Kapitel 7

Weitere Analysekonzepte

IN DIESEM KAPITEL

  • Währungsumrechnung
  • Heatmap
  • Treemap
  • Histogramm
  • ABC-Analyse

In diesem Kapitel lernen Sie weitere Konzepte zur Analyse der Daten kennen. Wie schon im ersten Teil der Analyse in Kapitel 6 verwenden Sie wieder das Modell aus Kapitel 4.

Währungsumrechnung

In dem Modell VerkaufsplanV01 aus Kapitel 4 haben Sie verschiedene Kennzahlen vom Typ Währung definiert. So bildet die Kennzahl Bruttowert Verkäufe in den beiden Ländern Deutschland und USA ab, die in den Währungen EUR und USD abgewickelt wurden.

Für übergreifende Auswertungen (zum Beispiel Bruttowert eines Produkts über alle Kunden) möchten Sie diese Werte vergleichbar machen und nutzen dazu die eingebaute Funktion zur Währungsumrechnung in SAP Analytics Cloud.

Die Währungsumrechnung erfolgt, indem ein Wert einer Quellwährung mit einem Wechselkurs multipliziert wird, um den entsprechenden Wert in einer Zielwährung zu bestimmen. Die Wechselkurse werden in einer Währungsumrechnungstabelle festgelegt. Weil dies tagesgenau erfolgt, muss ein Gültig ab-Datum angegeben werden.

Des Weiteren können optional die Kategorie (wie zum Beispiel Ist, Budget oder Prognose), die Kursversion und der Kurstyp angeben werden. Diese Einstellungen helfen beim Vergleich von Szenarios mit unterschiedlichen Umrechnungskursprognosen.

  1. Als Vorbereitung legen Sie also eine Tabelle mit den Währungskursen an (Abbildung 7.1).

    Abbildung 7.1: Anlegen einer Währungsumrechnungstabelle

  2. Vergeben Sie als Namen SFD_Waehrungskurse (nicht im Bild sichtbar).
  3. Klicken Sie im Editor auf die erste Zelle links oben und fügen die Kurse aus dem Tabellenblatt Waehrungskurse der Excel-Datei SacFuerDummiesDatenV01.xlsx mit Copy & Paste ein (Abbildung 7.2).

    Abbildung 7.2: Einfügen der Währungskurse

    Das Datum und der Kurs müssen im US-Datumsformat JJJJ-MM-TT und im internen Zahlenformat mit Dezimalpunkt ».« eingegeben werden. Dies wurde in der Kopiervorlage bereits berücksichtigt.

  4. Sichern Sie die Kurstabelle (nicht im Bild sichtbar).

    Nun können Sie die Einstellungen für die Währungsumrechnung im Modell VerkaufsplanV01 vornehmen.

  5. Navigieren Sie in die Pflege des Modells (nicht im Bild sichtbar) und rufen Sie die Modelleinstellungen auf (Abbildung 7.3, Schritt 1).
  6. Aktivieren Sie die Währungsumrechnung und tragen Sie den Namen der soeben angelegten Währungskurstabelle ein (Abbildung 7.3, Schritte 2 bis 4).

    Abbildung 7.3: Pflege der Modelleinstellungen für die Währungsumrechnung

  7. Den Kurstyp Durchschnitt pflegen Sie bei der Ausgangskennzahl Bruttowert (Abbildung 7.4).

    Abbildung 7.4: Festlegen des Kurstyps

  8. Nun können Sie eine neue Umrechnungskennzahl definieren.
    • Wechseln Sie in den Arbeitsbereich Berechnungen (Abbildung 7.5, Schritt 1).
    • Legen Sie eine neue Umrechnungskennzahl an und vergeben Sie den Namen BruttowertEUR (Abbildung 7.5, Schritt 2).
    • Legen Sie die Quellkennzahl Bruttowert, die Zielwährung EUR, Kategorie Ist und das Buchungsdatum fest (Abbildung 7.5, Schritt 3).

    Abbildung 7.5: Definition der Umrechnungskennzahl

    In diesem Beispiel haben Sie als Zielwährung eine feste Währung angegeben. Als weitere Option kann stattdessen eine Variable verwendet werden, um dem Benutzer die Einstellung der Zielwährung im Bericht zu ermöglichen.

  9. Kontrollieren Sie die korrekte Umrechnung in der Vorschau, indem Sie Kunde in die Zeilen und das Datum 202001 in den Filter nehmen (Abbildung 7.5, Schritte 4 bis 6). Es wird in der Tat der Kurs 0.9 angewendet.
  10. Sichern Sie das Modell.

Damit ist die Konfiguration der Währungsumrechnung abgeschlossen und Sie können mit den Analysen beginnen.

  1. Legen Sie eine neue Story an und gehen Sie ähnlich vor wie zu Beginn von Kapitel 6:
    • Story vom Typ Grafikbereich
    • Optimiertes Entwurfserlebnis
    • Neue Tabelle mit Datenquelle VerkaufsplanV01.
  2. Legen Sie nun die folgenden Eigenschaften der Tabelle fest (Abbildung 7.6).
    • Dimension Kunde in die Zeilen
    • Kennzahlen und Version in die Spalten
    • Filter auf die Kennzahlen Bruttowert und BruttowertEUR sowie Version Actual
    • Passen Sie die Größe der Tabelle gegebenenfalls durch Ziehen mit der Maus an.

    Abbildung 7.6: Tabelle mit beiden Währungsbeträgen

  3. Expandieren Sie die Kundenhierarchie, indem Sie in der Tabelle mit der rechten Maustaste auf die Spaltenüberschrift Kunde gehen und die Funktion AUFRISS|EBENE 3 wählen (Abbildung 7.7).

    Abbildung 7.7: Aufriss der Kundenhierarchie

    Für die US-Kunden sehen Sie dann die Werte sowohl in lokaler Währung USD als auch umgerechnet nach EUR.

  4. Sichern Sie die Story unter dem Namen StoryVerkaufsanalyse02 (nicht im Bild sichtbar).

Heatmap

Eine Heatmap (englisch heat = Hitze, map = Karte, vergleichbar einer Wärmebildkamera) wird angewendet, um sich in einer großen Datenmenge schnell einen Überblick zu verschaffen.

Obwohl sich der Datensatz der Beispielfirma nicht besonders gut für diesen Diagrammtyp eignet, möchten Sie das einmal ausprobieren. Sie untersuchen hierbei den Umsatz (Kennzahl BruttowertEUR) der unterschiedlichen Fahrräder bei den verschiedenen Kunden.

  1. Fügen Sie der Story aus dem vorherigen Abschnitt eine neue Grafikseite hinzu und fügen Sie ein neues Diagramm mit Datenquelle VerkaufsplanV01 ein (nicht im Bild sichtbar).
  2. Legen Sie nun die folgenden Eigenschaften des Diagramms fest (Abbildung 7.8).
    • Diagrammtyp Heatmap
    • Farbgebung mit der Kennzahl BruttowertEUR und der grün-roten Farbpalette, deren Farbverlauf eventuell getauscht werden muss, sodass die höchsten Werte in grüner Farbe dargestellt werden
    • Filter auf Produkt BI (für Fahrräder)
    • Produkt für die X-Achse und Kunde für die Y-Achse. Wählen Sie hier auch die entsprechende Hierarchieebene.
    • Passen Sie die Größe des Diagramms gegebenenfalls durch Ziehen mit der Maus an.

    Bei den beiden großen US-Kunden Beantown Bikes und Silicon Valley Bikes verkaufen sich Touring Bikes am besten, beim Kunden Bavaria Bikes sind es die Mountainbikes.

  3. Sichern Sie die Story erneut.

Abbildung 7.8: Eigenschaften der Heatmap

Treemap

Mit einer Treemap (englisch für Baumkarte) können anschaulich Größenverhältnisse durch Rechtecke dargestellt werden. Zusätzlich kann durch die Farbe ein zweiter Sachverhalt visualisiert werden.

Sie wollen damit die wichtigsten Kunden (gemessen am Bruttowert in EUR) im Jahr 2022 herausfinden. Zusätzlich ist für Sie noch die Abweichung zum Vorjahr von Bedeutung.

  1. Duplizieren Sie die Seite mit der Heatmap und ändern Sie den Titel der neuen Seite in Treemap (Abbildung 7.9).

    Abbildung 7.9: Duplizieren und Umbenennen einer Seite

  2. Legen Sie nun die folgenden Eigenschaften des Diagramms fest (Abbildung 7.10, Schritte 1 bis 4):
    • Diagrammtyp Treemap
    • Größe durch die Kennzahl BruttowertEUR
    • Filter auf Date 2022
    • Dimensionsbezeichner Kunde legt die Größe der Kacheln fest.

    Abbildung 7.10: Eigenschaften der Treemap

Im Rahmen der Analyse sollen oft Kennzahlen analysiert werden, die nicht in den unterliegenden Datenquellen enthalten sind, sondern erst zum Zeitpunkt der Analyse ausgerechnet werden.

Daher bieten die meisten Analysewerkzeuge Möglichkeiten zur Definition von zusätzlichen berechneten Kennzahlen an, so auch SAP Analytics Cloud.

Beginnen Sie nun mit der Definition der berechneten Kennzahl für die Farbe (Abbildung 7.10, Schritt 5).

  1. Wählen Sie BERECHNUNG HINZUFÜGEN (nicht im Bild sichtbar).
  2. Konfigurieren Sie die berechnete Kennzahl wie folgt (Abbildung 7.11):
    • Art Abweichung von
    • Name Abweichung BruttowertEUR
    • Kennzahl BruttowertEUR
    • Zeitdimension Date
    • Das Aktuelle Zeitintervall soll mit dem Vorigen Jahr verglichen werden, und zwar als prozentualer Anteil.

    Abbildung 7.11: Definition der prozentualen Abweichung

  3. Legen Sie schließlich noch die Farbpalette fest (Abbildung 7.12).
    • Farbpalette rot/grün, wobei positive Abweichungen in Grün dargestellt werden sollen.

    Abbildung 7.12: Festlegen der Farbpalette

  4. Sichern Sie die Story erneut.

Histogramm

Mit Histogrammen werden Verteilungen visualisiert. Dazu werden die Datensätze in einzelne Klassen (englisch Bins) einsortiert.

Als einfaches Beispiel erstellen Sie ein Histogramm, in dem die einzelnen Produkte gemäß Bruttoumsatz in Klassen eingeteilt werden. Obwohl es sich bei den aktuellen Beispieldaten um recht wenige Produkte handelt, verschaffen Sie sich dadurch einen ersten Überblick im Sinne einer ABC-Analyse.

Eine ABC-Analyse ist ein betriebswirtschaftliches Analyseverfahren, bei dem Objekte gemäß einem bestimmten Kriterium in die drei Klassen A, B und C eingeteilt werden. Man nimmt als Kriterium beispielsweise den Umsatz der Kunden und fokussiert sich auf die umsatzstärksten Kunden, die beispielsweise 33 % des Umsatzes ausmachen – häufig nur wenige Kunden. Die restlichen 67 % teilt man in Klasse B und C ein. C (in der Regel viele umsatzschwache Kunden) ist dann üblicherweise Mitnahmegeschäft ohne größere Betreuung und Kunden der Klasse B erfahren eine mittlere Betreuungsintensität.

  1. Duplizieren Sie die Seite mit der Treemap und konfigurieren Sie das Histogramm (Abbildung 7.13, Schritte 1 bis 3).
    • Diagrammtyp Histogramm
    • Kennzahl BruttowertEUR
    • Aggregationsdimension Produkt

    Abbildung 7.13: Eigenschaften des Histogramms

    Die Anzahl und Größe der Bins wird vom System automatisch festgelegt.

    Durch »Mouse over« über ein Bin erkennen Sie, dass es sich um einen »krummen« Wertebereich handelt (Abbildung 7.13, Schritt 4).

  2. Daher legen Sie in den Diagrammeigenschaften den Wertebereich manuell fest, und zwar sowohl die Grenzen Minimum und Maximum als auch die Anzahl an Bins (Abbildung 7.14, Schritte 1 bis 3).

    Abbildung 7.14: Wertebereich der Bins festlegen

Jedes Bin deckt nun einen Bereich von 5 Millionen (= 70 Millionen / 14) ab (Abbildung 7.14, Schritt 4). Zur Überprüfung der Zahlen erstellen Sie im Folgeabschnitt eine Tabelle.

ABC-Analyse

Da es sich bei den aktuellen Beispieldaten um recht wenige Produkte handelt, kann die ABC-Analyse sehr gut mit einer Tabelle durchgeführt werden.

Sie möchten eine Tabelle wie in Abbildung 7.15 erstellen. Die Vorgehensweise ist recht ähnlich wie in Kapitel 6 im Abschnitt Tabellen.

  1. Legen Sie eine neue Grafikseite mit einer Tabelle an (nicht im Bild sichtbar).
  2. Das System nimmt für die Tabelle gewisse Voreinstellungen vor, die Sie nun überarbeiten können (Abbildung 7.16).
    • Produkt in die Zeilen als Flache Präsentation
    • In den Spalten lediglich Kennzahlnamen
    • Als Filter Date 2022, die Kennzahl BruttowertEUR und Version Actual
  3. Die Spalte BruttowertEUR sortieren Sie ABSTEIGEND (Abbildung 7.17).
  4. Dann fügen Sie eine CLIENT-BERECHNUNG für die RANGNUMMER hinzu (Abbildung 7.18).

    Abbildung 7.15: ABC-Analyse als Tabelle

    Abbildung 7.16: Grundgerüst der Tabelle

    Abbildung 7.17: Sortierung der Wertspalte

    Abbildung 7.18: Client-Berechnung für die Rangnummer

  5. Für die kumulierte prozentuale Darstellung des Bruttowerts benötigen Sie zunächst eine Story-Berechnung (Abbildung 7.19).

    Abbildung 7.19: Story-Berechnung hinzufügen

  6. Die eigentliche Berechnung definieren Sie als Berechnete Kennzahl mit der Funktion %GRANDTOTAL() (Abbildung 7.20).

    Abbildung 7.20: Formel zur prozentualen Darstellung des Bruttowertes

    Die Prozentsätze sollen nun aber kumuliert dargestellt werden, beim zweiten Produkt also beispielsweise die Summe der Prozentsätze der ersten beiden Produkte.

  7. Dies erreichen Sie durch eine weitere CLIENT-BERECHNUNG vom Typ AKKUMULIERTE SUMME (Abbildung 7.21).

    Abbildung 7.21: Client-Berechnung für den prozentualen Bruttowert

  8. Den nicht kumulierten prozentualen Bruttowert blenden Sie aus (Abbildung 7.22).

    Nun möchten Sie die akkumulierte Summe noch als Prozent formatieren.

  9. Dazu rufen Sie die Formatierungsoptionen auf (Abbildung 7.23).

    Abbildung 7.22: Ausblenden der Basisspalte

    Abbildung 7.23: Aufruf der Formatierungsoptionen

  10. Dann können Sie die Formatierung als Prozent vornehmen (Abbildung 7.24).

    Abbildung 7.24: Formatierung als Prozent

Schließlich möchten Sie noch die Schwellenwerte für die ABC-Klassen definieren.

  • Klasse A umfasst die umsatzstärksten Produkte bis zu 70 % Gesamtbruttowert.
  • Klasse B für die Produkte, die für den Bruttowertanteil zwischen 70 % und 90 % verantwortlich sind
  • Klasse C für die restlichen Produkte
    • Die bedingte Formatierung von Werten durch Farben ist eine wichtige Funktion in vielen Analysewerkzeugen.
    • Beispielsweise kann in Excel ein stufenloser Farbverlauf gewählt werden, in etwa vergleichbar zur Heatmap, die Sie weiter oben im gleichnamigen Abschnitt gesehen haben. In diesem Fall nimmt Excel die Abstufungen der Farben selbstständig vor.
    • In SAP Analytics Cloud werden Wertebereiche explizit durch den Anwender definiert und jedem Bereich eine Farbe und ein Symbol zugewiesen.
  1. Rufen Sie die Pflege der Schwellenwerte auf (Abbildung 7.25).

    Abbildung 7.25: Aufruf der Definition der Schwellenwerte

  2. Definieren Sie die drei Bereiche für die drei Klassen. Beachten Sie hierbei, dass die Werte als Absolutwerte einzugeben sind, also 0.7 und nicht 70% (Abbildung 7.26).

    Abbildung 7.26: Definition der Schwellenwert-Bereiche

  3. Sichern Sie die Story.
  4. Sie erhalten dadurch die Tabelle wie in Abbildung 7.15, Glückwunsch!

Sie können nun auch die Werte des Histogramms aus dem vorherigen Abschnitt überprüfen. Beispielsweise gibt es laut Tabelle vier Produkte mit einem Bruttowert in EUR zwischen 30 und 35 Millionen. Dies zeigt auch der zugehörige Bin des Histogramms!