6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel landen pro Jahr in deutschen Haushalten. Für die Herstellung all dieser Lebensmittel wurden Ressourcen verbraucht: allein 216 Millionen Kubikmeter Wasser. Dazu 43 000 Quadratmeter Fläche.9 Jedes Lebensmittel, das nicht gegessen wird und stattdessen in den Müll wandert, ist pure Verschwendung. Nicht nur von Ressourcen, sondern auch von Geld.
Gleichzeitig bedeutet ein Grillabend auch oft, dass man mehr isst, als man braucht, sich teilweise „überfrisst“. Das ist nicht tragisch, muss aber vielleicht nicht andauernd sein.
Es macht Sinn, vor dem Grillabend genau zu planen, wie viel an Lebensmitteln benötigt wird. Hundertprozentig wird das wahrscheinlich nicht klappen, aber eine bewusste Planung kann dabei helfen, bedarfsgerechter einzukaufen und zu vermeiden, dass später viel weggeworfen wird. Folgende Vorüberlegungen sind hilfreich:
• Wie viele Personen kommen vorbei?
• Wie viele Erwachsene und wie viele Kinder sind unter den Gästen?
• Wer isst grundsätzlich was? Gibt es zum Beispiel Gäste, die kein Fleisch essen? Oder ist Gemüse vielleicht an dem Abend gar nicht gefragt?
Wenn die Fragen beantwortet sind, kannst du leichter abschätzen, wie viel wohl gegessen wird. Der Einkaufszettel ist dann schnell geschrieben.
Wichtig beim Einkauf ist dann, sich nicht zu Spaß- oder Spontan-Käufen verleiten zu lassen. Also orientiere dich genau an deinem Einkaufszettel und achte nicht auf aktuelle Angebote (es sei denn natürlich, es gibt Überschneidungen). Der beste Tipp hier ist auch, nicht hungrig einkaufen zu gehen. Vielleicht kennst du das: Wenn man hungrig einkaufen geht, kauft man meist mehr, als man braucht. Oft sind Großpackungen einzelner Produkte im Angebot. Aber auch hier gilt: Kaufe nur das, was wirklich gegessen wird und auch leicht eingefroren werden kann. Eine 10 kg-Wassermelone im Angebot ist natürlich schön günstig – aber für einen Grillabend mit vier Personen wahrscheinlich zu viel. Leider kann sie auch nicht einfach eingefroren werden. Dann ist es schwer zu vermeiden, dass etwas davon im Müll landet.
Wenn du etwas Neues ausprobieren willst, macht es auch Sinn, erst einmal zu Hause zu schauen, ob vielleicht etwas dafür genutzt werden kann. Eignen sich zum Beispiel die Raclettepfännchen, die du schon hast, auch zum Grillen? Dann brauchst du vielleicht keine neue Grillschale.
Ein paar Dinge sollten in der Grillsaison immer zu Hause sein, damit man nicht vor einem Grillabend extra dafür noch einmal losgehen muss. Beim Einkauf macht es daher Sinn, auf das Mindesthaltbarkeitsdatum zu achten oder Produkte zu wählen, die sich auch einfrieren lassen, wie Fleisch, Fisch und auch viele tierfreie Produkte.
Es gibt Lebensmittel, die sich zu Hause gut lagern lassen, wie Kartoffeln oder Zwiebeln. So kann auch spontan ohne viel Vorbereitung gegrillt werden. Bei richtiger Lagerung hält sich Gemüse länger.
Hier ein paar Ideen:
• Zu viele Kartoffeln gegrillt? Sie können am nächsten Tag noch gut gegessen werden, zum Beispiel weiterverarbeitet zu Kartoffelsalat.
• Aus Grillgemüse lassen sich köstliche Frühstücks-Sandwiches oder Bagels kreieren.
• Ein grüner Salat ist auch eine gute Idee, um Gemüse aufzubrauchen.
• Oder man toppt Klassiker wie Nudel- und Linsensalat mit dem Grillgemüse.
• Steht morgen ein Fernsehabend an? Dann kannst du das übrige Gemüse und Reste von Käse als Antipasti-Platte herrichten.
• Aus Würstchen können Hot Dogs werden.
• Fladenbrot kann am nächsten Tag als Teigtasche für das gebratene Gemüse mit Zaziki herhalten.
• Andere Brotsorten eignen sich gut für Bruschetta oder Brotchips.
EIN PROBLEM: BROT
Kräuterbutterbaguettes oder Fladenbrote, die auf dem Grill erwärmt wurden, können am nächsten Tag sehr trocken und hart sein. Hier solltest du also weiter vorne ansetzen und wirklich nur ein Baguette auf den Grill legen, wenn das erste bereits aufgegessen ist. Frag lieber die Gäste, ob noch mehr Brot gewünscht wird, bevor du eines auflegst.
• Fleisch: Selbst gegrilltes Fleisch kann für ein paar Wochen eingefroren werden, wenn du es nicht am nächsten Tag schon zum Salat essen willst. Das Grillgut sollte aber wirklich gut durchgegrillt und danach schnellstmöglich in den Kühlschrank gelegt werden.
• Brot: Das Ende von abgeschnittenem Brot wird am besten in Wachspapier gewickelt. Brot und andere Backwaren einfrieren geht auch sehr gut im Baumwollbeutel. Dafür müssen nicht extra Beutel aus Plastik genutzt werden.
• Für Gemüsereste eignen sich sehr gut verschließbare Dosen. Sie können aus Edelstahl sein, müssen es aber nicht. Am nachhaltigsten ist, das zu verwenden, was bereits zu Hause ist. Auch Schraubgläser sind eine gute Möglichkeit. Vor allem auch, um Salatreste aufzubewahren. Als Abdeckung für Schüsseln können einfach umgedrehte Teller genutzt werden.
Das hört sich vielleicht erst einmal komisch an, kann aber auch verbinden. Vielleicht freuen sich die Nachbarn über ein leckeres ungeplantes Stück Grillgut. Nachfragen macht immer Sinn. Außerdem gibt es lokale Gruppen bei Facebook. Hier einfach nach „Foodsharing“ und dem entsprechenden Ort suchen. Der eigene WhatsApp-Status könnte auch genutzt werden. Nicht nur zum Teilen der Reste, sondern auch als Aufruf: „Wir grillen gerade und haben einfach zu viel hier. Wer will spontan vorbeikommen und beim Aufessen helfen?“
Bei all den Tipps rund um das Aufbrauchen von Lebensmitteln kann schnell der Eindruck entstehen, dass gar nichts mehr weggeworfen werden darf. Viel wichtiger ist aber, dass wir Lebensmittel wieder wertschätzen und im Vorfeld mehr tun, wie geplant einkaufen, uns nicht verleiten lassen. Sicherlich sollten nicht nach jedem Grillen fünf Kilo Brot oder andere Lebensmittel im Müll landen.
Wer mehr gegen die Lebensmittelverschwendung tun will, kann das zum Beispiel über den Verein „Foodsharing“ tun. Dort kann man ehrenamtlich Foodsaver*in werden und bei Geschäften offiziell und legal Lebensmittel retten. Es lohnt sich auch, Unternehmen wie „The Good Food“, „Sirplus“ oder „Motatos“ zu unterstützen oder im Bauernladen vor Ort einzukaufen, wo auch krummes Gemüse und Obst verkauft wird, das für den Supermarkt vielleicht aussortiert würde.