DER RICHTIGE ANZÜNDER

Die größte Herausforderung beim Grillen mit Kohle liegt im Anzünden der Kohle. Damit dies gelingt, muss ein guter Grillanzünder her. Es gibt flüssige Grillanzünder wie Spiritus, elektrische Anzünder, einen Anzündkamin, Anzündwürfel und dann auch noch die Möglichkeit, Grillanzünder aus natürlichen Materialien selbst herzustellen. Welche dieser Alternativen sind besonders nachhaltig und welche eher nicht?

Eine Regel gilt es bei allen Anzündern zu beachten: Erst wenn diese vollständig abgebrannt sind, sollte das Grillgut aufgelegt werden, damit keine problematischen Stoffe auf das Grillgut übergehen können.

Flüssige Grillanzünder und Sprays

Ein flüssiger Grillanzünder wird auf die Kohle gegossen und sollte kurz einwirken, bevor sie entzündet wird. Ihre Basis ist oft Erdöl. Es gibt aber auch Alternativen aus Pflanzenölen. Auf Anzündsprays, die genauso wirken, sollte man aus Liebe zur Natur lieber verzichten. Die Spray-Verpackung ist schwer zu recyceln und enthält ohnehin nur eine geringe Menge – zu viel Verpackung für zu wenig Produkt!

Allerdings sollte man beim Grillen mit Kindern aus Sicherheitsgründen auf flüssige Anzünder verzichten, da sie womöglich mit einem Getränk verwechselt werden könnten.26

Vorteil

Der einzige Vorteil flüssiger Grillanzünder ist der Preis: Im Vergleich zu anderen Varianten liegen sie günstiger.

Nachteil

Flüssige Grillanzünder können den Nachteil haben, dass sie durch den Grill hindurch auf den Boden gelangen, wenn sie nicht schnell genug entzündet werden. Auch der sich entwickelnde Geruch kann störend sein.

Vorsicht beim Grillen im Park. Spiritus oder andere flüssige Grillanzünder können verboten sein.

Anzündwürfel und Anzündwolle

Anzündwürfel bestehen aus wachsartigem Material sowie Säge- oder Korkmehl. Manche enthalten Paraffin. Anzündwolle besteht aus Naturholz und pflanzlichem Wachs. Daneben gibt es Anzünder aus Sägespänen. Auch diese sind mit pflanzlichen Wachsen hergestellt – ich würde diese Produkte immer den anderen vorziehen. Bei Wolle kann zudem darauf geachtet werden, dass sie FSC-zertifiziert ist und in Deutschland hergestellt wurde. Einige Anbieter versenden die Wolle auch in Großpackungen ab 200 Stück. So liegen sie preislich gleich mit Alternativen aus dem Supermarkt.

Das Bundesinstitut für Risikobewertung stuft Anzündwürfel als weniger gefährlich ein als flüssige Grillanzünder.

Anzündkamin

Der Anzündkamin ist eine Vorrichtung aus Metall, in die Anzünder sowie darüber Holzkohle gefüllt wird. Durch seine Form wird die perfekte Belüftung erreicht, was dazu führt, dass die Kohle schnell einsatzbereit ist.

Vorteil

Durch den Anzündkamin wird die Kohle schnell und einfach zum Glühen gebracht. Es ist die Methode, die von allen am schnellsten geht; zudem fällt lästiges Luftzufächeln weg.

Nachteil

Der Anzündkamin wird sehr heiß und sollte daher wirklich mit Vorsicht bedient werden. Zudem werden für den Gebrauch immer Anzündwürfel benötigt.

Beim Einkauf sollte man genau auf die Inhaltsstoffe achten, um auszuschließen, dass schädliche Chemikalien enthalten sind.

Vorteil

Diese Anzünder haben den Vorteil, dass sie Inhaltsstoffe haben, die ohnehin irgendwo in der Produktion anfallen, wie Sägespänen. So wird einem Restprodukt noch ein Sinn verliehen. Sind nur natürliche Stoffe enthalten, hat dies den Vorteil, dass keine gefährlichen Substanzen auf das Grillgut gelangen.

Nachteil

Die nachhaltigeren Anzünder aus Holzwolle und Sägespänen können eine kürzere Brenndauer haben als andere Würfel, sodass mehr davon genutzt werden muss.

Elektrische Anzünder

Der elektrische Grillanzünder wird einfach unter die Kohle gelegt. Die darin enthaltene Heizspirale erhitzt sich und bringt so die Kohle zum Glühen.

Vorteil

Elektrische Grillanzünder bringen die Kohle ohne offenes Feuer zum Glühen. Auf chemische Anzünder wie die flüssigen kann man somit komplett verzichten, was der Umwelt zugutekommt.

Nachteil

Es muss immer Strom vorhanden sein. Was dem portablen Kohlegrill einen Vorteil nimmt.

Selbsthergestellter Grillanzünder

Grillanzünder aus Zeitungspapier führen zum gewünschten Erfolg, aber die Asche des Papiers kann sich auf dem Grillgut ablagern. Aus Sägespänen und Wachs lässt sich relativ leicht ein Anzünder herstellen – ein Upcycling-Wunder, wenn altes Kerzenwachs verwendet wird (siehe die folgende Doppelseite). Anzünder aus Holzwolle und Wachs sind eine günstige Alternative, aber auch alte Wachstücher eignen sich. Schneide dazu einfach dein altes Wachstuch in kleinere Stücke und drehe diese ein. Es gibt sie in der Form sogar zu kaufen.

Vorteil

Aus Müll, wie Resten von Kerzenwachs, kann noch ein sinnvolles Produkt werden.

Nachteil

Bestandteile wie Sägespäne sind womöglich nur schwer zu bekommen. Reste von aufgewirbeltem Zeitungspapier können auf dem Grillgut landen.

Pusten, wedeln, fächeln

Vorneweg gilt: Ein Fön ist nicht das richtige Hilfsmittel zum Grillanzünden. Es entsteht ein unkontrollierbarer Funkenflug, wodurch böse Überraschungen passieren können. Besser ist es, hier direkt den Anzündkamin zu nutzen oder einen Fächer.

Don’ts beim Anzünden

Weder Benzin noch Spiritus zum Anzünden verwenden. Beides kann zu gefährlichen Flammen führen.

Verwende keine Dinge als Anzünder, die viel Rauch entwickeln, wie beispielsweise Tannenzapfen oder Zweige.

Den Grill nicht auf einer leicht entzündbaren Oberfläche positionieren.

Dos beim Anzünden

Verwende einen elektrischen Grillanzünder, wenn möglich.

Nutze einen Fächer zum Entfachen der Kohle.

Falls du einen anderen Anzünder verwendest als einen elektrischen, dann nimm nur die angegebene Menge. Zu viel Anzünder kann dazu führen, dass es zu viele Flammen gibt. Zudem werden so unnötige Ressourcen verbraucht. Warte zudem, bis der Anzünder komplett verbrannt ist, ehe du das erste Grillgut auflegst.

Achte auf dich selbst. Zieh dir Handschuhe an, wenn du einen Anzündkamin nutzt. Selbstschutz sollte immer an erster Stelle stehen.