1.7 Geschichtlicher Abriss Microsoft Project
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Microsoft Project 1.0 – April 1990 (Dezember 1990)
Diese erste Version von Microsoft Project erschien zuerst mit einer Runtime-Version. Später wurde ein vorhandenes Microsoft Windows 2.0 vorausgesetzt. Als Hardware wurde damals ein 80286er-Rechner vorausgesetzt.
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Microsoft Project 2.0
Diese Version wurde aus den Autoren unbekannten Gründen ausgesetzt.
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Microsoft Project 3.0 – Februar 1992 (Januar 1993)
Erstmalig konnte die Version 3.0 erweitert mit Makros angepasst werden, es gab eine Druckvorschau, DDE und OLE erlaubten einen ersten vorsichtigen Datenaustausch mit anderen Programmen. Elf Monate später erschien eine aktualisierte 3.0-Version mit einigen Verbesserungen.
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Microsoft Project 4.0 – April 1994
Erstmalig wurden Workgroup-Funktionen auf Basis von Status- und Fortschrittsaustausch per E-Mail (wgsetup.exe) bereitgestellt. Balkendiagramme konnten individuell angepasst werden, und es wurde eine Kalendersicht bereitgestellt. Im Bereich des Datenaustauschs konnten Microsoft-Project-Daten nach Microsoft Access 2.0 übergeben werden.
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Microsoft Project 4.1 – Juli 1995
Mit der Version 4.1 stand die erste 32-Bit-Version zur Verfügung. Endlich konnten längere Dateinamen (vorher 8 Zeichen) gespeichert werden. Die Workgroup-Funktionalitäten wurden weiter verbessert.
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Microsoft Project 98 – Oktober 1998
Mit den Sichten »Vorgang: Einsatz« und »Ressource: Einsatz« standen nun anpassbare Zeitphasendarstellungen zur Verfügung. Vorgänge ließen sich endlich unterbrechen, und Verzögerungen konnten mit Fortschrittslinien dargestellt werden. Viele weitere Funktionen wurden zusätzlich zur Verfügung gestellt, z.B. Leistungssteuerung von Vorgängen. Zusammengefasst kann gesagt werden, dass Microsoft Project langsam erwachsen wurde.
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Microsoft Project 2000 und Microsoft Project Central
Mit der Version 2000 wurde parallel auch ein erster »Projekt-Server« für das vernetzte Projektmanagement bereitgestellt. Dieser erlaubte es, Projekt- und Ressourcendaten über verteilte Standorte rechteabhängig bereitzustellen. Der Zugriff erfolgte neben Microsoft Project auch über einen Webclient. Der Microsoft-Project-Client hatte sich nur leicht verändert. Dauer und Arbeit konnten ab jetzt auch mit der Zeiteinheit »Monat« erfasst werden. Stichtage pro Vorgang konnten angelegt werden, die Dauer eines Vorgangs ließ sich mit »Geschätzt« kennzeichnen. Einfache Berechnungen, z.B. Basisplanabweichungen, konnten ab sofort mit eigenen Formeln berechnet, die Ergebnisse auch grafisch dargestellt werden. Ab sofort ließen sich Vorgänge auch, alternativ zur Sammelvorgangszuordnung, nach eigenen Kriterien gruppieren.
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Microsoft Project 2002 und Microsoft Project Server
Der »Projekt-Server« Project Central wurde durch den Microsoft Project Server 2002 abgelöst. Aus dem bisherigen Microsoft Project 2000 wurden zwei Programmversionen: Microsoft Project Standard für den nicht vernetzten Desktop-Betrieb und Microsoft Project Professional für das vernetzte Arbeiten mit dem neuen Microsoft Project Server. Mit Microsoft Project konnten endlich elf Basispläne gespeichert und mit der Löschtaste (Entf) endlich keine Vorgänge mehr mit einem Mausklick gelöscht werden. Viele Automatismen in Microsoft Project wurden durch den Einsatz von Smart Tags beherrschbarer. Mit der neuen Portfolioanalyse konnten ab sofort umfangreiche Auswertungen für das Projekt- und Ressourcencontrolling bereitgestellt werden. Die webbasierte Oberfläche des Microsoft Project Servers baute erstmals auf Microsoft SharePoint auf und konnte dadurch flexibel angepasst werden.
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Microsoft Office Project 2003 und Microsoft Office Project Server
Diese Version erschien kurz nach der Vorgängerversion 2002 und ist eher als Mini-Update zu bezeichnen. Microsoft Project und der Project Server sind in der Version 2003 weiter gereift und wurden in vielen Details optimiert. Aus dem Microsoft Project Web Access konnten Listen nach Microsoft Excel exportiert werden, statt der SharePoint Team Services setzte der Microsoft Project Server 2003 auf die Microsoft SharePoint Services. Damit lagen projektbegleitende Dokumente nicht mehr im Dateisystem, sondern in der Datenbank Microsoft SQL Server.
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Microsoft Office Project 2007, Microsoft Office Project Server und Microsoft Project Portfolio Server
Die Version 2007 war eine vollständige Neuentwicklung mit einer Vielzahl von neuen Funktionen und Komponenten. Im Bereich des webbasierten Arbeitens wurde die Oberfläche nun vollständig in die Microsoft SharePoint Services eingebunden. Die Kommunikation zwischen Microsoft Project und dem Microsoft Project Server wurde für den Einsatz im Internet optimiert, ein Zugriff war nun über HTTP und Port 80 möglich, was einen standortübergreifenden Einsatz deutlich erleichterte. Auch direkt in Microsoft Project hatte sich eine Menge getan. Nach vielen Jahren wurde endlich die Funktion »Mehrfaches Rückgängigmachen« bereitgestellt. Durch automatische farbige Formatierungen können Änderungen in den Microsoft-Project-Tabellen seitdem sofort angezeigt werden. Mit sogenannten Smart Tags werden dem Projektleiter sofort Varianten bei der Änderung von Dauer, Arbeit und Zuordnungseinheiten angeboten, um z.B. die Änderung der Vorgangsdauer besser zu erkennen und nachzuvollziehen.
Zu erwähnen ist noch der Microsoft Project Portfolio Server, welcher parallel mit dem Microsoft Project Server eingesetzt werden konnte. Dieses Produkt wurde von dem britischen Beratungsunternehmen UMT erworben und teilweise an Microsoft-Standards angepasst. Mit dem Microsoft Project Portfolio Server konnten nun auch Prozesse des Anforderungs- und des Portfoliomanagements abgebildet werden.
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Microsoft Project 2010 und Microsoft Project Server
Mit der Version 2010 verschwand die Bezeichnung »Office« aus dem Produktnamen, und seitdem kann nun unter Einsatz des Microsoft Project Servers 2010 (oder jünger) ein vollständiger Projektlebenszyklus abgebildet werden. Dies wurde u.a. durch die vollständige Einverleibung des Microsoft Project Portfolio Servers ermöglicht. Und statt auf die Microsoft SharePoint Services zu setzen, wird ab dieser Version der Microsoft SharePoint Server 2010 benötigt. Hierdurch können umfangreiche Prozessabbildungen realisiert werden.
Auch der Client Microsoft Project 2010 wurde gründlich überarbeitet: Erstmals seit Erscheinen der Version Microsoft Project 1.0 für Windows wurde die Oberfläche komplett überarbeitet. Statt Menüleisten stehen nun Menübänder, auf Neudeutsch Ribbons, für die Funktionsauswahl zur Verfügung. Die Projekterstellung und -bearbeitung wurden gründlich entrümpelt und optimiert. Kurz gesagt, sind die vielfältigen Automatismen entschärft und seit dieser Version durchschaubarer geworden, sodass ein normaler Microsoft-Project-Anwender nicht mehr einfach sagen kann: »Der Plan und seine Vorgänge haben sich schon wieder automatisch verschoben …«
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Microsoft Project Server 2013 – November 2012
Mit der Version Microsoft Project Server 2013 wagt Project den Schritt in die Cloud. Der Microsoft Project Server kann nun in zwei verschiedenen Versionen eingesetzt werden: entweder als Project Online oder als Project on premises konventionell in der Unternehmensinfrastruktur installiert. Die SharePoint-Einbettung ist deutlich intensiviert, es lassen sich deutlich mehr Funktionen im Browser anwenden. Im Client Microsoft Project selbst sind die Änderungen eher überschaubar, es gibt z.B. ein neues Reporting-Modul.
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Microsoft Project Server 2016 und Project Online – 2. Quartal 2016
Die aktuellen Versionen bringen auf den ersten Blick nicht viele Neuigkeiten. Zu erwähnen sind die neuen Funktionen für das Ressourcenmanagement, die sogenannten Heatmaps für die bessere Auslastungs- und Überlastungsanzeige von Ressourcen sowie der sogenannte Resource-Engagement-Prozess. Zusätzlich gibt es neue Möglichkeiten für das Reporting mit Power BI, die Darstellung von Mehrfach-Timelines sowie eine verbesserte Hilfefunktion im Project-Client.
Eine ausführlichere Beschreibung der neuen Funktionen finden Sie in Abschnitt 2.6, »Neue Funktionen in Microsoft Project Server 2016«.
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Microsoft Project Server 20XX – irgendwann in der nahen Zukunft
Man darf gespannt sein, wie sich Project, Project Server und Project Online in Zukunft weiterentwickeln werden. Zum Standard werden auf jeden Fall die Sprachsteuerung und eine Anbindung an die Gestensteuerung von Microsoft Kinect sowie an das Fitness-Armband Microsoft Band gehören. Auch ist davon auszugehen, dass die Druckfunktion um eine 3D-Komponente für fassbare Balkendiagramme erweitert wird. In den ersten Vorkonzepten sind auch eine Anbindung an Facebook sowie eine XING-Schnittstelle für die Personalbeschaffung im Ressourcenmanagement berücksichtigt. Lesen Sie dazu doch einfach die kommende vierte Auflage dieses Buches beim Rheinwerk-Verlag …