IMG

Tag 4 – Caveman-Modus

Heute haben Sie das Gipfelplateau erreicht. Genießen Sie die Aussicht, selbst wenn sich der Körper ein bisschen müde anfühlen mag. Wohlfühlgerichte wie »Asia-Gemüsenudeln mit Erdnusssauce« bringen Sie bestimmt wieder in Schwung. Die Rezepte für Ihren vierten Fastentag finden Sie ab >.

Auf dem Gipfelplateau

Wer zum ersten Mal scheinfastet, den erwartet in der Regel spätestens am vierten Tag eine überraschende Erfahrung. Es ist das paradoxe Gefühl, kaum Hunger zu verspüren, obwohl man seinen Teller seit Tagen nur mit vergleichsweise überschaubaren Portionen füllt. Der Grund? Zum einen ist es die clevere Auswahl an Lebensmitteln mit hohem Sättigungsgrad: allen voran ballaststoffreiches und wasserspendendes Gemüse, das den Magen kalorienarm füllt. Vor allem aber ist es das Retroprogramm des Stoffwechsels, das jetzt die Herrschaft übernommen hat. Ihr Stoffwechsel ist quasi im Caveman-Modus: Er glaubt, dass die letzten Mammutknochen abgenagt sind und Sie ermattet in der Höhle abhängen. Damit Sie wieder auf die anstrengende Pirsch gehen können, mobilisiert er alle Kräfte. Konzentration und Sinne sind geschärft und der Körper ist bereit für Großes.

 

 

GUTER ATEM TROTZ KETOSE

Manche Fastenprofis warten schon auf dieses Ereignis: Riecht meine Atemluft heute irgendwie fies? Der süß-saure Geruch nach Azeton, ähnlich wie Nagellack oder gärende Äpfel, verrät, dass sich der Körper auf Ketose umstellt. In diesem Stoffwechselmodus kommt es zu einem erhöhten Abbau von Fettsäuren zu Ketonkörpern. Eines dieser Ketone ist Aceton. Seine Ausscheidung führt zu einem unangenehmen Geruch von Atemluft und Urin. Der schlechte Atem ist also ein Zeichen, dass das Fasten Erfolg hat. Trotzdem möchte niemand gerne einen gasförmigen Abstandshalter verströmen. Und tatsächlich können Sie etwas für besseren Atem tun. Hilfreich ist zunächst eine gute Basis-Mundhygiene. Zähneputzen nach jedem Essen, viel Wasser trinken und zuckerfreie Kaugummis zwischendurch erfrischen den Atem und verhindern Zahnbeläge, die das Problem verstärken. Zusätzlich hilft das Kauen von Petersilie oder Minze gegen den Mundgeruch.

 

 

WAS PASSIERT IM KÖRPER?

Ab dem vierten Tag boomen Fettverbrennung und Autophagie für gewöhnlich. Die Levels an Wachstumshormon IGF-1, Glukose und Insulin hingegen verharren auf niedrigem Niveau. Diese Konstellation führt dazu, dass der Körper im Zellschutz- und Erneuerungsmodus bleibt. Wie sich diese Veränderungen langfristig auf die Gesundheit auswirken, hat Scheinfasten-Erfinder Valter Longo in Mäusestudien dokumentiert. Nager, die zweimal monatlich für jeweils vier Tage eine Scheinfastendiät einhielten, verjüngten Immunsystem, Leber, Muskeln und Gehirn dank eines auf Stammzellen gestützten Regenerationsprozesses (siehe >).

SCHLAFEN SIE GUT!

Wer weniger isst, braucht oft mehr Schlaf. Die Umstellung des Stoffwechsels, aber auch die leichte Stressreaktion auf das Kalorienminus können das Bedürfnis nach Nachtruhe erhöhen. Gönnen Sie sich den Extraschlummer. Zumal guter Schlaf das Fasten unterstützt. Das Hormon Leptin, das im nächtlichen Stand-by-Modus in den Fettzellen produziert wird, vermittelt über den Hypothalamus im Zwischenhirn ein Sättigungsgefühl. Niedrige Leptinwerte hingegen signalisieren dem Gehirn, dass Energie knapp wird, was den Appetit steigert. Manche Forscher glauben, dass sich weniger als sieben Stunden Schlaf negativ auf den Leptinspiegel und das Hungergefühl tagsüber auswirken. Einigen Menschen erschwert ein halbleerer Magen das Einschlummern. Andere wachen früher als gewöhnlich auf. Immer wieder berichten Fastende auch, dass sie intensiver träumen und sich leichter an die Fantasiereisen erinnern. Das hängt damit zusammen, dass die Betreffenden weniger tief schlummern und deshalb leichter in die Regionen unterhalb der Wachschwelle vorstoßen. Nehmen Sie solche Reaktionen als natürliche Antwort des Körpers an, sofern Sie gut damit zurechtkommen. Problematisch wird schlechtes Einschlafen, wenn sich ein Gedankenkarussell in Gang setzt. Dann steigt die innerliche Anspannung und das Sandmännchen wird erst recht abgeschreckt. Helfen können Entspannungsverfahren wie Autogenes Training oder Meditation. Diese Übungen wirken allerdings nicht von jetzt auf gleich, man braucht etwas Routine.

 

Tipp

Bei Einschlafproblemen kann eine Übung aus der kognitiven Verhaltenstherapie Wunder wirken. Sagen Sie sich »Pause!« und lenken Sie Ihre Gedanken auf etwas Schönes oder auch auf Belangloses: etwa die angenehme Erinnerung an den letzten Urlaub.