A.3    Die Installation durchführen

Linux kann auf mehreren Wegen zum Laufen gebracht werden. Entweder Sie installieren es direkt auf einer Festplatte, oder aber (dann arbeitet Linux jedoch langsamer und mit schlechterer Hardwareunterstützung) Sie probieren Linux zunächst einmal aus und installieren es innerhalb eines anderen Betriebssystems, etwa Windows oder macOS. Dieser Anhang ist so aufgebaut, dass wir zunächst beide Varianten beschreiben und anschließend die Installationsanleitung für die jeweiligen Distributionen liefern, von denen Sie eine auswählen können, egal, ob Sie Linux auf Ihrer Hardware oder innerhalb eines bestehenden Betriebssystems installieren möchten.

A.3.1    Vorbereitung: Linux herunterladen

Bevor Sie Linux auf Ihrem Rechner oder innerhalb eines bestehenden Betriebssystems installieren können, müssen Sie sich Linux zunächst einmal besorgen. Hierzu besuchen Sie die Webseiten der jeweiligen Distributionen, zum Beispiel www.ubuntu.com oder software.opensuse.org, dort finden Sie in den Downloadbereichen sogenannte ISO-Dateien (oft auch Imagedateien oder Image-Files genannt). Die entsprechenden Dateinamen enden auf .iso. Speichern Sie sich diese ISO-Datei(en) in einem Verzeichnis Ihrer Wahl – Sie werden die Datei(en) gleich wieder benötigen!

A.3.2    Der klassische Weg: Installation auf echter Hardware

Der klassische Weg besteht darin, Linux auf einer Festplatte, also auf echter Hardware, zu installieren. Er beginnt damit, aus einer heruntergeladenen ISO-Datei ein bootfähiges Medium (zum Beispiel in Form einer DVD oder eines USB-Sticks) zu erzeugen:

Anschließend müssen Sie das Bootmedium (also die DVD oder den USB-Stick) in den Rechner legen/stecken und davon booten. Das heißt: Lassen Sie das Bootmedium im Computer, und starten Sie den Computer neu, sodass er beim Hochfahren nicht das eigentlich installierte Betriebssystem startet, sondern ein Startprogramm zur Installation von der DVD/dem USB-Stick lädt. Dazu müssen Sie die passende Option während des Starts wählen. Oft wird die passende Taste eingeblendet, meist (F10) oder eine andere F-Taste, mit der ein kleines Bootmenü startet, in dem Sie die unterschiedlichen Laufwerke finden, die an Ihren Rechner angeschlossen sind. Dann wird von diesem gebooteten Medium die jeweilige Linux-Distribution installiert, was wir in den weiteren Abschnitten dieses Anhangs erläutern.

Wenn die DVD/der USB-Stick nicht startet

Funktioniert das Booten von DVD/USB-Stick nicht, müssen Sie die Bootreihenfolge in Ihrem BIOS anpassen. Das BIOS ist das Programm, das direkt nach dem Start des Computers ausgeführt wird. Sie gelangen meist über Tasten wie (F2), (Esc) oder (Entf) in Ihr BIOS. Wie die Bootreihenfolge der Laufwerke in speziell Ihrem BIOS umgestellt wird, erfahren Sie in der Bedienungsanleitung Ihres Computers bzw. Mainboards. Mit etwas Ausdauer und Kenntnis der englischen Sprache dürfte es Ihnen aber auch ohne Hilfe gelingen.

Die Veränderung der BIOS-Einstellung lässt sich jederzeit rückgängig machen. Zudem wird Ihr installiertes Betriebssystem automatisch gestartet, wenn keine bootbare DVD im Laufwerk liegt.

A.3.3    Der einfache Weg: Installation in einer virtuellen Maschine

Sie möchten Linux erst einmal ausprobieren und nicht gleich auf einer eigenen Partition Ihres Rechner installieren? Sie möchten, dass Ihr bestehendes Betriebssystem weitestgehend unverändert auf seiner bisherigen Partition verbleibt? Dann gibt es eine Lösung!

Linux können Sie innerhalb einer virtuellen Maschine installieren, das ist grob gesagt ein virtueller Computer, der innerhalb Ihres Computers läuft. Simuliert wird dieser Computer durch eine Software und Ihr bestehendes Betriebssystem. Verschiedene Produkte stellen einen virtuellen Computer bereit, etwa Proxmox, VMware oder VirtualBox.

Für erste Gehversuche empfehlen wir Ihnen VirtualBox. VirtualBox können Sie sich gratis aus dem Internet herunterladen (https://www.virtualbox.org/). Nach der Installation des Programms müssen Sie für jede neue Linux-Installation eine eigene virtuelle Maschine anlegen.

Gibt es auch Nachteile virtueller Maschinen?

Virtuelle Maschinen greifen i. d. R. nicht direkt auf die Hardware Ihres Computers zu, stattdessen simuliert Software die Hardware. Insgesamt sind virtuelle Maschinen langsamer, greifen schlicht umständlicher auf Ihre Hardware zu (etwa sind Grafikfunktionen oft sehr limitiert) und erfordern spezielle Unterstützung durch einige Komponenten Ihrer Hardware, etwa die CPU. Es kann daher sein, dass eine virtuelle Maschine nicht auf Ihrem System lauffähig ist. Sie sollten in diesem Fall allerdings nicht darauf schließen, dass Linux generell langsam läuft. Würden Sie Windows in einer virtuellen Maschine laufen lassen, dann wären Verhalten und Probleme mit dem System vergleichbar.

Erzeugen einer virtuellen Maschine

Unter VirtualBox 6.1 klicken Sie auf die Schaltfläche Neu. Vergeben Sie nun wie in Abbildung A.2 dargestellt einen Namen für Ihre virtuelle Maschine, etwa Ubuntu. Als Betriebssystem-Typ wählen Sie »Linux« und als Version »Linux (64-bit)« aus. Klicken Sie nun auf Weiter.

VirtualBox: Erzeugen einer virtuellen Maschine

Abbildung A.2     VirtualBox: Erzeugen einer virtuellen Maschine

Als Nächstes geben Sie die Größe des Hauptspeichers an. Hierbei empfiehlt es sich, im grün dargestellten Bereich der Skala zu bleiben – 4.096 MByte genügen zum Ausprobieren, notfalls auch etwas weniger. Diese Werte sollten Sie nur unterschreiten, wenn Ihr Rechner über sehr wenig Hauptspeicher verfügt. Klicken Sie anschließend auf Weiter.

Im nächsten Fenster muss eine virtuelle Festplatte erzeugt werden. Wählen Sie den Punkt Festplatte erzeugen, danach ErzeugenVDI (Virtual Box Image)dynamisch alloziert und schließlich die Festplattengröße 40,00 GByte (notfalls auch nur 20,00 GByte) und dann Erzeugen.

Im Menü auf der linken Seite erscheint nun eine neue virtuelle Maschine. Dieser müssen wir noch mitteilen, welche ISO-Datei zum Installieren verwendet werden soll. Dazu nutzen wir die ISO-Datei wie ein virtuelles Laufwerk, das heißt, Ihr Computer gaukelt der virtuellen Linux-Maschine vor, dass diese ISO-Datei ein DVD-Laufwerk mit dem Inhalt der ISO-Datei ist. Klicken Sie hierzu die virtuelle Maschine an und anschließend auf Ändern. Im Punkt Massenspeicher klicken Sie auf den Menüpunkt Controller: IDE auf das darunter befindliche CD-Symbol. Nun klicken Sie auf das andere CD-Symbol auf der rechten Seite und dort auf den Punkt Datei für optisches Medium auswählen. Wählen Sie nun die gespeicherte ISO-Datei aus, und klicken Sie auf Öffnen.

Im Hauptmenü klicken Sie nun auf Starten, um die virtuelle Maschine zu laden. Es erscheint ein Fenster, in dem die virtuelle Maschine wie ein normaler Computer verwendet werden kann.

Nachdem das neue Fenster erschienen ist, drücken Sie zügig (um den richtigen Zeitpunkt zu erwischen, ruhig mehrfach) (F12), um das Bootmedium auszuwählen. Geben Sie den Buchstaben für das Booten von CD-/DVD-ROM-Laufwerk ein ((C)). Verfahren Sie nun wie in der jeweiligen Installationsanleitung Ihrer Distribution (in den folgenden Abschnitten) beschrieben.