil, |
da schussen Si den schaft, | dise schuzzen zuo dem zil, |
so redeten dise von Ritterschaft, | dise redten von seneder arbeit. |
die andern von den frauen, | dise von manheit. |
(Mantel, V. 292–308) | (Iwein, V. 62–72) |
Angesichts der Typisierung der Festschilderung im Iwein muss es im Mantel nicht darum gegangen sein, einen für den Iwein spezifischen Gedanken zu zitieren, sondern vielleicht auch nur darum, die Welt des Artusromans aufzurufen. Die Passage ist aber eng an den Gedankengang des Iwein und die Formulierungen der Iwein-Stelle angelehnt, indem zunächst zusammenfassend gesagt wird, dass sich die Gäste verschiedenen Vergnügungen hingeben, die dann im Einzelnen in einer Serie von Anaphern und Parallelismen aufgezählt werden. Die Verse im Iwein sind auf das Formprinzip der Wiederholung von dise ausgerichtet. Demgegenüber wird bei den entsprechenden Versen im Mantel mit variierenden Oppositionen gearbeitet: dise – jene, hie – da, dise – die andern.1342 In der Iwein-Stelle ist auf diese Weise ihre Literarizität mehr herausgestellt als in der entsprechenden Stelle im Mantel. Signifikante Unterschiede finden sich weiterhin am Anfang und am Ende der zitierten Textpassagen. In beiden Fällen soll zunächst die gesamte Festgesellschaft benannt werden: Der Zugang im Mantel ist kollektivierend (Si begunden etwas – darnach Si alle růngen), im Iwein dagegen distribuierend und weniger direkt (männeclîch im die vreude nam). Im Iwein wird außerdem der Gedanke des aptum formuliert (jeder wählt sich die Tätigkeit, die am besten für ihn angemessen ist), während im Mantel alle nach der größtmöglichen Freude streben. Durch die Art der Formulierung kommt im Iwein – anders als im Mantel – zugleich ein höfisches Ideal zum Ausdruck; das ist auch dort der Fall, wo es im Iwein heißt, dass von seneder arbeit gesprochen werde, womit auf das sehnsuchtsvolle und unerfüllte Streben nach Liebe angespielt ist. Dagegen wird im Mantel das Objekt der Liebe benannt: so redeten dise von Ritterschaft / die andern von den frauen.
Einerseits wird also im Mantel der Artusroman inhaltlich und syntaktisch anzitiert, andererseits werden semantische Referenzen vereinfacht, wodurch ein profanierendes Licht auf den Prätext geworfen wird. Dass die neue inhaltliche Schwerpunktsetzung auch innerhalb des Mantel funktionalisiert wird, lässt sich daran zeigen, dass bestimmte Motive systematisch fortgeführt werden, zum Beispiel das Sprechen über die Frauen: In einer Textpassage nur wenig nach der zitierten Stelle wird ausführlich davon erzählt, wie die Männer die Frauen auf dem Weg zur Kirche beobachten und sich darüber unterhalten, welche die schönste sei (V. 334–364). Syntaktisch ist die Stelle ebenso streng mit Anaphern und Parallelismen gestaltet, wie die zitierte Iwein-Stelle; auf semantischer Ebene werden die schwankhaften Elemente des Textes vorbereitet, indem die Männer stolz einzelne Körperteile ihrer Liebsten preisend direkt benennen, die zum Teil später bei der Mantelprobe bloßgestellt werden.1343 Die sprachliche Direktheit erfüllt so – vor der Folie des als Referenz dienenden Artusromans – die Funktion, eine veräußerlichende Perspektive zu eröffnen, die der verfeinerten Welt der Hartmannschen Artusromane nicht entspricht.
In der eigentlichen Erzählung tauchen dann wiederholt Kontrasteffekte und Verletzungen des aptum auf, zum Beispiel durch die Drastik der Komik.1344 Gegenüber der eingangs aufgerufenen höfischen Welt stellt vor allem die Verwendung bestimmter Sprachregister einen Bruch dar. So sagt der Ritter Unsefte (V. 887) über Keies amie, als sie den Mantel angelegt hat:
Ich wän, si etwenne
Ir treu vil úbel deckhet,
davon Ir der Ars so hinden pleckhet. (V. 896–898)
Eine solche Wortwahl gehört in den Bereich des Schwankhaften. In der schwankhaften Märendichtung könnte man auch Parallelen für die direkten semantischen Bezüge und die typhaften Figuren finden.1345 Hier sei – ausgehend von dem konstatierten Bruch, der mit der in der Forschung häufig bemängelten Disproportioniertheit des Mantel in Beziehung zu setzen ist – das (spätere) in seiner Hybridität vergleichbare Märe Der Wirt herangezogen. Dieses in die Mitte des 14. Jahrhunderts datierte Märe wurde interessanterweise nicht in FRIEDRICH HEINRICH VON DER HAGENs erste Gesammtabenteuer-Ausgabe aufgenommen, was HEINRICH NIEWöHNER damit erklärt, dass VON DER HAGENs die Nennung von König Artus so stark in den Vordergrund gerückt habe, dass das die Gattungszuordnung verunklärt habe.1346 In der Eingangssequenz von gut 100 (von insgesamt knapp 600) Versen wird zunächst das Personal eingeführt: ein tugendhafter Mann, ein rekke als sein Gefährte und ein nicht so tugendhafter Knecht. Dann wird das Setting als locus amoenus im Mai beschrieben. Bis zur ersten Erwähnung des Knechts in Vers 63 ist nicht klar, dass der Text schließlich komplett ins Schwankhafte umschlagen wird, indem thematisiert wird, wie die drei miteinander wetteifern, wer vor den Augen des Wirts mit dessen Frau schlafen kann. Der Text bedient sich an einigen Stellen eines teilweise antiquierten heldenepischen Vokabulars (rekke, degen) und greift im Anfangsteil vor allem auf ein höfisches Wortfeld zu, etwa in der Einführung des adeligen Jünglings, in der auch der vrouwen dienst aufgeführt ist:
ach got, wie hüeb ouch sich ein klagen,
sold er niht leben mangen tac
als er noch wol vor alter mac!
manger vrouwen herzen grunt
sæh man mit herzenleid verwunt,
ir roten munt entverwet gar,
mit weinen ouch ir ougen klar
begozzen, so der uzgewegen
niht solde ritterschefte pflegen.
künc Artus hat in uzerkorn,
den werden degen hochgeborn,
und in durch vrouwen dienst gesant
zu sinem hof in disiu lant. (V. 32–44)1347
In Bezug auf Der Wirt wurde darauf hingewiesen, dass „die Verwendung höfischer Stilmittel für Stoffe und ein Milieu […], denen sie nicht angemessen sind“, in zahlreichen Mären zu beobachten sei. Es sei zu fragen, inwiefern eine komische Kontrastwirkung beabsichtigt sei.1348 Bei dem Märe Der Wirt entsteht mit Sicherheit eine komische Kontrastwirkung dadurch, dass der über etliche Verse hin als höfische Idealfigur eingeführte Jüngling sich keineswegs entsprechend verhält. Auch das Märe könnte man – wie SCHRöDER den Mantel – als „kopflastig“1349 bezeichnen, wobei beim Märe die Disproportioniertheit eindeutig intendiert zu sein scheint. Vor diesem Hintergrund kann der lange Mantel-Prolog als ein Formzitat1350 verstanden werden, das die inhaltliche Kritik am Artushof formal spiegelt.1351
Ob man die schwankhaften Elemente im Mantel ebenfalls als intertextuelles Spiel mit Gattungsmustern deuten kann, hängt von der Entstehungszeit des Textes ab. Es ist aber zu Recht darauf hingewiesen worden, dass schwankhaftes Erzählen durchaus vor der Herausbildung des schwankhaften Märes begegne.1352 Hilfreich erscheint in diesem Zusammenhang KLAUS W. HEMPFERS auf transhistorische Invarianten zielender Begriff der ,Schreibweise‘,1353 ohne dass mit der Übernahme dieses Begriffs eine völlige Transhistorizität des Schwankhaften behauptet werden soll. Der Mantel wäre dann ein Text, der intertextuelle Referenzen zum Artusroman mit Schreibweisen des Schwankhaften und auch des Didaktischen kombiniert.
Ist dieser ‚Schnitt‘ des Mantel eine Stilfrage? Es hat sich in dieser knappen Analyse gezeigt, dass sich die Machart des Textes durch das Aufzeigen intertextueller Bezüge charakterisieren ließ. Damit können jedoch nur die einzelnen Komponenten des Textes erfasst werden. Für die Beschreibung ihres Zusammenwirkens scheint die Anwendung eines linguistischen Stilbegriffs adäquat.1354 Dann müsste man aber auch die Funktion des hybriden Stils des Mantel benennen. Vereinfacht gesprochen könnte sie darin liegen, dass die Brüche (vom Höfischen zum Schwankhaften) und die Disproportioniertheit des Textes der schlechten Passform des Mantels entsprechen. Auch auf der Ebene des Erzählens werden auf diese Weise Mängel der Artuswelt offengelegt; die Forderung nach dem aptum wäre gewissermaßen durch die Entsprechung von Form und Inhalt erfüllt. Damit hätte der Mantel aber nicht eine primär poetologische Stoßrichtung, wie sie BLOCH in seiner eingangs zitierten Deutung für Le Manteau mautaillié annimmt, sondern der Stil unterstriche das Erzählte. Insofern schließt eine solche Interpretation einen didaktischen Impetus des Textes nicht aus.
Methodisch besteht allerdings auch bei dieser Deutung die Gefahr normativer Qualitätsurteile, wie sie unter den Vorzeichen des Personalstils in der Forschungsgeschichte des Mantel immer wieder formuliert worden sind: Anstatt die Disproportioniertheit des Mantel zu kritisieren, behauptet man, der Mantel sei absichtlich zu kurz!1355 Insofern soll hier keine Intentionalität vorausgesetzt, sondern lediglich konstatiert werden, dass der Text eine solche Lektüremöglichkeit eröffnet. Die Annahme, dass die Form eines Textes ausdeutbar sei, ist gewissermaßen immer schon mit der ‚Frage nach dem Stil‘ verbunden.1356
Ob sich die Machart des Mantel-Textes allein auf das Motiv des nicht passenden Mantels beziehen lässt, wäre erst durch einen umfassenderen Textvergleich zu erweisen. Hier käme die Krone mit ihren schwankhaften Elementen und intertextuellen An spielungen1357 als systematisches Vergleichsbeispiel wieder in den Fokus der Untersuchung, ebenso – mit anderer Akzentsetzung – der Wigalois Wirnts von Grafenberg mit seinen aus der Kombination verschiedener Textmuster resultierenden erzählerischen Brüchen.1358 Da Mischungen von Erzählund Stilmustern das Vorhandensein etablierter Muster voraussetzen,1359 könnte man versucht sein, sie als generellere Phänomene des späten Artusromans deuten zu wollen – wenn sich Ähnliches nicht auch schon im Lanzelet Ulrichs von Zatzikhoven beobachten ließe,1360 der allerdings auch nicht ohne die Kenntnis vorheriger Artus-Erzählungen verfasst worden sein wird.1361
Wenn der Mantel als Text gelesen werden kann, der bestimmte Kohärenzerwartungen erzählerisch durchbricht, hat das auch Konsequenzen für die Beurteilung der Kombination von Mantel und Erec im Ambraser Heldenbuch. Aufgrund der Überschrift, die dem Verbund aus beiden Texten zugeordnet ist, und dem gleichmäßigen Schriftbild geht man davon aus, dass Hans Ried einen einheitlichen Text über verschiedene Repräsentanten des Artushofs aus einer Vorlage abzuschreiben meinte, obwohl der heute allgemein als Erec identifizierte Text unvermittelt mit einem unvollständigen Reimpaar beginnt.1362 Auch wegen der in der Handschrift nicht vorhandenen Überleitung überwiegt für den heutigen Leser der Eindruck der Inkohärenz. In der Forschung wurde der Textverbund bisher meist auf inhaltliche Korrespondenzen hin befragt.1363 Offensichtlich ist der Mantel für die Kombination mit dem Erec zumindest bearbeitet worden; dies ist jedenfalls die plausibelste Erklärung dafür, warum, im Unterschied zu allen anderen Erzählungen von Mantelproben, hier Enite die Probe am besten besteht. Auch lässt sich der Mantel-Prolog auf den Erec beziehen, wenn man die holzschnittartige Denkweise des Mantel übernimmt: Am Ende des Erec erscheinen Erec und Enite als exempla einer guten Lebensweise,1364 so dass der Text über diese beiden Figuren durchaus als Beitrag zu einer größeren frümbkait des Rezipienten verstanden werden kann.
Dass der Mantel jedoch für die Kombination mit dem Erec entscheidend gekürzt1365 oder gar dem Erec sekundär hinzugedichtet worden sei,1366 muss nach den vorangegangenen Untersuchungen nicht zwingend angenommen werden. Zu dem didaktisierenden Einstieg und der negativen Weltsicht im Mantel-Prolog passt es, dass absolute Reinheit bei der Mantelprobe nicht erreicht wird und dass der Text auf Keies Bosheit zusteuert, so wie es bei dem überlieferten Zuschnitt der Fall ist. Zum Argument der inhaltlichen Kohärenz tritt das einer funktionalisierten stilistischen Divergenz, denn sie macht die Prologlänge auch unabhängig von einer großepischen Ausrichtung erklärlich.
Wenn Brüche im Mantel-Text selbst schon neue Sinndimensionen eröffnen, dann sollte man auch den Mantel-Erec-Verbund nicht allein auf Kohärenz befragen, sondern Perspektiven nachgehen, die sich durch die eben nicht ganz harmonische Kombination der beiden Texte ergeben. Dabei verschränken sich inhaltliche und stilistische Aspekte:1367 Zum Beispiel zeigen sich bei der Konzeption der Keie-Figur Divergenzen, da Keie im Erec (V. 4633–4664)1368 vielschichtiger gezeichnet wird als im Mantel. Aber die direkten und didaktisierenden Aussagen über Keie im Mantel stehen keineswegs einem durchgehend differenzierten Keie-Bild im Erec gegenüber, sondern Keie wird dort (bei der Herausforderung des verwundeten Erec) auch eindimensional als der valsche Keie bezeichnet (V. 4678). Hier gibt es im Erec nicht nur eine inhaltliche Parallele zum Mantel, sondern auch eine Parallele in der Direktheit der Ausdrucksweise, die zwar schon bald wieder von höfischer Indirektheit überlagert, aber doch punktuell durch den Mantel ‚entblößt‘ wird.1369
Dass der Mantel dem Erec im Ambraser Heldenbuch in mancher Hinsicht schlecht ‚sitzt‘, mag vielleicht ein Ausdruck von Unvermögen sein; zugleich entstehen Reibungsflächen, die zu Reflexionen über die Artuswelt und das Erzählen davon anregen. Damit steht der Mantel-Erec-Verbund im Kontext der Artusroman-Tradition nicht alleine.