VORRÄTE ANLEGEN

Damit ich mit meiner Ernte vom Sommer und Herbst gut durch den folgenden Winter komme, muss ich meine Schätze schlau haltbar machen.

Es gibt mehrere Methoden, Vorräte anzulegen. Das Lagern, also das Aufbewahren als ganze Frucht im unverarbeiteten Zustand, ist die einfachste Art, Gemüse und Obst für einen späteren Zeitpunkt aufzubewahren. Aber nicht für alle Gemüse- und erst recht nicht für alle Obstarten ist dies eine Option, manchmal ist auch der Lagerplatz limitiert, sodass andere Methoden der Vorratshaltung zum Tragen kommen. So gibt es weitere Arten der Konservierung, bei denen das Gemüse oder Obst meist verarbeitet wird: Es wird häufig zerkleinert und dann mittels Kälte (Einfrieren) oder Hitze (Einkochen) und Zucker (Marmelade und Gelee) oder Säure (Essig) haltbar gemacht. Genaue Anleitungen und Rezeptideen dazu gibt es ab >.

In meiner Vorratskammer möchte ich möglichst Ordnung halten. Das erleichtert die Vorratshaltung ungemein.

EINLAGERN

So schön es auch ist, wenn ich mir im Winter ein Glas mit sauren Gurken aufmachen oder mir ein paar Beeren aus dem Gefrierschrank auftauen kann, frisches Obst und Gemüse hat noch mal einen ganz anderen Reiz. Denn wir wollen uns nicht den ganzen Winter über von Konserven ernähren. Einlagern heißt in diesem Fall das Mittel der Wahl! Kann ich mir im tiefsten Februar einen frischen Salat aus Rote Bete, Möhre und Apfel machen, schlägt mein Herz einfach höher, da kommt keine eingelegte Rote Bete mit. Oder auch ein frisch gehobelter Krautsalat im Januar ist etwas ganz Besonderes.

Beim Lagern versuchen wir, Obst und Gemüse bei solch einer Umgebungstemperatur aufzubewahren, dass es möglichst lange frisch bleibt und es auch möglichst lange seine Vitamine behält. Meist werden kühle, aber frostfreie Temperaturbereiche benötigt, sodass das Einlagern oft im frostfreien Keller, im Schuppen oder in der Miete unter der Erde stattfindet.

Wenn wir die Früchte ernten, bleiben sämtliche Funktionen in der Frucht noch eine Weile erhalten, bevor sie vom Alterungsprozess abgelöst werden. Es liegt an uns, diesen Alterungsprozess so langsam wie möglich ablaufen zu lassen, stoppen werden wir ihn nicht können. Es ist wichtig, nur vollständig ausgereifte und intakte Früchte einzulagern. Dass man nicht jedes Gemüse oder Obst einlagern kann, versteht sich von selbst. Ein Salat verdirbt innerhalb 1 Woche im Kühlschrank und auch Brokkoli oder Erdbeeren wird man nicht länger als ein paar Tage lagern können, so optimal die Umgebungstemperaturen auch sein mögen. Ich werde hier nicht auf die 0-Grad-Zone in Kühlschränken eingehen, da diese Art der Lagerung für mich nicht infrage kommt, weil ich erstens so wenig Energie wie möglich verbrauchen möchte und zweitens meine Erntemengen auch in keinen Kühlschrank passen würden. Ich meine stromunabhängige Lagermöglichkeiten, wenn ich von Einlagern spreche.

Nahezu jedes Wurzelgemüse, Kartoffeln, Zwiebeln, Kürbisse, ausgereifte Zucchini, bei der Ernte noch grüne oder nur leicht rote Tomaten, Kopfkohl, Äpfel und in geringem Maße auch einige späte Birnensorten kann man gut lagern. Wichtig ist, dass ich mir schon bei der Aussaat des Gemüses oder bei der Pflanzung der Obstbäume anschaue, ob es sich um lagerfähige Sorten handelt. Lagermöhren lassen sich hervorragend in einer Erdmiete (siehe >) lagern, wohingegen die schnell wachsenden Sommermöhren bereits nach spätestens 3 Monaten sehr trocken und zäh werden. Auch werde ich einen Augustapfel schlecht länger als 2–3 Wochen lagern können, der ‘Winterglockenapfel’ bleibt dagegen bis in den März hinein schön frisch und knackig. Und solche Unterschiede gibt es bei vielen Gemüse- und Obstsorten. Die Saatguttütchen und Etiketten geben Auskunft darüber.

Die in der folgenden Übersicht angegebenen Temperaturen sind optimale Lagerbedingungen. Das heißt aber nicht, dass man sein Gemüse nicht auch anders lagern kann – nur hält es dann eben nicht so lange. Wenn mein Lagerplatz für Kartoffeln nicht kalt genug ist, sodass sie ab Dezember weich werden und Keime bilden, würde ich trotzdem weiterhin Kartoffeln anbauen, nur dann eben zusehen, dass ich sie bis Januar aufgegessen habe. Auch sind die Lagereigenschaften von Gemüse und Obst jedes Jahr unterschiedlich. Hatten wir ein sehr feuchtes Jahr, ist das Gemüse wahrscheinlich sehr mit Wasser vollgesogen und etwas weicher als in trockenen Jahren, in denen auch das Gemüse im Lager relativ schnell trocken und zäh wird.

WELCHES GEMÜSE LÄSST SICH WO AM BESTEN LAGERN?

ERNTEGUT

WO LAGERN

WIE LANGE LAGERN

BESONDERHEITEN

Äpfel

3–4 °C, nicht über 10 °C, dunkel, in Schuppen oder Garage, bis es zu kalt wird, dann in den Keller holen

1–6 Monate, je nach Sorte

nicht mit anderem Obst oder Gemüse im selben Raum lagern, einzelnes Einpacken in Papier verhindert die Verdunstung und die Äpfel bleiben länger frisch, nicht waschen

Kartoffeln

4–8 °C, dunkel

1–8 Monate, je nach Sorte

nicht zusammen mit Äpfeln lagern, nicht unter 4 °C, nicht waschen

Kopfkohl (z. B. Weiß-/Rotkohl, Wirsing)

4–8 °C

2–3 Monate

Strunk und schadhafte Blätter abschneiden

Kürbis

16–18 °C, in Keller, Treppenhaus, Schlafzimmer etc.

3–8 Monate, je nach Sorte

Schale muss richtig ausgereift und hart sein

Möhren

so kalt wie möglich, aber frostfrei, dunkel, in Erdmiete oder Sandkiste, in Schuppen oder Garage

6–8 Monate

nicht waschen, Grün nur abdrehen

Pastinaken

so kalt wie möglich, aber frostfrei, dunkel, in Erdmiete oder Sandkiste, in Schuppen oder Garage

6–8 Monate

nicht waschen, Grün nur abdrehen

Rote Bete

so kalt wie möglich, aber frostfrei, dunkel, in Erdmiete oder Sandkiste, in Schuppen oder Garage

6–8 Monate

nicht waschen, Grün nur abdrehen

unreife Tomaten

10–23 °C, dunkel, eine rote Tomate für besseres Nachreifen dazulegen

1 Woche bis 3 Monate

Kisten unterschiedlich kühl stellen, so zieht sich der Reifeprozess über mehrere Wochen hin

ausgereifte Zucchini

16–18 °C, in Keller, Treppenhaus, Schlafzimmer etc.

1–3 Monate

Schale muss richtig ausgereift und hart sein

Zwiebeln

10–15 °C, dunkel, trocken

2–5 Monate

Laub muss abgestorben sein, zu Zöpfen flechten oder lose in Kisten lagern