25.6Systemstart bei SUSE/openSUSE
Aktuelle SUSE- bzw. openSUSE-Distributionen verwenden ebenfalls Systemd für den Startprozess (siehe Abbildung 25.2). Beachten Sie aber, dass sich die Systemd-Dateien bei openSUSE im Verzeichnis /usr/lib/systemd befinden und dass es auch sonst Unterschiede zur Systemd-Konfiguration von Fedora gibt. Tabelle 25.8 zählt die für den Systemstart relevanten Konfigurationsdateien auf.
Funktion |
Konfigurationsdateien |
---|---|
Systemd |
/etc/systemd/*, /usr/lib/systemd/* |
Systemd-Default-Target (Link) |
/etc/systemd/system/default.target |
Systeminitialisierung |
/usr/lib/systemd/system/sysinit.target* |
Herkömmliche Init-V-Scripts |
/etc/init.d/* |
Runlevel-Links |
/etc/init.d/rcn.d/* |
Konfigurationsdateien |
/etc/sysconfig/* |
Tabelle 25.8Konfiguration des SUSE-Systemstarts
Für den Start des Grafiksystems X ist die Systemd-Datei /usr/lib/systemd/system/display-manager.service verantwortlich. Welcher Display Manager tatsächlich gestartet wird (z.B. ssdm, also der Simple Desktop Display Manager), bestimmt die Variable DISPLAYMANAGER, die in /etc/sysconfig/displaymanager eingestellt wird.
Neben den aus anderen Distributionen vertrauten Kommandos systemctl und service können unter SUSE Systemdienste auch mit rc<name> start|stop gestartet und beendet werden. Bei der Administration herkömmlicher Init-V-Scripts hilft das Kommando inssrv. Wohl aus Kompatibilitätsüberlegungen gibt es auch unter SUSE das Kommando chkconfig. Die Optionen --add, --del und --list funktionieren wie bei Red Hat, bei anderen Optionen gibt es aber Abweichungen. Intern greift chkconfig auf insserv zurück.
In der Datei /etc/rc.d/boot.local können Sie lokale Anpassungen durchführen. Das Script sollte ausschließlich Kommandos enthalten, die nur ein einziges Mal beim Systemstart ausgeführt werden sollen. Ein typisches Beispiel sind modprobe-Anweisungen, um ein ganz bestimmtes Kernelmodul zu laden. boot.local wird vor den rc-Scripts ausgeführt.