2.9Installationsumfang festlegen (Paketauswahl)
Bei vielen Distributionen können Sie während der Installation auswählen, welche Komponenten, Programme bzw. Pakete installiert werden. Aus verschiedenen Gründen ist es nicht sinnvoll, einfach alles zu installieren:
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Die riesige Anzahl der verfügbaren Software-Pakete überfordert Einsteiger. Erheblich übersichtlicher ist es, vorerst nur eine Grundinstallation durchzuführen und die benötigten Zusatzprogramme später bei Bedarf nachzuinstallieren.
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Es gibt Programme, die sich gegenseitig im Weg sind. So können Sie beispielsweise auf einem Rechner nicht zwei verschiedene E-Mail-Server gleichzeitig betreiben. Sie müssen sich für eine Variante entscheiden.
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Wenn Sie vorhaben, den Rechner als Netzwerk-Server einzusetzen, vergrößert jeder aktive Netzwerkdienst die potenziellen Sicherheitsrisiken. Pakete für Netzwerkfunktionen, die Sie nicht benötigen, sollten Sie gar nicht erst installieren.
Abbildung 2.6Paketauswahl während einer openSUSE-Installation
Die Auswahl der Software-Pakete erfolgt oft in Form von vorkonfigurierten Gruppen (siehe Abbildung 2.6). Es gibt auch Distributionen wie Ubuntu, bei denen Sie während der Installation gar keinen Einfluss auf die Paketauswahl haben: In diesem Fall wird einfach nur ein Grundsystem installiert. Auch bei den meisten Installationsprogrammen, die aus einem Live-System heraus gestartet werden, ist eine Paketauswahl unmöglich – es wird einfach das gesamte Live-System auf die Festplatte übertragen. In beiden Fällen installieren Sie alle weiteren Programme erst später bei Bedarf.
Installationsempfehlungen
Bei manchen Distributionen haben Sie die Wahl zwischen den Desktop-Systemen KDE und Gnome bzw. können sogar beide Systeme parallel installieren. Dabei handelt es sich um unterschiedliche Benutzeroberflächen zu Linux. Kurz gefasst: Gnome ist einfacher zu bedienen, dafür bietet KDE für technisch versierte Nutzer mehr Funktionen und Einstellmöglichkeiten. Bei einer Parallelinstallation haben Sie maximale Flexibilität und können bei jedem Login auswählen, ob Sie mit Gnome oder KDE arbeiten.
Für die Desktop-Anwendung von Linux brauchen Sie üblicherweise keinen Web-, Mail- oder Datenbank-Server. Es gibt allerdings drei Ausnahmen:
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Um Ihren Drucker verwenden zu können, brauchen Sie einen Drucker-Server. Bei den meisten Distributionen wird dazu CUPS standardmäßig installiert.
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Um Ihren Rechner über das Netzwerk steuern zu können, sollten Sie einen SSH-Server installieren.
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Wenn Sie eigene Verzeichnisse mit Windows-Rechnern im lokalen Netz teilen möchten, müssen Sie das Programm Samba installieren.
Gerade Linux-Einsteiger haben vermutlich wenig Ambitionen, den Linux-Kernel neu zu kompilieren. Dennoch ist die Installation der elementaren Entwicklungswerkzeuge (C-Compiler, make etc.) und der sogenannten Kernel-Header-Dateien empfehlenswert. Damit sind Sie in der Lage, selbst neue Kernelmodule zu kompilieren. Das ist erforderlich, wenn Sie zusätzliche Hardware-Treiber installieren möchten, die nicht vollständig als Open-Source-Code verfügbar sind.