Bild: Elevador de Santa Justa |
Die Touren sind im Cityatlas grün markiert.
Belém ist ein freundlicher Stadtteil am Ufer des Tejo mit gepflegten Parks und Gärten. Hier liegen die architektonischen Meisterwerke und großen Museen des Landes eng beieinander. Früher war Belém ein verschlafenes Fischerdorf vor den Toren der Stadt. Der Aufbruch und die Heimkehr der portugiesischen Entdecker vor über 500 Jahren katapultierte den Ort ins Rampenlicht der Geschichte. Nirgendwo sonst sind Sie den Traditionen Portugals so nah wie hier. Planen Sie mindestens einen Tag ein. Achtung: Montags sind fast alle Sehenswürdigkeiten geschlossen.
Am besten nehmen Sie die Eléctrico 15 ab Praça do Comércio bis zur Haltestelle Belém. Fitnessliebhaber können auch den Uferpfad (6 km) nutzen. Vor Ihnen liegt das Kutschenmuseum (Museu Nacional dos Coches). Die Sammlung von prachtvollen Prunkkarossen aus dem 16. bis 19. Jh. ist weltweit einmalig und sehr sehenswert. Der rosafarbene Palácio de Belém nebenan ist Sitz des portugiesischen Präsidenten (mit Museum). Ist die Fahne gehisst, dann ist der Präsident anwesend. Samstagnachmittags und sonntags gibt es Führungen durch den feudalen Palast und seinen Garten (10–17 Uhr | Eintritt 5 Euro). Jeden dritten Sonntag im Monat ab 11 Uhr wird hier mit Pomp und Musik die Wachablösung zelebriert.
Gehen Sie die Rua de Belém weiter stadtauswärts, liegt rechts im Haus Nr. 86 die Traditionskonditorei Pastéis de Belém, wo es die gleichnamigen, berühmten Sahnetörtchen gibt. Das kleine Restaurant Caseiro (Nr. 35, So geschl., €€) gilt als eines der besten Fischlokale Lissabons. Hinter der Häuserzeile ragen die Palmen des Jardim Botânico in die Höhe. Eine gepflegte, grüne Oase mit Fischteichen und exotischen Pflanzen, in der sich Papageien, Pfauen und Schildkröten wohlfühlen (im Sommer Mo–Do 9–18, Sa/So 11–19, im Winter Mo–Do 9–17, Sa/So 10–17 Uhr | Eintritt 2 Euro).
Von hier sind es nur noch wenige Meter bis zur Praça do Império. Vor Ihnen liegt die imposante Anlage des Hieronymusklosters, nicht nur architektonisches Meisterwerk, sondern wichtiger Teil der portugiesischen Kultur und Identität. Davor, inmitten von akkurat gestutzten Hecken, Steinbänken und Statuen, die Fonte Luminosa, ein Zierbrunnen mit Wasserspielen, die nachts bunt beleuchtet werden. Der Westflügel des Hieronymusklosters beherbergt das Museu Nacional de Arqueologia. Daneben das großartige Museu de Marinha mit einer beeindruckenden Sammlung von Schiffsmodellen.
An der Westseite des Platzes erstreckt sich das klobige Kulturzentrum Centro Cultural de Belém, das 1992 fertiggestellt wurde. Der anfangs umstrittene Bau aus rosafarbenem Marmor findet dank seines exzellenten Angebots mittlerweile breite Akzeptanz. Am TejoUfer liegt das wuchtige Entdeckerdenkmal Padrão dos Descobrimentos. Dorthin gelangt man durch eine Unterführung, deren Eingang etwas versteckt auf dem Mittelstreifen der Straße liegt. Nicht entgehen lassen sollten Sie sich den Blick auf das kunstvolle Marmormosaik von der Aussichtsterrasse oben auf dem Denkmal. Im Westen erhebt sich am Flussufer Lissabons manuelinisch-verspieltes Wahrzeichen, der Torre de Belém. Sie müssen um den Yachthafen herumgehen, um zum Wehrturm zu gelangen. Die Fußgängerbrücke über die Bahnlinie führt zum Largo da Princesa, von hier können Sie die Eléctrico 15 zurück in die Stadt nehmen.
Von der Aussichtsterrasse der Torre de Belém haben Sie einen guten Blick auf den Tejo |
Die miradouros (goldenen Blicke) gehören mit zum Schönsten, was Lissabon zu bieten hat. Der Spaziergang streift wundervolle Aussichtspunkte, führt durch das noble Bairro Alto und zum Literatenviertel rund um den Chiado: ein entspannter Halbtagsspaziergang.
Die Tour startet noch in der Unterstadt am Praça dos Restauradores. Der Elevador da Glória bringt Sie von hier bequem hinauf in die Oberstadt. Neben der Bergstation liegt die wundervolle Aussichtsterrasse des Miradouro São Pedro de Alcântara. Von hier aus hat man einen traumhaften Blick hinüber zum Burghügel mit dem Castelo de São Jorge.
Weiter geht es ein Stück bergauf in die Rua D. Pedro V. Hier liegt der feinere Teil des Bairro Alto mit schönen alten Stadtpalästen, exklusiven Antiquitätengeschäften und Kunstgalerien. Ein Blickfang ist die Jugendstilbäckerei Padaria São Roque (Nr. 57), von den Lisboetas auch Catedral do Pão (Brotkathedrale) genannt. Schräg gegenüber lohnt ein Blick in den Galerie-Shop Fábrica Infinito (Nr. 74 | Mo–Sa 11–19 Uhr) mit kleinem Gartenbistro. Im netten Gourmetgeschäft Moy (Nr. 111) trifft man die Lissabonner Yuppies beim Sonntagseinkauf. Ein wunderbarer Ort zum Chillen ist das neue Terrassencafé
Lost In (Nr. 56) mit indischer Dekoration. Hier „verliert” man sich gern im Schatten eines Nispelbaums bei weiten Blicken hinüber zum Castelo. Wer magt, sitzt auf Betten. Ein indischer Kleiderladen ist angeschlossen (Di–Sa ab 12.30, Mo ab 16 Uhr).
Nur einen Katzensprung entfernt liegt der lauschige Stadtpark Princípe Real. Mittendrin steht eine grandiose alte Zeder, deren ausladende Baumkrone von einem schmiedeeisernen Spalier getragen wird und die so einen außergewöhnlichen Baldachin bildet. Jeden Samstagvormittag findet im Park ein beliebter Biomarkt statt.
Durch die ruhige Rua do Século geht es nun abwärts. Die Straße besticht durch schöne Architekturensembles aus dem 17. Jh. An der Ecke zur Rua da Academia das Ciências mit dem anmutigen Torbogen steht der Palácio Pombal, das Geburtshaus des großen Stadterneuerers. Hinter Hausnummer 123 verbirgt sich das Karmeliterkloster Convento dos Cardães (Mo–Sa 14.30–17.30 Uhr | Eintritt 2 Euro), ein barockes Kleinod. Besonders die vergoldete Holzschnitzerei am prachtvollen Altar und die Azulejos sind sehenswert.
Em Ende der Straße geht es links ein Stück die Calçada do Combro hoch und dann rechts durch die Rua Marechal Saldanha zum Miradouro de Santa Catarina. Von hier hat man einen weiten Blick über den Tejo mit der Ponte 25 de Abril und der markanten Cristo-Rei-Statue auf der anderen Seite des Flusses. Wie ein Vogelnest hängt das Noobai Café (tgl. ab 12 Uhr | www.noobaicafe.com), in das man übers Dach hineinklettert, am Miradouro. Hier gibt’s frische Säfte, Salate und Sandwichs, dazu einen Traumblick.
Zurück in der Calçada do Combro, geht es aufwärts Richtung Chiado, vorbei an der Bergstation des putzigen Elevador da Bica und am schönen Platz des Nationaldichters Largo de Camões. Den „Chiado-Eingang” flankieren zwei Barockkirchen. Nördlich die Igreja do Loreto mit den Freitreppen, gegenüber die Igreja da Encarnação, deren Deckengemälde gelungen restauriert wurden.
Am Chiado herrscht immer reges Treiben. Die Terrassen der beiden traditionsreichen Cafés A Brasileira und Benard (So geschl.) laden zum Verweilen ein. Rundum gibt’s viel zu erkunden. Die Rua Serpa Pinto führt bergab, vorbei an der alten Oper São Carlos (mit elegantem Terrassenbistro), zum Museu do Chiado mit sehenswerten Ausstellungen zeitgenössischer Kunst. Wenn Sie die Rua Garrett hinuntergehen und links in die Rua do Carmo abbiegen, stehen Sie vor dem Elevador de Santa Justa. Mit dem Fahrstuhl geht’s wieder hoch in die Oberstadt. Von der Aussichtsplattform hat man einen tollen Rundblick. Eine gusseiserne Brücke führt zum charmanten Largo do Carmo mit der gleichnamigen Klosterruine Igreja do Carmo und einigen netten Cafés.
Die Alfama, das älteste Viertel Lissabons, ist ein Labyrinth aus steilen Treppchen und verwinkelten Gassen, mit lauschigen Plätzchen und morschen Gemäuern. Seit Jahrhunderten leben in dem alten arabischen Viertel Arbeiter, Handwerker und Familien aus ärmeren Verhältnissen. Jetzt wird überall saniert, und es siedeln sich Künstlerateliers, Boutiquen und schicke Restaurants an. Der Spaziergang dauert mindestens einen halben Tag.
Beginnen Sie am Largo de Santo António. In der Mitte des Platzes steht der Lieblingsheilige der Lisboetas: in Bronze gegossen und wie immer mit dem Jesuskind im Arm. Hier wurde er geboren, die kleine Igreja de Santo António soll auf den Resten seines Elternhauses errichtet worden sein. Auch im Museu Antóniano (Di–So 10–13, 14–18 Uhr | Eintritt frei) nebenan dreht sich alles um den Heiligen. Ein Stück bergauf erhebt sich die älteste Kirche Lissabons, die trutzige Kathedrale Sé mit ihrem eleganten romanischen Portal. König D. Afonso Henriques ließ das Gotteshaus auf den Fundamenten einer maurischen Moschee errichten. Hinter der Kathedrale führen von der Rua Augusto Rosa links Treppen zum Museu Teatro Romano hinauf (Di–So 10–13, 14–18 Uhr | Eintritt frei). Hier wurden römische Ruinen entdeckt: ein Theater aus der Zeit Kaiser Neros (57 n. Chr.). Am oberen Ausgang geht es hinter der Ausgrabungsstätte links die Rua da Saudade hoch und durch die Rua de Bartolomeu Gusmão zur Festungsmauer des Castelo de São Jorge. Ein Burghof umgibt die mittelalterliche Zitadelle. Stadt und Tejo liegen Ihnen zu Füßen.
Über den Largo Contador Mor geht es bergab bis zum Miradouro de Santa Luzia. Die Traumterrasse mit Blick über das Dächermeer der Alfama hat noch einige der purpurnen Bougainvilleen um den Laubengang bewahrt. Etwas weiter oben am Largo das Portas do Sol wacht der offizielle Schutzheilige Lissabons, São Vicente, in Stein gehauen mit einer Karavelle im Arm über die Stadt. Dahinter ragen die zwei Türme „seines” Klosters São Vicente de Fora aus der Skyline, rechts daneben die strahlend weiße Kuppel des Panteão Nacional.
Entlang der alten arabischen Stadtmauer Cerca Moura geht es die Treppen der Rua Norberto Araújo hinunter ins Gassengewirr der Alfama. Die Häuser sind geschmückt mit Töpfen voller bunt blühender Geranien, in winzigen Käfigen zwitschern Kanarienvögel, die Wäsche flattert im Wind. Über die Rua da Adiça geht es weiter bergab zum Largo de São Rafael. Hier stehen die Reste des Torre de São Pedro de Alfama, einst ein Portal der maurischen Stadt. Etwas unterhalb liegt die Judiaria, eines der ehemaligen Judenviertel Lissabons. Ein paar Schritte entfernt sehen Sie das Kirchlein São Miguel am gleichnamigen Largo. Die Rua de São Pedro führt zum Largo Chafariz de Dentro. Gegenüber liegt die rosafarbene Casa/Museu do Fado.
Die Rua Terreiro do Trigo führt zurück in die Innenstadt. Auf halber Strecke kommen Sie am alten Königsbrunnen Chafariz d’El Rei vorbei. An den sechs Pumpen standen die Wartenden streng geordnet nach Stand, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit. Weiter stadteinwärts, am Campo de Cebola (Zwiebelfeld), deckten sich einst die Schiffsköche mit Gemüse ein, ganz in der Nähe fand der wöchentliche Sklavenmarkt statt. Auch die auffallende Casa dos Bicos stammt aus jener Zeit, als hier der Kolonialwarenhandel blühte. Die Rua Alfândega führt Sie vorbei am schönen Portal der manuelinischen Kirche Igreja Conceição Velha. Wenn Sie die Rua dos Bacalhoeiros für den Rückweg wählen, sollten Sie einen Blick ins Konservengeschäft Conserveira (Nr. 34) werfen. Die bunten Fischkonserven sind echte Hingucker und günstige Souvenirs.
Ungewöhnlicher Fassadenschmuck in beiden Fällen: Casa dos Bicos und Nachbarhaus |
Diese etwas andere Tour durch die Alfama findet statt auf Segways, den emissionsfreien, einachsigen Rollern, die auch die Lissabonner Polizei benutzt. Diese Tour eignet sich hervorragend, um erste Einblicke ins Herz der Altstadt zu bekommen.
Das Ganze beginnt mit einer Einführung im Red Tour-Laden in der Baixa und einem Training auf der Praça do Comércio. Nachdem man sich mit seinem Segway angefreundet hat, geht’s kurz durch die Baixa, an Fernando Pessoas Lieblingscafé vorbei und die erste steile Straße mit Kopfsteinpflaster hinauf, für die man sich weit nach vorn lehnen muss. Geräuschlos gleiten die Segways durchs Alfama-Leben, verfolgt von neidvollen Blicke der Fußgänger-Touristen. Die Inhaber der kleinen Läden und die älteren Herrschaften vor ihren Häusern grüßen freundlich. Vielleicht steht allerdings auch mal ein Lieferwagen im Weg oder eine kleine Baustelle blockiert eine Gasse, dann muss die Route etwas geändert werden. Sehenswürdigkeiten wie die Sé-Kathedrale oder der Panteão Nacional liegen auf dem Weg. Eine fahrtechnische Herausforderung in Form einer kurzen Rampe bringt die Gruppe zum hübschen Miradouro de Sao Estévão, einem Aussichtspunkt mit Blick auf die Dächer der Alfama, den Fluss und vielleicht ein Kreuzfahrtschiff im Hafen. Ihren Weg können Sie übrigens auf dem (optionalen) GPS-System mit integriertem Audioguide verfolgen.
Tgl. ab 10 Uhr | 1 Std. 15 Min. | ab 34 Euro als Teil einer Gruppe, bis 49 Euro individuell | Rua dos Fanqueiros 18 | www.redtoursgps.com