Wäre es aus Umweltsicht die beste Variante, komplett pflanzlich zu grillen? Ja! Laut Umweltbundesamt ließen sich mit einer pflanzlichen durchschnittlichen Ernährungsweise in Deutschland 38 bis 52 Prozent der Treibhausgasemissionen einsparen. Mit einer vegetarischen 20 bis 47 Prozent. Zudem würden für die Herstellung unserer Lebensmittel weniger Wasser und weniger Fläche gebraucht.30 Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt eine vegane bzw. vegetarische Ernährung als klimafreundlich. Ob aus Tierliebe oder um das Klima zu schützen: Ein Umstieg auf eine pflanzliche Ernährung ist auf jeden Fall eine gute Entscheidung.
Beim Fisch liegen die Herausforderung in vielen Bereichen. Die Geisternetze, die noch Jahrzehnte, nachdem sie genutzt wurden, einfach so durch das Meer treiben und die Meeresbewohner stören, die Überfischung, die Fischbestände in allen Meeren bedroht – beides gefährdet Tier- und Umwelt. Die Auswirkungen spüren aber auch wir Menschen. Diejenigen, die vom Fischfang leben, verlieren ihre Einkommensquelle, eine Nahrungsquelle fällt komplett weg. Manch einer würde sagen, es passt nicht recht zusammen, plastikfrei leben zu wollen, um die Meere sauber zu halten, gleichzeitig aber Fisch zu essen.
Bei Fleisch und Wurst liegen die Herausforderungen in der Tierhaltung, was sowohl den Umgang mit den Tieren meint als auch die aufwendige Bewirtschaftung der Höfe, vor allem aber die daraus entstehenden Emissionen, die deutlicher höher liegen als bei der Produktion pflanzlicher Nahrung. Ungefähr ein Fünftel der weltweiten Treibhausgasemissionen entstehen durch die Abholzung für Landflächen für die Viehwirtschaft.31 Hinzu kommt der Import von Futtermitteln für Tiere – so etwa von Soja aus Asien, Argentinien, USA und Brasilien (der Großteil des importierten Sojas dient als Tierfutter!).32
Ein Problem, dass Fleisch für viele Menschen ein selbstverständliches Industriegut ist. Oft wird vergessen, was alles hinter einem Stück Fleisch steht. Die Haltung und Verpflegung von Tieren kann sehr herausfordernd sein. Viele Inhaber kleiner Höfe arbeiten ohne freie Tage mehr als acht Stunden pro Tag.
Für ein Kilo Rindfleisch entstehen ganze 30,5 Kilogramm Treibhausgase – so viel wie bei keinem anderen Fleisch! Auch der Flächenverbrauch und Wasserverbrauch ist in der Rinderhaltung deutlich höher als in der von Schweinen oder Geflügel: sechs- bis zehnmal höher.
Für ein Kilo „Fleisch“ auf Pflanzenbasis werden 2,8 Kilogramm Treibhausgase freigesetzt,33 für ein Kilogramm Soja ein Kilogramm und für ein Kilogramm Seitan zwei Kilogramm Emissionen – was aber immer noch deutlich unter den drei Fleischsorten liegt. Der Wasserbedarf für den Anbau von Soja für die menschliche Ernährung ist auch deutlich geringer als der für die Fleischproduktion. Es macht also wirklich Sinn, die Alternativen auszuprobieren. Der neueste Trend ist die Verwendung von Insekten. Insekten glänzen durch einen hohen Proteingehalt, und die Produktion verbraucht deutlich weniger Ressourcen als die Großtierhaltung. Auf ein Kilo Insekten entfallen ein bis 1,5 Kilogramm Treibhausgasemissionen.
Und wie steht es um den geliebten Grillkäse? Für die Herstellung von Kuhmilch entstehen mehr Treibhausgase als in der Produktion anderer Milchsorten. Sojamilch liegt nur beim Energieverbrauch ähnlich wie Kuhmilch und ist damit eine gute Alternative, wenn der Rohstoff in der EU angebaut wurde. Hafermilch schneidet in allen Punkten am besten ab, denn sie kann sogar ein regionales Produkt sein. Mandelmilch hat leider einen kleinen Nachteil, denn der Anbau von Mandeln ist sehr wasserintensiv. Zudem kommen die meisten Mandeln aus Kalifornien, circa 80 Prozent. Der Transportweg ist nicht außer Acht zu lassen. Außerdem werden Mandel oft in Monokulturen angebaut, was auch schlecht für die Umwelt ist. Die CO2-Emissionen sind im Vergleich zu Kuhmilch dennoch gering. Unter dem nebenstehenden QR-Code erfährst du, wie es mit Reis- und Kokosmilch aussieht.
… sieht so aus: An erster Stelle stehen pflanzliche Lebensmittel, nebst pflanzlichen Beilagen wie Salaten, Dips und Baguette; dann ein reduzierter Fleischanteil mit regionalem Bio-Fleisch oder vielleicht sogar Fleischalternativen.
In Deutschland legen die Menschen gern Fleisch und Wurst auf den Grill statt Gemüse oder andere Alternativen – allenfalls Grillkäse ist noch beliebt. Doch Nachhaltigkeit beim Grillgut bedeutet mehr als das Zubereiten pflanzlicher Nahrungsmittel, daher hier ein paar Tipps:
• Nur so viel kaufen, wie auch wirklich gegessen wird, sei es am Grillabend oder am Tag danach. Denn das Wegwerfen von Lebensmitteln bedeutet einen hohen Ressourcenverbrauch.
• Öfter mal etwas Neues ausprobieren. Auf dem Markt der pflanzlichen Produkte hat sich in den letzten Jahren viel getan, vor allem geschmacklich. Oder wie wäre es mal mit Maiskolben?
• Dips und Salate, wie Nudel- oder Schichtsalat, einfach mal ohne Fleisch oder Wurst, vielleicht sogar komplett pflanzlich machen. Da fällt das Fleisch- oder Wurstsparen im ersten Moment weniger auf, als mit einem komplett fleischfreien Grill.
• Bio-Grillgut kaufen. Hier macht es Sinn, auf entsprechende Siegel zu achten.
• Grillgut regional einkaufen.
• Grillgut im Mehrwegbehälter kaufen. An vielen Theken ist das schon möglich.
• Grillgut zu Fuß oder mit dem Rad einkaufen. Einzelne Autofahrten, nur um zum Beispiel Brot zu kaufen, sollte man vermeiden – ein Großeinkauf ist da deutlich nachhaltiger.
Klimaoptimiertes Grillgut