1. Die Weihnachtsmaus – Familiengottesdienst an Heiligabend

Musik zum Eingang

Begrüßung zum Mitmachen

In jener Nacht von Bethlehem, da leuchten die Sterne so hell. Am liebsten möchte ich einen vom Himmel pflücken. Macht mal mit!

Alle strecken sich zur Decke aus, machen sich so groß, wie sie können und „pflücken“ Sterne.

Draußen auf dem Feld waren viele Schafe. Wie gern möchte ich eines streicheln.

Alle machen fließende Bewegungen durch die Luft, als würden sie ein Schaf streicheln.

Engel bringen die große Neuigkeit: Jesus ist geboren. Wir helfen ihnen und sagen es weiter.

Alle begrüßen sich, in dem sie einander die Hand geben und dabei sagen: Jesus ist geboren!

Lied: Stern über Bethlehem (EG Baden 551, 1-2)

Gebet

Wer schon lesen kann, liest laut mit:

Die Kerze brennt, ein kleines Licht.

Es sagt zu mir: Fürchte dich nicht.

Gott, lass des Lichtes hellen Schein

in meinem Herzen immer sein.

Die Weihnachtsgeschichte wird aus einer Kinderbibel vorgelesen.

Lied: Ihr Kinderlein, kommet (EG 43, 1. 3-4)

Predigt: Die Geschichte von der Weihnachtsmaus

Materialien

Stofftiere: Maus, Schafe, Katze, Vögel, Esel;

eventuell Erzählfiguren für Maria und Josef, ein Stall.

Mit einer starken Lampe kann gezeigt werden, welchen großen Schatten die kleine Maus wirft.

In einem Stall in der Nähe von Bethlehem wohnte vor langer Zeit eine kleine Maus.

Die kleine Maus war nicht das einzige Tier, das dort lebte.

Es gab viele Schafe, schwarze und weiße. Sie lebten auf einer Wiese in der Nähe des Stalls. Hirten gaben auf sie Acht. Wann immer die Schafe die kleine Maus sahen, blökten sie ärgerlich. Wir sind nützliche Tiere, sagte dann das ein oder andere Schaf. Wir geben Milch. Aus unserer Wolle werden warme Umhänge und weiche Decken gewebt. Du bist nur eine unnütze Maus. Und sie schlugen mit ihren Hufen nach der Maus.

Auf den Bäumen lebten Vögel. Sie sangen wunderschöne Lieder, wenn am Morgen die Sonne aufging. Wenn die Vögel die Maus sahen, stimmten sie ein Lied an. Sing doch mit uns, zwitscherten sie spöttisch. Aber die Maus konnte nicht singen. Sie konnte nur ganz leise fiepen.

Eine Katze wohnte auch in der Nähe des Stalls. Wann immer sie die Maus sah, versuchte sie die Maus zu fangen. Sie mochte Mäusebraten. Aber die Katze war schon alt und erwischte die Maus nie.

Inmitten eines kalten Winterabends wurden alle Tiere von einer seltsamen Unruhe ergriffen. Ein Wispern und Flüstern kam mit dem Wind zu ihnen geweht, es klang wie der Gesang vieler heller Stimmen. Die Schafe liefen schlaflos auf ihrer Weide umher. Die Katze schlich um den Stall, aber sie beachtete die kleine Maus gar nicht. Unruhig flatterten die Vögel auf den Zweigen mit ihren Flügeln. Es ging schon auf Mitternacht zu, da kam ein Schatten den Weg entlang. Es war ein Mann, der einen Esel führte. Auf dem Esel saß eine Frau. Sie hatte einen dicken Bauch. Sie würde bald ein Baby bekommen. Das Baby war schon auf dem Weg. Die Frau krümmte sich vor Schmerzen. Die Maus bekam Mitleid, als sie das sah. Wie gern hätte die Maus dem Mann gesagt, dass in der Nähe der Stall war. Dort würden die Frau und er ausruhen können. Die Wände hielten den kalten Wind ab. Es gab dort Stroh, in dem man bequem und warm liegen konnte. Aber die Maus wusste nicht, wie sie dem Mann das alles sagen sollte. Sie konnte ja nur fiepen. Schon war die kleine Gruppe am Stall vorbei gegangen, ohne ihn zu bemerken. Doch dann hatte die kleine Maus eine Idee. Sie lief so rasch sie konnte auf den Weg. Sie stellte sich auf die Hinterbeine, machte sich ganz groß. So wollte sie den Esel auf sich aufmerksam machen. Aber vielleicht wäre der Esel dennoch achtlos an der kleinen Maus vorbeigegangen, wäre in diesem Augenblick nicht ein großer Stern hinter den Wolken erschienen. Sein heller Schein fiel auf den Weg, so dass die Maus einen langen und großen Schatten warf. (An dieser Stelle kann mit Hilfe der Lampe der große Schatten der kleinen Maus gezeigt werden.)

Im Licht des Sterns wurde der Schatten der Weihnachtsmaus riesengroß.

Der Esel sah das seltsame Schattenwesen vor sich auf dem Weg und bekam einen Riesenschreck. Erschrocken machte er kehrt und lief mit der Frau auf dem Rücken davon, genau auf den Stall zu. Der Mann lief hinterher. Aus der Ferne konnte die Maus sehen, wie er der Frau vom Rücken des Esels herabhalf und beide mit dem Esel im Stall verschwanden.

Es dauerte nicht lange, dann war aus dem Stall das Schreien eines neugeborenen Kindes zu hören.

Was soll ich noch erzählen?

Vielleicht, dass in dieser Nacht im Stall wirklich das Jesuskind geboren wurde. Weil Maria kein Bett für es hatte, legte sie ihr Kind in eine Futterkrippe.

Vielleicht, dass die kleine Maus, als es Morgen wurde, in den Stall schlich und einen Blick auf das Kind warf. Danach konnte die Maus immer noch keine Wolle liefern wie die Schafe, Lieder zwitschern wie die Vögel und musste immer noch vor der Katze davon laufen. Aber sie zweifelte nie mehr daran, dass sie etwas Besonderes und geliebt war.

Vielleicht, dass Maria die kleine Maus nicht bemerkte – was sicherlich ganz gut war.

Vielleicht, dass die kleine Maus, als der Frühling kam, ein nettes Mäusemädchen traf und in kalten Winternächten seinen vielen Kindern und Kindeskindern von jener Nacht erzählte, als der Wind die Lieder von Engeln herantrug, ein heller Stern am Himmel erschien und das Kind geboren wurde.

Und dass es einer kleinen Maus zu verdanken ist, dass Maria und Josef den Stall fanden.

Das weißt du nun auch.

Gedanken für Erwachsene

Vielleicht kennen Sie auch diese Stimmen. In der Geschichte gehören sie zu Tieren, aber meistens wohnen sie in uns selbst: Das kannst du nicht. Das traue ich mir nicht zu. Ich kann ja doch nichts ausrichten. Selbst vor Weihnachten machen diese Stimmen nicht Halt. Wir wünschen uns, dass die Botschaft der Engel wahr wird: „Friede auf Erden“ und sehen, wie wenig wir tun können. Wir träumen von einem schönen Weihnachtsfest und haben es doch nicht in der Hand. Wie gut tut es da, wenn solch eine kleine Weihnachtsmaus des Weges kommt. Sie sagt uns: Tu das, was du kannst an Gutem, und es wird viel sein. Bleibe du selbst und es wird Menschen geben, die wollen dich genau so. Gib die Liebe, die du hast. Niemand kann sie an deiner Stelle geben. Du musst nichts tun. Mach nur dein Herz auf, damit das Jesuskind auch darin wohnen kann. Dann wirst du erfahren: Du bist etwas Besonderes, du bist geliebt.

Lied und Aktion

Während die Erwachsenen „O Tannenbaum“3 singen, schmücken die Kinder einen Baum mit Strohsternen.

Alle wünschen einander „Frohe Weihnachten“

Als Abschluss ziehen die Kinder und Erwachsenen zum Lied: „O du fröhliche“ (EG 44) durch die Kirche. Alle halten sich an der Hand, so dass eine lange Kette entsteht. Jede Halbe ist ein Schritt. Jeden zweiten Takt, also bei den Worten „fröhliche“, „selige“, „bringende“, „…zeit“ u.s.w. nehmen alle die Arme hoch, laufen dabei aber weiter.

Segen

Freue dich, denn Gott hat dich lieb.

Freue dich, denn Gott sieht dich.

Freue dich, denn Gott braucht dich.

Mit der Freude der Engel und Hirten,

mit der Freude der Tiere und Sterne,

mit der Freude von Weihnachten segne dich Gott.

Musik zum Ausgang


3 Text: Ernst Anschütz, Melodie: 18. Jahrhundert