Kapitel 6
IN DIESEM KAPITEL
Legen Sie also eine erste Story vom Typ Grafikbereich
an (Abbildung 6.1).
Grafikbereich
ist die häufigste Story-Form. Die Anordnung der Informationsobjekte ist fix im Gegensatz zu Flexibel
. Letzteres wird für Smartphones oder (kleinere) Tablets verwendet. Der Leistungsumfang ist bei Grafikbereich
am größten. Falls Sie das System in Englisch bedienen, lautet der Begriff Canvas
, also Canvas = kann was!
Zu Beginn von SAP Analytics Cloud war nur die Definition nach dem KLASSISCHEN ENTWURFSERLEBNIS möglich. Diese Option ist aus Kompatibilitätsgründen weiterhin enthalten, spielt für die Beispiele im Rahmen dieses Buches aber keine Rolle.
Details können Sie erhalten, wenn Sie in Abbildung 6.2 den Link WEITERE INFOS auswählen.
Abbildung 6.1: Neue Story anlegen
Abbildung 6.2: Auswahl »Optimiertes Entwurfserlebnis«
Auf der linken Seite des Bildschirms sehen Sie nun verschiedene grafische Elemente (neudeutsch: Widgets
), die Sie im weiteren Verlauf Ihrer Story hinzufügen können. Viele verschiedene Elemente werden Sie im Rahmen dieses Buches kennenlernen.
Diagramm
hinzu, indem Sie das entsprechende Widget
auf die Arbeitsfläche ziehen (Abbildung 6.3).
Abbildung 6.3: Einfügen Diagramm
Sie werden dann vom System nach der Datenquelle für dieses Diagramm gefragt.
Abbildung 6.4: Auswahl des Datenmodells
Der Arbeitsbereich zur Definition der Story ist wie folgt aufgebaut (Abbildung 6.5):
Abbildung 6.5: Arbeitsbereich zur Definition der Story
Builder
angezeigt. Dort werden die Eigenschaften desjenigen Objekts gepflegt, das im mittleren Bereich ausgewählt ist. Im Bild ist dies das Diagramm (Abbildung 6.5, Schritt 3).Das System hat nun als Default den Diagrammtyp Balken-/Säulendiagramm
mit der Diagrammausrichtung Horizontal
eingestellt (Abbildung 6.6, Schritt 1).
Verkaufsmenge
aus (Abbildung 6.6, Schritt 2).Die erste einfache Auswertung ist damit bereits fertig.
StoryVerkaufsanalyse01
(nicht im Bild sichtbar).Abbildung 6.6: Konfiguration des Diagramms
Wie baut man nun gute Visualisierungen? Nun ja, wie Sie sich sicherlich denken können, gibt es darauf keine kurze Antwort. Beispielsweise können Sie mehr dazu in dem Buch Visual Business Analytics von Kohlhammer et al., dpunkt 2013 erfahren. Im Rahmen dieses Buches streifen wir gutes Berichtsdesign nur in aller Kürze:
Die bedeutendsten Regeln werden in den IBCS-Top-10-Regeln zusammengefasst. Quelle: https://www.ibcs.com/de/product/ibcs-top-ten-poster/
Sehr praktisch ist, dass SAP Analytics Cloud schon viele Funktionen enthält, mit denen Sie sehr einfach gute Visualisierungen gemäß IBCS erstellen können. Sie werden dies im weiteren Verlauf dieses Kapitels sehen. Lassen Sie uns direkt damit beginnen!
Nach Punkt 3 der IBCS-Top-10-Regeln sollen Jahresvergleiche als Säulendiagramm (also vertikal) und Strukturvergleiche (also zum Beispiel Verkaufsmenge nach Kunde) als Balkendiagramm (also horizontal) dargestellt werden. Probieren Sie dies direkt aus.
Date
(Abbildung 6.8), auf der rechten Seite die Dimension Kunde
dazu.
Abbildung 6.7: Diagramm duplizieren
Abbildung 6.8: Festlegen der Dimensionen
Das System hat die Ausrichtung des linken Diagramms automatisch auf Vertikal
geändert! Sie könnten dies allerdings überschreiben, wenn Sie es unbedingt anders haben möchten.
In beiden Diagrammen sehen Sie ein einziges Element (all)
, weil das System als Default die Dimensionen Kunde
und Date
als Hierarchie darstellt und jeweils den Topknoten (all)
anzeigt. Die Verwender der Story können dann beim Ausführen der Story innerhalb der Hierarchie navigieren (Abbildung 6.9).
In der Praxis wollen Sie jedoch meist eine tiefere Hierarchieebene voreinstellen.
Abbildung 6.9: Drill-down innerhalb der Hierarchie
Wählen Sie dazu im Builder die Hierarchieauswahl und in diesem Fall die Ebene 2
(Abbildung 6.10).
Das System zeigt dadurch die Verkaufsmengen der einzelnen Jahre an.
Abbildung 6.10: Auswahl der Hierarchie
Was kann noch alles eingestellt werden, um die Visualisierung gemäß den IBCS-Regeln zu verbessern? Hier geht noch einiges mehr mit sehr wenig Aufwand!
Um den Blick auf das Wesentliche zu lenken, sollten Zahlen von unnötigen Details befreit werden.
Im aktuellen Fall bietet sich eine Darstellung in Tausend mit einer Dezimalstelle an (Abbildung 6.11).
Nach Punkt 6 der IBCS-Top-10-Regeln sollen die Zahlen unmittelbar an den Balken des Diagramms und nicht etwa an einer separaten Achse stehen. Das macht SAP Analytics Cloud schon automatisch.
Abbildung 6.11: Einstellung des Zahlenformates
Nach Punkt 7 der IBCS-Top-10-Regeln sollen Ist-Zahlen in schwarzer Farbe (Farbe der Trauer, weil die Geschäftsführung meistens mit den Zahlen nicht zufrieden ist) dargestellt werden.
Nun kümmern Sie sich um die Punkte 1 und 2 der IBCS-Top-10-Regeln. Demnach soll jede Auswertung mit einer Botschaft versehen und einer Text-Box mit dem Titel enthalten sein. Der Titel besteht dabei aus drei Zeilen und enthält die Informationen zur Firma, den beteiligten Kennzahlen sowie dem Zeitraum der Analyse.
Abbildung 6.12: Ändern der Farbpalette
Abbildung 6.13: Aufruf der Auswahl des Layouts
Diagramm und Kommentar
(Abbildung 6.14).
Abbildung 6.14: Auswahl Layout Diagramm und Kommentar
Dann erhalten Sie Text-Boxen, in die Sie die Botschaft und Informationen zum Titel eintragen können (Abbildung 6.15).
Nicht im Bild sichtbar ist, dass das System zunächst auch noch weitere Platzhalter für ein Diagramm und Kommentare einfügt, die Sie einfach löschen können.
Die erste IBCS-konforme Auswertung ist damit fertig.
Abbildung 6.15: Ergänzen der Botschaft
Speichern Sie Ihre Story erneut.
Die Hervorhebung gemäß Punkt 10 der IBCS-Top-10-Regeln wird nicht vorab bei der Definition der Story festgelegt, sondern dynamisch während der Ausführung eingeblendet.
Abbildung 6.16: Anzeigen der Story
Das System zeigt automatisch die absolute und prozentuale Abweichung an (Abbildung 6.17, Schritt 3).
Dabei ist die Reihenfolge wichtig: Falls Sie den rechten Balken als Erstes markieren, wird eine negative Abweichung ermittelt!
Abbildung 6.17: Hervorhebung der Abweichung
Wenn Sie zusätzlich die Werte nach einer weiteren Dimension differenzieren möchten, empfiehlt sich die Verwendung eines gestapelten Säulendiagramms
.
Wenn Sie ein weiteres ähnliches Diagramm auf einer neuen Seite erstellen möchten, können Sie die Kopierfunktion nutzen (Abbildung 6.18).
Abbildung 6.18: Kopieren eines Diagramms
gestapeltes Säulendiagramm
und für die Farbe das Attribut Verkaufsorganisation
der Dimension Kunde
mit der schwarz-weißen Farbpalette (Abbildung 6.19).
Auch hier werden die Zahlen gemäß Punkt 6 der IBCS-Top-10-Regeln automatisch direkt innerhalb der Balken des Diagramms angezeigt.
Legende Inline
erreicht werden kann (Abbildung 6.20).
Abbildung 6.19: Konfiguration des gestapelten Säulendiagramms
Abbildung 6.20: Konfiguration der Legende Inline
Ein wichtiger Anwendungsfall ist die geeignete Darstellung von Abweichungen. Auch hier gibt IBCS eine Empfehlung unter Punkt 8 der Top-10-Regeln.
Sie erstellen dazu einen Vorjahresvergleich für die Bruttowerte der Kunden im Land Deutschland.
Beginnen Sie auf einer neuen Seite mit einem Diagramm und der Kennzahl Bruttowert
(Abbildung 6.21).
Beachten Sie, dass als Währung das Symbol
*
angezeigt wird.
Woran liegt das? Die Verkäufe in den beiden Ländern Deutschland und USA werden in der jeweiligen Landeswährung erfasst. In Kapitel 5 wurde in der Vorschau der Werte vom System kein Wert, sondern nur ein Balken angezeigt. Im Rahmen der Story wird der Wert trotzdem addiert, aber als Währung das Symbol *
angezeigt.
Abbildung 6.21: Neues Diagramm mit Bruttowert
In Kapitel 7 sehen Sie, wie das Problem der unterschiedlichen Währungen mithilfe einer Währungsumrechnung gelöst werden kann. An dieser Stelle machen Sie es sich einfach und beschränken die Analyse auf das Land Deutschland.
Fügen Sie Filter für das Land DE und das Jahr 2022 hinzu (Abbildung 6.22).
Bei der Definition des Jahresfilters haben Sie die Wahl zwischen
Date (Element)
und Date (Bereich)
. Bei der Auswahl von Date (Bereich)
haben Sie viele Optionen, zum Beispiel können Sie einen dynamischen Filter für das aktuelle Jahr setzen. In dem vorliegenden einfachen Fall genügt Date (Element)
.
Abbildung 6.22: Filter für Jahr 2022 und Land DE
Abbildung 6.23: Zeitberechnung »Vorheriges Jahr« hinzufügen
Abbildung 6.24: Konfiguration Dimension Kunde
Abbildung 6.25: Konfiguration Bruttowert Vorjahr
Skalierung Million
ein (nicht im Bild sichtbar).Abbildung 6.26: Navigation zur Definition der Abweichung
Abbildung 6.27: Konfiguration der Abweichung
Sie erhalten insgesamt die fertige Grafik mit den Abweichungen (Abbildung 6.28). Automatisch erfolgt die Darstellung der Abweichungen nach Punkt 8 der IBCS-Top-10-Regeln:
Abbildung 6.28: Anzeige der Abweichungen
Abbildung 6.29: Aufruf der Nachbearbeitung der Berechnung
Abbildung 6.30: Aufruf der Nachbearbeitung der Abweichung
In diesem Abschnitt soll kurz skizziert werden, wie Sie den Vorjahresvergleich aus dem vorigen Abschnitt als Tabelle nach dem IBCS-Standard umsetzen können.
Grafikseite
mit einer Tabelle an (nicht im Bild sichtbar).Kunde
in die Zeilen.2022
, Kunde DE
und zusätzlich die Kennzahl Bruttowert - PY
(für den Vorjahresvergleich).Als Nächstes kümmern Sie sich nun noch um eine IBCS-konforme Darstellung der Tabelle.
Das System hat in der Tabelle per Default die Dimension Version
aufgenommen. Da es sich um Actual
-Daten handelt, wurde vom System automatisch ein schwarzer Balken unter der Überschrift hinzugefügt (Abbildung 6.31, Schritt 5). Das ist korrekt für die erste Spalte Bruttowert
, aber nicht für die zweite Spalte Bruttowert – PY
gewünscht. Dort sollte der Balken mit einem Grauwert dargestellt sein, so wie Sie das im vorherigen Abschnitt in der Grafik definiert haben. Also möchten Sie auch hier nacharbeiten.
Abbildung 6.31: Zeilen und Filter der Tabelle
Version
aus den Spalten (Abbildung 6.31, Schritt 6).Bruttowert
und wählen Sie im Format
der Tabelle eine Verzierungslinie
der Stärke 5
. Farbe und Muster bleiben schwarz (Abbildung 6.32).
Abbildung 6.32: Definieren der Verzierungslinie für Bruttowert
Bruttowert - PY
und wählen Sie im Format
der Tabelle ebenfalls eine Verzierungslinie
der Stärke 5
, nun aber mit einem Grauwert (Abbildung 6.33).Abbildung 6.33: Definieren der Verzierungslinie für Bruttowert – PY
Im Ergebnis erhalten Sie nun Spaltenüberschriften gemäß den IBCS-Empfehlungen (Abbildung 6.34).
Abbildung 6.34: Spaltenüberschriften nach IBCS
Nun kümmern Sie sich um die Abweichungen. Wie im vorigen Abschnitt möchten Sie die absolute und die prozentuale Abweichung in der Tabelle sehen.
- Falls das Modell für die Analyse in SAP Analytics Cloud definiert ist (wie in Ihrem Fall), können Sie Berechnungen direkt im Modell festlegen. Das lernen Sie in Kapitel 11 kennen.
- Als Story-Berechnung. Dies haben Sie in vorigen Abschnitt bei der Kennzahl
Bruttowert – PY
kennengelernt. Die Kennzahl steht dann in der gesamten Story zur Verfügung. Davon machen Sie insofern Gebrauch, als Sie diese Kennzahl in der aktuellen Tabelle ein zweites Mal verwenden.- Als Tabellenberechnung. Wie Sie gleich sehen, geht die Definition sehr schnell, allerdings steht die Kennzahl dann nur in der Tabelle zur Verfügung.
Sie nutzen in diesem Abschnitt die beiden letztgenannten Optionen.
Bruttowert
(Abbildung 6.35).Bruttowert – PY
. Die Reihenfolge der beiden Markierungen ist wichtig. Nur dann wird richtig herum subtrahiert!Abbildung 6.35: Definition der Tabellenberechnung
Sie könnten nun die prozentuale Abweichung auf die gleiche Weise sehr schnell als Tabellenberechnung hinzufügen. Sie wollen aber ausprobieren, wie das als Story-Berechnung funktioniert.
Abbildung 6.36: Abschluss Tabellenberechnung und Beginn Story-Berechnung
Berechnete Kennzahl
.AbwProzent
.([Bruttowert]-[Bruttowert - PY])/[Bruttowert - PY]
. (Die Formel müssen Sie selbst »zu Fuß« eingeben. Es gibt an dieser Stelle kein vordefiniertes Template.)Beim Editieren der Formel kann eine Eingabehilfe durch Eingabe der Klammer
[
oder Tippen des Anfangsbuchstabens erreicht werden.
Das System fügt die neue Story-Berechnung der Tabelle hinzu, allerdings noch nicht als Prozent formatiert.
Abbildung 6.37: Definition der Formel
Abbildung 6.38: Aufruf der Formatierung
Einheit der zugrunde liegenden Kennzahlen verwenden
ausgewählt. In diesem Fall kann aber eine Formatierung als Prozent nicht vorgenommen werden. Gehen Sie also wie folgt vor (Abbildung 6.39).Einheit der zugrunde liegenden Kennzahlen verwenden
.Skalierung Prozent
.Dezimalstelle
.Abbildung 6.39: Formatierung der prozentualen Abweichung
Vergleichen Sie das Ergebnis (Abbildung 6.40) mit den Abweichungen in der Grafik aus dem vorherigen Abschnitt!
Abbildung 6.40: Fertige Tabelle mit Abweichungen