Das dritte »Clarke’sche Gesetz« lautet: »Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie nicht zu unterscheiden.« Arthur C. Clarke war ein Physiker und Science-Fiction-Autor. Kubricks »2001: Odyssee im Weltraum« geht auf eine Kurzgeschichte von ihm zurück. Das »Gesetz« ist, gelinde gesagt, nicht schwer zu verstehen. Der Magier verfügt über unbekannte Maschinen, mit denen er seine Zuschauer täuscht. Für uns ist das »Beamen« aus »Star Trek« schiere Zauberei …
Heidegger spricht um 1936 von der »Behexung durch die Technik«.[286] »Verzauberung und Erlebnis«[287] gehörten zusammen. Vielleicht dachte er an die gigantischen Inszenierungen von Hitlers Auftritten. Hatte er von Albert Speers »Lichtdom« gehört, der am 11. September 1936 auf dem Nürnberger Reichstagsgelände erstrahlte? Man weiß nicht, ob das gewöhnliche Parteimitglied wusste, was eigentlich geschah, als das Licht von 152 Flak-Scheinwerfern plötzlich in den Nürnberger Himmel stieg und einen ungeheuren Raum erschuf. Niemand mag im Ernst an Zauberei gedacht haben; doch das »Erlebnis« war stark. Henderson, der britische Botschafter und Zeuge der Inszenierung, sprach von einer »Kathedrale aus Eis«.
Zauber ist nicht Zauber. Heidegger mag – wie Jaspers nicht müde wird zu betonen – über die »Mystagogie eines Zauberers«[288] verfügt haben. Doch das ist nur ein charmantes Aperçu im Vergleich zu dem, was uns von den technischen Geräten entgegenstrahlt. Wer wollte behaupten, unser Verhältnis zu glänzenden Bildschirmen und kommunizierenden Maschinen sei vernünftig? Man achte nur auf diese kleinen Lichtdome in den Händen; ihr Leuchten spiegelt sich in den Augen der Beseligten. Sie wissen nicht, wie ihnen geschieht.